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Sächsische Volkszeitung : 30.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193003303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300330
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-30
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.03.1930
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«cbmierl di« lllüuo über den Häckern, Unbeirrt reitet 6er Lroöe brilr. wie ein rocker de Krone« »cexceii dis veränderte Welt, Oabintor s< lilült dn,-, eite bnlais und «sine Leit, Oie Strotze nr»blt weiter, Oie L-sclnnken sind nock verb»nx<en und" wrluen «ick liefen dns iieute On srbiiioirtwlt kiis Kuli« eines beläuberuien Oulles. 'lreuinlintl tliebt ein lilckeln kliircb clns Oesicbt Oie Augi-n surlien erstaunt, 'Wober dns? is liept 6er Miein weit, dis »osvl, dis duktumwolkten Oerps 6er Wurrdurbl OK. Osutscklandl Was man unter Oetlkatesss versteben will, ist scklieü- iirti, wie 6a» meiste im l.eden, l-esckmackssack«. Oem rumiscken Oikt tnr Ourius waren lieben, aul beider Ascks xescknwrt, ein Lunxzenksst, wäkrencl /äsiicius «einen Wobn- sitr von ilom nack ölinturno« vsrlexrls, weil es 6nrt 6is Kesten keekredss krissk aus 6em Wasser stad, llelin^adal speiste biscks nur, wenn er sekr weit vom bleer entkernt war Auck Ludwig: XIV. lieg sein i.eidxerickt, klbsin- karpken. Ieden6 nack Paris dringen, Oamit sie 6iv kteiss üdsrslondsn xab man iknen Orolstuckv, 6is mit Wein getränkt waren, rwiseken 6ie Kismen. Im lttittelaiter war es sogar ein Leitlane blods, 6ie biscbs in kiosenwasser ru Irocksn, un6 bulviu« Uerpinus wur6e unter 6ie Lütter ein- rereikt. weil er 6ie . . . Lcbneckenmast erkan6, pur Oessing war eine tüekligs 5-cbüssei mit Linsen ein Ootlermakl 6agegen liek sick bkonterumo. 6er vor letzte Ilerrscker Llexiko», täglick ItX) versckie6ens Speisen rur Oesänkligung seines Wagens auktiscben Oer Kanzler Oltprat alt nickt« lieber als die Keule eines Kselkoblens und Kaiser LInudius erklärte, 6akt ikm kür eins kcküssel Lb.nnpixinons aller beldbsrrnrubin liekuda sei. Diese Vor liebe kür Kcbwänime wurde ja dann nuck sein Ver derben Denn seine Oattin Axxrippincr verkittete ikn be kanntlick mit pilr.en. weskalb sie sein blackkoiger dlero „Oütterragout' nannte. Oer Kunstbistoriker Winckeimann könnt« in Mumen kobl sckwelgen, Am liebsten waren il>m di» Künks, die Oocd das alles ist nicdts, als 6-1» diüksnds Wein »m Val- Kon des alten Palais. Kr trägt keine 1'rauden. Aber «r dlükt. Kinmal im 3»k»scküttst er den lunilraum goldener Oergs in die Kteinscdäcbts der Stadt, Verlackt den Oleick- mut und gieöt den Oult tropkenden Weines ins Herr. Das ist seine pruckt, sein trunkener ktausck in nüedtsrnsr Oumpkkeit, der den täglicken Weg golden umwölkt, ^eden Weg! Denn irgendwo blökt immer Wein! Lvorg klaria llokmak^t. I rwei Spannen Omkang batten. Oer pkilosopk ^lendelssokn knabberte kortwäkrend Lucker, und bedauerte, dalt der s Lucker „den einzigen beider bähe, dalt man keinen Lucker daru e.ssen könneOem engliscken Oaron UuIIock wuütv ein Parteifreund keinen besseren ^laekruk ru wid men als: „Kr war ein vortrekklicber blnnn. Kr Katt« dis beste rerlassene Outter. dis ick je in meinem Leben ge gessen kade" Plato war überzeugter Odst-Kokköstlsr. allerdings nickt in dem Umkang wie LIsudius Aldinus, Stattboltsr von Oritannien, dessen 'pagesratlon suweilon sick deliek a»k: 500 beigen, 10O pfjrsicke. 