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Nummer 74 Sächsische Dolkszeitung 2» März >»L« Jnilialive -er Demokralen Einladung an SPD. und DDP. zu Verhandlungen über die Regierungsbildung Dresden. 27. März. Wie wir erfahren, hat der Lanöesvorsitzend« der Deutschen Demokratiscl)«» Partei, Dr. Külz, folgenden Brief an die Deutsche Volkspartei und an die Sozialdemo kratische Partei gerichtet: „Nachdem der Versuch, eine neu« Regierung in Lachsen zu bilden, ln der Landtagssitzung vom 25. März 1930 ergebnis los verlausen ist. erlaube ich mir als Vorsitzender des Landes verbandes Sachsen der Deutschen Demokratischen Partei und im Einverständnis mit der demokratischen Landtagssraktion. zu einer gemeinsamen Besprechung über die Regierungs bildung einzuladen. Die Einladung richte ich an die Land tagsfraktion der Deutschen Voikspartei und d«r Sozialdemo kratischen Partei Deutschlands. Durch diese Beschränkung der Einladung wird natürlich nicht ausgeschlossen, datz bei kommenden Verhandlungen die Beteiligung auch einer ande ren Partei an der Regierungsbildung in den Kreis d«r Er- örterungen gezogen wird. Ich bitte um Mitteilung, ob sich Gelegenheit zu Verhandlungen bietet, bejahendenfalls würde Ich mir erlauben, über Ort und Zeit einige Vorschläge zu machen." Es war zu erivarten. datz die Demokraten noch dem Schei tern der Kandidatur Schieck erneut die Initiative ergreifen w irden, um eine Klärung der politischen Lage in Sachsen herbec- zuführen. Die Deutsche Volks Partei wird sich dem Vor schläge der Demokraten, nun doch Verhandlungen über die Große Koalition herbeizufiihren. nicht gut versagen können. Allerdings wird sie jedenfalls verlangen, datz auch die Wirt- schastspartei zu solclien Verhandlungen hinzugezogen wird. Bei der Abneigung, die die Sozialdemokraten gegen jedes Zusammengehen mit der Wirtschastsfxrrtei haben, dürfte schon dieses Verlangen eine ernste Schwierigkeit für die Fortsetzung der Verhandlungen bilden. Allerdings glauben wir nicht, datz es zu einer raschen Entscheidung in Sachsen kommen wird. Man wird auf der Rechten ebenso wie auf der Linken zunächst abwarlen wollen, wie sich die Dinge im Reiche entwickeln. Käme es zur Reichs tagsauflösung. dann iväre wohl auch das Schicksal des Land tages besiegelt. Umgekehrt würde ein Kompromiß im Reich auch in Sachsen eine Einigung der Parteien erleichtern. Es ist daher durchaus möglich, datz die gegenwärtige ungeklärte Lage bis ' nach Ostern ihren Charakter behält und datz erst dann di« Ent- sä>eidung in der einen oder anderen Richtung fällt. * Der N e ch l sa u s sch u tz des Landtages trat nach An nahme des Schuländerungsgesctzes in die Beratung der Vorlage zur Aenderung des S I e m p c l st e u e r g e s e tz e s ein. Tie Vorlage sieht eine Befreiungsvorschrist vor, soweit sie sich als dringend notwendig erwiesen hat, wenn es auch eine allgemeine Herabsetzung der Steuersätze mit Rücksicht aus die ungünstige Finanzlage des Staates nicht durchführen kann, ob wohl die Regierung selbst anerkennt, datz die Stempelsteuer sich verkehrsfeindlich auswirkt lind eine schwere Belastung der Wirtschaft bedeutet. Als Berichterstatter konnte Abg. Dr. Frucht sD. Vp.j Verbesserungen der Vorlage durchsetzen. U. a. sind nach Anträgen des Abg. Dr. Frucht Miet- und Pachtver träge über Grundstücke stempelsrei, soweit der Miet- und Pacht zins aus ein Jahr berechnet den Betrag von 800 Mark nicht übersteigt, während die Regierungsvorlage die Grenze der Ttempelsreiheit auf 400 Mark festgesetzt hat. Stempelsrei ist die Verpfändung und die Ucbereignung von Metallen. Waren. Wechseln. Wertpapieren und anderen schulrechtliäfen For derungen zur