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Sächsische Volkszeitung : 06.10.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192910065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19291006
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19291006
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-10
- Tag 1929-10-06
-
Monat
1929-10
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.10.1929
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Kummer 2-2 Sächsische Dolkszeilun«, I. vklober >929 Schubert begebe^ »itteln. Benesch äußeit I inn: „Ich h»>t,I ln den wichtigste,! beiten, und Hab,! Ile Probleme de,! ,ann erfaßte li^I es, seine a»ßee>! Herling des all,! idmen. Auch», erhältnisses M immer im beste, ^dauern will i^ frechen, daß wir Werke werde, :legenheit, Cle>! > der Tod Ltres«, erklärte, daß er j re. Dr. Stress- die Bemerkung, die deutsch frun« rte Llemencean, zeben. Der Pen nur diejenige^ en. Llemencei, rzen Ueberlegiuiz ie Ohre» g„ icht zu schwieg d." Klober Sorvjetrcgicruiig sgearbcitctc und », ist eine Dar« tung bei Bespie« ngen Wiedciaus- sch von Botschaf ter haben, Wir , die Erin^icitg rg beider Regie- ämtheit oder zu en deshalb diese inätz dem Pron- t Anfang der nin rag aus sofort!« uf Austausch ru» schlügen der eng« zekommen, sofern griffen. Es bleibt englischen Regie» Erklärungen und m und England, cten. r Prozeß wno, 4. Oktober. )atz der Botschnst«! k i, nach dem Vor« ^ enst entlasse» r Kommunistische» ll ein Gegner dcl r sein und Propiu n haben. Er wui tschau, später Ee- t in Paris. Zu« cde der erste Sckre- bei dem Anschla- ki in der Schweiz ßaris, 5. Oktober. :csse mit, Botschaft« ivrdcn, weil er ei» Mg und zu diese»! ovden waren, bedeu te er keine Reche»- >m die Ausiuerksaui- ersuirdrn (?), >v« ,ast seftgei-altcii u>L en habe Vcsselowßi Haft politische Äei- i ist gestern abend et rossen. Wellerwarli langsamer Umbil- rützeren Störunge», saufzug. Temper» : Jahreszeit innner oft bis SüdivcsI, n> Zur innerpoMischen Lage Rach Verabschiedung der Vorlage« zur Arbeitslosenversicherung Führung! v. v. Niemand wird die Behauptung wagen, datz das vom Reichstag verabschiedete Gesetz über die Reform der Arbeitslosenversicherung befriedigend ist. Alle diejenigen, die an dem Gesetzeswerk interessiert sind, die Gesetzgeber selbst, die Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung und Arbeitsvermittlung, und schließlich die unmittelbar be troffenen Kreise der Wirtschaft — Arbeitnehmer und Arbeitgeber — werden der Meinung sein, daß das nach vielen Mühen Erreichte in keinem Verhältnis steht zu dem ungeheuren Aufwand von Arbeit. Kamps und Zeit, den es gekostet hat. Auch der außenstehende Beobachter, der nicht in der Lage ist, die unendlich vielen Einzelheiten des Reformwerkes fachlich zu beurteilen, der vielmehr das große Ganze sieht und es in die politischen Zusammen hänge einordnet, kann dieser Meinung nur beipflichten. Fünf Monate lang stand das Problem der Arbeits losenversicherung im Mittelpunkt unserer politischen Aus einandersetzungen, und zwar in einem Maße, das schließ lich den Bestand der Reichsregierung und den Zusammen halt der Regierungsparteien ernstlich bedrohte. Schon vor den Sommerferien des Reichstages wurde die Aufgabe in Angriff genommen. Ihre Bedeutung wurde eigentlich von keiner Seite ernstlich verkannt. Im Gegenteil! Man war lich weitgehend darüber einig, daß eine Reform der