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Der 1V. Bundeslag in M.-Gla-bach — Ein eindrucksvolles Bekenntnis zum Apostolat selbstloser Jugendarbeit Es >var der 10. Bundes tag unseres katholischen Jiinglehrerbundes. Bundestage mehren und häufe» sich. Ihre Ereignisse und Beschliche ordnen sich in die still weiterlausende Kette. Wenn Junglehrer tagen, merken wir auf, denn diese Lehrer generation, die zumeist schon 8—10 Jahre — stets lveiler vertröstet — vor den Toren ihrer Iugcndsehnsucht wartend stehen in Bitter nis, in wirtscfastliel'er und seelischer Not. wird die Lehrerschaft von morgen sein. Ihr ist das hcramvachsend« Geschlecht in Schule und Volksbildung auf weite Strecken hin überantwortet. Noch sind's fast 10 000 junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahre», die warten und i» Fremdberuse» tätig sind. Die große Gefahr, das; in dieser Generation revolutionäre Haltung und wirtschaftliche L e b c n s i n t e r« s se n die Oberland bekommen, scheint jedem Außenstehenden als notwendige Schluß folgerung der seelischen Depression und der wirtschaftlichen Not sich zu ergebe». Wer in M.-Gladbach auf den, Bundestag war und dieses suchte, kam nicht auf seine Rechnung. Der äußere Nahmen der Tagung war sein, alles bis ins ein zelne durchorganisicrl. Lehrerschaft und Stadtverwaltung wett eiferten miteinander. — Dazu großer Besuch. — Wichtiger als dieses waren die Vcrhandlungsgcgenstünde, und vor allem die Art der Behandlung. Es berührte den Außenstehenden eigenartig, daß diese junge Lehrcrgcncralion nicht mit wirtschaftlichen Fragen und .Klagen ihre Arbeit ansaßte. — Vom Sinn des katholischen Leh re r v e r e i n s sprach Herr Baumgarten auS Breslau. Was hier aus dem Munde eines Junglehrers gesprochen wurde, konnte man in früheren, in ähnlichen Formulierunge» bei de» großen Leh- rerführcrn Rheinländer und Brück finden. —Wie es gesprochen wurde, konnte es nur von einem jungen Menschen gesagt werden, in welchem das flammende Ideal neuzeitlicher katholi scher Lchrcrarbeit der Erfüllung lxirrt. — So, wie Baum- Aarlen die Wirknngsanfgaben zeigte in .Kirche, Volk, Schule und Stand, war die Aussprache, die von Bernhard Berg mann zusammengesaßt zu wesentlichen Merksätzen führte, die für die gesamte katholische Lehrerschiast, aber darüber hinaus für alle Erzieher- und Jübrerpersönlichkeiten in Kirche und Volk, von Be deutung sein dürften. Nur einige markante Sähe seien herausgchoben. Der Juug- lehrcrbund „sieht seine Persönlichkeils- und Berufsbildung im Geiste des katholischen Lebens- und B i l d u n g s i d ca l s." — Zivar ist auch di« Stellung zum Volke zerrissen. Berufsarbeit ist uns „Dienst am Volke und an der Polksjugend, deshalb hat unsere BundcSarbeit die sozial- und volkspädagogischen Zeitansgabcn besonders zu pflegen." Eines der erhebendsten und größten Erlebnisse der Tagung ivarc» jene Augenblicke, wo aus einem stürmischen Mollen des ganzen Bundestages — das dabei keineswegs die Nüchternheit schärfster und sachlicher Kritik ver missen ließ — der unermüdliche Bundesvorsitzende Johannes Vrockmann den Aufbruch und Eintritt in den Katholi schen L e h r e r v e r ba » d mit Einstimmigkeit seststellen konnte. Wer die Stimmung dieses Augenblickes recht abzuschätzen vermochte, durste feststellen, daß cs nicht ein müdes Zurückfinken in di« Arme des guten Vaters war, sondern es war ein neuer Aufbruch zu einem großen Werke, ein Hindrängen zur Vera »twortnn g. Der Eintritt kündet sich darum naturgemäß mit echten, sür di« Kirche und das Volk hochwichtigen Forderungen an. Wir lesen die Sähe von Besinnung ans die Vildungs- und Lebenswcrte des Katholizismus „weltanschauliche Klar heit und Entschiedenheit in alle» Grundfragen katho lischer Schulpolitik". „Zielstrebige