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Preußische Juslizfragen Parität in der Verwaltung Im Preußischen Landtag kam am Mittwoch der Hauslialt des Justizministeriums zur Beratung. Dabei gab I » st I z m i n i ste r Dr. Schmidt sder bekannt lich der Zentrnmspartel angehört) einen Ueberblick über preußische Iustizsragen, der bet Ser Gleichartigkeit der Materie auch in Sachsen interessieren durste. Iusttzmlnister Dr. Schmidt leitete die Aussprache mit einem Ueberblick iiber die Geschäfte seines Ministeriums ein. Wäh rend die Strafgerichtsbarkeit etwas zurückgcgangen sei, hätten die Zivilprozesse seit 1913 eine Zunahme von 40 Prozent aus- znwciscn. Die Tatsache, daß der Züschußbcdarf der Justizverwaltung trotz allen bisherigen Bemühungen 233 Millionen betrage, habe dein Staatsministcrium Anlaß ge geben, eingehend zu prüfen, auf welchcin Wege die Ausgaben für die Rcchtspsleg» in Zukunst verwinde.t werden könnten. Die preußischen Norschläge hätten dem Neichskabinctt Anlas; zu einer Eesehesvorlage gegeben, in der u. a. die Zuständigkeit der Amtsgerichte erhöht werden soll, aus der man eine Ersparnis von 80 Richterlichsten oder jährlich säst eine Million erwartet. In Zivilsachen solle bei vermögensrechtlichen Angelegenheiten die Berufungssumme von bO auf 200 Mark erhöht werden. Eine Ersparnis von 9t Richter- und 1t2 sonstigen Kräften oder jährlich t,4 Millionen sei hiermit zu erzielen. Die Eesetzesvorlcrge wolle ferner, das; ein Amtsrichter zugleich bei mehreren Amtsgerichten angestellt werden könne, sowie daß bürgerliche Rcchtsstreitigkeiten aus den Bezirken mehrerer Amtsgerichte einem von ihnen übertragen werden können. Dir Wiederherstellung der Besetzung der Oberlandesgerichisscnate mit fünf Mitgliedern sei zwar erwünscht, aber mit Rücksicht auf die Finanzlage zur Zeit nicht zu erreichen. Der Vorschlag Preußens, bei den Landgerichten in ver mögensrechtlichen Streitigkeiten bis zu einem Streitwert von 0000 Mark die Zivilkammer durch den erkennenden Einzelrichter zu ersehen sowie der weitere Vorschlag, die Gebühren der Armenanwälte herabzusehen, sei von der Reichsrcgicrung n i ch t berücksichtigt worden. Jedoch glaube Preußen mit Rück sicht auf besondere finanzielle Bedeutung auf diese Punkte nicht verzichten zu können. Allein bei dem ersten dieser Punkte würden 104 Richter überflüssig und über eine Million jähr lich gespart. Der Minister verkenne nicht die schwierige Lage der Anwaltschaft. Er werde sich dafür einsehen, daß das Arbeitsgebiet der Anwälte nickt weiter eingeschränkt werde und begrüße den Beschluß des Anwaltstages in Hamburg, daß ein Anwalt sich als Fachanwalt nicderlasscn dürfe. Er verspreche sich hiervon eine beträchtliche Verbesserung der wirtschaftlichen Lage vieler Rechts anwälte. Hinsichtlich der Personalverhältnisse der preußischen Justiz verwaltung müsse er den starken Zustrom zum Justizdicnst als bedenklich bezeichnen. Im Wintersemester 1028/29 habe sich die Zahl der Studierenden der Rechtswissenschaft aeaenüber 1907/08 von 7000 auf 100 <>k> eryorn. Auch die Zahl der Gericht» assessoren habe eine» Hochstand erreicht, wie er in den letzte» zehn Jahren nicht dagewesen sei. Am 2. März d. I. hätten sich 2760 Assessoren im Jnstizdienst befunden, davon 422 ohne entgeltliche Beschäftigung. Dem Landtagsbeschluß aus dem Jahre 4922, der es dem Staatsministerium zur Pflicht mache, leitende Stellen nur mit solchen Beamten zu