Arbeitslosenversicherung dringend notwendig und mit grösster Beschleunigung zu erledigen sei. Der Reichs- simnzminister stand vor der Unmöglichkeit, die an die Per- i Wumgsanstalt herantretenden Ansprüche in dem bis- ! hcrigen Umfange weiter durch Vorschüsse finanzieren zu Mn. Die Anstalt selbst rief laut und dringlich um Hilfe. Dagl kam, daß immer mehr gewisse Mißbräuche sichtbar wurden, die das Gesetz über die Arbeitslosenversicherung nicht wollte, die sich aber langsam a»f dem Wege über Lücken und Unvollkommenheiten des Gesetzes immer mehr zu einer finanziellen Gefährdung der -Arbeitslosenversiche- r: > auswuchsen. Ganz zu schweigen von den moralischen Sc! sten, die sie im Gefolge hatten. Won diesen Tatsachen ausgehend, begannen die Frak tionen bereits im Juni über den Inhalt der beabsichtigten Reformen zu verhandeln. Diese Verhandlungen wurden mit wechselvollem Schicksal geführt; sie wurden abge brochen, wurden wieder ausgenommen und wurden schließ lich vertagt, weil sich die Unmöglichkeit herausstellte, das Gesetz noch vor den Sommerferien zu verabschieden. Man juchte dann nach einem Ausweg, der es den Parteien er möglichen sollte, leichter zu einer Einigung zu gelangen. Zm Einvernehmen mit allen Beteiligten wurde ein S ach tle r st ä n d i g e n a u s s ch u ß berufen, der mittels ein gehender Untersuchungen und präziser Vorschläge die par lamentarische Lösung der Frage vorberciten sollte. Man mutz diesem Ausschuß das Zeugnis ausstellen, daß seine fleißige, sachliche und fachliche Arbeit zu wertvollen Er gebnissen geführt hat. Als seine Arbeit abgeschlossen war, griss endlich die Reichsregierung ein und ließ durch den Arbeitsminister eine Vorlage entwerfen, die auf dem Sachverständigen-Eutachten aufbanen sollte. Diese Vor lage besaß jene in der ganzen deutschen Öffentlichkeit sihars gerügte Eigentümlichkeit, daß sie wesentliche Lücken enthielt, und zwar gerade in ihren am meisten umstrittenen Teilen, die auszufüllen die Reichsregierung sieimdlichst den Parteien überließ. Dieser unbegreifliche Verzicht der Reichsregierung auf Haltung und Führung, dieses Unvermögen, aus eigener Initiative Entscheidendes ! zu wollen, hat sich später bitter gerächt. Durch lange Wochen zog sich der Kampf, zogen sich die Verhandlungen bin. Beratungen des sozialpolitischen Ausschusses, inter fraktionelle Besprechungen, Fraktionssitzungen und Fraktionsbeschlüsse; eines folgte in buntem Wechsel dem anderen, und jedes trug zur Erschwerung der Lage bei, bis schließlich nach monatelangem Zögern die Reichsregie- riing sich zu einem Entschluß aufraffte, indem sie den Reichstag einberief und ihn vor klare Entscheidung stellte. Die Wirren dieser letzten Tage, die das Kabinett an den Rand einer Krise brachten, wurden schließlich mit knapper Not überwunden. Das Ergebnis der Reichstags- beratuugen war dann jene kleine Teilreform, die weit hin ter dem zurückbleibt, was man als eine Sanierung der Arbeitslosenversicherung bezeichnen könnte. Diese Sanie rung würde bekanntlich die Deckung eines Betrages von rd. 280 Mill. Rm. erfordern. Diese Summe wurde von den Vorschlägen der Sachverständigen erreicht. Sie wurden auch durch jene beiden Regierungsvorlagen gedeckt, die schließlich auf Grund des Kompromisses zwischen Preußen und Reich nach Zustimmung des Neichsrats dem Reichstag vorgelegt worden sind. Das Gesetz, das gestern verab schiedet wurde, ist dagegen in seiner finanziellen