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Zählkarten für April Der heutigen Nummer liegen die Za hl karten für April bei. Wer sie umgehend ausfüllt, ver meidet lästige Mahnungen. ) Bo» der Laiidesunivcrsitiit. Wegen Ueberlragung einer plan mäßige,, außerordentlichen Professur für anorganische Struktur- chemle un der Universität Leipzig sind Vcrlprnölnngen mit dem Pri- vaidorente» Tr Schlecde in Greifswald eingeleitet worden. ) Ter Direktor des Internationalen Arbeitsamtes In Leipzig. An der zur Zeit hier statlsinüenden Tagung des Internarionalen Geiioslcnschasisrats nimmt auch Albert Thomas, der Direktor des Internationalen Arbeitsamts in Gens, teil. Er wird auch Magdeburg besuchen und dann in Berlin Besprechungen im Reiebs- arbc tSministerium haben. Er gedenkt auch, einige Vorträge in Ber lin über internationale Sozialpolitik zu Hallen. ) Schulbänke für Erwerbslose. In Verfolg eines Ersuchen? der Stadtverordneten, die unbrauchbar gewordenen Schulbänke den Arbeitslosen zur Verfügung zu stellen, hat der Rat der Stadt be schlossen, zunächst 4500 nicht mehr, verwendbare Schulbänke unent geltlich an Erwerbslose und Bedürftige abzugebe». ) Tragischer Tod. Beim Spielen im Hof eines Grundstücks der Schmiedestraße kam der vier Jahre alte Werner R. zu Fall. Bei dem Kind stellten sich kurz darauf Beschwerden ein. die es ratsam erscheinen ließen, den Knaben in Krankenhausbehand lung zu geben. Werner R. wurde nach dem Diakonissenhaus gebracht, wo er drei Stunden nach dem Unfall starb. Wie fest- gestellt werden konnte, hatte der Knabe beim Fall eine Nie renzerreißung erlitten, an der er nach innen verblutete. Oiemnltr, Ivlcksu, ?lsurn Sachsens Texrilin-uslrie Chemnitz, 27. März. Nach den Ergebnissen der Berufs- und Betriebszählung vom Jahre 1925 wurden von der gesamten säch sische» Industrie 1 MO 540 Personen beschäftigt, davon 425 836 in der Tertiliiidustric. Nach der Statistik entfällt auf Sachsen mehr als «in Trine! der deutschen Textilindustrie. Die Tertiliiidustric umfaßt mehr als ein Viertel der sächsischen Industrie überhaupt; und hier von entfällt wieder annähernd ein Drittel auf die Gruppe Wirkerei und Strickerei. Im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Ebeminß waren i» der Textilindustrie 214 987 Personen beschäftigt, darunter in der Flachivirkerci .50 630; d. b ez geboxte jede vierte in der Industrie überhaupt beschäftigte Person zur Strumpfwirkerei und mcbr als jede zweite zur gesamten Wirkerei und Strickerei. E? ist verständlich, daß dieser Industriezweig dem Erzgebirge eilt so Inpifches Gepräge verlieben bat. wie man cS anderweit kaum noch einmal finden wird. Im Jahre 4928 waren »ach dem Bericht der sächsischen Benissgensssenschgit 5873 Betriebe mit zusammen 342 935 Personeu in der Strumpsbranche tülia. ß. Aus der Chemnitzer Ratssitzung. Dar Rai der Stadt Chemnisz stimmte in seiner letzten Sitzung zahlreichen vom Tics- bauumte vorgeschtagencn Plänen auf Neu- und Umpflasterunoen zu, deren Ausführung eilten Kostenaufwand van 695 000 RM. e> fordern wird. tz. Einweisung des Chemnitzer Oberbürgermeisters. Am 1. April findet