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g, helfen DK materielle Sorg« de« Zentrums Hab« sich stets ,uerst den Aermftm der Annen zug«wondt; für das Zentrum sei der Staat letzte« Endes Mittel zum Zweck. Der Leiter des Windthorftbundes Zittau, Hans Wöhle, gab' Anregungen für den Ausbau de» Arbeit innerhalb der Windlhorst- bunb«. — Nachdnn noch einmal seitens der Iungfozialisten und des Iunadeutsebcn Ordens gesprochen worden war, erteilte der Tagungs- Iciter Dr- Vockel das Schlußwort. Seine Ausführungen gipfelten in der Forderung, daß die einzelnen Gruppen und Berussstände erst zu einer festen Auffassung des itzesamtwelMldes kommen mühten, be vor aus diesem Zusammenhang Einzclfragen zur Diskussion gestellt würden. Nach 13 Uhr konnte Dr. Karifch den überaus anregend ver laufenen Londcsjugendtag beenden. Delegierten - Versammlung am Nachmittag, der eine kurze Sitzung des Landesvorstondes vorausging, wurde von Dr. Flügler itüt^ einer Begrüßungs ansprache eröffnet, in der er die Aufgaben der Parteiiagung umrih. Dann erhielt das Wort Dr. Vockel zu kurzen Aus führungen über die politische Lage Im Reich. Dr. Vockel nahm zunächst Stellung zu dem Volksbegeh, ren gegen den Doung-Plan und die Kriegsschuidlüge. Es sei besonders verhängnisvoll, daß die Frage der Kriegsschuld mit dem Volksbegehren verknüpft worden sei. In dieser Frag« sei das deutsche Volk völlig einig, es werde aber nun dadurch, daß nur ein Teil des deutschen Volkes für dieses Volksbegehren stimmen werde, der Eindruck entstehen, als erkenne der andere Teil die Kriegsschuld Deutschlands an. Völlig unsinnig sei es, unsere politischen Verpflichtungen gegenüber dem Ausland zum Gegenstand eines innerdeutschen Gesetzes und eines Volks begehrens zu machen. Alle deutsä-en Regierungen seien bemüht geivesen, die Kriegslasten »ach Kräften zu mildern. Mt diesem Volksbegehren versage sich die „nationale Opposition" der großen valerländischen Aufgabe, die ihr gestellt sei. Die Gefahr des Volksbegehrens liege darin, daß es die Kreise der wirtschaft lich Unzufriedenen auswiihle und zu neuen innerpolitischen Er schütterungen führe. Angesichts dieser Lage sei es notivendig, eine Politik zu verfolgen, die die unzufriedenen Gruzipe» mit dem Staate ous- öhne. Notwendig zu einer ruhigen Fortführung der politi- chen Aufwärtsentwickelung der vergangenen Jahre sei die Auf- rechtcryaltung der bestehenden Koalition. Auch die Frage der Besetzung des Außenministeriums müsse unter diesem Gesichts punkt betrachtet werden. Förderung der produktiven Kräfte der Wirtschaft und des Staates sei das große Ziel, das die Politik der nächsten Zukunft in Deutschland bestimme. Notwendig sei «ine endgültig« Reform der Arbeitslosenverficl-erung und stärkste Sparsamkeit in der gesamten Derwaltungstätigkeit. Ohne diesx Voraussetzungen könne das große Werk der Steuerreform, das ln diesem Winter zu schaffen sein werde, nicht geleistet werden. Von großer Bedeutung für das Zu samenarbeiten der Koalition nwrde es sein, ob die anderen Koalitionsparteien Verständnis für die Haltung des Zentrums in den zur Erörterung stehenden kulturellen Fragen sEhcscheidungsreform u. a.s zeig ten. — Zum Schluß kennzeichnet« Dr. Vockel die ablehnende Haltung des Zentrums gegenüber der liulturpolitisä>en Ein stellung der Sozialdemokratie und gesunder den Wirtschafts- gruppen, die geeignet sind, eine vernünftige Staatspolitik in Deutschland mehr und mehr unmöglich zu machen. — In der Aussprache, die sich an dos Referat anschloß, wür digte Gcwerkschastssekretär Kladezki (Meißens, di« große Bedeutung des Arbcitslosenproblems. Die Zunahme der Ar beitslosigkeit stehe in innigem Zusammenhang mit den Kriegs- solgen und der dadurch bedingten Wirtseliostspolitik. In den nächsten Jahren sei