Sickzerstellung von Darlehen und Krediten. Stemzrclfrei sind ferner Schuldverschreibungen, sogenannte Sparvcrpslichtungen gegenüber gemeinnützigen Baugenossen schaften. die von der Kapitalsteuer befreit sind. Zugunsten der Schrebergartenpüchter wurden nach einem Antrag Dr. Wollner (Bolksrecht) die Pachtverträge gemein nütziger Kleingarlenvereine für stempelsrei erklärt. Arbeils- rmd Dienstverträge sind nach der Vorlage stempelfrei, wenn die Gegenleistung auf ein Jahr berechnet 2500 Mark mast über steigt. Bei höhere» Gegenleistungen tritt nach dem Antrag Tr. F. Frucht eine regelmätzige feste Slempelgebühr ein. so datz stempelpflichlige Verträge im Angestelltenverhältnis wieder in weiterem Ilmfange ermöglicht werden. Bei auf bestimmte Zeit abschließenden Miet- und Pachtverträgen soll nach einem Antrag Dr. Wilhelm, ratenweise Stempelgebühr gezahlt werden können. Die Stempelgebühr für Miet- und Pachtverträge über land wirtschaftliche Grundstücke wurde nach einem Antrag des Abg. Kaden (Du.) von vier Zehntel auf zwei Zehntel herabgesetzt. — Das ganze Gesetz wurde im wesentlichen nach den Anträgen des Berichterstatters Dr. Frucht angenommen. Für Aufhebung -es Dodensperrgesehes Dresden, 27. Mürz. Die in der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der sächsischen WcrtsckMt zusammengeschlossenen Organisationen des Handels. Handwerks, der Industrie und Landwirtschaft haben die Regierung ersucht, das Gesetz über den Verkehr mit Grundstücken vom 20. November 1920 aufzuheben. Abgesehen davon, datz Sachsen das einzige größere deutsche Land ist, wo der Verkehr mit Grundstücke» durch gesetzliche Vorschrif ten erschwert oder die Freiheit des Besitzwechsels eingeengt ist. liegen die wirtschaftlichen Voraussetzungen, die bei Einführung des Gesetzes maßgebend nwren. nicht mehr vor. Seine Weiter geltung erschwere lediglich die Verwertung des Grundbesitzes und biete überdies Möglichkeiten zu willkürlicher Behandlung der Grundstücksverkäuker durch den Vorkaufsberechtigten. Die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der sächsischen Wirtschaft hat. nackdein vor kurzem ein ihrer Eingabe ent sprechender Antrag im Landtag eiugebrachl worden ist. den bür gerlichen Fraktionen vom Inhalt ihrer Eingabe mit der Vitt« Kenntnis gegeben, die Forderung auf Aufhebung des Booen- sperrgesctzes durch Annahme des dem Landlage vorliegenden Antrages zu unterstützen. Die Anfwerkung bei den sächsischen Gemeinden und Sparkasse« Nach den vom Ministerium des Innern angeslellten Er hebungen. bei welchen Gemeinden des Landes der Einiöftcngs- betrag ihrer Anleihen alter Währung über den im 8 43 des An leiheablösungsgesetzes vom 10 Juli 1025 vorgesehenen Normal» satz des Fünffachen des Nennwerts hinaus endgültig festgesetzt worden ist, und mit welchen Sätzen die sächsischen Sparkassen die Guthaben der Einleger voraussichtlich ivcrden aufwene« können, betragen diese Sülze bei den bezirksfrcien Städten sitzt die Gemeindeanleihen: Glauclfou 18,75 Prozent, Zittau» Pirna und Döbel» je 20 Prozent. Chemnitz. Meerane, Dres den. Riesa und Leipzig je 25 Prozent. Tie Auiiverlungs» quote der Einlegenguthaben der Sparkassen beläuft sich bei de« bezirkssreien Städten Bautzen auf 27.75, Zittau auf 14. Glauciw« 24.05, Chemnitz 30,57, Meerane 25, Freiberg 25. Freilai 3», Meißen 22,35, Pirna 24,20, Dresden 25. Riesa 21.70. Mitt» weida 22. Wurzen 21.43. Döbeln 21.50. Leipzig 25. Aue 37, Crimmitschau 23,32. Plauen 28. Reichcnbach 27. Werdau 20.88 und Zwickau 24.42 Prozent. Während sich bei den sonstig«» Gemeinden die Sätze für die Aufwertung der Gemeindeanleih«» zwischen 12.5 und 25 Prozent bewegen, sind von diesen G«, meindcn einige