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Günstig sein könnte, als Bedrohung Rnßkads aus. »atzt und Deutschland dabet eine aktive sowtet. feindliche Rolle zumeist. Wir hatten bereits mehrfach Ge. legenheit gehabt, festzustellen, dah die deutsche Rußland. Politik niemals ein „Dolch tm Gewände" gegen den Westen, sondern stets ihres Selbstzweckes wegen wertvoll gewesen ist. Die russischen Stimmen zeigen auch, wie falsch, ja wie verhängnisvoll es gewesen wäre, eine solche Politik zu betreiben. Eine politische Allianz zwischen Deutschland und Rußland, eine Allianz mit einer Spitze gegen den Westen, wäre ein Werkzeug gewesen, das nur solange einen — im Grunde genommen recht zweifelhaften — Wert gehabt hätte, solange man es nicht gebraucht hätte. Sehr lehrreich sind in dieser Beziehung auch die Artikel der Cowjetpresse, die heute, wo die Erfolge der deutschen Friedenpolitik, wie das Fiasko des „Volksbegehrens" ge» zeigt hat, von der erdrückenden Mehrheit des deutschen Volkes anerkannt werden, die deutsche Außenpolitik lächer lich zu machen suchen. Deutschland habe „seinen Gläubigern bereits alles zugestanden, was überhaupt zugestanden werden kann", heißt es in den offiziösen ..Jswestiia", „Die deutsche Nachgiebigkeit wächst entsprechend dem Druck der Versailles-Mächte von Konferenz zu Konferenz", „Haag zeigt die Erfolglosigkeit der deutschen Politik des einseitigen Nachgebens". „Die Politik, die Deutschland gegenüber den Alliierten seit der Zeit des Dawes-Planes, seit Locarno und seinem Eintritt in den Völkerbund getrieben hat, bestätigt die weitestgehenden Befürchtungen derjenigen, die die Leiter der deutschen Politik vor den unausbleiblichen Folgen der Einhaltung dieser Linie in den Beziehungen zu den Verlailler Siegern gewarnt haben", heißt es an anderen Stetten. Ohne geringste Aenderung hätten diele Sätze in der deutschen reaktionären Presse erscheinen können. Diese Sekundantendienste der Sowjetpresse für die Feinde der Republik und des Friedens in Deutschland könnte man mit einem Achselzucken übergehen, wenn sie nicht eine große Gefahrfür die Gestaltung der deutsch-russischen Beziehungen in der Zukunft bedeuten würden. Eine Politik, die überall Feinde sieht und 'ucht, muß Feinde schassen. Eine Politik, die die deutsche "ionierarbeit in und für Rußland als guantitS negligeable ehandelt und in jeder Reichsmark, die zur politischen und wirtschaftlichen Befreiung Deutschlands an die Sieger des Weltkrieges gezahlt wird, einen Beitrag in die Kasse der „Antifowjetsront" sieht, schädigt sich selbst. Deutschland kann sich auf dem Gebiete der Außenvolitik keine einseitige, keine „unglückliche Liebe" leisten, auch gegenüber Rußland nicht. Ten lächerlichen Tscherwonezfälschern bat Deutschland das Handwerk gelegt, weitaus gefährlicher als diese bayrisch-georgischen Spielereien ist jedoch die Verfälschung der politischen Absichten und Ziele Deutschlands, die von Moskau ausgeht. I.. 6. Abreise Vorschäler Saeketts Am 5. Februar Ankunft in Berlin. Ncuyork, 22 Januar. Der neue B't'chaftcr de, Vereinigten Staate» für Tcutsch- kaiii». Sacke !>. und Frau nisen heule »nt dem Tampstr „Pre sident Harding" über Plymouth. London. .Lock van Holland nach Deutschland ab. Botschafter Sackett ciedenkt etwa am 5. Fe bruar in Berlin cim'.ntrcftcn. — Der Botschafter empsing gestern abend de» Neuvorker Vertreter des WTB., dem er ans seine Bitte m» c:nc Acußcriing >ür das deutsche Volk folgendes sagte: Sic ersuchen mich »in ein Vor, an Jbr Volk vor meiner Nb- i«ise ans Am.r k-i. Ich verlasse incin Heimatland mit dem Wunsche, dem dem scheu Volke di« Gefühle der Zuneigung und der Frcnndwilligkei! z„ übermitteln, welche unsere Nation für