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Sächsische Volkszeitung : 03.04.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193004034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300403
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300403
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-04
- Tag 1930-04-03
-
Monat
1930-04
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.04.1930
- Autor
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druckt» .. . Xder 6»» war dal dem wsleken Wvtt»r kaum «u lürcktso. Was weiter? Krtrieren? Sei dem Lsdanksri Kat der Tanl, lrotr seiner verrwic-ktsn l^rg«, lacken müssen. „Liektl warin is 's gwen, daelierlwarm!" Daü es mit dem Verkungern so sckr>ell nickt gekt, Kat er gswuüt. Halt das Warten! lind das Ledauern, keine Dawinen- »cknur gekakt ru Kaden. „Damit linclet ma oan dock txsckwinder!" dtekr veil es so kergstelgeriseker Lrauok ist, als in der Lolknung:. daü es etwas nütre» konnte, Kat er von Leit ru Leit das alpine Xotsi^nal xegekon und seckslnal dintereinander Hüte xceruten. ^uk einmal kort er es ssst durck den Lcknee macken, Kr korckt. Xoekmal ssst! Und wie es das drittemal und direkt an seiner Käse ssst mackt, sckreit er wieder. Mike! Darauf knirsckt es im Lcknes und kolirt, un'I in das so entstanden« Dock kinsin fragt eine Stimme: „ls da wer?" lind wie man siek am l'slvpkon meldet, antwortet der Toni paar desckeiden: ,.I moan scko". lin-t dann gekt dis llnterkaltung los. Wäkrend der eins Dergwncktmnnn um llelter und Sckau- feln davon ist, errälill «Isr anders dem l'oni, wis alles gegangen ist. Digentlick furclitkar einkack. Dis Patrouille «las alpinen llsttungsdienstes kommt gnns Zufällig äiesen Weg. Hört nock rukälliger gnnr leise das Xvt- »ignal. 8is kalt und korckt. .Vlsint der eine: Skiläufer irgendwo aut der /ZIm. >Vl>er der andere versteift «ick: drunten unterm Lclines. Olauken ttin es aker beide nickt reclit. Wie sie aber seken. daü droben am 6r.nt eins Wäckts adgegangen ist, vbvvnkl das Tieiken sckon «ins neue angswekt Katts, und daü sie selber auf einem krisck besekneiten Dawinenksld stellen, packt es sie, daü da drunten ein Versckütteter auf llilks wartet. 8i« fangen sofort mit ikren langen Ilettungsstangen das Lucken an. lind beim dritten Koten im lockeren 8cknes geraten sie damit sckon rulällig dem l'oni in so bedroklicks Xaks seiner blase, daü er kaut gibt. lind damit war er gerettet. Denn das /Zussckauleln — „oan dtsler ack/.ge dis rur klosn, mei kiabsr' — war nur melir nellsnsaclilick. 8onst ist dein l'oni nickts gosckelin. Oder dock! Dins Wocks Kat er niit dem Lcknaulcn seine rockte blot gskabt. Denn den Drustkorb Kaken ikm dis Lckneemassen sckon ganr wekleidie xusammongedruckt. Lurückgebliekon aber ist ikm dis Erkenntnis: Dis korgrogeln gelten liberal! und allgemein, für An fänger wie kür krkakrone! Der l'oni merkt sick's. p.inmal Kat er den weiüen Tod /Zur?' in /^uge goseken. Daü das 6anrs ausgsreek- net einem jakrxekntslang im kockalplnsn 8kilau1 er probten klergsteiger und ausgsrecknst ein paar 8ekritts von Dad Tülr. in den Vorkersen, daloo in der guten Zakresrelt die üamsen im Kinderwagen gesckoden den und wokin dis Kranken rum K»tk««trink»a Kumpeln, nitmliek rwiseken DIomkvrg und Lwlesel, passiersn muüts, ist — weil» gut adgelaufvn ist — tragikomised. dllt einem ganr klein diüeksn weniger Olück