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Sächsische Volkszeitung : 13.04.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193004130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300413
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300413
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-04
- Tag 1930-04-13
-
Monat
1930-04
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.04.1930
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kamen, immer neu». In die verborrcenslen Lcken ströra 0«n »re. Ond ick koire ikre Sede x-keii; Klee, Onkel, nee — «las lliiix ist eiirkack so . . . Lud ei« iäekelten milleidize und saek^cmall. Immen dieirter sekwaimtea sie und immer dieirter. Ilnd das leine, dunkle Staunen Unit von ikien ürillen Irer. letrt katten eie es xanx verjagt, und jetxt — Satscir — waic-n alle ^-ekc iinnisvoll xlcikendeir Lickler »uk der xanren L.de ausLelösckt. I-rilx Voller, Saileiiklrclren. ^ls6onns clella 6usr6is Sleinix und besekwerlick ist dieser SkacI, 6er nur kiadonna Irinnukkükrt. Lelsit,- und mülrsam sind clie koken Stuken. Ls ist ein Weg;, den man sekr langsam geben inu», jed-r Lekrill, den man vorwNrl.s gebt. weckt. einen Oe- dnnken, nnd wer c!e„ Sink nur ank «eine Lulle riclitet, si>->d vveiier niekts als nackten Lels, Sand und Steine, siebt nidtts als einen sclnnalen Stad, der sied um den Lerg keruinxielrc. .rker diciil nin We^e I.liiken alle Slnmen. Veil^ken sind ver-reekt in jungem <-i iin, 11inuueisekl üsseiledea leuckten g,-lb, Stei ndlurnen und .Gnomonen decken weit den Lo de», und recltts wie links das keinake undnrekdr ingliciiv Oeslianck: der Sckieiien stekt in w eitlem Sckmuck, Oold- regen traukelt duxwiscken. und xwisclien des Oinster.s gol- denein Lloininen scklinmern die weiüen Slüten des Ileide- kraulslrau, lies. L'nd selbst iiker toten Säumen ieuektet das Lelren, denn junger Lien trat kiek daran kockpexogon und windet siei, von Zweig xu Zweig. Sarum Kerum Kreitet siel, 'Ins sankle (trau von Ollvenkainon, kölier kin- auk cilrer ragen die dunklen Wuclrter des Heiligtums: Zr -essen. Lud weiter w ludet siek der steinige Pfad 81s von der Koke das rosa ummauerte, vberdaekt» Vaclonnenbild grüllt. Kalk rum Veere, kalb ru den Sergen ist das ^ngesickt gericktet — kiadonna della Ouardia, Vuttergottes des Sekutxes. Xn Sonnentagen ist der Weg ?.u ksiL. Sie Leuts sind dann kei der Arbeit, bei ikrer Lust und ikrem Leid, ^ker wenn der Lturnr rast und dis Brandung gegen die Oker donnert, wenn Oewitter über die Serge token und die Slit/.« niederxueken — daun wissen sie alle, da unten in Lestri: Das weide .Vngesiekt dort «den auk der Kök ieuektet erliaden uker alle Sunkeikeit, es sekeint nur noek Keiler im grellen Lickt der Slitre, auk Serge, Land, >leer klickt es kin und das Lkristuskind in den ltrmen der .Viadonna Iäel>elt ul>er alle Xot kinweg. Leiten sielit man jemand diesen Weg geken, immer aker liegen kriselte vlumen, immer krisekes Orün ru püüen ltlarias, der >kutler .... es ist einsam und still liier vke». Xur Vogel rwitsekern keil. Ond dis 2>pressen steken wie eine maltnends k rage, die niemand keantwvrten kann, -twisciien ikren ipkeln Ieuektet der Simmel kin- durek. unsagkar klau und kork, kristallene Doms der 6e- bets des Herren wölken sielt empor, und Lonnsnlieder singt der Wind — ein weilles Xntlilr ieuektet von der Svk, kilkreiek die bangen,len Seelen tröstend . .. ltladonna della tluaidia. Lisa Xiekel. Kesseisuekt durek LSNe«!nkIu0. 