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Sächsische Volkszeitung : 10.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193001109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300110
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-10
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.01.1930
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wkii>cn. Bisher gilt die tzlnerbcnsttte nur in einem Teile Sachsens. Das gewöhnliche Erbrecht sichre zur Z e i j p l i t I e r n n g und zur Vernicht»»;, der wirlschastlicke» Selbständigkeit der Güter, zur Ucbcrichnldnng und rin» Ziuaminenbrnch sowie zu schlechter Be- wirttckwilung. Je kleiner der lündlicke Betrieb sei. um so schneller und stttttbarer um,Ine» sich die nachteiligen folgen der Zersplitte rung und Verschuldung bemerkbar, so das; in vielen Fällen gerade sür die mittleren und kleine,, Vauernwirlichasicn die gesetzliche Re gelung des Aucrbc»reck:s eine Lebcussrage bedeute. Größere Aebersichlli^keil im Staarshansha'l Tas Finanzministeilalblatt sür den Freistaal Sachsen Nr 1 dem t Januar cnlball svlgcudc Lcrordnuug des Finauzmiuisle- riuuis: Fui Eiiiucrsländitt' mit dem Slaalsreckuuugsbos tvird ivl- gendes verordnet: Tic Neckiiui'acbücher de? ordentlichen Slcials- lau:l rltplanes sind vom llieckuuues'al'r 1!V0 an in zn'ci Teilen zu sübrcn. von dene» der ein« die Eiittriwe des ersten und dritten, der andere die Einträge des Zivciten und vierten Rechnungsjahres ent hält. Nach Schluß eines scdcn Viertelialircs sind in den einzelnen Ttteln und Iln'crableilungti, die ('Geldbeträge und, soiveit nötig, auch die Meu.icn auszurechn-u und die ausgerechneten Summe» in de,, anderen Teil des Ncchuuiigsbuches zu übertragen. Tie nach der VT vom 16. 1. 1922 bisher am Schinne des Ncchuuiigsbuches onzubringende Bescheinigung ist infolge dieser Neuregelung jedes Vierteljahr anzubrinocn. Die Ncchnungsbücher nebst Unterlagen sind am 25. Tage nach Ab-aui des 1 , 2. und 6. NecbnungsvierteljahrcS zinn Abruf durch den Ttaatsrcchnnngshos bereit zu halten Müsse» bei der Ein reichung des Nccl'nunoswerkcs auf das 1.. 2. und kl. Rcchnuiws- vierteliahr einzelne 'Belege unbedingt zurückbehallen werden, weil sic bei der staue nicht entbehrt werden können, so ist dies »n Ncch- nungsbi'.ch in -er Belegsvalte in Blei durch das Wort „Unentbehr lich" zu vermerken Die zum Ncchnungsbuch zu führende Anbaugs- rechnung, die Uiiterlagsrechiiungen, die Fahresrechniiiige» über Bauten und das Eiii.zelrcchuungsbiich sind von der vierteljährlichen Einreichung ausgenommen und deshalb wie bisher weiterzufübren. Fm übrigen tvird daraus hingcwicsen. das; die durch diese Neuregelung entstehende Mehrarbeit sich dadurch abmindcrn lägt, das; sür de» dritten, sechsten und neunten Monat des Nechnungsjabrcs die iin FMBl. 1627 2. 1 Nr. 3 vorgeschriebe»« monatliche Ab stimmung der Ncchnungsbücher mit den Tagebüchern in die Zeit des Vierteljahrsabschlusse? gelegt wird, um die Abslschlußstssern sür beide Zwecke ausiuitzen zu können. Eine Abminderung der Mehr arbeit ist weiter zu erreichen, wenn bei Anlcgiing dez ersten Teiles de? Ncchuuiigsbuches die Anschriften der Titel. Unterabschnitte usn>. mit der Schreibmaschine gleich doppelt hergestellt und diese Doppel stücke sür den zweiten Teil des Nechnungsbuches verwendet werden. Verden und Umgebung Aulnahmepriifunq im Sl. Benno-Gymnasium Dresden, 9. Januar. Fm St. Beiino Ghiin asiiini findet die Ausnalunevriisung sür Sexta am Dienstag und Mittwoch, den Bl. und 15. Januar, statt. Beginn früh 8 