damit zu rechnen, daß dauernd mehr als ein« Million Volksgenossen, die arbeitswillig sind, keine Arbeit hal>en. Die Arbeitslosenversicherung sei also eine Frage, die nicht nur Unternehmer und Arbeitnehmer angche, sondern das ganze deutsch« Volk. Es sei der Zentrumspartci zu danken, daß sic als einzige Partei sich in diesem Sinne zur Arbeitslosenver sicherung eingestellt Hab«. — Dr. Flügler würdigte die große Bedeutung, die der kommenden Steuerreform zukomme. Diese Steuerreform werde eine harte Delaflnngsprolic für die Koali tion sein. Es bestünde leider wieder Aussicht, daß wir auch in diesem Jahr um die übliäw Weihnochtskrise nicht henimkom- men würden. — Dr. Hilpert (Leipzigs, wies auf einzelne bedenkliche Erscheinungen unserer wirtschaftlichen und poli tischen Entwickelung hin. Die gesamte öffentliche Kredit gebarung verdiene schärfste Kritik. Do» der Förderung des Mitleistandes werde viel gesprochen, ober es werde oft das Gegenteil getan. Man müsse darüber machen, dos in Deutsch land die Bedeutung der Persönlichkeit im wirtschaftlichen und politisch«« Leben nicht mehr und mehr ausgeschaltet werde. — Nachdem Herr Somiefcki (Dr««d«n) noch kurz über di« Stel. Zung de« Zentrums zur Kulturpolitischen Haltnng der Sozial demokratie gesprochen hotte, ging Dr. Vockel in einem kurzen Schlußwort aus die ,in der Diskussion gegebenen. Anregungen ein. Gegen das Volksbegehren wurde eine Entschließung ge faßt, di« wir an anderer Stell« wiebergeben. Di« sächsischen Kommmialwahlen behandelt« Schulleiter Günther sLeutersdorss. der Vorsitzende der kommunolpolitischen Vereinigung der Sächsischen Zentrums partei. Er bezeichnet« es alü erfreulich, daß in den letzten Jahren di« Zahl der Kmnmunvloertreter des Zentrums in Sachsen ständig zugenommen habe. Es sei aber keineswegs schon alles erreicht, was erreicht werden könnte. Erhöhte Be deutung habe die Kommunalpolitik fijr^die Zentrumspartei in Sachsen, solange eine Vertretung im Landtage nicht erreicht wird. Aus der Kommunalpolitik ergeben sich für viele unserer Zcntrumsgruppen, vor allen Dingen in der Lausitz, wichtig« Anregungen. Ungemein sind allerdings die Schwierigkeiten, unter denen zu arbeiten ist. Vorgehen nach der gleichen Methode, wird bei der zahlenmäßigen Schwäche der Zentrumsanhänger nicht an Das Urteil Ende -es Thealer-Prozesses Oppeln, 11. Oktober- In dem großen Oppelner Theater-Prozeß wurde Sonnabend mittag 13.15 Uhr nach sechstägiger Verhandlung und nach dreieinhalbstündiger Urteilsbegründung in Anwesen heit des Oberlandesgerichtspräsidenten Witte, Breslau, folgendes Urteil verkündet: Die Angeklagten Polster, Nalewaja, Zentner, Nowak, Potstada, Haupt und Bernert werden des Landsriedrnsbruches für schuldig erklärt. Es werden verurteilt: Nalewaja zu acht Monaten, Zentner und Nowak zu je sechs Monaten, Potstada und Haupt zu je vier Monaten und Polster zn drei Monaten Ecsängnis, Bernert zu einer Geldstrafe von 15g Mark an Stelle von einer verwirkten Strafe von einer Woche Gefängnis. Die übrigen Angeklagten wurden frei gesprochen. Von den Freigesprochenen erhalten Kaduk und Funke, zwei Jugendliche, eine Verwarnung. Die Kosten des versahrens tragen die verurteilten Angeklagten bzw. für di« freigesprochenen Angeklagten die Staatskasse. In einer sehr ausführlichen Begründung des Urteils im Op pelner Theaterprozeß führte der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Christian, aus, daß die Oppelner Vorfälle außerordentlich zu bedauern sind, zumal die Schauspieler selbst keinen Anlaß dazu gegeben haben. Besonders bedauerlich ist es auch, daß Frauen und Mädchen geschlagen wurden. Die Angeklagten dürfen keinen Anspruch darauf erheben, daß sie sich als Helden gezeigt haben. Die Vorfälle richteten sich aber nicht gegen die