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rr,«mer s» Sächsische Bolkszeikung >». «prtl lSLü Sächsische §ioalMonsverhan-lungen SPD. lehn! Kinzuziehung der Wirkschaflsparkei ab Dresden, 12. April Bei de» unverbiiidftchen Besprechungen Livische» Verlrelern tcr Deutschen Volksparlei, der Demokraten rmd Lcr So z ia l d ein o k ra te » am Donnerstag war von voiks- parleilichec Seile die Forderung ausgestellt worden, die Wirt schaft s pa'r t e i in die Verhandlungen mit einzubeziehen. Taraushin hat heute im Austrag der sozialdemokratischen Land- logssraktion deren FraklionSvorstand an die demokratische Fralition folgendes Schreiben gerichtet: .Die Deutsche Bolkspartei fordert als erste Voraussetzung s!!r Verl-andlungen zur Bildung der Regierung, das', die Wirt- schgftspartei in den Kreis Ser verhandelnden Parteien ein bezogen werde. Das Verhandlungsangebot der SPD. Sach sens richtete sich nur au die Deutsche Bolkspartei und an die Demokratische Partei. Es ist uns leider nicht möglich, an Verhandlungen teilzunehme», die über diesen durch unseren Beschlus; gezogenen Kreis hinausgehen." Die Landesinstanzen und die Fraktion der SPD. werden zu der nunmehr geschaffene» Lage in einer baldigst einzuberu- st-iidcn gemeinsamen Sitzung Stellung nehmen. » Der Wunsch der Volkspartei, aus taktischen Gr li n. den die Wirtschaftspariei in eine etwaige gros;e Koalition ein- zpbeziehe», ist zu verstehen. Die Volkspartei fürchtet, das; ihr eine in Rechtsopposition stehende Wirischaslspartci in der Agi tation den Rang abläuft. — N ötig sind die Stimmen der Wirtschaftspartei allerdings nicht, um eine Mehrheit jür die große Koalition zu sichern. Lb überhaupt die Möglichkeit besteht. Wirtschaftsparteiler und Sozialdemokraten an einen Verhandlungstisch zu bringen, »ins; abgcwartet werden. Vorläufig scheint weder die SPD. noch die Wirtschaftspartei zu solchen Verhandlungen bereit zu sein. Aber schließlich sind die Schwierigkeiten, SPD. und Volks- Partei einmal in eine Koalition zu bringen, beim ersten Male auch nicht geringer gewesen. . . . Vielleicht wünscht auch die Volks,„artei nur eine Stellungnahme der Wirtschaftspartei her- beizusiihren, um dann taktisch nach rechts gedeckt zu sein. Es ist eigentlich kaum denkbar, das; die Volksparlei, nachdem sie wiederholt mit Nachdruck erklärt hat, das; ihre Stellung allein von sachlichen Gesichtspunkten bestimmt werde, an dieser rein taktischen Frage die Verhanütungen von vornherein scheitern lüs;l. In jedem Falle ist eine Klärung ln Sachsen nicht zu erwarten, ehe nicht die Dinge im Reiche klar liegen. Politischer Konzerlberichl Im „Sächsischen Beobachter" (Nr. 12) lesen wir in eine»! Bericht über nationalsozialistische Parteiuersammlnngen: „Die Ortsgruppe Lübau und Weiheuberg veranstaltete wieder eine Propagandawache mit ihrem beliebten Pg. Hartwig und Pg. Studentkowslp. In Rensalza-Sprcmberg wurde Pg. Hartwig sclwn au, vem Bahubof von den .Kommunisten empfangen, was uns ober nickt daran litnvcrte, ln einer glänzenden Versammlung ihnen da? Wort nicht zu erteilen, da sie sich zur Mordparole bekannte». Am Ende versuchten sie noch im Saale gehörig zu provozieren. Dis anwesnde Polizei räumte sie jedoch schnellstens hinaus. Zwei dieser Helden sehen wegen Widerstandes ihrer Bestrafung entgegen. — Am Freitag sprach Pg. Sttii>e»lkc»vSft, ln Lölmn in einer unserer besten Versa in m l n n g e n. Hier zeigte sich ein ähnliches Bild wie in Neusalza-Spreniberg. Die von Banken hcrnberg,'holten Kommunisten hatten ihr Reisegeld umsonst ansgegeben. Eine ganze Reibe Nenanmclonngen und ZelttnigSabonnenlen sind der ä n s, e r e Erfolg dieser Wackc." Die Nationalsozialisten sind gelehrige Leute, sie lesen nicht umsonst die von ihnen bekämpfte „Indenpresse". Sie haben dieser