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Republik ober Monarchie? Spaniens Dersasjungssrage MadriL. ' L' Marz. Wir gebe» die nachfolgenden Slusführungen eines spanischen Republikaners zur Charakteristik der Lage wie der, ohne uns mit ihnen zu identifizieren. Nur wenige werden wissen, das; Spanien schon einmal eine Republik war. Am kl. Februar 1873 proklamiert, wurde sie bereits am 28. Dezember 1874 zu Grabe ge tragen. Damit kam wieder die alte Dynastie, der Sohn Jsabellas. Alsons Xil. aus den Thron, und die kurze repu blikanische Herrschaft von knapp zwei Jahren kann nur als Zeichen hingcnommen werden, daß Spanien damals nicht reif gewesen, im Rahmen einer Republik sich selbst zu regieren. In der folgenden Zeit machte sich der übcrschäu- mende Freiheitsdrang der Spanier durch einen verwirren den Wechsel in der Leitung der Parlamente, dnrch Terror akte der Straße und Attentate gegen Monarchie und Poli tiker fortlaufend Luft. Seitdem sind zehn Jahre vergangen, denn noch im Jahre 1929 waren Terrorakte nicht selten, und im März desselben Jahres wurde der frühere und wirklich tüchtige Ministerpräsident Dato ermordet, und wir stehen heute ohne Zweifel einem geänderten spanischen Volke gegen über. Politisch und auch wirtschaftlich ist cs an Reise ge wachsen, was wir hier als allerseits anerkannte Tatsache hinnehmen wollen. Europa hat mit demjenigen großen Teile des spanischen Voltes zu rechnen, der als „das neue und junge Spanien" heute den Kampf mit dem „alten Spanien" ausgenommen hat. Die Entwicklung ist heute noch nicht zu übersehen. Doch scheint es. daß auch Spanien am Zipfel Europas von dem republikanischen Zuge der Welt ergriffen wird. Im Persönlichen nannte der Spanier schon von jeher einen gewissen demokratischen Zug sein eigen. Jedem Besucher füllt das Selbstbewußt- sein des Spaniers auf. das ihn im persönlichen Verkehr keinerlei Unterschied zwischen arm und reich oder adlig machen lügt. Der gleichbleibende Stolz vor jedermann ist der schönste Ebarakterzug des Spaniers, des Hidalgos der alten und neuen Zeit. Diese demokratische Ader hat in eigenartigem Widerspruch zu der politischen und sozialen Ungleichheit im Staate und der Gesellschaft gestanden, die sich nur aus der Indifferenz des Spaniers zu Fragen der Masse, der Gesamtheit erklären läßt. 'Nie ist der Spanier wirklich zu einer annähernden Einheit der Gesinnung und des Handelns zusammenzubringen gewesen und aus dieser unglücklichen Veranlagung im Lande der Analpha beten (heute noch ca. 20 Prozent) haben stets einzeln« Nutzen zu ziehen verstanden. In dem Mage aber, als modernes Denken, beeinflußt durch die Ideenwandlung nach dem Weltkriege, in Spanien eingedrungen ist. scheint sich diese Indifferenz zu ändern. Ein großer Teil Spaniens ruft heute zur Sammlung aller demokratisch gesinnten Kräfte auf, und man glaubt nur in einer Republik die Gewähr für einen Ausgleich der starken sozialen Unterschiede und eine größere Anteilnahme des Volkes an der Negierung des Landes zu finden. Tatsache ist, baß nach Lockerung der Zensur und Ende der Diktatur das republikanische Spanien mit aller Macht zum Vor schein gekommen ist. Die Zeitungen sind voll von Samm lung der Republikaner, von Gründung der Parteien, von Diskussion über Republik und Monarchie, von Wahl repu blikanischer Führer und die Aufrufe beginnen sich in Taten iimzusetzen. Auch die Anhänger der Monarchie, nach an fänglichem Schweigen und erholtem Schreck bei Abgang der Diktatur, sind