Volltext Seite (XML)
Nummer 170 — 28. Jahrgang racielnt «mal wückieutl. mit den tllustr. UrattSbeUagen .Di« veil' und der Ninderbeilage .Frohmut', wwte de» repbeilagen ,E«. Benno-Biatl', .Unierhainuig und Willen', .Die Welt der Frau', Slerzllicher Ratgeber', Da» gute Buch'. .Fllmrund. schau'. Mouatiicher BezugSprelS 8 Ml. einlchl. Bellellgeld. kuijeluummer 10 4 Sonnabend. u. Sonntagnummer itO 1. HauptlchriltleUer: De. w. T«»e,HI. Dresden. SachMe Dvnnerskag» den 25. Juli 1921 V«elaa»or»> »re»d«n ««»«taenpretiei Die tgelvalten« Petit,e»e »0 ^. Famtll« an,eigen u.St-lleng-lu«. 201- Die P.tNr'N°me;ei^ breit. 1 Für «ln,eigen auherhalb de« ^erbre>,u»gSgeblete 401 diePetilreklame,eileI.!!0Vrlelgeb..SOI, ?mFan hdh«rer Gewalt erlilchl lede VervNichtung aus llielerimg lo« »rsülluna v. «n,eigen-AutlrSgen u. Leistung v. Zchadeneri« Lelchliilllcher T«U Artur Lenz- Dresden. weschiiftSftell«, Druck ».Vertag; «ermama. R..G. lür Verlag und Dnickeret. Filiale Dresden. DreSden-A. l> Polierslrafte 17. FernrulSIOIL Voltlchecklonto Dresden »708. Bankkonto Stadtbank Dresden Nr r,I7t» Für christliche Politik und Kultur R-dakr.on der Sächsischen Volk«,et»nng TreSden-Auslad, 1. Polierstratze >7. Fernrin eMU und »WI2. Rutzland anlworlel England Christlicher EtternwMe Das vorläufige Gesamtergebnis der Eltern ratswahlen in Sachsen liegt nunmehr vor. Es stehen nur noch die Ergebnisse von fünf Schulen (Deutsch neudorf, Zehmen, Roßivein, Zsclzachwitz und Mitrel- frohna) aus, die aber an dein Gesamtergebnis der Wah len nur noch wenig ändern werden. Insgesamt waren für 473 Schulen Elternräte zu wählen. Aber nur an 360 Schulen war eine Wahlhandlung notwendig. Wahlberech tigt waren 353 873 Männer und Frauen, an der Wahl beteiligt haben sich 186 907, das sind 52,8 v. H. Die Wahl beteiligung ist gegenüber 1928 um 2,5 v. H. gestiegen. Für die christlichen Listen sind 106 965 Stimmen (d. h. 57 v. Hundert) abgegeben worden, für die weltlichen 79 942 (d. s. 43 v. H.). Die christliche Stimmenzahl hat sich um 12 716 erhöht, die weltliche um 2909 vermindert. Es sind 4653 Elternratsmitglieder gewählt worden. Davon entfallen auf die christlichen Listen 2864 (61 v. H.), auf die weltlichen 1789 (39 v. H.). Die Zahl der christ lichen Elternräte hat sich gegenüber 1928 um 174 ver mehrt, die der weltlichen um 167 vermindert. Zum e r st e n Male hat die christliche M ehrheit an Elternratssitzen das Tausend überschritten, sie ist von 734 auf 1075 gestiegen. Nicht weniger als 341 Sitze haben also die christlichen Listen gewonnen! Dieser Erfolg ist recht beachtlich, wenn man bedenkt, wie stark noch vor wenigen Jahren die weltliche Elternbewe gung in Sachsen war. Bei den Elternratswahlen von 1921 hatten die weltlichen Listen eine Mehrheit von 159 Sitzen. Schon 1922 hatte sich diese Mehrheit in eine Min derheit verwandelt, die christlichen Listen erhielten schon damals ein geringes Uebergewicht von 34 Sitzen. Dieses liebergewicht hat sich rasch gesteigert. 