besehen, die zuverlässige Vertreter der repu blikanischen Verfassung sind, trage der Minister gern Rech nung, weil er der Ueberzeugung sei daß kein geordnetes Staats« wesen es zulassen könne, daß die leitenden Stellen im Staats organismus mit Beamten beseht würden, die der bestehenden Ctaatsform feindlich oder auch nur innerlich fremd gegcvüber- ständen. Die Befolgung dieses Eruudiahes rechtfertige jedoch in keiner Weile die auch in einem Artikel der „Deutschen Iu- risten-Zeitung" am 15. März d. I. aufgestellte Behauptung daß die Parteizugehörigkeit eines Richters bei der Besetzung höherer Stellen von wesentlichem Einfluß sei. Eine solche Be hauptung sei völlig haltlos. Im vergangenen Jahre seien 2g Herren in leitende Stellungen befördert worden: bei der Mehr zahl von ihnen sei dem Minister noch jetzt unbekannt, ob ste überhaupt und welcher Partei sie gegebenenfalls angehören. Was die Parität in der Ju-tiz Verwaltung anlange, sei der Minister allerdings bemüht, altes Unrechi wieder gutzumachcn: er werde aber nicht umgekehrt die Fehler früherer Zeit zum Nachteil der früher bevorzugten Konzession wiederholen. Er habe im vorigen Jahre eine Konsessions- statistik vorgclegt, dis den schlüssigen Beweis dafür erbracht habe, daß er die Grundsätze der Parität nach bestem Wissen und Gewissen gerecht anwende. Er bcdaure, daß noch immer falsche Behauptungen austauchten wie dies, daß von 13 Ober- landesgerichtspräsidentcn 9 katholisch und nur 4 evangelisch seien. In Wirklichkeit sei es gerade umgekehrt, 9 Chef präsidenten seien evangelisch und nur 4 katholisch, also ziemlich genau der Parität entsprechend. Darum sei die Besetzung der Okerlandesgerichtspräsidentenftclle in Frankfurt a. M. zu Unrecht als angeb'iche Verletzung der Parität kritisiert worden, zumal sümtlickze sonstigen keilenden Stellen der Justiz in Frantzurt mit Persönlichkeiten evan gelischen Glaubens besetzt seien. Unbegründete Klagen über angebliche Verletzung der Parität stifteten nur Unruhe Der Minister habe mit Nachdruck angeordnet, daß bei Straf taten gegen den Staat die Strafverfolgung beschleunigt werden müsse. Die mit dieser Anordnung gemachten Erfahrungen gäben Anlaß, schon in nächster Zeit ganz allgemein aus be schleunigte Durchführung aller Strafsachen hinzuwirken. Das Ziel der Beschleunigung könne erreicht werden, wenn unter Be- chränkung auf das Welentlickze und Abtrennung des Neben» ächlichen zielbewusste Aufklärungsarbeit geleistet werde. Per» önliche Vernehmung der Ve'chuldigten Zeugen und Sachver ständigen durch den Sachbcrarbeuer bei der Staatsanwaltschaft, gleichzeitige Erledigung von Anträgen verschiedener Behörden seien einige der Mittel, die eine Beschleunigung der Vcrsahren auch bei den sogen. Monstrc-Prozcßcn ermöglichten. I.eipriq uncl Umgebung Am den Oberdürgermeislerposten Leipzig, 27. März. Zu der Meldung mehrerer Blätter, daß Ministerialdirektor im sächsischen Wirlschastsministci uini Dr. K I i e n vom Rat der Stadt Leipzig ausgesordcrt worden sei, sich uni den Posten dcS Leipziger Oberbürgermeisters z» bewerbe», erfahren wir, daß eine solche-Aussordcruug vom Rat der Stadl Leipzig »i cb t er gangen ist. Sie wäre auch nach der Gememdcordnung unzulässig. Auch der Wahlausschuß, der die Bewerbungen bearbeitet, hat a!S solcher einen Ruf au Ministerialdirektor Zilien uicbt gerichtet. Wohl aber wird die Kandidatur Dr. Klicns von einer Gruppe des Stadlverorduclenkollcgiiims