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Vr«<l«n untt Umgebung Schwere Arbeilsmarklkrife in Sachsen Dresden, 14 Oktober Der deutsche Arbrüsmorkt hatte 1926 seine schwerste Krise zu überstehen. Heute hat die Zahl der Arbeit suchenden in Sachsen die des Jahres 1926 nahezu erreicht und ist säst doppelt so hoch wie 1928. 1926 wurden besondere Notstands maßnahmen einpcleitet, Von den großen damals begonnenen Not standsmaßnahmen ist di« Talsperre WeiterSwiese in den letzten Wochen beendet worden. Di« Rückpumpspeichsran- lag« Niederwartha steht unmittelbar vor der Vollendung und hat ihre Notslandsarbeitcr größtenteils entlassen. Ebenso ist die Kobcrbachtolsperre sowie die große Straßenver- legung bei Schwarzenberg soeben beendet worden. Neue Notstandsarbciten konnten 'mangels Reichsmitteln nicht mehr ein geleitet werden; auch die Lag« der sächsischen Finanzen zwang zur größten Zurückhaltung. Aus einzelnen Beispielen geht di« große Not der Arbeitslosen besonders stark hervor. In einer sächsischen Stadt von rund 10 000 Einwohnern gab es 1183 unterstützt« Arbeitslose. Besonders schwer betroffen ist das Vogtland, aber auch große Teile des'oberen Erzgebirges, vor allem auch di« Lausitz und das Industrie gebiet Glauchau-Meerane. Auch di« Strumpfwirkern und Maschinen industrie im Chemnitzer Bezirk sind in den Rückgang mit hineinbezo gen. Aus der Statistik ergibt sich, daß Sachsen heute mehr als ein Siebentel aller Arbeitslosen des Reiches aufweist, während es nach der Bevölkerungszahl ein Dreizehntel ist. Der Notstand war zahlen mäßig in Sachsen bereits am 31. August 1929 fast ebenso hoch, wie er am 15. September 1926 im Reich« mar. und heute ist -ie Arbeits losigkeit in Sachsen doppelt so hoch wie im Reich«. Darüber hinaus wirkt sich di« Arbeitslosigkeit auf die Lage der gesamten sächsischen Wirtschaft aus. Der verminderte Konsum wirkt lähmend aus den inneren Markt. Auch die Finanzlage des Staates und der Gemeinden wird durch Stcueraussälle schwer betroffen. Be sonders schwer fällt ins Gewicht, daß auch der Wohnungsbau ins Stocken gekommen ist. Zahlreiche Bauarbeiter mußten entlasten wer den, obwohl dir Witterung für das Bauen noch günstig war. In diesem Jahre ist die Landcsverstcherungsanstall Sachsen genötigt wor den, 16 Millionen Reichsmark, die sie sonst für den Wohnungsbau hätte auslrihen können, in Reichsschatzamveisungen ouszunehmen; im übrigen ist auch die Aufnahme von Ausländsanleihen gehemmt. Nach Lag« der Ding« ist Sachsen daraus angewiesen, Hilfe vom Reiche zu erholten, wenn es den Wohnungsbau fördern und Notstandsmaßnahmen einleiten will. Di« sächsisch« Negierung hat deshalb mit der Reichsregierung Verhandlungen eingeleitet, um von dort Slbhilfe zu erreichen. Gegenwärtig befinden sich Arbeits-Minister Elsner und Finanzminister Weber zu einer Besprechung mit dem ReichSarbeitsminister und dem Reichsfi-nan-minister in Berlin. Die Frau in -er Kommunalpolitik Dresden, 14. Oktober. Am Sonnabend und Sonntag ver anstaltete der Deutsche Eiäatsbürgerinnen-Verband, Ortsgruppe Dresden des Allgemeinen Deutschen Frouenvereins in der Pro duktenbörse eine kommunalpolitische Tagung, in der das Thema »Die Frau in der Kommunalpolitik" behandelt wurde. Ver treterinnen der Stadtparlamente aus allen Teilen Sachsens be leuchteten die Frage der Mitarbeit der Frau in der Kommune. Im Anschluß an eine öffentliche Kundgebung, in der u. a. Frau Dr. Hertwig-Bünger und Frau Dr, Ulich-Deil über „Jugend fürsorge und