wLr« es eins l'ragodi« geworden! Ueinr Wuiff. »rslspkon »sllllUol- vis Ausrufer auf den Sadnstsl- gen, die an den kältenden Lügen entlang geken und ikr langgerogenes „Warme Würstckenl Merl Merl Dis neuesten Xaekrickten!" usw. ertönen lassen, können jetrt in Italien nock einen neuen Dvckruf kinrukügon, näm- lick: „l'vlepkon gefällig!" Wenn dis Lüge auf dem Laupt- kaknkak von Xvapel kalten, dann stecken gisick einige Itsisende dis Köpfe rum Kenstsr keraus und rufen naek einem Telepkon. Dis l'slspkontragvr, dis diese Instru mente ankisten, laufen ksrdsi, und rascd wird das wan dernde l'elepkon kinaukgsreickt. Der Träger, der die Apparats um den Lais trägt. Kat dann nur nock den Vorbindungsdrakt ru nekmon und über den Daknstsig weg an der näckston 8teckdoss in der blauer dos Lakn- koksgodäudes einrustecksn. Dann funktioniert der Appa rat, und der Leisends kann an dem automatiseksn Tel«- pknn sofort eins beliebige Xummer in der 8tadt anrufsn und «ick wäkrend des -tuksntkaltes mit einem Verwand ten oder Lekannten untsrknlten. Kr raklt für ein 6s- spräck 60 Osntesimi, also etwa 10 Pfennige, und unter dessen wartet der l'räger, und wenn es ru lange dauert und er ungeduldig wird, kann man ikn trotr de» fascki- «tiscken Verbots des Trinkgelds mit rwsi Kuplvrmünrsn dorubigen. venlsode Ltädt» mit grvütsm Lüederdosltr, ^uf 6rund statistiscirsr Krbebungen sind dis Likliotksks- deständs der gröüoron doutseken 8tädts von der Deut- scken Lüekersi in Deiprig kestgestellt und auf einer Karts veranscbaulickt worden. Danaok stekt Lsrlin mit 9 MO 000 Länden an der 8pitre: es folgen btüncken mit 4 260 000, I.eiprig mit 3 130 000, Dresden mit 1390 000, 8tuttgart mit I 400tl00, Ilamburg mit 1 370 000, Frankfurt a. bl. mit 1280 000, Dresiau mit 1 230 000 Länden. Das Deutscks Leieb Kat im ganren gegen 54 bliilionsn Lände in seinen Libliotkoken; es entfallen also bei der ^nnakms von rund 60 bliliioneN Kinwoknern auf jeden Dsutscken 0,9 Libliotkeksdand. Lei der Verteilung der Lände in den 8tädton mit dem grollten Likliotkvksbesitr auf den Kopf ergibt siek folgende Leilienlolge: In blünckon kommen 6.2 Lände auf je einen Kinwokner. in Deiprig 4,6, in 8luttgart 4. in Dre--d"n 3.1,' in I rankkurt a. bl. 2,7, Lerlin 2.3. Lreslau 2.2 >in,l l!-"n!>,ir!r 1.0. Lrkenntiris Wl» o«k«, n»d»»»tnond,r t», u»< lekt «lu Ligenlad». van» »«lt«u KUagt »tu ll»6 an »w,lt; nur w«ut, kan» »tu« L«u» «uL«o peben vnd 61»»«» Wenig t»t »ovt«I, 6»S uu»»r S«r» 1» r»6»»d»»>«» »lek wie »In wnnd«r Vog«I quillt, wenn »nck 61», W«olg« g»q»agvu. rrll- !d»vklla, vreslea. Lin »usgvqradsn»» 6o«tk«dll6nl». ' Kln Llläni, 6ostkes, das lange Leit nickt sicktdar gewesen war. isl jetrt im Kölner Wailrasf-Lickartr-bluseum rum erstenmzj ausgestellt worden. Ks kandelt siek dabei, wie Dr. lall,, im „Licerons" dsricktet, um das Lildnis, das losspk Laad, 1840 für dis Kölner preundo Loetkes LoisserSs »aj Sertram malte. Das Lildnis wurde von der Witwe 8ul. pir Loisseräes nekst den eigenkändigen Widmungsver,,, Lostkes vom „Lkristkest 1814" dem blussum gesciienkt Das Oemäide ist eins unsckätrkare perle für den -Vkre,. saal der Weltliteratur denn es ist naek des Dickters eiz. nsm Drtsil, das beste, das ick kenne", -luck die vni>» räes erklärten es, wie blsickior In einem Lrieks sckreidl, für das Lknlieksts, „das unter den vielen gowöknlick r« sokr idealisierten Sildnissen des