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Hummer 74 — 2». Sahrga«- »rn-«m> ümai «kcdtl. mit Illuslr.Vntttkbetlasei, »tzrlmcit imd Veit' und der Mndrrdeikllq« .Frohmut'. iowl» d«n r«r>beiia,»n ,«l. Venno-Blali' .vnierdalnmp und «Men'. .Dt» Weil der Amu», .«er,Nick,er Raigeber' .Da» gute «»«'. .Fllmrun». lSau'. MonalltLer v«,aa»t>r«>» » Ml. etnILI. vellellgeld. «nielnummer 10 4- Sonnabend« u. «onnlaonummer iK» 1. HauvUchrtMeUer, L».«. D«»e,Uk. Dreisen. SüchMe Frei lag, den 25. Mürz iSZä -»e»l«aS«rI, »»»»den i «»»»«»»»»reilei Dt« lgetpallen» Vet«t,etl« S» ». flamlii« an,eigen ».«teltenaelu»« «»<. Die velirrrliame,eil». i»m-q breit. » -e Für «n,eigen autzerbaib de» Berbr»»u»g»aebi«t»I 4tt» »iePeNtreklamezelle l.»«»^. Br1«tgeb.»N4. Imgall» bShere, «ewalt erlitibi >ede «»rvNilbtimg aul üietenm« wwt» tkrfülluna v. «n,eigen.«uttrNgen u. Veiliimg v. LLadenerlaßl »el«!INIi»«r T«U Fra«, «ungaed. Dreiden. MI i-eichitst-stelt», Drn>t«.ivr«ia» > «ermauia. «^id. >Nr «erlag und Druckerei.FUiale Drr«den, Dressen.«. 1. volieriirak« >7. FemruiSlOlL BoMckieiklomo Dresden 77»7 .»-nilfan,,, Ltadtdant Dresden «Ir «I7>!« Für chrtsNtche Pvlikik und Kultur Dresden. «edakti»» de» LLchftlcden >Uolr»,»ie»na Sken.<MIiadi 1 Poiierliratzk i7. ^ernru> 20711 >md -INI7 Die verlagie Krise Einigung über das Sofori-Programrn soll das Kabinett Müller retten Brünings neuer Vorschlag Berlin, 27. März. Die Verhalt vlungen Mischen den Vertretern der Regier ungsparteien, di« gestern den ganzen Tag über bilgedauert haben, sind heute vormittag weikergeführt worden. Kurz nach 10 Uhr traten die Parteiführer der Regierungs parteien zu einer Besprechung zusammen, an der der Reichs kanzler. der Neichsfinanzminister. Reichsarbcitsminister und Iustizminister teilnahmen. Die Besprechung der Fmklio»ssül>rer dauerte uni 12 Uhr noch an. Zwischendurch waren auch die Sozial-Zachveiständigen der Fraktionen zuze.zogcn worden. Die Besprechung in deren Bei sein führte nur zu der Festellung. daß eine Einigung bislxr nicht möglich war. Die KabineitSsitzung. die für 12 Mr angeseht war, wird erst später beginnen, da um diese Zeit die Besprechung beim Reichs kanzler »och im Gange war. Am Schluß der Beratung erklärte der Reichskanzler, daß «S darauf aukonimc, einen Weg zu finden, der unter Zurückstellung aller weiter reichenden Frage» die notwendige Verabschiedung des Etats ermöglich«. Es ist anznnelmicn, daß die weiteren Besprechungen sich auf die Frage eines Sofort-Pro gramms beschränken. Wie wir weiter hören, wird sich dieseö Sofort-Prvgramm auf- banc„ auf einem V c r m i t t 1 u n g ö v o r s ch l a g, den der Zen- trnmSabgeordnele Brüning gemacht hat und der von den Frak- tiviisführer,, angenommen worden ist. Das R e t ch s k a b t „ e t t, das unmittelbar nach der Sitzung der Fraktionsführer znsammen- getreten ist, hat diesen Vorschlag zu seinem eigenen gemacht. — Am Nachmittag werden nunmehr die Fraktionen zttsammentreten, um ihrerseits zu dem Vermittlnngsvorschlag Stellung zu nehmen. Die Verhandlungen über die Finanzfragen hoben sich im Laufe des gestrigen Tages so slarst verwirrt, daß eine Anzahl von Blättern bereits den bevorstehenden Sturz des Kabinetts Müller ankündigt. Solchen Meldungen gegenüber mus^betont werden, daß trotz der vorhandenen Gegensätze gestern und heute bei allen Parteien der Wille hernorgetretcn ist. den Sturz des Kabinetts zu vermeiden. Alle Meldnn-, gen über den innerhalb weniger Slnnden zu erwartenden Rück tritt des Reichskanzlers und die