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Nummer 22» — r». Jahrgang «r,««1»ii «mal w»«nül.mtt »«, Wusk.»katt,»»«k«n DI. Dill' und der «nderdellag, .Frohmut«, low». d«i r«».««»-, Venno-Blatt« .llnierhaUuna und «Men«. .DI« «.n d« Frau«. «erzMcher Nat-edrr«. Da» gut« Buch«. .Ftimrmid» tz-u«. Monottüh« g «l. «nielnummer L0 4 Sonnabend, u. Sonntagnunnner »» Z. Hau»tlchr«ftl»Ueri L».». Ledethk. Drrlden. HüchMhe Sonnabend» 28. September 1S2« Verla,»or», Dresden «n,et,»a»r««Iei Dle igelvallen» Vettlzelle SV 4 -ZamiNen. an<elg»n u. Stelle,iqelu», »0 4- DI» PeNtreklame,«»». «4 nun breit. Ix Für An,eigen -icherhalb de» Verbreitung»gebl«te» «,»4 diePetitreNamezetl, >.IK»F». »ri«lged.»<>4 ImFall« zoberer «eival, eriii»i ,«de «ervNichkin, auf Lieferung ioiol« »rflllluilg v. An,eigen-«„»rügen u. Lelltung v. 8 cd-den ersah, »,f»a»Iii»rr r«U: Artur Lenk Drelden. volEsseituns Druclu-Verl«,, »«nnama. «>>». Dresden. Dresden-«.,, «olirrstras,» >7. FernrulLioiL Bosilcbecklonto Dresd«i tloz. Bankkonto «tadtd.uk DrH^»i7«,7lÄ Für christliche Politik und Kultur !?"««» „Eine Eul-echungsreise- London. 27. Dezember. Der Premiermlniste, Maedonalh tritt heute seine «eise nach Amerika an. deren Zweck die Herstellung eines Ein« Verständnisses zwischen England und den Bereinigte« Staaten, vor allem in der Flottensrage ist. Macdonalv reist heute abend noch Smiklzampton ab. von ivo er an Bord der »Berengaria* Müerfährt. An die Leser der Arbeiterzeitung „Daily Herald" hat Mocdonald folgende Abschiedsbotschaft gerichtet: „Ich begebe mich auf eine Entdeckungsreise. Den grössten Beitrag, den die jetzige Generation für die Weltgeschichte leisten kann, besteht darin, den Frieden unter den Nationen fest zu begründen und si« zu veranlassen, sich durch politische Verein- barungcn, die durch juristische Mittel zur Anwendung gebracht werben, ein Gefühl der Sicherheit zu verschaffen. Da die Ver einigten Staaten und wir selbst die gleicl-en Ziele verfolgen, sollten wir sie gemeinschaftlich verkünden. Gute und herzlick)« Beziehungen zwischen uns beiden können die Aussichten des Friedens verbessern und der Welt einen kräftigen Glauben vn Stelle eines zaudernden Skeptizismus geben. Ich gehe fort, «m zu sehen, was geschehen kann. Und da ich von meinen Lollegen in der Arbeiterbewegung und von jedem auf Frieden hinwirkenden Einfluss unterstützt «»erde, kann niemand es wagen, «inen Erfolg unmöglich zu nennen". Parker Gilberk bei Soover Washington, 27. September. Parker Gilbert wurde gestern von Hoover und Staatssekretär Sttmson empfangen. Der Reparation», agent lehnte es Pressevertretern gegenüber ab, di« Frage, ob «r das Reparationsproblem mit Hoover besprochen habe, zu beantworten Es verlautet jedoch, das; er mit Staatssekretär Stimson die allgemein« Wirtschaftslage in Europa sowie di« im Uoungplan enthaltene Revision der deutschen Reparationszah lungen erörtert Hot. Rückgabe deutschen Eigenkums in Kanada London, 26. September. Wie ans Ottava gemeldet wird, hat Kanada sich im An schluß an die Regelung der Tributzahlungen im Haag sich nun mehr entschlossen, da» beschlagnahmte deutsche Eigentum nun mehr zurUckzugeben. Der Richter Thomas Pulvey hat die An weisung erhalten, nach Berlin zu reisen, um dort die Einzel heiten der Rückgabe sestzulegen. Der Wert des beschlagnahmten deutschen Eigentums i« Kanada betrögt Id Mtll. Dollar. Schober im Ami Ein Kabinett der AulorilLlen Wie», 27. September. Ter Natio » alrat »ahm «ester,, mit 84 Stimme« der Christ lich-Soziale», der