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Die Unterhändler der SPD Für die Koalitionsverhandlungen in Lachsen. Dresden, 4. April. Wie das Zivickauer Voldöbkatt milteilt, sind zu Verhand- lmigcs.chrern bei den bcvorsteh.'iidei! Koalilionsveihaiidlangen die sozialdemokratischen Lavdtagc-abg. Edel, Bache! und LI vndi und die Reichstogsahgeordnelen Lipi » ski und S c 11 ' e:v, >z bestimmt inni?e.'. Arndi und Lipinski sieben u>.chis. Seydewitz und Bache! iialis und Edel, früher links, jetzt in der Lime. Bieiltt.chi gibt es also die heiligsten Luseinauder- fetzungcii bei den küusiigen Koalitionsverhandluiigen — Mi schen den Mitglieder» e>er soziasdemokralischen Delegation. die Päpste nuf den Bildern Raphaels erschienen seine Züge voll seelischer Würde und Inbrunst, der Körper von statuenhafter Monumentalität. Ein nicht ungewöhnliches Mast von Selbst disziplin must dazu gehört haben, so wie dieser pontifizierende Bischof während der stundenlangen Dauer der Hochämter in der Vatikanischen Basilika stets die vornehme Haltung des Kopfes lind der Hände zu bewahren. Wie häufig haben uns auch Pro lestanten ihre Bewunderung für den beispielgebenden priester- lichen Gestus des Kardinalpriesters von St. Peter ausgedrückt! Und doch, wie gewinnend konnte auch der gleiche Mann im pri vaten Gespräche sein. Freilich, keinen Augenblick wurde er lässig, niemals nervös. Seine Gemessenheit war imponierend, «in Erbteil des Formcnsinns des spanischen Voltes und sicher lich auch ein Werk einer sorgfältigen Erziehung. Ihn verband rvarme Aochschästung mit dem Geschichtsschreiber der Päpste Arhrn. v. Pastor, und in seinem Salon konnte man den Staatssekretär Pius' X. im ernsten Gespräche und im Plauder ion reden hören. Seine Sprachkenntnisse ließen ihn mühelos bald in elegantem Französisch, dann in sicherem Englisch und nicht zuletzt in fließendem Italienisch die Unterhaltung führen. Als Pius X. ihm am 9. November 1909 endgültig die Leitung des Staatssekrctariats übertrug, nahm der Spanier uh noch ldeutschcn Sprachunterricht, um wenigstens sich in die i. .iginale oeutjchen Schrifttums ver.e , > tonnen. Dreiandzwanztg iJahre über war er Protektor der deutschen Natio nal st i ft ung der Anima und hat diese, wie die Kirch. lichen Mitteilungen der katholischen deutschen Gemeinde in Rom jetzt sagen, „mit fester Hand durch alle Wirren des Krieges und «Umsturzes glücklich hindurchgcsührt". Obwohl er durch Geburt und Erziehung Spanien und England in erster Linie nngebörle, chatte er sich als Sohn eines hohen Diplomaten auch in Wien Verständnis für die österreichische und deutsche Art ungeeignet, Udos ihn auch in den Stunden der größten Zerrissenheit des Welt krieges nicht verliest. Ihn einen persönlichen Freund Deutschlands zu nennen, wäre zu viel gewesen, aber er lebte mit seinem ganzen Denken und Fühlen in einer erhobenen Sphäre, die beim Zusammenprall der Kontraste des 'Weltkrieges wie von selbst nach dem Schwerpunkt der Gerechtigkeit hin neigte. Nur eine ganz seltene Genialität des Geistes wird be fähigt sein, unter solchen Gegensätzen jedesmal alsbald sicher Reiht und Unrecht voneinander unterscheiden zu können. Auch die Hochbegabten, zu denen sicher Merr>) del Val gehörte, müssen sich begnügen, zunächst in ihrem Innern eine ruhige und nüch tern vornehme Gesinnung zu bewahren, che sic Urieile in solchen Lagen aussprcchen. Obwohl Benedikt XV. und Merry del Val ßn ihren natürlichen Anlagen ganz verschiedene Persönlichkeiten »arrn, ist es Merry del Val sicherlich leiäii >i'""'v'den, in der tsjpiei Die halbierte VoMsyaNei Weimar, > .Korn. Im Tlniringislvc» Landtag wurde gestern nachmittag per