groösn blannes oxistissl' vor Lnnälunll als vollmlttsl. Dis 6elekrt«n der ams. rikaniseksn 6ensrai Kleelric 6essIIsel^akt Kaden jetrt in> Lundtunk sogar einen Leiter der Heilkunde erkannt, blau Kat eine neue Korm der kurren Wellen gekunäsn, «iis imstande sind, künslliekes Kisker ru erregen. län« Vakuumrökrs, init der eine 8ondung auf einer «olclien kurren Wellenlänge erfolgte, rief bei den Lowoknorn in unmittelbarer XackkarsiKatt der 8end68ln>ion eins Kokung der Lluttemperatur kervor. Da man nun an- nimmt, daü das Kieker ein btittol der Xatur darstelit, um die Laklerien ru liile», die den mensclilieksn Körpsi angreiken, so würde daniil ein wicktiger Lundosgsnom im Kampf gegen Krankiwit gewonnen sein. Wie Keu- xorker Llälter kericilten, Kaden Vorsueks, die an Kanin- eben und Halten durckgetülirt wurden, gereigt, daü dnick dis Krrougung von künsllicliem Kisker mit Lilts die^r Kurrwellen Krankkeiten beseitigt wurden, dis Lknlicäsn Krkrankungen des bsenscken entspreeken. ^In^iektbsre Qekakr Koman von krunkiläe Hokmsnn ilö. Iorileiping.) „In fullurcllei Hinsicht wiiö die Möglichkeit, vo„ unjicht- kore» Icugen »mgcben zu sein, für des Leben in menschlicher Ge<- nieinschest uniiberscdberc Umivalznngcn bervorrusen. Tie Verhütung van unberechenbaren Eingriffen in des Leben des einzelnen wie der Hesamll;ei! wird vorbeugende Mesznelunen seitens des Staates er fordern. Tie geschlichen Handliaben. wie sic beute zum Schuhe von Lebe» uuü Eigeuium angewcndel w«rdcn. müsse» sich gegenüber un- sichlbareu Verbrechern als wertlos erweisen. Mil der Möglichkeit, daß eine derartige Ersinöung Allgemeingut wird, ist die nicht zu unterschähende Gefahr skrupellosen Mißbrauches verbunden. Dcs- ßalb a!Hn schon wäre absolute Eiebciinhaltung das erste Gebot. Auf die sittliche Irage. ob der Nuhe» de? Iorlschrittcs die Gefahr des Mißbrauches ub4rw!egt, inill ich hier nicht »über eingehen." „Ganz recht — diese Erwägung beschäftigte mich eben auch" Gras Nestors schien die Notwendigkeit, um fünf tthr im Reichstage zu erscheinen, nicht ,uchr als unumgängüch zr, cinpsinden. Er zündete sich eine Zigarre an. nachdem Krasst böslich versichcn hatte, seht nicht rauche» zu wollen. „Sie fuhren mich da in einen Ideenkreis hinein, der an ttn- tztheucrlichkcii kaum zu uberbieten ist", bemerk!«: der Miustcr, indem er den Rauch lotrccht zur Tccke blics. ..Selbst bei der nur cntscrut angenommenen Möglichkeit kann man sich di« verwickeitslen Kom- plifationen alter Zustande kaum vergeaenivärtigen. Bitle, sabrcn Sie fort — es rntcreisiert mich talsächlich." „Aus dem Gebiete, das ich jetzt berühren muß. dem politischen, wird Ihnen Herr Gras, die Bedeutung der Möglichkeiten klarer sei» alz mir. Es wird keine geheimen Beratungen wehr geben können, kein Geheimverlrag wird mehr unterzeichnet werde» können, ohne daß die Gesabr sozusagen „blinder" Zeugen anszuschlicßcn wäre." „Na — da kann man dock die Türe» schließe» und beniachc» fassen. Selbst ein ttnsichlbarcr kann doch izjcht durch Wände schreite»." „Nein. Aber wer verbürat die Leere eines Raumes, auch wenn kein Mensch darin zu sehen ist?" „Nun — man könnte znm Beispiel — aber lassen wir das — rS führt zu weit" „Gewiß, man kann manches, wen» man wissend ist. Exzellenz. Nnwissenbeit aber Zt unter solchen Umständen gleichbedeutend mit völliger Wehrlosiokeit. Denken Sie, Herr Grgf, auch einmal an den Grenzschutz: Paßkontrolle, Zollrevision. Wie sollen da die HoheitS- rechte «!n«s Landes wirksam bleiben, wenn «s möglich ist, ein ganzes Flugzeug unsichtbar zu machen?" „Es berührt mich ana«nebm, diese Frage nicht vor versammelter Volksvertretung beantworten zu sollen", lächelte Nestors. „Haben S!