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Sächsische Volkszeitung : 09.10.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192910099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19291009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19291009
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-10
- Tag 1929-10-09
-
Monat
1929-10
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.10.1929
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Gegen religionssein-liche Kundgebungen Unter diesem Stichwort gibt der Vorstand des Deutschen Neichskriegcrbundes „Kyffhäuser" solgende Protestentschlietzung bekannt: „Mit tiefster Empörung haben wir in letzter Zeit in den Straßen der Neichshauptstadt Ktindgebungen kirchenseind- licl>er Kreise erlebt, die eine unerhörte Verspottung unserer heiligsten Empfindungen darstellen. In einer Weise, die jedes Gefühl der Ehrfurcht auf das tiefste verletzt, wird von diesen Kreisen mit den gemeinsten Miteln darauf hingearbeitet, die Religion, die tiefste Wurzel und reinste Quelle sittlicher Lebens auffassung, verächtlich zu machen und das Glaubensgut des größten Teiles aller deutschen Volksgenossen in unflätigster Weise in den Schmutz zu ziehen. Als Vertreter einer Drei- millionenorganisalion, der ehemalige Soldaten aller Glaubens- bekennlnisse angehören, erheben wir schärfsten Protest gegen die öffentliche Duldung und polizeiliclie Beschiitzung derartiger, das religiöse Gefühl des deutschen Volkes in seiner Gesamtheit auf das tiefste verletzenden Veranstaltungen." ) Für den Neubau der Kinderheilstätt« bei Sldors Im Vogt land sind von den Leipziger Stadtverordneten 829 »00 RM. be willigt worden. Wie aus einer Mitteilung des Rates der Stadt Leipzig an die Stadtverordneten hervorgeht, sind die Gesamt baukosten um 48 000 NM. höher, die jetzt nacl)gefordert werden müssen. Allein für Bauleitung und Derivaltungsaufwand sind an Kosten 21000 RM. mehr entstanden. ) Auszeichnung von Lebensrettern. Die Kreislmvptmann- schaft Leipzig hat dem Schüler Werner Klotz in Gaulis für die von ihm mit Akut und Entschlossenheit am 28. Juni bewirkte Errettung eines zehnjährigen Schulknoben vom Tode des Ertrinkens öffentliche Anerkennung ausgesprochen: desgleicl>en der Schülerin Ursula Nötzler in Leipzig-Reudnitz für die von ihr am 7. August mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Er rettung eines zehnjährigen Schulknabens bei Lauterbach. ) Gestohlene Konsulatsslagge. In der Nacht zum Sonn tag s6. Oktobers, ist die aus Anlatz des Todes des Reichsautzen- ministers Dr. Stresemann vom mexikanischen Konsulat in der Karlstratze halbmast gehitzte Konsulatsflagge sgrün-iveitz-rot mit Dtappens von unbekannten Tätern zum dritten Teil allgerissen und entwendet morden. Politische Gründe scheiden vermutlich aus. (Zirmnik, Ivicstsu. KIsuen Glauchau wächst Glauchau. 8. September. Durch eine Verordnung vom 2. Oktober hat das Ministerium des Innern die Bereinigung der Gemeinden Höckendorf und Schönbörnchen mit der Stadt Glauchau mit Wirkung vom 1. Oktober genehmigt. Die formelle Uebcrnahme der Verwaltungen auf die Stadt- geineindc durch Oberbürgermeister Dr. Schimmel erfolgte am Eonnabendvormittag. Die Verabschiedung der bisherigen Bür germeister von Höckendorf und Schönbörnchen und der Ge- mcindcverordnelcn sowie die Begrüßung der neugewählten Stadtverordneten und der Mitglieder des Ortsausschusses ist für Dienstag abend vorgesehen. 