nunmehr als natürliche Reaktion stärker in die Oeffentlichkeit getreten und es beginnt sicheInfester monarchischer Block zu bilden. Die Verenguer- Regierung ist sich selbst nicht klar, welchen Weg sie be- schreiten soll, ob sie die Konstitutionierung forcieren oder aber noch hinauszögern soll. Einerseits fürchtet man die Wahlpropaganda mit ihrem stark republikanischen Ein- schlage und den Ausfall der Wahlen selbst, andererseits würde Verenauer durch das Hinaus.,öaern kein Verkvrecken unerfüllt lassen, die Normalisierung schnellstens, vas heißt noch in diesem Jahre, durchzuführen. Allem Anschein nach werden die Wahlen doch wohl im Herbst stattfinden, und die Regierung verkündet, daß sie rechtzeitig eine Wahl periode eröffnen werde, die dem Volke freie Propaganda zur Ausführung freier Wahlen gestatten werde. Bis dahin wird die Zensur ausrechterhalten oder an Stelle dessen, sollte sie aufgehoben werden, die strengste Verfolgung von De- monstralionen, Majestätsbeleidignngen und Pressevergehen aus Grund der politischen Strafparagraphen treten. Ein kürzliches Zirkular des Generalstaatsanwalts an alle Stantscrnwälle weist darauf ganz hesonders hin. Mitten im Streit der Meinungen steht heute König Alfons, der kürzlich von dem monarchisch gesinnten Poli tiker Sanchez Guerra (letzter Ministerpräsident vor der Diktatur) vor den Augen des ganzen Landes ange griffen wurde. Dem absolutistisch gesinnten Charakter des heutigen Königs stellte Sanchez Guerra die vorbildliche Verfassungstreue der verstorbenen Königinmutter Maria Christi na (einer Oesterreicherin) gegenüber, derzufolge seinerzeit selbst die Republikaner sich für die Monarchie er klärten. Heute sei unter den Erfahrungen vor und während der Diktatur das Keqenteil eingetreten Man legt dem König die Marokkoniederlage und auch die Diktatur zur Last, da er seinerzeit in den kritischen Momenten unter allen Umständen eine parlamentarische Diskussion des Marokkokrieges vermeiden wollte. Die An klagen gegen den König erwecken allzusehr den Eindruck, daß heute der Sündenbock gejucht wird und man vergißt ganz, daß der König im Jahre 1923 das kleinere Uebel der Diktatur sanktionierte, in einer Zeit, wo die unverbesser lichen und unfähigen Regierungsparteien längst von der Verachtung und dem Haß der breiten Masse der Bevölke rung getroffen waren. Ebenfalls zeugt es von dem feinen politischen Taktgefühl des Königs, daß er den Augenblick nicht versäumte, die Diktatur und ohne gefährliche Folgen für das Land einen Zustand zu beendigen, der nur vor übergehend sein sollte. Wie die kommenden Wahlen aussallen werden, hängt nicht zuletzt davon ab, ob die monarchischen Parteien die besitzenden Machtmittel der Staatsgewalt einseitig für sich ausnutzen oder aber durch strengste Maßregeln verhindern, daß die alten Mittel des Stimmenkaufs, des Gewissens. Zwanges auf dem platten Lande, wo es natürlich die meisten Analphabeten gibt, vor allem dnrch die Provinz« dehörden angewandt werden. Auch bei völliger und wirk licher Freiheit der Propaganda und der Wahlen ist aber dennoch nicht mit einem Siege der Republikaner zu rechnen. Heute scheint die monarchische Tradition noch so stark zu sein, daß sich selbst gegenüber einem geeinigten Republikanertum des „neuen und jungen Spaniens" diese wird behaupten können. Es ist weiter die Frage, ob nicht doch für das Wohl Spaniens ein wenn auch knapper Sieg der Konservativen und Liberale» — beide sind monarchisch — wünschenswerter ist, da nur