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0nter^3ltur»2 und Vossen sisp. IO — 12. Zttnuor ltt>80 » vv>n. 5:icIi8isLfte Vo>k8-'^ilunz reibsulernLoIite von k^Ioriüa öS818l Kim!»! In die sternlose Nacht springt plötzlich der Lichtpfcil eines Scheinwerfers. Unter seiner heftigen, weihen Spur, die säst die Augen blendet, sieht man das langsame, hohe Spiel der Wogen des Atlantik. Wenige Sekunden lang gleitet der silberne flirrende Strei fen über das müde, schwere Meer und verliert jich drangen in der Finsternis. Nichts. Kein Schiff, kein Book, kein Segel, das die tasten den Lichthände aus der Dunkelheit reihen könnten. Im nächsten Augenblick verlöschen sie, und schwerer noch, als ehedem, stürzt diese mondtecre Nacht herab. Unhörbar schwingt sich das Boot der Kiistengarde auf dem Rücken des Ozeans. Kaum, dah noch einmal der Lichtpfcil in diese Nacht jagen wird, i» diese Nacht der unerwarteten Aben teuer, der Gefahren, der Versuchungen und des unerbittlichen Gerichts. Vielleicht waren die Pläne fälscht vielleicht spielte das Radio schlecht, vielleicht änderte der Feind in letzter Minute seine» Feldzugsplan. Denn, wir sind an der Front! in einem stillen, rastlosen Krieg zwischen de» Küftenwachen der amerikanischen Negierung und den Numrunnern und Schnapsschmugglern. Und wenn nicht alles trügt, wird morgen eine neue Ladung an der Küste von Florida gelandet sein, in einer der vielen idyllischen Buchten, in einem der kleinen Häfen; wird Uber Nacht an das verbotene Land gebracht werden, und am nächsten Tag in den sündteuren, sashionablen Modebars von Miami für teures Geld serviert werden. Oer krerkeuterlcaprtäir Dann müssen die Pläne geändert werde»! vielleicht, dah einer „von drüben" desertiert und zum Sprechen zu bringen ist oder selber redet! das kommt nicht oft vor,' denn eine eiserne Disziplin hält das Regiment der Bootlegger in musterhafter Ordnung. Die Kapitäne und Führer der Schnapsschmuggler haben ihr Leben in der Hand; es sind harte, tüchtige Seeleute darunter, die offen den Kampf ausnehmen und ihr Schiff ver teidigen bis zum letzten Manns es sind Abenteurer, denen es vielleicht mehr darum zu tun ist, der Gefahr zu dienen, als dem Geld. Männer, die von der Küstenwache geachtet und geschätzt werden, und als Feinde, wenn auch in ihrer Art, einen gewissen Respekt gcniehcn. Schon in Miami hört man sagenhafte Erzählungen über ihren Hauptmann. Niemand hat ihn bisher gesehen; vielleicht einer, der glaubthaft zu berichten weih. Er ist eine mystische Figur; die geheimnisvolle Figur eines alten Seeräuberromanes; vielleicht gibt es ihn nicht, vielleicht braucht man ihn, wie ein Regiment seine alte Fahne braucht, wie eine „Macht", der man gehorchen muh. Vielleicht lebt er; ist sein sagenhafter Reichtum, den er sich durch den Schmuggel erwarb — man spricht von einigen Millionen Dollar — Totsache. Kaum drcihig Meilen weit von der Küste Floridas haust seine Mannschaft, liegen seine Boote »nd Schisse in den Häfen; und keine Kiste Altohol soll die Insel verlassen, bevor er nicht seinen Zoll darüber einkassiert hat. Niemand weih seinen Namen; man nennt ihn „Major". Man weih nicht, woher er kam; vielleicht ist es wahr, das; der Weltkrieg, nachdem er ihn mit den bittersten Gefahren be schenkt, zum Sklaven einer Leidenschaft machte, das Abenteuer zu suchen. * Er waziderte durch die Welt und landete auf einer kleine» Insel, durch Jahrhunderte berühmt, durch die Ueberslllle aus die spanischen Schatzschiffe und berühmt durch ihre märchen hafte Schönheit: B i m i n i. ^Vie es xeinsclit ^vrrä Nacht für Nacht geht der Kampf unerbittlich weiter. Die Front ist groh; Hunderte von Meilen miht das Kainpfseld; bis hinunter nach Kuba, und an den amerikanischen Küsten entlang, in den Golf von Mexiko Es ist ein Kamps, der nur in de» finsteren Nächte» gekämpft wird. Es ist kein willkürlicher Krieg, der aus Glück und Zufall aufgebaut ist. Es ist