belricben. Die leiste Entscheidung slcbt den Gcmeindevrrordneten zu. die am Miitwoch. de» 2. Avril, de» künftig,cn Lciwmer Oberbürgermeister wählen werden. Vauprojeltle vor den Sladlverordnelen Leipzig, 27. März. In der gestrigen Etadtverordneien- silzung hatten sich die Stadtverordneten mit dem seit Jahren geplanten Neubau eines Kinderkrankenhauses zu beschäftigen. Der Rat hat nunmehr das siebente Pro jekt vorgclegt. das einen achtstöckigen Hochbau als Stations gebäude und zwei lerrassensörmig vorgelagerte Flachbauten zur Unterbringung infcktionskranker Kinder sowie getrennte Wirt- schafts- und Lehrgebäude Vorsicht. Insgesamt sollen nach die Kn, Prosen! .500 Besten, einschließlich 40 Bene» für die m o-en Neu bau ausznnebmende staatliche Kinderinderkuloie-Beobackinngs- stelle für Westsachse» eingerichtet werden Ti« Kosten für diese» Projekt sind mit 9.29.1 MUß RM berechnet. Folie- die Tubcr- ln'Iose-Zenlralc in Wegfall komm!, ermäßigen sich die Kosten ans 8.9N7 Mill RM. Werden annerdem die beiden Flackliauten mit znsanrmen 120 Besten znriickgcstellt, ermäßigen sich die Bau kosten weiter ans 7.054 Mil! RM. Der Rar har sich entschlossen, den- letzte Prosen!, nach dom zunächst nur der Hackbau mit Olks Betten errichtet werden soll, unter der Vvranswtznm-, anr.neh men, daß der Stad: ein Drulel der Kosten übernimm!. Die Stadtverordnelen setzten ihre endgüstiae Beschlußfassung ans. Der Rat wurde ersucht, die Wahl des Platzes — vorgesehen ist ein Gelände von etwa 52 000 Quadratmeter Große an der Karl- Siegisin.ind Straße zwischen Johanne--?»-- dhoi. To... 2 mimen- anstalt und Frauenklinik — einer nochmalige» Pruiung cn bezug auf die Perkehröviihältnisse zu -.intev-ehen. in i" Weiler- bearbcitring de, Pläne die becde» Injektion-:-!!.!»'-.'.- ein zu« beziehe» und eine .-.naue Planbearbeil-.ma :nd Kostenberech nung bis soä-eflens Oktober 1020 dem Scadtoerordneteiitzolle. ginm zur weiteren Stellungnahme vorzulegen Auch soll ein exakter Rentabilität-Nachweis für das Hobha.-s 1 webracht werden. ? Hoover unterzeichnet die 30 000 Dollar SPA. Pili. Nach einem bei der IPA/eingegmigenem Telegramm bat der Präsi dent Hoover die von ihm beantragte -und vom S - na! '"wMmie IPA. Bill unterzeichn:t Danach be-eista: ll.b d-z R ' --eruiiq der Berein-gten Staaten mit :lo 000 Dollar an der IPA. und zwar unabhängig non der amer-.bani'eben Pelz brauche wft einer eigenen Ausstellung. Schwere Vorwürfe gegen die Ska-kverwattung Glashütte Dresden. 27. März. Am Mittwoch kam vor dem Oberverwal- lniigsgcricht i» Dresden die Anfechtungsklage der S-tadi- gemcinde Glashütte »nd des Konkursverwalters wegen der Uncnl- bchrltchkcitSerkläniiigen gewisser Venvögensobsekte der Stadt- zemciild« Glashütte zur Verhandlung. Die sächsisch« Negierung batte Zit der Verhandlung als Vertreter des öffentlichen Rcchlz den Min sterlalra! Dr. Krctzsch-mar abgcordnet. Be! der Erörterung dcr .rumdsätzlicbtN Fragen wurden vom Konkursverwalter Oberbürger meister a. D. Aye sowie von dessen RechtSbeisland, der» Rechtsan walt Dr Wittmaack, schwere Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung von Glashütte erhoben. So wurde behauptet, daß die Stadtverwal tung schon seit Fahren aus den Konkurs hlngewirkt habe, um sich den p r i va t r e ch tk i cb e n Verpflichtungen zu entziehe». Weiter wurde gesagt, daß die Stadtverwaltung noch unmittelbar vor der Konkurserössming G r u n d schn l d e n bei der