das deutsche Volk hegt. Ich hos'c oiiftichtig, daß ich du-,, beitragen darf, d e Bande, die unsere beiden Länder verbinden, noch enger »u knüpfen. Ich empfinde tief, welches Vertrauen mir Präsident Hoover erwies, als er m cb damit bctranie. als Dolmetscher des tiefen Gefühls der freundschaftlichen Znneignna z» wirken, das amerikanische Männer und Franc» dem denlschcn Volke cntocoen- Lringen und von ihrer Bewundern»« sür die Errungenschaften des deutsche,, Volkes Zeugnis abzn'eien. Mit Spannung sehe ich unserem Leben in Bcrftn und der srcnndlirben Ausnahme eili geren, deren mir gewiß scft, dürft». lind ich kan» Ihnen ver sichern, daß weine Frau und icb bestrebt iein werden, i» Deutsch land eiwe und dauernde i-erwiilicbe Beziehungen anznknüpft». Ich bl» gewiß, daß wir währe-d unseres Anscnlhaltcs in Dentsch- sand ein ununterbrochenes V'acb'en des gegenlcitioe» Vertrauens erlebe» werde», welches unter der gcmcin'amcii Fürsorge meiner verehrte» Voraaimer und der hervorragende,, Männer, die als Botschafter Deutschlands in den Vereinigten Staaten die Freundschaft unterer beiden Nationen auf breitester Grundlage «nsbaulcn. bereits lo schön erstarkt ist. Beginn -er Saarverhandlunqen Paris, 21 Januar. Der Führer der deutschen Saarabordnung, Staatssekretär von Clmson, ist Dienstag mittag in Paris eingetrossen. Er hotte gleich nach seiner Ankunft ein« Besprechung mit dem Führer t«, sranzösische» Abordnung. Minister Pernot. Abbruch von Festungswerken bei Kehl Kehl, 22. Januar. Mit dem heutigen Tage beginnen die Enlsestigungsarbciie» «nn Brückenkopf Kehl. Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages txft Deutschland mit Rücksicht aus die bevorstehende Räumung durch die französische Besatzung im Lause dieses Jahres b>« von den Franzosen inzwischen geräumten Besestigunoswcrke zu zerstören. M t der Niederlcgung des zwische» Sunioprim und Neu mühl gelegenen Stutzpunktes an der Kinz'b, Ist lMte begonnen wor ben. Die weiteren Besestigungswerke gelangen gleichfalls i» de» nächsten Wochen zur Niederleg,»ig. abgescben von den Werken, di« bis zur endgültigen Regelung noch von de» Fronzosen besetzt ge holte» werden. Aktion -er Ostprovinze« Ein« Denkschrift. Berlin, 22. Jonuar. Am Freitag werde» die sechs Landeshauptleute der Provin ze,, Grenzmark, Posen-Westpreußc», Nledcrschlcsten, Oberschlesien, Pommern, Brandenburg und Ostpreußen dem Reichspräsidenten, dem Reichskanzler, dem Reichsinnenminifter, dem preußischen Mi nisterpräsidenten und dem preußischen Jniicnministcr eine umfang reiche Denkschrift über die Notlage des deutschen Oftenü überrei chen, in dee diese Notlage eingehend geschildert und AbhilfSmaß- nahmen gefordert werden. Ein feierlicher Akl Wie -te Flottenkonserenz ln -er britischen Kanptsta-i eröffnet wur-e Sie Abriislungs-Melodie London, LI. Januar. In der königlichen Galerie des englischen Oberhauses, dem hinter dem Sitzungssaal des Oberhauses gelegenem größten Raum, der in den beiden Häusern de» englischen Parlaments enthalten ist, wnrde am Dienstagvormittag um N Uhr eng lischer Zeit die Flottenabriistungskonserenz durch «ine An sprache des englischen Königs feierlich eröffnet. In dieser seiner ersten öffentlichen Ansprache, die über alle Sender der Welt verbreitet wurde, sagte König Georg V. etwa folgendes: Er begrüße die Vertreter der in London zusammen- gekommenen fünf Hauplseemächte. die von dem Wunsch« be seelt seien, eine Einigung über die Flottenabrüstung hcrbei- zusAhren. Jedes Land sei stolz auf seine Flotte, und jedes Land habe in dieser Hinsicht seine Tradition. Es liege weder an dieser Tradition noch an den Flotten selbst, daß der Wett bewerb im Flottenbau bisher nicht aufgehallen worden sei. Allgemeine