ein Krieg mit genauen detaillierten Plänen und Zeichnungen; die Landungs plätze der Küsten, die Linien der Küstenwache, die Küstenschisfe und die Patrouillenboote der amerikanischen Marine findet man aus den Spezialkarte» der Schmuggler ebenso, wie die Zusabrts- wcge und die Ausgangshäsen, die Ueberjallplätze und die Ab- lagerungsorte der Wiskyslaschcn auf den Karten der Garde. Radioapparate sangen die chiffrierten Depeschen ab, gegenseitig; die Offensive wird in der letzten Minute gewechselt; jeder weih alles von seinem Gegner; die Spionage steht an erster Stelle. Dann segelt ein Schiff von Bimini ab, mit voller Ladung. In Kisten verpackt; kommt lautlos durch die finstere Nacht, findet eine Masche in dem Netz der Wache, und kehrt bald darauf durch dieselbe Masche in das freie Meer zurück. Es hat keine Küste ausgesucht; keinen Hafen. Von der amerikanischen Seite schwärmen zur gegebenen Stunde, wenn die Radiodepefcho kommt, kleine Motorboote aus, und fischen die Schmuggelware aus der Untiefe des Ozeans herauf. Vielleicht aber kommen sic vergeblich; wenn es der Wache gelungen ist, einen feindlichen Plan in die Hand zu bekommen, auf dem die Plätze eingczeichnct sind, wo das Segelschiff die Kisten in das Meer zu werfen hat; dann werden sie vor dem Eintreffen der Motorboote abgeholt. Vielleicht auch, das; der Scheinlverfer das Schiff zu fassen bekommt, und das; die Flagge „Ergeben oder wir schießen" auf gezogen wird, das; die Maschinengewehre zu rattern beginnen, die kleinen Geschütze das alte Segelschiff beschießen; selten er gibt sich die Schmuggelbande. Selten gelingt es, mit einem Boot an die Breitseite des Segelschiffes anzulegen, und Ladung zu erbeuten und Mannschaft gefangen zu nehmen. Eher schießen es die Matrosen in Grund und Boden, und erst dann gelingt es ihnen, die schwimmende Mannschaft in die Rettungs boote aufzunchmen. Oder das Feuer wird erwidert; und der Kampf tritt in Aktion. Das ist dann die Stunde des Gerichtes. Bis zum letzten Mann kämpfen die Schmuggler. Vielleicht, daß sie. im Dunkel der Nacht, schwimmend eines ihrer Boote erreichen und ent kommen; sonst fallen sie dem schweren amerikanischen Gesetz in die Hände, um ihr nächtliches Tun und Treiben mit vielen Jahren Gefängnis und hohe» Geldstrafen zu büßen. Aber was nützt das alles! Es gibt kaum eine Gemeinschaft, die besser organisiert wäre, als die des Schmuggels von Alkohol. Millionen Dollar kostet diese Organisation dem amerikanischen Staate; fast um sonst. Denn der Alkohol geht niemals aus; und viele Leute, die früher keinen Weinkeller kannten, besitzen jetzt einen solchen. Kaum ein Nachtlokal, das keinen Alkohol besitzt. In Ncuyork allein wurden in der letzten Zeit über dreißigtausend Alkohol lokale gezählt. alles Durch ihre ungeheure Organisation sind die Schnaps schmuggler geradezu eine lebcnsnotrvendige Berufsgattung ge worden. Hunderttausende Menschen finden dabei ihr Leben . . , und nur ein ganz kleiner Teil davon findet mehr als da» Leben. Der Schmuggel ist hier eine Industrie geworden, di« Millionen Dollar Umsätze bringt und kaum mehr einzudümmenl ist; denn ihre Chefs sind nicht nur reich und könne» viel Gell» für ihr Geschäft, sei es wie immer ausgebcn, sic gehören z» den oberen Hunderttausend, zu den Millionären. „Oh, mein Bootlegger hat eben angerufen. Heute abend bekomme ich eine srisclfe Flasche Whisky!" sagen die Leute. „Ich habe Lust, etwas zu trinken, ich habe heute ausge zeichnet gegessen; was bevorzugen Sie, Likör oder Cham pagner?" wird man gefragt. Und auf den Tischen in den vornehmen Hotels, bei öffent lichen Dinners, ist sickzer einer von unseren Nachbarn so liebens würdig, uns ein Gläschen echten Martels zu geben, Unten aber, in Miami, in den vornehmen Bars, lassen sich die Eüst^ den Whisky in den Originalslaschen zeigen. Originalslaschen: wenn an der Flasche nicht der Schlamm des Meeresgrundes zu finden ist, lehnt man ab. Er