Sparkasse habe ein tragen lassen, um ste dein Zugriff der KonkurSgläubiger zu entziehen. Weiter soll auch ein Teil des GeineiiidcvermögenS z» dem gleichen Zwecke bei der Girakasse ver steckt worden sein. Die Entscheidung wurde ansgesehtt ste soll End« April verkündet werden. Ankerfkützle Arbeitslose in Dresden Am 15 März gab eS in Dresden 29 937 männliche und 11206 weibliche, zusammen 41043 Hanpliinterstutzungsempsänger in der Arbeitslosenversicherung. Dle Zahl der FamllienznschlanSemp- sängcr betrug 24 501. Von den Hauplunlerstühuiigscmpsängern waren 11 010 männliche und 671 weibliche, zusammen 11 681 be- rnssüblicb arbeitslose Hauptunterstützmigsempscinger. Fn der Kri- sennnterslntzung gab cS 5492 männliche und 2074 weibliche, zusam men 7556 HaiiptunterstützungSempsängcr, wozu noch 4224 Familicn- zufchlagSempsängcr hinznkamen.. Musikalische Veranstaltung für Arbeitslose. Das Arbeits amt Dresden veranstaltet Dienstag, den 1. April, abends 7.30 Uhr- im Gerverbehans, Dresden A., L-stra-AIlee 13, ein Konzert für Arbeitslose. Programm: Franz Liszt: „Les Prclu- des". Sinfonische Dichtung l»ach Lainaxlineft P. I. Tschai- koivsky: Sinfonie Nr. 5, E-Moll. Ansführende: Die gesamte Dresdner Philharmonie. Leitung: Herr Kapellmeister Florenz Werner. Einführung: Herr Dr. zchil. Kurt Kreiser. Eintritts karten sind in allen Fachabteilungen des Arbeitsamtes zu ent lieh inen. s. Aus der sächsischen Landwirtschaft. Wie die Pressestelle der Landwirlschaftskammer mittcilt, findet am 29. März in den „Drei Raben" in Dresden eine Ausschußsitzung der Krcis- direktion der Landivirtschaftskammer Dresden statt, bei der Referate Hallen, Gutsbesitzer Wittig (Seebschütz? über: „Be- triebskalluilalion im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage" und Landwirlschaftsrat Dr. Pinder (Dresden? über: „Probleme der Beivertung des landwirtschaftlichen Grundbesitzes". — In Penig findet am 6. Juli eine Bezirkslierschau der Krcisdirck- tion der Landwirlschaftskammer für das Erzgebirge statt. — Ter Landessaalbouverein für Sachsen hat zu seiner 11. (anszer- ordentlichens Hauptversammlung ans Freitag, den 11. April, in das Sporthotel (Schwimmer-Heims Drcsden-A., Wiener Strasse, eingeiaden. d. Ein schwerer Derkehrsunsalk ereignete sich am Mittwoch gegen 14 Uhr auf der Staatsstraße Leipzig—Dresden, in der Nähe der Ortschaft Gerichshain. Ein aus der Richtung Dres den kommendes Motorrad stieß mit einem aus Leipzig anrok- lendeir Vieh-Transportautomobil zusammen. Der Kraftrad- führcr, der 24 Jahre alte Zimmerer Emil Torke aus Cosse baude. wurde aus dem Sattel und mit dein Kopf gegen das Auto geschleudert. Er erlitt einen schweren Schädelbruch, der ben sosortigen Tod herbeisührie. einer zweckmäßigen Kost. Nicht mit Brot unö Wurst — sie belasten Zen Magen unö hemmen äie ürbeit — am besten ist Zer leicht vecöau- liche, vollkommen öurchgeröstete Überall ans cisr 6ultsch-Dose erhältlich. Aus dem Musikleben Leipzigs Im besonderen Maße erbrachte das 9. Philh. Konzert in der ge füllten Alberthalle wieder den Beweis, das; sich diese philharmo nischen Konzerte zu einem inneren Bedürfnis des Bürgertums und der Beamteirscliaft der hiesigen Stadt ansge>vachsen haben, daß ihre Veranstalter endlich — noch einer langen Reihe van Jahren — der Sorge um ihr Weiterbcstehen enthoben sein dürfen. — Die künstlerische Ausgestaltung dieser musikalischen Festabende hat im Laufe der Zeit eine Steigerung