10 5ke!onen und 15 pkund Weintrauben. Karl XIL von 8ckweden rog klöst- drot mit Kutter jedem anderen Keckerbissen vor. In der „Oesedickte des 18, ^akrbunderls' von Sekiosser ist erwäbnt. dalt man „am kaiserlicken kkok in Wien jükrlick 4000 Luiden kür petersilienverbrauck ln der klokkücbs derecbnets" Von den Ludwigs markte sick der XVII, seine Konkitüren und kocdts sick der XV. seinen Kakkee selbst, Oer vrstsre batte dis „trukkss ä la Kurde d'tlrtolan" erkunden. Oamit si; sein Lekeim- n!s blieben, bereitete er das Leriebt eigenbändig ru, unterstülrt von seinem obersten Kücbenckok. dem llerrog von KScars, Weniger bederlesens macbten im 18. tlabr- kundert die täger in der Oaupbinä. Wenn sie im Sep tember auk dis tagd gingen, nakmen sie immer Salr und ptekker mit Sckvssen sie einen ketten Oaumpieper, der damals ltkodedelikatesse war, so rupklcn und würrten sie lbn elclcb tru>.>»n ?>,,, Welle unter dem rnn Mia smrrekrten Ikn dann rok. Lr soll kesser als braten gesckmsckt Kaden. /VI» Osnerai Oenckei von Oonnsrsmarck der i^lü>7»l. adjutant brisdrick Wiikeim !II., 180A bei dem kran- rüsiseken tustirminister Oamdaceräs speiste, war auck der derükmts Oastronom dWigrvkeuilis anwesend. Lum blaek- tisck srkislt jeder l'isebgast einen "Peiler mit ö—8 ltübcbea vkrgesstrt Oonnsrsmarck kragte seinen blaekdar, den bs- rükmten beinsekmseker, was das kür Kleins Dinger seien.' „Oe »ont des blavets de "psltow' <Oas sind "pellower klübcken), klärte ikn der Kücksnpkilosopk auk. „Wo liegt denn dieses "peitow sigentliek?'' korsckts der Oenerai weiter. Oarauk ein mitleidiges Kkckein über den gvo- grapkieunkundigen preuüiscben KOIitär, und dis tod- ernste Antwort: „klonsieur mon gönöral, "peitow est situö en ^meripus" kKeltow liegt in ^mcrjkaj. denn sou-il liätten dis ltüdcken ln Paris keine Delikatesse sein können. bür dis Lukaiiswegs, auk denen Oerlcktv manckmai ru ikrem blamen kommen, ein Oeispiei aus der vnglisckea Ossckiekts. Königin ^nna war nickt nur eins bekannt» bsinsckmecksrin, sondern auck «ins Kocbkünstlei in voo rlvmiicbsn Oradsn. Oaksr tragen nocb deute ausgesuckts Speisen den Lusatr „aktvr Ouven ^nns kaskian" lnapk ^rt der Königin ännaj, ^Iso kkaldorougk war als sivgrvicksr bsldkvrr nack Kondon rurückgekedrt, und ging, okne »ick melden ru. lassen, direkt rum 8t.-4ames-palast. Oie Königin war gerade bei der kkisckung eines Puddings l» der Kückv protrdem iieü sie den beldderrn vor und de- glückwünsedts ikn ru seinem Krkoig: „Ikrs Verdienste, plsrrog, wird die blation ru ekreo wissen, lbr« Künigia aber Kat jetrt nur den einkacken Dank und die vitt^ wenn Sie wollen, deute ikr Oast ru der kkakireit ru «ei», kür dis Sie sie eben descbäktigt kinden." Seit diesem "Pag ist der „kkaidorougk Pudding" ein« Kivdiivgsspeis» der Kngiänder. Lur Illustration des Kapitel» „Koekdüeksr": Sckon 1844 Katt« der Verleger Or. Lampe in biürnderg bsreeknet, daü rum Lesen aller dis damals in Oeutsekland «r- scbienenen Kockbücber, bei tägiick 16 Stunden ^rbeits- reit, eine brau 963 3abre alt werden müüls. Womit der klskord Xlelkusalems eibeblick gedrückt wäre. In- rwiscksn sind aber wieder last 100 3ai>ie vergangen! vebrigens stammt