Unsicherheit sei hierdurch tn der ganzen Welt ent standen. Seit Beendigung des Weltkrieges seien nun die Län der zu der Ucberzeugung gekommen, daß nichts unversucht bleiben dürfe, um eine Wiederholung eines so schrecklichen Er eignisses. wie es der Weltkrieg gewesen sei, zu verhindern. Eine der bedeutendsten Aufgaben bet diesen Bestrebungen sei die Beschränkung der Flottenstärken. Die Verminderung der Flottenriistungen sei allerdings mit großen Schwierigkeiten verbunden. Die Washingtoner Kon ferenz habe hinsichtlich der Schlachtschiffe gewisse Erfolge ge habt. Nun aber sei man übcreingckommcn, in selbstloser Weise eine Eesamlslottenabrllstung herbeizuführen. Im Interesse des Fortschrittes der Zivilisation müßten alle Hindernisse ein für alle Mal beseitigt werden. Alle Länder hätten verschiedenartige Bedürfnisse. Die jetzt in London erösfnele Flottenkonserenz sei nicht ein« Sache, die nur die auf der Konferenz vertretenen Länder angehe, sondern eine Sache, an der die ganze Mensch heit allergrößtes Interesse habe. Die Welt müsse von den schweren Lasten der Rüstungen befreit werden. Der König schloß mit dem Ausdruck der Hösfnung und Zuversicht, daß die Konferenz zu einem greifbaren Erfolge bzw. zur allgemeinen Abrüstung führen werde. Hieraus sprach der französische Ministerpräsident Tardieu, der darauf hinwies, daß angesichts der immer noch die Welt bedrohenden Kriegsgefahren alle Völker entschlossen seien, eine Wiederholung der letzten großen Tragödie zu verhindern. Der amerikanische Staatssekretär Stimsan erhob sich hierauf, um den englischen Ministerpräsidenten MncDonald für den Posten des Vorsitzenden der Konferenz vorzuschlagen. Das Land, das der Konferenz Gastfreundschaft gewähre, müsse den Vorsitz stellen. Ministerpräsident Tardieu schloß sich mit den, Ausdruck des Dankes für die Person MacDonalds und für England diesem Vorschläge an. Nach kurzen Dnnkesworten für die Wahl zum Vorsitzenden führte Namfay MacDonald aus, er werde sein Bestes tun. um die Arbeiten so unparteiisch wie möglich zu über wachen. Für die erste öffentliche Rede des Königs sprach er dem König de» Dank und die Glückwünsche der Konferenz aus. Der Wettbewerb in den Scerüstungcn müsse unter allen Um standen aushören, da die Welt sonst niemals zum Frieden kommen würde. Der Beitritt Amerikas zum Haager Schieds gericht sei von größter Bedeutung. Mangel an Vertrauen und der Eeistcszweifel seien die Gründe, warum man bisher noch nicht wcitcrgekommen sei. Die Schiedsgerichtsbarkeit allein tue es nicht. Merkwürdig langsam seien die Arbeiten bisher voran- gcgangen. Die Augen der ganzen Welt seien heute aus Eng« land gerichtet. Nicht nur sollten die Rüstungen vermindert werden, sondcrn auch der allgemein« Friede müsse durch die Arbeiten der Konferenz gefestigt werden. Wenn man nicht sehr sorgfältig vorgche, würde man eines Tages einem ähnlichen Ereignis gegeniiberstehen wie vor 15 Jahren. Die Arbeiten der Konferenz müßten im wesentlichen unter zwei Gesichtspunkten berücksichtigt werden. Erstens die Ver« schiedenartigkcit der Bedürfnisse der verschiedenen Länder, so z. B. in geographischer Hinsicht. Zweitens: obgleich die Rüstungen nicht in verschiedene Klassen «ingeteilt werden könn ten, stehe dennoch jede Waffengattung in gewisser Beziehung zur anderen Wbsjengattung Wenn man sich jetzt Uber die Flot- tcnriistung einige, dann werde in einigen Jahren auch die Eini gung über die anderen Svassengattunqen folgen. SiaatssekretLr Stimson begrüßte zunächst den in den Vorreden zum Ausdruck gekommenen Idealismus. Das, was aus der jetzigen Konferenz beschlossen würde, sei unter keinen Umständen als endgültiges Ergebnis anzusehen. In absehbarer Zeit