Presse de» „Schmock-Stil" gut abgegnckt, mir verwenden sie ilm nicht lm Fenilltton, sondern im polnischen Teil, Liest sich dieser Rapport „von der Sachsensronl" nicht wie ein Konzerlberickt? Ter „beliebte" Tenor sowieso lrilt „in einer unserer beliebten Ver sammlungen" ans, »nd die Kommunisten und die Polizei wirken als Ehor mit. Zum Schlup, aber wird der Kasseneriolg sestgestellt, waS bei Konzerten und ähnlichen Veranstaltungen ia immer das wich» tiasle ist. Das deutsche Ossizierkorps Seine historisch-soziologischen Grundlagen Das Offizierkorps des deutschen Dorkriegsheeres war zahlenmäßig stark; es umfaßte mehr als 30NOO aktiv« Mitglieder. Die Entwicklung hatte es unmittelbar an dte Träger der deutschen Kronen herangerückt. Die deutschen Monarchen fühlten sich selbst als Offiziere; trugen OMlersuniform und sahen in den Offizieren ihre treuesten Diener. Die Offiziere zogen aus der hierin liegenden An erkennung die entsprechenden Folgerungen. Sieben dem aktiven Offizierkorps standen Tausende von ausgedienten Ossizieren und das Offizierkorps des Beurlaubtenstandes, Las das aktive Ossizierkorps an Zahl iibertraf. Kein Wunder, das; das Ossizierkorps soziologisch gesehen einen starken Einfluß ausübte, und daß sein Denken und Wollen, sein Fühlen und Handeln aus der Entwicklung des deutschen Volkes nicht fortzudenken ist, und man besonders die Ge schichte des letzten Krieges nicht verstehen kann, ohne sich über das Wesen der Männer klar geworden zu sein, deren Ausgabe es war, dem Volke auf dem Wege zur Schlacht „nd in der Schlacht voranzugehen. Das deutsche Offizierkorps, von dem wir reden, ist von dem Strudel des Zusammenbruchs verschlungen. Das heutige Reichsoffizierkorps beruht auf ganz onderen, völlig gewandelten gesellschaftlichen und poli tischen Unterlagen. Man kann also jetzt eine riickblicksmde, zujammenfassende Betrachtung über das alte Offizierkorps schreiben. Der Archivrat am Reichsarchiv. Dr. Demeter, hat es getan, angeregt durch den Wunsch der historischen Kommission für das Reichsarchiv, man möge in Potsdam die Forschungen und Darstellungen über den Weltkrieg auch auf die damit verknüpften kulturellen und sozialen Probleine ausdehnen. Dr. Demeter gliedert seinen Stoff in die Abschnitte: Herkunft; Bildung; Ehre; Staat; Gesellschaft und er beleuchtet damit alles das, was in der öffentlichen Meinung vor dem Kriege am heftigsten um stritten war. Dr. Demeter konnte ans Quellen schöpfen, die bisher unzugänglich waren; er bringt daher vieles, was auch dem unbekannt blieb, der tni Ossizierkorps groß wurde. Dr. Demeter lehnt es ausdrücklich ab, über dis Leistungen des deutschen Offizierkorps im letzten Kriege zu urteilen. Er stellt sie sehr hoch; aber von ihnen zu reden, gehört nicht zu seiner Aufgabe. Das Ergebnis der Demeterschen Untersuchungen ist, wenn wir zusammen fassen, folgendes: Das preußische Ossizierkorps hat zwei Wandlungen durchgemacht, einmal nach dem Zu sammenbruch 1806 und später eine tiefergreifende, die Demeter seine Bourgeoisierung nennt. Immer blieb die preußische Armee die beispielgebende; die Kon tingente der drei anderen Königreiche zeigen wohl manchen gradmüßigen Unterschied, aber besonders nach 1870 keinen grundsätzlichen Gegensatz. Scharnhorst hat nach 1806 das Ä d e l s p r i v i l e g auf die Ofsizierstellen durch das Bildungsprivileg ersetzt. Auf das revolutionäre Zeitalter folgte die Romantik mit ihren antidemokratischen Tendenzen. Das preußische Ossizierkorps assimilierte sich dem nicht allzu starken bürgerlichen Einschlag: „das Portepee adelte". Der Anteil des Adels an den Offizier Tschechen verhaften Kapuziner Reichender,, I. B-, 12. April. Hier wurde der Paier Egil« bert Telgmann ooni Reichenberger Kapuzinerklc'sler »erhallet« Er soll monarchistischen