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Sächsische Volkszeitung : 06.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192610061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19261006
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19261006
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-06
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.10.1926
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.»ittmoch, den v. Oktober 192Ü . Nr. L27; Seite 3 Die Kranziskusseier Dresden, den 5. Oktober. Der Todestag des heuigen Franziskus von Assisi hat sich am gestrigen 4. Oktober zum 700. Male gejührt. Wenn am morgigen Mittwoch, den 6. Ok tober, die Katholiken Dresdens in einer großen ge meinschaftlichen Feier im Ge werbe Haus das Anden ken dieses Welterneuerers begehen wollen, so kann es sich nicht um eines der rauschenden, prunkvollen Feste handeln, mit denen unsere Zeit Erinnerungstage zu feiern beliebt. Dieser Abend soll vielmehr den Charakter einer ernsten tiefinnerlichen Besinnung auf den echten fran ziskanischen Geist tragen. Darauf ist das schlichte, würdige Programin des Abends abgestimmt. „Franziskus und unsere Zeit", das ist das Thema, das Bischof D r. Schreiber in seiner Festrede behandeln wird. Kantor Jos. Schröter hat die Gedanken des Franziskusjubiläums in einem Fest spruch zusammengefaßt. Und franziskanische Art werden auch die musikalischen Beiträge des Abends atmen. Neben mehreren Solovorträgen wird ein aus dem Katholi schen Mannergesangverein und Mitgliedern verschiedener Kirchenchöre gebildeter starker Chor Mitwirken. Das PragMmm weist u. a. auf eine Frnnziskushymne von Welcker, das Sonnenlied des heiligen Franziskus von Breu und den Schlußchor aus dem Franziskusoratorium von P. Hartmann. Die Feier beginnt pünktlich um 8 Uhr und soll gegen 10 Uhr beendet sein. Katholiken Dresdens! Auf nach dem Gewerbe ha us? Franziskus zu feiern ist eine katholische Pflicht, in der unsere Stadt hinter anderen Städten nickt zurückstehen soll. Dresden WMenschafMch - praktischer Seelsorge- kurkus Dresden, den 5. Oktober. Unter den erfreulichen, vom hochivürdigsten Herrn Bischof 'Dr. Christian Schreiber inspirierten Neueinrichtungen wird vor allem von seiten des hochw. Klerus die Einführung von „wissenschaftlich-praktischen Seelsorge- Kursen" mit Interesse begrüßt. Der voin 28. bis 30. Septem ber in Dresden, Iosephinenstift, abgel>altene Kursus war sehr gut besucht. Dank der trefflichen Auswahl der Herren Referen ten ist der Zweck des Kursus — Vertiefung und Erweiterung der sür die moderne Seelsorge mit ihren neuauftretenden Problemen unbedingt erforderlichen theologischen Fachkenntnisse — voll und ganz erreicht. Administrator Prälat Kaller, der kürzlich vom Pfarr amt St. Michael in Berlin zum Administrator von T ii tz ernannt wurde, bot auf Grund seiner reichen Erfahrungen als Grotz- stadtseelsorger ein lebendiges Bild der seclsorglichen Betreuung einer Großstadtgemeinde. Er betonte die heute uner läßlichen Hilfskräfte der Seelsorge — Heranziehung eines tüch tigen Stabes von Gemeinüehelfcrn —, gab wertvolle Winke über Anlage und ausgiebige Ausnutzung der Pfarrkartothek und be stärkte alle Teilnehmer in der Ueberzeugung, daß eine Lösung des Seelsorgoproblems der Großstadt nur mit Hilfe einer gro ßen Anzahl selbstlos arbeitender Laienapostel und amtlich ongestcllter Gemeinüehelfer möglich ist. P. Kronseder