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sich in der Moldau widerspiegelten. Dieses Prag, das in seiner langen Geschichte auch von alter deutscher Kultur unschätzbare Werte ererbt hat, gleicht schon an sich einem Festgcwande. In diesen Tagen der Wenzelsfeier hat es sich im Zeichen seines Landespatrones selbst Übertrossen. » Wir deutschen Katholiken sehen in der St. Wenzels feier in erster Linie die religiöse M a n i f e st a t i o n. Wie die Kirche ihre Standespatrone, Kirchen- und Ee- meindepatrone kennt, so zählen auch Landespatrone nicht zu den Seltenheiten. Ungarn verehrt seinen hl. Stefan, Frankreich seine Ieanne d Arc, Deutschland seine hl. Elisa beth. Eine Gefahr dieses an sich ehrenwerten Brauches läßt sich freilich nicht leugnen, daß nämlich in stärker be wegten politischen Zeitkäufen die religiöse Idee dieser Landespatrone zugunsten gewisser politischer Bestrebungen verblaßt, die nur in den Augen kurzsichtiger Menschen Sinn und Bedeutung haben. Die Epoche des Nationalismus in Europa ist noch keineswegs überwunden. Der nationale Heilige muß eine religiöse Persönlichkeit bleiben. Da mit wollen wir nicht sagen, daß man in Prag diesen Grundsatz verleugnet hätte. In den kirchlichen Kreisen Prags hat man die gesamte Iahrtausendfeier sicherlich in dieser Weise aufgesaßt und durchgesührt. Wenn vielleicht in staatlichen Kreisen in stärkerem Maße politisch-natio» nale Gesichtspunkte für die aktive Mitwirkung an der Feier maßgebend waren, so darf man nicht vergessen, daß in dieser Regierung die Katholiken schließlich nur prozen tual vertreten sind. Wenn Präsident Masaryk noch vor wenigen Monaten in einem Interview erklärte: „Der hl. Wenzel ist mir «ine sympathisch« Persönlichkeit. Er hat das Christentum >mL dt« Kirche «r1«stütz1, »ud diese war tn seinerZ«1t «1a verdienstvolle« Wett, «tu Werk der Kultur uird des Fortschrittes", so scheint es, als ob der Präsident das gleiche für unsere Zeit nicht mehr zu bekennen wage. Man wird bei dieser Aeußerung erinnert an die Beteiligung der tschechischen Regierung an der Hus- feier, die vor wenigen Jahren zur Abreise des päpstlichen Nuntius Marmaggi aus Prag führte. Inzwischen haben sich Staat und Kirche in der Tschechoslowakei wieder aus gesöhnt. Rom ist heute durch Nuntius Msgr. Ciriacci in Prag vertreten. Wir würden einen weiteren Fort schritt in dem positiven Verhältnis zwischen Staat und Kirche in diesem Lande, den man in der aktiven Beteili gung der Regierung an der Wenzelsfeier wohl sehen kann, nur in jeder Hinsicht begrüßen. Voraussetzung dafür aber ist es, daß auf den Glanz dieser ungestörten Festtage ein langer gedeihlicher Werktag friedlicher Zusammenarbeit an der Erhaltung und Wiedererweckung der christlichen Kul tur folgt. Sonst würde das Licht, das in diesen Tagen vom Hradschin und von ganz Prag aus weit ins böhmische Land hinausstrahlte, sehr bald wieder tiefem Schatten Platz machen. Und noch eins: Der namhafte Prager Universitäts professor Dr. K. Hilgen reiner nimmt die St. Wen zelsfeier zum Anlaß, in der von ihm herausgegebenen Monatsschrift „Zeitenwüchter" darauf hinzuweisen, daß selbst die Katholiken des tschechoslowakischen Staates noch heute im Leben und Wirken durch eine tiefe Kluft getrennt seien. Er beklagt es, daß die Katholiken einer Sprache nur blutwenig von den Katholiken der anderen Sprache wüßten und daß gemeinsame Aktionen fast ausgeschlossen seien, obwohl nicht nur Diözesen, sondern sogar Psarr- sprenge! oft national gemischt sind. Hilgenreiner weist demgegenüber darauf hin, daß die Kommunisten der bei den nationalen Lager im Lande eine gemeinsame Organi sation haben. Er fordert als Ausfluß