Bildungsarbeit zur organischen Hölnwcntwicklung unserer katholischen Volksschule." „Lebendige Verwurzelung und Eingliederung des Leh rers in Volk und Volkstum durch Bildung und Ausprägung eines sozialen Volkslehrertums". „Pflege des Verufsge- dankens im bewußten Gegensatz zu einseitigem S ta n d e s d e » k e n". Diese Gedanken fanden ihre starke Ausprägung in der gr». ßcn Kundgebung, die außerordentlich stark besucht >oar. Bei dieser Gelegenheit zog der Bundesvorsitzende aus diese» ausge stellten Forderungen eine Reihe Schlußfolgerungen. Er zeigte ein Bild des neuen V o l k s l e h r e r s. der in klarer weltanschau licher Ausprägung, sozialaktiv, weltweit, volksverbunden, staats bejahend und staatslreu in seinem Erziehungswcrke steht. Die zahl reich anwesende Elternsck>aft zollte ihm für dieses mutige Bekenntnis reichen Beifall. — Daß die „wirtschaftliche Not des Iungleh. rers" auf dem Bundestag besprochen wurde, galt wohl alz selbst, verständlich. Aber in der ganzen Aussprache, die durch das fein sinnige Referat des Herrn Breuer eingsleitet wurde, stand we niger das EKfld als Zahl nn Mittelpunkt, sondern die Rot, die sür die kommende Generation größte Gefahren bringen kann. Denn gerade in jenen Jahren werden die Junglehrer aus den Schulen ferngehaltcn, wenn im Menschen die großen Pläne reisen, wo der Mann noch seine ganze überschüssige Kraft zeugend in sein Werk fließen läßt, wo er mit gesteigerter Vitalität das Leben im jungen Menschen weckt. Unsere Eltern sollten weit mehr dies« Seite des Junglehrerproblems sehen, de,,» nicht nur der Junglehrer, son dern weit mehr ihr Kind ist in Gefahr. Froher Sonnenschein überflutete die Seelen, als David Gothen sich am Sonntagmorgen zum Dolmetsch vieler hundert Junglehrer machte, die trotz ihrer Not in selbstloser Arbeit unter der erwachenden Jugend stehen und über die „Mission des Junglehrers in der katholische» und deut- scheu Jugend" sprach. Die. Entschließung, di« der Bundestag im Anschluß an diese Aussprache faßte, wird weite Kreise in Kirche und Volk sreudig stimmen, denn hier werden Zeitauf- gabcn nicht nur gesehen und psvchoanalvtisch zerlegt, sondern kraft voll angesaßt. Ans Verantwortung unserer Kirche und unserem Volke gegenüber erkennt der katholisch« Junglehrerbund die Wichtig keit und Notivendigkeit neuzeitlicher J u g e ndb ild u n g und I n g e n d f ii h r» n g. Wir Junglehrer sehen doch eine uns ge mäße Auswirkung und Weiiersührung unserer pädagogischen Ar beit. Freudig treten wir in den Dienst aufbrechendcr Jugend in Kirche und Volk. Insbesondere wollen wir unseren Priestern, — die vielerorts nicht mehr in der Lage sind, den auf sic einstürmcnden Fragen und Aufgaben des Alltags in ihrer vielgestaltigen Scel- sorgarbeit gerecht zu werden, — znr Seite stehen, weil »ns Kirche nicht nur siegesgewisser Besitz, sondern gottgewollte Aufgabe ist. Ans unserem Bund soll eine frohe Werkgcmeinsclmft ivachscn, die in der gesamten katholischen Lehrerschaft wirkt und wirbt sür das Avostolat selbstloser Jugendarbeit. Von der Zen trale des Bundes und des Verbandes bis hinuter in den Bezirk und die Psarre erstreben wir engste Zusammenarbeit mit den Prie stern und Jnngsübrern in »nsern katholischen Bunden, Jngend- und Jlingmännorvereinen." Wollen und Wirken dieser Junglehrertagung ist ein rechter Trost für die, die noch die Entschließungen und Reden der Deutsche» L eh r e r v e r sa m m lu n g zu Dresden in den Ohren lialien. Auf der Deutschen Lehrerversammliing nichts als Wiederholung der allen liberalen Grundsätze, Unklarheit im Wollen, Einigkeit in der Feindschaft gegen die Kirche, geistige Erstarrung in alten Jrrtnmern. Ans der katholischen Junglehrertagung dagegen lebendiger Wille, dem ewigen Geiste neue