lenkte den Blick der Teilnehmer auf die unerschöpfliche Fundgrube jeder religiösen Ausbildung „Die hei lige Schrift" und empfiehlt überall Einführung von „Reu te st a m e n t l i ch e n Zirkeln". Von der hohen Warte der biblischen Exegese lassen sich leicht alle Fragen und Bedenken, die dem Gegenwartsmenschen auf der Seele brennen, kiarstel- len und beantworten. Außerdem bietet ein kleiner Kreis reli giös interessierter Menschen dem einzelnen Gewähr, dem „prie- sterlichen Freund" näher zu kommen, um in offener Ausspraäie zur inneren Ruhe und Klarheit zu gelangen. — Der geistliche Redner gab noch wertvolle Anregungen zur stimmlichen Aus bildung. P. Romuald Jordan aus Grüssau führte die Zu hörer in die Schönl>«it der Liturgie ein und empfiehlt in Predigt und Dortrag di« Gläubigen für die Kulturwoche zu interessieren, die in unserem katholischen Gottesdienst und in der gesamten Liturgie liegen. Eine nach jedem Bortrag lebhaft einsetzendc Diskussion vertiefte und erweiterte die wertvollen Hebanken und bot eine Menge praktischer Vorschläge. Mit einem Dairk an die hochw. Herren Referenten, und vor allem an den hochw. Herrn Bischof, der den Kursus ermöglicht hat. schloß Herr Erzpriester Sauer die so anregende Tagung. Gedankt sei insbesondere auch dem Karitasverband, Dresden, für die gastfreundliche Unterbringung der Kursusteilnehmer. Sl. Antonius-Pfarrgemem-e DresSen- Löbtau Zahlreich l>cüte sich die Gemeinde am Freitag, den 1. Ok tober, in der Turnhalle der 3. katholischen Schule, Bünaustraße, versammelt. Einen Abschied galt es und eine Dank erstattung. Nach genau Ojähriger segensreicher Wirksam keit verläßt der Seclsorger der Gemeinde, Herr Pfarrer Schindler, Löbtau, um dem Ruf des bischöflichen Oberhirten folgend, die durch den Tod des Herrn Pfarrer Zentner oer- ivaiste Psarrei Zittau zu übernehmen. In der schön geschmück ten Turnhalle vor vollzählig versammelter Gemeinde kam die Dankbarkeit der Gemeinde durch herzliche Ansprachen zum Ausdruck. Eingeleitet mit einem herrlichen Vierl-andspiel von Herrn Lehrer Wincierz und Herrn Pach am Flügel und einem Lied der „Cäcilia" widmete zunächst Herr Schulleiter Walter als Vertreter der Schule dem Scheidenden herzliche Worte, in deren Zusammenfassung er auf Notwendigkeit des Zusammen- arbeitens von Kirclfe und Schule als .Hauptfaktor jeder Bolks- erziehung und Volksentwicklung hinwies. Als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Vereine Löbtaus sprach deren Vorsitzender, Herr Reinhold Schnitter, Worte des Tan kes. Als sichtbares Zeichen wurde dem Scheidenden ein herr liches St. Antonius-Bild überreicht. Weiter schlossen sich dann an eine Vertreterin der Iung- frauenkongregation, die Vorsitzende des Fraucnvereins, die Geistlichen der Nachbargemeinden, Psarrer Mühr-Cotta und Pfarrer Superior Ba lg o - Plauen, sowie Herr Kaufmann Nebe sür den Kirchenvorstand. Erzpriester Boden bürg überbrachte herzliche Worte des Dresdner Priesterkollegiums, Herr Direktor Dünnebier sür den Männerverein. Alle Red ner brachten die Liebe und Dankbarkeit zum Ausdruck für all das Schaffen und Wirken des Herrn Pfarrer Schindler. Löbtau l)al als Vermächtnis der Tatkraft seines bisherigen Pfarrers die St. Antonius-Kirche. Der Scheidende darf die Gewißheit mitnehmen, daß die Löbtauer seiner Tätigkeit nicht vergessen werden. Die herzlichsten Wünsche begleiten ihn nach seinem neuen Wirkungskreis. Nach einem herrlichen