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Nummer 12 — 29. Jahrgang Srichelm üma- wüch-„U. ml, den Multr. Gratisbeilagen »Dt« Welt' und der Kmderbeilage.grohmu,'. -ow>« den rerlbetlage» ,Ll. Benno-Btali' „UmerdaUunp »nd WMe»' .Die Well der Krau'. »Aerzlltchcr Raigeber' .Das pule Buck,' .ftilmrimd. sLa»'. MonalUcher Bezugspreis s Ml. einicbl. Veliellaeld. kintelnummer I<» Sonnabend, u. Soniiiagnuminer !1U ^. HaiwttLrUUetter, r». <s. DeSczvk. Dresden. Sächsische Mittwoch, den IS. Januar 19S9 Br»I»gSor»> Dresden Anzeigeupretl«, Die laeivaliene t!etti,eile »<» «.Nmntlien- an<eigen „.LtelleiigeUlche Die ^«litrellamezeii». Mmm breit, l s?lir ?In,eigen ankerbalb de» VerbreNimgSgebieteS ck<»1 dieVettireNamezeile S.lttt^e. Nriettteb.tio^ gmzall« bdberer Aeiva» eriiilbt -ebe Vervilichtung a»i vieienmg lowi» irlülltina v. klnzeiaen-Slttllrüue» n. VeUtnng v. Kü-adenerlap, LelAMltiLer De» Kranz Buiigari«, Dresden. volrssenuna t»e«»äst»fteNe. Drucku.Berlag- »ermautu. «>». lür Verlag und Druckerei, iZUiale Dresden, Dresden-?!.^ PotterllratzeN. kernri,-2wll>. BoMLeckkonto Dresden r7oz. Banttonto Etndtbane Dresden »Ir >i>?lu Für christliche Poliliü und Kultur iN»»ak«»»n der Lacklitiiden BoirSzeituag TreSden-Sllliiadt D Polieritratze >1. lterurm MN „nd »1012. Der Dorslos; Schachls — Die Reichsbank wir- sich an -er Zeichnung -es Siapttals für die Internaiionale Dank nicht beteiligen Kabinettsrat in Berlin Haag. 11. Januar. In dem Lechsmächtekomitee ist in der gestrigen Nachinit- tagssitzuug in den wesentlichsten Punkten eine Verständi gung erzielt worden. Die Sitzung wurde nach ctiva einstiin- diger Dauer für einig« Zeit unlerliraciren. In dem Organisationsausschuß sllr die Bank sür Internationalen Zahlungsausgleich ist durch ein Schrei ben des Re i chsb a n k p r ii s id e n 1 e n T r. Schacht an den Vorsitzenden dieses Ausschußes, de,, amerikanischen Bank- Präsidenten Reynolds, d^e Frag« der Beteiligung der Reichs bank an der B. I. Z. aulgeworsen worden. Tr. Schacht erklärte, daß er eine endgültige Entscheidung des Reichsbankdlrektoriums über seine Stellungnakme zu dieser Beteiligung noch nicht ab- gcben könne. Die Sitzung des Ausschusses sür die B. I. Z. wurde daraushin zunächst beendet. Um 7 Uhr traten die Vertreter der sechs Mächte erneut zusammen, wobei von deutscher Seite der 'Vorschlag unterbreitet wurde, sür den Eventualfall die Beteiligung einer an dere,, de n t s che n B a n k e n g r u p p e a» der B. I. Z. z» erörtern. Eine solche Alternative wurde bereits im Aoungpla» selbst vorgesehen. In der SanktianSfrage ist die Basis sür eine Ver ständigung mit der i'-anzösische» Delegation gesunden worden. Die Entscheidung daiü'oer wird am Mittwoch in einer neuen Sitzung der sechs Mächte erfolge». Berlin. 11. Januar lDr'Istlierichtf. Das R e i ch s kab i n e t t ist heute vormittag 11 Uhr zu einer Sitzung zusammcnaeireten. um die Beraiungen auf der Haager Konferenz zu bespreche». Es ist auzuuehmen. das; Staakssekreiär Schäfer, der heute früh aus dem Haag zurück- gekehrt ist. zunächst Bericht erstattet hat. Im Vordergrund steht natürlich die Formel für die Sauktionssrage^die Lösung der Schwierigkeiicn, die durch die Ablehnung Dr. Schachls ent standen sind. Wie in politisch,, Kreisen verlautet, hat Staats- sekretärSchäsfer bereits heute vormittag Verhandlungen »,1t Präsident Schräke- non der preustlschen Seehandlung sStaatsbank) und Getzelmrat Heymann von der Reichv- kredltanslolt ausgenommen, damit dicse beiden Institute die Ausgabe,, übernahmen, die die Reichsbank verweigert hat. e- Reichsbankpräsident Tr. Schacht stellte nach einer Mel dung der deutschen Allgemeinen Zeitung aus dem Haag sür di« Mitwirkung der Reichsbank drei Bedingungen aus, 1. un- Englische Kritik London. 