der Wenzelsfeier endlich entscheidende Schritte zur Behebung dieses bedauer lichen Mangels. In der Tat kann die Erinnerung an das Wirken des heiligen Herzogs Wenzel — richtig ausge wertet — zum Prüfstein für die künftige kirchliche Ent wicklung dieses Landes werden. Und die vollendete St. Veitskathedrale würde dann zum prächtigen Symbol dieser Einigung. Wenn man St. Wenzeslav auch in erster Linie als Nationalheiligen verehrt, so reicht seine kirchliche Bedeu tung doch weit über die Grenzen seines Landes hinaus, ist in gewissem Sinne Gemeingut der katholischen Weltkirche. Und die St. Wenzels-Tradition betont gerade die Be ziehungen des Heiligen zur deutschen Kultur, und erinnert daran, daß der Herzog Wenzel einst im Anschluß an diese das Wohl seines Landes zu mehren suchte und vorzüglich deutsche Mönche zur Ausbreitung der christlichen Kultur in sein Land rief. Er soll es gewesen sein, der das Verhält nis zwischen Tschechen und Deutschen nicht auf Entschei dungen des Schwertes, sondern auf friedliche kultu relle Zusammenarbeit abstellte. Und wenn die jüngste staatliche Entwicklung in Mitteleuropa in irgend einer Hinsicht noch gewisse Sentiments zurückgelassen haben sollte, dann könnte die St. Wenzelsfeier auch in dieser Hin sicht ein Symbol dafür sein, daß das Wohl dieses mittel europäischen Landes in ganz besonderem Maße von einer gedeihlichen kulturellen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den deutschen Nach, darländern bedingt ist, wie sie sich zweifellos in den letzten Jahren erfreulicherweise angebahnt hat. Wenn Kirche und Staat gemeinsam in diesem Sinne die Wen zelstradition in den Mittelpunkt des neuen tschechoslowa kischen Staates gestellt haben, dann können wir uns davon nur segensvolle Auswirkungen erhoffen. Kindenburgs Geburlslag Berlin, 2. Oktober. Reichspräsident von Hinbenbnra feiert heute irr aller Stille feine» 82. Geburtstag. Non offiziellen Festlichkeiten aus diesem Anlaß ist Abstand genommen worben. da sich der Reichspräsident an diesem Tage ans dein Lande befindet. Dresden, 2. Oktober. Die sächsische Negierung hat an den NeichKpräsivcntcn folgen des Telegramm gesaut»!: „Tie sächsische Negierung beehrt sich, Ihne», Herr Reichs präsident, zum Geburtslage, an dem Sie das 82. Lebensjahr voll en«:», ihre herzlichsten Glückwünsche zu entbiete». In Ehrfurcht' und Liebe siebt das deuiscli« Volk i» alle» seine» Schichten zu Ihnen. Es verehrt in sehnen das Tliiiibol der großen deutschen Vergangeni-eit und zugleich die Verkörperung selbstloser Arbeit an einer besseren deutschen Zutuns!. Möge ein gütiges Geschick Tie dein dcntsckien Nalerlande »veh lange erhallen." Arbeit für -en Landtag Fünf Regierungsvorlage« Dresden, 2. Oktober. Dem Landtag, her am 21. Oktober wieder Zusammentritt. sind di« an gekündigte» Vorlagen der Regierung zugegangen. Zwei da von sind Wiederholungen der dem vorigen Landlag vorgclcgtcn GeseßeMwürfe, die jedoch wegen der Auflösung des Landtags nichk verabschiedet werden konnte». Es sind dies di« Vorlagen über die vorläufige Ablösung von .Staa t 8l« i st» ng« n an die Ev.lutih. Landeskirche und an die katholische Kirche. Di« evangelisch« Kirckx soll, wl« erinnerlich, jährlich 2 395 850 RM. er halten, ferner werden Ruhegelder und Hinterblieb enenbezü-gc der Geistlichen mit 4 061150 RM. jährlich abgelöst, und endlich «Mit di« Landeskirche einmalig 2 Mill. NM. zur Abfindung aller sonsti gen Ansprüche. Bei Aenderungen der staatlich«» B«saldung können sich die Renten entsprechend erhöben oder ermäßigen. Die katholische Kirche erhält eine jährliclre Mblösungsrentc von 63 600 RM., die «hensallz hei Aenderungen der staatlichen