ist der Be weis. daß der Whisky wirklich geschmuggelt ist und aus dem Meer aufgefischt wurde, wo ich! das Schmuggelboot fallen liest. Und von dem Augenblick an steigt der Wert einer Flasche. Wenn sie zwei Dollar kostete, als sie in Bimini verladen wurde, Hai sie nun einen Preis erzielt von acht bis zehn und zwanzig Dollar. Die Kriegserklärung an die Schmuggelboote sorgt dafür, daß die Ware wertvoll wird, und das Geschäfr einträg lich, wenn auch gefährlich. Aber was bedeutet diese Ge fahr des Eingcsperrtwcrdens für die Mannschaft des geheimnis vollen Majors gegenüber den Abenteuern, die seine Leute in ihrem früheren Leben mitgcmacht haben? Die Nacht ist schwarz, der Weg ist kurz und der Gewinn ist groß. 5. D 0. T-ie Mitteilungen dcS Wiener Schubertbundes W n 3, Lolliringelstraße 20 — Wcener Konzert.-,:»-) be.uge.: in . : N des 66. Bereu.sjaines außer :er x. Faruetzung des Ja'r-tt:rn!n,z 1928 Lll Rüekbl-cb'. Ptteiienack-l»! pnmoaraviii'ä : ne» u der?' m über die ..Deutschland Est'eta. reise" d i Wi . . 2 ' n. bcrlbnudes die über Berlin. Leipzig. Dre st-n, TetH n r" .wach. Großpriesen. Auma. Levim-Schönan. Leb.'üir. Lcit-n.c: >»! Uraz und zurück nach Wien führ!:. Die Musst» sacra «Friedrich Baße:. Reaen-bnra b . c : mit Heit 1? ihren 5!>. Jahrgang und zuaie-.ch den erste», den sie aemeni- sam mit dem lfäcisienvcrcinsorgail tt>0. Iai, w- : n: n bat Der neue Schriftleiter in Prost- Fc- Fr.-. ».:>»' : r I. Vilepröses des All«. Cäcilienvereins 'ür Deut'cl'a»>. L-: und die Schweiz. Das Heil brinat die st-te Ai-.-'vraBc n-- '- - denen GeneralpräicS Dr. Weinmann. aciialre:, an- ecr 1" . .. - Versammlung des TGV. des Bistums Basti in 2' a n- an II. Juni 1629. Der weitere Inhal: nnnaß:: Prall:'-st: ?inn - crzielmiig — Kircheniiiusikali-ches von .stastenstwaa in. 5- I. Br. — Fünfzigjährig« Fnbiläume-B'-.'tterasrcri.m'.-n-ncr .--z Cyrillusvereins in Prag — Allgemeiner Säe i.n-n. -- Da? kirehcninnsikalischc Jahrbuch — -Pan den. r'strnn::: — Dm.'-st,: wertvolle kriesmarkensunäe Neben den Berichten über Auffindung von Gold- und Edel steinen und der Entdeckung von alten Gemälden, sind cs vielfach Nachrichten über wertvolle Briefmarkenfunde, die die Runde »lachen. Die meisten dieser Erzählungen, die uns von dumpfen Kellern oder geheimnisvollen Dachböden in alten Schlössern und Klöstern erzählen, sind mehr oder minder phantasievolle Erfin dungen. Daneben gibt cs aber doch Geschichten, die auf Wirk lichkeit beruhen. In alten Korrespondenzen und Registraturen werden noch immer wertvolle und seltene Marken gefunden, die den glücklichen Findern Reichtum oder mindestens Wohlstand bringen. Das größte Aussehen in den Kreisen der Philatelisten er legte im Jahre 1607 die Nachricht, daß in der Sammlung eines Engländer», namens Riley, «in Exemplar der roten 1-Cent- Marke von Britisch-Guyana vom Jahre 1856 gefunden wurde. Die Nachricht erwies sich nach lleberprüfung als falsch, und das damals in der Sammlung Ferrari befindliche Stück dieser Marke blieb nach wie vor ein Unikum. Diese seltenst« Marke, über deren Enistehnng man nur aus Vermutungen angewiesen ist, wurde zusällig in der Korrespondenz eines seinerzeit in Guyana stationierten Marineoffizier gefunden. Ein franzö sischer Sammler hatte sie seinerzeit erworben und um 6 (eng lisches Schilling weiter verkauft. Ferrari zahlte schon 10 000 Franken dafür, »nd 1025, gelegentlich der in Paris stattgesun- tenen Versteigerung der Ferrari-Sammlung, erwarb sie der Amerikaner Hind um 80 000 Dollar. Philipp la Neno- »itrc-Fcrrari besaß die größte, bisher existierende Markensamm lung. Ferrari starb während des Krieges und setzte das'deutsckze ßeeichspostmuseum zum Erben der Sammlung ein. Der fran zösische Staat beschlagnahmte jedoch die Sammlung und ließ sie »»rsteigcrn. Aehnlich wie mit der British-Euyana geht es »tt so ziemlich allen großen Seltenheiten. St« werde» i«w«r wie der gefunden, leider aber