11. Januar. Der Haager Korrespondent der ..Times" meidet: Ange sichts der Haltung, d e Dr. Schacht bet der ersten Session der Haager Kcmfcren cing-nomine» hatte, ist cs nicht erstaunlich, das; er cs nochmals versucht, jede Verantwortung sür die uu vermeidliä>e» politischen Kompromisse abzulchnen, die bei der Auslegung und Anwendung des Z-oungbcrichtes vorgenomme» wurden. Der diplomatische Korrespondent der ..Financial News" schreibt: D Schachts neuester Schritt ist völlig über laschend gekommen. Dr. Schacht war als Mitglied des Or-gani jationsausschusses der inleriiationaicn Bank Mitunterzeichner der am Ist. November in Baden-Baden abgeschlossenen Verein barung. Zwiscium giefeni Dalum und dem 13. Januar aber hat die deutsche Regierung keine weiteren Laste» auf sich genom men. Wenn Dr. Leiiachi den Bankplan am 13. November an ncliinbar sand. hatte er keinen Grund, ihn am 13. Januar anders aiiznsehen. Einer der Hauptzwecke der Brink ist es. Deutschland im Falle v-m Transferschivierigkeiten Beistand zu leisten. Wenn also du i- die lieber,»chme von Verpslichiungeu. die über die Iahreszahiuugen des Ponngpianes hiiiausgeöeu, derartige Schwierigkeiten entstehen, dann ist ja vom deuischcn Llandpunkt aus Sic Errichtung der Bank umso wünschens werter. Wenn Tr. Sco-ocht trotzdem ans seinem Ltandpunkl verharrt, wüi-de der Ersatz der .Reichsbank durch eine Gruppe führender deuischee Banken sür alle Teile annehmi>ar sei». So werden sich auch in den Vereinigte» Staaten und in Japan nicht die Zentralbanken, sondern Gruppen führender Bank- institule an der internationale» Bank beleilige». Der französische Korrespondent des „Daily Telegraph" meldet ans dem Haag: Es wird geglaubt, daß die deutsche Re gierung versuche,,'wird, sich Dr. Schachls zu euttedigcn l?> und zwar entweder durch die Intervention des leitenden Ausschus ses der Reichsbonk. in den sich anher andere» Ausländern auch britische und französische Mitglieder befinden, oder durch eine» besondere» Artikel i» der neuen Gesetzesvorlagc belressend die Verfassung der Reichsbank, der in diese einzufttgen märe. verändert« Annahme des -fotingplanes; 2. Ueberprüsiing der mit England und Pole,, geschlossenen Liquldalionsabkoiiiinen im deutschen Sinne; 3. Verzicht aus politische und militärisch« Sanktionen. „Der neue Plan" Haag. 1l. Januar. In dos Schl» h Protokoll der Haager Abmachungen werden nunmeh, auf Grund der Ausalcheilunoeii der Juristen der Giäubigcrmächle folgende Bestimmung--,, ausgenomine»: Der Vouugplan Heist: in Znknnft der „Neue Plan". Ter Neue Plan tritt i» Kraft, solxild folgende Bo raus setz u »gen erfüllt sind: Der Präsiden! tzer Reparatwnskom- inislio» und der 'Vorsitzende der Kriegslastenkommission habe» gemeinsam fcstzustelleu. das; 1. Deutschland dco Neuen Pia» und das Protokoll de, Haager Abmachungen ratifiziert hat und das; die damit zusin» me,«hängenden neuen Gesetze von den »ersasstiiigsmüßie::, Organen angenommen und veröffentlicht worden sind: S. dost die fünf Grastg'äubigermächtc Frankreich. Italien Enoland. Belgien und Java» gleichiails den Neuen Pion rattisi ziert haben; 3. das; die BIZ. gebildet worden ist und alle ihr ans dem Neuen Plan zukommendcu Bervilici,gingen übernommen und die Gesamtschuldverschreibnng Deuüchtonds und der Reichs bahnaescllschast erhallen hat. Die Forderungen der Machte der Kieme» Entente, das: d-r Pounoptan erst nach der Ratifizierung durch santtüche Gläuhigermächle. da» Heist! mit Einichtust 'Polens. Rumäniens, der Tschechoslowakei. Lüdslawiens. Griechenlands und Portu gals endgültig i» Kraft treten und das; eine derartige Besinn