Lied der „Cäcilia" dankte dann der so Gefeierte in bewegten Worten sür all die Treue und Mit arbeit seiner Löbtauer Gemeinde. Die große Achtung und Ver ehrung, deren sich Pfarrer Schindler erfreuen konnte, kam auch am gestrigen Sonntag bei seinem letzten Gottesdienst in der St. Antonius-Kirche zum Ausdruck. In der Abschiedspredigt führte der Scheidende seiner Gemeinde nochmals die Zeit seiner Wirk samkeit vor Augen, die am Herz-Iesu-Sonntag vor 9 Jahren in der primitiven Mietskapelle Fröbelstraße begann und die wieder am Herz-Iesu-Sonntag in der eigenen St. Antonius- Pfarrkirche beschlossen wird. S. Zur Schluhsonderschau in -er Gartenbau ausstellung Donnerstag, den 7. Oktober, wird die letzte Sonderschau der diesjährigen Gartenbau-Ausstellung unter dem Titel „R e i ch s ob st s cha u" eröffnet. Bei der Eröffnungsfeier, die uni 11 Uhr staltfindet, sprechen namens des Verwaltungsrates der Iubiläums-Gartenbau-Ausstellung Oekonomierat Stadtrat Theodor Simmgen, -ferner der Vorsitzende des Landesver bandes Sachsen für Obst- und Weinbau, Ministerialrat Ba r e u t e r - N i tz e. Für das Publikum ist die Sonderschau ab 12 Uhr zum Besuch sreigegeben. Wie bei den früheren Son derschauen sind die Hallen auch diesmal bis 10 Uhr abends ge öffnet. Einen besonderen Eindruck dürfte die große Halle 13 machen, die zum Abschied noch einmal im festlichen Blumen schmuck prangt. Vor allen Dingen werden es Chrysanthemen, Alpenveilchen und Eriken sein, die die Farben dieses .Raumes bestimmen. Das Nüttelparkett, ein Farbenrausch von violetten, roten und lachsfarbenen Tönen, wird ganz aus Eriken und Zyklamen bestehen. Die große R e i chsob st s cha u, die die gesamten anderen Hallen einnimmt, verbunden mit mustergültigem und hervor ragendem Gemüsematerial, dürfte die größte Obstschau sein, die je in dieser Uebersicht zusammengebracht worden ist. Am Dton- tag, den 11. Oktober, abends 10 Uhr wird diese letzte Sonder- schiu zugleich mit der Iubilüums-Gartenbo»--Ausistellung und der Internationalen Kunstausstellung ihre Pforten schließen. Zur Neueinstudierung und Neuinszenierung von „Figaros KochzeU" Don W A Mozart in -er Staatsoper am 3, Oktober 1928 Sie wurde zweimal verschoben. Wie ich hörte, sollten die Dekorationen nicht fertig geworden sein. Ich weiß es nicht. Tut auch nichts zur Sache. Viel wesentlicher ist. daß wir nun endlich „Die Hochzeit des Figaro" wieder im Spiel plane haben. Vor 140 Zähren war ihre erste Aufführung. Im Wiener Nationaltheatcr war es. Am 1. Mai 17.86. Der Erfolg war außerordentlich. Erschwert war er Mozart nach Möglichkeit worden. Die italienischen Sänger sagen absicht lich so schlecht, daß sie der Kaiser verwarnte. Bon den italienischen Intrigen später noch weiteres. » Nach der Aufführung der „Entführung" gedachte Mo zart Wien zu verlassen. Er wollte nach Frankreich gehen, dann nach England. ES hatte ihn verdrossen, daß dter Kaiser die „Entführung" kritisierte: „Non era gran cosa" (Es war nichts Besonderes). Da der Erfolg dieser Oper aber nndauerte, hatten die Italiener eine Opera bnffa durchgcieht. Aber fast gleichzeitig bot ihm Lorenzo da Ponte ein „neues Büchel" an. Erst müsse er aber eins für Salieri fertig haben. Ein Paar Jahre gingen darüber hin. Da Pont« sah seine Stellung als Textdichter in Wien gefährdet. Durch den Dichter Cast:. Um ihn auSzustcchen, schrieb er für Salieri eine Handlung. Die Oper fiel gänzlich durch. Er wolle