8s gikt kkenseilen, die regelmiiüig an X'esselsuekt erkranken, wenn sie mit Kalte, r. L. Lis, kaltem Wasser oder kaltem Wind in Lei'ukrung kommen Onter dem SinklulZ dieser 8ckädigung sntstekt regelmäßig ein Xesseiausseklag, der entweder nur auk die jenigen Stellen desekrünkt dleikt, wo dis Kälte eingewirkt Kat oder auck dorüker kinaus dis übrigen Steilen der Kaut kekaiien kann. In der „Kiiniseken Wockensckrikt' wird über rwei KLSe von Xesselsucdt Lericktet, dis ein junges kdädeken und einen iunnen likann betraten, von denen das itläcieken seit einigen liloitaten, der junge klann »eit einkn, 7akr an diesem Oekei litt. Seide waren längere 2eit i» kalten Wasser, tüklten dann rum erstenmal eil» uudekag. Itekes Oekükl. klack kurrsr ^eit trat der äusseklag »ak, der einig« Stunden »ndisit. vis Erkrankung wird als «in« Störung des Kältsoervensndapparates angeselien, na^ Seirvn der KLItenerven, dis sonst kür einen normalen Llsnseken gieiekgültig sind, kommt es ru einem Kessel ausscklag. vr. W. II. lVeuordouiig de» kraokkurter Ststorisckeu Museum,, Vas ekrwürdige gotlsoks Leinwanddaus kinter dem Sem das dis Sammlungen des Krankkurtsr Historiscken kkussums birgt, Kat in üderrasekend kurrer 2elt eine grundlegende Neuordnung erkakrsn, über die vr. Lun Oravenkamp im „Kunstwandsrer" bericdtst. Xaekdein man einige Säle mit alten Ossckütren, Kalmen un«i Skulpturen durcksckritten, gelangt man in eine äbtel- luog. die der Kntwieklumr des Stadtdildes gewidmet kt, Lins vorrüglicks .Vuswaki von Plänen, Prospekten, Pano ramen und kiodellsn küdrt disr dis in unsere Oegsmvad dinein, dis ru den jüngsten Siedlungen der pranklurte» Vororts. Ls kolgt der Saal der sekönsn ^Ittrankfurle» Kostüms und an ikn ansckließsnd dis Lunktkalls mit sln» großen Seide von Lunktläden an den Wänden. Vvr Saal kircltlleker Kunst wird durek eins -Vdteilung des prand kurter Kireksndaues eingeieitet, in der sied neben klodellen und Plänen auck dis großen Orundrisss des Lrsnkkurär voms dekinden. Itisr sind auck einige piasliscks Sil«!-' w^rks des kiittslaltsrs, leuektsnde Oiaskenster des späten 13. lakrkunderts und eins Neide von Oemälden stim mungsvoii angeordnet. Dem Kireklieden scklisüt sicil da« Weltileke an: die Abteilung dürgeriicder Keinikunst de, 17. und 18. lakrkunderts, r. 1'. aus altem Lrankfuiter Lamiiisndesitr. km vdergesekoü kesselt vor allem der große Saal, der die reicke Sammlung von Lrankkurter und Hanauer Lazenevn und Ilvekster Porzellan entliait! ein als Liedermeierrimmer neu »usgestatteter Saum icklieüt die Sammlunasn ab. ^InZiektbare Oekskr fioman von krunkiläe tiokmsnn >18. Joriseizung.) tL- >v,i> der sich selbst cuS Tlcucr ycsctzl halte, eine sthwere Aust,al>e, nur nach ocni <^«!