dieser Teil die parlamenta rischen Erfahrungen besitzt und für die Landesverwaltung gewisse Qualitäten mitbringt, die die Republikaner und Sozialisten in ihrer Mehrzahl erst beweisen müßten. Der knappe Sieg würde aber die Folge haben, daß eine Teilung der Gewalten zwischen Krone und Volk zur ganzen Wahrheit und der spanische König seinen stark absoluten Charakter verlieren würde. In den Kreisen der Republi kaner und Sozialisten nimmt man selbst im schlimmsten Falle an, daß eine Deputiertenzahl von etrva 80 gegen über 400 Sitzen erreicht wird. Da sie früher nur ca. 10 Sitze besaßen, würde es schon ein Erfolg fein und genügen, sich dauernd zur Geltung zu bringen. f. " Hermann Müller und Curtlu« Shrenmitglkedtr des Paris«, Institut» für Soziologie. Da» Pariser Institut für Soziologie hat den britischen Ministerpräsident Macdonald, den bri. tischen Außenminister Henderson, den früheren deutschen Reichskanzler Hermann Müller und den deutschen Außen- minister Dr Curtius -u E5re»mitolieder» ernannt. Leipziger Sender Donnerstag, den 3. April: Ill.kch Uhr: Wirlschaflsnachrichten. 10.05 Uhr: Welterdienst und Verkehrssunk. 102» Uhr: Bekanntgabe des Tagesprogramms. 10.25 Uhr: Was die Zeitung bringt. 10.45 Uhr: Dipl.-Gartenbauinspelriar Hans Schmidt, Des,,». „Blumen- und Gartenpflege im April". 1100 Uhr: Werbenachrichten. Anschließend: Schallplattenkonzert. Werbcvcranstaltung. 11.45 Uhr: Wetterdienst und ilOasserstandsmeldunacn. 12.00 Uhr: Russische Chöre. Schallplatten. 13.00 Uhr: Presse- u»o Börsenbericht. Wetterua-aussage. Anschließend: „Frauenbewegung." Süzallplatten. 14.30 tthr: Geschichten- und Liederstunde für di«. Jugend. 15.40 Uhr: Wirlsck>astsiiachrichten. 10 00 Uhr: Dr. Hans Schomburgli, Berlin: „Iagderlebnisse , Afrika". 16.30—17.10 Uhr: Nachmittagslionzert. 17.55 Uhr: Wirlschaflsnachrichte». 18.05 Uhr: Ein Gang durch das Landesmnseum für Sächsii I » Volkskunst in Dresden. 18.35 Uhr' Wettervoraussage und Zeitangabe. 18.40 Uhr: Gertrud rmn Eoseren, C. M. Alsieri: Spanisch (Deutsche Welle, Berlin.) 19 «'5 Uhr: Alfred Krueger, Dresden: „Die Gewerkschaften a'z Kulturträger". 19.40 Uhr: Zither-Konzert. 20 30 Uhr: Uebcrtragung von der Funkstunde A.-G.. Berlin „Tranmliebe". 21.30 Uhr: Chedialog. Vor dem Mikrophon: Er und sie. 22 00 Uhr: Fuukhitte. Zeitangabe, Wettervoraussage, Presi-. bericht und Sportsunk. Anschließend: Funkstille. » Legationsrat Krebs gestorben. Am 81. März diese» Jahre. verstarb plötzlich im 6,3 Lebensjahre der Legalionsrat im Ans- markigen Amt Emil Krebs. Au» dem preußischen Justiz, dienst hervorgegange», trat er im Jahre 189S in den Dienst de. Auswärtigen Amtes ein und wurde als Dolmetscher-Aspirant der Gesandtschaft in Peking zugeteilt und im Jahre 1901 zum Erste" Dolmetscher dieser Gesandtschaft ernannt. Er erhielt Im Jahr« 1912 den Charakter als Legationsrat und war nach Abbruch der Beziehungen zu China im Auswärtigen Amt tätig. Er hat aus allen Posten, die er innehatte, ausgezeichnete Dienste geleistet vor allem durch seine außerordentlich umfassenden Sprachkennt- Nisse. Wiederbelebung der alt-chinesischeir Medizi«. I« d« koreanischen Hauptstadt hat die medizinische Fakultät der dort eingerichteten japanischen Universität Areal von LOOv Hektar Land mit den verschiedensten Heilkräutern bepflanz« Ferner ist beabsichtigt, di« von den alten chinesischen medizini schen Gesellschaften im Laufe der Jahrhunderte gebrauchte« Heilkräuter aufzuspüren, um sie aus den neuen Versuchsanlagen