die Einweisung und Verpflichtung des Ober bürgermeisters Arlart statt. tz. In Zahlungsschwierigkeiten. Die Chemnitzer Strumpf- ivarenfabrik von Emil A. Billig. A. G.. ist in Zahlungs schwierigkeiten geraten. Ter Status wird einer demnächst statt findenden Gläubigerversammlung vargetcgt werden. tz. Unfall !m Schacht. Aus Gewerkschaft Goitessegcn. Betriebsabteilung Kaiserin-Augusta-Schacht in Lugau wurde in der Nachtschicht der Bergmann Fritz Köhler plötzlich van bereinbrechenden Gestemsmasscn aetraffen. Köhler mußte mit schweren Kopfverletzungen dem Stottberger Krankenhause zu- gcsührt werden. tz. Brandstifter am Werke. In Hartmannsüorfbei Kirchberg wurde gestern abend das Anwesen des Gutsbesitzers Schramm durch*,» Großfeuer vernichtet. Der Brand war in der Scheune ansgebrochen, erfaßte sodann das Wohnhaus und die Stallgebäude. Sämtliche Baulichkeiten wurden bis auf die Grundmauern eingeäschert, Außerdem fielen sämtliche Ernte- vorrüte, landwirtschaftliche Maschinen und die gesamte Ein richtung des Wohnhauses den Flammen zum Opfer. Das Vieh konnte gerettet werden. Der Besitzer erleidet großen Schaden, da die Gebäude nur teilweise versichert waren. Man vermutet Brandstiftung. h. Der Tod aus der Straße. Auf der Neefestraße in Chem nitz wurde der 24jährige Schlosser Kurt Wenzel mit seinem Fahrrad, von einem Personenauto umgerissen. Wenzel mußte schiververlctzi ins Krankenhaus gebracht werden, wo er kurz darauf verstarb. klu5 der I.su5itr 1V Jahre Win-lhorttbun- Zittau Am 19. Mürz hielt der Wiudthorstbund Im Antoniushcim seine 10. Jahreshauptversammlung ab. die sich eines guten Be suches erfreuen konnte. Zunächst hielt Herr Kantor Günther- Leutersdorf einen Vortrag über die geschichtliche Entwicklung der Sozialpolitik, woran sich eine längere lebhafte Aussprache schloß Im gescl-äftlichen Teil gab der Vorsitzende einen Rück blick über die ersten zehn Jahre des Bestehens des Bundes, Die von Herrn Oberlehrer Lorenz, dem damaligen Vor sitzenden der hiesigen Zenirumsortsgruppe, einberufene Grün- dungszzersammlung fand am 20. Juni 1920 mit' Herrn Studien rat Dr. Je h ne-Bautzen als Redner statt. Zum 1. Vorsitzen den wurde Fritz Schüler gewählt, an dessen Stelle in der 1. Generalversammlung im März 1921 Rudolf Kahl trat. Seit Dezember 1921 führt Hans Wähle den Vorsitz. Mit Befrie digung kann von der bisher geleisteten Bundesarbeit gesprochen werden. Es finden monatlich Versammlungen statt mit Vor- träge,, sozial-, wirlschafts-, Kultur- und allgemeinpolitischer Art, Erfreulicherweise schlossen sich an die Vorträge in den meisten Fütlen rech! interessante und anregende Diskussionen. Im August vorigen Jahres wurde in größerem Rahmen eine Ver. fassungsfeier in Hüttcrs Hotel veranstaltet, die sehr gut besucht war und als wohlgelungen zu bezeichnen ist. Mit herzlichen Worten gedachte der Berichterstatter der jenigen Mitarbeiter, die dem Bunde durch den Tod entrissen wurden: Hochw. Herrn Pfarrer Zentner, der als eifriger Freund und Gönner des Windthorstbundeg diesem Jahre hin durch stets und gern mit Na! und Tat zur Seite stand; Herrn Oberlehrer Ernst, ebenfalls ein warmer Freund des Bundes, der in den ersten Jahren fast regelmäßig den Versammlungen beiwohnte, und endlich Frln. Hedwig Schöbe!, der ehe maligen äußerst rührigen stellvertretenden Vorsitzenden. Eine ganze Reihe tatkräftiger Mitarbeiter hat der Bund im- Laufe der Jahre aufzuweisen. All denen sei aufs herzlichste gedankt! Der Mitgliederbestand beträgt gegenwärtig 36. 