müßten die Ergebnisse unbedingt noch einmal gesichtet werden. Die Ergebnisse dieser Konferenz müßten später viel leicht noch weiter verbessert werden. Amerika sei in der Haupt saste an der Abrüstung der Flotten interessiert, es verkenn« jedoch nicht, daß von der Abrüstung der Flotten auch die Ab rüstung der Land- und Luststreitkräste abhänge. Er hoffe da her, daß ein Erfolg der Flottenkonserenz allen Ländern in gleicher Weise zugute kommen und der Förderung des Welt friedens gedient werde. Hierauf ergriff Tardieu noch einmal das Wort, der auf die Schwierigkeiten der Lösung der Fragen der Flottenkonfe renz hinwies. Man habe ein großes Problem vor sich. Die Organisation des Friedens sei durch die Arbeiten in Genf vor bereitet worden. Man habe die Möglichkeiten erkannt, um zu einer Abrüstung der Flotten zu gelangen. Die Verantwortung, die alle Vertreter aus sich genommen hätten, sei außerordentlich groß. Ein Scheitern der Konferenz würde die schwersten Fol gen haben. Mit Freude habe er die Erklärung MacDonalds vernommen, daß eine Einschränkung der Flottenabrüstung nur im Verhältnis zu den Bedürfnissen der einzelnen Länder mög lich sei. Alsdann sprach der italienische Hauptvertreter, llnterstaats- sekretnr Gran di. Die italienische Abordnung werde alles tun, um den andere» Abordnungen hinsichtlich des Abrüstungs willens nicht nachzustehen. Die italienische Negierung unter Mussolini habe ein großes Arbeitsprogramm aufgestellt. Forderungen der SPD. Berlin, 22. Januar. Eine gemeinsame Sitzung der Vorstände der S-pitzenkör- perschaslen der Sozialdemokratischen Partei und der Freien Gewerkschaften befaßte sich am Dienstag mit den wachsenden Notständen, die durch die außerordentliche schlechte Lage auf dem Arbeitsmarkt entstanden sind. Es herrschte Einmütigkeit, daß die folgenden Maßnahmen als vor- oringlich anzusehen sind: Bei der Schwierigkeit einer durchgreifenden Arbeits beschaffung mit öffentliche» Mitteln ist die K a p i ta l z u f u h r aus dem Auslände eine notwendige Voraussetzung der Besserung. Deshalb muß die soiorlige Beseitigung aller inlän- disäzen Hemmungen verlangt werden, die gegenüber Anleihe- ausiiahmen bestehe, die auf Grund des Vertrauens ausländischer Geldgeber zur öifentlichen Wirtschaft in Deutschland erhältlich sind. Dadurch könnte über die Gemeinden oder öfsenllich- rechtlichen Krediliiistilutionen eine weseiitliche Belebung des Baugewerbes und der mit ihm verbundene» In dustrien erzielt werden. Ilm weiteren Industriezweige» Be schäftigung zu schaffen, sollen Reichsbahn und Rcichs- po si im Hinblick ans ihre ini Haag erreichte Beteiligung an der Mvbilisierungsauleihe zur beschleunigten Austragsver- gebung veranlaßt werden. Die Ansätze für Bauzwecke und Notstandsarbciteii in den öffentlichen Haushalte» sind vorweg zu verabschieden, damit eine vernünftige Verteilung der Aus- träge umgehend erfolgen kao». Gleichzeitig mit allen erforder lichen Maßnahme» zur Schaffung vermehrter Arbeitsgelegen heit, auch durch verstärkte Fortführung der Not standsarbeiten muß bei der Gestaltung des Reichshaus haltes der gesteigerte Cozialbedorf für Erwerbslosenuntcr- stützung unbedingt sickzergestellt werden. Angesichts der großen Zahl langfristiger Eriverbsloser bedarf insbesondere die Kri senfürsorge einer Neuregelung. Eisenbahnunqlück in Oldenburg Varel (Oldenburgs, 22. Januar. Dienstag mittag überfuhr kurz vor der Station DiekmannSlxiusen ein von Varel kommender Personenzug. der um 12 Ubr in der Station Tick»ian»shaiiscn .