Mist- Ir-ineneantrag der sozialdemokralisebc» Fraktion gegen Stantsmini- fter Dr, Frick ,„it N> Stimmen der Rechten gegen N> Stimme,, der Linke,, „dgetrlml. Drei Abgeordnete der Tcutsche,, Bollopartci kntineltcu nch rrr Stimninlignbe, zwei A...»'ordnete der Fraktion stimmlc,, dagegen. Bei per Abstimmung lam es wiedcrbolt zu stür mische,, Szene». Di T -' n t i ch >' B o . ! sva , Ie , eed vor m, .'idiuinmuia ritte e i. i . ab, iic habe : rau annna. eene m, Vermin- »>s zn> .. mini! Ree.iet'.in,! Vuzn teilen, die-' N!N io tveniacr, als sei .'inle.m scr Sozialdema . a nur enattcr-icb s,s. den Regten,,! -mnte.e». iusbenn - :>> D»»!>rbc» Vo'r-'Partei, Tel'mier a'. e machcit »'" o . R.'-'irrung zu stürzen. Sic »nini.h . ß eie »teaieti»,» w , e» .,!>e.,e „nd d,t> begonnene Wen en'o e . > zn Ende i.une Sic werde daher ihre Abstimmung so riniichtrn clc, paß der Antrag nicht pie ueriaisliiigomiiüige Mehr- deit erbnllr. - In Aitdinbriiiin d eies Beiclilnstcs enlhiellc» sich die Abaegrdvete,, D> lneue, Oi.oiel und Dr, Wiyma»,, der S'inuue »lä'-reno die Ab.zeordiulen >!,»,»:> u,ie> Dr. Schuive gegen den .'inüe.' nimni! „ und so seine '.'ibledunng iierdciinbrlen. Das Ei.iebuis 'er .'ibsiimmuug übe, de» sozialdemokralischen .Achii.inensan'aag erac» Staaisminislrr Tr. Frick. vor alle», aber d r >sn!!ü!,ui de, Dnlicben 'Boiisvarlci „nd d>c Erklärung dieser F,a uo„ imben in. den Nationalsozialisten eine ties- «ebei'de 'st » > n , m in n n g ausge'ön Tie Naiianaliozialijicn ver lüde,, kurze Zn! ,,act> der Absltnnmina neichlvhrn den Landlags- sipdi!, ssaai. zu der durch die Erklär»»» der Tcutschc» BollS- fu'.rl,! ges.hafsi'iien Lage in eine, Fraklionssitznng Stellung zu N'-Idn, ! Ache wcile, verlauie! wollen die Naiionaiiozigiijtcn erst die 'Rü.ktttn Tr Fricks aus 'steil,,, alnvazten. ebe sie sieb zu irgend» >»eKinn »chiil'e» enlich. teste». * Die W,'ge des deutschen Paria,uenlarismus sind seltsam: Im RuRsiag ertsiinn die Teuticimatiouaien. daß sie der Regierung miiilia.ie'N und dcsinilb — all« MistiraiienLantrÄge ablchne», im Dhinii gcr Landtag spallrl sich die Teulsche Bolksparlci, um dar- ,',>cuu. daß sie z,va> das Kabinett iveilerarbeilen lassen will, aber Heiru Frick nicht ganz lr.iui Zur Hebung des Ansehens des Par laments Nage,, solche Verlege,>!>ciis!ös»»ge>!, die dem gesunde» Me,stcbem,erstand Nickt oinic wr'itnes begreislich sind, seinesfglls bei Ans die weiteren Stationen -es Ibnringischen EipersmcutS «nur t.tzigiernug mit ,,a!ionalwziausiischcl' Bclciiiguilg dar' n,a„ ge- ipannl ie ». seelischen Einstellung zum Weltkriege der religiösen Blickrich tung Benedikts ganz zu folgen, da hier wieder eine Verbin dungsbrücke zu Pius X. lag. „Du milrt unimas, caetera tolle" (Gib mir Seelen, das übrige nimm hinweg), dieser von Merry del Val selbstgewählte Grabspruch enthüllt die Wurzeln seines priesterNchen Charakters, aber auch seinen Fernblick in die jen seitige Wertewelt. Die testamentarische Zuweisung seines elter lichen Erbteils an die Kongregation der Glaubensverbreitung offenbart ebenfalls die Harmonie diesseitigen Wirkens mit überweltlichen Motiven seiner Gesinnung. Unter diese Doppel arbeit am eigenen Charakter und im Reiche Christi stellte der Heimgegangene seine Tätigkeit, ob er nun als Sekretär der höchsten Päpstlichen Kongregation des Heiligen Offiziums mit seinem scharfen Verstände die Glaubens- und die Sittenlehre der Kirche hütete, oder ob er, z»m Freunde und Gönner des einfachen Volkes geworden, in dem von ihm gestifteten Ora torium im Stadtteil Trastevere junge» Männern des Volkes Unterhaltung, Belehrung und Erbauung darbot. tte Noch einmal hat die Ewige Stadt mit