Bestrebungen nicht ferngestanden haben, welche die Wiedereinsetzung der Habsburger znni Fiele haben. Bei einer Durchsuchung seiner Klause soll belastendes Material gesunden worden sein. Telgmann mar Obmann des Reichsoer bandes der Katholischen Jugendbewegung und war auch i,n carilativen Leben eine bekannte Persönlichkeit. Seine Ver- Haftung soll mit der kürzlich erfolgten Verhaftung des Pater- Otto ln Znaim in Zusammenhang stehen. Wie wir weiter hören, wird den Patres Otto und Egilbext vorgeworsen, sie Hüften einen Kaiser Karl Kalender verbreitet und ähnliches wehr. Alan kann diese Vorivürse eigentlich Kann- ernst nehmen. Brauchen die Herren Freimaurer, die !n> CTR.« Staat regieren, vielleicht wieder einmal etwas Propaganda« Material gegen die katholische Kirche? stellen ging nach der Mitte des 10. Jahrhunderts ftnme» mehr zurück; schon der Zahl nach war dem Adel gar nicht mehr möglich, die Offizierstellen des rasch anwachsenden Heeres in deni früheren Umfange zu besetzen. Aber auch jetzt bedeutete die Bourgeoisierung keine Verbürgerlichung. „Die Unterschied« zwischen dem gebildeten Bürgertum, dar bei Offizierkorps neben dem Adel doch hauptsächlich ii» Betracht kam. und der Masse des Adels, dem sogenannten niederen Adel, waren im Lause des 10. Jahrhunderts, vor nehmlich da, wo eine gemeinsame Schulbildung vorhanden war, in vielen Punkten so gut wie ausgeglichen. Hier wie dort galten Geradheit des Charakters, vornehme Schlicht heit der Lebensführung, Duldsamkeit gegenüber fremden Ueberzeugungen, soziale Gerechtigkeit, ausgeprägtes Pflicht- bewußtsein und unbedingte Hingabe an das Vaterland als selbstverständliche „Tugenden". Dr. Demeter sagt an eine» Stelle, das Ossizierkorps habe wie ein Vasaltklotz aus einer früheren Epoche in die neue Zeit hineingeragt. Darin liegt etwas Wahres; aber man muß sich dar über klar sein, daß dieser Basaltklotz durch tausend und aber tausend Verbindungen mit seiner Umwelt zusammen« hing. Aber darüber kann kein Zweifel bestehen, daß, ob wohl das Offizierkorps vom Strome der Entwicklung mit« gezogen wurde, es immer etwas hinter dieser Entwicklung zurückblieb; immer etwas feudaler, etwas undemokratischer war, als seine jeweilige Umwell. Daraus erklären sich auch manche Konflikte der Vorkriegszeit. Mancher ha» Demeter verdacht, daß er diese Tatsache nicht verschwiegen hat; merkwürdigerweise kommt diese Kritik gerade voch der Seite, wo man das retardierende Moment, das i« der Haltung des Offizierkorps lag, sonst besonders schätzt. Dabei läßt sich die Tatsache nicht bestreiten, die Meinungen können höchstens darüber auseinandergehen, ob diese Tat sache für das Heer, für den Kriegsfall »nd für die All gemeinheit abträglich war. Demeter meint, die Welt^ geschichte hätte nicht mehr die Zeit gelassen, daß der EinH ördiiuilgsprozeß des Offizierkorps in die gewandelte Zeit- sich vollendete. Das bedeutete ein „zu spät". Der beste Teig des Ossizierkorps fiel in den ersten Kriegsjakren. Späteg kam auf zehn Offiziere immer nur ein aktiver Offizier aus dem Frieden. Was in den letzten Kriegsjahren an Uner freulichem geschah, kann man gemeinhin dem Vorkriegst offizierkorps nicht zur Last legen. Man muß sich gerechter, weise fragen: mußte man sich vor 101 t geistig »nd organi. satorisch auf die schwere Ausgabe der Vervielfältigung de» militärischen Apparates bei lange währendem Kriegs vor, bereiten? Wir meinen: nein. Denn daß Deutschland gegen 27 Staaten, darunter fast gegen alle Großstaaten, anzu, kämpfen haben würde, war nicht vorauszifsrheii; sich darauf vorzubereiten, wäre Wahnsinn geweM- stich' als etwa» Wahnsinniges angesehen worden. Trotz alledem ist nicht zu verjchweiAn, daß man (wahr scheinlich aerade wegen der Bindunaen an die Vergangen» heit) sich