1922 : 34, 1923 : 253, 1924: 674, 1925: 731. Bei dieser Mehrheit ist es dann in den folgenden Jahren ungefähr geblieben, die Wahl von 1929 bedeutet also einen großen und erfreulichen Fort schritt. Von den 473 Schulen, an denen Elternräte bestehen, haben 360 (1928: 354) eine christliche Mehrheit. Nur christ liche Elternräte bestehen an 58 (bisher 55) Schulen, nur weltliche an 14 (bisher 25). — Zusammenfassend kann also gesagt werden: Fast an dreiviertel aller Schulen be steht eine christliche Mehrheit im Elternrat. Ueberall ist diese Mehrheit gegenüber dem Vorfahre gewachsen. Fast zwei Drittel aller Elternratsmitglieder überhaupt sind auf christliche Listen gewählt worden. Dieses Wahlergebnis bedeutet eine klare Absage der Elternschaft an die Bestrebungen aus Politisierung und Verweltlichung des Schulwesens. Die Nieder lage der weltlichen Listen in Sachsen ist um so bedeuten der, als der Sächsische Lehrerverein sich be kanntlich aufs stärkste gegen die christlichen Listen ein gesetzt hat. Man erinnere sich an das Flugblatt des Dresd ner Lehrervereins, das schon vor Ostern 1929 die Eltern der Schulneulinge aufforderte, ihre Kinder von vornher- i ein vom Religionsunterricht abzumelden. Man bedenke "> mit welchem Nachdruck lind welcher Schroffheit sich die ' Deutsche Lehrerversammlung, die in der Pfingstwoche in Dresden stattsand. gegen jede kirchliche Beeinflussung ^ der Schule ausgesprochen hat. Bor der Wahl selbst hat Sächsische Lehrerverein sich mit Zeitungsartikeln, ja Wahlplakaten an der Agitation für die weltliäzen 6jten beteiligt. ^ All diese Agitation, all die Plakate mit der empö renden Aufschrift: „Schütze dein Kind, wähle weltlich!" haben nichts genutzt. Die Mehrheit der Erzie hungsberechtigten will auch in Sachsen die christliche Schule. Das Ergebnis der Elternrats wahlen bedeutet ein klares Mitztrauensvotum gegen den Sächsischen Lehrerverein und gegen alle Bestrebungen auf Verweltlichung des Schulivesens. Auf die Sprache dieser Zahlen wird auch der Landtag hören müssen, der noch vor kurzem geglaubt hat, für die zwei ersten Schuljahre den Religionsunterricht überlzaupt streichen zu können. Die weltliche Elternbewegung, unter sich gespalten und in hoffnungsloser Minderheit, hat in Sachsen wie in ganz Deutschland keine Zukunft. Wenn der Wille der Er ziehungsberechtigten. wie es die Verfassung vorschreibt, auch in Sachsen wieder matzgebend wird, dann wird die Zukunft auch des sächsischen Schulivesens eine christliche sein! vzck. Die heutige Nummer enthält die Beilage „Unter, haltungundWisse n". Bereit zu Verhandlungen Moskau, 24. Juli. Nuf Pie englische Anlegung zur Wiederaufnahme der Be ziehungen zwischen Großbriiannicn und Sowietrußland, die, wie gemeldet, durch den »orwcqischen Botschafter in Moskau übermit telt worden war, hat die S o w j e t r eqi e r u n g nunmehr gcant- worlet. Die Antwort lmt folzenoen Wortlaut: „Die Ncflicrunsi der Sowjetunion ist bereit, is,rc Be ziehungen zu England a u f z n u e h in e u. Cie erklärt, dusi der Abbruch der Beziehungen nicht durch eine Schuld der Sowjetunion erfolgte. Für de» Abbruch trägt die Regierung der Sowjetunion keine Verantwortung. Die Sowjctregicrnng ist be reit, mit der englischen Regierung sämtliche politischen Frage,, zu regeln und hat dem Towjetbotschafter in Paris Dowgalcwski Anweisung gegeben, „ach London zu fahre» und in Verhandlungen mit dem englische» Ansleiiministcrium zu treten. Die Regierung tu'r Sowjetunion erklärt, das« die Wiederaufnahme der cnglisch- rnssisälen diplomatischen Beziehungen auf dem Grundsatz der Gleichberechtigung erfolgen