ihrer geschichtlichen Schwere und dem uralten Schimmer ihrer Zeremonien, aber auch mit ihrem pulsierenden Gegcnwartslebeu und ihrem gewiß nicht fragelosen Zukunftsdrnng eine Stunde der Besinnung ihr eigen genannt: An Stelle des päpstlichen Zeremoniars legte der Assessor des Heiligen Offiziums, Prälat Tanali, dem Token, seinem Freunde, den violetten Schleier über das mormorbleich, Antlitz, dann trugen ihn die Jünglinge der von ihm gestistcleg Bruderschaft des heiligsten Herzens Jesu aus dem schlichten Sterbehause hinaus in den Dom der Christenheit. Die feierliche und doch wehmutsvolle Pracht der „Enpollu OarckinuIIrm", der unübersehbare Zug der geistlichen und Ordenstrachten, die Fülle der Uniformen zeigte» an, daß hier ein Großer der Kirche und der Welt dahiugegangen. Aber die Begleitung der Knaben und Jünglinge aus dem Volke, der Arme» und der Miilterkm offenbarte», daß auch ei» Priester und ein Nachfolger der Apostel so viele als Waisen zurückgelassen hatte. Lorenza Perosts große Requiemmesse, dirigiert von dem Chormelster de, päpstlichen Süngerkapelle Prälat Rclla, schallte wie ein Ab. schiedsgesang durch die gottgeweihten Hallen. Als man den Kardinal zur Erust geleitete, trugen der Bürgermeister von Assisi und sein Stellvertreter zwei Oelzwelge zur Erinnerunc au den Besuch des Kardinallegaten Merry del Val beim Fra,» ziskusjubiläum, dem ersten Anzeichen der kommenden Aussöh. nung zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl. — Die S,»m. bole müsse» tedcu, wenn die Lebende» den Toten mit itzrer Sprache nicht mehr erreichen können. Aber von der lautere,, und edlen Gestalt Merry del Vals selbst gilt das Wart- dlortunü mH,,!,- iinantiir Kugenbergs Opposition Distanz (Von unser er Berliner S ch r i s t l e i t u 11 g. > Das Kabinett Brüning, dessen Aussichten für die Abstimmung in den letzten Stunden noch durchaus unsicher und kaum zu errechnen waren, hat eine Mehr heit non lüsi Sti m m c n erhalten. Dieser unerwartete Ausgang des parlamentarische» Kampfes ist von der d e u t s ch n n t i o n a l e n Fraktion herbeigesührt wor den, die in ihrer heutigen Sitzung den Beschluß faßte, ge schlossen für das Kabinett zu stimme». Die Haltung der Deuischnationalen ist in der ungeheuren Verlegenheit be gründet, die durch den Eintritt Schielcs in das Kabi nett, durch den starken Druck des Landbundes und seiner parlamentarischen Vertreter und vor allem auch durch das Wgrar- und Ostprogramm der neuen Regierung über sie hcreingebrochcn war. Aus dieser Verlegenheit kcuinte Hugenberg, wenn er die Einheit der Fraktion und der Partei und seine eigene Führerstellung bewahren wollte, offenbar keinen anderen Ausweg mehr finden. Ein Teil der Fraktion war bis zuletzt entschlossen, gegen die Re gierung zu stimme»: ein kleinerer Teil wollte sic stützen. Um die Folgen eines solchen Auseinanderfeillens zu ver meide», har sich die Fraktion schließlich zu einer rein tak tischen Abstimmung entschlossen und den sozialdemokrati schen Mißtraucnsantrag abgclchnk. Hugenberg, der noch gestern um keinen Preis bereit war, ' durch seine Fraktion dem .Kabinett zu einer Mehrheit verhelfen zu lasten, hatte selbst die Aufgabe übernommen, diese in der parlamentariieb.',, Geschichte wohl einzig dastehende Haltung zu begründen Er suchte seinen Umsnil »or allem damit klar in Thüringen Frick verkündet „Revolutionier»»^" Berlin, ä. April. Daß di« Nationalsozialisten ihre eigene Politik außerhalb des Parlaments machen, bewies ihre gestrige Ver sammlung im Sportpalast. Die Sorgen des Reiches interessierten di« 'Nationalsozialisten ojsenbar recht wenig: denn man hatte sich d«n-thüringischen Innenminister