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Der katholischeLungmarm Aummer r Beilage zur „Sächsischen Volkszeiiung" rr September lyr» Ursprung und Entwicklung -er deutschen Jugendbewegung Gedanken zum 2. Diözesan - Iugendlag Hohiistein liegt hinter uns. festen Willens sind mir all« wie- der hlnausgezogem zu unseren Gruppen, bereit, zäher denn je unseren Zielen nachzustrebcn. bereit, eifrig zu set-offen. bereit aber auch zu kämpfen und zu opfern. Ein« fein« Geschlossenheit zeigte die ganz« Tagung, angefan- gen mit dem feinen Spiel am Sonnabend, mit der Steigerung durch die Komplet, mit der schönen, bis ins Tiefste packenden Feier de? heiligen Meßopfers am Sonntag früh, durch di« Verhandlungen und Referate am Morgen, durch dir Seblußansprach« de« hochwürdigstcn Herrn Bischofs, durch die Arbeitskreise am Nachmittag, bis zum Schlußworte des Diözese»,Präses. Relbungs- und hemmungslos der ganze Verlauf, innerlich und äußerlich alles in bester Harmonie. Und doch fehlt« der Tagung ettvaS. vielleicht nicht bemerkbar, weil von den meisten nicht empfunden. Die schöne Harmonie vielleicht eben nur deshalb, weil die Gegensätze fehlten. Mit verschwindend geringen Ausnahmen ivaren auf der Burg nur zünftige Leute, »ur Jugendbewegung ii» Sinne unserer Wanderer. Hatten wir nicht aber D i ö z e sa „ j u g e nd t a g ? Es kann loch nicht gut möglich sein, daß wir in der Diözese nur zünftige Leute habe»! Dagegen sprechen schon die überall bestehenden, teils sogar recht stattlichen, D JK. - A b t e i l u » g e n. deren Mitglie der doch auch zu einem erhebliche» Prozentsatz zum Jungmänner- verbande gehören. Wo aber ivare» daun diese Leute? Hätten wir sie auch auf Hohnstein gehabt, das Bild wäre dann doch vielleicht ein anderes geworden. Dem Gedanken müßten wir doch einmal nachgehen. Ob wir es mancherorts vielleicht versäumen, den nichtzünfttgen Leuten das für sie Pasieudc zu biete»? Dies könnte schon ein Grund für ihr Fehlen sein. Alle Jungmamicn sind eben nicht über einen Leisten zu schla gen. Unsere Ausgabe muß es jedoch sein, auch den Ntchtzünftigen «twas zu bieten! Es ist leicht denkbar, daß vielen und nicht immer den schlech testen .Jungmamicn das Lebe» in den rein zünftigen Gruppen nicht usagt, daß sie sich eher für eine andere Form des jungenhaften und ugcndlichen Lebens interessieren. Wenn wir dies« nun nicht zu hal ten versiehe», dann springen sie ab und gleiten in andere Lager. Dein muß von vornherein vorgebeugt werden. In einem Verein kön nen leicht beide Richtungen vertreten sein, kann leicht Rechnung ge tragen werden. Das Leben tm Verein könnte dadurch nur profitie ren. Wer nicht probiert, verliert. Wir wollen ntehl verlieren, son dern gewinnc» und erstarken. Richten wir unser Augenmerk einmal aus oiesen Punkt. Sorgen wir, daß zu den Führers,irsen tm November möglichst viele Jungmaimen beider Richtungen vertreten sind. Wir könne,, dabet nur gewinnen. F. S. L. Wie die Leipziger arbeiten Ein Querschnitt Rundbrief des Katholische,, Jugendamtes Leipzig. Liebe Freunde, einen frohe» Gruß mitten t», Monat der rei fenden Weizenfelder, mitte,, tu der Ernte der