« noch mehr Interpellationen?" Krasst nickte — unerschütterlich ernst. ,I?ic soll die Industrie ihr« Fabrifationsgel>eimnifse wahren? Wie der Erfinder sein« Niederschriften, seine Erperimente — wenn man ihm ungesehen über die Schüller Zu blicken vermag?" Nestors rauchte schweigend. Als nun auch Krasst z» sprechen 'nnehielt. blickte der Minister >b» an. „Ja — Exzellenz — ich kamme nun zum Lehicu, Wichtigsten." „Ich vermag mir nachncrade ei» Bild der katastrophalen Nus- blicke zu machen, die Sie mir setzt erössnen werden, Herr Krass!." „Allerdings. W!« soll eine Besestigunakanlage geheim bleibe»? Wie soll «in Hasen gesichert werden, vor dem eine Flotte manövrieri, die man nicht siebt? Wie soll man überhaupt einem Angriff, einem hleschoß, das aus dem Nicht? kommt begegnen? Tenn wen» es möglich ist, «in Flugzeug unsichtbar zu machen, ivanim nicht einen Kreuzer? Eine ganze Armee, wenn Sie wollen. Zinn mindcstcn jede beliebige Stellung, scde? Geschütz. Von Spionage ganz zu sthwcigen' „Wenn Sic mich verleite», diele Gedanken zu Ende zu den ken — Nestors stand aus und begann lautlos ans dein Teppich diu und her zu gehen — „so könnte ich Ihre Ausführungen in mancher Richtung wirkungsvoll ergänzen" Er blieb am Fenster stehen und bückte hinan«. Sein Gesicht »vor vollkommen ernst, ohne jede benmßt« 1Ieberlegeni>«iI, gleichsam erschlossen in der Hingabe an einen Gedanke», den man nicht ansziisprechen lvagl „Wissen Sie. «i» was ich denke?" fragte er, nnd seine Stimme klang gedämpft herüber, ohne daß er stch umwandle. „Ich glaube wohl, Erzellenz." Es folgten hieraus einige Minute» so ttesc» Schweigens, daß dcr golden« Ehro„o",k1«r des Ministers, der ans dem Schreibliscl)« lag, virbällinsmäßig laut zu licken schien. Graf Nestors tat eine» tiesen Atemzug und wandte sich dem Zimmer wieder zu. Seine Stimme lmtte den gewohnlen Tonfall wieder angenommen, als er sagt«: „Ich danke Euer Exzellenz " „Gui. g»l. ES ist Ihnen auch gelungen, mich bis z» einem gewissen Grad in die Sache hincinzusühren — ich gebe das zu. Je »über aber die Möglichkeit der Tatsache ins Auge gefaßt wird, um so krosser tritt ihre Unwahrscheinlichkeit hnlagc. TaS werden Sie zngeben." „Es liegt daran, daß ich Wirkungen schildern mußte, ohne ihre Ursache genügend erläittern, geschweige denn beweisen zu kön nen. Alles, was ich über das mutmaßliche Wesen der Erfindung sagen kan», habe Ich vcrsncht. in niemer Denkschrift niederzuleges." „Ich will Ihne» also mal folgendes sagen." Exzellenz setzte die Brille aus. nahm die Ubr vom Tisch, überzeug!« sich, daß er zur Nefliernngserkiärniig über den neue» .Handelsvertrag um sechs auch noch früh genug kommen würde und sah dann Krasst an „Ich schlag« Ihnen also vor. dieses Ervosö hier zu lasten nnd daraus mir den lechniichen Abriß meiner vereidiglen Sachverstän dige» zur Begutachtung z» übergebe». Inzwischen lasse ich mir die ganze Sache noch einmal durch de» Kops gehen. Tann werde ich Sie »o» meinem endgüliigen Entschluß in Kenntnis sehen. Sind Sic damit einverstanden?" „Erzellenz, ich besürchle, daß die Ereignisse über