Vermutungen über seine Nachfolge — u. a. werden die Namen des Essener Oberbürger meisters Dr. Bracht und dss Abg. Brüning genannt — sind da her als Kombinationen zu bewerten, denen jede tatsächliche Grundlage fehlt. Fm einzelnen haben die Perh»ndluugen gestern folgenden Verlauf genommen: Am Vormittag und am Mittag hat die Mehrzahl der Fraktionen getagt und die Berichte ihrer Unterhändler Uber die nächtlichen Verhandlungen in der Reichs kanzlei entgegengenommcn. Reichss'.nan.zminister Dr. Molden hauer hatte bei diesen Verhandlungen einen neuen Vorschlag geinachl. wonach unter aiiderem eine allgemeine Aenderung der Leistungen in der Arbeitslosenversicherung nur durch Gesetz vorgenommen werden sollte. Dieser Vorschlag wurde von sozialistischer Seite abgelehnt. — Um 16 Uhr nachmittags traten die Parteiführer erneut zusammen, die Verhandlungen dauerten bis 18.13 Uhr. Dang wurden sie aus heute vormittag vertagt. — Ebensowenig wie diese Besprechung hatte die gleich zeitig geführte Aussprache zwischen den sozialpolitischen Sach verständigen der Fraktionen ein Ergebnis. — Di« für gestern 18 Uhr angesetzte Kabinettssitzung mußte auf heute nachmittag vertagt werden. D Thüringens unkluge Anlwork Die Landesregierung stimmt -er Entsendung eines Reichskommissars nicht zu * Weimar. 27. März. Dir von Minister Baum heute zu Beginn der Land tagssitzung verlesene Antwort des thüringischen Kabinetts auf das ziveite Schreiben de» Reichsinnenministers Seoering hat folgenden Wortlaut: „Das thüringisci-e Staatsministerium lehnt es ab. die un fruchtbare Erörterung über den bisherigen formellen Ve r- laus der Angelegenheit fortzusehen, da es sollst genötigt ivär«. an ihrem ersten Schreiben vom 17. Februar 1080. das den An stoß zu allem weiteren gab. die gleiciw belehrei'de Kriük zu iiben. Wir bestreiten wieberholt dem Herrn Reichsinnenminister das Recht, aus dem gegebenen Anlaß Ueberiveisungen aus sigend welchen F o nd s m i t t e l n einzustellen und zum Nach teil Thüringens anderiveit vorüber zu verfügen. Zugleich bitten wir um Aufklärung, was St« damit sagen wollen, daß die Uebcrweisung von Mitteln des nächsten Etatjahres von der ..wettere» politischen Entwicklung" abhängt. Zur Frag« der Weitergewährung de, Reich - zuschus - ! V Z'e s für Polizei zweckean das Land Thüringen bemer. '^lken wir: Dem Reich steht zwar auf Grund der Ziffer I 7 der , a_'mit den Ländern vereinbarten Grundsätze für di«. Gewährung ^ eines Reichsznschusses für polizeiliche Zwecke das Recht zu, in besonderen Fällen, in denen außergewöhnlich« Vorwürfe gegen die Schutzpolizei eines Landes erhoben werden. Auskunft zu verlangen und nach vorherige, Zustimmung der Landeszentral, behörde einen Beauftragten abzuoidnen. der den vom Land« anzusteilenden Untersuchungen beiwohnt. Wir können aber unsere Verwunderung darüber nicht verhehlen, daß der Herr Reichsinnenminister überhaupt uns nicht die Tatsachen bezeich net >)at. über Sie er Auskunft verlangen zu können glaubt, sondern ohne Angabe von Gründen für die Untersuchung einen Beantragten hierzu entsenden will. Daß ist ein Verfahren, das die ..Grundsätze" nickt vorsehen und das z:veise!los nicht im Sinne der Vereinbarungen des Reiches mit den Ländern liegt. Gegen diese willkürliche'und durch nichts begründete Ve>.. letzung der Vereinbarungen mit den Landern lege» w:r feierlich Verivahrung ein. Glaubt der Herr Reichsiunenuiiiiisier. außer gewöhnliche Vorwürfe gegen die Schutzpolizei eines Landes er beben zu können, so muß er diese