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Nummer 223 — 28. Jahrgang krllbemi «mal wLldriitl.mil den Illustr.EraNIbrUagrn .Di« vell' uni. der »lnderbellage.Frohmut', lowte den Tellbetlaaen ,«t. venno-BIa»»'. .llnlerdaltun« und Stilen'. .Dl, «eil dre Frau'. «er,lll»er Nalaeder'. Da« «ule Buch' .Fllmrun». sLau'. Monatlicher B«,u»Il>eel» S MI. «tnlchl. «ellellgelL. »t»«elinmimer 10 ^ Sonnabend- u. Sonnla-nummer SV HmivltchrittleUeri De. <». D«re,l,k. Drelden. ÄachMe Donnerslag» 26. September 182^ Veel»,«»»«, Drr»den Eluzetoendrettei Die igeldaltene Petttzette All F Famtlten« an,eigen u. «tellenqetuche !ttl^. Die P-tttr«Nanie,ett« M mw brett. I Fl. Für Nn,eigen -uherhalb de» Berbreitiing»geblel«« «v^> dlePetttreNamezetlel.ItllFl. Drtetged.»«»^. ImFall« »üderer «ewalt erlttch, ,ede Berdtlichtung auf Vtetenmg tot»« Erfüllung d. «nzrtgen-«tuttrügen n. Velstung t>. Schadenersatz. «elchLNIicher r«U «eine ven». Dresden. 0 oirsseilun <SelchLkt»ftelle, Dr»ik«.Be»lagi »rrmania. tttr Verlag mid Druikeret. Ftliale Dre»den. Dresden.«.!. VöllersIrak« 17. FernrutLIVIS. PoMcheittonto Dresden r7nz. VanNonto Gtadtbanl Dresden Nr »17!" Für christliche Politik und Kullur Redaktton der ESchslschen Volks,elluna » l Polierslrani' >7. iienirin 2<171I und »Mt7 DreSden-Uttstadi Die Berufung Bischof vr. Schreibers Zum Administrator der Diözese Berlin ernannt Don zuständiger Stelle wird uns milgeteilt r Durch das neulich abgeschlossene preuhische Konkordai ist zwischen dem Äeiligen Sluftl und dem Preutzischen Staat vertraglich vereinbart worden, dost der bisher dem Bischof von Breslau mitunlerslehen-e Delegaturbezirk Berlin zum selbständigen Bisium erhoben wird. Die Errichtung der neuen Diözese wird durch eine Zirkumskriplionsbulle ersolgen» in der -er Keilige Stuhl alle im Konkordat feslgeleglen Aenderungen -er gegenwärtigen Diözesanorganisalion und Diözesangrenzen der katholischen Kirche in Preuhen regeln wird. In zwischen hat Seine Kelligkekt Papst Plus H. die selbständige Verwaltung -es genannten Gebietes dem Kochwürdigsten Kerrn vr. Christian Schreiber» Bischof von Meisten, als Apostolischem Administrator »ä »«tam 8. 8«ckl« anverlraut. Seit dem Abschluß des Staatsvertrags zwischen dem HI. Stuhl und Preußen hat das Rätselraten um die Besetzung des Bischofsstuhles der neuen Diözese Berlin nicht aufgehört. Etwa ein Vierteljahr ist es her. das; der Raine unseres Diözesanbischofs zum ersten Riale in die sem Zuiammenhange genannt wurde. Nicht weniger als dreimal ist seitdem die gleiche Meldung durch die Blätter gegangen, sie mußte in jedem dieser Fälle als verfrüht be zeichnet werden. Unsere Leser werden Verständnis dafür haben, daß wir über die Besetzung des Berliner Bischofs stuhles erst in dem Augenblick berichten wollten, da die amtlichen Unterlagen dafür bei den maßgebenden Stellen unserer Diözese vorliegen. Das ist nunmehr der Fall, die Urkunde der Ernennung zum Administrator der Diözese Berlin ist am Mittwochmittag in die Hände Bischof Dr. Schreibers gelangt. Die Tatsache, daß Bischof Dr. Schreiber schon vor der Konstituierung des neuen Bis tums zum Administrator der Diözese Berlin berufen wird, ist so zu verstehen, daß dem künftigen Bischof von Berlin Gelegenheit geboten werden soll, auf alle Einzel heiten der Konstituierung schon jetzt Einfluß zu nehmen. Sein Amt als Bischof von Meißen wird Dr. Schreiber bis zur Konstituierung des Bistums Berlin, mit der gleich zeitig seine Bestellung zum Bischof von Berlin ersolgen dürfte, beibehalten. Erst dann — also etwa Anfang des nächsten Jahres — wird der Meißener Bischofsstuhl vakant und die Frage der Neubesetzung aktuell werden. Tie Nachricht von der Berufung Bischof Dr. Schrei bers an die Spitze des neuen Bistums Berlin erfüllt die Katholiken der Diözese Meißen mit Stolz und Schmerz. Mit Stolz, iveil es gerade unser Bischof ist. dem die be sonders schwierige seelsorgerische Aufgabe auvertraut wird, das Amt des Oberhirten in der Hauptstadt des Deutschen Reiches zu führen. Mit Schinerz aber, weil die Uebernahme dieses ehrenvollen Amts zugleich den Ab schied Dr. Schreibers von der Meißner Diözese bedeutet, in der er acht Jahre gewirkt, in der er die Herzen aller Katholiken in hingebender Arbeit und selbstloser Liebe gewonnen l)at. Sind es wirklich erst acht Jahre her? Der Kalender bestätigt es uns: Am 12. August 1921 ist Dr. Schreiber zum Bischof von Meißen ernannt worden, am 18. Sep tember des gleichen Jahres hat er feierlich von seiner Diözese Besitz ergriffen, wie es das kanonische Recht vor schreibt. Acht