Besoldung erhöht oder ermäßigt werden kann. Außerdem «Mist sie eine einmalige ALsin. dimg von 10000 RM. — Die Vorlage über di« Lssentlich» rechtlich«» R «l igi o nSg« s«ll s chafk eck regelt deren Rechte rmd Pflichten gegenüber dem Staat, den Geistlichen und Beamten und de» Mitgliedern der Kirche. Beide Gesetzentwürfe sind von uns früher bereits ausführlich besprochen worden, als sie znm erstenmal dem Landtag vorgclegt wurden. Ilnter den neuen Vorlagen befindet sich eine über die Aen- derung des Stempel st euergesetzes. Der Landtag hatte 1928 beschlossen, die Regierung nm rin« Aenderrmg des Stempel steuergesetzes zu ersuchen, namentlich sollten Vollmachten für die Arbeitsgerichtsbehörden stcuersrei werden. Me Regierung schlägt dem Landtag Milderungen der Steuersätze bei einzelnen Tarif stellen vor, sowie auch verschiedene sonstig« Aenderungen, durch die Gesetz und Tarif mit der gegenwärtigen Reichs- und Landcsgesctz- gebniig und der Rechtssprechung in Einklang gebracht w-erdew. Wegen der ungünstigen Finanzlage muß eine allgemeine Her absetzung der Steuersätze ausier Betracht bleiben. Die nächste Vorlage betrifft die Besteuerung der Wanderlager. Der Entwurf regelt sowohl di« staatlich« als auch die gemeindliche Wanderlagersteuer neu. Die Steuer beträgt 300 RM. für jede angefangene Woche, doch können für Wanderlager von geringem Wert erinäßigt« Sätze von 150 bis 10 NM. und für Wand erläger von hohem Wert erhöhte Sätze ohne Beschränkung auf «inen Höchstbetrag aks wöchentliche Steuer festgesetzt wecken. Beim Feilbicten im Weg« der Versteigerung gelten obige Sätze sin jeden angesangencn Tag. Me übrigen Bestimmungen regeln Er. Hebung, Festsetzung rmd Verteilung der Steuer; die Gemeinde» er. halten die Hälfte des örtlichen Aufkommens. Der Gesetzentwurf verfolgt das doppelte Ziel der Angleichung der bisherigen von einander abweichenden Vorschriften über di« Besteuerung der Win de rlager durch Len Staat und die Gemeinden und einer Erhöhung des Steuersatzes namentlich gegenüber der bisherigen gemeind, kichen Steuer. Künftig soll nur ei-ne. die bisherig« Gemeind:- stcuer mit umfassende wöchentliche bzw. tägliche Wanderlagersicucr als Staalssteuer mit halber Beteiligung d«r Gemeinden erh-bcn werben. Ter letzte Gesetzentwurf über die Errichtung von Bei, räten bei den Bcrgbehördenhat ebenfalls dem alten Landtag vorgelogen. Solche Beiräte sollen beim Oberberganit »ich bei den Bergämtcri^Zwickau, Stollberg und Leipzig vorhanden sein. Sie Iverden vom Finanzministerium für bestimmte Zeit aus Vorschlag der Dcrgarbeiterorganifotion ernannt und müsse», soweit Zwickau und Stollberg ln Frage kommen, mindestens 10 Jahn! sang aks Häuer im süchstsck>en Steinkohlenbergbau tätig gewesen sein. Me Beiräte sollen die Bergbehörden ln der Ausübung des Ärberlhrschutzes usw. unterstützen und können zu diesem Zweck eilst AnläHdrl hetz Stein- und Brannkohlen-Bcrgbans usw. über und unter Tage jederzeit befahren. Aus dem Finanzministerium Dresden. 2. Oktober. Gestern fand im Sitzungssaal des Finanz-Ministerium» die feierliche Verabschiedrung des in den Ruhestand tretenden Ministerialdirektors Geheimrat Dr.-Ing. e. h. Just statt. Mi nister Weber verabschiedete den Scheidenden durch nochmalige Würdigung sehr hoher Verdienste. Der Direktor der ersten Abteilung Gchcimrat Dr. Hedrich sprach ihm in gleicher Weist herzliche Abschiedsgvüße und Wünsche aus. Schließlich widmet« namens der Räte und Hilsarbeiter der zweiten Mteilung de» Finanzministeriums Ministerialdirektor Dr.-Ing. e. h. Sorg« dem Scheidenden warme Worte des Abschiedes. Im Anschluß hieran erfolgte durch Minister Weber die feierliche Einweisuq des Ministerialdirektors Dr.