Uhr. Einkommen und Neubaumielen Ter Bund Deutscher Mielervcreine e. V.. Sitz Dresden, hatte im Sommer 1929 eine Untersuchung über die Höhe der der zeitigen Ncubaninictcn vorgenommcn. Aus die Umfrage waren Aul- Worten aus mehr alz 36(1 Gemeinden des gesamten Reichsgebietes eiugcgaugeii. Tic Ergebnisse seiner Erhebungen Hai der Bund seht In einer Denkschrift verösseutlicht. Ter Vcrsasscr der DcukschrifI, 'Baumeister Seidlcr. Dresden, kvmmt dabei zu dem Schluß, das; das Verhältnis der Einkommen zur Höh« der Neubaumicicn deutlich er kennen lasse, das; vielerorts nur noch eine Lünne Oberschicht der Bevölkerung in der Lage sei. diese hohen Mieten zu bezahlen, oder das; mehrere Verdiener in der Familie vorhanden sein müssen, um gemeinsam die Miete trage» zu Helsen. Dieser Zustand wird als un gesund bezeichnet. Tie Miclvrcisvostlik iür die Neubauwohnungen müsse deshalb von den Einkonnnensverimlinisse» der breiie,, Be» völkerungsschichten ausgehcn, andcrnsails sei unsere Wohnungs-Politik ungesund. Die täglichen Verkehrsunfätte Dresden, 9. Januar. Mitte» auf der Kreuzung der Waisc»v- haus- und Prager Straße fließen o»; 'Mittwoch gegen 23 Uhr ein großer Autobus und ein« K ra i t d r o sch k e heftig zusammen, wobei die Droschke erheblich beschädigt wurde. Von den Insassen der Fahrzeuge erlitt eine Person leichte Verletzungen. drei »untere hatten Vorsteherwahl im Sla-lparlamenk Der -ringende Geldbedarf der Sladl Dresden Dresden. 9. Januar. Tas neue Stadtverordnetenkolle- giuin tritt heute zu seiner ersten Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Einweisung der neugcivählten Sl.rdtvcrordneien durch den Oberbürgermeister Dr. Bliiher und die Wahl des Vorstehers Unter Leitung des neuen Vorstehers wird dann die Wahl seiner beiden Stellvertreter, die Wahl der Beisitzer und die Wahl der fünf ständigen Ausschüsse der Slaül- lwrordneten sowie das Bestellen der Schrislsührer erfolgen. — Weiter stehen aus der Tagesordnung eine Anzahl kommunisti scher 'Anträge, die Beihilfe fordern sür Erwerbslose, Rücknahme der Kündigung von 310 Tiefbauarbeitern und Aufhebung der Zwangssürsoraccrziehung für die in die Affäre der vier Dresd ner Polizeiofsiziere verwickelten Mädchen. » Die Vorlage über die Einbringung der st ä d t i s ch e n Be triebe in Aktiengesellschaften, dürste das Kolle gium sehr bald beschäftigen. Wie verlautet, beabsichtigt der Rat. die Vorlage möglichst bis 20. Januar zu erledige», da erst nach Annahme der Vorlage die Möglichkeit besteht, neue An leihen sür die Stadt Dresden zu erhalten. Angesichts des dringenden Geldbedarfs der Stadt Dresden erschei nen diese Anleihen den zuständigen Stelle» als unumgängliche Notwendigkeit: Wie dazu die Sächsisch-Böhmische Korrespon denz ersührt, interessieren sich für die Darlehensgewührung zwei amerikanische Banken durch Dresdner Bank häuser und ferner die „Gessürel" <Gesellscliaft sür elek trische Unternehmungen in Berlin). Diese schlügt eine Beteili gung der Gessürel an einer zu gründenden Velricbsgesellschaft. nicht aber an den städtischen Werken selbst, vor. Bei der Stra ßenbahn kommt ein Kapital von annähernd 20, bei den Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken ein Kapital von 50 bis 70 Mill. RM. in Betracht. Die Aktien sollen bekanntlich im Besitz der Sladl bleiben und dürfen ohne Zustimmung der städtische» Körperschaften und der Anleihegläubiger nicht veräußert werden. Aus den Anleihen die die neuen Aktiengesellschaften erhoffe», sollen sie einen Teil der Summen zurückzahlen, die ihnen die Stadt geliehen hat. Zur