>ör v.i sechcu und die Distanz -» idala», bi» er bcnintie das; in reqclniäs;i,K» .stbstanvcu kleine, siisct'e stlecken auf d<nn .n>v!>a,i siciubar wurden, uns er daraus schloß, das; oer Dd;ns; o,s Beantten ocn ^ciizinüchätlcr geslreist lalvn i^.üte, wie ein chst:»:.cr. dar. inan unter den dan >tia,'>l ci'circu en, u arl!en?rn chnpensinnaleu, .vie rfeistuer, der neben Unn wst, ad- t>aN, in einer Lchnelliaielt van nahen, 70 eiiio»,cte>n vic Lersol- -una sorlschcn konnte »urch grasten, die er nicht kannte, über Kreu» znnli-ni binnxq nno »nbcsd'avel ciniacr iveniiacc entgcneniominenvcr ^a,'v. ;eune, Dann boa der vordere hrstioen ans eine Landstraße ab, lins Dr, L'cißncr vcrndiertc nun. die irischen Mori'itke der Räder des vei'olnle» Lstaacns aus aem Booen erkenne» z» können. , stllznlanqe ivira er c> nicti! mehr an-:-val:en", stiele er. „Die t^enstnwure,, iverden innner eiroßer," Ülbcr es irv.r »odr cl>oas anderes, ivas sieb in öcni »nsidNbar dakinrairnden klrstiae,, begab: stauni hatte Wroinki den Wagen er» rcidü und dieser sich i» Bewegung gesetzt, als er sich an beiden t'lrwen gevackt ischtte. t^r versuchte, sich in seiner tzstuiteliprache ver ständlich zu wachen, aber niemand antwortete ihm. Von rasendem Cchreck betasten, setzte er sich wie wahnsinnig zur Wehr, Der stnnnne stampf dauerte a», »nü er erkannte, oaß er sich zwischen zwei Ja panern best;,id, die ihn ninilannnert hielten. Wöhrens sie gleichzeilig tnrnieluen, ienic Tascb.n zu dnrdn'löbern. Äi: iiverincnichlichcr üln- strengung gelang es ibm. einen tzinn src! zu bekommen, und er ver setzte dem sstahrcr vor ibm einen so wuchtigen Lchiag aus den Kopst daß er geräni'chlos in sich znsainmensank. -Lei» tzingreiscr ließ darauf hin von ibm ab und suchte iich des Tlencrs oes rasende» Fahrzeuges -n bemächtigen. sstn diesem Augenblick scbrie Dr. Leißner aus: „Achtung, Ack- inno, staph!" Auch üraisk lmtt« die Gcstrhr rrkanni, das Gcransth res Aiotors vor ihm ivar plötzlich wie auZgciöscht — er stoppte mit oller Mach! ab. die Bremsen knirsclnen — aber schon im selben Aleni- zug ereignete sich unter ktrachcn und tkstnösc ein furchtbarer Znsam- -wcnstoß. Dr, Leißner wurde aus dein Ästigen geschleudert, Krafst inblte einen dnnivtcn Anprall gegen seinen stopf. Leine Hände hiel ten noch kmmpihosk das Diener nncsaßt. Unklar nahm er einen Drkimnierhansen wahr, in den er bnunngekeilt ivar — Ttöhnen drang an sein Dhr — dann verließ ihn die Besinnung. Das zweite Poiizeianto. das dem ersten in kurzem uinstand» gc- iokgt ivar. traf fast gleichzeitig an der linalücksstatie ein. Die Be amten begannen augenblicklich das Rettnnaswerk, iväorcnd der Magen kehrt macht«, nni de» iinchstc» Telephonanschlnß zu er- itichen. IS. stavitel. Dora s^rank lag im Licgestuhl ans der Holzveranda des be- jdikidenen ssachiveikhün-xhens, das sich „Pension Bcrgsce" nannte »nid zur Zeit nur für sie «stein da ivar. Sie lialte sich in der Sonne emSgkstreckt, die ihren sdzmcichtigen Körper mit der nnbewußt emp fundene» Wohltat belebender Wärme dnrchströnue. Lstit ernsten und