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Sächsische Volkszeitung : 12.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193001123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300112
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-12
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.01.1930
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Rot-Front vor dem Richter Katholische Kirchenmusik Dresden jKaihvIisch« Hos- und Prapslcikirche.) Sonn tag. de» 12, Januar, sruh 7 Uhr: Hockpimi des Cäcilicnchores: Nilssa solemnis von Carolus lousa, Introitus „In excelso thron»" und Coniinnnio ..Fili, gnid secisti nobis sic?" Choral lTlalicanai, Graduale ..Bencdiclus Tominns" von P, Gries- vachcr. Offertorium „Jubilate Deo omnis icrra" von Plan- Zialholische Hos- uud Propslcitirche Dresden. Sonntag, den 12, Januar 1030 voruiittags II Ulir: Nieste E-N!oll von Brnckiiec; l'ffaduale: Futuiate Deo von Aiblinger; Offertorium: Ave Maria von Bruckner, wir, wie die damaligen Höhrer des Heilandes, sein« Rede nicht nur hören, sondern sie auch beherzigen! Unsere Zeit braucht Menschen der christlichen Tot, die allcs dasiir cinsetzen. den tziötcn unserer Tage zu steuern. Wir werden sie Hallen, wenn wir katholische, christliche Familien haben, bei denen der Familiensinn, die Heiligkeit der Familie hochgehallen wird, Hochschulen müssen solche Familien sein, damit sie uns Männer, Frauen und eine Jugend schenken, die ossenen Auges, reine» Herzens den Kamps für sich und die Genieinschast ausnehmen. Das erfleht die Kirche inklusive in alle» Gebeten der Messe am Feste der heiligen Familie und darin beruht auch der soziale Wert dieses Festes für Kirche, Staat uud jeden aus uns. P. E. Bundschuh. 0feL«1en unrl Umgebung Neue Anklage gegen Tempel Bekanntlich hat die CtaatSanwaltscbast Dresden die Erhebung einer Anklage gegen den Präsidenten der Landesversichcrungsanstalt Tempel abgelelml. ebenso aber auch die Ucbcrnahnie seiner Klage gegen seine Beleidiger „im össentlichcn Interesse", Ans den, Be. scheid der S t aa I? a n w a l t scha s t teilt der nationalsoziali stische „Sacksüche Beobachter" mit, da« die StaatSanwaltschast be züglich der zahlreichen Dienstreisen keine sicheren Feststellungen nach I» langer Fell babe tressen können. In der Frage der AufivandS- «ntschädigungc» habe die Anordnung Tempels keine rechtlichen Grundlagen gelurbt, seine Anweisnng berubc auf einer irrige» Aus- sassung seiner Bcainlcnslcllung, rine Oiechlswidrigkeit sei aber nicht nachzuwcffcn ÜLas den Neubau der Anstalt betresse, so bäilcii, wenn Tempel „pflichtgemäss lind iii sieter Fühlung mit den Beamten seines 3tau- biiroS gclmudcli hatte, etwa 1 Million NM. eingespart werde» kön nen", Was er hierzu vorbringe, sei nicht geeignet, den Vorwurf der Leichtfertigkeit und lleberheblichkeit zu entkräften Es sei unzulässig gewesen, daß sich Tempel eine Dienstwohnung von der Anstalt habe zuweilen lasse», da hierzu nur da? ArbeitSministcrium alz Anstel- lnngSbehörde zuständig war. Insgesamt seien für die Einrichtnng der Wohnung 60 000 NM auSgegcbc» ivorden, davon allein 15 000 Reichsmark für sanitäre Anlagen, wobei Tempel „selbst sich die teuersten Modelle z B. für die Schlafzimmer iiiid Badeziiiiiuer a»8- geinähll" l>abe, „Selbst die Kosten für einen elektrischen Kühlschrank <3500 NM,, zu denen noch die kostspieligen Installatsonsarbcitcn kommen) hat er zu Lasten der Landesversicherungsanstalt cinsetzen lasse»", — Nach