Zeit ist eine bekannt« ameri kanische Treuhand- und Revisions-Gesellschaft damit beschäftigt, die Verhältnisse der städtischen Werke zu prüfen. Wie verlautet, kommt eine Anleihe von 10 bis 50 Millionen Mark einschließlich eines Vorschusses in Frage. Die Anleihe wird voraussichtlich n-ur auf die Werke, nicht aber aus di« Straßenbahn gegeben werden. Es ist beabsichtigt, die Nalsvorlage am Donners tag, de» 16 Januar, zu erledigen. Der neue Vorstand -er Induflrie- und Handelskammer Dresden Dresden, 9. Januar. Unter dem Vorsitz des Präsidenten der letzten Handelskammer, Herrn Kommerzienrat Schleich, trat am Dienstag die iieugcwählte Industrie- und Handelskammer zu ihrer ersten Gesamtsitzung zusammen. Znm vorläufige» Vorstände wurde Kommerzienrat Berneand in Meißen gewählt Zum Sielltxr- trcter Direktor Wolf, zum Beisitzcndc» Generaldirektor Bausch und Direktor Dr. Schmidt. Dann wurde» die 15 Mitglieder aus gelost, die noch drei Jahre» aus der Kauuuer auSzuschciden haben, während die übrigen 15 erst nach sechs Jahre» ausscheiden. Zpni Schluß wählte man den Wahlausschuß und den Ausschuß für Vor- bcrcituugen der Wahl und verschiedene Kammcrorgane. * Aus der Beratung ist folgendes hervorznhcbe»: In einem ge meinsamen Bericht an das Wirtschastsministcrium nahmen die säch sischen Industrie- und Handelskammern Stellung zum Entwurf eines Zundmarenmonopolgesetzcs Cie verlangten vor ollem, daß in das Monopolgesch keine Bestimmungen ausgenommen werden, die das Monopol zugmisien einzelner Wirtschastsgruppen durch brechen. Weiter baten sie. daraus hinznwirkcn, daß der voigesehene Kleinvcrkaufs h öch st preis durch einen Kleinverkauss s e st preis er- setzt wird, cs sei denn, daß die von den Koniuuwcrcmeii unterhal tenen Fabriken in das Monopol mit cmbczogcn werden. Im ande- rcn Falle hätten die Konsimivcrcine die Möglichkeit, di« Zündhölzer billiger zu beziehen und abznsctzen, als der private Einzelhandel. — In einem Bericht an das Oberversicherniigsamt Drcsd<m cmpsahl die Kammer, sür die Neufestsetzung der OrtSlöhuc ei»« durchschnitt lich« Lohnsteigerung von 1214 Prozent seit der letzten Festsetzung im Juli 1927 zugrunde zu legen. Ohmnachtsanfälle bzw. einen Nervenschock zu verzeichnen. Der Z»- sammcnslvß sührie zu einer großen Menschenansammlung. Ein ausregendcr Vorfall trug sich am Mittwoch gegen 17 Ilhr aus der Auiiensiraße zu. E>» löjähriger radsahrendcr Markthclser war von einem wideren Radfahrer angestoßen worden. Er stürzte vor einen S t ra ß e n ba h »z u g. wurde heftig zur Seite auf das andere Gleispaar geschleudert und wiederum im sel be» Augenblick von einen, entgegenkommenden Slraßenbahnzug er saßt. Dessen Führer setzte sofort alle Bremsen in Tätigkeit und brachte seinen Wagcnzug alsbald zum Stillstand. Der Verunglückte vermochie sich allein zu erheben. Er wurde nach der nahegclegencn Saniiäiswacbe geführt, wo sich bei der Untersuchung ergab, daß er außer einer Prellung des linke» Unterschenkels nur noch eine »»- bcdenkende Hautabschürfung davongclragcn hatte. Mittags 11.30 Uhr stieß an der Albertbrücke ein aus der Marschailsiraße kommender Motorradfahrer gegen dos Hinterteil eines von der 'Albertbrücke in die Hindenburgstraße einbiegenden L a st k r a s t wa g e n s. Der Anprall war so heftig, daß der Motorradfahrer heruntcrgcschleudcrt und schwer ver letzt wurde. Er mußte bewußtlos nach dem Krankenhaus ge bracht werden. Sein Fahrzeug wurde zertrümmert. : Erste Hilfe bei Uiigliicksfällcii. Ende Januar läßt der Ta in a r i t« r v e r c i n zu Dresden einen Kursus laufen