Natur. Wir schreiten durch die wogenden Felder, sehen eine schimmernde Herrlichleit und erleben unser Jungsein in dieser Zeit. Wir freuen uns erst reckst unserer Jugend, die ja auch einem reifenden Erntesegcn entgcgen- strebi. Wenn auch manchmal die Schweißtropfen harter Arbeit auf der Stirne glänze» und die paar Urlanbötage so kurz sind, die groß« Ernte, der wir ciitgegenschen ist all der Opfer wert. Wie nur in der heißen Sonne all die wogend« Kraft in unse re, Brust spüren, so wollen wir gern wieder schassen zusammen mit all unsere» Brüder» in unseren Bünden. ES sichen ja doch auch die Achre» nicht als einsame Hagestolze auf de» Fel. dem. Dar»», ist die Sommerzeit auch di« Zeit der Buickestagungen. Der 2. Diözesanjugendtag ist vorüber, lieber ihn werden wir noch belichte». Am 6. September haben wir in Dresden das Gau- spottses! der Deutschen Jugendkraft. Wir wollen uns rege daran beteiligen und so die Ehre der Leipziger sichern Mitte September iß auf de», Meßplatz das Nezirkssportsest der Deutsche» Jugend- k,ast. Das Fest muß so lverdeu, daß es wirklich durch Zuckst »nd Znsannuenarbeilen wirkt und so unsere katholische Sportidee zum Ausdruck bringt. Nachmittags sind die Wettkämpfe und Wettspiele, abends die Siegesfeier. Kommt möglichst mit alle» Euren Ange hörigen als Zuschauer. Macht es de» Führern der Deutschen Ju- gendlraft nicht z» leicht. Unsere Kreuzfahrer ,nachten eiiw große Fahrt „ach Hamburg »nd brachte,, frohe, salzige Gruße von der Ostsee mii. Auch sonst sind uns ans allen Ecken Deutschlands viele Grüß« zugegangen. Hubertusburg, unser Jugendheim, sah durch den ganzen Früh ling „nd Sommer reges Leben. Dir Jugend dankt .Herrn Erzprie- ste, Rudolph für sei» Entgegenkommen und de» Mitarbeitern an der Instandsetzung des Heimes für treu« Mitarbeit. Sonntag, dc>n 1. September ist das Heim für alle Gruppen gesperrt. An diesen, Tage habe,, unsere Jung-KKVec tbre Tagung dort. Aufrichtigen Dank sagen wir auch Herr» Eugellmrdt-Schorck, der aus seinem Führeramt ousgeschieden ist. Di« ungeheure, mühe volle Arbeit ein Jahrzehnt hindurch werden wir ihm nicht vergessen. Gott möge sie ihm tausendfach lohnen. Zun, Schlüsse »och einen Rückblick auf unsere» Jugend- tag vom 16. Juni. War es nicht sein, wie allez klappte, wie da so weit über 1000 Menschen zusammen waren? Haben wir nickst ge spürt, was wir fertig bringen, was vereinte Hände schassen können? Möchte» wir ein wenig mehr Glauben an uns selbst, ein bißchen wehr Zusammenstcheil von diesem Jugendtage für unsere Zukunft lerne». Sollen wir nicht die Arbeit des Jugendiages ,veit«r treiben? Was meint Ihr Sängerinnen u,ch Sänger, was meint Ihr Spiel- lcute dazu? Können wir nickst ausbaucn uitd weiterschaffen? Ein klein wenig Freude, eine kurze Schau in unser Jugend- u„d Gemeinschaftsleben und einen scheuen Blick in unser eigenes Her, soll »ns dieser Brief bringen. „crade da wünschen wir viel Erntrscge». Der Herr ivartel aus Eure Talen, um sie zu segnen,! Mit frohem Grüß Gott! . Katholische» Jugendanst Leipzig. Einen Rückblick über Ursprung und Entwicklung der deutschen Jugendbewegung gibt Pater Paulus Schneider