sich lieber die Finger abhacken lassen, schwur Salieri-, als wieder einen Vers von da Ponte zu komponieren. Mit einem neuen Buche von Cast: hatte er aber großen Erfolg. Da Ponte wandte sich an Mozart. Dieser schlug ein Stück von Beaumarchais vor, bas im Frühjahr 1784 ganz Paris in Taumel verseht hatte. Jedoch hatte der Kaiser dieses Bühnenwerk seines „unmoralischen Stiles" Weyen verbalen. Ganz im Stillen ging Mozart ans Werk. Als ein Teil fertig war, bewerkstelligte da Ponte es, daß der Kaiser ihn zu hören bekam. Sofort erfolgte der Auftrag zur Vollendung und späteren AufMrung. Himmel und Hölle boten die Italiener auf, um dem Figaro" den Weg auf die Bühne zu verstellen. Wie man Mozart fürchtete, geht aus eurem Worte Salieris nach des Meisters Tod hervor. „ES sei gut. daß Mozart gestorben, man hätte ihnen (den Italienern) sonst kein Stück Brot «kr «tr Wre Kompositionen aeaeben!" »rund und Ursache waren für diese Annahme vorhanden; denn bei der ersten Probe schlugen die Musiker unaufhörlich begeistert mit den Violinbogen auf die Pulte, um ihre vollste Hochach tung auszudrücken. „Sieben Nummern der Oper seien wieder holt worden, ein Duett mußte sogar dreimal gesungen wer den", konnte Mozarts Vater schreiben. Bei jeder Auf führung war das Haus gedrängt voll. Die Ränke der Italiener aber vermochten durchzusetzen, daß die Oper nach der neunten Vorstellung verschwand. Um so größer war für ihn der Erfolg in Prag. Der „Figaro" wurde hier fast den ganzen Winter 1786/87 ohne Unterbrechung gegeben. Die Begeisterung war ohne Bei spiel. „Der Figaro widerhallte auf allen Gassen, in den Gärten, ja selbst der Harfenist mußte sein „Dort vergiß" ertönen lassen, wenn er gehört sein wollte." Er nahm von Prag auch den Auftrag für den „Dou Jüan" mit. der 1787 erstmalig in dieser Stadt aufgeführt wurde. Das waren Tage der Freude in Mozarts Leben, an dem die Ränke und Niedertracht der Neider und Gegner unaufhörlich fraßen und ihm ein frühzeitiges Grab gruben. » Mozarts „Figaro" hat 140 Jahre vollendet. Die Oper ist jugendlich und schön geblieben. Denn sie iist mit voller Hingabe und Mozarts ganzer Individualität geschrieben, sie gleicht einem strahlenden Edelstein. Mit den, „Bar bier von Sevilla" steht sie in engstem Zusammenhänge. Spielen doch ihre Ereignisse wenige Jahre später als in der Rossiirischen Oper. Rosine ist Almavivas Gattin, der ihr aber die Treue nur wenig hält, sondern Susannen nachstellt. Figaro und Bcnilio stehen noch in Diensten des Grasen. Barrolo ist noch immer der Feind Figaros. Nur ist zu berücksichtigen, daß Rossinis Oper späteren Datums (1816) ist. An ein Opernhaus, wo Rossinis „Barbier" gespielt wird, gehört daher auch Mozarts „Figaro"! Es ist mit der Neueinstudierung also eine Unterlassung wieder gut gemacht worden. Und gerade wir haben alle Ursache, Mozart, den die Italiener jederzeit zu verdüngen suchten, einen Platz an der Sonne zu sichern! » Wir haben den „Figaro" nun wieder auf unserer: Bühne. Die Wiederbelebung des Mozartschen Werkes gab einem Gastspielleiter Gelegenheit, uns in das Feld seiner Tätigkeit Einblick zu gewähren. Otto Krauß hat sich mit dieser Neueinstudierung sehr gut eingeführt. Er hat mit Geschick die einzelnen Situationen erfaßt, arbeitet mit wir« kunasvoUen Lteiaerungen, verliert sich nicht in unnötiue DiSzesannachrichke» Bautzen. 