polnisch« Minderheit in Deutschland an sich. Von der anderen Seite ist alles viel schlimmer geschildert worden, als es sich in Wirklichkeit zugetragen. Nur ein Teil der polnischen Zeugen hat sich Mühe gegeben, die Wahrheit zu sagen. Das Gericht könnte allerdings nicht seriellen, daß polnische Zeugen bewußt Meineide geleistet haben. Das Gericht habe sich srei- gehalten von allen politischen Erwägungen. Es kann nicht Rück sicht nehmen aus die Justiz in Polen ebenso wie aus die Politik des deutschen Auswärtigen Amtes. Die Motive zu der Tat sind individuell ver schieden. Allgemein kann man aber annchmen, daß die Tat aus salschverstandenem Patriotismus geschehen und zum Teil auch auf ein gewisses Rowdytum zurückzuführen ist, das in der jugendlichen Unreife der Angeklagten seinen Grund findet. Es muß auch berücksichtigt werden, daß die Angeklagten in ihrer Jugend in dem losgerisscnen Teil Oberschlcsicns ihre eigene Heimat gesehen haben und wie alle Deutschen diese ge« Der MordsaU Rosen Neue Wen-ung Die Aussage des Büchsenmachers. Breslau, 12. Oktober. Die „Breslauer Neuesten Nachrichten" berichten über eine aufsehenerregende Wendung im Falle Rosen, durch die die verhaftete Frau Neumann schwer belastet wird'. In den letzten Veröffentlichungen spielte ein abgebrochener Dietrich, der in der Rosenschen Villa gefunden wurde, eine große Rolle. Wie di« „Breslauer Neuesten Nachrichten" Mitteilen, hat sich jetzt ein Wassenhändler. der Büchsenmacher H., aus Breslau bei der Kriminalpolizei gemeldet und angegeben, daß vor einigen Jahren ein« ältere Frau in sein Wafsengcschäst gekommen sei «nd sich von seinem Sozius die Handhabung einer Pistole habe erklären lassen. Später habe Ihn sein Sozius hinzugerufen, da die Kundin das Verlangen gestellt habe, ihr einen Dietrich adzubrchrn. Er sei darüber sehr erstaunt gewesen und habe die Dame noch einmal gefragt, ob wirklich der Dietrich gebrochen werden soll. Die Dame habe aber daraus bestanden mit der Be gründung. er solle nur zum Theatersptelen benutzt wer den und es solle nur mit eingebrochcn aussehen. Da er trotzdem noch Bedenken gehabt hätte, habe er in den Schaft eine Kerbe gemacht, diese Kerbe aber wieder abgeseilt und dafür den Kerb- schnitt im Innern des Griffes angebracht, wo die Stelle nicht aussicl. An dem Dietrich soll sich tatsächlich die vorher be schriebene Feilspur befunden haben. Da der abgebrochene Griff seiner Zeit an der Kellcrtür der Rosenschen Villa nicht aufgesun den worden war, konnte die Bekundung über den Kerbschnitt innerhalb des Grisses nicht nachgeprüft werden. Bei einer Gegenüberstellung der Frau Neumann mit dem Büchsenmacher- mrister erklärten di« beiden Zeugen, daß sie zwar angesichts des vierjährigen Zeitraumes nicht beschwören könnten, daß di« da malig« Kundin und Frau Neumann «in und dieselb« Person seien, aber nach ihrer Meinung liege bestimmt ein« Per sonengleichheit vor. Frau Neumann selbst stellt in Ab rede, in dem Geschäft der Zeugen gewesen zu sein. bevorstehende Freilassung GrSWs Prag. 12. Oktober. Der unter Epionageverdacht in Kuttenberg verhaftete Eröschl, reichsdeutscher Staatsbürger, soll nun freigelassen werden. Iustizminister Mayr-Harting hat dem deutschen Gesandten in Prag, Dr. Koch, mitgeteilt, daß Eröschl im Lause des heutigen Eonntas auf freien Fuß gesetzt wescken wird, da sich seine Unschuld erwiesen Hab«. Die deutsche Gesandtschaft wird sich mit Eröschl wegen seiner Schadenersatz ansprüche ins Benehmen setzen und seine Forderungen wahr scheinlich durch eine Note unterstützen. Mit Eröschls Haftent lassung ist die Angelegenheit selbstverständlich noch nicht erledigt. Eröschls Anwalt erhielt Sonnabend früh einen Brief seines Klienten, in dem dieser sich über seinen schlechten Gesundheits zustand beschwert, und