versonnene» Augen blick;« sie zu de» weiß flimmernden Bergspitzen dlnnber. die sich in den dirrchsiditig besten Hiimnei ausrecktcn. sstn ehren nnzuiiingtictx» Höhen borgen die das Geheimnis, zu dem sie sich im beißen Bemühe» der letzten Tage fast greifbar nabe her an getastet hatte Aach einigen Minute» mußte sie die Augen schließen, von der leuchlinven Helle gezwungen, die ebenso oft Len Wunsch wieder er- »vecklc, sich crncnt dem Anblick reinster Klarheit hinzugeben, Es ging von dir unangrcisbarcn Ruhe des NaturbildeS dann ein« Lin- Kcrung ans ibr erschüttertes Gemüt über, in dem die sich iiberstür- zcnde» letzten Nachrichten ans der Heimat nachballien. Aebe» ich aus dem Tisch lagen o>« Zeitungen und Briese, aus denen >>e ersitzen balle, daß Lnoivig Beritt im Reichstage erschossen, Dr, Taito icincm lostkühne» Unicrnchmcn zum Opfer gefasten, Konstant;» >irosst mit einer GehirnerschüIIermng in die Bcrgmann- sd>e zilinik ei igcliescrt ivar. Zürn Wronsti, der sdiiver verletzt als llnltrsuchnngsgcsaiigener in der Ektziritö lag, gab wenig Hossnimg aus Genesung, und Gloria Ocolii konnte einer nicht unbedenklichen Bcnvunoung vegen die Titelrolle der neueste» Oper nicht singen; k-ieier Auszug ans einen, Wust von Zeitungsartikeln voll »ntcr- dlückter Tensatioue» uns Zuge HollenS ernster, gefaßter Brief hätte vollauf genüg, auch eiucu Mcustbeu mit weniger cinpsindlichem hervcu'nslcm über Laudesgrenzen hinweg wie ein betäubender Sduao zu trencu Dora alnu!« niübsam, obivohl die Lust hier oben rein und leicht umr. An» brauchte man den anesnhrlichen Brief an Bernt, der seit gestern bereit lag n»o nur vonichtshalber noch nicht eipcdiert worden ivar, gar nickst medr ahznsihickcn, lind seine starte >mt den wcnigcu ixrzlid'c» Äiorten der tziegrnßnng i» der Freunde war das letzte Lebenezcicbc» für innner geivcscn, Dora Fm»k sab wie onrd; cinen senchicn Schleier atif den un» bcschreibüdi blauen, stillen Tee hiiilniter. der wie rin geschlissener kaplnr zwischen Felsabhängc» liewnsglänzte. Da bcwcglc sich ci»>i§ zu st,rcn Füßen. Der Hund dcz Hau ses, ihr ständiger Begleiter und Gesellschafter, schien etwas zu wit tern. Dora blickte hin und begegnete dem wachsamen Huttdcange, Es gehörte einem struppige» Mischling, in dessen Charakter allein sich die hervorragenden Eigeuschastcn verschiedenster Ahnen konzen triert Halle», Das heulende Gebest, das er unvcrmiltrlt ansstießs galt einen; Jüngling, der sich dem Hanse nöberlc und durch seine Armbinde als Postbote kenntlich war. Er hatte ein Telegramm für Frl. Frank, Dora, die sich i„ der Lethargie seelischer Erschöpfung bestind, öslne!« es. aus jcaes Unheil gefaßt, Holziuann, oer Korrespondent der .,Abendpost" in Bern, ihr Milvrbcilcr bei der Ansslndung des verschollene» Professors Holte», rief sie zu einer dringenden Besprechung nach Chur, wo er gegen st Uhr nacluniitagZ cintrcsfe» werde, Dora bückte auf die Uhr und stellte fest, oaß sie den Nachmiltagsdanipser um st Uhr benutze» und rechtzeitig !m Hotel SchweizerhanS eintreisc» konnte. Sie erhob sich, packle die nmhcrlicgendcn Papiere