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Nummer ISS — 2«. Jahrgang »pch,inl S ma! w»»«ntt. mit den tllustr. <Sratt»beIIa««n .Die Welt' und der «inderbetlage.Frohmut', >owtr den rer1b«IIa«e» ,«t. Benno-BIa»'. .Unterhainmg und wissen', .Dt« Welt de« Frau', Nerzllilher Nak^eder'. Da» gute Buch'. .Filmrund» schau'. Monatlicher B«,ug«dr,t» S Mt. einschl. Besiellgeld. «n-einummer 1V § Sonnabend» u. «onntagmimmer SO «. HauvlschrtftleUer, L».«. »«»«,»». Drekden. SachMe Mikkwoch» den 17. Juli 1S2- >v e«I a g » o r » , D r e »dra ^ «n,ela«npr»il»i Di- igeivaliene Petit,eile »O «. Familtel^ an,eigen n.Stellengeinche «o«. Die Petttrellamezeil«. Nimm breit. I X FürNn.eigen aiikerhalb de» Perbreiinng»geblel«» 404, diePeiilreNamezeile>.!«»>». Brieigeb.NO«. JmFaill höherer Gewalt erliichi lebe Nerpflichiiing aus Lieseriing iowt« Ersüllung ». -ln,eigen>Anilrögen «. Leistung v. Schadeneriatz^s »elchöstlicher leU itlrtur Leo,. Dresden. weschäftsftelle, Drackn.iverlag I Germania. «i^ch, sür Berlag und Dri»keret,FtltaI« Dresden, Dresden.«, l. Polterstratze l?. FernnisLlvlS. Postschecklonto Dresden L703. Banttonto: Ltadtban» Dresden lttr. 8l7l>» Für christliche Politik und Kultur Redäktian der Sächsischen ivolk-zettun, n l Polierstrahe >7. Fernrui 207l> und 7I0I2. DreSden-AUstadi W-WW W Macdonald liidt die Sowsets zn Berhandlungen ein Am die Wiederaufnahme London. 16. Juli. . Dcx Staatssekretär des Aeußeren Henderson teilte l», Unterhause mit. daß durch Vermittlung der norwegischen Regierung nach Moskau die Einladung gerichtet wor den sei, Vertreter zur Erörterung der Frage der Wieder-l ausnah me der Beziehungen nach London zu ent senden. » Premierminister Macdonald erklärte dazu, ein Be schluß der Regierung über die Frage der Wiederaufnahme der englisch-russischen Beziehungen werde nicht gefaßt werden, be vor das Haus Gelegenheit gehabt habe, die Frage zu erörtern. Der russisch-chinesische Konflikt MoSka», 15. Juli. Nach hier vorlieqegnden Mitteilungen er schien heute chinesische Polizei in Begleitung eines diplomatischen Kommissars auf dem Sowjeikonsulat der Ostchina-Vahnstation Pagraiiitschnaja lind erklärte, sie wolle die drahtlose Sendcanlage untersuchen. Tatsächlich jedoch plante die Polizei ein« Haussuchung. Nachdem ihr der Zutritt znm Konsulat venoeigcrt worden war, ent fernte sich di« Polizei. Kurz darauf umzingelten Polizeibeamte das Sowjetzollamt und versuchten vergebe»? den Zutritt zu erzwingen. Einige Zeit später erschien die Polizei auf der Zallivachc, entfernte sich jedoch, ohne eine Haussuchung vorzunehmcn. In Chardin wurde heute der Befehl, weitere 45 Angestellte der Ostchinabahn zu entlassen, veröffentlicht. Peking, 16. Juli. Me anS Nanking gemeldet wird, ist am Sonntag die russische Note in Nanking eingctrofsen. In chinesischen ^.amtlichen Kreise erklärt man. daß die Note in ganz China große »^Empörung Hervorrufen werde. Schon der Ton der Not« sei ! provozierend- Am Montag findet eine Sihnugdes ehinesischen Ka binetts unter Vorsih von Marsebail Tschiangkaischek statt, in der Außenminister Dr. Waug einen ausführlichen Bericht über den Stand der russisch-chinesischen Bezichuugegn erstatten wird. Das chinesische Außenministerium steht auf dem Standpunkte, daß die Nankingregierung nicht imstande sein werde, innerhalb dreier Tage Rußland eine Antwort zu geben. Die chinesische Regierung werde ohne Zustimmung Rußlands die Frist für die Antwortnote um mehrere Tage verlängern, weil die chinesischen amtlichen Stellen in Nanking erst mit Mulden in Verbindung treten müsse». Marschall Tsehanghsucliong telegraphierte der Nankingregierung, daß die Sowjetunion di« Truppen an der russisch-chinesischen Grenze zusammenzöge. London, 16. Juli. Die Haltnng England? z» dem