in der glücklichen Lage, rech! beachtliche Sätze, als Aufwertung der Einlegerauthob n der - mv Kasten zu bezah len. so Ellefeld mit 43. Auerbach m ' 5 . l Grüna mit 34.8-, Taura 35. Falkenstein 34.02 und Schönau mu 34 Prozent. Lernt man in Prag? Die tschechische Kiinsller-Assiire Prag. 26. März. Die tschechische Presse beschäftigt sich eingehend mit der Suspendierung Seinlnrskis und der Navolna. Das ..Cesk« Slovo" schreibt: „Es zeigt sich von neuem, wie leicht man die niedrigsten chauvinistischen Triebe zum Lebe» erwecken kann, selbst auf einem so internationalen Gebiet wie auf dem der Musil. Das Vorgehen der Berliner Oper, die sich nun an de» Künstlern zu rächen beginnt, die eine ziemlich passive Rolle in der ganzen Angelegenheit gespielt haben, selbst wen» sie ihr nationales Bewußtsein bewiesen haben, ist eines Kulturvolkes durchaus nicht würdig. Die Sanktionen, zu denen die Berliner Oper jetzt greift, erwecken überall spontanen Abscheu." Die „Lidove Listy" und die ..Lidooe Noviny" weisen mit Entschiedenheit die „nationalistische Hetze" zurück. „Lidove Listy" schreiben, der Nationalismus der „Narodny Listy" sei ge rettet. Das Blatt, das den deutschen Industriellen gegenüber schüchtern wie ein nasses Huhn sei, Hetze tschechische nationale Künstler, bis es sie um die für sie und für das Tschechentum vor teilhasten Stellen bringe. Diese Dummheit könne aber nicht hindem. festzusiellen. datz die reichsdeutsche Herausforderung ihre Prophezeiungen übertrieben habe. Es sei notwendig gewesen, eine derartige Antwort zu erteilen. Die „Lidove Noviny" be fürchten, datz auf den Ausfall des tschechischen Chauvinismus wieder einer des deutschen Chauvinismus folgen werde. Es sei dies aber wenigstens ein Zeichen für die Tschechen, zu was für Geschmacklosigkeiten es führe, wenn man die Politik in den Bereich der Kunst bringe. Der traurige Ruf Prags als der Stadt der Deutschenfresserei ziehe wiederum durch die ganze Presse Deutschlands. Erwarteten die tschechischen Nationalisten davon etwa einen Zustrom des Fremdenverkehrs'' In Prag beginnt allmählich die Einsicht Platz z» greisen, daß übersteigerter Nationalismus manchmal ei» schlechtes Geschält sein kann Wir haben uns jahrelang dis Provokationen oes Deutschtums auf tschechischer Seite ge fallen lassen und sie mit großzügigster Duldung tschechischer Kultur und Wissenschaft in Deutschland beantwortet. Di« Maßnahmen der Berliner Staatstheaterleitung gegenüber den beiden tschechischen Künstlern ist eine wertvolle Lehre, daß auch die deutsche Langmut ihre Grenzen hat. Freilich scheint es auch uns, als ob hier die beide» Leidtragenden nicht die Hauptschuldigen sind, sondern viel mehr der tschechische Nationalismus, der sie zu ihrem Verhalten aushetzte. Dieser Nationalismus hat gerade anläßlich des M a s azy k - Jubiläums Orgien ge feiert, also zu Ehren eines Mannes, der die Verständigung zwischen den Nationalitäten der Tschechoslowakei als eines der wichtigsten Ziele der Prager Siaatspolitik erklärt hat. Dreieinhalb Millionen Deutsche wohnen in der Tschecho slowakei, die rast 50 Prozrn» der Stene'''"träne au?brinae" und die wichtigsten Kulturinstitüie des Landes und viele große Industrien geschaffen haben; deutsche Minister sitze» seit drei Jahren in der Regierung. Trotzdem wird aus den» Prager Leben und dem Prager Stadtbild jedes Zeichen der Deutschtums fanatisch ferngehalten und die deutschen Vereine und Kulturinstitute können nur unter Ausschluß der Oeffentlichkeit für das Deutschtum wirken. Selbst der deutsche Charakter der uralten K a r l s u n i v e r s i t ü t ist durch eine merkwürdige tschechische Eeschichtsklitterung be stritten worden. Das sind nicht allein unfreundliche Akte gegen das böhmische Deutschtum, sondern gegen den deutschen Nach barstaat, mit dem man aus mehr als einem Grunde allen Anlaß hat, gute Beziehungen zu pflegen. Es gäbe manche Nüttel und Wege, um den Prager Supra-Nationaliften zu zeigen, daß sie unrecht haben, und daß die gleichen Waisen, gegen sie gewandt, die stärkeren Wirkungen ansüben. Masarys schöne Theorien bedürfen in diesem Punkte endlich der Bestätig»»» bürst, d-» Wn'tfttz»!''