tu Hest 7/8 der B e »ed t kt i n i sch e n Monatsschrift. Er schreibt über die Entwicklung und Organisation oer Bewegung auf katholischer Sette: Nickers erging es der Jugendbewegung, die aus katholischer Seite heraufwuchs Daß der Wandervogel ihr Vorbild und An regung ivar, darf ohne Umschweife zugeslaickei, werden. Sie l>at es aber verstaist>c„, das Gesunde vom Ungesunde» zu scheiden und vor alle», die Autorität nicht grmcksützlich abzulehnen. Der katholische Glaube >var ihr stets di« sichere Grundlage und der beste Schutz gegen Einseitigkeit und Verdrehung. Als erste Bewegung ist hier Quickborn zu nennen, ebenfalls vor dem Krieg »nd somit nicht als Frucht der Auflehnung in der Revolutionszeit entstanden. Auch hier war eS di« Frage nach neuen Wegen, „ach einer froheren, freieren Jugend, nach dem Rechte des Jungseins »nd nach den, Eigenwert der Jugend als einer bestimmt abgcgrenzten Plms« im Menschen leben, In Schlesien bat der Quickbor» angefaiigen. Im Jahre 1010 schlossen sich erstmals i» Neiße, bald darauf in Frankfurt, Paderborn, Werlhcin, ausgcwcckte Gnmiiasiastcu zu Gruppen zusam men. die trotz d«S Spotles von seilen der Lehrer und mancher ande rer ein frohes Jugcndleben sich z» gestalten begannen, das in Spielen, Singen und Zusammenkünfte» sich ein „neues, schöneres Jugend reich" baute. Der Gedanke zündele immer mehr. Scho,, 19l,3 konnte unter der Leitung des Dr. LZernard Strehler, der bis vor zwei Jah ren an der Spitze der Bewegung blieb, die erste Zeiischrist erscheinen, mit dem Titel: Quickbov». Der Name wurde von einen, Neißer Schüler vorgeschlagcu und bedeutet soviel wie „Sprudelnder Quell". Er drückt das spontane Emporstrebeu „nd frisch« Quellen des neuen Jugendgeistes symbolisch aus und wurde zum Nanien der ganzen Bewegung. In den KriegSjahrci, wuchs die Beziet-erzahl der Zeit schrift auf eliv« 5000. Auch im Weltkriege nahm die neu« Bcivegung an Bedeutung und Zahl zu. Bis Kriegsschluß zählt« ma» 7000 Mitglieder, zu denen freilich die Mädchongrnppe» gebären, die 1913 erstmals sich bildeten. Bald wurde» die i». Lause zerstreuten Grup pen zu Gaue,, znsaiiunengesckilosie», so i» Hesse», Franken und Schlesien. Nun schaute man wirklich das wrudeliwe Leben. Uebcraft reges Schassen, frohes Wandern, häufiges Sickstrefsen. Gesang besonders seit Professor Clemens Neumann de» „Spielmann" geschenkt hatte., Lust am Volkstanz „nd Reigen, ernste Aussprachen über Lcbens- und Kulturfragen, über Religion und Erzieh»»,gssragen »np echte Pflege des Jungseins. Freiwilliger Verzicht auf Alkohol und Niko tin sollte äußere Kraft schenken und gesund erhalten: starke Selbst beherrschung und Pflege der Religion, Ltzahrbafligkeit und Reinheit, Bekämpfung der unvernünftige,, Sitten und Natürlichkeit in der Stellung zum anderen Geschlecht sorgt für die gesunde Seele. Ober stes Gesetz war nicht die „freie Selbstbestimmung der Jugend" wie im Wandervogel, sondern das Gesetz Gottes i», Herzen »ich in der sichtbaren Kirche. Autorität und Freiheit sollten in schöner Harmo nie verbunden werden. Das gemeinsame Strebe» drängte von selbst z» gemeinsamem, sichtbarem Mittelpunkt. Man such!