über erste Hilfe bei Unglückssällen, bei dem die Teilnehmer in allen i» Be tracht komincndcn ersten Hilfeleistungen unter ärztlicher Leitung ansgebildet werde». Dame» und Herren, welche Lust und Lieb« zum Samaritcrdicust haben, werden gebcie», tcilzunchme». Aber auch Firmen und Geschäftsinhaber seien hierdurch eingeladcn und aus- gesordert, einige ihrer Angestellten in erster Hilfe ausbildcn zu las sen, da laut Statistik in Beirieben die meisten Unfälle zu verzeichne» sind. Außerdem ist de» Besuchern des Kursus nach beendeter Prü fung Gelegenheit gegeben, der Kolonne des Vereins beizutreicn, uni sich noch weiter zu bilden in der Tätigkeit eines Samariiers. Der Kursus umfaßt 10 Doppelstunde». Meldungen werde» entgegcu- genommen möglichst schriftlich mit genauer Adrcsscuangabe beim Vorsitzenden des SaniaritervereinS, Herrn Dr. Hon eck er, Wei- tinerstraße 1. und Oberführer Rpssel. Gehcstraße 17, 3. : Von einem Bullen angesallen. Im Dresdner Echlachihof wurde am Montagvormittag ein in der Kamenzer Straße wohn hafter 17 Jahre alter Fleischerlehrling ganz plötzlich von einem Bullen angesallen und schwer verletzt. Ter junge Mensch erlitt Wunde» am Oberarm und anscheinend auch innere Verletzungen, weshalb er dem Krankenhaus Friedrichstadt zugeführt werden mußte. : Wer hat etwas verloren? Im vierten Vierteljahr 1928 sind in den städtischen EesäMlsslellen die an der Anschlag tafel im Neuen Rathaus, Eingang Ringstraße, verzeichncien Gegenstände gesunden und bis jetzt »och »ich! obgehott morde». Die sich ausweiseuden Empfangsberechtigten können die Gegen stände bis zum 31. März 1930 in der Rathausivache l'Neues Rathaus) in Empfang nehmen 'Nach Ablauf dieser Frist werden die nicht abgcholten Gegenstände, mit 'Ausnahme des 'Bargeldes, öffentlich versteinert werden. : Schriftlicher Verkehr mit dem Rate. An sämtticheir Stadthäusern und Wohlfahrtspolizeiwachen sind Ralebriesknsien angebracht, die zur Aufnahme von Briese» an den Rat dienen. Auf dem Briefumschlag ist möglichst die Geschäftsstelle anzu geben, sür die der Brief bestimmr ist. Die Briefkästen sind lediglich sür den Verkehr mit den Ratsgeschäslsstellen bestimm!. Briefe an andere Behörden und Stellen dürfen nicht eingelegt werden: sie werden nicht befördert. : Versetzung. Lberpostdirektor Dehn bisher Postrat i» Dresden, ist nach .Hamburg versetzt worden. Er hat die Leitung des dortigen Fernsprechamts 1 übernommen. :' Tie Oraug-1lta»-Fa»i>lic im Dresdner Zoo. Die Orang- lila »-Familie bietet zur Zeit io unterhaltsame Bilder und soviel Ab wechslung wie nie zuvor. Von früh bis abends hangeln die Klei ne» und die Großen sich haschend und sangen^ umher Simson. der neue Vaier. hält im Gegensatz zu Goliath und Peter den ganzen Tag keine Ruhe. Mal folgt er Bellas Spure», mal kitzelt er Summa oder kümmert sich um sein Stiefkind Buschi. Lolottc. da» schon er klecklich hcrangcwachsene Gorillamädchcn. schauk nur seilen, aber dann interessiert zu. Mc;s! is! sic viel zu sehr besehästigt mit Klettern und Springe», Koboldschlagen uiw. Mau hal unbedingt den Ein druck, als wenn st« sich vor Uebcrmul nicht lassen könne. : DaS WeihnachtSprograun» im Planetarium, irielches i» sei ner neuen Ausgestaltung soviel Anklaug gesunden hat wird nur »och bis zum stimmenden Sonnabend ciusthließlich vorgesühri. Es enden daun die sogenannten zwölf heiligen Nächte des »emn Jah res, die wir noch von den allen Germanen übernommen haben; diese geweihte» Nächte waren ihnen ja „Wihcnachlcn". zugleich ihr Jahresbeginn. Zum 1VV. Geburtstag Kans von Biilows