'Durch die Eingemeindung er höht sich die Einwohnerzahl der Stadt Glauchau um 400 auf 30 732: der Bodenzuwachs beträgt 261 Hektar. tz. Kommunales aus Aue. Nachdem die Stadtverordneten beschlossen hatten, den Zuschlag zur Grund- und Gewerbesteuer auf 100 Prozent zu belassen, der Stadtrat jedoch einen Zuschlag von 150 Prozent verlangte, hat die Gemeindekammer nunmehr entschieden, datz im laufenden Rechnungsjahre 125 Prozent Etcucrzuschläge zu erheben sind. tz. Zur Behebung der Wasscrnot. Zur Bcbcbung der Wasscrnot hat die Gemeinde im Hirschgrund bei Obcrlungwih eine neue Wasserwerksanlage errichtet, die nunmehr mit einer schlichten Feier eingeweiht und ihrer Bestimmung übergehen wurde. tz Bllrgermeisterwahl. Das Stadtvcrordnetcnkollcgium in Ob e r w ie s e n t h a l hat Herrn Guido Preitzler aus Nübenau zum Bürgermeister gewählt. Er tritt sein Amt am 1. Dezember an. Der neue Bürgermeister steht im 47. Lebens jahr. Das kirchenpolitifche Problem in Mexiko vor dem ameri kanischen „Institute of Politics". — Anläßlich der Tagung des „Institute os Politics" in Willtamstown, das sich mit allen Fragen der Weltpolitik befaßt, wurde auch das kirchenpolitische Problem in Mexiko besprochen. Alle Redner stimmten darin überein, daß vorderhand nur ein Waffenstillstand bestehe und daß der Friede nur in den Hallen des Parlaments geschlossen werden könne. Zltenn Ruhe in Mexiko einziehen solle, sei das nur durch eine Zusammenarbeit der kirchlichen Gewalten mit dem Staate möglich. Kur «Irr I.su5i1r Schwere DerkehrsirriMe Großenhain, 8. Oktober. An der Uebersiihrung der Eisen bahnstrecke nach Senftenberg stieß ein mit zwei Personen besetztes Motorrad durch die geschlossene Schranke gegen einen vorbeisohrenden GUterzug. Der Student Wünnenberg wurde unter die Räder des Zuges geschleudert und überfahren, so datz der Tod sofort eintrat. Der Führer des Motorrades, Kaufmann Krüger, erlitt ebenfalls lebensgefährliche Ver letzungen. Ebersbach. 8. Oktober. An einer verkehrsreichen Stratzen- kreuzung stieß ei» Warnsdorfer Personenkraftwagen mit einem von einer Frau geschobenen Kinderwagen zusammen, der voll ständig zertrümmert wurde. Als man jedoch die Trümmer auf- räumte, fand man dos Kind unter Betten und Decken unver sehrt unter dem Auto. Die Mutter hat leichtere Verletzungen davongetragen. Der Windthorftbund Zittau feierte am vergangenen Mittwoch in Hutters Hotel sein 9. Stiftungsfest, das sich eines außerordentlich zahlreichen Besuches erfreuen konnte. In seiner Begrüßungsan sprache wies der Vorsitzende auf die bisher geleistete Bundesarbeit hin, weshalb wohl aller Grund vorhanden ist. die Gründungsfeier freudigst zu begehen. Des weiteren hob er die Ausgaben und Ziele des Bundes hervor. Die Worte klangen in dem gemeinsamen Ge sänge des Windthorstliedes aus. Herr Lehrer Willinek überbrochte Grüße vom Fricdensbund deutscher Katholiken. Herr Lehrer Schmidt vom Windthorstbund Görlitz, der durch einige Mitglie der vertreten war, betonte die jahrelangen freundschaftlichen Be ziehungen beider