4. Oktober 1926. Mit Wirkung vom 1. Oktober d. I. werden im Bis-, tum Meißen folgende Stellen neu besetzt: Pfarrer von Leutersdorf wird Herr Kaplan Georg R h e d a in Chemnitz St. Johann; Pfarrer von Dresden- Löbtau wird Herr Dr. Josef Iakubasch, bisher Kaplan an der Hof- und Propsteikirche in Dresden; der erste Pfarrer der neuerrichteten Stelle Markranstädt wird Herr Dr. Benno Scholze, bisher Kaplan in Leipzig- Lindenau. Neupriester Ernst Musial aus Frankfurt a. M. wird Kaplan in Leipzig-Lindenau und Neupriester Theo dor Gunkel aus Fulda wird Kaplan in Chemnitz St. Johann; Neupriester Anton Wierzinskl aus Tres« den Kaplan in Schirgiswalde. : Tie Vereinigung katholischer Akademiker zu Dresden beginnt ihre Winternrbeit mit einer Abendandacht (Com- plet und Ansprache) am Freitag, den 8. Oktober, pünktlich l!ch 7.30 abends in der Kapelle im Taschenbergpalais, Eingang großes Tor über den Hof. Am Dienstag, den 2. November, 8.00 abends in Hotel Stadt Gorha Mitglieder versammlung zur Erledigung der geschäftlichen Angelegen heiten. An diesem Abend spricht Herr Hauptschriftleiter! Dr. I. Albert über katholische Publizistik. Am Montag, den 15. November, 8.00 abends spricht im Italienisches Dörfchen .Herr Dr. Karl Sonnenschein, Berlin, über die Aufgaben des katholischen Akademikers in der Gegenwart. : Deutscher Sprachverein. Der Vortragsabend am 16. Sei» tember war sehr stark besucht. Geheimer Rat Dr. Gensel» der um den Gesamtverein und um die sächsische Bereinstätigkeit hochverdiente Aelteste und Meister, behandelte das überflüssige E und stellte strenge Forderungen auf, wonach der in der Sprech sprache getilgte Laut auch in der Schriftsprache zu beseitigen sei. Der die Versammlung leitende stellvertretende Vorsitzende Stu diendirektor Dr. C. Müller brachte Gründe für die Milderung dieser Strenge bei. Studiendirektor Dr. Becher berichtete kurz über die Schandauer Zusammenkunft der mittelsächsischen Sprachvereine mit deutschböhmischen Freunden und besprach dann das deutsche Zeitwort. Er zeigte, wie unsere schulmäßige Behandlung des Zeitworts abhängig war und ist von der griechisch-lateinischen Sprachlehre und wie das Leben der Sprach« eine Entwicklung hervorruft, die den Regeln widersprechend« Neuerscheinungen sich durchsetzen läßt. : Die Dresdner Volkshochschule eröfsnete am Sonntag ihn> Winterarbeit mit einer feierlichen Veranstaltung in der Aull des Vitzthumschen Gymnasiums.' Unter den Gästen bemerkt man u. a. Kreishauptmann Buck und Oberbürgermeister D4 V l ü h e r. Der Leiter der Volkshochschule, Dr. Franz M o ck.- rauer sprach über das Verhältnis der Dresdner Bevölkerung zur Volkshochschule. Er betonte insbesondere, daß es die Volk-« Hochschule mit dem Worte Bildung sehr genau nehme, daß s-> diesem Wort ein persönliches Gepräge gebe und mehr vermittel wolle als sogenannte Allgemeinbildung. Die Feier wurde dur-1 künstlerische Darbietungen, die von den Kräften der Volkshock» schule bestritten wurde, verschönt. : Die IS. Volksschule beging am gestrigen Montag die Fest feier ihres 50jährigen Bestehens. Stadtschulrat Dr Hartnake überreichte als Ehrengabe des städtischen Schulau» schusses 500 Mark. : „Drefunka", Dresdner Funkausstellung 1926. Der erst« Sonntag der Ausstellung zeigte das große Interesse, das die Dresdner Bevölkerung sür den Rundfunk an den Tag legt. Zirka 2600 Besucher betraten das Kurlünder Palais, um dis Ausstellung zu besichtigen. Bereits von der ersten Eröffnungs stunde an herrschte ein ziemlicher