den Anwalt bittet, ihm di« Ueberfüh- rung ins Jnquisiten-Hospital zu ermöglichen. Er sei stark er kältet, im Gefängnis werde noch nicht geheizt, die Fenster schlösse, schlecht und er leide sehr unter der Kälte. Ülitz-Verusung erst im nächsten Zahr Kattowitz, 12. Oktober. Wie bereits gemehdet wurde, sollte das Berufungs- Verfahren im Ulitzprozetz am 13. Oki > r stattfinden: sedoch hat der Angeklagte bisher eine entsprechende Vorladung nicht erhalten. Wie wir erfahren, ist jetzt der Termin bis auf weiteres verschoben worden. Es verlautet, daß der Prozeß erst Anfang kommenden Jahr«, stattsinden soll. all«» Orten möglich fein. Das wesentliche ist, daß überall dort wo es irgendwie möglich ist, der versuch gemacht wird, ein«, Vertreter unserer Weltanschauung in dos Gemeindeparlamenj :u bringen. Es bestehen dabei keinerlei Bedenken, mit staats. iahenden Parteien zusommenzuorbeiten. van denen uns in EiH zelfragen der großen Politik vieles trennt. Wir wissen, mis welcher Heftigkeit die Gcmeindewahlcn in Sachsen Mische, rechts und links umkämpft werden. In diesem Kamps« darf keine Zentrums-stimme verloren gehen. Bei „dem Widerstand gegen den radikalen, aus dem Gebiete der Kulturpolitik christcn. tinnsfeindlichen Sozialismus gehören die Zentrumswähler in di« vorderste Linie. Auch an dieses Referat schloß sich eine eingel-ende Dis kussion, in der die Herren Direktor Englert (Dresdens, Hummler (Löbaus, Vogt (Dresden), Gewerkschaftssekreicst Scheffel (Bautzens. Pollak (Radebergs, Obsarnih (Chemnitz), Tack« (Glauchaus und Kladezki (Meißens, wert volle Anregungen gaben. — Nach einem kurzen Schlußwort vo, Schulleiter Günther, ergriff Dr. Flügler das Wort z, feiner Mschiedsrede, über die wir an anderer Stelle des Blot, tes berichten. Nach der Amtsniederlegung des 1. Vorsitzende, schloß Stadtrat Bruger den Parteilag mit Worten de, Dankes an alle Teilnehmer. von Oppeln waltsame Abtrennung nie als berechtigt ansehcn können. In dem Fall Oppeln kam noch hinzu, daß der über wiegende Teil der Oppelner Bevölkerung die Notwendigkeit einer polnischen Aufführung nicht anerkannte. Diese Tatsache rechtfertige zwar keine Gewalttätigkeiten, aber sie mußten bei der Festsetzung des Strafmaßes berücksichtigt werden. Der Vor sitzende gab dann die ausführlichen Begründungen für jeden ein zelnen Angeklagten und teilte mit, daß noch keine Entscheidung darüber gefallen ist, ob den Verurteilten möglicherweise ein« Bewährungsfrist gewährt wird oder nicht. Sechs Tage lang ist vor dem Oppelner Schwurgericht etwa 20 Personen verhandelt worden, die des Landfriedcns- bruches angeklagt waren, weil sie am 28. April dieses Jahres eine polnische Theateraufführung gestört und nach her polnische Schauspieler mißhandelt hatten. Bereits vor Monaten wurden leitende Polizeibeamte im Zusammenhang mit dem gleich» Vorfall versetzt, weil sic einen so folgenschrveren Ausbruch nationaler Leidenschaften nicht vorausgesehen und daher nicht für restlos ausreichende Schutzmaßnahmen gesorgt hatten. Ein rechtsstehender Oppelner Redakteur, der in einer — vom hiesigen Standpunkt aus gesehen — unnötig scharfen Stellungnahme vor der Veranstaltung eines polnischen Gast spieles gewarnt hatte, mußte sich deswegen vor Gericht verant worten. Die deutsche Reg,erun ^sprach sofort ihr Bedauern aus. Es ist also sicherlich alles geschehen was von polnischer Seite gefordert werden konnte, um die Taten einiger Hitzköpfe zu sühnen. Diese Bemühungen sind leider in Polen nicht anerkannt morden. Es ist ein w^res Verhängnis, daß man hier nicht elcrnt hat, objektive Vergleiche und aus diesen Vergleichen utzen zu ziehen. In Oppeln haben sich üble Dinge ereignet. Man durfte sich also in Deutschland nicht wundern, wenn di« polnische Oeffentlichkcit entrüstet