Auswir kung lediglich auf die Summe von 75 Mill. Rm. zu be rechnen, zu denen noch rd. 5t) Mill. durch die Beseitigung der Mißbräuche hinzukommen. Wenn man diese Ziffern vergleicht, wenn man sich weiter die große Bedeutung einer wirklichen Gesundung der Arbeitslosenversicherung vor Augen hält und wenn man ferner bedenkt, wie fünf Monate lang unter dem geduldigen Zusehen der Reichs regicrung interfraktionell beraten, verhandelt, gekämpft ! und gedroht wurde, dann wird man sagen dürfen, daß sich Legierung und Parlament wirklich keine Lorbeeren erwor ben haben. Wenn man den Gründen nachgeht, die den Verhand lungen über die Arbeitslosenversicherung eine so uner quickliche und unbefriedigende Entwicklung gaben, dann wird man zunächst feststellen müssen, daß sie ganz von dem Gegensatz der beiden Flügelgruppen der Regierungsparteien beherrscht waren. Diese tragen in erster Linie die Schuld daran, daß eine durchgreifende Sanierung der Arbeitslosenversicherung nicht möglich ge worden ist. Unverkennbare Abneigung gegen sozialpoli- ^ tische Maßnahmen auf der einen, ängstliche Scheu vor den i »vermeidlichen Opfern der Sanierung auf der anderen Seite standen sich, durch politisch-agikatorische Momente verschärft, ohne wirklichen Verständigungswrllen gegen über. Die Zentrumspartei hat, zwischen diesen Gegen- sätzen stehend, jede Chance der wechselvollen Verhandlun gen zu nutzen gesucht, um beide Gruppen zu einer gemein samen Lösung hinzuführen. Sie hat immer wieder neue Lösungen gesucht und vorgeschlagen. Aber ihre Bemühun gen mußten vor allem deshalb erfolglos bleiben, weit die Reichsregierung sich infolge ihrer internen Gegensätze zu keiner entscheidenden Handlung aufraffen konnte. Diese Haltung, oder besser gesagt, Haltungslosigkeit der Reichsregierung ist das bedauerlichste Kapitel »n der Ge schichte der Verhandlungen über die Arbeltslosenverstche- rung. Auf das politische Empfinden des Volkes wirkt nichts verhängnisvoller ein als die Unentschlossenhell der zur Leitung des Staates berufenen höchsten Instanz. Wer dort steht, wo der Wille des Staples geforint und ver wirklicht wird, muß auch zu entschlossener, klarer Fuhrung bereit sein. Es geht nicht an. Entscheidungen für dw das Kabinett zunächst zuständig ist. aus innerem Unvermögen heraus an andere Stellen zu verweisen. Irgendeine Mek-l nung, irgendeinen Willen muß das Kabinett als solches gegenüber jeder Aufgabe haben, und es muß aus diesem Willen heraus auch geschlossen und verantwortlich handeln können, wenn es seiner Pflicht zur Führung gerecht wer den will. Mit großer Sorge müssen wir feststellen, daß sich eine Entwicklung anbahnt, die die Führeraufgabe der Reichsregierung immer mehr verkümmern läßt und immer mehr die Fraktionen dort einschaltet, wo die klare Verant wortung der Reichsregierung auf keinen Fall durch die anonyme Verantwortung der Fraktionen verdrängt werden darf. Schon in den Etatberatungen des Frühjahrs wurde sichtbar, daß das Kabinett allzu leicht aus die ihm obliegende Führung verzichtet und in seiner Verlegenheit die Parteien beauf tragt, Lösungen zu finden, die es selbst nicht zu finden ver mag. Es dürfte nicht allzu schwer sein, sich die letzten Kon sequenzen einer solchen Entwicklung vorzustellen. Sie werden sich in einer Weise auswirken, die unsere bisheri gen Erfahrungen über die Krisis des deutschen Parlamen tarismus erheblich bereichert. Daß die Reichsregierung und die in