russisch-chinesischen Kon flikt ist vollkommen abwarleud. Ein kriegerischer Ausirag des Kon fliktes würde aber auch sein« Rückwirkungen in de» gegeiurmrügen englisch-russischen Verhandlungen sür die Wiederausnahme der Be« Ziehungen haben, Die „Times" weist in eineur Leitartikel zn dem sowietrufsiscben Ultimatum bereits heute darauf hin, daß ein Krieg zwischen China und Rußland unvenneidlich zu einer Verzögerung in der Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen England und Sowietrnßland führen müßte. Cin solcher Schritt wäre dieschlech- tcste Propaganda, die von russischer Seite sür die Wiederaufnahme der Beziehungen in Großbritannien getrieben werden könnte. Vor einem enaliseh-- chinefischen Kan-elsver!rag London. 16, Juli. Den Blätern zufolge l>aben der britische Gesandte in China nnd der chinesische Außenminister die Entwürfe des ge planten auf dem Grundsatz -er Gegenseitigkeit und Gleichberechtigung beruhenden englisch-chinesischen Handelsvertrages «usgetauscht. Ein gemischter Aus schuß, bestehend aus zwei britischen und zwei chinesischen Sach verständigen, arbeitet jetzt in Schanghai auf Grund der er wähnten Entwürfe einen endgültigen Text aus. Lufischissahrl und Presse Scheuer über seine Pläne Friedrichshofen. 15. Juli, Auf einer hier abgehaltenen Tagung des Vereins würt- s- chembergischer Zeiiungsverleger äußerte sich Dr. Hugo Ecke- -H ner über die Beziehungen Mischen Luftschiffbau und Presse. '--.Rach einem Dank für all das, was die württembergische Presse A-für das Zeppelinwerk getan Hot, führte der Redner aus: Das Verhältnis der Presse zum Aeppclimverk ist ein eigen- . artiges. Wenn ein Erfinder mit großen Ideen an die Oeffent- ^Mchkeit herantritt, so geschieht das immer in der Weise, daß ' den maßgebenden Persönlichkeiten Fühlung nimmt, von denen er eine Unterstützung seiner Ideen erwartet. Graf Zep- Dstn hat sich zunächst an die Sachverständigen der deutschen Mhnik geivandt und eine dlblehnung erfahren, und da ereig- läke sich das einzig Dastehende, daß er bei der Presse und bei "'s öffentlichen Meinung Unterstützung fand für rein technische een, die eigentlich nicht der Beurteilung der Presse und der efsentlichkcit unterlagen. Wie ist dieses seltsame Ereignis Mtände gekommen? In der Idee des Zeppelin war etwas in höchstem Sinne Romantisches, das sofort zur Volksseele sprach Ich glaube, die Erscheinung des Zeppelin-Schiffes hat etwas Ueberzeugendes für jeden, der das Schiff in seiner majestäti schen Ruhe durch die Lüste ziehen sieht. Ganz besonders be- merkensivert war das Eintreten der Presse und der öffent lichen Meinung nach dem Unglück von Echterdingen. Wenn nicht in dieser Lage die Liebe und Verehrung zur Persönlichkeit des Grasen Zeppelin in Form einer finanziellen Unterstützung zum Ausdruck gekommen wäre, dann glaube ich, wäre mit Echterdingeu das Schicksal der Zeppelinerfindung besiegelt ge wesen, Es scheint das Schicksal des Zeppelinwerks zu sein, im mer wieder von neuem um seine Existenzberechtigung und um den Beweis seiner Eignung für Verkehr und sonstige Verwen dung Kämpfen zu müssen. Dr. Eckener erwähnte in diesem Zu sammenhang, daß frühere Prophezeiungen, wonach das Flug zeug in etlichen Jahren den Zeppelin längst überholt haben werde, sich bisher noch in keiner Weise bestätigt hätten. Natürlich nimmt man uns, fuhr Dr. Eckener fort, auch fckM's unter die Lupe. Wir waren der Kritik des größeren Teiles der deutschen Presse ausgesetzt, weil wir ein Mono- pol der Berichterstattung teilweise vergeben haben. Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, daß etwas Aehn- Iiches jetzt wieder sich als notwendig erweisen ivird. Es ist er forderlich, daß das Luftschiff sein« Daseinsberechtigung in erster Linie dadurch erweist, daß es über weite Strecke» fliegt, daß es sich allen möglichen unwirtschaftlichen Verhältnissen gewach sen zeigen muß. Da kam mir der Gedanke, daß das Groß artigste ein Flug um den Globus herum sei. Dr. Eckener äußerte sich dann über die Einzelheiten der Fahrtroute und er klärte. daß es eine bessere Gelegenheit, die Eignung und Zu verlässigkeit des Zeppelin zu beweisen, nicht gebe als durch ein« Weltfahrt. Er kam weiter auch auf die Finanzierung der Fahrt zu sprechen, wozu er erklärte, der beste Weg, um solche Unter nehmungen bezahlen zu können, führe über die amerikanische Presse, die ja, wie bekannt sein dürfte, auch die verschiedensten Expeditionen durch Geldmittel ermöglichte. „Sie wissen, daß es in Amerika eine alte Tradition ist, großzügig« Unterneh. mung«n mit Hilfe der Presse durchzuführen. Von der amerika nischen Presse würbe an mich herangetreten. Es ist selbstver ständlich, daß die deutsck-e Presse nicht in der Lage ist, solche Summen wie die amerikanische zu zahlen. Trotzdem haben wir uns mit der deutschen Presse ebenfalls In Verbindung gesetzt, und es werden auch einige ihrer Vertreter an der Fahrt teil nehmen. Also nicht schnöde Gewinnsucht leitet uns hier, wie auch nicht bei den letzten Fahrten, sondern lediglich der Um stand, daß die amerikanische Presse finanziell stärker ist und wir naturgemäß für unser Unternehmen großer Geldmittel be dürfen. Auch der „Matin" ist an uns herangetreten, daß wir seinen Vertreter Sauer wein mit auf die Fahrt nehmen. Herr Sauerwein n>eilt dieser Tage in Friedrichshafen. Auch hier zeigt sich wieder der Zeppelin als völkerverbindendes Mittel." Erster gröberer Flug -er Do. X. Friedrichshafen, 16. Juli. Die Do, X. hat heute nachmittag tag einen Rundslug über dem Bodcnse« ausgeführt uns dabei auch der Stammwcrst der Donner-Flugzeugwerke i» Manzell am Novd- uscr des Sees einen Besuch abgestatiet. Das Flugzeug erreichte eine Höhe von 600 Meier. Nach Ueberpuernug her Löassersläche in ihrer ganzen Breite lande!« die Do. X,. di« wiederum Dr. Dor- nier au Bold hatte, elegant und ohne Schwierigkeiten um 330 Uhr nachmittags in der Nähe der Mauzellcc Werft, wo das Jlug- schifs von den Werksangehörigen begeistert begrüßt wurde. Nach kurzein Aufenthalt flog das Schiff wieder nach Altenrhein an das schweizerische Ufer zurück. Nach Mitteilung der Besatzung entspricht die Maschine allen an sie bisher gestellte» Anforderungen in vollem Maße. „Versöhnungs- Kommission" ZS Der Briefwechsel Kaas—Wirth hat eben i« rechten Augenblick die Aufmerksamkeit der öffeiitlichet Meinung in Deutschland erneut auf eine Frage gelenkt, di in den letzten Monaten über den Reparations- uist Schuldenverhandlungen und dem Meinungsstreit um di Rheinlandräumung unberechtigterweise in den Hinte« grund getreten ist. Es würde ein großer Optimismus dazt gehören, anzunehmen, daß die Pläne einer ständige« Kontrollinstanz im Rheinland, welche zuletzt auf der Sep- tembertagung des Völkerbundes vom französischen Außen» minister in Form einer Ergänzuilgskommission zu dest Locarnoinstanzen entwickelt wurden, inzwischen in der Ver» senkung verschwunden seien. Die Aeußerungen der offi» ziösen französischen Presse würden auch den eines Besseren belehren, der annehmen wollte, daß unter dem Eindrucs des englischen Wahlausfalles — und damit Meinungsj Umschwunges in der Kontrollfrage — und mit der fü< Frankreich günstigen Regelung des Poung-Abkommens di« Pariser Negierung ihre diesbezüglichen Pläne endgültig zu de» Akten gelegt hätte. Nicht das deutsche Volk und noch viel weniger das rheinische Volk, dessen Mehrheit durch den Mund des Prälaten Kaas erneut seine Meinung kund« gab, werden es zulassen, daß die vorzeitige Rheinland» räumung durch eine solche ewige Servitut erkauft wird. Warum