-Ing. e. h. Sorger in sein Ai-ii als Leiter der Zrveiten Abteilung des Finanzministeriums. Politische Zwischenfälle ln Berlin Berlin» 2. Oktober. In einer Versammlung der nationalsozialistischen Arbei terpartei kam es gestern abend in dem Vorort Tegel zu Aus einandersetzungen Mischen Versammlungsteilnehmern und poli tischen Gegnern. Hierbei erhielt ein Kommunist von unbekann ten Tätern fünf Messerstiche. Die Polizei drang nun in den Versammlungssaal ein, durchsuchte die Teilnehmer und beschlagnahmte dabei Vorgefundene Waffen. Füns Personen wurden wegen unbefugten Waffenbesitzes dem Polizeipräsidium Zugeführt. In einem Versteck des Saales fanden die Beamten einige Gummiknüppel, Totschläger, Schlagringe, Dolche und sechs Pistolen mit Munition. Ein mit Versammlungsteilneh mern besetzter Straßenbahnzug wurde von politischen Gegnern angehalten und zwei Fenster des Wagens durch Steinwiirse zertrümmert. Das schnelle Eingreifen der Polizei verhütete weiteres Unheil. Ken-erson für Kerabfetzung -er Riiskungsausgaben London. 2. Oktober. Henderson erklärte gestern in seiner Rede in Brighton über die Abrüstungsfrag«, der Völkerbund und der Kelloggpakt zusammen würden es möglich machen, einen sehr wichtigen Schritt zu tun. Henderson verurteilte die Tatsache, daß Eng land heute etwa 115 Millionen Pfund Sterling für Vorberei tungen aus einen neuen Krieg jährlich ausgebe, gegen 78 Mil lionen Pfund Serling im Jahre 1913/14 und sagte, er würde sehr enttäuscht sein, wenn das Parlament auscinandergingc, ohne daß es der Regierung gelungen wäre, mit Hilfe Hoovers und Macdonalds sowie der Unterstützung des Völkerbundes eine ernste Herabsetzung dieser riesigen Ausgaben zu erreichen. London. 1. Oktober. Der Korrespondent der „Times" in Tokio will wissen, daß a«f der gestrigen geheimen Konferenz die japanische Politik in der Frage der Seeabrüstungsverhandlungcn wie folgt festge setzt worden sei: 1. Zustimmung zum Aufschub des Ersatzes von Schlachtschiffen, aber Vorkehrungen, um zu verhindern, daß die Werften verkümmern. 2. Die japanische Kreuzerslotte soll zu den Flotten Englands und Amerikas ein Verhältnis von 70 ,« 10Ü haben. S. Der Abschaffung der U-Boote soll wider, sprachen, und es soll in dieser Schiffsklasse Parität verlangt werden. 4. Die Verwendung vou Handelsschiffen für Kriegs zwecke soll eingeschränkt werden. Shearers Vernehmung Washington, 1. Oktober. Bor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß, der sich mit der Rüstungspropaganda der Schiffsbauindustrie be saßt, wurde mit der Vernehmung des vielgenannten Agenten Shearer begonnen. Nachdem Shearer den Zeugenstand be treten hatte.bat er um die Erlaubnis, den Sachverhalt in seiner eigenen Weife darzulegen. Er bemerkte dabei, daß er dreißig Minuten mehr erzählen könne, als der Ausschuß in dreißig Tagen zu fragen vermöge. Der Vorsitzende erklärte jedoch, er werde das bisherige Verfahren der Zeugenvenehmung beibe- haltcn. Sheaer erzählte sodann, er habe bei einem von der Marine im November 1926 veranstalteten Essen eine Rede ge halten, und auf Grund dieser Rede sei die gesamte Schiffs bauindustrie an ihn herangetreten. Am 30. November des selben Jahres habe er ein Schreiben von einem gewissen Horner erhalten, den er als eine Art Assistent Wake» mans, des Vizepräsidenten der Bethlehem Schiffsbaugesell- schast, bezeichnet«. Shearer behauptete, Schwab, der Prä- sident der Bethlehem Steel Company, habe ihn an Horner verwiesen, der ihn wiederum mit Wakcman bekannt machte. Wakemann hätte zu ihm gesagt: „Wir denken, Sie sollten nach Washington gehen und versuchen, eine Entscheidung des Vundeskongresses hinsichtlich