diesen Darlegungen dürsten die Nationalsozialisten entschlösse» sein, ihre» Kamps gegen Teuipel fortzusührc». Sellen ungünstige Arbeilsmarkllage lieber 7500 Ncnmeldnngen in einer Woche. — 59 000 Arbeit suchende. Durch die umfangreicli«» Entlassungen in der Zigaret te n i n d » st r i e die »ach Inkrafttreten des neuen Tabaksteuer- aesetzes einem grossen Teil der Belegschaften dos Arbeitsver- hälknis aufkündigte. hat die Zahl der Arheitsnäiendcn. und insbesondere die der weibliche», im Bezirke des Arbeitsamtes Dresden nach dessen Mitteilungen auch in dieser Wockpe wieder eine erliebüchc Steigerung erfahren, Insgesamt meldeten sich 7527 Arbeitskräfte zur Arbeitsvermittlung an. Eine derartig hohe Zahl wurde bisher seit Jahren nicht erreicht. Da auch der Personalbedarf in Handel, Industrie und Ge- iverbe sowie in den Nuszenberuscn äußerst gering war und nur 2200 Vermittlungen durckzgcsiihrt werden konnten, ist die Zahl der Arbeitsuchenden nm -t527 gestiegen, sodasz gegenwärlig 59 010 Arbeilskräste zur Arbeitsvermittlung angemeldct sind. Ans Mitteln der Arbeitslosenversicherung wurden 33 320 und ans denen der Kriscnfürsorge 5303 Vollarbeitslose unterstützt. Dazu kommt die erhebliche Zahl derer, deren Anträge ans Un terstützung „och der Bearbeitung unterliegen, Notstandsarbeiter wurden -100 und unterstützte Kurzarbeiter 228-1 gezählt. Ordnungsstrafen siir 27 Angeklagle Dresden, 11, Jonuar. schneller als erntetet, konnte im wei teren Verlaus hrs 5, VcrhandlungStagcs die B c >r> e iserhebung gegen die ,'Z7 ehemaligen Angehörigen d§8 aufgelösten Noten Fronl- kümpierbtindes zu Ende geführt rvcrdcn. Von den pieken, von der Verteidigung benannten Enllastitnnszcitgcn wurden nur wenige ge hört, auf den grostte,, Teil derselben war verzichtet worden, Als der 25 Jahre alte Schlosser und LandtagSabgcordneie Si »der ma n„ den Schwurgerichtssaal betrat, erhoben sich di« sämtliche» Angeklagten wie ans Kommando nnd begrübtcn ihn laut mit „9! ot front" Das Gericht wollte sich daraufhin zwecks Beschluß- sassuug über eine evtl, Bestrafung wegen Ungebühr zurückzieben, der Verteidiger erklärte aber bierzu, in Schweidnitz babe sich kürzlich ähnliches ziigelragen, als dort gegen eine Anzahl Nationalsozialisten verhandelt wurde. Beim Betrete» des Saales sei der Führer Hitler genau so empfangen und begrübt worden und dieserbalb auch keine Bestrafung eingctrcten. Das Gericht sab auch von einer Bestrafung ab, Ter Vorsitzende betonte aber, er würde, wenn sich ein derarti ger Vorfall in Dresden zugetragen kätte. dagegen auch eingeschritten sein. Er verwarnte die Angeklagten und die vielen Zuhörer, dast er bei erneuten gleichen Vorkommnissen Ordnungsstrafen ver- bänge, Nack Vernebmlliig Sindcrmanns. der übrigens »nvcreidet blieb, wurde ihm von seiten einer Anzahl Angeklagten beim Zunick- trcten erneut „Notsronl" zngcniscn, Aus die Frage des Vorsitzen den, wer trotzdem wieder de» Ruf getan, meldete,, sich 27 Angeklagte, die an, Schluffe der Verlwndlung le einen Tag Haft als Orb it »Di gs strafe zndikticrt erhielten und auch sofort abgeführt wurden. Rücksichtsloser Motorradfahrer Dresden, 11. Januar. Am Freitagnachmittag um 5 Uhr ereig net« sich in Dresden auf der Maricnstraste ein Unfall, der sicher «och ein gerichtliches Nachspiel haben dürste Ms ein 52 Jahre alter Buchhalter die Fahrbahn überschritt, wurde er von einem mit zwei Personen besetzten Kraftrad angestoßen und umgerissen. Auch dir beiden Fahrer kamen mit