Selicn bar ein Touküusiicr ein so rcjchhewcgtes Leben geführt als dieser große Dirigent. Geboren am 8. Januar 1830 zu Tres dcn, trat er schon als Gymnasiast <zu Stuttgart) in öffentlichen Kon zerten aus. In Leipzig, wo er dem Nechlsstndiinn sich widmcle, nahm er Tbeoricunierricht bei,» Thomaskantor M. Hanplmann. Eine Ausführung des Lohcngrin in Weimar bestimmie ihn,' sich ganz der Musik zu wie men. Sei» Lehrer in Direktion wurde N. Wagner in Zürich, wohin Wagner als Flüchtling sich gewendet batte. Bon dort begab sick Bülow »ach Züeimar, wo ihm der größte aller .Klavicrviiinose», F. Liitt. in die letzte Schule nahm. Vom Fahre G53 a» unternahm cr seine langen und zahlreichen Koiizeri- rciscn. Er wirkte, um wir das Wesentliche seiner musikalischen Auf klärungsarbeit hervorzuhcbcu. kurze Zeit in München an der Seite Wagners, nachdem cr sich in Berlin mit Liszts Tochter Eosima ver mählt liatt.e von dcr er sich 1869 schied. Von setzt ab trieb ihn des Lebens Friedlosigkeit in der weilen Wett »mber. In Italien erkor cr sich Florenz zur Stätte jciuer fruchtbaren künslierischcii Wirksam keit. Tan» wieder zog es ihn nach dem Dollariandc, wo cr in einer Niesen Konzertreise von einem reichlichen Halbsahr nicht tmnigcr als 139 Konzerte auswendig dirigierte. Nach kurzer Tätig keit als Hos'apeiliiicisier in Hannover wurde er Hof-Musik-Jute»- daut des Herzogs von Meiningen. Fn verblüffend kurzer Zeit >va»< dctte cr dies s. auch durch M. Neger wieder bochbcrühmt gewordene Orchester »n in das erstklassige innerhalb von ganz Europa. Er setzte mit ihn die ganze damalige Well in Staunen. Diese „Staats- kapcllc" braculc es dahin, daß sie cineslcilS ohne Noten zu spielen venuohte. a: dcriitcils erfüllte sie alle künstlerischen Anforderungen, auch wem, Vüiow — wie später Neger — das Tirigculciipult nach l>eu erste,, Tatzen verlies;. F» Petersburg wallte mau ihn nickt wieder forttajscn. Tas sonst sich zurückhaliciidc Ha,„bürg umjubciie da- .'touzcripodium, wem, Bitten» dirigierte. Er begnügte sich nickst mit den, stumme» Dirigieren, sondern, wo er fand, daß dcr »nd jener Zuhörerschaft das »ölige Verständ nis abging, den jeweils daigeboicncn, znm größten Teil fortschritt lich eingesieiiien Werke» ansslrebcndcr Künstler lvor allem der Musik eines Brahms) gerecht zu weid.ii. da erlünlcrte er vom Pult ans das nene Werk. Dabei bediente er sich nicht selten einer Schärfe des Spottes, der empfindlich verletzen mußte. Das Fatalste war aber, laß er in allen Fülle» nur zu reckt hatte, lind das reizte, wie mau sich vorslcsteu kann, noch mehr. Durch diese Konzertreise» errang sich Bülow einen tonangebende» Einsluß innerlpiib der europäische» Musilkreisc, wie ihn nach ihn; bis heute niemand mehr sich z» sicher» gewußt hat. Was Meister Bülow einmal össentlich gespielt hatte, das ging seinen Weg. Seine Selbstlosigkeit gegenüber seinen kon genialen Freunden war grenzenlos. Seine zwciie Lebcnsgesührlin, Marie von Bülow, Hai den Freunden dieses Arbeitsricsen durch Herausgabe ihres BuchcL: „Hans von Bülows Leben, dargestellt aus seinen Briefen" (zweite Auslage, Brcilkopf und Häriel) zu verlässiges Material zur Verfügung gestellt. sich ein klares Bild von der geistigen Größe -dieses lettenen Künstlers und Mensche» machen zu köstnen. Sein Gedächtnis kannic keine Grenzen. Aber cs ist die Befürchtung nickst von der Hand zu weisen, daß er sich hierin zuviel zugemutet hal. Soviel sicht geschichtlich fest, das; Bülow den Grund gelegt hat zur cruculen Pflege dcr Sinnzergliederuiig der Musikwerke, zur durchgeistigten