mung in den Uonngplan ausgenommen werden so!!, ist nunmehr endgültig abgelehnt worden. Von gut uulerrichieter französischer Seile erfährt man. das; die Formel der Sanktion e » s r age, die in der französischen Noie enthalten sein wird, festste!!!: „Falls der Inlernationale Gerichlshos lm Haag ein vollständiges Auf gebe» des Pouu-iplaucs dur-t> Deulschlrnd sesisteli-. b-'hüit sich Frankreich das 'Rech! vor. die sich aus dein besuchenden System der internationalen Verträge ergebenden „Befugnisse in An Wendung zu bringen." Im übrigen heistl es ans französischer Seile, das; die deutsche Regierung ihren Standpunkt in einer Note zum Ausdruck br-nge und dabei cnn das gegenseitige Ver trauen als alleiniger Grundlage der Durcksiihrnna des Zhaung- planes Hinweise. Gestern abend wurde die Frage lebhaft erörtert, welche Wir- kung eine evtl. Krise au- die bisher von den Gläubigern Deutschlands geforderte Autonomie der Reichslxink hoben würde und welclzen Schwierigkeiten d:e iuterua-iouale Zah lu-igsbo.uk ausgesetzt wäre, so lange Dr. Schack! aus seinem Posten bleibe. Fort mit Schacht! Die Forderung Frankreich-- Paris, 11. Januar. Im Vordergründe der Erörterungen der Moi-genpreiss sieht der Schritt Tr. Sämchls. der von der Morgcnpresse als ernst be;eich»e! wird. „Mat in" schreib!: Ter Borstos; des Reichsbankpräsidc-nen lmt d-m Vorteil, dah min eine Möglich keit gegeben ist. ein Geschwür zu beseitige», an de», die Vcr. Handlungen krankten. Der Schrecken, den dieser Finanzmann aus der Ferne verbreiiele. üble einen ungesunden Ein-lust ans die deutsche Delegaiiou ans und lastete infolge ein, - Art An steckung auch auf den anderen Delegationen. Dr Schack! Kant nach dem Haag, aber er siegle nicht. „Echo de Paris" sogt: Von besonderem Interesse smd vor allen, die Rückwirkungen der 'Ausschaltung per Reichsbank. Tie Vorschläge des Reichsbanliprmideiitc,, werde,-, i» de, nach, slei, Zukunft zumindest aus dle Vemiitmnge». das; Aoungplan- sqstem inaong zu setzen, aus seine Weiterentwicklung und aus das Tchlchsal der internationalen Iahlunasbanl«. die den eloent- lichen Motor des neuen Regimes bildet, ihre Mirknna nnsliben. — „Petit Pmisien" führt aus: Dr. Sci>,ch! will die iRcichsbank von der staotlichcn Kontrolle frei halten und ohne Verantwor tung sei». Andere Kreise schreiben ihm dagegen politische Hin tergedanken zu. „Journal" erklärt, man müsse annehmen, das; der Rcichstbankpräsldcnt sich Istber als Märtyrer des deutschen Na- lionalismns ausspielen will, als einige Konzessionen zu machen, um sich aus der ernsten Loge zu befreien, in die er sich durch sei» Memorandum vom 6. Dezember gebracht hat. » Ministe,Präsident Tardieu, der gestern nach Paris ge fahren ist, trifft Mittwoch 11 Uhr 1ö wieder i», Haag ein. Ein letzter Protest Nicht umsonst haben die Franzosen einen so gemal» tigen Respekt vor dem Auftreten des Reichs« b a n k p r ä s i d e n t e n D r. Schacht im Haag gehabt. Schacht hat einen Einwand gegen die Verfälschung des Uoungplanes mitgebracht, der wirksamer ist als alle Per» nunftgründe der deutschen Delegation. Er hat erklärt, daß die Reichsbank angesichts der 'Verschlechterung des Poungplans nicht an der Zeichnung des Kapitals für die Internationale Zahlungsbank sich werde beteiligen kön nen. Der Reichsbankpräsident hätte eine solche Erklä rung nicht abgeben können, wenn er sich nicht vorher der Mehrheit des Generalrats der Reichsbank versichert hätte. Der Schlag, den er gesucht hat. trissl de» Vouug plan an seiner empfindlichsten Stelle. Er stellt den Kre dit der neuen Zahlungsbank von vornherein in Frage. Wenn Deutschland nicht das Perlrauen hat. auch nur einen Teil des Kapitals für die neue Pank zu