ihrer Maschine zum Sturz, aber anschei nend mit dem Schrecken davon Beide erhoben sich sofort wieder, hantierten an dem Kraftrad etivaS herum und fuhren plötzlich weiter Der von ihnen Hingerissene Bnchhalicr batte Brust-, Arm- i'nd Beinguetschlingei, erlitten und musste mittels Sanltäisauto der Feuerwehr in das Fricdrichsiädtcr Krankenhaus übcrgcsührt werden, — Die Erkeiinumzsnummcr deS Kraftrades wurde von Straßen- paffanteil scstgcslelll Es dürste daher nicht schwer fallen, den Eigen tümer l'Zw. flüchtenden Motorradfahrer bald zu ermitteln. : Eine neue Tageszeitung. Der Sächsische Beobachter, daS bisher in Berlin gedruckte Wochenblatt der Nalioualsozialisten, kün digt an. dast er ab 1, März als Tageszeitung erscheinen wird. Ter Truck soll allerdings weiter in Berlin erfolge», : Winterfest des Boiirfatius-Taurmelverbairdes. Kaum ist das liebe Weihuacklssest vorüber, so wird säst in alle», Genieinden unserer groben Stadt z» sroben Festen gerüstet, es wird geworben und ein geladen und überall holst man auf zahlreichen Besuch, »m einen guten Ertrag sicherzustellcn. Da ist es wohl an der Zeit, aus ein Fest aller Gemeinden hinzu»'«!!«». daS einmal im Jahre alle Katho liken Dresdens vereinen soll, das Winterfest des Bonifatius-Sam- mclvcreins »»scrcr Diözese am 3, Februar im Konzertsaale der Ausstellung. ES ist die einzige öffentliche Kundgebung für diese» bedeutenden Znieig des BoniiatinsvercinS, des großen Helfers der Diaspora, Lassen wir uns nickt beschämen durch die Verbände ande rer Diözesen, die sächsischer Not stets opferfreudig Helsen, Der Rein ertrag deS Winterfestes ist für unsere katholische Waisenpflege be stimmt, Helsen wir ihn sichcrstcllen durch eifrige Werbung und zahlreichen Besucht : Umzug zum Gauklersest 1930. Die Festleitung ver- anstaltet innerl,alh ihrer Werbearlieit am Mittwoch, den 15 Ja nuar, nachmittags 2 Uhr, einen lustigen Umzug durch die Stadl Dresden. Sämtliche Studierende der Akademie beteiligen sich daran. Der Umzug nimmt seinen Anfang von der Akademie. Pfolenhauerstr. 80/83 und liemegt sich von dort aus durch die Fiirstenstr,. Borsberg-. Schandaucr, Gottleubaer, Glashütte«. zu rück Gottlcubacr. Sckiandnuer. Borsberg-, Striesencr. Eliasstr,. Stübclplatz, Lcnnöstr.. Wiener. Prager. Ringstr., Pirnaischer I Platz, Iohannslr,, Altmarkt, Schloß-, Theaierstr., Postplatz, Wet- Währeud der Nachmittagsstiinden sanden die Plädoyerl statt, Staatsantvolt Dr. Psühn er beantragte, Herrmann mit einem Jahr, Iahnel mit neun Monaten GesängniS zu br« strafe». Bei den restlichen 35 Angeklagten forderte er wesentlich ge. ringcrc, zumeist Gcsängnisstiafcn von vier, bzw. nur zwei Wochen. Der Verteidiger plädierte in reichlich zweistündigen Ausführungen für Freisprechung aller Angeklagle». I„i Schlußwort erklärte der am 27 Dezember 1908 zu Großenhain geborene Zimmerer Eleorg Karl Eisseldt: „Lieber !m Feuer der Revolution verbrannt, als ans dem Misil>aufcn der Demokratie verfault." Die Zuhörer auf der große,, Tribüne brache» In lebhafte Neifallskundgebu». gen aus, Amtsgerichtsrat Dr. Roux ließ sofort die Tribüne räumen, wobei es zu mancherlei Zwischenrufen kam. an denen sich auch verschiedene Angeklagte beteiligten. Nach der Räumung der großen Tribüne tvar der Gerichts beschluß betreffend die Verhängung der Hastsirascn gegen di« 27 An geklagte» verkündet worden, iveshalb diese wiederum mit allerlei Zwischen- und Protcstrufen antworteten. Auch deren Verteidiger erbob gegen die sofortige