20 männliche, die zu 90 Prozent dem Gesellenvereine angehören, und 16 weib liche. Nach Verlesung des Kassenberichtes und Entlastung des Vorstandes schritt man zu Neuwahlen, die im wesentlichen Wie derwahl des bisherigen Vorstandes ergaben. Dieser setzt sich folgendermaßen zusammen: 1. Vorsitzender: Bankbeamter Wöhle; 2. Vorsitzender: Karl Ploß; 1. Kassierer: A. Denst; 2. Kassierer: Frln. Schnirch: Beisitzer: Frln. Ernst. Frln, Böh mer und die Herren Kokschal, Ernst, Böhmer (Bezirkssenior der Gescilenvereine) und Karl Schmidt (Senior des Zittauer Gesclleiivereiucsl. Mit einem Appell des Vorsitzenden an die Anwesenden, auch in Zukunst dem Bunde die Treue zu bewah ren und in echtem Windthorstgeisle wcitcrzuarbeiten, erreichte die anregend verlaufene Versammlung ihr Ende, Die 10-Iahr- fe>er wird voraussichtlich Anfang Oktober stattfinden. l. Scheunenbrände. Am Freitagabend brannte inSsaska die mit Stroh gedeckte Scheune des Grubenarbeiters Theuer- garlen mit clura 90 Zentner Heu und Stroh und landwirt- schastlichen Geräten nieder, Man vermutet Brandstiftung, Der Scliaden ist durch Versicherung gcdeckl. — In Oberkaina brannte die Feldscheune des Gutsbesitzers Wagi.er-Ebcndörfel vollständig nieder. Den Flammen fielen etwa 600 Zentner Stroh, ein Traktor, eine Dreschmaschine und andere landwirt schaftliche Gerate zum Opfer. Der Schaden ist zum größten Teil durch Versicherung gedeckt. Man vermutet, daß der Brand durch einen in der Scheune nächtigenden Handwerksburschen fahrlässigerweise verursacht wurde, l Lausitzer Sängersest. Die in Großschönau abgehal- icne Buudesoertrctcrversammluug des Oberlausitzer Sänger bundes beschloß, das diesjährige Bundessüngerfest in der Pfingst- moche am 30, und 31. Mai in K a m e n z abzuhalten. Üemelncie- unri Vrrrinrv«rn Aus der katholische,, Lchrersekzaft Sachsens. Ihr 25jährige? D i« n stj u b i lä u in begehen mit Ende dieses Schuljahres: Lehrer Alois Düring, Plaue» t. V.. .Herbartschule; Lehrer Franz Feldmann, Ehcinnitz, Iosephincnsckule; Lehrer Rudolf Gol ler. Dresden. 4. katholische Volksschule: Lehrer Karl Hart, mann, Dresden. 3. katholische Volksschule; Lehrer Paul Jäni- chen, Ostritz, katholische Stadtschule; Lehrer Johanne? Kranz. Leipzig, 1. katholische Volksschule; Lehrer Willibald Kurze, Dresden, 7. katholische Volksschule; Lehrer Hans Lu. ca sch, Dresden, 5. katholische Volksschule; Lehrer Michael Rauke, Radibor. katholische Volksschule: Lehrer Nikolaus Rchde, Bautzen, Tomschule: Studicnrat Dr. Phil. Kail Nimp. ler, Bautzen, Domstistliche Katholische Oberschule. — Den Iubi- laren auch von dieser Stelle ans herzliche Segenswünsche für weitere erfolgreiche Arbeit im Dienst« der katholischen Jugenderziehung. Primiz in Dresden-Iohannftadt. Am