ihr vertretenen Parteien hieran kein Interesse haben können, dürste allseits einleuchten. Die Reichs regierung steht in den kommenden Monaten vor schweren Aufgaben. Sie wird diese um so besser zu lösen vermögen, je mehr sie aus den Fehlern de? letzten Monate gelernt hat. 8« Jahre Bonisaliusverein Ein Rückblick Am -1. Oktober d. Z. sind es «0 Jahre her. datz der Boni- fatiusverein in Regensburg auf der 3. Generalversammlung der deutschen Katholiken ins Leben gerufen wurde.. Der ??est- tag des hl. Franziskus von Assisi ist das Stiftungsfest des Ver eins. Die äußere Feier des 80. Geburtstages wurde schon im voraus auf der diesjährigen Generalversammlung zu Regens burg am 30. Juni in Gegenwart vieler Bischöfe und Prälaten glanzvoll begangen. Nach dem langen Todesschlas der Auf klärung und Säkularisation kündete sich der wicdererwachcnde katholische Geist nicht zuletzt in der 1849 vollzogenen Gründung des Vonisatiusvereins an. Beredte Wortführer fand der deutsche Missionsverein damals u. a. auch in den späteren Mainzer Bischof von Ketteler, in Professor Döllinger und Graf Stoib erg aus Westhcim in Westfalen, der dann auch zum Präsidenten des neuen Vereins gewählt wurde. Die edelsten Namen des katholischen Deutschlands sind mit der Ge schichte des Vonisatiusvereins verknüpft. Alban Stolz und Johannes Ianssen, der Geschichtsschreiber des deutschen Volkes, griffen des öfteren sür ihn zur Feder. Der Paderborncr Bckennerbischof Konrad Martin war ein begeisterter Vor kämpfer der Vonifatiussachc. Im gesegneten Andenken steht noch unter den deutschen Katholiken die edle Gestalt des Wcih- bischofs v. Häkling, der mit sicherer Hand den Verein durch die Kriegs- und Inflationsjahre steuerte. Es hat wohl keine Generalversammlung der deutschen Katholiken gegeben, die nicht die Bedeutung ihres erstgeborenen Sohnes, des Boni- satiusvcrcins, durch gefeierte Redner ins katholische Deutsch land hinausgerufen hätte. Diesem Aufgebot von Namen und Krast entspricht die Leistung des Vonisatiusvereins sür die Diaspora. Ueber 1t3 Millionen Goldmark sind durch seine Hand in die Diaspora gewandert, (hegen 5000 Diasporagemeinden zählen ihn zu ihrem Wohltäter. Es wird nicht viele Kirchen in der deut schen Diaspora geben, bei denen der Bonisaliusverein nicht Pate gestanden hat. Angesichts dieser Leistungen versteht man die Worte, die der Kölner Kardinal, Eminenz Schulte, in seinem Glückwunschschreiben jüngst an den Vonisatiusverein richtete: „Ein deutscher Katholik, der sich mit der Geschichte des Vonisatiusvereins, seiner Arbeit und seines Arbeitsfeldes näher vertraut macht, wird sich tiefer Ergriffenheit nicht erwehren können. Es wird ihm, wie schon vor 30 Jahren einmal aus einer Katholiken Versammlung gesagt wurde, zumute werden, als ob der Erlöser selbst an ihm vorübergegaugcn sei: „Lor- trurwiit bonskaeionelo". Die Geschichte des Vonisatiusvereins ist unleugbar die rühmlichste Offenbarung der in Deutschlands Katholiken lebendigen Glaubens- und Liebeskraft . . Der Vonisatiusverein wäre seines Namcnspatrons nicht würdig, wollte er auf seinen Lorbeeren ausruhen. Die Not schreie und Bittbriefe der Diaspora lassen ihn auch nicht zur Ruhe komme». Gewiß ist die Diaspora heute nicht mehr das einzige Massengrab der deutschen Katholiken. Auch unsere viel zu großen Großstadtgemeinden in überwiegend katholischer Gegend sind Seelenfriedhöfe. Die Zugezogencn sowohl in den katholischen