zusammen, und trat ins Hans, Nachdem sie ihrer Wirtin eröffnet hatte, daß sie auf die heu tigen Mahlzeiten verzichten und einen Ansslug unternehmen wolle, ging sic aus ihr Zimmer, packle auf aste Fälle de» Koffer »nd be trat »in st Uhr das eifrige Dampserehcn, das mit seinen nnvcrbält- nismäßig große» Seitenrädern die paradiesische Ruhe des stille» BcrgsccS srölstich zerstörte, stur; vor 5 Uhr betrat Tora das wobnUche Gastzimmer des Schweizertiauscs: Holzniann war bereits anwesend und kam ihr enigegcn. Er ivar ungeheuer groß uns eckig, hatte eine kahle -Stirn nno eine das sthmale Gesicht völlig beherrschende Nase, ans der er einen stneiscr trug. Sein Gesicht balle im jahrelangen Dienst« der Bcrichlerstaltung sie Eigcnstbast angenommen, niemals Zn verraten, nmz er dachte oder gebärt hatte, »och im Einklang mit seinen eige nen Worten zu stehen, „Fch habe wichtige Nachrichten in unserer Dache, was Sic ans meiner Botschaft geschlossen haben werden", begrüßte er Tora, und es halte den Anschein, als habe er vom guten Weiter gesprochen, „Bitte, nehmen Die Platz, ich werde Kasscc für Sie bestellen. Ans d«n Zeitungen, die ich Ihnen sandte, werde» Sie die sich überstürzen den kranrige» Ereignisse erfahren habe». Darf ich Ihnen auch eine Zigarette anbieteii? Do, bitte sehr." „Tanke, Fa. ich habe alles gelesen, aber daß ich es schon ver daut hätte, kan» ich nicht sagen. Hat Ihnen Herr Bernt nicht auch nähergcstandcn?" „Wir standen seit Jahren i» Geschäftsverbindung. Ei» i'cbr tüchtiger Mann. Leider ist er jetzt tot. Schlimm für das Blatt. Ge sehen habe ich ihn nur zweimal. Nein, nur haben uns nicht näher gestanden, Haben Sie den Führer noch mal gesprochen?" „Den Führer?" Dora mußte sich ein«» Augenblick besinnen. Dann nickte sic: „Ja. der Alois Grützner wohnt in ZWdLodcn. Er erinnert sich, die drei Leute an de,» betreffenden Tage nach der SchntzlMte auf dem Pizol hinausgcsichrt zu haben." „Das sagte» Sie wir schon telephonisch, ja", bestätigte Holz mann. „Es ivar mir sehr wichtig. Aber die Leute können dort nicht geblieben sein und abgestiegen sind sie auch nicht." „Da werden sie also wohl weiter ausgestiegen sein", schloß Dora logisch. „Ausgestiegen. Schön. Aber wohin." „Der Alois meinte ja anch. daß er sich das nicht vorstelle» könnte. Es hätte allerdings vor Jahre» Wetter oben über dem Glet- scherfeid noch eine Schutzhülle gegeben, aber durch den Spalt, der sich seit mehreren Wintern anfgetan habe, sei es unmöglich gewor den, sie zu erreichen, schon gar noch ohne Führer." „Hm!" Holzmann rührte feinen Kaffee um.und dachte nach. „Aber diese Hütte muß es sein. Fräulein Frank. Allez spricht da für- Man sagte mir allerdings, daß auch Flugzeuge dort nicht lan den können, und im Falle dieser Möglichkeit hätte sich ja die müh selige Steigerer ganz vermeiden lassen, wie ich annchme. Daß cs aber ein« Möglichkeit gibt, hinauizrckonunc». ist klar, und daß wir sie hcrausbringen werden, ebenfalls. Wir sind ja jetzt nicht mehr allein aus unsere privaten Mittel angewiesen." „Wieso?" Dora richtete ihre lebbasicn Augen, gespannt ans Holzmann, der