soll." Tschiangkaischek wird kleinlaut London, 23. Illtt. In Kreisen der Nankingcr Regierung ist nach Meldungen aus Schanghai am Montag ein beachtenswerter Stel lungwechsel eingetreten. Im Anschluß an eine Konferenz der Führer der Nankingcr Regierung unter Präsident Tschiangkaischek wurde eine Erklärung veröffentlicht, die besagt, die nationale Negierung werde ihre Politik der fried lichen Verhandlungen mit der Sowjetregiernng für eine frcund- schastliche Regelung des Streites wegen der Ostbahn fortsetzen. Es ist wahrscheinlich, daß di« starke Kritik, die die Be schlagnahme der chinesischen Oftbahn im Auslande gesunden hat, mit zu dieser Entscheidung beitrug. Verschiedene Politiker in Nanking rechneten zn Ansang zweifellos auch daraus, daß Ja pan sich aus die chinesische Seite stellen würde. Die Tatsache, daß das nicht geschah, hat den Stellungswechsel der Nankinger Regierung beschleunigt. Aus Grund dieser letzten Entscheidung der Nankinger Regierung besteht in weiteren chinesischen Kreisen die Ueberzeugung, daß Tschiangkaischek trotz seiner kürzlich«» ziemlich scharfen Mitteilung an das Heer Die Zugeständnisse -er Negierung Berlin, 24. Juli. Vo dem Büro des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Mexiko geht der hiesigen Gesandtsctzaft eine Bekannt machung zu, in der gesagt wird: „Ich habe mit Erzbischof Ruiz y Flores Unterhandlungen gepflogen. Diese Unterhadlungen erfolgten auf die vom Erz bischof Ruiz y Flores am 2. Mai gemachten Erklärungen und die von mir am 8. Mai gegebene Antwort. Erzbischof Ruiz n Flores und Bischof Pascual Diaz berichteten mir, dah die mexi kanische katholische Geistlichkeit glaubt, die Verfassung und vornehmlich die Gesetze, die eine Registrierung der Geistlichen und die Höchstzahl der amtierenden Priester vorsehcn, unter graben die Identität der Kirche und gebe dem Staat die Kon trolle über die Kirche. Die Bischöfe gaben mir die Versiche rung, das; die mexikanische Geistlichkeit von aufrichtigem Pa triotismus beseelt, von dem Wunsche erfüllt sei, die Seelsorge wieder auszunehmen, ivcn» dies unter gleichzeitiger Beachtung der mexikanischen Gesetze und gewissenhafter Ausführung ihrer Pflichten möglich ist. Cie erklärten, dah dies geschehen könne, wenn der Kirche gestaltet sei, innerhalb der Gesetze zu leben und den geistlichen Berns anszunben. Ich benutze die Gelegenheit, össentlich zu erklären, datz weder die Verfassung, ooch die Gesetze, noch die Regierung der Republik beabsichtigen, die Identität der katholischen Kirche schließlich einen mäßigenden Einfluß aus alle maßgebend«^ Kreise ausübcn werde. Der nächste Schritt in dem langen Verfahren der sriedlichett Beilegung des russisch-chinesischen Streites ist einem WashinM toner „Times"-Bericht zufolge noch unbekannt. In Washington würde es beträchtliche Befriedigung Hervorrusen, wenn Ruß« land und China ihre Streitigkeiten ohne die Hilf« eines Dritten unmittelbar an «gleichen würden. Eine Reihe von Aussprachen, die Staatssekretär Slimson am Montag mit dem französischen und japanischen Botschafter, dem chinesischen Gesandten und verschiedenen anderen diplomatische!» Persönlichkeiten hatte, weise daraus hin. das; wichtige Neuent wicklungen sich vorbereiteten. Diese Veu>re>:>nngen seien ossen» bar als erstes ernsthaftes