Industriestädten wie in der Diaspora sind leider zum großen Teil Kanonenfutter. Und doch sind die Verluste in der Diaspora verhältnismäßig noch viel größer als im katholischen Hinterland. Ein so vorsichtiger Statistiker wie ?. Krose 8. >1. kommt bei dem Vergleich des. kirchlichen und des religiös sitt lichen Lebens der Diaspora mit dem des Hinterlandes zu einem recht ungünstigen Urteil über die Diaspora. (Vergl. „Die Diaspora im Lichte der Statistik" II, Priestcrjahrhest des Boni- fatiusvereins 1929. S. 68 ff.) Der Gegenüberstellung liegt das Jahr 192« zugrunde. Nachdem zuvor die norddeutsche Diaspora auf kleinste Einheiten zurllckgefiihrt und abgesondert worden ist von den überwiegend und typisch katholischen Bezirken Nord deutschlands, ergeben sich folgende Feststellungen: In der Diaspora in kathol. Gegend Katholiken, die Mischehe eingehen Tranungsausfälle bei Mischehen Taufausfälle bei Mischehenkindern Kommnnionempfang je Seele in 1 Jahr Osterkommunion (einschließlich der kommunionpflichtigcn Kinder) Geburtenzahl, eheliche Kinder auf 1009 Katholiken Uneheliche Kinder von je 100 Kin dern katholischer Mütter Wenn der Unterschied zu der den Taufausfällcn nicht so groß Verluste in einigen katholischen Bezirken, z. B. In dem stärk industrialisierten Regierungsbezirk Köln schuld. Dagegen stehen Aachen, Trier und Koblenz wieder bedeutend günstiger. Um gekehrt sieht es in mehreren hochprozentigen Diasporagebieten noch viel schlechter aus. als obige Durchschnittszahlen erkennen laßen. In der Delegatur Berlin, den norddeutschen Missio- nen und Schleswig-Holstein, steigt die Zahl der Trauungssälle bei Mischehe ' " '' " ' "" " ' ' dqr Mischeh vsrnberel , 54.7 N 7.1 ftL 70.3 ?L 49.6 A 57.4 N 40.5 H 6.7 N 10.9 A 48,0 A 74.0 N ^ 15.8 N 22,2 H 22.7 N Si.8 katholischen ist, so sind Gegend z. B, bei daran die iftoßen halten viele nicht mehr eine katholische Erziehung. Im Bis» tum Meißen verlieren wir auf diese Art die Hälfte der Kinder katholischer Eltern. Die künstliche Keburtenbeichrünkung Hai in der Diaspora einen erschreckend hohen Grad angenommen. Im Bistum Meißen und der Delegatur Berlin gibt es keinen Geburtenüberschuß mehr an ehelichen Kindern. Diese Gebiete vermehren sich also bloß infolge der unehelichen Kinder und in folge des Zuzugs. Zieht man bloß die kleine trcugebliebene Schar der Dia- sporakatholiien in Betracht oder die nicht allzu zahlreichen wirk lich gut versorgten Diasporagemeinden, so könnte man versucht sein, zu reden von der Diaspora als Neuland katholischen- Lebens. Von diesen Mnstcr-Diasporakatholiken darf man viel leicht sogar die Auferstehung eines lebendigen Glaubens er» hassen für den vielfach lendenlahm gewordenen Katholizismus im katholischen Stammland. Wer aber das Gesamtbild des kirchlichen und sittlichen Lebens in der Diaspora auf sich wirken läßt, wer selbst in diesem Steinbruch des Herrn arbeitet, wird der lleinen tapferen Schar nicht recht iroh vor lauter Sorgen und Enttäuschungen wegen der viel größeren Zahl der Abge standenen und Äbgefallenen, die Opfer der Diaspora geworden sind. Der Eesamteindruck der Diaspora ist düster und wird des halb nicht rosiger, weil es in den industrialisierten Gegenden und Großstädten der katholischen Bezirke ebenfalls heute trübe aussieht. Der Grund für die traurigen Verhältnisse in der Diaspora liegt zweifellos in der gewaltigen Zerstreuung der dort wohnenden Katholiken, in der für solche