! Japanische Panlomime Don Walther Peiry Als Einleitung spielte eine Kapelle von vier Mann eine monotone, ineinandergeflochtcne Melodie, die allmählich jede Art von Erwartung ausradierte, es geschah nichts, konnte nichts geschehen, übrig blieb ein merkwürdiger Zustand rhythmisch überspannter Leere. Der jüngste der vier Musikanten, vielleicht siebzehnjährig, der mit zwei Stäben ein rcsonantes Holz be klopfte, sang von Zeit zu Zeit mit eigentümlich hoher Kopf stimme ein Stuck Text, das sich bald wieder an die Instrumente fortgab. noch einige Male auftauchte, im ganze» mehr durch den Stimmklang, ein ausgcsungenes metallenes Tönen, als durcb den Inhalt beschäftigte. Ileberrnschcnd. wie sie begonnen hatte, brach die Melodie ab, keineswegs war etwas an sein natür liches Ende gelangt; die Musik, die bis in die Ewigkeit hätte fortgehen können, trat ins Schweigen wie in eine andere Art ihrer Verlautbarung hinüber. Ohne Pause und weniger thea tralisch. als man es von Europa her gewohnt war, rutschte jetzt der Vorhang weg. die Musiker waren zur Seite getreten, nur ganz rechts, ungewiß ob als Zuschauer oder als Akteur, stand der junge Sänger. Die Bühne, ein strenges Quadrat, mit einem Vorhang, der die Hinterwand bildete und einer tiirart'gen Oesfnung an der rechten Seite, lag im Halbdunkel. Die er zwungene Lautlosigkeit wirkte aus die Nerven wie eine schmerz hafte Dissonanz. Allmählich sah man eine Frau, die vorn an der Rampe stand. Zusammengesallen, in einer ausdrucksvolle» Gebärde ergebungsvotler Verzweiflung, lag sie regungslos da. nur ihre Hände, schmal aus den weiten Acrmcln kommend, be wegten sich in langsamem Streicheln; sichtlich war die llnbe- mußthcit dieser Gebärde, ein nervöses Herumtasten ins Leere. Erst jetzt begann ein Scheinwerfer diese Gestalt in eine» starken Lichtkreis zu legen; sie rückte, als hätte sich die Entfernung vermindert, ganz nahe; man erkannte Einzelheiten. Die fünf Finger waren zu einer kleinen rveißen Figur zusammengelegt, das Gesicht verschwand In den starren Rauschen der gelben Seide, die schwarze Tournüre ragte wie ein Turm. Im Hintergrund, die genaue Mitte einhaltend, kan breit und dunkel, ein Mann. Eigentümlich, wie schon setzt eine gleickz- sam abstrakte, dramatische Spannung von der Szene ausging.- datz nichts geschah, stärkte das Gefühl, daß in Kürze etwas Be sonderes, Unerwartetes geschehen würde. Mit einer besonderen Kunst der Anveutung war es gelungen, die Phanrc.pe oes Zu schauers zu lenken, ein unbekannt Atmosphärisches vermittelte die Empfindung, datz ein Vorgang in seine letzte Phase getreten sei und ohne Einhalt sich der tragischen Ucberspitzung nähere, Hier begann der junge Sänger, anders als vorher, ge dämpft und wie beiläufig, ein bescheidenes Rezitativ; mein Freund, der Sprache mächtig, übersetzte mir flüsternd, datz die Namen der beiden Personen genannt würden, es wäre ein Ehepaar, die Zeit wäre Herbst. Abend, der Mann sei vor kurzem von einer großen Reise zuriickgckommen und hätte, wie der Ausdruck lautete, in den Augen seiner Frau das Bild eines fremde» Mannes gesunde». Etwas undeutlich hinter dem weißen Fall des Lichts hob sich das Gesicht des Mannes wie eine Maske über