Passionssountag, den 6. April 1930, vormittags 9.30 Ubr feiert der Ncnpriester Franz Engel, ein Sohn der Hcrz-Iesn-Gcmeinde. in unserer Pfarrkirche seine erste heilige Mess« und erteilt in diesem Gottesdienst, in der nachfolgenden letzten heiligen Messe und nach der abendlichen Se« gensandacbt den Primizsegcn. — Der Pfarrkirchenchor singt zu Be- cstnn der Feier „Veni Creator" von Witt, die „Missa solemnis" von Ebner, als Offertorium „Consitebor tibi, Tominc" von Witt zum Segen „Tantum ergo" von Hanisch. 8 Zittau. Der Pfarr-Cäcilienvcrein veranstaltet am Sonntag Lätare, nachmittags 5 Ubr, in -er Marienkirche eine kirchenniusika- lische Andacht unter dem Motto „Krippe — Kreuz — Krone". Freunde und Gönner seien hierdurch ergebenst eingeladen. Nach der Aufführung sind auswärtige Gäste in einem Beisammensein t» der „Weintraube" herzlich willkommen 8 Annaberg. Kalb. Männervcrein. Am Sonntag hielt der Verein seine Iahreshauvtvcrsamminng ab bei verhättnismäßig gute» Beteiligung trotz des FrniitingSwettcrs. Aus den verschiedenen Jahresberichten ist folgendes z» lzcmerken: Die Mitglicderzahl be trägt 80. Der dnrchschnittiicl'c Besuch der wöchenlticlxn Versamm lungen betrug 13. Ten Mitglieder» wurden verschiedene Wander abende, eine Hcrrcnvartie und ein Fainilicnausflng geboten. Drei Vergnügen waren Höhepunkte des Vereinslcbens »nd dienten teil weise zur Stärkung der Kasse. Trotz des geringen Jahresbeitrages von 4 Mark siebt die Kasse gut da und der Kassierer blickt voll Ver trauen auf da? 50. Vcreinsjabr, wo das goldene Jubiläum würdig begangen werden soll. Leipziger Sender Freitag. 28. März: 10.05 Uhr: Wetterdienst und Verkehrsfunk. 10 25 Uhr: Was die Zeitung bringt 11.00 Uhr: Funkwcrbcnachrichten außerhalb des Programms dr« Mitteldeutschen Ru»dfunk-A.-K. 11.45 Uhr: Wetterdienst und Wasserstondsmelöungcn. 12.00 Uhr: Tanzstunde (Schallplattenkonzert.) 12.55 Uhr: Nauener Zeitzeichen. 13.00 Uhr: Wettervoraussage, Schncebericht, Presse- und Börsen bericht. Anschließend: Aus russischen Opern, lSckiallplattenkonzert.) 15.1.5 Uhr: Dienst der Landfrau. „Bekannte Frühlingsblumen und ihre Kultur". 16 00 Uhr: Franz Wegmitz, Direktor am Samuel Hcinicke- Institut, Leipzig: „Einblicke in die Welt der Taubstummen und Schwerhörigen". 16.30 Uhr: Rhapsodien. Das Leipziger Sinfonieorchester. 17.55 Uhr: Wirlschaftsnachrichien. 18.05 Uhr: Wilhelm Speyer liest aus eigenen Werken. 18.20 Uhr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 18.40 Uhr: Direktor Friede!, Lektor Mann: Englisch. (Deutsch« Wette. Berlin.) 19.05 Uhr: Tr. Andreas Pnulsen, Leipzig: „Wirtschaftsrund'» schau". 19.35 Uhr: Konzert. Das Leipziger Rundfunkorchester. 20.30 Uhr: „Das Moor". Uraufführung. Hörspiel 21.30 Uhr: Musik von keute lErstaufführungen.) Anschließend: Aktuelle Viertelstunde. 22.30 Uhr: Zeitangabe, Wettervoraussage. Pressebericht und Sportfunk. Anschließend: Tanz- und Unterhaltungsmusik. iperanlworilich mr potiNI und gsmllelou: rn. S. Tesczi" in vokales »nd Svort ül. Iohin wr Anzeigen: g. Bunrtz. alle m Dresden, poliersiratze >7. Druck und A.