Vorwürfe zunächst a»geben uns Auskunft verlangen. Die thüringische staatliche Polizei hat nichts zu oerbergen und «ine Untersuchung nicht zu scheuen. Sie könnt« ihr als» mit Ruhe «ntgegensehen. Ader unter d«n vorliegenden Umstan den müssen wir ln Rücksicht ans die Ehre und Würde des Lan. des unsere Zustimmung dazu versagen, dis der Herr Reichs- innenminlster dl« Tatsachen näher bezeichnet, die seiner Auf fassung nach «ine Untersuchung notwendig machen." » Die Haltung, die die Thüringische Regierung einuimmt. ist mindestens unklug. Wenn die Polizeiverrvaitung Thüringen; sich so frei von Schuld und Fehler suhlt, dann könnte sie es doch ruhig auf eine Untersuchung ankommen lassen. Anderer seits ist die Haftung des Reichsinnenministers nur zu gut ver ständlich. Di« Sachlage wäre anders, wenn die thüringische Regierung sich nicht von Anfang an a!s mit dein Innenminister Frick solidarisch erklärt hätte. Man kann nicht gut die thü ringische Regierung mit der Untersuchung der Verfehlungen beauftragen, die sie selbst begangen hat Daß die thüringische Regierung sich weigert, eine neutrale Instanz mit einer solchen Untersuchung zu beauftragen, läßt den Ziveifel zu. ob o,e „Ehre und Winde des Landes" nickt nur Borwänd« sind, um die Auf klärung unliebsamer Tatbestände durch eine rechtzeitig« Unter suchung z„ veryindern. Der Deamlenabbau l« Thiirlnaerr Weimar, 27. Marz. In den thüringischen Ministerien sind umfassende Ver änderungen im Gange. Bis jetzt haben etwa 7 0 meist höhere Beamte die vorläufige Mrreilung erhal:en. daß die Regierung beabsichtige, sie schon zum 1. April in den Wartestand zu versetzen. Damit würde die von oen Natio nalsozialisten schon vor Wocken verbreitere Nachricht, daß die Halite aller höheren Beamten Thüringens abgebaut würde, bestätigt. Inwiewen dieser Abbau, der noch au» die mutteren und unteren Beamten und vornehmlich auf die Angestellten ausgedehnt werden soll, aus vcttüuchen Ge'chtspunk:en erwigt läßt «ich jetzt noch nicht übersehen. Es kann jedoch nicht davon die Rede ke:n. daß durch d e Verminderung des Beam:enl:andes erhebliebe Ersparnisse erziel: werden, denn die 'Beamten be ziehen -ast durchweg 80 Pro'ent ckres Gehalt-» als Wanege'd — Bei den Hochschulen sind vorläufig Anstell ungsvertr.rge worden weiften, durch verv'üchceten Lehrkräfte gestund: Ehrung Kardinal Pacellis Rom. 27. Aturz. Der Papst hat in einem Handschreiben vom 2L. d. Dt. den Kardinal,taatsfekreiär Paeelli zum Erz»ri«st«r »n der oaiika- nischen Pastlik« ernannt. Politik der Mitte Von Pfarrer Ludwig Kirsch. Vorsitzendem der Sächsischen Zentrumspartel. Die schwerwiegenden außen- und innenpolitischen Entscheidungen, die in den letzten Jahren zu sollen waren, haben wohl in allen beteiligten politischen Parteien keine einmütige Befriedigung ausgelöst. Das in fast allen Staaten bestehende demokratische Regierungssystem be lastet nicht mehr bloß Einzelmenschen, wie in der absolu ten, z. T. auch noch in der konstitutionellen Monarchie, mit der vor Gott und der Welt zu tragenden Verantwor tung. sondern ganze Menschengruppen. eben die Par teien bzw. deren non der Wählermasse auf den Schild gehobene Leitungen. Wohl in keinem Lande laufen di» Schnittlinien des politischen Lebens so wirr durcheinan der wie in Deutschland! Die Gegensätzlichkeiten der Volkswirtschaft sArbeitgeber — Arbeitnehmer. Groß« und Kleinhandel, freie oder gebundene Wirtschaft usw.), der Religions- lind Konfessionsverschiedenheiten <die ein» der wesentlichsten Ursachen