Verhältnisse zu geringen Zahl der Seelsorger und Scelsvrgestationen. Mögen durch das Preußische Konkordat die norddeutschen Missionen lirchenrechtlich verschwinden, begrifflich bleib<>n sie bestehen. Echtes Missionsland haben wir noch in Mecklenburg und Hol stein. Ganze Kreise liegen kirchlich brach in Pommern, Ost preußen, Brandenburg und Teile» der Provinz Sachsen, Ohn mächtig stehen unsere Diasporapriester diesen Verhältnissen gegenüber. Die Diasporadiözesen meldeten der letzten ordent lichen Generalversammlung des Bonifatiusvercins <1929) fol gende Diasporabedürfnisse: die Errichtung von 78 neuen Seel- jorgestellen, den Bau von 202 Kirchen, von 80 Pfarrhäusern,, 21 Schulgebäuden, 8 Kinderanstalten, die Einrichtung von- 30 neuen Schulen. Der Vonisatiusverein muß deshalb leider voriäusig noch weiter wie seit 80 Jahren sein Klagelied singen von der unzureichenden kirchlichen Versorgung der Diaspora^ Unter den zahlreichen Missionsvereinen bleibt der Heimat- missionsvercin, der den Namen des Apostels der Deutschen trägt, sür die Katholiken auch heute noch der nächste und seine Unterstützung eine Hauptpflicht Wilhelm Ureckmun». Religion und Recht Der Katholische Afadeiuikerverband veranstaltet i» den Tagen vom 1. bis 3, November 1929 in der Unwersttai München ein« Tagung über die Bestehungen von Religion und Rech! Die Tagung dürste nicht nur unsere laihoiischeu Juristen (Richter. Slaats- amväile, Rechtsanwälte. Venvalluiigsbeaiule ustv,) interessiere», son dern auch die Soziologe», Volkserrieiicr ,„w alle Frauen und Män ner, die in der Wohlfahrt und Eariias tätig sind. Das Programm sielst folgende mit Aussprachen verbundene Bortrage vor: Justiz- minister Dr Beyerle >n Stuttgart: Das Ideal des katholischen Ju risten; Universitätsvrofessor Tr. Konrad BAUrle Reli gion und Reckst in der deutschen Rcckstsentmicklung; UniversriälSpro- sessor Dr, Dietrich vo» Hildcbrand in München: Die rechtliche und sittliche Sphäre in ihrc-ni Eigenir-ert uird in ihrem Zusa»»neni>»ig: Landgenchlsdireklor Dr, Hermann Marx in Köln: Das Schwinden des RechtSgesühls iin Volk und die Mittel gu seiner Wiederbelebung; Oleneralslaalsanwall Dr, Rust in Köln: Steilung und Pflichten des katholischen Strasrechlspraltiters angesichts der Entsittlichung des Volkes; AmlSgerichlsiar Tr, Schorn in Bo»»: Richter und KK eh; Uuiversitätsprosen'or Dr. I. P. Stesses tu Müwwr i. W: Die Frage des Ralurrechies in religious- und k»-i!urgeschick>ti:cher Be» ieuckstuug. Auch der hanensckie Ministerpräsident Dr. Held und der zeitige Rekior der Universität München, Broiessor Dr. Eickniianu, werden zu ü«r Tagung sprechen. Di« Veranstaltungen sind vollkom men öffentlich. Auch Nickstakademiker und RickstkathoUken sind will kommen. Teilnehmerkarten zu k>.50 Mark <ei»schiieß>ich Steuer) in dar Kanzlei des Katholischen Akadcmitcrverlmndes in Köln, Allen- berger Straße 14 (Postscheckkonto Köln 52517) mid i» der Kanzlei der Bereinigung Katholischer Akademiker in München, Dieuerstr. 9 (Lenluersche Buckchandlung). v «ly>esw,g.po,,renr, ,re,gr oie ^ayi oer trauungssälle ischchen auf mehr als im Bistum Meißen sogar auf X iscbehen. Di« nichtgetauften Kinder sind der Kirche von ' rein verlsren. vber auch vOLdru aetauiten Kiaderntke ' Lpor»«,/-/4k»ro//i//,/p.- vr-esc/oo - /4., Sc/iettolstraLc' 2/ Ll/cKore/- v. OoLoe/rt/onstucLo Svato Tue),« k. K/curc/ecL'aa
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