Anzeichen dafür anznsehen, daß de< Glaube an eine Kriegsgefahr eher verstärk^ als ab geschwächt wurde. Die nächste bedeutsame Fragqj vor die sich das amerikanische Staatsdepartement gestellt sch« sei die Wiederherstellung des status guo »ntß in der Mandschure i, d. h. des Zustandes vor der B« setzung der Ostbahn durch China, als Vorbedingung sür jedeG schiedsgerichtlichen oder vermittelnden Schritt. Japan fühlt sich übergangen Tokio, 23. Juli. Ein Mitglied des Ministerium des Acußern erklärte, Japa- habe noch immer keine amtlich« Mitteilung über den Schritt Stimsons zur Beilegung der russisch-chinesischen Krise erhalte^ Die wesentlichen Tatsachen über diesen Schritt seien zwar durH die Berichte des japanischen Botschafters in Paris bclanntge« worden, jedoch sei Japan nach wie vor ohne jede amtliche Notbi fikation seitens Washingtons. Unter diesen Umständen sei die japanische Regierung nicht in der Lage, sich an der französisch, amerikanischen Aktion zn beteiligen. Die gesamte japanische Presse begrüßt die ablehnende Haltung Rußlands gegenüber den BermiUlungsvorschlägcil Fränkrcichs zur Beilegung des Streitfalles im Fernen Ostens Die japanische Presse, die in nahe» Beziehungen mit ihrer Re, gierung steht, erklärte, datz der Streit allein die Völ« ker des Fernen Ostens an gehe, und datz ein Eingrck- sc» irgend einer anderen Großmacht nicht den Interessen des Weltfriedens diene. Die Beilegung des Streitsnlles könne »ult gewährleistet werden durch ein Eingreisen Japans oder durch die Anregung einer der beiden beteiligten Staaten. Die japa nische Regict'.rng crllärt, datz das Eingreifen Franlrcichs und Amerikas die politische Lage noch mehr zngcspitzt habe, da sich dadurch die Beziehungen zwischen Nutzland und China »och wein ter verschlechtert hätten. oder irgendeiner anderen Kirche zu zerstören oder sich in ihr< Amtshandlungen einzumischen. Bezugnehmend auf einige Gesetzeszmragraphen, die seiner, zeit mißverstanden worden sind, erkläre ich: 1. Datz dar Gesetz, das die Registrierung der Geist lichen vorschreibt, nicht besagt, daß die Regierung die Registrie rung derjenigen Geistlichen verlangt, die nicht van der Obersten Kirchenbehörde der betreffenden Religion ernannt sind. Was den Religionsunterricht anbetrifft, so verbietet 0a» Gesetz diesen in den Volks-, höheren nnü Privatschnlen. ver bietet aber den Geistlichen nicht. Religionsunterricht in der Kirche zu erteilen. 3. Sowohl die Verfassung als die Gesetze des Lande» geben allen Bewohnern der Republik das Recht, ihre Wnnsclz« geltend zu machen, und somit steht auch den Mitglieder» irgend einer Religion bas Recht zu. bei der Behörde Vorschläge sük Gcsctzesänderilngen oder Erweiterung einznreichen." * Diese Mitteilung läßt zuin ersten Male die genaueren Bedingungen des mexikanischen Kirchensriedens er kennen. Wie man stelzt, sind diese Bedingungen weit ent fernt davon, alle gerechten Wünsche der Kirche zu befrie digen. Sie stellen einen „lAoäus vivenäi" dar, der es wenigstens der mexikanischen Geistlichkeit erlaubt, die Seelsorge wieder aufzunetzmen, otzne in einen Konflikt mit ihrem Gewissen oder den Gesetzen des Landes zu kommen. Die Erklärung des Präsidenten Portes Gil läßt den Willen erkennen, auf dem Wege des Gewohnhetts« Der „moäu8 vivenäi" in Mexiko