Formen z» Prägen. Ziel- klarchcit und Einigkeit in der großen Liebe zur Religion und zum Volk. So wie diese Junglehrer denkt unsere Jugend — nicht wie di« routinierten Taktiker des schulpolitischcn Kämpses an der Spitze des Deutschen Lchrervereins! Und so wie diese Jungen empfindet das Volk — das Volk, das ja selbst im „difsiveutischen" Sachsen bei den Elternratswahlen dem Vorkämpfer der iveltlichen Schule eine beachtliche Niederlage bereitet hat. Die Zukunft wird nicht dem absterbenden K ult uKl i b e ral is muS, sondern der Jugend, dem Volk und dem Chri st ent» m gehören. Um den Religionsunkerrichk Dresden, 3. August. Der Landlag hat bekanntlich kurz vor seiner Vertagung be schlossen, daß in den beiden ersten Schuljahren weder Unterricht in Religion noch in Leknmskunde erteilt werden soll. Dieser Beschluß widerspricht der Reichsversassnng. Der Vorstand des Evangeliscl)- Lnthcriscben Schulvercins hat deshalb das Volksbildungsministe- rinm gebeten, diesen Beschluß ausheben zu lassen — ev. durch eine Entscheidung des Ctoatsgcrickilshoscs — und bis dahin die Durchführung des Beschlusses auszusetzen. Diese Forderung des Evangelisch-Lutherischen Schulvercins verdient alle Unterstützung. Wir haben auch keinen Zweifel, daß ihr die Negierung statlgcbcn wird. Hat doch Ministerpräsi dent Billiger selbst die VersassungSwidrigkeit des Landtagsbe schlusses i» der Sitzung vom 16. Juli mit Worten feslgcstcllt, denen man eigentlich nichts hinzuzusügen braucht: „Was den Religions unterricht angeht, so muß ick ausdrücklich erklären, daß ich keinen Zweilel habe, daß der Artikel 174 der Reicksverfassung der Be seitigung des Religionsunterrichts auch i» den untersten Sinsen widerspricht, und zwar im Z»sammcnl>ang mit den Verordnung«^ die vor der Emanation der Verfassung vom Volksbildungsministe rium bereits in der Richtung ergangen sind, daß mich in den drei untersten Jahrgängen der Religionsunterricht in Höl>« von zwei Stunden weiter zu verbleibell hat in der Gestalt der biblischen Ge schichte. Wenn mall oie Schranke einreißt, die der Artikel 174 zieht, so, glaube ick, komme» wir zu ganz unlmlibaren Konsegnenzen: es wird dann von allen Seilen in dies geschützte Gebiet eingebrochen werden, und das wollen wir verhüten . . . Ick glaube, das Be- stehenblciben dcS bcntigcn Zustandes wirs alick luilrogen zur Pflege vcr Harmonie der Welt im Hause und der Welt in der Schule füe Kinder, die aus religiösen und christlichen Familie» kommen. Artikel 174 der Verfassung lanlet bekanntlich: „Bis zum Er laß des in Art. 116 Abs. 2 vorgesehenen Reichsgesctzcs bleib! es bet der bcslchenoc» Rechtslage" — Die bestellende Rechts lage in Sachsen aber ist, daß auch in den beiden un tersten Klassen Religionsunterricht erteilt wir». An dieser Rechtslage kan» auch ei» Beschluß des Sächsischen Land tages nichts ändern Bundestag -er Neudeutschen tu Fulda Seit dem 31 Juli tagt in Fulda Neudeutschland. Fast alle 500 Gruppen des Bundes habe» ihr« Vertreter geschickt, so daß eine Schar von 800 Jungen und 70 Geistlichen zusammen ist. —. Wer die ersten Tagungen Neudcnlschlands, das in diesem Jahre seinen zehnten Bundestag feiern kann, erlebte, wirk» einen gewaltigen Fortschritt seststellen können: diese selbstverständ liche Zucht und Ordnung, das Gcincmscbastsgesühl der ans allen Clanen stammende» Jungen, das frische Singen und flotte Musi zieren, das bunte und doch harmonisch wirkende Bild der farbigen Kiustcn und der geschmackvollen Wimpel und Banner. Nuntius Pacelii sandte ein Begrüßungstclcgramm: „Berlin, 31. 