« und fand denselben durch den Erwerb der Burg Rothcnselz am Main, die nun nicht bloß Symbol der Geschlossenheit »nd Jugendkraft, sondern Arbeitsfeld, Werkrau,,, und Mittelpunkt der Bewegung wiilcke. Im Februar 1919 wurde sie käuflich erworben, und im August dieses Jahres wird der Bund die zchusährige Wiederkehr dieses Tages mit frohe». Fest und ernster lleberprüfuiiq der geleistete» Arbeit seien». 1920 sonderten sich die Netteren von dc„ Jüngere» ab, gründeten sich eine eigene Zeitschrift: Die Schildgcnosse», ob»« aber dadurch di« Verbindung mit de» Jüngeren auszugebcn. Seit 1924 treffen sich die einzelnen Eckue teils gesondert, teils Lcmetnsam zu sogenann ten Werkwochen, in den«» sie ernste Aussprachen pflegen. Die Be legung sucht den ganzen jungen Menschen mit all seinen Bedürf nissen zu erfasse,, und iln» für Leib »nd Seele Freude und Hilfe zu sein Seit zwei Jahren ist Professor Dr. Romano Gnardini Lei ter und Seele des Bundes. Innerlich vern-anüt mit Quickborn sind di« Jungbor,,«r <werklättgc> und in weiierer Linie die Kreuz fahrer und die Krcuzbüicklcr, die ebenfalls die Jugendlichkett pfle gen, aber eine» bestimmten Znu-ck z„ erreichen suche», nicht daS Jungsein schlechthin pflegen. Aus dem Boden des Quickborn steht der Verband „Hochland", der die religiöse Verinnerlichung, sozial- studentische Sclbstcrziehung, ncustudcnttsche Geselligkeit (ohne Kom merse) in der Hüchschuljiigond austrebi und die Nüchternbeitshewe- gnng fördert. Jh», stellt »all« dir „Großdeutsche Jugend" n», Nik. Ehlen, die echt jngendbewegt ist und für „deutsche Lebens- und VnlkSaufartnng" Antritt. Der Zahl >urch größer und de,,, Cinfiusie »ach bekannter ist Nendentschlaick, das 1919 von Kardinal Hart,,,am, von Köln ge gründet wurde, also nicht svomtan aus der Jugend hervorging „nd Ein erkirebenswerles Vorbild Diözesantag katholischer Jungmänner der Erzdiözese Köln In Krefeld. Bevor die Saint- und Setdenstadt Krefeld non der Erz diözese Köln, mit der sie durch viele Bande verknüpft ist, ab getrennt wird, um auf Grund des Staatsrwr träger zwischen Preußen und der Kurie' zum Bist,im Aachen überzngehen, sah sie am 8. Sepien,der eine katholische Kundgebung, die für lange Zeit unvergessen bleiben wird Am Fest Maria Geburt mar schierten hier die Jungmänner aus der Erzdiözese Köln zum Diözesantag auf: hotte man der Beranstaltung auch mit großen Hoffnungen entgegenge sehen, so sind doch alle Erwartungen durch ihren Verlauf libertroffen worden. lavvO Jungmänner marschierte» „tapfer und treu" unter dem Banner Christi, des Königs, auf, mehr als 400 Fahnen u»d Wimpel führten sie im Zuge, der von 50 Trommlerkorps und Musikkapelle» begleitet wurde. Kre feld hat im Lauf der letzten Jahre viel« Festziige gesehen, eine solch gewaltige Veranstaltung sah die Stadt nicht deshalb auch nicht dem strengen Sinne des Wortes »ach zur Jugend» beweg,»,g gehört. Bereits „ach ein paar Monaten zählte es 15 008 Mitglieder, 1921 schon 25 000. Neudeulschlaus l>at alle Krisen der Jugendbewegung miigemacktt: die Nlädchengruppen fehlen hier. Heute umsaßt es in 37 Gaue» 15 000 Schüler höherer Lehranstalten. Der .Heilige Vater in Rom bat don Bund gesegnet und gesagt: „Euer Programm ist schön, erhaben und heilig ... Ihr werde! jedem sagen, daß Wir Ncudcuischland ganz verlrelen." Die Vundcsleitung ist in Köln und ruht in den Hände» der Jesuit«». Hervorgetan haben sich Pater Esch und Pater Manuals. Auch Ncudeutschland hat sich aus echter Jugendlichkeit eine Burg erworben, die Tagungsort und Symbol sei» soll: die Burg Normannsleiu in Thüringen. Neuer dings besitze» sie ein Ferienheim, die Neuerburg i» der Eifel. Buw dcsleiter sing Professor Zender uns Pater Lüsw. Esch S. I. Auch sie schassen in Werkwochen, Tagungen, Gruppenarbett an der „Neuen Jugend". I» ihrer äußere,, Ttruttur sind sie strammer und mehr »ach dem Ideal einer moderne» „Kongregation" znsam-- nici,gefaßt, auf Massemvirkung ciiigcsteltt uns wollen im apostoli schen Eieiste die Umwelt zur Echtheit »nt, katholische» Treue lniilen- ken. Insofern „iiterscheideu sie sieb zu,» Beispiel vom Quickborn, der mebr in der Stil e der eigenen Persönlichkeit de,, Jugeusgeist pflegt „nd in seiner Führung selbständiger iß. Auch ,sl Aeuseinscbland nicht abstinent noch »ikottiisrei, obscbo» sein Schwergewicht »ach dieser Seile bin neigt. Die beiden Richtungen sirve» im Sinne bejahen der Anerkennung und freundsctiastlicher Brüderlichkeit zueinander^ cs sind zwei Wege zun, selben Ziel: jung, katholisch, üeulscb! WaS außer de» genannte,, Bewegungen auf katholischer wie evangelischer Seit« da ist. orsuct sich i„ das Gebiet der ausge sprochene» Jiigeudpslege ein. Man hat sich freilich daran gewöhnt, auch die gesamte christliche Bewegung als „Jugendbewegung" z« bezeichnen, sollte sich aber dabei stets erinnern, daß es wohl eine starke Auswärtsbewegnng zum Religiösen ist, aber nicht die spontan aus de», jugendliche» Drang bervorqcgangene »nd van der Jugcich selbst getragene und geleitete innere Erneuerung. Di« eigentlich« Triebkraft sind meist die hinter diesen Verbände,, stehenden Nette ren. Es ist eine altbekannte Taisack^, daß in den Vereinen die Hauptarbeit immer wieder von den Präsides ausgehen muß. Ver sagt der Leiter, so versagt der Verein. Außerdem bleibt zu bedenken, daß diese Vereine eine selbstgesteckte Zn>eckbestt»i»i»ng brbc», oft sogar nur die religiöse Zusammenfassung der Jugend sind. Der »eucrstaiiden« Jugenbveretn bildet vielleicht die einzig« AuSnah,n« dazu. Dies alles sei gesagt, lediglich „m den Unterschied zwischen Jugendbeivegung nick Verein darzutun, nicht ettva, um di« Gut« oder Notwendigkeit der Vereine aiizufeckcke». Die Jugendpflege hat beute mehr denn je ihre Bedeutung. Daß diese Erncucrung mit der Revolution zusammenhängt, lmt leine tiefen Gründe. Gerade durch den Krieg und die Revolution ist das religiöse Fundament vieler er schüttert worden Protestanten und Katholiken haben in fast glei chem Maße an der religiösen Verwilderung dieser Zeiten geiitten. Und >,»gr unsere Kultur schon lange Jabr« vor dem Krieg, man darf sagen systemgtisch eickchristlicht und der TieSseitSpslege überantwortet worden, so mußte gerade dieser Mangel a,„ allerempsticklichstci, sich auswirkcn. Ein Abgrund rnst den