das älteste cieutscks Kockduck, da» keine Uedersstrung aus dem Itaiieniscken, sondern sin« Originaiardeit war, von dem kurkürstlick mainriscken kiundkock Numpolt. Ks ist 1581 in branklurt am Klatn berausgeknmmcn K I, Lrün. Ltreikrüse tjurek clie Osstronvnrie Allerlei Ko8tFäntzer On8iektdsre Qekskr k?omsn von 6punkiI6e Hokmsnn ^14. ^or>I«l;ung.) 46, „LihUeblicli siel» K,i8 Lebe» jedes Menschen in Goltes Hemd,* „No — sagen wir schon: itisniel!" Dora hatte »a<l>d«itkli<b dem Rauch ihrer Zigarette nachgc- blicki. wanötc nun mit einer abbrcchcnöen, lebhaften Bewegung den Kops zur Tür, Es halt« geklopft. Gleich daraus trat Krasst ins Zimmer, Wi« nmn zu bin Pflegt, ivenn man zu Mensche» lriil, die miteinander gesprochen haben, blick!« er von Inge zu Dora hin über; die Studentin lieh sich vom Schreibtische herumergleit«» und reicht« ihm sreundlich di« Rechte, die den häufigen Umgang mit Tinte und Feder selten ganz verleugnen konnte. „Ich habe Fräulein Holten gerade erzählt, daß ich nach Chur fahre, morgen früh, mit dem Baseler Erpress, Meine Papiere sind schon in Ordnung," . Krasst sah Inge an; diele nickte, „Entschuldigen Sie bitte, wenn ich etwas überrascht bin", wandte sich Krasst an die Studentin, „Nus diese Idee wäre ich nicht gekommen " „Das kann schon sein", gab Dora bereitwillig zu, „Fräulein Holten wird es Ihne» erklären. Ich Hab noch viel vor seht" 15, Kapitel. TaS Palais des Auswärtige» Amtes lag in reservierter Vor nehmheit da, unzugänglich sür den kleinlichen Lärm der Straße, die außerdem selbst sehr ruhig unö vornehm war. Konstantin strafst trat pünktlich zur angegebene» Stunde durch di« sclguer« Eichentür in »ine Vorhalle; der Türhüter, dessen schwarzer Rock und tellerför mig« Mühe mit Tresse» mit schwarz«» Adlern aus silb«rnem Grunde beseht waren, fragte mit gcdäjiipster Stimme »ach seinen Wünsche», Krasst gab ihm seine Kaue--und wurde von einem Lakai in einen Raum geführt, der hohe Fenster, spiegelndes Parkett uiid nur sehr wenig Möbel anfwicS. Es herrschte die lautlose Stille einer Kirche in Lew großen Zimmer, Krasst setzte sich aus eine der Bänke aus rotem Saint, die unter eingelassenen Spiegeln an den gemalten Wänden standen. Der Blick des Üüartcnden wurde durch ciuen impo sant«» Kronstuchler zur Deck« gelenkt, deren reich« Stukkatur die Herrschcrembleme darstellte, die verrieten, daß man sich in «inem «l)«maligen Schloss« befand, strafst war sich der Bedeutung der bevorstehenden Unterredung völlig bewußt, ohne daß ihn das im geringstcn beunruhigt hätte. Er war bis in die Fingerspitzen von dem Willen erfüllt, zu über zeugen. für di« Sach« zu kämpfen, deren er sich aus mehr als einem Grund angenommen Imtte, Nach etwa zehn Minuten erschien wieder «in Lakei — «z mochte derselbe oder ei» anderer sein — und Mrte ihn über die länsier- bestgte Trevp« zum lwlben Stock hinauf. Durch «inen kleinen Vor» raum, der zur Zeit leer war. betrat er das Kabinett des Ministers. Ter Minister für die auswärtigen Angelegenheiten des Reiches saß binter stinem Schreibtisch, strich sich das Kinn und las auf merksam und etwas kurzsichlig durch ein Augenglas in einem Sebrislslnd, das Krasst sofort als sein« Eingabe erkannte. Die gepflcgle Erstbeinnng des Mannes von etwa fünfzig Jahren, mitlclqroß, mit einer bescheidene,> Neigung zur