7. De» Bund Ncndcntschland beglückwünsche ich a» der Wende seines ersten und zweiten Jahrzehnts zu seiner kraftvollen und sturmerprobten Entwicklung und wünsche allen seinen Mitgliedern, die religiöse Zielsicherheit und Tiese, die demütige Bescheidenheit, die seelische Reinbeit, die flammende Liebe zu Christus und Kirche^ den apostolischen Wagemut des Heiligen von heute, Wachstum auch in die Weite, das Pollmaß göttliche» Segens." — Außer zahl reichen Glückwünschen der deutschen Bischöfe sprach auch der Ober» Hirt« von Fulda nach der hl. Messe am Grabe des bl. Bonifatin- „im Namen der Bischöfe Deutschlands ireue Anerkennung untz Daiiklmrkeit" aus. Die Feier begann mit einem Festakt in der Stadthalle, bei dem der Vertreter des Bischofs, Domkapitular Dr. Günther, und de« Oberbürgermeister Dr. Anloin herzlichen Willkomm entboten. Der Bundeslciter Msgr. Prof. Zender begrüßte außer ihnen die Ver tretung des katholischen Jugend- und Jnngmönncrverban'des und Gruppen der Ausländsdeutschen in Böhmen <Stasselsteiner) und in Tirol (Neuländer). Don liescr Bewegung getragene Worte de- Bundeskanzlers P. Esch S. I. gaben einen Rückblick über das Wachsen und Kämpfen Ncndcutscklands. Geboren ans der Not eines 'schwersten Zeit, ist der Bund i» seiner Heuligen Gestalt di« Frucht der Zusammenarbeit schöpferischer „no verständnisvoller Erfahrung. Nicht die persönliche Liebe znm Heiland und zu Maria sind schon das Dresdner Gärken Jede Residenzstadt hat einen Eiarten, in dessen Heckenschattcn Krs Akkompagnement gespielt wird zur Melodie ihrer Fürsten- und Zeitgeschichte. Das sind Gärten, die das Parfüm der großen Welt durchweht, deren Wege und Bosketts ewig schön gepflegt sind, un.sk deren Fontäne» durch Jahrhunderte hin das gleiche hossäbige Sil- bcrgcflüster hören lassen. Ihre Alleen wurden gerade und kokett durch traditionelle Anerkennung und sind doch wieder nur Kulisse für das Spiel der jeweiligen jenncssc doGe. Diese Gärten fordern Haltung, man durchschreitet sie, wie inan eine Parade abnimmt. Sie heischen Form, geschlissene Unterhaltung, und ihre Dünke sind nicht zum vergessenden Rüben — sie wallen Folien sein für Dialoge, di« theatersäbig sind! Und in gelben Pavillons flattert bas tonlose Idiom der Plauderei um Mokkaduft und Tabakblan. Kavalkaden im Takte Heinikicker Eiavotle uns der Abendkorso hellfarbiger Toi letten machen die hergebrachte Runde um den Schwancntcich. Das Lächeln distinguierter Laune steht über den Stunden. Geht aber ein leibhaftiger Sturm dnich die Kaslanicnkroncn, so wird die Komödie abgesagt, und die Einsamkeit rauscht durch den programmlosen Abend — bis die Sonne wieder überm patinablasscn Dache des Palais steht und der Dust des Heliotrop wieder ivciße Statuen umhaucht. — Das ist das MaSkcnangesicht der „Gr aßen Gärte n", dessen Geheimnis jeder selbst sich deuten mag. Weich hügclan vom Ufer der Elbe zieht der Garten des Japanischen Palais. Ihn schließen Tore und Mauern von der Unnvclt ab, denn er gehört nickt mehr zu dem Leben, das draußen hastet. Es liegt etwas wie Resignation über seinen Flic- dxrhecke», und die Blumen der Parterres blühn mat! und mild. Man muß an Vergangenheit denken, wenn man seine Wege geht — «n jene, die im Schäserstil hier einst hintändelte, und an die eigene — es ist, als blickte man In die Augen eines Mensch», der einem früher schon de» Sinn des Lebens deutete, und der nun wartet, daß inan ihm, müde geworden, recht gebe Man muß ehrlich sein gegen sich selbst in diesem Garten — es ist also gefährlich, in ihm zu wandeln! Ei» königliches Eisengitter schämt sich die Ostra-Allee ent lang, n-eil es mit seinen schöne» Schnörkeln die Armut nicht ver bergen kann, die es umhegt. Von „Der Herzogin Garte n", der vor über 300 Jahren für di« Knrfürstin Sophie angelegt wurde, blieb nichts als die trübe Orangerie und ein Name, der klingt wie ein Sonett. Fröhlicher kann man anderer Gärten gedenken, — der namen losen, die nur wenigen gehören und