Kulturpolitik" berichteten, wurde einstimmig ein§ Entschließung angenommen, in der aktive Mitarbeit in den politischen Parteien propagiert wird. Es sollen nur Partei listen unterstützt werden, die Frauenkandidaturen an unbedingt sicherer Stelle auffveisen. Am Sonntag sprach der Reichsfinanzminister a. D. Dr. Reinhold über „Finanz- und Steuerpolitik in der Gemeinde". Er verlangte vor allem Vereinfachung der Steuergesetze und Vereinfachung der Verwaltung. Senkung -er Einkommensteuer. Erhöhung des steuerfreien Satzes und erhöhte Versteuerung von Getränken und Tabak seien die wichtigsten Punkte einer Steuer reform. Der Präsident des Sächsischen Gemeindetages, Dr. Neu- mann, behandelte als zweiter Redner das Thema „Kommunale Zeitsragen", besonders unter dem Gesichtspunkte des Finanz ausgleiches zwischen Staat und Gemeinden. Im Anschluß hieran wurde eine Entschließung angenommen, die von der Finanzresorm erhöhte Steuersätze für den entbehrlichen Kon sum bei Herabsetzung der Besteuerung der Lebensnotwendigen Erzeugnisse fordert. ' : Die Bestattung des Generals v. Schweinitz. Ebneres der In- fanierie v, Schweinitz wurde am Sonnabcndmiltag ans dem Garni sonfriedhof zur ewigen Ruhe bestattet. In der Friedhosshalle war der Sarg gebeitet; ein Wall von Kränzen mit leuchtenden Sciden- schleifen umgab ihn. Pfarrer Troschütz umriß ein Bild der Person» Deutsche Keimst Neben unserem Heimatsorte liegt uns das Heimatland am Herzen, das engere und das weiter«, Deutschland. Wer in der Fremde weilte, der kehrt immer wieder gern zurück. Wer die Wunderivelt des Auslandes.sah, der denkt mit um so größerer Liebe an sein deutsches Vaterland. Nicht hoch genug kann man es anerkennen, daß von vielen Seiten allez getan wird, um die Heimatliebe zu stärken und neu zu entfaä>en. Dazu rechnen wir m allererster Linie das zweibändig« Werk „Deutsche Hei- m a t" aus dem Berlage der Deutschen Buchgemeinschaft. Berlin- SW. 68, Alte Iokobstrahe 156/57 Es gibt genug Sammelwerke ähnlicher Art, aber in so wohlfeiler Art und echt künstlerischer Ausmachung kann dieses Buch jeden Vergleich aushalten. Josef Ponten, Arno Holz, Hermann Stehr und Joses Winkler schrie ben für beide Bände Geleitworte. Sie holen olles Charak teristische heraus, schildern das Wesenhafte und packen das Ge müt mit der ganzen Glut ihrer eindringlichen Sprache. Die Herausgeber, M. Paul Block und Werner Lindner, haben 600 Bilder aus dem deutschen Vaterland« zusammen getragen. um so di« Schönheiten der deutschen Landschaft zu vermiiteln. Uebcrsichtskorten und Verzeichnisse der Houptorto erleichtern das Zurechtsinden. An der Nordsee beginnt die Reise im Bilde, führt, über Elbe, Weser,. Lüneburger Heide. Harz, Wcsergebirge zum Rhein. Hunsrück und Schwarzwald, iibcr den Bodensee in die deutsä-en Alpen, Oberboyern, an den Main, in die Rhön, nach Thüringen. Sachsen, Schlesien, Bran denburg und endet In Ostpreußen. Sachsen ist besonders reichhaltig bedacht mit charakteristischen Bildern, doruncer meist soläzen, die bisher unbekannt waren. Dessen freuen wir uns ganz besonders, daß so ein durchaus zutreffendes Gesamtbild zustande kam von der Saale bis zur Neiße. Daß nicht alle sehensivcrten Punkte vertreren sein können, leuchtet bei eineni Cammolwcrke ein. doch bedauert man. daß die so malerisch« Süd lau sitz nicht vertreten Ist, wie auch die Nordlausitz um Kauieng Doch gibt es hierüber ja guce Spezialsammlungen. Der Gesamteindruckk über Deutschland ist jedensalls eindeu'ig und klar. Die zwei Bände eignen