erfahren, das; nran immer wieder versucht wird, erstklassige Veranstaltungen hiesiger Stadt zum stillen Vergleiche heran,znzichen. Wir sind an sich kein Freund von Vergleichen. Andrerseits aber waltet in diesen Darbietungen in der Alberthalle ein künstlerischer Ernst zwischen Dirigent und Ansführenden, und ein Aufnahme- Verlangen von seiten der hochgespannt lauschenden Zuhörer schaft, das; der vorurteilslose Zuhörer immer wieder für sich feststen«» darf, das; all die Tausende sich hierhergczogen suhlen ans einen» seelischen Bedürfnis heraus. Demzufolge hat der Bcisall an dieser Stätte so gar nichts von etwas Konven tionellem an sich. Und das tut wohl. Hermann Scherchen drückte auch diesem Abend den Stempel seines Geistes auf. Es gelang ihm vollkommen, die Ouvertüre „Neues vom Tage" von Pani Hindemith als eine paroöistische Schilderung mit allem Lrum-und-Dran zu geben, so das; man die Klatschbase» männlichen und weibliche» Geschlechts leibhaftig vor sich stehen sah. Bleibt nur die Frage, ob diese objektive Unterlage cs wert sei, sie als Musik darzu stellen. Nüchternheit ist und bleibt nun eininal das Schicksal oller atonalen musikalischen A l ch e m i st« r e i. — Gegensätze in der Kunst — und wohl auch im Leben — fürder» einander So auch hier. Die hier unver gessene Altistin Martha Adam ans Rostock legte die „Licder eines fahrenden Gesellen" vo» Gustav Mahler (1860—1911? ans. mit jener ergreifendcn Innigkeit, die wie «in großer Schmerz durch die Seele zog. Wie konnte es je geschehen, daß man achtlos an diesen Liedern vorüberging? Ernste Erinnerungen stiegen in uns ans an jenen großen Abend, wo vor kurzem das erareifcnde „Lied an die Erde" uns i» seinen seelischen Ban» zog. Mag sein, daß diese Wander- und Schinerzenslieder eine Künstlerin sang, die tiefer als andere in die Geheimnisse dieses Lebens und seine Begrenztheiten cingcdrnngen ist. Wer Leid trägt, findet hier einen stillen, verlranten Weggenossen. — Scherchen zeigte sich hier von einer Annassnngskrast. die den großen, weiten Saal restlos in seelische lkkinde schlug. Die außergewöhnliche Hingabe der atemlos lauschenden Zuhörer schaft wirkte sich ergreifend aus. — Die Ouvertüre zu Ver - di's Oper „Die sizilianische Vesper" hätte man sich schenken sollen. — Die „Dritte" von Beethoven gab dem unermüd lichen. reich in Arbeit genommenen Orchester, das. von ansäng- l-chen kleineren Unstimmigkeiten abgesehen, ganz prächtig im Zuge nxrr. wie auch dem verdienten Dirigenten willkommene Gelegenheit, durch Größe der Auftastung und restlose Hingabe an den erhabenen Gedanken dieses gigantischen Werkes erneut den überzeugenden Beweis zu bringen, daß Leipzig auf seine Philharmonischen Konzerte stolz sein darf. Bedenkt man dabei die numerische Begrenztheit des Sinsanie-Orchesters. sa dar? man billig staunen darüber, wie cs möglich war. das; Scherchen im Verein mit den übrigen Dirigenten diese Knnstlerschar zu solcher Leistnngshöhe emporznadcln gewußt hat. Das soll ihnen allen unö besonders Hermann Scherchen nnucrgesscii bleiben. Dr. Hugo Löbmann. Winter-Konzert dcö Leipziger LehrergesangvereinS. Der große Oval dcS GcnranbliauseS führte die Freunde de? Vereine? zu ge nußreicher Stunde zusammen. Der vorwärtSstrebende gefeierte Diri gent Günther Rami» sicherte sich de» ansrichtige» Dank aller Musikfreunde durch eine glänzende Abwickelung seiner wertvollen VoriragSsotge. Di« Erstanfsüyrung von „Media vila" von