der Kreuzervorlage hcrbeizu- führen." Er habe nicht den Fehlschlag der Konferenz erstrebt, son dern lediglich seinen Verstand und seine Fähigkeiten dazu be nützt, zu erfahren, wie die Dinge stünden. Er sei stets be müht gewesen, eine Einigung irgendwelcher Art hcrbeizusiih- ren. Auf eine diesbezügliche Frage erklärte Shearer, er sei niemals Alkoholschmuggler gewesen und sei auch niemals in London beschuldigt worden, einen Wechsel von 750 Pfund Sterling gestohlen zu haben. Konteradmiral I. N. Reevcs, nahm gegen die AusMcil des Zeitungskorrespondenten Drcw Pearson Stellung, dn am vergangenen Donnerstag vor dem Ausschuß erklärt hatte, daß während der Genfer Marineabrüstungskonserenz von IM. vier amerikanische Marineoffiziere in der Halle eines Genfer Hotels mit Shearer zusammengekomiycn seien und überein« stimmend Ansichten geäußert hätten, die antibritisch und der Konferenz nicht günstig war.en. Demgegenüber stellte Konter admiral Reeves fest, daß er selbst niemals der Hoffnung auf ein Scheitern der Konferenz von 1927 Ausdruck gegebeu habe. Kungerko- -reier englischer Forscher Ottaiva, 2. Oktober. Die Leichen von drei englischen Forschern, die im Jahre 1925 die Nordwestkiiste der Hudson-Bay zur Durchquerung der öden Landstrecken Nordalbertas verliehen, sind in einer ein- samen Hütte entdeckt worden. Ein Tagebuch, das in der Hütte gefunden wurde, enthält einen tragischen Bericht über den Kamps der drei Forschungsrcisenden gegen den herannahende» Hungertod. Die letzte Mitteilung war auf dem Ösen geschrieben und gab bekannt, daß das Tagebuch im Ofen selbst zu finden sei. Neben dem Tagebuch befand sich das Testament, das cincr der Forscher hinterlassen hatte. Ein neues Kolpinghaus in Mainz. Zugleich mit seinem 78. Stiftungsfest feierte der Katholisch« Gesellenverein in Mainz am Sonntag die Einweihung des neuen Kolpinghauses auf der Großen Bleiche. Es ist erst zum Teil ausgebaut. Das neue Heim ist in einer früheren Möbel fabrik untergebracht. Es ist dreigeschossig und enthält neben den Aufenthaltsräumen Schlasstätten für 44 Personen. Auch die Deutsche Jugendkraft hat hier ihre Geschäftsräume. Ein Urenkelkind Bismarcks geboren. Fürst Otto von Bismarck, der an der deutschen Botschaft i« London tätig ist, zeigte am Sonnabend die Geburt einer Tochter an. Otto von Bismarck ist seit dem 18. April 1928 mit der Tochter des schwedischen Professors Geheimrat Tengbom verheiratet . * Fahrplanwechsel am 6. Oktober. Am 6. Oktober 1929, bei» Loge, an dem in den Ländern mit Sommerzeit die nxffieuropäische bM. Amsterdamer Zeit wieder in Kraft tritt, beginnt bei der Deut lichen Reicl-Sbahn der Winterfahrpla». Die nur im Sommer ver kehrenden« Züge fallen von diesen, Zeitpunkt ob fort. Im übrige» treten Aenderungen von allgemeiner Bedeutung nicht «in. * Bei einem Gerüsteinsturz auf dein Gelände der Regens burger Zuckerfabrik erlitten vier Arbeiter schwere Verletzungen, denen einer bald daraus erlag. * Das Lustschis, „Gra, Zeppeln" ist Mittwoch früh 8.A Uhr unter Führung Dr. Eckenors mit 35 Passagieren zu sein« vierten Schweiz-Fahrt ausgestiegen. * Entgleist ist in der Nacht zum Mittwoch bei der Ein fahrt in den Bahnhof Lichtenfels der beschleunigte Personen- zug Berlin—München. Einige Reisende wurden leicht verletzt Wetterbericht -er Dres-uer Wetterwarte Witteningsaugsichten. Fortbestand des wechselhaften und besonders im Gebirge größtenteils auch unruhigen Herbst- wettcrs. Zeitweiliges Aufkloren wechselnd mit Eintrübungen und Regen stillen. Temperaturen erheblich schwankend, im Flach lande tagsüber vorwiegend mild. Südwestliche bis nordwest liche Winde zumeist besonders im Gebirge lebhaft.