andern. Die religiöse Verflachung ries nach religiöser Vertiefung: die religiöse Unwissenheit und Gleich- gültgkeit nach religiöser Belehrung und Wärme. U,w wiederum war es di« Jugend, die dieser Not am hilflosest«,, gegenübcrstanö, sich aber auch a»fs entschiedenste txrgcgc» wehrte. So entstand die christ. liehe „Jugendbeivegung". Auf vrotestantischer Sette marschieren die „Christliche Studenteiibewegiiug <Bibelkreise) »nd als religiöse GenvttnschaslSbetvegung der „Verein christlicher junger Männer", sowie der „Bund denischer Jngendvereine". Kakholischerseits ist eine starke Neubelehung der schon bestehende,, Jmigiiiänner- »nd Jung- niädchenvcreinc im Geiste der „Neuen Jugend" bemerkter. In stetem Vormarsch begriffen ist der männliche „Jugendverein" „nt seiner Zentrale in Düsseldorf, sowie der „Jimginämierverei»" als die Fortietzung dez erstgenannten. Der Juaeii.dvereii, will in seiner Neu gestaltung die gesamte Jugend ohne Klasse»- und Ber>»snntcr,'cbicd erfassen, um hi« Ganzheit des jugendlichen Menschen, nicht nur dessen religiöse Seite zu pflege». Sein bestes Gut bat er von den eigentlich sngendbewegt«,, Bünde» herübcrgeuomme,, und geschickt zu adoptie- ren gewußt. Insofern ist sein äußeres Bild sugendbewegt, der inneren Slniktur nach freilich nicht. I», gleiche» Geiste sucht sich auch der Gesellenvercin zu erneuern, ebenso die Jngeudabieilung des kauf männische,, Vereins, soweit sie nicht direkt dem Jngendverein a»ge. hört. Die studierende Jiwend sammelt sich in der „Soziale» Stu- denteiiarlnnt": für di« Hochschüler bestehn die katholischen Verbin dungen. Rein politisch aber aus überzeugt katbolischcr Grundlage arbeitet der „Windthorstbund" (Jungzentrum). Neuerdings hat auch die katholische „Psadfuiderschast" von Schlesien aus ein« stark« Welle ins Land hiiieingesandt. mehr seit de», Katholikentag im Jahre 1898, eine solck-e Kund gebung der Jugend ftch sie noch nie. Nach einer großen Fest- Versammlung am So»»abe»dal>e»d. nach einem eindrucksvollen Festakt am Sonn tag morgen folgte am Nachmittag der Fcstzug, der di« vielen Tausende von Zusckwuern. die die Straßen um- säumten, in Staunen versetzte. Hier bekannte frohe Jugend äußerlich, ivas in ihr lebt: hier marschierte disziplinierte Jugend und fand Liebe bei den Freunden. Achtung beim Gegner. Al» der Zug auf dem Dionyfiusplcitz seinen Abschluß in einer grau- diosen Kundgebung von etwa 15 000 Menschen fand, da sah man i» de» Augen der Veteranen Tränen blinken, Tränen der Freude über ein« solche Kundgebung katholischer Jugend. Der Erzbischof non Köln. Kardinal Schulte, persönlich am Kommen verhindert, hotte durch eine Staffette der Deutschen Jugendkraft einen Brief gesandt: als die Schlußstaffel einläuft und Gcneralpräses Wolker die Kund gebung des Oberhirten zur Verlesung bringt, da braust stür mischer Iubelruf über den Platz. Ganz Krefeld stand im Zeick-en der Jugend, di« Stadt trug reichen Flagge,ischmuck, ein jeder Katholik ,var sich der Bedeutung und Weihe des Tages bewußt. Es ivar ein Sonntag der Männer, der Arbeiter, «in So»,,-, tag der Jugend, ein katt-olrsck-er Sonntag der Freude für all«!