Bünde, Lebhaft begrüßt wurde ein ehemaliger eif riger Mitarbeiter des hiesigen Windthorstbundes, Herr Kaplan Tbeele - Gera, der gerade einige Tag« in Zittau weilte, — Froher Tanz und unterhaltend« Vorträge ließen die Anwesenden den Abcäd in angenehmster Feststimmung verleben. l. Der Krastpostfahrplan Sohland—Bautzen zeigt ab 7. Oktober einige Veränderungen. Infolge schwacher Benutzung wird die Frühschülerfahrt von Schirgisivalde nach Bautzen ein gezogen, Der Wagen 10.15 Uhr ab Bautzen verkehrt nur noch bis Schirgisivalde Bahnhof. Die 19-Ühr-Sonntagssahrt ab Landesgrenze Sohland nach Bautzen soll beibehalten werden, dagegen fährt der Wagen Sonntags um 22,33 Uhr nur noch bis zum Marktplatz in Sohland. kstkreiner* — «mb Milch ritstktke«! Hehr ak llooo Kutsche Är?k enrpWn kLtkreiner i« schnDchen Gutachten.' nLLtkremen NakkLSee 8rmrln«Ir> un«I Vvelnsveren Kath. Deutscher Frauenbund (Zweigverein Drcsden-Zsckach. Witz). Im Saale d«r „Goldenen Krone" in Zschachwitz fand am Sonntag «ine Wohltätigkeitsveranstaltung zugun- stcn der diesjährigen Weihnachisl>escheruug statt. Den reichen Be mühungen des Frauenbundes war trotz des herrlichen nachsommer- lichcn Wetters «in guter Besuch zum Lohn geworden, so daß für die Bescherung ein schöner Ertrag zu erhoffen steht. Bis 7 Uhr hielt ein« Jazzband-Kapelle die Beine in Schwung, Dann war edler Kunst Raum gegeben. Di« Leitung des Konzertes lag i„ de» Händen von Hofkapellmeistcr Pembaur, der jedoch beruf licher Tätigkeit zufolge an der persönlichen Mitwirkung plötzlich vcr« hindert wurde. Der kath, Kirchenchor „CScilla" Dresden- Zschachwitz brachte unter der straffen und zielbewußten Leitung des Chormcistcrs Thiele Chöre von Gluck. Baumgartner und Vun- gart zu Gehör, Däbei fesselten Stinnnfri'sch«. Wohlklang (besonders schön der Sopran) und Vortragsfeinhett. Reiche Kunstgenüsse ver mittelten Lotte Leonhardt, eine trefflich geschulte Sopranistin mit klangschönem Timbre und geschmackvollem Ausdruck, in Liedern von Max Roger, Riclxwd Strauß, Anton Nubinstein, Ernst Äefterolbersleben. der in gleicher Weise mit Liedern von Brahms interessierte, Willibald Roth, der in, Werken von Beet- Hoven, Fritz Kreisler, Fricdcmann Bach und I. B, Sortier eine blendende Technik, seelenvolles Spiel und aparte Ausdrucksgestaltung bekundete und Herr Klamand, der sich in dem Andante a. d. Waldhornkonzert von Rich. Strauß und der Romanze aus „Mignon" als ausgezelchneler Waldhornist erwies. Reichen Beifall fanden auch die Duette von Robert Schon rann und aus „Carmen", die von Lotte Leonhardt und Ernst Mctzerolberslcben gemeinsam Interpretiert wurden. In di« Klavierbegleitung teilten sich gervandt und mit feinem Gefühl Herr und Frau Meyerolbersleben. Herr Pfarrer Mühr (Zschachwitz) begrüßte die Erschienenen, die Mitglieder des Kath. Frauenbundes und bi« zahlreiche» Gäste. Er gab seiner besonderen Freude Ausdruck, daß aus allen Nachbar- gemeinden so viel« Glaubensgenossen herbeigeeilt seien und auch so viele Nichtkatholiken, mit denen seine Pfarrkinder hi der politischen Gemeinde «in gut bürgerliches Zusammenleben führen. Was will die Feier? Unser Fraucnvcrem denkt an das WcihnachtSfest und in Liebe an die, die an diesem Feste Not leiben. Die Zeit drängt. Dir