war. Aber dieselbe polnische Oeffentlichkeit hat noch niemals ein Wort der Entrüstung ge funden, wenn der deutschen Minderheit in Polen noch Uebleres geschoh. Die Oppelner Vorfälle haben nunmehr die Gerichte beschäftigt. Ob die polnische Oeffentlichkcit mit den verhängten Strafen unzufrieden sein wird? Wahrscheinlich nicht! Cie ist aber bisher damit durchaus zufrieden gewesen, daß bisher kein einziger der blutigen Ueberfälle auf deutsch« Versammlungen und Theaterausführungen in Oft--Ober- schlesien eine entsprechende Sühne gefunden hat. Sollte die Häufigkeit der Uebergriffe gegen Angehörige der deutschen Minderheit in Polen die Gefühle einfacher Menschlich keit bereits so weit a^estumpft haben, daß man derartige Vor fälle als belanglose Alltäglichkeiten betrachtet? Auf der anderen, Seite hat man einen Einzelfall, den in Deutschland kein vernünftiger Mensch billigt, zu einer Hetze ausgenutzt, die keine Grenzen fand. " ' ' j Die wirklichen OMr der'Oppelner Vorfälle sind allen Be dauerns und aller Synrpathien wert. Daß man aber in Pole, aus diesen bedauerlichen Vorfällen eine politische Srnsa« sation ersten Ranges machte, dafür wird man wohl nur innerhalb des polnischen Chauvinismus Verständnis haben, Man ging dabei obendrein recht ungeschickt zu Werk. Man ver riet schon durch die Geschäftigkeit der mannigfachen Hetzaktionen, daß hinter dem Mitleid mit den Oppelner Opfern eine un« ge N ei das notwendige Material vor um die Brutalität des deutschen Terrors gegenüber der polnischen Minderheit nachzuweisen. Im Innern des Landes began eine Reihe von Vergeltungs aktionen. Man beseitigte mit Hilfe der Aufständischen die zweisprachigen Aufschriften in den Kinotheatern: man sperrt« das Kattowitzer Stadttheater für deutsche Vorstellungen: man schikanierte erneut di« deutsche Schule. Vis an die letzten Amts- stellcn bekommen die Angehörigen der deutschen Minderheit cs seither zu spüren, daß sie die gleiche Sprache sprechen wie die Urheber des Oppelner Theaterfiandals. Nicht «inen Augenblick denkt man daran, daß es in keine« Betracht möglich ist, die Deutschen in Polen für etwa» verantwortlich zu machen, was in Oppel» geschah, daß jenseits der Grenze dir von den deutschen Behörden erstrebte wohlwollende Behandlung polnischer Veran staltungen auf gefühlsmäßigen, wenn auch sachlich nicht gerecht fertigten Widerstand stoßen muß. solange die deutsche Minder« it m Polen nicht wenig st ens das Mindestmaß ihrer echte erhält. Der Ulitz-Prozeß, dem die schlechte Photographie eines schlecht gefälschten Dokuments zugrunde lag. und de» Lemberger Prozeß gegen die drei in Stanislau ver hafteten deutschen Studenten haben freilich erwiesen, daß man es sich in Polen immer noch nicht adgewöhnt hat, erwünschte Tat bestände einfach zu schassen, ganz unbekümmert darum, daß ein mal doch die Wahrheit ans Tageslicht kommen kann. Man hat in Oppeln mit den gleichen Methoden gearbeitet und hier ausgesprochenes Pech gehabt. Ls wäre wahrhaftig da» Gescheiteste, was man in Pole« tun könnte, wenn man nunmehr endlich einen Strich unter die Oppelner Borfälle ziehen würde. Man zwingt durch unnütze» und törichtes Wciterreden nur zu Feststellungen jenseits der Grenze, dl« für Polen wenig erfreulich sind. Es werden dann noch wertvoller« Instrumente zerschlagen als Geigen und Wald hörner, di« Instrument« der V e r st ä n di iZ u n g nämlich, di« man überdies b ' ' ' ' Deutschland, „ dem niemand endlich aushörrn, spieler» zn spiele», der nachher den Kritiker oheseigrn möchte, d«r ihm Vorschläge zur Besserung grmncht hat. v. g> _ .... »eretts seit langem, in Polen mehr als in d, zu spielen verlernt hat. Der junge polnische Staat, ind die Achtung z« verweigern gedenkt, sollte doch shörrn, di« Nolle «ine« schlechten po'itNchen Schau«