unserer innereil Zersplitte rung sind), der Staatsauffasiung lMonarchie oder Repu blik, Einheit«- oder Föderativstaat) und noch manche an dere fuhren Menschen und Parteien he u t e z u e i n a n - der, die morgen auf anderen Gebieten ebenso ziel bewußt au s e i n a n d e r, ja gegeneinander gehen. Fühlt sich der republikanisch gesinnte Geschäftsmann in dieser seiner Gesinnung dein Sozialdemokraten nahe, so steht er energisch gegen ihn in den Fragen der Kon sumvereine. der städtischen und staatlichen Regiewirt- schaft. Wenn der christusgläubige Protestant der Deutsch- nationalen Volkspartei (diese Begriffe sind freilich nicht identisch') auf kulturellem Gebiete weile Wege gemein sam mit dem katholischen Zentrumsinanne gehen kann, so trennt er sich von ihm bald in der Staatsansfassung. Diese noch beliebig zu vermehrenden Beispiele zeigen zur Genüge die Schwierigkeiten, mit denen die deutsche Poli, tik zu rechnen hat. Diese Schwierigkeiten werden dadurch nicht gerin ger, daß in Deutschland keine Partei, auch die zif- sernmäßig stärkste sozialdemokratische nicht, die Ri acht hat. allein zu regieren und damit gewissermaßen ein ..Musterbeispiel" ihres Gesamtideals vorzuführen. So führt die harte Notwendigkeit zur Koalition, diese aber setzt bei allen beteiligten Parteien ein gewisses Nach geben voraus. Wenn auch dieses N-achgcben sich nicht auf das Grundsätzliche be sieben soll, so wird sich doch oft der auch in der christlichen Moral anerkannte Grundsatz vom ..kleineren Nebel" nicht umgehen lassen, d. h. man wird in der nüchternen Wirk lichkeit der Politik bisweilen, um ein höheres Gut zu retten, auf eine geringerwertige Forderung idie an sich gut unv notwendig ersännen mag) verzichten müssen. In solchen Fällen setzt natürlich schnell die Kritik der Parteianhangec ein. zumal ja Sie meisten unter ihnen nicht die gesamten Zusammenhänge so genau kennen, mi die an der Regierung unmittelbar Beteiligten. Dies» Kritik ist gut. soiveit sie sachlich bleibt, sie mag den Parteiführern srets als Nüttel zu ernster Gemissenserior- schung dienen, inwieiveit sie richiig entschieden haben, richtig nicht bloß vom taktischen, sondern auch vom Ge wissensstandpunkte aus. Diese Kritik muh aber auch vorsichtig gehandbabt werden! Ein Musterbeispiel dafür bot die Poungplanfrage. ins besondere auch die Stellungnahme des Zentrums zu dem Verhältnis Poungplan — Finanzsanierung. Nur ober flächliche Beurteiler können von einem ..Umsall" reden: ihnen sei die klärende Rede von Brüning auf dem Pro- vinzialausschuß der Rheinischen Zentrum-varte: zu ge« ge :va b rr ge blieben. denken, che Führer oll kommen richtige — Sann Zuftim- ?er ge« Zur be« nauester Lektüre empfohlen. De Zentrumstheie ..erst Fmanzsicheru mung zum Poungp'an" Autorität des Reichspra' rade in die'en Wochen i'e:::e wirk wie« und ^en No null außerordeittliche 'Maßnahmen zur F-.nan-s'cherung zulagte. dem Zentrum e:>'etz:e. wer» da« versagende V e r a n k iv o r t! i ä> k e i r « g e « sübl einzelner Parteien nicht geben wollte Arkf Gr und d e'er anerkannten Tatsache gab da« Zentrum ix Würdigung der übrigen zwingenden Grunde dem Poun^ plan ai« dem kleineren liebe! seine Zusummunr Auch :n unseren Reihen sind noch zu viele Men'chei in den Vorurteilen des Gegensatzes ..Burgertum — So zialismus" oder auch ..R echrs und Link s' bedangen Man mag im Gemeindeixirlament zur Nor m.t d e'er e:n« fachen Frontstellung regieren können, niemals aber war» es r:ch::g. die Fragen der äußeren und inner«, Re ch«.