Zahl der Bedürftigen ist groß. Den Kindern, die zum Christfest <m den Glücksgütern keinen Anteil haben sollen, will der Frauen bund das Herz in Liehe öffnen. Meinen Dank dafür, daß all«, di« erschienen, diesen Sinn mit unseren Frauen teilen. Dank all«« denen, die Geschenke und Eiabcn gespendet und einen Reingewinn st> Aussicht stellen, lind Dank nicht zuletzt den Künstlern, di« den Wo» in den Vorort gefunden, Ehre und Freude ist es uns, die Kunst der Damen und Herren genießen zu können. Des weiteren verliest Pfarrer Mühr den Enischuldignngsbrief von Hofkapellmeister Pem baur, Mit dem Wunsche, daß alle» ein vergnügter Abend heschiede» sei, enden die Worle i» der Bitte, dem Glück in der Verlosung und dem kalten Büfett wacker zuzusprcchen. — Diesem wunde auch reich- sich entsprochen, so daß sich für die schönen nützlichen Sachen in der Verlosung und die leckere» Bissen des Büfetts ein allseitiges Inter esse entwickelte. Den Abschluß des wohlgelungcnen Festes bildete ein srohbcwegter Ball, —». 8 Katholischer Deutscher Frauenbund, Dresden. Am 1, Ok tober sand die Zusammenkunft der Hausfrauen-Organisatio» des K D. F. im Iohanneshof statt. Frau Abt begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder aufs herzlichste. Dann sprach Frl, Traute Rehländer über Gymnastik und forderte die Damen aus, an dem am 21. Oktober beginnenden Kursus tcil- zunehuvru. Der Kursus dauert 12 Stunden und kostet 12 RM. — Ferner hielt Herr H. Richter, Dresden. Wallstr. 2S, einen Vvrtrao iilwr „Lichtstram als Heilstrom". Er überzeugte die Zuhörer durch seine Ausführungen und führte seine Hoch frequenz-Apparate in anschaulicher Weise vor. — Es sei noch mals darauf aufmerksam gemacht, datz Mittwoch, den 9 Oktober, abends 8 Uhr, im grünen Zimmer des Kolpinghauses ein Vor trag des hochw. Herrn Pfarrer Klesse über den Katholikentag in Freiburg, stattfindet. 8 Kath. Militär-Gemeinde Dresden. Die Familicnaboiide fin den im Saale des „Soldatenheims", Königsbrücker Straße, Ecke Hausenstraße, an folgenden Tage» abends 20 Uhr statt: 15, Ok tober, 11. November, 10. Dezember. 7, Januar (Weihnachtsfeier mit Tombola usw.), 11, Februar, 11. März, 8, April, 13. Mai, 15. Juni. — An jedem Abende wird ein belehrender Vortrag gehalten und anschließend ist bis 1 Uhr Tanz: während der Advents- und Fasten zeit kein Tanz. Zutritt haben alle Katholiken der Reichswehr und deren Angehörige, ferner katholische Familien und deren Angehörige und alleinstehende katholische Mädchen nach persönlicher Vorstellung beim Wehrkreispsarrer. Eintritt ist frei. — Dienstag, 15. Oktober, Vortrag des H, Wehrkreispfarrerz Klesse „Der Katholikentag in Jreiburg". — Die nächsten Soldatencxerzitien sind in Hohen eiche n vom 21. bis 25, Oktober. k. Ostdeutsche Kochschulwoche Wie in den anderen Jahren wies die diesjährige Hoch- fchulwoche wieder einen sehr starken Besuch aus ganz Ostdeutsch land aus. Der Kardinal von Breslau und die Reichs- und Staatsbehörden nahmen lebhaften Anteil an der Veranstaltung und übermittelten ihre Wünscl)e für ein gutes Gelingen. Der Oborprüsident von Oberschlesien, der Obei-präsident von Niedek- fchlesicn und eine Reihe von Behördenvertretern erfreuten die Hochschulwoche mit ihrem Besuch, Die Dozenten