während des Krieges nicht rechtzeitig zu einer gesellschaftlichen Umbildung des Osjizieilorps entschließen konnte. Heute bestreitet niemand mehr, daß das ein ver-^ liänanisvoller Lehlxr war. Lag es am System, also an den. Oslerreilen Alljäkrlich kurz vor dem Osterfest« «rsckciuen in der Groß- fladlpreste .Hiuwcise aus den alte» Branck des Osterreilen», der als cmc vefondere SehenswürLigleit hingesteltt wird. .Gewöhnlich wird, wie auch oiesmal in Nr. 161 de? „Dresdner Anzeigers", das Kloster El. Mari e»stern als Mittelpunkt dieser alte» Pollssitte be zeichnet. Es kann dadurch leickt die Meinung entstellen, als sei der cl-noürvige Brauch räumlich begrenzt und vollziehe sich nur zwischen Lew. .Kloster St. Marienstern und Erostwitz, dem grössten der im,liegenden „Wendendörfer". Dies ist ober keineswegs der Fall. Auch Storcha und Radibor kalten ikre Reiterprozessioncn, wie auch Ralbih, Nebelschütz und Witlichenan. Ja, weil über das wendische Gebiet kinanS, in den laIholisclun Gemein em oer südlichen Lausitz wirs seit Iabrknnoerten die gleiche komme Sille geübt. So hält das groste Bauerndorf S eite li tt ors seine Saatteiierprozcssion. wie der Brauch ln de» deutschen bGucnwe» genannt wird, für sich allein ab. desgleichen das bcnacli- b.rttc KönigShain. Grnna und das zum gleichen .Kirchspiel yciwiche Schön scld reiten zusammen. Die stärkste Prozession sult Ost ritz mit den dorl lnneingeps,irrte» Dörfern Blmnberg, Amwors, Klostersrcihcit und Altstadt, wozu auch dos Kloster St. Äorieuthal einen stattliche» Reiterzu beisteuert. Wenn auch diese deutschen und weninschen Prozessionen in der -Rupft,icke übercinstimmen. besonders was den Zweck, die Aussiai- ün„l vo„ Ros; nno Retter, sowie Gebete unv Lieder der Teilneh mer anbelangt, so bestehen zwischen beiden doch auch merkliche Unter schiede. So findet im Wendischen vor Auslösung der Prozession stk siebendem Reiter,zng ans dem Kirchhofe eine ergreifende An dacht für die Verstorbenen statt, die im Dentsäu'n fehlt. Digcgcn wird hier im Gegensatz zu dort die Prozession von einem Priester begleitet, der an vier verschiedenen Kruzifixe» in den nlimasten oder in der Feloflnx oaS Ostcrcvangclnnn verliest und st» Segen spendet, was sicher ein schöner »nd tiefsinniger Gebrauch st. Nicht minder werden hier die Reitcrzüge voll berittenen Trom- pttcrgrupven von >e drei Mann begleitet. die in schmetternden Fan- stn » aic Ostersrendc in die Ferne jubeln. Das ist ein Ereignis von tiefgreifender Wirkung, wenn das „stamme Heer" durch die Ftnre,, oder durch die Dörfer zieht. Voran die Spitzenreiter mit den wehende» rolen Oslers,ilnien. Die Pferde schreite» boächlil, als sie» st sich ihrer Würde bewusst. Ikncn folgt der Träger des Kreuzes, oas beule mit der Stola sch lick geschmückt ist und dann Paar nur Paar ans geputzten Rossen die slaftliclu' Reilcrscbar, im schwarze» Kleid »no Hove» Hut. Er wartungsvoll nno anoächtig innsünmt die Menge die Wege, ent- biössten Hanpics lassen sie den lange» Zug an sich vorüberziel,cn nno allen ist es ein wehmütiges Gefühl, wenn oas bunte Bild in der Ferne verschwindet. Besonderer Beachtung erfreut sieb alljährlich die Prozeision des Ostritzer Kirchspiels, denn sie bieiet ans ihrem drei- bis vierstündigen Wege zahlreichen Menschen Gelegenheit zur Besich tigung, Von Ostritz aus setzt sich der stattliche Zug unter Glocken- gelünte in» die Mittagsstunde in Bewegung, berührt die Dörfer Blnm'bcrg und Rnsdorf, um dann einen dreimalige» Umritt im Hose de-s Klosters St, Marienslern zu Hallen, Durch Altstadt hin durch setzt er seinen Weg fort und ersteigt die Höbe des Hutberges, wo sich die stattliche Rciterschar um die monumentale KrenzigungS- gruppe. die hier oben schon Jahrhunderte den Stürmen Trotz bietet, gruppiert. Es ist wohl