nicht immer denen, deren Häuser in ihnen stehen! — Wer kennt die Abcndgärte» an der Elb«, die von Lofchwitz her das Tal hinabblühn bis zu den Brücken der Stadt? Ihre Wege sind überwuchert, n»d die breiten Mauern sehn aus, als ob nie jemand sich über sie lehnle, um den Blick ans die ferne Silhouette der Türme zu genießen. Ihre Terrassen »unten ans nie gefeierte Feste — im Frühling noch mit Hoffnung, an Sommembendc» mit süßer, trauernder Envartung, im Herbst aber leuchten sie in abgeklärter Schönheit. — Oder jene Gärten, die mit jubclrotcn Dahlien und Aster» die verlassenen Weinberge der Lößnitz hinanlodcrn. Deren schmale, steile Pfade behutsam zu Garten häusern führen, die niemals mehr das graziöse Intermezzo rahmen, für das sie irgendwer einmal erbaute! Gertrud Stolte. Sine Würdigung -er Kofkirche Im Verlag von Denno Filser, Augsburg, erscheint soeben eine Studie vo» Karl Frcckmann, „Me Hofkirche zu Dresden" als Nummer 42 in der stattliche» Reihe „Deutsche Kunstsührcr" dieses Verlags. An Hand eines reichen, ausgezeich neten Bildmaterials, dos znm große» Teile von dem Landesamt für Denkmalspflege und der Sächsischen Landesbildstell« bereitgestell« worden ist, unterrichtet Freck,nann über die Baugeschichle, über die Anlage, das Aeußcre und die AnSstailung der Hoflirche. Dem Be sucher Dresdens, aber auch dem Eiuheimische», der über di« Schön heiten der Nähe mir allzuleicht hinwegstebt, bietet der Führer wert volle Ausschlüsse. Besonders anziehend sind Frcckmanns Ausführun gen über die städtebauliche Bedeutung der Hoskirchc, deren Anlage genial in den Raum des Dresdner Elbbogens hincinkvmvoniert ist. Das Aeußcre, u. a. die Figuren, die vom flüchtige» Betrachter in ihrer Eigenbedcutung wohl selflen gewürdigt werden, wird liebevoll beschrieben. So vermittelt der Führer solide Kenntnisse, die eine Betrachtung unserer Dresdner Propsteikirckc doppelt genußreich n«. eben. Ein eigener Abschnitt ist der Musik in der Hoflirche gewid met. (Im St. Bennokallcnder sür 1030 werden wir zu diesem The nur in einem eigenen Artikel manch« Ergänzungen geben kön nen). Am Sckluß würdigt Frcckman» in einer zuiannnensassendeu Betrachtung de» Wert der Dresdner Hoskirchc für die deutsche Knust. Er lehnt di« Urteile ab, die diese» Bau als eine Schöpfung römi schen Barocks ablehnen, die „in die Enlwicklung des deutschen 'Ba rocks gewaltsam hineingedrängt sei". Vielmehr stellt er fest: „Eliia- veri hat di« Strenge der mittelalierlichen bastlikalen Langhansanlage beibehalten, aber dann doch — nur in ganz andever Weise — den großen Einbeitsranm geschaffen mit Umgang nno Emporen, mit Nebenkirche» rechts und links an Stelle der Uapellen, und wiederum auch mit intimen Kapellen an den vier Ecken . . . Was dem Ro manen an spezifisch süddeutscher Ranmvcrschmclznng sclütc, das er faßte der geivandte Hofarchitekt dnrch eine großempiundene, klassi zistische Einfachheit und vollbrachte damit in dieser Ranmschöpfnng schon den Uebergang zu späteren Zeiten. Das Fehlen der Poesie aber hat eine Schwcstcrkunst hcrbcigcrnfen: dieser kühle, elegante Raum mit seine» akustisch glänzenden Verhältnisse» ist die Pslege- stätie der schönsten und berauschendsten Musik gewovdcn, die ihm bei aller Unferiigkeit ei» unvergleichlich schimmerndes Gewand ver leiht und wie in einem Märchen Pfeiler uns Bogen mit unsicht baren Rosengirlandcn verbindet. — So wirkt der Ban keineswea» wie ein fremder Eindringling, sondern wie ein« ursprüngliche. >>»- de »ständige Erscheinung." — Dieser Führer durch die Hoskirche ist eine wirksame Emp'^ lung zugleich für die anderen Werke der gleichen Reihe, die in Sb», licher Weis« umfassend« Sachkenntnis, flüssigen, knapp und klar >» jammenfassenden Text uikd reiches Bildmaterial zeigen. Erwähne-«.