sich nicht für flüchtiges Betrachten was meist endet mit dem Degrabenwerdcn des Buches im Schranke, Will man den rechten Genuß haben, so muß man die Bilder ansehen in Landschaften, in Feierstunden, immer ltchkei-t de« Entschlafenen all» Mensch, als Soldat, treuer Christ. NeichSwehrsoldaten trugen den Sarg nach dem Grabe; hinter ihm folgten »eben den nächsten Familienangehörigen Prinz Ernst Hein- rich unv General OByrn als Vertreter des ehemaligen Königs; Oberst Hauser im Auftrag des WehrkreiSkoimnaudeurS und Landes konimandanten, Stadtkommandant' Oberst Krohn, Wirtschaftsminister Dr- Krug v. Nidda als Vertreter der sächsischen Regierung und eine große Anzahl von Generälen. Staat sministcr a. D. Dr. v. Beck und viel« andere mehr. Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden wurde der Sorg tn die Tiefe gesenkt. : LS Jahre im Dienste des Verbandes Sächsischer In dustrieller. Wie di« „Sächsische Industrie", das amtliche Organ des Verbandes Sächsisäier Industrieller, mitteilt, kann Syndi kus Franz Miethke am 15. Oktober auf eine 25jährige Tätigkeit im Verband Sächsischer Industrieller zurückblicken. — Im Aufträge des Verbandes war er nebenamtlich mehrere Jahre Geschäftsführer der Industrie-Abteilung der Sächsischen Landesauftragsstelle, ebenso während des Krieges Geschäfts führer der Deutsch-Bulgarischen Gesellschaft, die die Aufgabe hatte, die Wirtschaftsbeziehungen mit Bulgarien wieder enger zu knüpfen. Auch journalistisch hat sich Miethke vielseitig be tätigt und in Tageszeitungen sowie in der „Sächsischen In dustrie", deren Schriftleiiung ihm mit übertragen wurde, zu den verschiedensten wirtschaftspolitischen Fragen Stellung ge nommen. Als Vertreter des Verbandes ist Miethke Mitglied tzxs Verkehrs-Ausschusses, des Postsonderausschusses, des Sonder ausschusses für Fachzeitschriften und des Versicherungsaus schusses des Reichsverbandes der Deutschen Industrie. irren Ae relion? Ossi bervorra^encke katffo- liscke /lutoren an riem in teressanten reäaktionelien Teile ries bt.-8ennvKalen ders 1930 mitxewirkt Kaden, klrverben 8ie sick ckiesen reick illustrierten Vollrs- Lalencker kür nur 1 ö/larlc, «ier bei Ikrem pkarrarnt unri in jecier katkoliscken 8uck- danciiung erkältlick ist Oie xute Husstattunx unck äer reicke Inhalt virci auck Idnen destirnint xekailen. ie «ercien staunen! : Hohe Geldstrafen für Steuerhinterziehung. Das Finanzamt Dresden-West hotte durch einen Strafbescheid dem 34 JÄ-re alten Butlerhändler Max Hönicke aus Dresden wegen in der Zeit von Januar 1924 bis März 1926 begangener Umsatz- und Einkommen steuerhinterziehung eine Geldstrafe von insgesamt 9100 Mark auf- erlegt. Ho nicke erhob hiergegen Einspruch, so daß sich nunmehr das Gemeinsame Schöffengericht Dresden dr einer vielstündigen Ver handlung mit dieser Angelegenheit beschäftigen mußte. Das Gericht sah nach langer Beweiserhebung, in der drei Zeugen und einige Sachverständige gehört wurden, den Angeklagten nur für einen Teil der ihm zur Last gelegten Steuerhinterziehungen schuldig an und er mäßigte die Simse auf 4500 M.. an deren Stelle im Falle der Unein bringlichkeit für je 100 Mark 1 Tag Gesängniz tritt. : Auslieferung von Kartofselsendungen bei der Reichsbahn an Sonn- und Festtagen. Um die Abholung von Kartoffelsen- dungen zu erleichtern, sind.die Schalter und Güterschuppen bei den Güterabfertigungen Dresden-A., Dresden-Fr., Dresden-N. und Dresden-Neick bis auf weiteres auch an Sonn- und Fest tagen von 8—12 Uhr für die Auslieferung