der Höhepunkt der Wirkung, und nicht nur im räumlichen Sinne, den die festlicke Veranstallnng oer Osterretter prozession lner oben ans fühlende Heizen ansübl. Ein dreimaliger Umritt in» den Mark! dc-s Städtchens, wo die Menge des Volkes sich drängi, schließt den allen, schönen Osterüraiich, In scliarseui Tempo galoppieren die Reiter den beimiscken Gehöften zu. Wenn das- Osterreiten schon ans den Einheimischen, der es doch von Jugend an kennt, immer aufs neue seine Wirrung anSnbi wie viel meor ans den Fremden, der cs znm crstenmale sieht. Es ist auch wirklich ein reizvoller Vorgang, der sieb in einem Rahmen von hoher landwirtschaftlicher Schönheit vollstelst. I» dem liebliche» Neißegelünde mit seine» schmucken Dörfern, dem sreunolichen Städtchen und oem stattlichen Kloster tritt ein Brauch in Erschei nung. de,,, der Hauch entfernter Jahrhunderte anbaftel und der kaum noch in unsere a»sgeklärte Zeit zu Risse,r scheint. Und doch wird dieser Brauch gerade in oer Gegenwgrl viel beachtet, wenn auch nicht wegen seines religiösen Ebaralters. Die Volkskunde, die in allen Regungen der Volksseele !„ vergangenen Zeiten nachgelü und sic in ihren kümmerlichsten Resten anspizeige» sucht, hat lebhafte? Interesse an einem Brauch, der ans fernster Ve>- gangenheit stammt und auch heule noch in voller Frische pulsiert. Seine Erhaltung und Pflege muß deshalb schon in ihrem Sinne liegen. Wieviel mehr aber muß er jenen am Herzen liege auch innerlich an ihm Anteil haben. Wem die tiejerore! Zeremonien der Karwoche noch in der Seeie drängen, wer z» Palmsonntag »nL Osterfest den Lornenoollen Weg über Go mitging, der wird i» der Oslerrenerprozefnon einen Tnninphzi Anferslan.'enen crducken. „nd sie wird ihm ei» Er .vn s .>on Wirkung sein, Las die Armfeligkeil »es grauen Alltags nicln so ansznlöfchen imstande fein wird. Darum dappetle Pflicht für iene. denen es odtte-tt. die'.»! „bönen Brauch nicht der Vernachlgingung anlniuttalttz : : selbst dann nicht, wen» seine Pflege mit Muse und Undeanew! verbunden ist. Dr. G il,n. Das Fest der Siebe» Schmerzen Maria». Mnsikani« führ»»;; in der Hos- und P r o p ft o i k > r ch e Dres sen. Eine Anstichen»,; des Slaöat niater van Giovanni Baltisch Perc; oIcji hatte gestern aöend eine außerordentlich große Menge Andächtiger lind Zuhörer hei beige lockt. Nckt nur die Kirchenschiffe waren dicht besetzt, jondern auch u> den Gängen standen die Kireiiendesncher in großer Anzahl. Pergv- lest, der l7R> in Pnzzonli hei Neapel statt', hat nur ein Aller non 26 Jahren erreich!. Er war gezwungen, das Werl! für zehn Duktilen an eine nonnne Brüdergeineinickgi: zu neilch.tten. Obwohl diese kirchliche Munksehöpinng in ein sckttckies Ge wand gekleidet ist. so bestich! doch ihr lief religiöser, weche- ooller Ehengkler. Die Struktur der einzelnen Sätze ist eckt kirchlich und schildert die Dichtung in ergreifenden Tönen. Unter Karl Maria Peinöanrs stilknndiger und feinninsilchliscker Leitung, in den sozialistischen Partien durch die hernorragendt Slinnnknllnr Liese! von Schuchs uns den sattgelönlen, wanne« 'Alt Helene Jungs betreut, schuf das Werk einen liefen, nach haltigen Eindruck. Tie Chöre l.Hoschorsgngerinnen) wnen nicht nur klangschön, sondern sestetten auch durch die reiche dynamische Schattierung, und die orchestrale Unlermalnng wurde durch Sttidierende der O > ch e st e r > ch n le irefslich ans- gesühit. In den weichen Znfaininenkiang der Solostimmen, des Chores »nd Orchesters flössen die erhebende» Klänge der Sil- hermannorgel. die Hosorganist Schneider mit sachkundiger Registrierung meisterlich spielte. So wird auch die Ausführung des Slabat maler heigetragen haben, das; die gläubig,»! Kir chenbesucher si,k mit Innigkeit in die Leidenrzeit des Cricksr» per senken Kon ulen —Ist—