meistens nur ln der Phantasie des Finders. Bei Funden spielt oft der Zufall eine große Rolle, wie das folgende authentische Beispiel zeigt. Während des Krieges hatte ein Militärbeamicr seine Ab teilung verloren. Er stieg auf den Dachboden eines halbzer- schossenen Hauses, um Ausschau zu halten, und fand den Boden mit alten Papieren bedeckt. Bei näherem Zusehen sah er zu seiner Freude, daß es alte Zeitungen waren, auf deren Schleifen noch die Marken klebten. So fand er eine ganze Menge blauer Merkurköpfe — österreichische Zcitungsmarken aus dem Jahre 1851 —, dann einzelne Zeiiungsmarkcn späterer Emissionen. Es war ein ganz hübscher Fund, jedoch nicht einen Bruchteil so wervoll, wie ihn ein Jahr später eine philatelistische Zeitschrift schilderte, die in ihrer Phanlaftc die blauen Merkurs in gelbe und rosa umgewandclt hatte. In Köln wurden vor einigen Jahren aus eigentümliche Weife Markenschätze entdeckt. Außerhalb der Stadt war aus rkncm Felde Müll abgeladen worden, darunter auch alte Brief schaften, oie vom Winde weit über die benachbarten Felder zer streut wurden. Geometer, die in der Gegend arbeiteten, wurden zunächst aufmerksam, als sie mehrere alte Briefumschläge und Kreuzbänder mit Marken fanden. Sic gingen der Sache nach und entdeckten noch eine ganze Anzahl von Briefumschlägen mit wertvollen Marken. Die Briefschaften stammten ausnahmslos ans den fünfziger und sechziger Jahren und waren an An gehörige einer alten Kölner Familie gerichtet, deren einziges überlebendes Mitglied, eine alte Dame, bei einem großen Reinemachen die nach ihrer Meinung wertlosen Briefe dem Mistbauer übergeben hatte. Als die Sack»: in Köln ruchbar wurde, begann ein großes Wandern zum Müllhausen. Auch ein Driesinarkenfund aus dem Haupipostantte in Hannover rief seinerzeit bercchligles Ausiehen hervor. Mit seiner Selbständigkeit hatte Hannover 1866 auch das Recht ver loren, eigene Briesmarken auszngeben. Noch Einsührung der Postwertzeichen der norddeuischen Post wurden dis Morst» des Königreiches vom Hauplposiamic Hannover eings-oge- i?:g- fälttg verpackt und zur Absendung nach Berlin bercicgeneüt. Die Absendung verzögerte sich, und inan hinterlegte dis Marstn vorläufig in ein Vodcnmagazin und vergaß sie. lieber rierttg Jahre lagerten sie dort. Durch «inen Zufall wurden sie l6»8 entdeckt und bestimmungsgemäß nach Berlin gesendet. Ihre Versteigerung (1610) brach!« dem Reichspostanttc einen 6ew:»n von rund 90 000 Mark. In früheren Jabren waren die eigiebignen Felder sür Markcn-Schatzgräber jedoch Papiermühlen. Unter den zur Verstampsung bestimmten Papieren fanden sich immer ein, Menge Marken, die das Durchsuchen lohnten. Eine eigenarllge Verwendung von Briesmarken war speziell in Len sechster Jahren das Bekleben von Ofenschirmen. So entdeckte vor gac nicht langer Zeit ein Sammler bei einem Wiener Trödler scnen alten Ofenschirm, der ganz mit Marken tapeziert war. Leider waren die meisten beschädig:; denn der Hersteller vieles originellen Schirmes hatte, damit die Marken gut zusnmmen- passen Überall die Ränder weggeschnitten und dabei auch oster das Markcnbild verletzt. Immerhin kam der Käufer noch aus seine Kosten. Eine ähnliche, aber noch verbreitetere Sitte der damaligen Zeit war das Austapezieren ganzer Zimmer mit Briesmarken. Vielfach wurden diese so ausgeslatteten Wände später mit neuen Tapeten überklebt, ohne daß man die Marken entfernte. So saud man eines Tages unter einer abgerissenen Tapete einen Lriginalbogcn der Sachse« 3 Pfennigrot. Es ist der einzige überhaupt bekannte Bogen dieser Marke, der bis aus unsere Zeit erhalten blieb. Und trotzdem er ziemlich beschädigt ist. wurde er in Pari. in> Jahre 1623, nachdem er durch lange Jahre die Ferra::- Sammlung geziert hatte, bei Versteigerung vieler Sammlung um sünszigtausend Franc verkauft. Einen wertvollen Fund machte man vor etwa zwei Jahr zehnten in dem Regicrungsgebäud« von Port-Louis. Se«