Jahre nur — und doch ist es uns allen, als wäre die Einheit von Oberhirt und gläubigem Volk, die heute in unserer Diözese vorhanden ist, schon immer so gewesen. Bischof Dr. Schreiber und katholisches Sachsen, das ist in der Meinung der katholischen wie der nicht katholischen Bevölkerung eine Einlieit geworden. In un- gemein geschickter Weise hat es Dr. Schreiber verstanden, der Repräsentant des katholischen Sach sens zu werden. Die Liebenswürdigkeit seiner Persön lichkeit, seine umfassende Bildung, seine überzeugende Beredsamkeit und seine echte Frömmigkeit l>aben ihm Achtung und Beachtung auch außerl)alb der Kreise des katholischen Deutschlands gewonnen. Und im katholischen Deutschland — welcher Oberhirt ist in den letzten Jahren so oft und so rühmend genannt worden, wie Dr. Schrei ber? „Ein Führer muß den Mut haben. voranzugel)en", lmt bei der Eröffnung der Konferenz im Haag einer un serer Staatsmänner gesagt. Dr. Schreiber als geistiger Führer seiner Gläubigen l>at diesen Mut gehabt. In den verwirrenden Kämpfen um Weltanschauung und Welt gestaltung in unserer Zeit hat er mutig Stellung genom men zu den Fragen, die die Seele jedes Einzelnen be drängen. Führer ist. wer einen Weg in die Zukunft zeigt. In diesem Sinne ist Dr. Schreiber jedem Einzelnen von uns Führer geworden. Welcher ist dieser Weg. den er uns gewiesen hat? Auf Katholikentagen und Firmungsreisen, in Gemeinde versammlungen und Dortragsreiscn hat er uns immer wieder auf eines hingewiesen: Eutsche-dend ist der Wille zum Wesentlichen, der Wille zur Wahrheit, zur Uebereiu- stimmung von Leben und Weltanschauung. Der Katholik wird die Harmonie seines Inneren und die Anerkennung der Andersdenkenden nur dann erlangen, wenn er ganz katholisch ist. Mehr katholischen Lebensmut, mehr Stolz aus katholische Eigenart, weniger Lauheit, Nachlässigkeit. Abweichen von den Grundsätzen'. Diese katholilcbe Wahr- zugefügt, er hat uns ein wahrhaft katholisches Leben vor- gelebt, ein Lebe» der Hingabe an eine große Idee, an den Dienst seiner Glaubeusbrüder und Mitmenschen. Das Wort für diesen Weg, auf den Dr. Schreiber sein« Diözesanen geführt hat, ist erst in den leisten Jahren ge prägt morden, aber das Ziel ist non Anfang an das gleiche geblieben: Er war von Anfang an für die Diözese Meißen der Bischof der katholischen Aktion. Beseelt vom Geiste der katholischen Aktion hat Bischof Dr. Schreiber unser Bistum in wenigen Jahren zu einer Höhe der Entwicklung geführt, die man vor einem Jahrzehnt noch nickt für möglich gehalten hätte. Wer hätte es für denkbar gehalten, daß die kleine Diözese Meißen nach 329 Jahren wieder ans der Starre erweckt, in die sie durch das Unglück der Reformation gesunken war, bald anderen Diözesen vorbildlich werden sollte an Glaubenseifer und Zusammengehörigkeitsgefühl? Er innern wir uns nur daran, wie etwa der Kampf, den die sächsischen Katholiken uin ihre Schulen geführt haben, im ganzen katholischen Deutschland einen lauten Wwerhall gefunden hat. Erinnern wir uns aber auch, wie das ganze katholische Deutschland mitgeholsen hat ani Ausbau der Diözese. Nicht nur Deutschland! Auch die Glaubensbrü der in anderen Ländern hat Dr. Schreiber für den katho lischen Wiederaufbau in seiner Diözese zu interessieren gemußt. Seine Reise nach Amerika, die für ihn persönlich einen schönen Erfolg, aber auch eine furchtbare Anstren Hastigkeit, dieser Wille zur katholischen Tat Ist doplxstt notwendig in der Diaspora, wo die Versuchung, den „katholischen Stil" aufzugeben, doppelt groß ist. Was das bedeutet, katholisch sein — das l>at Vischos Dr. Schreiber uns unzählige Male dargelegt. Dargelegt für das Handeln des Einzelnen im privaten und öffentlichen Leben, für bas Zusammenleben in Familie und Verein, in Volk und Staat, für die Aufgaben der christlichen Cari tas und die Lebensformen der einzelnen Stände. Wir brauchen das hier nur anzudeuten. Dr. Schreiber aber hat sich nicht mit dem Wort begnügt, er hat die Tat hin gung l>edeutete, ist nicht zuletzt in dem Willen unternom men worden, dort Hilfe für die drängenden Aufgabe» der Meißner Diözese zu gewinnen. Was ist in diesen Iat^ reu geschasst worden! Wenn man nur daran erinnert^ daß in diesen Jahren die Zahl der Pfarrämter und Kir- chen um mehr als 39 Prozent gegenüber dem Stande von 1921 vermehrt worden ist, bekommt man eine Ahnung von der Größe der Leistung. Wer die Dinge näher ver folgt hat. dem ist es oft wie ein Wunder erschienen, daß diese unsagbare Fülle von Schwierigkeiten immer wieder überwunden worden ist. Ohne die Führung und da»