es das ablehnen muß, das ist in dem Antwort« schreiben des Ministers für die besetzten Gebiete, Dr. Wirthl mit aller wünschenswerten Deutlichkeit zum Ausdruck ge« bracht worden. Es erscheint vielleicht im Zusammenhang hiermit angebracht, die Unsprünge dieses Planes und di« Absichten Frankreichs und feiner Kontrollinstanz noch «in« mal kurz zu beleuchten, um für die französische Taktik auf der kommenden politischen Konferenz einige neu» Anhalts« punkte zu gewinnen. Clemenceaus ursprünglicher Absicht, Deutschland voll» ständig bis auf eine kleine Polizeitruppe zu entwaffnen^ wurde von Wilson und Lloyd Georges die Notwendigkeil entgegengehalten, in diesem Falle eine international« Garantiepflicht für die Unverletzlichkeit des deutschest Bodens zu schaffen. Angesichts dieser unerwünschten Aus« kcht erklärte sich der Vertreter Frankreichs damit einver<i standen, Deutschland ein Milizheer von 100 000 Mann, ferner eine beschränkte Anzahl leichter Geschütze und Be« Festigungen im Süden und Osten — letzteres Zugeständnis wurde später rückgängig gemacht — zu belassen, während alle Spezialwaffen wie Flugzeuge. Tanks, schwere Artilleri« asw. verboten wurden. Diese weitgehenden Bestimmungen zenllgten aber Frankreich nicht, welches außer den Garantie, leistungen Englands und Amerikas noch besondere Schutz» Maßnahmen für seine Ostgrenzen verlangte, und so wurd« in den Artikeln 42 und 43 des Versailler Vertrages für da« deutsche Reichsgebiet westlich und 50 Kilometer östlich de« Rheins zusätzlich bestimmt, daß in dieser Zone jede Art von Befestigungen, Unterhaltung und Ansammlung von Streits kräften, militärische Uebungen und — wie im übrige»« Deutschland — Vorkehrungen für eine Mobilmachung ver« boten seien. .Die letzte Ursache für diese Sonderregelung finden wir in der ursprünglichen französischen Absicht, diq irotzdem sie Poincarä noch gestern in seiner Kammerred« geleugnet hat, von Clemenceau bis Briand damalr herrschte, das gesamte linke Nheinufer politisch von Deutsch fand loszureißen, und ihm, falls eine A n n ex i o n sich alt undurchführbar erwies, zum mindesten einen besoni deren politischen Status zuzuweisen. Als dieses Ansinnen damals an dem Widerstande Wilsons und Lloyd Georges scheiterte, wollte Clemenceau, dem Wunsche seine« Generale entsprechend, durch völlige Entmilitarisierung de« deutschen Westen» gleichsam eine (militärisch) herrenlos« Grenzmark zwischen Deutschland und Frankreich schaffest die als französisches Aufmarschgelände und eventueller künftiges Schlachtfeld vorgesehen war. In Frankreich spraH man von einem „eisernen Vorhang", der aber insofern feinen Namen durchaus nicht verdiente, als er von Weste« her mit einer Handbewegung geöffnet werden konnte während er nach Osten durch die Entwaffnung Deutsch lands und die besonders schweren Bestimmungen des Ar tikels 44 des Versailler Vertrages gesichert war. Frankreich setzte nicht allein eine interalliierte Kom Mission zur Durchführung und Beaufsichtigung der Ent waffnung durch, sondern auch ein Kontrollorgan zu ständigen künftigen militärischen Ueberwachung Deutsch Lands. Wilson protestierte zwar gegen eine ftllche ver längerte Kontrollbefugnis als ein Mittel, die Souverän! M Deutschlands dauernd zu beschränken, und ein dauern des Hincinreden, Einmischen und Ausspionieren von Ge schäftsmaßnahmen zu ermöglichen, das zweifellos einmä zum Kriege führen müsse, aber die französische These siegt, und Deutschland mußte sich in Artikel 213 verpflichte, !«jede Untersuchung zu dulden, die der Rat des Volke Hundes mit Mehrheitsbeschluß für notwendig erachtet Diese Bestimmung wurde aus unaufgeklärten Gründen d allgemeinen Eniwaffnungsbestimmungen vom Teil V d. Vertragest, nicht -der deg Pstffftnsnungen über die Rheiv