Verbüßung der Haststrasen Einsprnch, doch erklärte der Vorsitzende des Gerichts, er lel^ cs ab, von dem ein mal gefaßten Beschluß irgendwie abzugche». « Im Gerichtsgcbäude tvar ein starkes Polizeiaufgebot erschie nen, das etivaigen Störungsversuchcn «ntgegentreten sollte Kurz vor 6 Ilbr abends wurde die Haupiverbandlnng unterbrochen und aus Sonnabend ausgesetzt. DaS Urteil dürste bereits in den frühen NachmittagSstunden verkündet werden. Eine sich nach Räumung der Tribüne ans dem Münchner Platz vor de», Landgerichtsgebände angesanimclic Menschenmenge konnte von der Polizei sofort zerstreut werden, I niner-, Künneritzstr,, Marienbrücke. Antonstr,. Schlesischer Platz, Antonstr,, Bauhner. Kursürstenstr,. Albcrlbrücke. Eliasplatz, MarsäMstr,. Rathenanplatz. Zeughaus Brühlsche Terrasse. Hi ex erfolgt die Auflösung des Zuges, BelriebssliUeounqsanzeiqen Im Dezember 1020 zeigte die Zahl der beim sächsischen Arbeits- und Wohlsahrtsministerutm eingelausencn Anzeige,, über beabsichtigte Stillegung von Betrieben, die im November 281 be tragen batte, einen schwachen Rückgang, und zwar ans 266, Für das ganze Jahr 1929 ergibt sich demnach folgendes Bild: Januar 200, Februar 311, März 116, April 116, Mai 175, Juni 131, Juli 138, August 162, September 19l, Oktober 220. November 28l, De zember 266. : Die Lockwitzer Steucrverivaltung. Für den am 1, Ja nuar 1030 oingemeindeten Stadtteil L o cl, i» i tz.mit Nickern erfolgt die Verwaltung der Stenern und Abgaben durch die Cteuerstelie Lenden, Hcrtzstraße 23, 1, Stenern und Abgabe» können aber innerhalb der festgesetzten Zahlsristen unter Vor legung der Steuerzcttcl Mahnzettel oder sonstigen Bescheids auch in der im Stodthause Lockwitz neu errichteten Zweigstelle der Spar- und Girokasse eingezahlt werden. : Ergebnislose Schlichtungsverhandlungen Die gestern vor dem Landesschlichtcr Ministerialrat Dr. Hanjchild !>» Arbeits- und Wohlfabrtsmintsicrinm geführten Schlichtungsverbandlnngen in d«r Tarisstrcitigkeit der Dresdner Rcchtsanwaltsangestellten haben zu ffner Einigung nickt gesübrt. Tr. Hauschild wird niinmehr die Ent scheidung zu treffen lxibcn : Aufdeckung eines Massengrabes. Bei de» Ausschachtung!« arbeiten für die Hallenbantcn der Internationale,, Httgicnc-A»S- stellung wurde gestern vormittag an der Lenimstraße in einer Ties« von etiva 1s- Metern ein vermutlich aus der Zeit der Freiheits kriege stammendes Massengrab ansgedeckt. Man fand bisher 5 oder 6 Oierippe, von denen noch nickt scststebt. ob cs sich um russische oder französische Krieger bandelt. Die Nachforschungen werden fortgesetzt. d Eine Schule >vege„ Diphtherie geschloffen. Die Volksschule in GerSdors wurde ans die Dauer von zwei Wochen geschloffen, da ein großer Teil der Schulkinder an Dipbtberie erkrankt ist. s. Einfuhrverbot für Papageie» und Sittich«. Wie wir von zuständiger Seit« erfahren, hat das sächsische Wiriscliasls- ministerium soeben eine AnSsnhrnngsverordnung zum Einfuhr- vcrbot für Papageien und Sittiche erlassen. s Ablauf einer wichtigen Auswertungssrist. Am 15. Ja- nuar 1030 laust die Frist zur Wiedemnmeldung sächsischer Sparkassenguthabcn ab. die durch Abhebungen nach dem 11. Juni 1022 bis Inflationsende erloschen waren. ibn dabc! au?ze!cb»ele, erwarb ihm bei seinen Musikern de» Ehren namen „Nolenffesser". Seine Aufführungen waren Meister, werke und sanden von der strengsten Kritik Anerkennung, Kein Geringerer als Richard W>,g „im zollte ihm warmes Lob, als er der