Großdcutsck)c» u»d drS La»dbundes gegen 68 Stimmen der Sozialdemokraten den Wahlvorschlag des Hanptauö- schussc« für die Bildung der neuen Regierung an. Damit ist daS Kabinett Schober zur Amtsführung ermächtigt. BimdeSpriisident Millas lmt die Vereidigung der in Wien an- ivesendcn Mitglieder der neuen Regierung noch in später Abend stunde vorgenommen. Heute mittag stellt sich die neue Regierung dem Nationalrat vor, Bundeskanzler Schober gibt bei dieser Ge legenheit die Regier» ngserklärnng ab. Die neue Regierung hat folgend« Zusammensetzung: Bundeskanzler: Polizeipräsident Schober; Vizekanzler und Mi nister für Heereswcsen: Vauqoin; Juslizminister: der bisherige Justizminister Dr. Slama; Minister für soziale Vcrlvallung: Ilniversitätsprofessor Dr. Theodor Jnniher; Bundesnnnister für Land- und Fvrstivirisckxist: der bisherig« Minister Föder. mehr; Minister für Handel und Verkehr: der gewesene Bundes- Präsident Dr. Michael Hainisch. Der bisherig« Vizekanzler Schumy wird das Ressort des Innern übernehmen. Mt der Lei tung der Ministerien für Finanzen und Unterricht soll einstweilen Bundeskanzler Schober betmut werden, bis di« hierfür in Aus sicht genommenen Persönlichkeiten erreicht werden können. — Wie verlautet, ist für den Posten des Finanzministers der UnivcrMts- prosessor und früher« Finanzmrnister im Kabinett Lammasch, Dr. > Joseph Redlich, für den Posten des Unterrichlsministers Dr. T Eiselsberg in Aussicht genommen. Bemerkenswert an der Zusammensetzung des neuen Kabinetts ist, daß neben bewährten Persönlichkeiten der MehrhcilSparleie» hervorragende Männer der Wissenschaft berufen morde» sind, deren Name» auch weit über die Grenzen Oesterreichs hinaus einen guten Klang haben. Dies gilt besonders von dem auch als Nationalökonom bekannten früheren Bundcsprästdenten Dr. h. c. Michael Hai- n isch, der mit 71 Jahren das ältest« Mitglied der Regierung ist. Umversitätsprofcssor Etselsberg, 1860 geboren, ist der inter national bekannte Chirurg der Wiener medizinischen Schule sin Schüler VillrothS und erfreut sich auch wegen seiner persönlichen Eigenschaften allgemeiner Wertschätzung- Der für das Finanzmini. stcrium in Aussicht genommen« UnlversitätSprofessor Dr. Joseph Redlich, geboren 1869, weilt gegenwärtig in Amerika, wohin er vor mehreren Jahren als Professor für Staatsrochtsfrogen an die Harvard-Universität in Cambridge berufen wurde. Ob er die Be rufung annlmmt, ist noch fraglich. Der neue Minister für sozial« Verwaltung, Dr. I n n i tz « r / Professor der Theologie, geboren 1876, tvar im abgekmfenen Studienlahr« Rektor der Wiener tt»i- verMt. ol- der er tn der »Veiten Oefsentllchkeit wogen seines kon zilianten Wesens außerordentlich geschätzt wurde. In der Heran ziehung dieser Persönlichkeiten, erblickt man vielfach das Bestreben dez Bundeskanzlers Schober, seinem Kabinett von Autoritäten einen weniger politische,, Charakter zu geben. In der gesamten bürgerlichen Presse findet das Kabinett Schober «ine außerordentlich günstige Ausnahme. Alle Blätter bc- tonen, daß in der Ansnmhl der Mitglieder der eigene Wille des Bundeskanzlers zum Ausdruck komme, Männer von Rang nm sich zu versammeln, die, dem parteipolitischen Getriebe „ach Möglichkeit entrückt, durch ilpe Persönlichkeit die Gewäch geben, daß sie die der Regierung bevorstehende,, schweren Aufgaben auf dem Boden der Legalität und Staatsautorität erfüllen werde». — Die „R eichs - post" schreibt, Binnen 24 Stunde» Wahl, Beeidigung und An tritt der neuen