mit ausreizcnder Umständlichkeit seine Pfeife zu stopft» begann. „Ich erhielt gestern ein Schreibe» der deutschen Gesandtschaft in Bern, das mich zu einer sofortigen Rücksprache aufforderte, Man erössnete mir, daß mau bei der Leiche Saltos einen Plan gefunden habe, der ans die Gegend, die wir im Auge haben, hinweist. Er ist mit gewissen Aufzeichnungen versehen, aus denen hcrvorgeht, datz der denlsche Staatsangehörige Jasper Holten widerrechtlich von einer fremden Macht hier sestgelprlte» werde, Die Vertretung des Deut schen Reiche«, ist angewiesen, bei den, Schweizer Behörden auf seine sofortige Befreiung hinzuwirkeii," „Enolich! Gott sei Tank. Und was ereignet sich also jetzt?" „Es ereignete sich zunädfft eine Unterl^iiidlung mit den betref- senden hiesigen Behörden, deren Ergebnis darin besteht, daß eine Expedition zur Ersteigung des fraglichen Punktes ausgerüstet wird," „Da muß ich mit!" Doras Gesicht erglühte iu freudigem Elser. „Wie wird Ing« Holten froh sei»! Weiß sie es schon?" „Jedenfalls." Holzniann rauchte ohne irgendeine beschleu nigt« Secleiffchwingung, „Was diese Expedition anlangt, wird sie sich wohl kaum für ein« Dame eignen. Selbst die gewiegtesten Bo,z« sieiger, von denen die beiden Vertreter der betreffenden Regierung,» da hlnaufgcsührt werden solle», halten das Unternehmen für »ich; als geivagt. Ich rate Ihnen also, wenigstens Lei der letzten Hülst zu bleiben." „Da kenne» Sie mich nun schlecht." Dora zündete sich ein« neue Zigarette an. „Dcnken Sie doch, man wird den Mann sucht»» der die größte aller Erfindringen gemacht hat. Ich suche ans eist Fälle mit, bis man ihn gesunden hat." „Ich will gern versuche», etwas dafür zu tun, daß nun, Dt mitnimmt", erklärte Holznmnn mit nachsichtiger Freundlichkeit. „D > könnten ja den besagten Alois Grützner verständigen, daß er sich d; > Unternehmen ansehließt, der kann Sie ja dann sührcii, sowci! <S eben geht." „Ich kann mir immer »och nicht erklären, wie eS möglich eo Wesen sei» soll, den Professor gegen seinen Willen da hinaufi in,,» gen", überlegte Tora. „Wenn wir ihn erst haben. Wird er uns das schon erklär,-;. Ich muß jetzt mit dem Abeudzuge nach Bern zurück, lind Litt" „Ich bleibe hier. Ich muß mich »och ausrüsten." „Wenn Sie in diesem Hoiel wohnen wollen, könnte ich D t vielleicht morgen früh telephonisch anrusen und Ihnen »niiG ob sich etwas Neues ereignet hat," „Das ist ein guter Gedanke. Ich werde zu HauS sein." Nachdem Holzniann sie verlassen hatte, wandcrte Tora btt i» den jpälen Abend durch dis Stadt, ohne allerdings viel von ihr wahrznnehmcir. Ihr Kopf war ganz und gar von dem Gedauk,» erfüllt, dein einzigen Problem, das «s für sie aus der Welt »oä gab, vielleicht schon in wenigen Tagen ans die Spur zu t'omtziep, den Mann zu finden nnd zu sehen, ln dessen Gehirn der Schlnsin, zu dem Geheimnis lag, um das ihre hiedankcn nnmtterbrock,i kreisten. Schon um acht Uhr früh saß sie am nächsten Morgen in, G,n. ziinmer, um ja eine» Anruf nicht ,1» versäumen. Sie schrieb. ' ; sich die Zeit zu vertreiben, einen langen Brief an Inge H.