«imause» sollte, infolge des dickten Nebels das Haltesignal und fuhr mit voller Wucht aus einen haltende» Gütcrzug ans. Beide Lokomotive» und mebrcre Wagen wurden stark beschädigt. Von den Reisenden des Pcrsonenzugcö wurde,, zwei schwer, „cm, leicht verletzt. Konflikt Bolivien-Paraguay Washington, 21 Januar. Wie gemeldet, war es vor einigen Tagen an der Grenze zwischen Bolivien und Paraguay zu einem Zwischenfall gekommen. Ein« bolivianische Pa trouille halte eine paraguayanischc Truppc»abi«ilung in der Nähe von Pnert Casado angcgrisseii. wobei es einen Toten 'gab. Der Geschäftsträger Paraguays in Washington teilte nun heute dem Staatsdepartement mit, er hcftirchtc. daß «in Konflikt unmittelbar hevorstehe. Seine Negierung habe ihm zur KemiiniS gebracht, daß der bolivianische Oberbesehlslwbcr General Kuntz den allgemeinen Angriss aus die paraguayauische Grenze besohle» habe. Skan-al um Kriegsgräber Paris. DaS „Oeuvre" vcrösscniUcht einen Bericht seines nach Alias entsandte» Berichterstatters, der sich mit dem kürzlich bekannt gewordenen Skandal der Ausgrabung Gefallener besaßt?. Bekanntlich waren im Jahre 1922 private Unternehmer damit be auftragt worden, Soldatengräber von Franzosen rund Angehörige» anderer Nationen i» „Niemandsland", wo sie sofort nach den Schlachten beigcseht worden, auszugrabcn. Die Ucbcrrcste sollten ans besonders vorbereitete Friedhöfe überführt werden und dort eine würdige Ruhestätte erbatteu. Gegen Ende des Jahres 1921 wurden aus Kreisen der Angehörige» soriwährend Klage» kaut, daß die Arbeiten mit großer Nachlässigkeit durckgcsührt würde». Die «igenkliche Aufdeckung der skandalös«,, Handlungsweise wurde erst durch einen Zusall ermöglicht. Nicht weit von ArraS entsernt tvarc» 770 sranzösische Soldaten beerdigt. Die Unterneh mer Perrct hatten sich verpflichtet, die Ucbcrrestc aiiszngraben und ant eine,, anderen Friedhos z» überführe». Als in, Mai 1922 die Arbeiten sür beendet erklärt wurde», wurde der Grund und Boden an einen belgischen Zicgclsabrikantc» verkauft. Zur Ge winnung des Materials sür seine Ziegel ninßte dieser das Erd reich von neue», umgrabe». Hierbei stieß er zu seiner großen Uebcrraschung in 1i^ Meter Tiefe aus menschliche Knochen. Hielt er es anfangs »och sür einen Zusall. so ninßte er bald die Ent deckung mache», daß. je tiefer die Umgrabung vorgenommen wurde, um so zahlreicher die Knochcnsunde wurden. Bein-, Schädel- Schul terknochen wurden nacheinander an das Tagcslicki-t gefördert. Schließlich weigerten sich die entsetzten Arbeiter, weiter zu grabe». Nunmehr griff die Polizei ein. Die Unicrsiichungskommission der Polizei begab sich a» Ort und Stelle und fand neue Beweise sür die völlig unsachgemäße und leichtfertige Arbeit der Unternehmer. Der „Jntranfigeant" teilt ergänzend hierzu mit, daß für die Ausgrabungsarbeilen sür 850 000 Leichen 4 6 Millionen Frank bezahlt wurde», während nach einer Berechnung von Sachverständige,, die Arbeiten weniger als 22 Millionen Frank hätten kosten dürfen. Die französische Presse und die Kriegsteil« nehmcrverbünde fordern die schärfst« Straft gegen di« zwei Unter nehmer. * Im Mordprozeß Philipp Halsman» hat am Dienstag die Nevisionsverbandlung vor dem oberste» österreichischen Gerichts hof in Wie» begonnen. * Eine Feuersbrunst zerstörte einess Teil der Hauptstadt der Insel Kreta, Candia. * Bel Erdarbelten erkrankten in Hüll (England) 15 Ar beiter an Gasvergiftung. Drei fanden den Tod. * Ein seit acht Monaten vermißter Oberrealschüler aus Nürnberg wurde jetzt im Dickicht eines Waldes bei Almos hof mit einer Schußwunde lo! Wetterberickl -er Dresdner Wetterwarte Wittern,igSauSsichtcn: Nachts leichter Frost, tags im Flach lande in den unteren Lagen Temperatur über null Grod. Wech selnd bewölkt, dchci verbreitet etwas dunstig oder neblig. Z,»> nächst schwache später besonders im Gebirge eiwae zunehmend« Winde aus Südost bis Südwest.