retardierende Bedenken rücksichtslos hiuwegschrciten werden" „Wen» Sie auf einer sosorttgen Entscheidung bestehe» zu müssen glauben, könnte es »nr eine neaaiive sein", bcmcrkle Nestors kühi und sah zu Krasst auf. der Hör ihm stand. Dabei verriet«,, die Augen des Ministers, daß seine Gedanken bereits anderweitig in Anspruch genommen waren. „Also blecht mir nichts anderes übrig, als mich zu gedulden." Krasst fühlte ein« gelinde Enttäuschung, als er di« lautlose» Stufen Zinn Portal wieder hiinmtcrgcseitet wurde. Vor dem M!nl- sterium wartete der große, dunkle Kraftwagen, der den Grafen Nestors schon vor einer Liuudc hätte zum Reichstag bringe» sollen. Aber dieser Achtungserfolg genügte Krasst in keiner Weis«. 16. Kapitel. „Ich Hab« dafür gesorgt, daß Sie auf Ihren Ausweis »o» der „Abcndpost" hin Zutritt als Pressevertreter erhalte». Sie Hab«,, !bn doch noch?" Bcrnt sab zu Krasst hi», der ihm in, RedalttonSzimmer gegcu- iibersaß. Krasst nickte. „Selbstverständlich. Ich danke Ihnen sehr, Herr Nernt" ,,S>« können sich auf elwas gefaßt machen", bemerkt« Bernt, erhob stch und blieb vor Krafft stehen. „Ich werde kein Blatt vor den Mund nehmen. Nestors wird übrigens da sein. Habe» Sie in zwischen von ihm gehört?" „Nichts. Wohl aber ist der Sachverständige bei d«x Arbeit. Persönlich bin ich entschlossen, selbständig »nd rücksichtslos Vorzu gehe» — ganz gleich, welch« Folgen Ihr heutiger Vorstoß habe» wird." „Weiche Folge» er haben wird?" Bernt stand und blickte eine Sekunde nachdenklich in di« Lust. .Krasst si«l eS auf. daß er txr. ändert aussah Das kantige Eksichl nxu ernst nnd konzentriert. „Mir persönlich, Herr Krasst, sind die Folgen gleichgültig, soweit sie mich betreffen, wenn Sie das meinen. Sachlich kann man erst Stellung nehmen, nachdem sic eingetrctcn sind. Tie Sache must ins Noblen gebracht weiden, und was ich mir vorgeuommen Hab«, lue ich." „Hai Nestors Ihnen negenüber irgeudelwas gräußerl?" „Ex lmt versucht. Zeit zu gewinnen. Ansterdem hat er alle beliesscud«» Aussatz« dcr Abcndpost ansordcrn lassen." „Weiß er von Ihrem Vorbaben?" „Nich, ossizi«ll. — Ab«, rS ist Zeit. Fahren Sie mit mir?"" „Gern." V«r»t vinschloß den Schreibtisch und klappt« di« Schreib- mapp« zu, machte sich dann aber noch einmal ans nnd nahm «ine Postkarte heraus, auf dcr eine gebirgige Landschaft z» erkennen war. Er reicht st« Krasst hin. „Herzliche» Gruß. Ich l>abe einen ganz anssichlsreich«» Aus«nll>att gesunde». Wen» ich am Ziele meine, Reise eintresse und es mir gut geht, telegraphiere ich. Viel sch,eiben soll nicht gkinnd sein. Ibr« T. F " „Von Fräulei» Frank?" fragt« Krasst und laS die aussä'!^' reiche Katte nach einmal ansmcrksam durch. „Ja — Sie verstehen doch?" „Ich g'aube schon. Hossentlich kommt sie a»S Ziel. Hssj> »nngcn wage ich Fräulein Hotte,, vorläufig nicht zu mache»" „Würde ich auch nicht ewvscblcn." Bernt warf noch cim Blick ans die Karte und steckte sie dann In seine Brieftasche Ich versönbich bin dcr Ansicht, wen» jemand die richtige Spur avssi»' dig mache» kann, ist sie es Tora Frank, meine ich. Es würde mich freue» für sie. wen» sie Erfolg hätte." Sie stiegen gemeinsam die Holztreppe hinunter, die ziemlich schmal mi!d auSgclreien war. Ans dem Maschiiienlaale dräbvle t! Rolatiouspresse. ein HibsSrcdakteur sprang die Treppe herauf „Wan,, kommt Tr Schwarz?" erkundigte stch Beritt nach