Korpulenz, erbob snb ü" «>>wr höfliche» Entgegennahme der respektvollen Be grüßung, die Krasst an» einiger Entkernung an ihn richtete, Krasst kannte diesen Mann a»S den Illusrrationen der Presse, aber das Wesen der Persönlichkeit verraten solche Bilder nicht. Das etwas farblose Gesicl; unter dem grauen, dünnen und gescheitelten Haare zeugte von Ne rwsilät und ileberarbcitnng trotz der Maske konven tioneller Hösluhkcil, Tic Augen, mit denen er jetzt von unten her aus seinen 'Besucher belraehlcle nachdem er die Anssordernng an ibn gerichtet lwile, Platz zu nehmen, schienen prasst wie ein beweglicher Spiegel, zu,» lussangen des leisesten Eindruckes bereit. Es lag in diesen gleichfalls etwas farblosen grauen Angen «>ne versteckte, wenn auch tiefbewußlc Well- und Menschenkennlnis, die zu Borne,eiicn neigt, weil sie das Wesentliche iw voraus zu wissen glaubt, Nach dem er Krai'l olme 'Brille einige Sekunden stumm betrachtet hatte, erschien in de» Winkeln des Mundes unter dem kurze», grauen Bärt chen ei» leises kluges Lächeln: sei» und voll zufriedener Ueberlcgen- be,l. Krass! bemerkte es wohl und stellte sich josoel ei». Seine Augen, die ebensatle fest aus den Mininee gerirhiet waren, »ahmen «inen schärseeen A»-druck an, ohgs Nestor, eulle se.nen Buck nunmehr wieder ans die Ein gabe, Dann lehnte er sich plötzlich tics in seine» Sessel zurück, legte ein Knie über das andere und sagte: „Ich habe versucht. Herr Krasst. mir über diese merkwürdige Sache ein einigermaßen abschließendes Urteil z» bilden, ich must Ihnen gestehen, daß mir das nur sehr mangelhast gelungen ist. Ich muß offen sagen, daß diese Tatsache im wesentlichen der Grund ist, weshalb ich Sie sprechen wollte," „Tann begrüße ich es ansrichlig, daß weine Denkschrift an Verständlichkeit zu wünsche» übrig ließ. Nichts ist schwerer als gegen eine vorgefaßte Meinung anzukänrpsen, wo es sich um neu« und un gewöhnliche Dinge handelt," „Das haben Sie bei mir nicht zu befürchten. Daß dies« Sache sowohl neu als ungewöhnlich ist, gebe Ich ohne weiteres zu " Seine Exzellenz nahm mit einer lebhaften Bewegung die Brille vom Schreibtisch und klopfte damit ans das Papier: „Sie habe» sich absolute Diskretion ausgebeten, ich mußte des halb darauf verzichten, mich von einem technischen Berater über die hier angedeuteten, erstaunliche» Vorgänge physikalischer Natur näher informieren zu lassen," „Ich dank« Ew, Exzellenz", persichcrte Krasst mit einer halben Verneigung, „Ich bitte, überzeugt zu sein, daß es sich bei dem be schriebenen physikalische.» Vorgang uni eine Teilsacke handelt, und Tatsache» können bewiesen werden. An sich darf ich also bitten, überzeugt zu sein, daß di« technische Frag« eine Nachprüfung nicht zu schenen lwt." „Ich bin bereit, das anznnehmen, ohne dtnnit sage» zu wollen, daß ich überzeugt wäre." „Ich bedaure, Ew, Exzellenz nicht durch de» Augenschein ans der Stelle uberzciigcn zu können. Aber da ich ja nicht im Besitze des Apparales bin " „Gewiß, gewiß — ich weiß. Ich habe gelesen, er ist geraubt worden, unter den abenteuerlichsten Umständen geraubt. Und dafür stellen Sie sozusagen einen Kronzeugen dar. wie ich enlnahin?" „Ich verbürge mich sür meine Angaben," „Gut, gut. Also nehmen wir an, der geheimnisvolle Russe sei ff» Besitze dieses erstaunlichen Apparates