von Kartoffelsendun gen geöffnet. s. Sächsische Bodencrebitanstalt Dresden. Wie wir hören, gehen die Zeichnungen auf die im Gange befindliche Subskrip tion der 8prozentigen Goldhpotheken-Psandbriefe, Reihe 20, be friedigend ein. Der Gesamtdarlchenäbestand hat die Summe von 166ZL Millionen RM. überschritten. Die Geschästsergeb- nisse sollen erwarten lassen, daß für das Jahr 1929 mit der in den letzten Jahren verteilten Dividende von 12 Prozent auf dos erstmalig voll an der Dividende teilnehmende Grundkapital von 9 0001)00 RM. gerechnet werden kann. wieder, jeden Tag etwas. Erst dann hat man den rechten Ge winn So erst gewinnen die Flüsse und Seen, Berge und Täler, Häuser und Städtebilder, Dome und alte Winkel, Bäume und Architekturen Blut und Leben, so hört man auch den Flügel schlag der Geschichte, das Werden der Volkseinheit, sieht die Volksseele lebenswahr vor sich. — Erstaunlich ist der geringe Preis, wird doch jeder Band an die Mitglieder zum Preise von 7.90 RM. abgegeben. Wer beide Bücher besitzt, der wird sich daran erbauen sein Leben lang und wird sich erfreuen der schönen Leutschen Heimat. . Fritz Günther, Leutersdorf lO.-L.). « Straub Wilhelm, Malendes Zeichnen im Religions- unterricht der Grundschule. 12 S. mit 58 Tafeln in Schwarz- Weiß. Herder, Freiburg i. Br. 1929. — Hier bietet ein erfah rener Religonslchrer der Grundschule aus dem Alten Test. 20, aus dem Neuen Testament 24 und aus der Liturgie 14 Skizzen, denen jeder sofort onmerkt, daß sie aus der Praxis erwachsen sind und zum Ziele haben, die Vorstellungskraft der Schüler ür biblische und liturgische Geschehnisse und die darin verschlaf enen Heils-Wahrheiten wecken, klären, stärken und vertiefen zu helfen. Die Zeichnungen entstehen während des mündlichen Vortrages mit farbigen Kreiden auf der Wandtafel und bringen Nieist Höhepunkte der Erzählung zum Ausdruck <S. 12). Sie sind absichtlich in allcreinsachsten Umrissen ohne Perspektive gehol ten. um auch den unbeholfensten Zögling zum Nach,zeichnen an zuspornen. Vervollkommnen Kann sie der Lehrer nach Belieben, z. B. auch den Menschenge durch beseelen, wie es in Ta geschei-en ist. Jedenfalls ichtern Augen einsetzen und sie da ss 3, 4, S. 7, 8 und 10 mit den Tieren ind die schlichten Zeichnungen «in erwünschtes Belebüngsmittel für den Religionsunterricht 6, bis lOjähriger Schüler. Schuldirektor Paul Bergmann, Dresden. Alois M. Nagler, Hebbel und die Musik. Verlag von I. P. Bachem GmbH., Köln. 146 Seiten, brosch. 3,60 Mark. — DaS 1928 unter den Veröffentlichungen der Görres-Gesrllschvst her- auSgegeben« Buch versucht die Feststellung Eduard Han-licks, daß Hebbel für Musik kein Interesse gehabt Hab«, zu widerlegen. Der Inhalt zerfällt in di« Abschnitt« Schumann, „Moloch", Rubinstein, Di« Altenbuvg, Di« Bülows. Cornelius. Dcbrois und Hanslick, Wagner. In diesem Rohmen wird an der Hand zcchlreicher Episoden klar «u »geführt, wi« Hebbel bei den verschiedensten Gelegenheiten immer ein reges Interest« für Musik zeigt«. In seinem H«iS tn Fürsorgeerziehung im Iugendrechl Dresden, 1>. Oktober. In einer stark besuchten gemeinsamen Versammlung der Sozialbeamttnnen und der Sozialverwaltuiiqs. beamten im Sächsischen Gcmeindebeomtenbund hielt Herr Mini- sterialrat Dr. Maier vom sächsischen ArbcitS. und Wohlsalnis- ministerium einen Vortrag über „Die Fürsorgeerziehung im deut schen Jugendrecht". Dabei führte der Vortragende etwa folgendes ans: Di« Fürsorgeerziehung gehört zu den umstrittensten Gebieten der