Aufführung der „Meistersinger" in Bremen beiwohnte, Wag ner al>er ivar sehr sparsam mit 'Anerkennungen. Auch als Tondichter hat sich Hcntsckcl erfolgreich be tätigt, 'Außer mehreren Opern komponierte er ein großes Ehorwerk „D ic Frühli n gSna ch t". zahlreiche Ehor- nnd Sololicder, eine große Messe, zahlreiche Kouzcrfflückc. Arien und kirchenmusikalische Werke, Von seinen Bühnenwcrkcn gelangte» in Bremen zur Auf führung: 1871 „Der Königspage", 1875 „Die schöne Melusine", 1878 „Lanzclol", 1800 „Dez Königs Schwert". Den grössten Erfolg erlangte er mit den Opern „Lanzclot" und „Des Königs Schwert" <1800>, Hosturnge'ielu'n wgr Heul sehet auch als Dirigent der Breme, Liedertafel des Gewerbe- und Industricvcreins, die fick später als .Hemschel-Verein" konstituierte Die Liedertafel »wr ciir gciuiichler Eiwr, Die Kompositionen Heutschcls tragen sämt lich das Offpräge bedeutenden .Könnens und großer Begabung, ohne sich jedoch durch hervorstechende Eigcnan anszuzeichncn. Affe bochgeichätzi Henisci'el als Künstler und als Mcnsch tvar, zeigte sich ln, seinem Tode, linier dem Trancrgeiolge befanden sich auch Gustav Mahser u»d Kavellmeistcr Sichel sowie hock- angcschene Vertreter ans der Künstlerwelt, Herr V i t t o » g. sein ehemaliger Mitarbeiter und Direktor, schilderte am Grabe die vor zügliche» HerzcilScigenschastcn Henticbeis, sowie seine Bedeutung als Künstler Hemschcl war ein hochbegabter Musiker, der sowohl als Toiidiä' er und vor allem als Dlriqcnt zu de» anerkannten Größen leiwr Zeit nebör'e. Seine Werke waren gegen Ende des vorigen Ja > Kunderts in ganz Deutschland und darüber hinaus be rühmt und gffctstitzt. Es iß öarn„, zu begrüße» wen» da? Gedenke» an Hentsches zu seinem liuiidcttße,, Geburtstage a.»gefrischt wird. Duellen: l<V Iabre Hambnigcr Siadillicater öo„ Heinrich Eöevcllen. Rieniannz Mnsiklerikon, Archiv der freien Hansestadt Bremen iVtcmischc Biograpbit des 10, Iahrbnitdertsl, Bremer Nachrichten. .Hambnrgcr Fremdenblatt. „Die Sache, die sich Liebe nenn!" (Erstausführung im Dresdner A l b c r t t h ca! e r) Tie Begriffe balum sich verwirrt. Kamcradschastsche, Einehe, Hochche, Probcehe, das schwirrt so durch die täglichen Gespräche der Leute, Mediziner, Philosophen. Aesthclcn und was sie sonst noch sind, die ihre schwungvolle Feder der Tagespreise widmen, tragen nach Vermöge» zur immer tveiter gehende,, Begriffsverwirrung bei. lind da wäre cS ein ganz guter Komödicnstosf, dieses Tohuwabohu der Meinungen einmal gründlich zu perffslieren. Gleich im Anfang des Nnrkeschcn Stückes, das K, Lerbö für die deutsche Bühne be arbeitet bat, bat <S säst den Anschein, als wolle der Autor diesen Weg gehen, Man gerät mitten in eine ..Elicirrung" hinein, d, h, Florcnce bat in den Taschen ihres Mannes eine Kostüinrechnnng ge sunden Und er hat die Stirn gehabt, diese Miß Alvarez auch noch zum Abende»-,, z» loden. Man tobt gegenseitig und die kluge An», Florenecs Schwester, hat alle Hände voll zu tun, das Schlimmste zu verhüten Die junge Frau Hai es sich nämlich in den Kopf gesetzt, ihre Nebenbuhlerin bei Tische zu verbauen und verrät diesen ihren Plan auch ganz offen, Man ernwrtct einen wertvollen Gast, EollinS, der lange in unwirtlicher Gegend gebanst hat. Die Fama gebt, daß er von dem Milerleben glücklicher Eben besonders angencbm berührt werde. Man will ibm also eine Komödie Vorspielen, Da ist aber auch ei„ restlos glücklicher Ehemann, der Diener Diimarh, restlos glücklich, weil sein- Frau »»eit