Negierung — das ist oline Beispiel in der '»«»eien österreichischen VevsassungSgeschichle. Cs drucken sich darin C„i- schlosscnheit, Aktionswille und Vcraniwortlichkeitslnnvnßlsein des neuen Führers und d-er Mchrheitsparteien aus. — Die .Wiener Neuesten Nachrichten" sebcn in der Bildung des Ministe riums -Schober einen politische» Erfolg der Heiniwehrbcwcguug. wenngleich sie weder eine Heimwehr-Negierung. noch eine faschi stische Regierung sei. — Die „Neue Freie Presse" sagt: Das Kabinett der Vertrauenswürdigkeit wird sich heut« dem Nationalrat vorstellen. Cin neues Kapitel, eines der wichtigste» der österreichischen Geschichte, hat begonnen. Bemerkenswert ist besonders, daß der ziemlich linksgerichtete „Tag" auch mit der Zusammensetzung der neue» Regierung ein verstanden ist, indem er sagt, Bei der Zusammensetzung des neuen Kabinetts hat ein«, man kann sagen, geniale Konzeption genmltet. — Nur di« „A r b e i t e rz e i t u » g" lehnt das neue Kabinett ab. Es sei eine Regierung Schober—Bangsin. „Der Polizeipräsident als Kanzler, der Heercsmiiiistqr als Vizekanzler — die Herren des staatliche,, Gewaltapparates stehen a» der Spitze der Regierung. Schober Halle nicht a»sck>a»licher 'demonstrieren können, das, er bei der Zusammensetzung seiner Regierung keinen Wert a»f d'e Empfin- düngen der Arbeiterklasse gelegt hat." * Die Interparlamentarische Handelstonscrenz l>„ an, Don nerstag ihre Verhandlungen in Verl,» abgeschlossen. Am Abend gab die Reichsrcgicrnng den Teilnehmer» der Konferenz ein Ab- schicdsbankett, bei dem ReichSernäliruiigsnrinister Dietrich eine A„- sprackx lü«lt. * Das Luftschiff Graf Zeppelin ist Fceilag 8 87 Ubr mit etwa 25 Passagieren zu seiner zweiten Falirl „ach der Schuxiz gestartet. * Im AusscheibungSkamps um die W«l t b o , », e i st e r- schüft in Neuyork zwischen SHarke» „ns Loughraii siegle Sharkcy durch k. o. tn der 3. Runde. * Riesiger Poftdiedftahl. Ans ciner eingeschriebene» Brief- sendung, di« von Kairo »ach Minich iAeghplcn) unterwegs ivar, si,K> 520 000 Pfund Sterling geraubt worden. * Erdstöße auf Hawai. Auf Haivai erfolgt« eine Reihe von Erdstößen, di« stärksten, die seit viele» Jahren verspürt wurden. Man befürchtet, daß sie die Einleitung z„ einem vulkanischen Aus' druch bilden. Der fünfte Europäische llalionalilüten-kongretz Von Dr. Ott» Junghann. Genf, im September. Man wird füglich nicht behaupten können, daß das In teresse für die europäischen Nationalitäten-Kongresse tm Kreise der europäischen Minderheiten nachgelassen hat. Im Gegenteil. Während auf der einen Seite die von der na tionalen Minderhettenbewegung bisher noch unberührt gebliebenen Volksgruppen die Reihen der Kongreßteilneh mer mehr und mehr vervollständigen — auf dem diesjähri gen Kongreß haben sich den im Vorjahre neu beigetretenen Gruppen auch noch die Litauen aus Polen, die Russen in Rumänien und die Schweden in Estland beigesellt —, be kunden die vor 2 Jahren aus der Kongreßbewegung aus geschiedenen nationalen Minderheiten Deutschlands (Polen und Dänen) das lebhafte Bemühen, ihr weiteres Fern- bleiben durch Formulierung ihres ebenen Standpunktes zu rechtfertigen und zugleich die Bestrebungen der Kon gresse politisch zu diskreditieren. Ueber die hierher ge hörige, auf der Berliner Jnformationstagung des Ver bandes der nationalen Minderheiten Deutschlands zur europäischen Minderheitenfrage verlautbarte Deklaration vom 4. August 1929 wird noch manches an anderer Stelle zu sagen sein. Hier mag der Hinweis darauf