Ich nehme an, er will ihn zu «inem Staatsstreich benutzen, nicht wahr? Möglich. Und auch Iäpan mischt sich ein. Sie hatten da eine interessante Unterredung mit dem japanischen Gesandte», Sehr interessant, in der Tat, Es steht hier der einzige mir nicht bekannte Name —" Graf Nestors setzte die Brille ans und suchte in den losen Pa pieren nach einer bestimmten Stelle, ..Dr. Saito —", sagte er dann. „Exzellenz kennen diesen Noinen?" „Dr, Saito ist der Name eines dem Auswärtigen Amte nicht nnöekannten Trägers geheimer diplomatischer Missionen, Man hat sich offenbar seines Namens bedient —" „Ich habe mit Herrn Dr. Saito persönlich verhandelt," Der Minister blickte «t>vas überrascht auf bei dieser brüsk <in- sallenden Bemerkung, Dann lächelte «r auf leine versteckte Art. „Mil Dr, Saito persönlich? Das glauben Sie?" „Ich bin davon überzeugt " ,M«»n Ich das von mir sagen könnte, würde Liese Sache —", lvieder klopft« die Brille kurz ans das Papier, „ein wesentlich anderes Gesicht iür mich bekommen," „Dr. Saito ist ein kleiner Mann, hat schwarzes, in der Mitte gescheiteltes Haar und trägt eine Brille, Er spricht fließend deutsch," „Diese Beschreibung paßt so ungesähr aus alle Japaner, die sich in Berlin aushalten". nick!« Gras Nestors sreundlich. „Ich selbst kenne Saito nicht persönlich. Selbst ich nicht, wollen Sie das bitte beachten. Er ist eine etwas geheimnisvolle Persönlichkeit, und des halb fällt cs mir schiver, z» glauben, daß er sich Ihnen ofsenbart bolle," „Es könnte andercrseiäS sür die Wichtigkeit meiner Sache sprechen," „Dag könnte es allerdings Könnte. Herr Krasst Ich glaube allerdings zunächst an einen Mistbranch des Namens in diesem Falle," Krass! sing a», den flegüsche» Politiker zu hassen, der seht nach der Uhr sah „Ich bedaure, Ew, Exzellenz nicht Verlassen zu dürfen, ehe ich nicht versuche» konnte, die Wichtigkeit und Dringlichkeit meiner Ein gabe überzeugend darznslcllen,". „Versuchen Sie «s". nick!« der Minister ergeben, „nur muß ich »in fünf Ubr i» den Reichstag," „Exzellenzk Sie hatten die Güte, als wahr zu unterstellen, >vas ich in dieser Denkschrift niebergelegt Hab«. Di, Tatsachen sind zum Teil aus der Presse bekannt" „Gewiß — gewiß —" Exzellenz lächelte nachsichtig, „Das sind Gerüchte, Spekulationen, Sensationen, Brrnt ist überzeugt — rr hat mit flammend«» Worten für Sic gcredet. aber ich kann doch darauf hin weder den Etat belasten, nock» die Reichswehr alarmieren " „Exzellenz kämen meine» Wünschen damit nahe. „Krasst biieb unerschütterlich ernst, und in seinem heißen seelischen Bemühen entging es ihm, daß der Minister ihn mit einem kurzen erstaunte» nn-d mißrrouischo,, Blicke streift«. ..Es ist unter allen Umständen zu verhüten, daß diese Erfindung ins Ausland geht. Ich allein kann gegenüber der finanziellen und organisatorischen Uebermacht aus ^en beiden anderen in Frage kommenden Seitexr nichts ausrichten Des halb mußt« lch mich an meine eigene Negierung wcnÄcn, Es muffen dle notwendigen Mittel und die Mitwirkung der geheimen politischen Polizei aegeorünet werden, und das mit höchster Beschleunigung, Exzellenz," Nestors hatte beide Ellbogen aus den Trsch gestemmt und sah Krasst mi> halbgeschlosfcnc» Auge,, neugierig an. „Das muß geschehen, nach Ihrer Ansicht? Und wie soll ich — gegebenenfalls — den betreffende,> Reffonz gegenüber diese auf sehenerregenden Maßnahmen begründen?" „Gar nicht" Nestors ließ vor Erstaune» ein wenig das Küni senken Krasst hatte keinen Sinn sür das Außerordentliche der Tatsache, diesen Mann in Erstaunen gesetzt zu habe». Der Minister frag!