fort bei ihren Verwandten lebt. Und der Rundfunk läßt sich gerade mit prosessoralcr Stimme über Ehe probleme vernehmen.,.. Das wäre doch die richtige groteske' Stim mung für ein« Komödie im angedeuicten Sinne, Doch geht's so grotesk nicht weiter. Die Mvarez erhält zwar ihre Ohrfeige <im Publikum verbreitet sich dr« Meinung, daß sie diese von Rechts wegen verdient babe), auch EollinS wird über die tiefere Schicht einer Turckffchmtlsehe aufgeklärt, aber di« entzückende An», vom Autor als das Idealbild, nach dem man sich sehnt, gezeich net, kommt ans eine sonderbare Idee. Sie hat gesclmi, wo es fehlt und läßt die Bemerkung fallen, daß die Frau eigentlich für ihr Amt, dem Manne das Leben so angenehm wie nur möglich zu machen, ein richtiggehendes Gehalt bcziclwn muffe. Dan» werde bestimmt allez klappe». Im übrigen könne jeder tun und lasten, was er will. EollinS greift di« Idee auf und verheiratet sich mit Ann auf dieser Grundlage. Und min wird's sa-. Die beiden verlieben sich inein ander Von diesem Moment ab beginnen sic die gleichen Dumm heiten zu machen wie Florence und Bertrand, Ein Trnnlenbold, der Freund AnnS, torkelt ein paarmal aus der Szene herum und EollinS kaust ausgerechnet wieder dieser Alvarez Schmuck, Zinn Schluß geht dann alles gut aus. Und das ist das Dümmste, denn sobald die Tränen der Rührung bemüht werden, möchte man Hilfe rufen. Ein logischer Ausbau fehlt ganz. Der grole-ske Anfang artet iil Possenrcißerei ans und zuletzt schmeckt alles nach süßer Limonade, Kein Versuch einer Eharaktcrzcichnung, Die Personen werden etwa so nmrissen, daß jemand von ihnen sagt, sie seien ein prächiigcz Weib oder ein lieber Kerl und der Zuschauer muß das glaube». Die Aufführung ist indessen reckt hübsch. Man tut allerhand, nimmt diesmal gleich zwei hübsche Hunde zu Hilfe nnd auf diese Art wird ja die bramalische Kunst allmählich wieder den Weg in die Höhen finden,,,. Doch Scherz beiseite: die reizende Iris Arlan in der weiblichen Hauptrolle, die lieblich« Gertrud M e i » z, der man viel mebr glaubt alz ihrem Manne Iäbnig. die rassig« Ilde Overhofs als geobrseiate Spanierin, Ottmah als stral,. lcndcr Held mit Hintertürchen. Grete Keßler als dumme Pute tdie Rolle ist wirklich dümmer als sie das deultclw Publikum gewöhnt ist), Wcnck. der wieder ieincn berühmten Dicnervhilosophe» hin« legen kan». Studt als betrunkener Liebhaber, sie alle sind mit Eifer unter Führung BcckcrS bei der Sache Trotzdem blieb diese Sach« s» künstlerischer Hinsicht eine Null, DaS schließt nicht aus, daß die Abonnenten noch an etlichen Abenden lache« werde» Äumor Ter Trost. Ms Mitglied einer Privat-Krankenversicherung rufe ich bei der Geschäftsleitung an und erkundige mich Kt »ach, ob ich bei zahnärztlicher Behandlung meiner Frau mit einer Rückver gütung rechnen könne. Meine Frau sei nämlich schon mehrere Mo- nate krank und erhalte infolgedessen satzungsgeinäß für die Dauer eines Jahres kein« Vergütung für Arzt- nnd Arzncikosten. Als Antwort slölet eine liebenswürdige junge Dame: „Ach. leider »ei», auch zahnärztliche Beihilfen können wir In diesem Falle nicht zah- len, Nur noch das Sterbegeld." Nach Weihnachten- „Du bist so aufgeregt, tvar ist dir denn zu- gestoßen?" — „Ach. meine Braut hat mir soeben meine Verlobung?» geschenkt zu rückgeschickt — den Brlllantring und dir Brosche, und beides noch In einem Kästchen mit der Aufschrift: „Vorsicht! Gla»! Nicht stürzen!"
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