Prof. Krebs, P, Przywara, Akadcmiedirektor Raederscheidt und Volks- hochschuldireklor Bürger begannen am Vormittag des 2. Ok tober in dem mit herbstlichen Blumen festlich geschmückten, dicht besetzten Hcimgartonsaal ihre Vortrage, die die Probleme des Ostens nach den verschiedensten Seiten hin beleuchteten, Prof, Raederscheidt sprach über die modernen Strömungen in der erziehungswissensclioftlichen Arbeit. Die offizielle Eröffnung fand am Abend des 2, Oktober statt, der dem Andenken des verstorbenen Führers in der Volks- bilüungsarbeit, Ministerialrat Dr, Robert von Erdberg, gewidmet war. Nach der Begrüßung der Dozenten und Teil nehmer der Hochschulwoche durch den Letter des Heimgartens, Dr, Laslowski, eröffnet« der Oberpräsidcnt von Oberschlesien, Dr, Lukaschek, unter Hinweis auf die aus dem kulturellen Lebe» Oberschlesiens nicht mehr wegzudenkende Bedeutung des Heimgartens den Abend, an dem auch die Witwe des Verstor benen teilnahm Im Mittelpunkt des Abends stand die geist volle Gedächtnisrede des Direktors der katholischen pädago gischen Akademie in Bonn, Prof, Dr. Raederscheidt. Sie wurde umrahmt von zwei größeren Choriverken, von denen beson ders die Hcrrgottskantate des in Neiße beheimateten jungen Komponisten Hansmaria Dombrowfki einen starken Eindruck hinterlietz Der Berliner Dramatiker Diehenschmidt hatte einen Borspruch gedichtet, den Margaret« Filke in ihrer beseelten Art vortruq, — Der Abend des zweiten Tages klang in einem vaterländischen Abend aus, bei dem Volkshochschul direktor Bürger über die oolkspolitische Lage Schlesiens fesselnd und temperamentvoll sprach, Der Neitzer Lehrergesangverein brachte zivei Thorlieder in ausgezeiclpreter Künstler! sä>er Aus arbeitung zu Gehör, Die musikalische Leitung der beiden Abende log in den bewährten Händen des Neitzer Chorrektors Joseph Thamm, Arnold Bronnen: Michael Kohlhaas. (Uraufführung im Erfurter Stadtthcater.) Heinrich von Kleists allgemein bekannte gleichnamige Novelle gab Bronnen mehr als lediglich den hoch- dramatischen Stoff, Auch er wollte dem von der neuen Sachlichkeit geborenen „epischen Theater" sein Opfer bringen, wozu der Reichtum an lebcnssatten realistische» Szenen und die vorliegend« straff kom primierte Handlung ikm sehr zu statten kamen. Diese übernahm er und verband sie durch zwei zwischen Zuschauern und Darstellern stehende neutrale Figuren, die im Frage- und Anttvortfpiel den epi schen Verlauf verknüpften, Die einzelnen Szenen verzichten in ihrer Aneinanderreihung und Ausgestaltung auf die traditionellen Regeln, die dramaturgische Norm und aus eine pstzchologische Verkettung und Vertiefung, Sic reißen die Zuschauer nickt hinein in bas Bühnen geschehen, sondern lassen ein trennendes Moment aufstcigen, über das hinweg das beobaelstend« Interesse vom Persönlichen sich ablöst und zum Sachlichen sich verdichtet. Ob durch diese neue Richtung für das Theater und seine Literatur eine bessere Zeit smporsteigen wird, oder ob «das „epische Theater" nur alz eine Modecrschcinung «ine vorüber gehende Bedeutung l>aben wird, muß sich erst „roch erweisen, wenn dieser neue dramatische Stil eine breitere Wertung genießt, und «in von keinem Snobismus getrübter Publikumsgeschmack sich darin zu- rechtgesundeu