der schwarzen Gewandung auf. ins Unbewegliche gezwungen, von dem Griffel des Schmerzes mit starren Lineaturen bezeichnet. Sein Kimono floß schwer und faltig ab. die Hände waren ln den Aermel- aufschlägen verborgen, er atmete nicht. Niemals, erkannte man, würde das Antlitz in die menschliche Belebtheit zurückkehren. Der Protogist hatte geendet. Irgendwo, klanglos wie der Auf schlag eines Steines in weichen Boden, fiel ein Eongschlog. Die Hände der Frau legten sich eng an den Körper, der Mann war nufgestandcn und lief mit kleine,; Schritten nach vorn — die Stunde der inneren Vorbereitung war beendet, ein wenig atmete man auf. ein selbst schrecklicher Auslauf des Spiels würde doch aus der unmenschlichen Erstarrung hcransführen. Der Mann hatte die Frau aufgcrichtet, man sah plötzlich ihr kleirles, puderweitzes Gesicht, die Augenbrauen waren in großen, angstvollen Bögen hochgestellt, der Mund klein und blutigrot, wie eine gespaltene Frucht, ein wenig geöffnet. Er trug sic, alles dies sehr schnell, abrupt (jede Art der lieber- legung und des Entschlußes war durchlebt) in den Hintergrund und setzte sie wie ein Kind hin. Das Licht verschwand. Eine weiße Mondspur fiel langsam vom Eingang der rechten Seite her über di« Bühn«. Fern, wie das enteilend« gslügelklappen großer Vögel, einige Male das O des Gongschlags. -Man sah dib Bewegungen der beiden nur noch undeutlich! sie standen, vom Zuschauer durch die Lichtbreite geschieden, wie am andere» User. Halb im Schatten sah man die großen Genen des Gattenj etwas Beschwörendes. . . . Dem gesellte sich die Stimme des Prologisten zu — ich neigte mich zu meinem Freund herüber. . .. Er droht thr. hörte ich, sie solle keine Bewegung machen, di« ihn verrät; er wird mit seinem Dolch (und in diesem 'Augen blick sah ich den Schimmer des bloße» Stahles) hinter dem Vor hang stehen, die kleinste warnende Geste wäre ihr Tod, Der, der kommt, sagt die Erfähftmg, iü No. ein junger, schöner Kricgr und ein Freund auch des Gatten. Der Mann war fort. Das Licht wurde plötzlich schmäler: ein Körper stand in der Türöffnung, stieg herein, näherte sich. Er schien sehr jung, trat lächelnd näher, beugte sich lief vor der Frau, die ohne ihn anznsehen mit hängenden Schultern, unbeweglichen Händen, vor sich nieder blickte, sah sie an und wurde ernst. Hier begann, weit hinter der Szene, eine dünne vergängliche Melodie zu tönen, eine Art Flöte mit Klopftakt, die wieder abbrach. Zunächst nur das aussorschende Sehen des Liebhabers, dem das Gesicht der Frau unbeweglich standhielt. Er möchte sich nähern, seine Hand Hein sich, um ne zu bcrüyren. halt ein; der Ausdruck des Eiitrücktseins ist zu sichtbar, und wie er ihn auftcimmt. tritt in sein Gesicht eine Linie wildesten Schmerzes heraus. Er beginnt zu lächeln, will sich eiitsernen, aber läuft zurück und kniet hin; die Frau hat de» Blick ge hoben und sieht über ihn hinweg, er wagt es. ihre herab- hnngende Hand zu berühren; ihre feinen sick-elformigen Augen brauen durchläuft ein Zitier». Wiederum, wie ein Kommando der llntcrivelt. Gongschtäge. erschreckend, als klopfe jemand an den Fußboden. Das 'Antlitz des Liebhabers verzerrt sich furcht bar. er hat plötzlich einen Dolch in der Hand, ist ausgestanden, tritt einen Schritt zurück und die Frau sieht ihn jetzt an . . . sie beugt sich um ein geringes vor, würde sie ein Zeichen geben? Sie lächelt mit unsäglicher Anstrengung, doch dieser Augenblick, schon vom Schatten des Schicksals verdunkelt, geht vorüber, die Klinge steht einen Moment glänzend im Licht, der Liebhaber wankt, knickt weich in den Kniekehlen ein und legt sich wie «tt, Tier langsam »ach vor«. . .... Der Gatt« U bei ihm. ma«