Wohlfahrtspflege. Ursachen sind äußerlich die in den letzten Jah ren häufigen Äandale in Erziehungsanstalten sowie die auf diese sich gründenden literarischen Veröffentlichungen. Der tiefere Grund .dürste aber eine Beunruhigung des öffentlichen Gewissens sein, die nicht aus Einzelsällen entspringt, sondern di« Grundlage,, der Einrichtung und Durchführung der Fürsorgeerziehung beirisst lieber die Durchführung der Fürsorgeerziehung muß der Pädagog urteilen. Hter soll nur die Rechtsgrundlage besprochen wer den- Die Fürsorgeerziehung ist in das heutig« System des Ingens- rechts als ein bereits vor dessen Schaffung vorhandener Rechtst«»- plex unverändert eingefügt worden und daher systematisch der l>eu- tigcn Rechtsordnung wesensfremd. Di« Fürsorgeerziehung soll zwei verschieden« Rechtsgesichtspunkte erfüllen, den Artikel 122 der Reicl>s. Verfassung, wonach Zwangsmaßnahmen gegen Jugendliche »ur ans Grund eines Gesetzes als Eingriff in das Elternrecht statthast sind, und die gesellschaftliche Verpflichtung der öffentlichen JugenMlf«, die Erziehung des Kindes zur körperlichen, seelischen und gesellsckast. liehen Tüchtigkeit zu verwirklichen. Der Einbau der Fürsorge erziehung als einer im Verfahren gesonderten, an bestimmt« Voraus, setzungen gebundenen Maßnahme der Jugendfürsorge in dos Reichs. jugendwohlfahrtSgesch mit seiner >ni übrigen der freien Selbstver waltung überlassenen Entscheidung wirkt in dem Gesetz wie ein Fremdkörper. Hinzu kommt, daß die Fürsorgeerzichlmg als Maß. »ahme des Strafgesetzes geschaffen und auch durch die fest« Regelung bestimmter Voraussetzungen ihrer Anordnung den in der öffentlichen Meinung informierenden Charakter niemals verloren hat. In Sach sen Hot das WohlfahrtSpflegegesetz für den Vollzug und die Kosien- trägerschaft wi« bei-den übrigen Maßnahmen der Jugendfürsorge und der Fürsorgeerziehung eine cinbcitlich« Regelung «ingeführt. In. solgcdesscn ist die Anordnung der Fürsorgeerziehung in Sachsen keine Notwendigkeit mehr, um die erforderlichen Erziehungsmaßnahmen zu gewährleisten. Auch im übrigen Reich« steht nicht nur di« Fürsorgeerziehung, sondern auch das Recht der Fürsorgeerziehung in einer Krises weil das Reichsgericht in einer süngsten Entscheidung Fürsorgeerziehung nur dann als Schuh bei Gefährdung für zulässig erachtet hat, wenn di« Erziehungsmaßnahmen ganz besondere Kosten verursachen und über den schlichen Nahmen sonstiger äußerlicher Erziehung hinans- gchen. Dir Reichsgerichtsenischeidung wird entweder die andeccu Länder zwingen, dem sächsischen Beispiele zu folgen, oder zu rinn Neuregelimg des Reichsrechts sübren. Im Interesse der Jugend liegt cs, daß die Fürsorgeerziehung als Sondermaßnabme füllt, damit der mit ihr verbundene Charakter nicht mehr cnrf den Betroffen«» lastet. Nach dem sächsischen Rechte ist die Fürsorgeerziehung nur in solchen Fällen nötig, in denen das Vormundschaffsgericht entgegen der Auffassung der Jugendämter Erziehungsmaßnahmen zivangs- mäßiger Art für erforderlich eracht«. Die Ilebermindung de? Für- sorgeerziehungsrechteS wird erst zur rechten Fürsorge und rechten Erziehung führen. Der Kockbehällerbau tn Räcknitz Ein gerichtliches Nachspiel. Dresden, 14. Oktober. Seit dem Frühjahr arbeitet man be kanntlich an dem Bau eines Hochivasserbehälters in Drosven-Röcknitz, bei den, naturgemäß umfangreiche Erdben>cgu»gen zu bewältigen waren. Die Er-dmasscn wunden in Bauzügen mit Kipploris bcför- dcrt, deren Beaufsichtigung dem 39 Jahre alten Vorarbeiter Julius