-G.. Dresden. Blitz Der Roman eines Wolfshundes — Don Ä V. Eoarks Berechtigte Neberliaqung aus dem Englischen von Philipp Berger Copyright bn Georg Müller München). t33. Fortsetzung.» Ein Rudel Elchkühe graste friedlich In einer Wald lichtung. Vetty wunderte sich nicht, dag bei den zahlreichen Kühen kein einziges Kalb zu sehen war. Wußte sie doch, dgg die Kälber stets ruhig hinten im schützenden Dickicht lagen. Es war das auch eine der merkwürdigen Geschichten,' die sie von Moran erfahren hatte. Ein Elchkalb gibt nämlich keine Witterung von sich, und der Eovote, der unter allen Tieren der Wildnis den schärf sten Ecruchsinn hat, wird in einer Entfernung von wenigen Fug a» einem neugeborenen Kalb norbeilaufen, ohne etwas zu merken. Dabei must man wissen, daß der Coyote eine Maus aus bündelt Pard zu wittern vermag. Wenn das Berg»chas itticr orc Aimen oberhalb der Baumgrenze wandert, jo hebt sich das blendendweiße Vlies der Lämmer scharf von dem »alten Grün ihrer Weideplätze ab. Ueberläßt das Mutterschaf die Jungen sich selbst, so haben sie es bereits gelernt, sich dem Terrain anzupassen und sich nur i> dem weißen Felsciigeröll zur Ruhe nieder- zulasscn, wo nicht einmal, das durchbohrende Auge des Adlers sie zu erspähen vermag. In ähnlicher Weise schützt sich das Kalb des Schwarz« schwanzbockes durch seinen gefleckten Nock, der im Sonncn- gesprenlel unter dein Blätiergewirr des Waldes fast ver schwindet. Die Böcke wandern hauptsächlich während der Jahreszeit, die bei de» Weißen „Indianischer Sommer" heißt und von den Indianer» selbst treffend als die Zeit des „kurzen blauen Mondes" bezeichnet wird. Ein bläulicher Dunst liegt in diesen Tagen Uber allen Hügeln, der Salbei auf den offenen Hängen färbt sich blaugrau, und passend fügt sich das blauschimmernde Herbstkleid des Bockes in diese Farbentönc. Bei jedem Tier hat irgendein Sinn die Oberhand, und auf dielen einen ..Ueberau»" verläßt es lick in erster Linie. Die Antilope der weiten offenen Ebene hat Geruch und Gehör, die nicht über das normale Mag hinaus entwickelt sind, dafür aber wunderbare, allsehende Augen. Ihr Rücken trägt weiße, borstige Haare, die sich sofort aufrichten, wenn sie Gefahr wittert. Auf diesen weißen Fleck funkelt die Sonne, und in wenigen Augenblicken wird durch das unge wöhnliche Signal, das von Nudel zu Rudel blitzt, auf dukende Meilen in der Runde jede Antilope gewarnt. Der Bär lebt meist in dem niedrigen Gehölz düsterer Bergschluchten und ist so kurzsichtig, daß er einen Menschen, der ruhig dasteht, schwerlich von einem Baumstumpf unter scheiden könnte. Auch das Gehör kann ibn im Stiche lassen, aber auf seinen Geruchssinn kann er sich ruhig verlassen, der »oiort aut jede nock so schwache Reizung antwortet. Droben oberhalb der Baumgrenze aus den schwindelnd hohen Gipfeln lagert das Bergschaf, überschaut die Gegend mit seinen weitblickenden Augen und spottet aller Versuche seiner Verfolger, sich unbemerkt anzuschleichen. Der Geruch scheint bei ihm keine große Rolle zu spielen, und mit dem Gehör ist cs vollends schlecht bestellt. Man behauptet, daß das ständige Getöse der Steinlawinen iein Ohr abgestumpft hat, andere wieder wollen