zeichnen, wie soll dann das Vertrauen des internationalen (Held- marltts gewönnet! werden, das zur Mobilisierung der deuts ch e n Z a h I u n g e n notwendig ist? Mobi lisierung der Zahlungen — das ist aber für die Franzo sen die Hauptsache am Voungpian. Der 'Vorstoß des Reich-chankpräsidenien stellt somit den Er'olg der gan ze» Konfeienz überhaupt in Frage. Mo» mag bedauern, daß auf diese Wech- ein Gegen satz zwischen der deutschen Regierung und dem Reichs« hankpräsideitten aus einer internalwn-'. n Konferenz offen zutage getreten ist. Vielleicht mußte cs so bain- men. Vielleicht war dieser Gegensatz zwischen der not wendigen Betonung des guten Willens seitens der poli tischen Faktoren auf der einen, und zwischen den un überwindlichen rein wirtschaftlichen Bedenken auf der andere» Seite notwendig, um der Gegenseite den Ernst der Lage zu zeigen. Gewiß wird die Regierung ver suchen, durch Heranziekung einer anderen Banken gruppe die notwendige Beteiligung Deutschlands an der Zahlungsbank zu sichern. Sie wird aber nicht das Ver trauen des internationalen Geldmarktes wiedergcwin- neu, das durch den Schritt Dr. Schachts entscheidend be einflußt werden dürste. Dieser Einfluß bleibt bestehen, auch wenn man dezz billigeren Weg wählen salile, die Perüm Dr. Schachts van dem Posten des R e i ch s b a n b p r ä s i d e n I e n zu entferne--». Au Stimmen, die diesen guten Rat schon vor dem Vorstoß Dr. Schachls abgaben, hat es wahrlich nicht gefehlt. Vor allem im Lager der Gläubi gei Mächte nicht. Sind es diese Mächte dach selbst ge- wcsen, die dem Neichsbankpräs'öenren seine jetzige un abhängige Sicliung gegeben haben Jetzt ist ihnen ü:e Macht, die sie -selbst gejckaücn haben, außerardentl ch unbeguem geivmden. Gewiß sind Schritte denkbar, um den Mann in dessen Hände die Gläubiger Deutschlands die Verantwortung gelegt haben, von sc nem Posten ab. zubernsen Aber man wird nicht verhe;mlichen bönnen, warum diese Abberufung e-.nolg! ist. Eine Ablzeruning Schachts wurde dem wirtschaftlich, denbenden Teil der Welt als ein Versuch gelten, wohlerwogene wirtschaftliche Bedenken mit Gewalt tot Zuschlägen. Diele Tatsache w.rd auch nicht dadurch aus den Weil geschasst, daß c:n Teil der deutschen Pu'si'e gegen den Reichsbankprasidentrn Sturm läuft. ..Borirxins' und ..'Grüner Tageblatt" wetteifern bei diesen: Bemühen. Wir haben an Herrn Dr. Schacht manches auszuletzen gehabt, als ihn die de mokratische Presse noch in den Hanme! erhob. Den Augenblich abei. m dem der Reichsbankpräsident im .Haag nach bestem Wissen und Gewissen die Interesse» seines Landes vertritt, halten wir für denkbar unge eignet. tim kleinliche Angriffe gegen ihn zu richten. Schacht hat betaut, daß die 'Vertretung der w:rl» schaitlichen Gründe, d:e ihn zu seine:» 'Vorgehen veran- lassen, sür ihn eine moralische Frage sei. E« hieße die moralische Verantwortlichkeit der Emzelpei- sönüchkeil überhaupt leugnen, »wüte man dieser .zgai> tung jegliche Berechtigung absttxuten. Es wäre daher lck- dauerlich. wenn die deutsche Regierung von lieb aus die Anregung geben würde, den nnbeauemen Mahner aus» zulchaiten Die Regierung muß sich darüber klar sein, daß die Kreise in Deuüchland. die das 'Vorgehen des Reichsbaiikpräsideiiten sür berechtigt halten, weit großer sind a!s etwa die Kreise, die hinter dem Volksbegehren der Herren Hilgenberg und Seldte gestanden haben. Die Reichsregierung wird vor dem Parlament und von der Oessentlichkeit in Deutschland keinen leichten Stand haben, wenn sic die Hand dazu bietet, daß über die van Dr. Schacht vargetragenen Bedenken kurzerhand hin- weggegangen wird. Der Protest, den Dr. Schacht in letzter Tumd« und sein Echo im Ausland