nnzupslnnzen. Eine Feldapotheke von 1758. Unter den oielen, lm Dres- dener Kunstgewerbemuseum ausbewahrten historischen Kostbar keiten befindet sich auch die Feldapotheke Friedrichs des Großen Sie wurde erbeutet im Jahre 1758 beim Ueberfall bei Hoch, kirch. Das seltene Stück «st mit seinem gesamten Inhalt un verändert erhalten geblieben, und es bietet Gelegenheit, Ver gleiche anzustellen zwischen der Medizin von damals und heute, ivenn man die einzelnen, mit Messingeinlagen verzierten Schub laden des eiiva 40 Zentimeter hohen'und 30 Zentimeter breite« und L5 Zentimeter tiefen Schränkchens öffnet. Es enthält nu» ganz wenige heute noch gebräuchliche Mittel, dagegen ein»« «vahren Wust von Zeug, über dessen therapeutische Wirkung kein Mensch etwas zu sagen weiß und den vielleicht keine» unserer heutigen Aerzte und Apotheker auch nur dem Name» nach kennt. Von heute noch üblichen Mittel« enthält di» Apotheke Umbra, Caslorcum. Moschus, Vrechweinstein, Queck silber-Sublimat, Rhabarber-Pulver und Theriak, auch einig» gestoßene Kräuter — alle die anderen zahlreich vorhandene« Arzeneien sind unbekannt. Sodann sind ln Friedrich» Apo- thek« noch vorhanden verschiedene Glasgesäße, deren Inhalt ano zum Teil recht übelriechenden Pillen besteht, endlich findet ma« eine Unmasse von Krebsaugen, yestoßenen PferdezShnen. Hechtköpfen, Fischzähnen, Schlangenkopscn und Gallensteine« in Urform und gestoßen Verainwortlick, ,ür Poll», IM» Feuilleton: Ur. (Ä. Desrznt »r Uolate» IM» Sport N-Iohin l»r Anzeige»: F-Bungary. alle mDresden, VoUerslraß« t7. Druck und Verla» «ermanta A.-G, MIale Dresden. /tz/i Ü-c/nruAveHr /?// //.,/v/l /// Sllllie Mul«!» Settkecieen! „Nur ruin» su»ttll«ne>« »orl«n" Lin Kilo „Nur r»In» guliilitu Lort»n", graue gescniissene M. 3.—. Iialdn-viLo bllc. 4 —.«veilleölk. 5 , bessere öäic.ü —, Klic.7.— üaunoinvsiclie Ksic. 8.—, Kllc. 10.—, bester Sorte ölk. 12.—. Klir. 14.—. Versen ck poito- lrei.roillrei gegen ktacknalime. Zäusler frei Um- :»u»cbu. siücknaknie gestattet. V»n«e11t«t Nr. bei ttüsen, Nähmen. / * Iivel untrennbare Hegriffe furZsn.klsrOuoli- tötru scsiÄren «veis). silsiri groster loosr gesmsist sorg- fMige^VcmI gcmr enkfprs- csienci ciem Vsrz-senötmgrrrveel« un6 persönlichen 6eD,mock. vik souoe ecgsröumsiMk in NlcKsI-LilSsr-Qoutsls clo» dssonclere Zestmuckstüal« — 0!k äNblüKUVÜMN. — ftlr Lporb unrl keise— -WM7LS7N.10 Ausaeschrieben iwrd: DekZavsMifterposleu üe5 kraAMen 8e- sellenhauseg inLelpzkg Angebote u. Anfragen !>»d zu richte» an den Präses Kapla» feuere«, RndolGr. 3. II. Lsmen jecker -Xrt kür Osrten unck sielck lietert ruverlässig unck gut LelgerLksurt Ssinenbancklung vre»6ei»-tt. VVettinerstr. 2, siul 17935 Verlangen Sie kostenlose Zusendung unsere» neuen Kstsloges. MUr AM SperMiis Donnerstag Orpkei," l« cker llntornell ('/-«> SlhauspielhM Donnerstag Außer einrecht Neu rlnsiudlert 11'ns ibr »rollt svreltag AnrecbtSrelb« ^ Mv sel,«rnr«v lstashy «>»sN Mert-Theaker Donnerstag Iler 1VI«Iers,>eustlxe» /äbmllnx (8) BVB.Gr.1, ttütN—8700 8501—6600 u 7701—7800 Tie KomSöle Gastspiel Carola Toell» Donnerstag Tri» i'/zlsi B V B. Gr. 1, L401—«500 Gr. 8, 421—430 Wöenz-Ttiealek Gastspiel Hennlne Körner DonnerSlag I>iv iTlüreben ckvr Köiilgl» von tinvirrr» <8> BVV. Gr. 1, 2201—2300 Dr. 8, 1—50 Freitag Ms illiircksn «ler llöuisri» «ron öiavnrrn >8) BBS. Gr. 1- 1001—1050 und 1401—1500 Kenlral-Lhealer Gastspiel Aobanna Schubert ».Kammersänger Willy TlMilö Donnerstag sias l.aiiil «Iss >.ü«-hvl«» VVV. Gr. 1: —7850