Dr. Frick nach Berlin geholt, um in das Feuer des Konfliktes Thüringen contra Reich neues Oel zu gießen. Dr. Frick faßte diesen Konflikt nach wie vor sehr spaßig aus, und betont« eingangs, er habe eigentlich an der Spitze seiner Landespolizei durch bas Brandenburger Tor in Berlin einrückcn wolle». Er beschwor dann anss neue, keine Personalverändcrungen in der Thüringer Landespolizei vorgenommen zu haben, obwohl sich in dieser Polizeitruppe sozialdemokratisch organisierte Ossi ziere befänden. Severing möge erst einmal «inen der Natio nalsozialistischen Arbeiterpariei angehörenden preußischen Poli- zciossizier Nachweisen." Im übrigen sei die Sperrung der Polizcigelder durch Severing Blust gewesen, denn Thüringen habe tatsächlich alles bekommen, was ihm zustand. Einstweilen müsse angenommen werden, daß die neue Reichsrcgierung „das Unrecht" wiedergutmack)«» und den Rechtczustand wieder herstellen werde. Die Nationalsozialisten werden nicht so töricht sein, die Verfassung zu stürzen. Niemals werde Deutschland Lurch ein« Versklavungspolitit gerettet werden, sondern die geistige und willensmäßige Umstellung des werktätigen Volkes, di« R e v ol »T i o n i« r » n g allein könne der Answeg sein. Diese Gedanken aus Fricks Rede entnehme» wir dem „Berliner Lokal-Anzeiger". Die T.U. gibt noch eine andere Stelle dieser Rede wieder, an der es heißt: „Die Rational- sozialisten seien in die Thüringische Regierung eingetreten, um sich eine neue Machtposition zu verschossen. Es sei des deutsche» Volkes »»würdig, Adolf Hitler, der vier Jahre Frontkämpfer für Deutschland gewesen wäre, die Staatsangehörigkeit vorzuenthalten. Er (Frick) werde alles tun, um dieses Unrecht an Hitler wiedergutzumachen." Wenn der „B.L.A." dazu berichtet, Herr Frick hätte diesen Ausführungen mit erhobener Stimme hinzugefügt: „Die Herrschaften werden sich noch an ganz andere Sachen ge wöhnen müssen", so ist das eine Tonart, wie sie unseres Wissens in Ministerreden bisher nicht üblich gewesen ist. Minister sein heißt, die Verantwortung für das Wohl der Gesamtheit übernehmen. Dr. Frick ist Minister geworden, um seiner Partei „eine neue Machtposition" zu verschossen. Dr. Frick will nicht die Verfassung stürzen (weil er dnz» auch gar nicht in der Lage wäre, möchten wir bemerken), aber er will die werktätigen Massen revolutionie ren! Wie er diese eigenartige Tätigkeit mit seinem Mi nisteramt und seinem Eid auf die Verfassung in Einklang bringen will, ist »ns einigermaßen schleierhaft. zu machen, daß die auf Zerschlagung der Deutsch nationalen Volkspartei gerichteien Pläne, die sich gerade dieses Kabinetts und dieser Abstim. mung hätten bedienen wollen, zunichte gemacht werden mußten. Ferner verwies er auf die Haltung des Land bundes, dem es die deutschnationale Fraktion nichl verwehren wolle, gemeinsam mit feinen parlamentarischen Vertretern einen Versuch zur Durchführung der Agiar maßnahmen zn mache». Diese Gründe reichen für den deuischnationalen Parteiführer osfenbar ans, um eine pol, tische Position anfzugeben, die er monatelang landauf und landab in immer wiederholten Reden vertreten und rer kündet hat. Das Seltsamste an der Rede Hilgenbergs ist c-: aber, daß er für seine Fraktion zwar erklärte, e i n in ü l i c. den sozialdemokratischen Mißtrauensanirag ablehnen z» wollen, aber zugleich dem neue» Kabinett mit jedem Satz vitt> in schrst-nl-e F.-ir», ,stn M i >' k r " u e n ansst rach, das in Form und Bekundung weit über das hinausgeht, was die Urheber des von den Deulschnatioiialeu abgelehulen Mifztrauensmitrages zum Ausdruck gebracht hatten. Man kann sich unschwer vorstellen wie diese doppel seitige Haltung des deutschiiationalen Parteifüh rers im Reichstage wirkte, und wenn er etwa noch e r politisches Ansehen als Führer einer großen Partei z; verspielen hatte, dann dürste dies heute geschehen sein.u!