wissen, daß die wütenden Angriffe mit de» Hörnern in den hitzigen Kämpfen der Werbezeit fast jedem Widder das Trommelfell zerreißen und ihn taub machen. Beides mag richtig iein, und in der Tat ist das Gehör des Mutterschafes starker als das des Widders. Blitz, der neben dem Mädchen lag, hob plötzlich den Kops und blickte aufmerksam nach einer Waldlichtung, aus der Maron auf sie zukam. Er ließ sich bei Vetty nieder, und stumm saßen sie lange Zeit beisammen. Beide fühlten, wie ihre Herzen einander entgegenschlugen, doch keiner wagte das Schweigen zu brechen. Lange hatte Moran über die dunkle Ursache ihrer Ver- störung nnchgcgrUbelt. über den geheimen Kummer, der daran schuld war, daß sie ihm eine Mitteilung über ihr Hiersein versagte. Er ahnte, daß alles irgendwie mit der grauen, moosbedeckten Hütte zusammenhing, die vor vielen Jahren heimlich erbaut worden war. Irgend etwas Drohendes war aus der Vergangenheit aufgestiegen, hatte seine Knochenhand um ihr Herz gelegt, sie aus ihrem fried lichen Winkel Lerausgerissen und hinausaehetzt in ein un gewohntes Leben voller Gefahren und Schrecknisse, denen ihre Kräfte nicht gewachsen waren. Kinney mußte des Rätsels Lösung kennen. Er war ein alter Mann, hatte ein langes abenteuerliches Leben in den Bergen hinter sich und mußte imstande sein, das Geheim nis zu entwirren, das über dieser Hütte lag. Er dachte an die alten Geschichten, die davon erzählten, daß Kinney vor vielen Jahren ein richtiges Räuberleben geführt und sich später, als Gesetz und Ordnung im Westen allmählich ihren Einzug hielten und das Treiben solch zweifelhafter Existen. zen mit Mißtrauen beobachtet wurde, fern von aller Oeffentlichkeit ganz dem schweren Lebe» in den Bergen ge widmet hatte. Blitz erhob sich, streckte sich gähnend und trottete die Schlucht hinab. „Blitz macht einen Iagdausflug," sagte Moran „Fiir di« nächstsn ein. zwei Stunden ist er wieder Wolf." „Ist es denkbar, daß er se ganz Wolf wird und nicht mehr wiederkehrt?" fragte Betty, „Nur dann, wenn er uns verliert," antwortete Mo'an „Außer uns beiden gibt es keinen Menschen, der Cinklus auf ihn har. Es ist gewiß nicht ausgeschlossen, daß er uns iür kurze Zeit verläßt, besonders zur Zeit der Paarung. Uebrigens ist es schwer, etwas vorauszusagen. Mttn stellte ihr Glas ein, um Blitz zu suchen. In einer Waldblöße sah sie etwas schimmern wie einen Teich. Eine Kolonie von Bibern hatte einen Bach eingedämmt, der aus de» Usörn trat und ein Dickicht von Weiden und Birke» überschwemmte. Eie sah, wie das Wasser sich kräu- ielte, als eines der Tiere sich durch den Teich bewegte, und konnte beobachten, wie es auf den Damm hinaufkroch. Ein Stachelschwein watschelte über eine offene Wiese. Da kam Blitz in das Gesichtsfeld ihres Glases. Geduckt kam er über eine Wiese gekrochen, den Bauch knapp am Boden. Plötz lich machte er eine» weiten Sprung, worauf er mit seinen Klauen wie toll den Rasen bearlreitete. „Schau doch! Siehst du ihn?" fragte das Mädchen. „Was in aller Welt treibt er dort?" „Er will einen „Pflock" für dich fangen", sagte Mora» «Pflock?" fragte sie. ..Wa, ist das?" (Fortsetzung folgt.)