Otto Riehle aus Dresden oblag. In der Nacht zum 1. Juni d. I. wurde wiederum ein solcher Bauzug entladen. Die Loris enthielten aber teilweise nassen Lehm, so daß sich ein Anskratzen derselben nissig machte. Bei Verrichtung dieser Arbeiten stürzten jedoch zwei dcr Loris nm, die Kästen lösten sich und sielen den Abgang hinunter, wobei drei Arbeiter verletzt wurde». — Dieser seltsame Unfall bracht« dem erwähnten Vorarbeiter einen ans 60 Mark (''leidstrafe oder seckl Tage Gefängnis landenden Strosbesehl ein, weil er angeblich unter der Außerachtlassung der erforderlichen Vorsicht das AuSkratzen dcr Loris angeordnet habe, ohne sich zu überzeugen, ob die Kippküßen durch Kippkette» gesichert waren. Niehl« erhob dagegen Einspruch und das Amtsgericht Dresden sprach nach längerer Verhandlung dc» Angeklagten von der Schuld einer fahrlässigen Körperverletzung frei. : Pendelverkehr nach Cossebaude. Seit Sonnabend wird während der Dauer des Schleusenbaues ein Pendelverkehr zwiscl>cn der Baustelle sz. Zt. Ludwigstraße) und dem Endpunkt Cossebaude eingerichtet. Alle von der Stadt kommenden Wagen der Linie 19/119 haben Anschluß an den Pendelwagen. Wien verkehrten gewandte Klavierspieler und Musiker, und Hebbel ließ sich dann in musikalische Gespräch« ein- Er besuch!« Opernvo» stcllungen, zum Beispiel in München. Für seinen „Moloch" such!« er einen Komponisten. Mit großer Genauigkeit find alle Frage» anzc- schnitten und erörtert, die Hebbels Stellung zur Musik und einzel nen Komponisten eingehend beleuchten. Di« Arbeit Naglers schilt ans dem Leben uns, AiischamingSkreis eines großen Dichters fes selnde und iniereffant« Auffassungen über Musik und ihr« Vertre ter heraus. Wer Irgend mit dem Schaffen Hebbels näher bekannt sein will, der muß auch, um von der Persönlichkeit dieses Dichters ein abgeschlossenes Bild zu erhalten, sich mit dem Inhalt der Nagelschen Broschüre befassen Somit bietet das Buch eine wertvoll« Ergän, zung für das Charakterbild Hebbels. —Ist— Schönere Zukunft. Aus dem Inhalt des ' 1. Heftes s5. Iahrg.l: Die Gegenwortsaufgaben der Katholiken. sDr. P. Gemelli O. F M.) — Wohin steuern Europas Völker in ver fassungspolitischer Hinsicht? fDr. Gonzague de Reynolds — Die Selbstverzweisluna moderner Erzieher. sDr. H. Rolle.) — Zeitbilder. — Beobachtungen und Bemerkungen. Allgemeine Weltrundschau. P. ExpedituS Schmidt, der bekannt« katholische Literarhistoriker, sprach am Sonnabend im kleinen Saal der Kaufmannschaft Dresden über „Goethes Faust und dir christliche Gedanken welt". Wir werden über den ausgezeichneten Vortrag morgen aus führlich berichten. > Sächsischer «unstverein. Am 12. Oktober eröffnet« der Sächsische Kunstverein seine Herbstausstellung, die es sich zur Hauptaufgabe gestellt hatte, Georg Lüh ring in Gemälden. Zeichnungen und Druckgraphiken aus allen Schaffensperioden zu zeigen. Ferner waren vertreten Edmund Moeller mit Bildwerken, Aquarellen und Zeichnungen aus der Zeit seines Aufenthaltes in Peru. HanvOehme- Obervooelgesong, Guido Richter. Alfred Thomas, Ewald Schönberg, Fritz Tröger ». a. Wir werden die Ausstellung später noch eingeyend würdigen. T. M.-S. Ausstellung „Werkkunst und Kirche". Das Staatlich« Kunst gewerbemuseum, Eliosstraße 34. zeigt bis 27. Oktober dir AuSsicl- lang .LBerkkunst und Kirche". Di« Ausstellung ist geöffnet Sonntags von 10 bi» 4 Uhr. Wochentag?, außer Montag-, von IO bis 3 llkr. Auch Schulen wollen nicht »«säumen, diese Ausstellung mit zu be sichtigen. — Wutritt frei. 1