st> ne,» nächtliche» Vertreter. „Gegen sechs wabrscheinttcb." „Tann sagen Sic idni, daß für die NachtauSgab« v> 'ui noch eine balbe Spalte «ingetteseri werde» wird, unler der Puk-js: Letzte votttt>'che Nachrichten, Wen baben wir beute als Repor'.r Reichstage?" „Herrn Schmidt." „Danke Ans Wiedersehen." Bernt und Krasst stiegen I»8 Auto. daI vor der Toreivsg!,!! der Abendpost wartete 11m 3 Ilhr betraten st« gemeinsam del ReicbStagSgebäude. Vcciit begab sieb ins Plenum, Kiassl au! >4 Pressetribüne. Ilm sechs Uhr abends trat Krasst l» Inges Zimmer >n Man tel und Hut. den er achtlos aus eine» Stuhl satten ließ Er umi blaß, die Augen dunkel vor mühsam bezwungener Erregung „Was ist gcschelxn?" Ing? Holte» kam ans ihn zu. Ihni einen 'Bück von seinem Gesicht zu wenden, ergrsss sie seine Han!>, die kalt nwr und stch mit nabez» lchmerzhasic», Druck um ilp« Finger zusammenschlost, „Ich bin ans alles gefaßt, Krasst", sagte sie möglichst ruhie, wäbrend daz N!»t stch ihr beängstigend im Herzen zu stauen l<> ganu. „Seit Ihrem Anrufe vor zehn Minute» ernmr'e Ich dal Furchtbarste zu hören." Krasst zögerte noch eine Sekunde suchte nach Warten, »ach einer mildernden Einsciiinig. ohne sie zu sindcrt. „Bernt ist tot. — Erschossen Sie wenden cs ia doch in wc»i- gen Minute» aus allen Straßen bören können —" ,zIm Reichstag? Oder wo? Wan»? Ictz' eben? Großer Gott!' „Im Reichsiag so Bor einer halben Stunde" „Entsetzlich!" Sie trat zurück nnd iab Kraiit mit veistörten Blicken av „In Ihrer Gegenwatt?" „Vor meinen Augen. Er war sofort tot." Iii.ge ging mechanisch bis ,zn dem nächsten Linhl und hhil sich nieder. .Me geschah es? Von wem?" kragte sie leise. Krasst befreite stch von seinem Ueberzieher, stichle ged.inkc»- los In seiner Tasche nach den Zigaretten und zündete »ach »>»,:> dnldigcm Bemühen mit dem Feuerzeug den Tabak an. ob»« z:i fragen Ing« sah zu wie im Halbdunkel des Zimmers die Hlaomil aufsprang und das Gesicht Konstantins nil! einein zuckenden L>ä>!« schein übergoß. Seine Züge schienen verschärft, eingefallen. Lii nahm diese» Vorgang ohn« Bewußtsein in stch aus. Schwcigciid rauchte Krallt wenige tiefe Züge, ging e»m Fenster, drehte ,m nnd kam zurück. ,War Gras Nestors dabei?" magie Inge die iastcnde Stille z» unterbrechen. „Ia." Kraft atmete stet, nahm leine Wanderung mit zögern den Schritten wieder auf „Es war folgendermaßen: das beißt, ich will versuche» den Verlaus ordnungsgemäß z„ sch'Idcrn Also - der Sitzungssaal >var dicht gefüllt, das Piästdinm des Reichstag»? vollzählig vertreten, die Regierung durch Nestors, den Inneum,!». stcr und den Reichswkhrminister." „Wo befand sich Bcrnt. als der Schuß ans >h» abgegeben wurde? Von wo fiel er?" Inge war mit aller Willenskraft bemübl, sich ei» klares Bild der Vorgänge zu machen, deren Tragnnnle ii« »och nicht zu fassen vermocht». „Der Schuß siel im S-itzungSsaale leibst. Er wurde aus un mittelbarer Nähe von hinten ans Bernt abgegeben, als er ans der Rednertribüne stand: mitten in seinen Ausführungen brach Ihm da? Wort ab Gerade da. als seine Enthüllungen über die Vorgänge Ansehen sollten, die »vir sa kennen. Der Schnst fiel — an? dem Nichts. Inge. Man hört« de» Knall, sah den Redner zusammen» brechen. TaS folgende ging unler in dem Cbao» dcr Aufregung i«l einem von Hunderten von Menschen gefüllte.» Saal«." lForlletzimg folg») -
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