Phrasierung der Werke der Ton kunst. Daß das Lcbcnswerk eines 'Richard Wagner diese» gewaltigen Sicgcszug durch die Welt autreten durste, das ist zu eine,» große» Teil das unvergänglick'e Verdienst dieses treue» Freundes des Mei sters von Bayreuth. Am 12. Februar 1891 verließ sein großer Geis! den zusaiumengcbrochcncn Leib. „Hier brach ein edles Herz." Tr. Hugo Löbman». Staatsoper. In der „Entführung aus -dem Serail" Hörle man Helene Mara als Evnstanze. Man hat schon mehrere Male Gelegenheit gehabt, diese Künstlerin als ausgezeichnete Kolvralursäiigerin kennenzulernen. Und auch in dieser Mozartoper konnte sie durch ihre Kehlsertigkeit die Zu hörer voll und ganz fesseln. Der Ziergesang dieser Künstlerin in infolge der blendenden Technik bestechend. Die Töne rollen wie Perlen. An sich ist k>er Stimmklang gleichfalls schön und wohlgebcnd. Jedoch gebricht es der Tongebnng an Wärme. Aber das gehört nun einmal bei dem Koloralursache zu de» beinahe ständigen Ersck>ei»ungcn. Im Darstellungsstile be schränkt sich die Sängerin auf eine sehr sparsame Ausdrncks- weise. In den übrigen Hauptrollen betvährten sich Angela Kolniak (sie war für Erna Berger eingesprnngen), Max Hirzel, Ivar Andres«», Heinrich Teßmer und Rudolf Echmalnaucr mit bekannter Küustlcrschafl. Der Besuch ivar nicht gerade glänzend. —Ist— Palinengarten. Emil von Sauer als Konzertieren- der und eine begeisterte Kunstgemeinde, die den Senil bis zum letzte» Platze stillte, als Zuhörer. Solche Konzerlabende werden immer seltener. Und worin liegt diese für unser heu tiges Konzerileben gormcht alltägliche Erscheinung? Das Publikum geht mit vollem Vertraue» in eine derartige Ver anstaltung. Man weiß von vornherein, daß man nur echte und lebensfähige Musik zu hören bekommt. Da gibt es kein Experimentieren mit »euzeitticheu Ephemere Komponisten, da werden die Nervenstränge nicht gefoltert und zerrissen, da braucht das Ohr nicht lausende von Qualen un-d Martern zu erdulden. Heilige Kunst, in höchster Vollendung wiedergegebe», erbaut und entzückt die audächlig lauschenden Besucher. Und wüßte inan nicht, daß ein Künstler, der einer glorreichen Epoche als einer der letzten angehört, vor dem Flügel sitzt, wirklich, man müsste glauben, ei» Jüngling vssenbare die Schöuheilen des Cchaifens van Bach. Schumann. Schubert, Mendelssohn, Chopin. Sauer und Liszt. Darum Musikkritiker, lege die Feder beiseite! Tauche unter in einer berauschende» Tonfluk! Ein Gesundbrunnen ist die meisterhafte Interpretation aller Werke durch diesen greisen Künstler. Hier kann man sich ein mal den Bewunderern restlos znzuzählen. Hier ist alle Ursache, der „holden Kunst" zu danken! —Ist— Gewerbehaus. Die gesamte Dresdner Phillmrmanie gibt nächsten Sonntag, den 12. Januar, abends 7.30 Uhr. im Ge werbehaus einen Richard-Wagner-Abend. Florenz Werner dirigiert. Karten 1.50 RM.. numerierte Tischplätze 2 RM.. Fun- ferkarten 6 RM. bei F. Ries, Seestraße 21. Franz Baumann, der bekannte Rundsnnkienor singt nach- sten Sonntag, den 12. Januar, abends 8 Uhr. tm Bcrcinshaus Rundst,nklicder. Karten bei F. Ries. Seestraße 21. Funkiver. bnng. Ferdinandstraßc 7. — Nundstinkhörer. Funkverein. Volks bühne. Biihnenvolksbund. Volkswohl. Beamten-, kauft», und gcwerblickpe Organisationen, Männer- und gemischte Chöre, erhalten bedeutende Preisermäßigung. „^.dalucca tanzt zum letztem Mole das neue Programm nächsten Dienstag, den 11. Januar, 8 Uhr, im Berelnshaus mit Herbert Trantow am Flügel. Karlen bet F. Nie». Scestr 21.
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