Andrang. Neben den Stünden der Aussteller hatte die sehr umfangreiche Bastelschau des Funk vereins Dresden viele Bewunderer. Waren doch hier Apparate ausgestellt, die sich mit den besten Fabrikaten der deutschen Funktechnik messen können. Auch die wissenschaftliche Ausstel lung des Herrn Professor Dr. Danneberg fand ungeteilte Be wunderung. Um der Ausstellung einen besonderen Reiz zu geben, hat sich die Dresdner Telefunken-Vertretung entschlossen, dem lO OOOsten Besucher der Dresdner Funkausstellung ein Ein- röhren-Reslex-Gerät der Arconreihe mit einer Röhre und einem Kopfhörer zu stiften. : Mordprozeß Böhme. Am Freitagvormittag beginnt der Prozeß gegen Sanitätsrat Dr. Böhme aus Großröhrsdors, der des Gattenmordes beschuldigt ist. Der Prozeß dürfte einige Tagt in Anspruch nehmen. Kleinmalere:, sondern bevorzugt den großen Schwung. Auch in der RanmauSnützung und Aufteilung größerer Gruppen, die jedoch im „Figaro" nicht allzu große Außenmaße an- nehmcn, hatte er eine glückliche Hand. Beispiele dafür waren der Schluß des oritten und vierten Aktes. ES steht zu erwarten, daß Otto Krauß uns noch einige Proben j einer Regiekunst geben wird. Handelt os sich doch um di« Nachfolge für Alois Mora. Das Bühnenbild haben 'Adolf Mahnke , Mar Hasait und Leonh. Fanto (Kostüme) gestaltet. Mit Ausnahme des dritten Aufzuges, in dem Teile au-S dem „LiebeSband der Marcheia" verwendet waren, dürfte wohl alles neu gewesen sein. ES ergaben sich vor nehme und geschmackvolle Wirkungen. Das letzte Bild scheint ganz prächtig zu sein. ES war jedoch nur schwer zu ea- kennen. Schuld daran ist die beliebte Dämmerbelichtnng. Die apparten Kostüme brachten eine farbenfrohe Stimmung ln die Szenerie. Fritz Busch als musikalischer Generalis- muS meisterte die Mozartsche Musik in hervorragender Weise. Die Ouvertüre war ein feuriger Sprühienfel. Jnr übrigen, waren die vier Akte reich a» hunderterlei Tönungen. ES war ein Genuß seltener Art. Dieser künstlerischen Fein- nrbeit schlossen sich die Darsteller mit ganzer Hingabe an. Da war Eugen Burg, der den Grafen mit prächtig abschattierter Stimmkultur saug. Meta Sei ne meyer ent zückte durch den Wohllaut ihres Soprans und durch ihr!, aristokratisches Spiel. Hanns Lange gab dem Basllio eine äußerst charakteristische Note, Willi Bader nicht min der dem Bartolo. Eine vorzügliche Episodengestallt war der Gärtner Robert Büssels, und Erna Berger war herzig als Barbarin». Auch Heinrich Teßmer zeigte in der kleinen Rolle des Curzio sein Talent für komische Tvpen. Ludwig Ermold (Figaro), Liesel von Schuch (Susanns), Grete Nicki sch (Cherubin) und Elfricd« Ha ber körn (Marcellina) sind von früheren Aufführungen/ bekannt. Ihre längst anerkannte Küustlerschaft bietet gerade Mozartschen Opern tragfähige Stützen. Karl Pemdaur hatte die Chöre mustergültig vorbereitet. Die Neueinstudie rung erivecktc den begeisterten Beifall eines ausverkauften Hauses, der sich für Meta Sein«mcyer, Liesel von Schuch und Ludwig Ermold bei offener Szene zu Sonderbeifall gipfelt«. Am Schlüsse der Oper rief man neben den Darstellern berechtigterweise auch Fritz Busch »ind Otto Krauß vor di« Rampe. Anscheinend währte der Beifall sehr lange: denn als ich mich schon im Kassenraume befand, hörte man noch die Zustimmung der Besucher. So hat Mozart« Genie nach 140 Jahren einen neuen aikrreichen Sieg erkämpftl Otto Äollstein.
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