« mit nach sichtiger Behutsamkeit: „Und wenn cs sich dann hcrausstellt. daß Sie und ich einem aufgelegten Schwindel oder der fixen Idee eines Irre» zum Opser gefallen sind — dann soll ich met» Portefeuille niederlcgen -- solgerichtigerweise?" „Exzellenz, ich bitte, aus diesen Scherz nicht eingehe» zu brau chen Was aber — um in anderer Richtung folgerichtig zu denken — soll geschelien, tpenn sich nach einigen Wochen hcrausstellt, daß dir bedeutendste Erfindung, die ie gemacht wnrde — von einen! Deut schen gemacht wurde — und um die zwei fremde Weltmächte sich streiten, geraubt und mißbraucht wnrde. ohne daß die deutsche Ne gierung auch nur einen Finger gerührt hätte?" „Vor der Kühnheit Ihrer — Gedankengänge alle Achtung, Aber meine Zeit ist wirklich gemessen. Herr Krasst. Ich bedauere, augenblicklich nicht in der non Ihne» gewünschten Weis« Stellung nehmcn zu können," „Exzellenz erkennen aber, wie ick nicht zweifle, di« kulturelle, politische und strategische Bedeutung dieser Erfindung, wenn es ge lingt, ihre Existenz z» beweisen?" Der Minister, schon im Anstichen begriffen, zögerte. „Hm. Allerdings, Gewiß. Ich l>ah«. wie gesagt, leider nicht d!« Zeit gefunden, mir Ihre umitürzlerischcn Perspektiven zu eigen z» machen. Kulturell — politisch — strategisch — sagten Si«? Hm, Wenn man die Möglichkeit wirklich amiehmen will — ab«r das ist ja purer Wahnsinn!" Ti« Brille flog in ärgerlichem Schwung aus den Tisch Krassi mußte sich dabei unwillkürlich einer Bemerkung Bcrnts erinnern, di« diesen Vorgang als «in wirkungsvolles Manöver dez Ministers in kriiischen Momenten bezeichnctc. wozu «r sich offenbar einer nn. zerbrechlichen Brille bediente. Ohne es zu wissen, mochte Krasst ge» lächelt haben, und das batte die zweite erstaunliche Wirkung, die ihm entging. Nestors wurde ein wenig unsicher. „Nun", sagte er. „wenn Sie «s kurz mache» können, erläutern Sie mir die betreffenden Gesichtspunkte null. Ich bin nicht ohne Sin» für neue Hypothesen," „Vielleicht ist die Hypothese als solche gar nicht so nen", meinte Krafft nachdenklich, „Wer hätte zum Beispiel nicht schon «ininal de» Wunsch gehabt, ungesehen irgendwo anwesend zu sein? Dieser Wunsch findet schon Gestaltung i» den ältesten Sagen. Man könnte viel leicht sogar von Vorahnung sprechen." „Gewiß, gewiß," Gras Nestors fand sein« Ueberlegenhcit wie der, Seine ans alle» Wegen diplomatischer Berechnung des Tatsäch lichen bis zur letzte» Analyse abgclvaiidelten Eledankengäng« beiveg- teil sich nicht aus Bahnen abstrakter Erwägungen, denn sie waren ihm fremd „Der Sinn meiner Bemerkung war der", fuhr Krafft fort, indem er aussah und das Gesicht seines Gegenübers nrit einen, kurzen Blick streifte", auf di« Tiefe der Wurzel hinzuwcisc», aus der ein alles überragender Gedanke zur Tat gestaltet wurde. Ihre Auswirkung wird i» sortlausender Entwicklung von entsprechend hoher Bedeu tung sein" . „Ich bemühe mich, zu folgen", versicherte d«r Minister. (Fortsetzung folgt)
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