ü: dessen StiimnungSgehalt zwischen ansrichfiger Trauer uns Hs > nungsvoller Begeisterung schwankte. Das hals die nnerlrägli.ft Spannung trage». Endlich, gegen zehn Uhr, kam ein Ferngespräch für sie. Holzniann teilte i» fließendem Leitartikclstil, frei von jeder - fiktive» Anteilnahme mit, das, die Schweizer Bezirkspolizei e i Uebcrslicgc,, der betreffende» Gebirgskette bereits gestern angcv, net hätte; vom Flugzeug aus fit tatsächlich eine abgelegene Häitt gesichtet worden. Allerdings hob« sich dabei anch ergeben, daß sie s<A völlig unzugänglich sei. Eine Landung mit dein Flugzeug wäre m - möglich gewesen. Nur an einer bestimmten versteckten Stelle wffe vielleicht der Versuch eines Ausstieges zu machen. ?öai», es los ging«? wollt« Dora wissen- Ob sie mit dmch? „Auf eigene Gefahr und Verantwortung. — Ucbermorgen iu, vier Uhr früh", lautete die Antwort. Anna Moser stand iu dem Gobcliiizfinmer, das im Hause ihus Mannes das ihre war, und sah dem Fremden entgegen, der sich bei ihr hatte melden lassen. Ohne Wissen sagte ihr das Gesü'tt, woher er kam und ivas er wollte. So stand sie ergeben, mit frösteln!! zusammengczogenen Glieder» nnd überwachleir Augen, und warte!« auf sein Eintreten. „Ich komm« von der Kriminalpolizei", sagte der sxemde Mann höflich nnd sachlich, nachacin er ihre schinncklose, -nnkle l-Peslcilt m>> einem kurzen Blick geprüft hatte. „Entschuldigen Sic. aber ich habe einige Fragen a» Sie zu richten. Sie sind Frau Moser?" Anna neigte den Kopf. Mit hilflosen und gcängstigl«» Blicke» sich fl« den Beamten an. der vor ihr stand. „Mein Bruder?" fragt« sie dann, mnhsam nach Fassung rü gend. „Ja", antwortete der Beamte. „Vielleicht setze» Sie sich hier her, gnädige Fron." Er schob ihr einen Sessel hin, auf den sie sich willenlos nicderließ, und nahm gegenüber Platz. Er sah, wie all« Fibern in dem sciiigcforiittcn Franenanllitz zuckten und zitterten vee Nervosität, und erkannte daran das hohe Mas; von Selbstbeherr schung in ihrer Haltung. Er beschloß, sehr schonend vorzngchen, gaitt abgesehen davon, Laß er znm erstenmal eine geborene Fürstin ver hörte. „Ihr Bruder lebt", sagt er. das „noch" rechtzeitig unterdrü!- kend. „Er liegt i» der Charitm Es war nicht möglich, ihn zu vcr- n-ehmen. Vielleicht können Sie mir einig« Fragen bcaniworte»!' „Kann ich meinen Brüser sehen?" „Iä, ich habe de» Auftrags -Sie zn ihm zu bringen." „Ist «S so schlimm?" Anna machte einen Versuch, sich zu er heben. ein plötzliches Schwindclgcsühl hinderle sie. „Ich habe darüber kein rechtes Urteil", wich der Beamte aus- „Wissen Sie etwas von den Motiven, di« Fürst Wronski zu seine» Taten veranlaßt habe» können und geeignet wären, die Schwer« der — der Verstöße gegen das Gesetz zu erklären?" Anna sah plötzlich den Beamten mit ganz wachen Augen «m- „Ich weiß darüber nichts." „Das ist sehr schade", sagte der und sah der blassen Fra», sch ms Gesicht. .Missen S-i« anch nicht, wo sich di« geraubten Iu-wel«> befinden?" Anna schüttelt« den Kopf. „Ich weiß nichts von geraubten Juwelen." (Fortsetzung folgt.)
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