- er selbst die schwere Niederlage, die er mit seiner Führun-' erlitten hatte, und den seit gestern vollzogenen Stellung--. Wechsel vor dem gesonnen Parlament eingestehcn mußte. Diese Rede Hugenbergs hat jedenfalls das eine bew-.rsL Zwischen ihm und seiner engeren Gefolgschaft eine 'est-- und dem K lstnett und den hinter ihm stehenden Parle-.e anderseits . . i, I,! a , e. m e i l h i u s i ch t b a r e Sch e! düng ersou... .. ...»enverg dem Kabinett lat,-,«: zu einem ersten Erfolg verholfen hat, dann ist das aiie- was ihn mit dem Kabinett heute und >n Zukuust perlstn . Hugenberg geht in Opposition, und zwar in iw - > Opposition — wie cs ja auch gar nicht anders s> >>> tt.a, und darf — und seine Haltung wird die Deutschnanonaic Volkspartei und ihre Reichstagsfrakiiou auch weiterhin noch vor ernste und folgenschwere Entscheidungen stellen. Vor Hugenberg hatte noch Reichskanzler Brüning zu kurzen Ausführungen das Wort genommen. Gegenüber den Besorgnissen des Abgeordneten Brrttscheid hinsichtlich der Anwendung des Artikels 48 betonte er, daß das Kalst nett nach sorgfältiger Prüfung in jedem einzelnen Falle entscheiden werde, ob die verfassungsmäßigen und recht lichen Voraussetzungen zu seiner Anwendung gegeben feien Von diesem letzten Mittel solle aber mir dann Gebrauch ge macht werde», solange keine Hoffnung bestehe, daß das Parlament »nd die Parteien ihre Ausgabe selbst ersüllen Ob Artikel 48 überbnnpt zur Ailwendmig gelange, so .r kleine der Kanzler zum Schluss«, sei eine Eiiisclieidung. die der Reichstna in k»---e ... i-.'-.- „Ein eindrucksvotter S»eg" Tie Pariser Presse zur Abstiininun!, im Reichstag. Paris, 4 April. Die gestrige Abstimmung über sie Aiispreiueiisamräge im Reichstag wird fast von der gesamte» bürgerlichen Presse pl- ein eindrucksvoller Sieg des Kabinetts Brüning bezeichnet. So schreibt .,Alaun", der deutsche Bürgerbiock habe einen großen Erfolg davongeiragen dadurch, daß er die letzten. Hugenberg treugebliebene» Reserven gezwungen habe, ihr, Öm'osiiiaii auszugcben und produktive Arbeit z» leiste». — „Journal" meint, die Regierungsmehrheit, die alle Erivar taugen überlrosse» habe, sei ans die energische HaUung de: Reichskanzlers znrlickzufüyren. der es abgelehnt habe, sich in eine Diskussion mit den Nationalisten cuiznlnsse». Die Börse sei gestern sehr lest gewesen. Alle mirlsäwstliche» und in dustriellcn Organisationen Teuischlands sprächen sich eme »ach der anderen zugunsten des Reichskanzlers ans. -- ..B oIo » > sagt, man habe seit langem nicht inehr in einen, Paria,nein eine so energisch« und sreimüiige Sprach« gehört. Der neue Reichskanzler schöpte diese Energie wohl erstens ans dem Be ivußtseiii. daß er eine gute Sache vertrete und lerner ans dem Mriraue». das ihm der Reichspiäsideni be,vieien habe. Ein schöner Rekord. Der Livcrpvoler Zweig der katholische» Glnuvensgesellschasi lLailvstic- prntl, 8uewiv> stellte ans einer Jahresversammlung vorige Woche sesl, daß iunerhaib de» letzten d'ihres lötivllO Broschüren »nd GUMi Flugblätter verlaust wurden. In der Bibliotbek wurden Illdtig Bände ansgeliehen 19 ossentlichc Vertzinimlunge» wurden abgebalte». die durch- lismililich von Glö'ilbioeii TA*1te»denekI der Dresdner Lvetttrwarte Wittcriingsaussichtei,. Bor,v,egend statt, beivölln. noch Neigung zu zeitweiligem N.ederschiag. Temperaturen etwas ansteigend, aber iür die Jahreszeit »och g, niedrig. Schwache bis mäßige Winde, meist aus wesliicher Richtung.