Franz Zcilinger (geb. 1900? hinterließ einen slimmungSvollcn Ein druck. — Wilhelm Rettich (geb. 1992? biete! in seinem 22. Werk „Tolennberfahn" eine gediegene Ehormnsik von seltenen Klangwirkungcu Der begabt« Komponist verfügt ülxr leuchtende Farben, die er durchaus mnsikalisch über das stimmungsgctränkle Werk ouSzustreuen weiß. T«r starke Bestall nxrr durchaus verdient. Von den drei deutschen Volksliedern für Männerchor (Satz von Hcoar, Oll-org Schumann und Georg Göhler? hinterstes; das letztere (..Es waren zwei Königskindcr" den iiacklialtigsten Eindruck. Tie drei Mämicrchöre von Arni», K»ab (in: Kontrapnnk! gehalten) interessierten durch den modernen Satz. Eine Fiincnslimmnng als Lied ließen sie aber nicht aufkommen. Auch Paul Hindemith tgeb. 1895? vermochte trotz aller- Oktave» und Septimenparallelen einen liefere» Eindruck !n seinem erstansgestibrten Ebor („Eine lichte Miller »acht"? : licbt Ul luntc ,lauem T2e ne:m »- B.-.vüllcn, ...,s jeden Fall stlsta N? Ul e>>. niaellk vor de >- Zeit '»st'm Es '' :»ot kein T fo» im F, lincn! — F o s e v c> H a a s gell 1^7lc llat jicb -einen etwa? KU ''.uiuri I Tc?t V ::>s dcni Wunter llor» ..St.2- A ord- ivinp" c gewäb!! Er in lUis.c rordenttich tenipc r.-cncn-vot' k.'wvon Tr .> lompvnist tiein dur^-tU! s c.gene Wsce Tie All'.-'» stcicr stark gesteig erte An'p: -ücl'c UN du' Sänger, die in k ic -iicm An« >-'! r. - -8 eriülft wurden. 11n) de.-b — man mb! nach rem leinen Sinn dr? Emanzen. Ei» starker Kuisttv'-.lle spricht sich in dem Werke ans — ol-ne Zweifel — aber die leiste Wirkung Reibt an?-, - T h- ..Truck, lied" von Erwin L c » d v a i Geb in t-rn rnn.cbrnim gr- boten criviez sich als ein zwar schmst'igrS. aber velangloses Stück. — Stürmisch gest-icri wurde die mit emcr wundervollen Sinn,ne begabte Altistin Eva L i e b e n b e r g ans Bcrlni.^e lockte in o.n überaus reizenden ..Ständchen" von Franz Lchnber! /für Mannerchor mit Altsolo? die Sänger zu einer feinsinnigen Wieoer gabe und stimmlichen Klangfchönbcit, wie sie reizvoller »ich: z» den ken cst Man ergötzte sich an der köniiclleu >lr-nl de? 'Bord ^es T:e bezwingende Schönheit ibrcr Stimme und dic^ mustkalstelle Belebt- beit ihres Vortrages der übrigen Lieder von Scbnber!^ uno H:. g » Woks nötigten ihr manche bejubelte Zugabe ab. T:e volicne-cte Begleitung durch den Dirigenten Rami» war ein eB-nnß sür sie!,. — Günther Namin erweist lick einesteils durch die m n s i k a l i i ch e Durchdringung seines großen Ebores. vor allem aller t-.nch st-ine Art der Stimmbildung an diesem an sieb outen >,IS ein Ehormeister von Berus. Allan bört berans, das: bm aller Lmind- lichkeil der Vorbereitung noch ein Etwas iür ocn oec-.ucnde» Auge», blick der clücküchen Stunde übrig bleibt, das mb aucll durch die vcm- lichste Vorarbeit nicht fassen läßt lind gerade dies veriellst dem Vortrag seinen besonderen Reiz. -- Wir gellen uns der 'rollen Hofs, nnng bin. daß die in so reichem Maß stimmlich und mwilalilche ge förderte» deutsche» Lehrer illr gesteigerte? Wiste» und >lönne„ tren dig und erfolgreich in den Dienst der deutschen Bolkserziehung stellen. — Dr Hugo Lödmann. Die Volksspielkunst Großschönau hat die Banernkomödi» ..Tie lieben Mitmenschen" von Oskar Schwär zur Uraufführung erworben. Das Spiel erschien srüher unter dem 'Namen „Alwine" und wurde dann nach einer Erzählung des gleichen Inhalts umbenannt. Die Ausführung findet am 6. April abend« 7 Uhr statt.