genügen, daß das Bestreben dieser Deklaration sich in Gegensatz zu den Zielen der europäischen Nationalitütenbewegung zu stellen, etwas krampfhaft erscheint. Der soeben beendete 5. Genfer Kongreß der euro päische» Nationalitäten hat den Nachweis erbracht, daß die Bewegung nicht nur lebt, sondern zur Zeit im Begriffe ist, tn die zweite Phase ihres raschen und sicheren Entwick lungsganges einzutreten. Die Zeit der großen Gründungs und Eröffnungsreden, der Herausarbeitung der allgemei nen ideologischen Grundlagen und des Werdens um gegen seitiges Bertrauen ist vorüber; es beginnt der inner»' Ausbau des im Rohbau fertigen Hauses. Was bisher, absichtlich vermieden wurde, soll nunmehr in Angriff ge nommen werden: Jede Gruppe wird fortan ihre even tuellen Eingaben an den Völkerbund oder ihre Anträge und Interpellationen in den heimischen Parlamenten dem Kongreß-Sekretariat in Wien zugänglich machen, um die sem die Möglichkeit zu geben, vor jeder Tagung eine lieber« sicht über die Lage tn den einzelnen Minderheitsgebieten herauszubringcn, und so neue Grundlagen für eine weitere Reformtätigkeit zu schaffen. Die so konkretisierte Arbeit wird fruchtbar gestaltet werden können, nm so mehr, als zugleich ein anderer, entscheidender Schritt» auf dem Wege des Zusammenschlusses der europäischen Minderheiten statt, gefunden hat: es.habe» sich in Genf Pressevertreter aus 1ö Staaten, 10 Nationalitäten angehörig, unter dem Vor sitz des deutschen Abgeordneten im lettischen Parlament, Dr. Paul Schiemann, zu einem europäischen Verbände der Minderheiten-Journali- sten zusammengeschlossen, der zu seinem ersten Präsiden ten den slowenischen Abgeordneten im italienischen Paria- ment, Dr. Besednjak gewählt und sich zur Aufgabe gesetzt hat, unter Wahrung der Standesinteresseu der Minder heitenjournalisten und unter Forderung der gemeinsamen Interessen der Minderheitenpresse zu einem vermittelnden Organ der intellektuellen Völkerverständigung zu werden. Ein Schritt, dessen Tragweite heute noch nicht abzusehen ist. In einer ähnlichen Linie liegt der vom Kongreß wei terhin ausgesprochene Wunsch, daß in die offizielle Völker bundkommission für wissenschaftliche Zusammenarbeit auch Vertreter der nationalen Gruppen, die in ihren Staaten nationale Minderheiten sind, Aufnahme finden möchten, sowie, daß das internationale Institut für intellektuelle Zusammenarbeit in Paris ermächtigt lver den möge, außer den zentralen Kvmniijsiviie» jedes Staa tes Zwischenkommissionen zu bilden, welche die intellek tuellen Interessen jeder Minorität bei diesem Institut direkt vertreten und damit unmittelbar an den internatio nalen wissenschaftlichen Arbeiten Mitwirken können, Auch die Schaffung eines statistischen Handbuches der europäi schen Nationalitäten ist in Aussicht genommen, ein Unter nehmen. welches die heute noch schwer vermißte Herausbil dung international anerkannter, statistischer Grundsätze wesentlich fördern kann. Charakteristisch für die Energien, welche die Unter gründe der Kongreßbewegung beleben, ist aber vor allem die in einer besonderen Resolution niedergelegte Anregung zur Schaffung eines internationalen Institute» für N a t i o n a l i t ä t e n k u n d e. Der ö. Kongreß emp findet es, wie die Resolution besagt, angesichts des allge meinen Interesses, dessen sich die Nationalitätenbewegung heute erfreut, und des Vertrauens weiter Kreise, die mit ehrlichem Willen die Gestaltung eines friedlichen Zusam« Utzglebenr der Staaten und Völler anstrebeu. al» iet»«