hat, Bronnen lehnt sich in seinem Stück aufs engste an Kleist an auch textlich, — Natürlich heischt das „epische Theater" auch eine seinen Grundprinzipien entsprechende Darstel- lungs- und Regiekunst. Hierin hatte Intendant H, Maisch, der die Inszenierung besorgt hatte, eine geschickt« Hand und einen siche- re» Blick, Die Darsteller fügten sich im ganzen erfreulich in den neuen Forniwillen ein, ohne in Charakterlosigkeit und seelische Nivel lierung zu verfalle». Di« teilweise als stark atonal sich gebärdende Zwischenaktsmusik von Theo Mack eben erschien bei de», vorliegen den Milieu etwas deplaciert. Am Schluss« tvor ein freundlicher Achtungserfolg zu verzeichnen, für den sich auch der anwesende Autor bedanken konnte, Robert Hillmann. Konzert der Wolkrnstrinrr. Im Vereinshause, Dresden, tvaren am Sonnabend Tiroler Sänger zu Gaste. Die berühmten „Wolkenstetner" aus Innsbruck. Kein gesellschaftliche- Ereignis. Und 'das ist ein ganz besonderer Vorzug, Denn nur allzuoft baden gesellschaftlich« Ereignisse mit Kunst blutivenig zu tun. In erhöhtem Maße mit Musik, Heißt es über von ihr, „hast du mein Herz zu tvarmcr Lieb entzünden, hast mich in eine bessre Welt entrückt", dann weiß man sich in ihr geborgen. Und dieses Entzünden verstehen die „Wolkcnsteiner" ausgezeichnet. Sechzehn Sänger. Dazu der fein- musikalische Dirigent, Professor Joses Pöll. Keine Aeußerlichkeiten, kein konzertmähigcr Aufputz, kein Schillern und Brillieren. Alles schlicht vornehm, in ehrfürchtigem Dienst für die Kunst. Wohlklang im Gesang, im Ausdruck alles prächtig gefeilt, geglättet und fein ab gewogen, Kein Jonglieren mit Machttülle und Virtuosität. Dafür aber Edclkultnr und die bestechenden Qualitäten, die schon früher an dieser Stelle gewürdigt wurden. „Under der linden" (Walther v, d, Vogelweide). Lieder des ttrolischcn Minnesängers Oswald von Wolkenstein, alte Tiroler Weihnachtslieder, „Abschied" von Pöli fanden spontanen und herzlichen Beifall, Dann aber kamen die cr- warteten Köstlichkeiten, die Tiroler Volkslieder mit den Kunstjod lern, niit der täuschenden Nachahmung der Zupfgeige. Nun gingen die Wogen hoch. Man wollte Zugaben und bekam sie auch. So fan den auch diesmal die Innsbrucker Sänger, zu deren Ehren man das Podium mit Pflanzendckorativn und Flaggentüchern in den Tiroler und sächsischen Farben geschmückt hatte, ein« überaus herzliche Auf nahme, zu der man sich nur «inen völlig ausverkauften Saal ge wünscht hätte, Ter „Bühnenvvlksbund" erwarb sich mit dem Abend ein Sonderverbienft, —lst— Kuuror Herbst an der See. „Ihr Fräulein Braut ist wohl sehr portlich — sie taucht fortivähreiid." — „Aus Ordnungssinn, ie holt immer ihre Zähne zurück." Die Strecke. „Bringst du was zur Strecke, wenn du auf die Jagd gehst?" — „Neuerdings doch — seit ich im Auto hin fahre." Zeitgemäß. „Wcchin so eilig?" - „Nach de Bank." - „Haste denn 'n KontoV' — „Nee, n Revolver!" Das starke Geschlecht. „Eine Frau trägt viel tapferer Schmerzen als ein Mann." — .So? Sind Sie Zahnarzt?" — „Nein, ich habe ein Schuhgeschäft!" Je nachdem. Lehrer: ,Lsst das Wort „Hose" nun Einzahl oder Mehrzahl?" — Schüler: ,öOben ist r- Einzahl und unten ist e» Mehrzahl."
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