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Sächsische Volkszeitung : 19.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193001190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300119
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-19
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.01.1930
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Ein Muflerbrankenhaus In Deutschland gibt es laut Reichsstatistik weit mehr als 3000 Krankenanstalten mit insgesamt annähernd 400 000 Bette», mehr als 3 Millionen Patienten haben In rund 100 Millionen Krankenverpllegiagen i» Krankenhäusern im letzten Jahre Hei lung gesucht. In jedem Haus, in jeder Familie tritt bei Krank heit oder Entbindung gelegenlich das Problem auf: ins Kran kenhaus? Bei dieser Bedeutung, diesem Allgcmcinintcresse des Problems ist es selbstverständlich, datz eine Hygiene-Aus stellung eine aussiihrliäie Darstellung von ihm gibt. Ist dies bis jetzt niemals der Fall gewesen, so mutz das mit der Schwie rigkeit der Ausgabe erklärt werden. Wie wird die „Internationale Hygiene-Ausstellung Dres den 1930" die Aufg«1>e lösen? Zwisck)en zivei Möglichkeiten gilt es, den Milteliveg zu finden. Eine einfache, kojenartige Dar stellung in einer üblichen Ausstellungshalle kann nicht die not wendige Realität und Plastizität hervorbringe», mutz theoretisch und unvollständig blcilien — ei» Krankenhaus selbst zu errichten auf dem Allsstellungsgelände als Ausstellungsgegenstand ist finanziell untragbar und unverantwortlich. Die Lösung: eine M u sl e rr a u in scha u. In zivangslüufigem Gange wird der Besucher durch 30—40 in Originaleinrichtung ausgestattete Kranlienhausräume geführt, in denen er Wesen und Eigenart der verschiedensten Krankenhausbelange Kennenlernt, sei es Auf nahme, Krankenräume, Oiwrationssäle, Röntgen-Abteilung, Laboratorien usw. usw. In Betrieb werden eine Krankenhaus küche und eine Krankenhauswüsäierei gezeigt. Fachwissenschast- ler und Industrie arbeiten gemeinsam an der Ausstellung dieser Musterräum«. Darüber hinaus ist in einer grotzzügig angeleg ten Halle der einschlägigen Industrie Gelegenheit zu ausführ licher Schaustellung ihrer Fabrikate gegeben. In einer Mustertypcnschau wird an Modellen und Zeichnungen gezeigt, wie die unter verschiedensten Bedingungen an Krankenhäuser gestellten Forderungen mustergültig gelöst worden sind, bezw. gelöst werden können. Wieweit die Natioualisicrungsbewegung vornehmlich durch Normierung und Typung im Krankenhaus bereits Einzug ge halten hat. zeigt der Fachnormenausschutz Krankenhaus „Fa ir o k". lieber Struktur und Funktion der oft gewaltig grotzen Krankcnhauskörpcr. über seine Finanzfragen, über das Ver hältnis von Angebot und Nachfrage bezüglich der Krankenhaus betten usw. usw. gibt eine theoretische Abteilung in allgemein verständlicher Form Auskunft. Sparsamkeit auch im Kleinen! Im Hinblick auf die ernste Finanz- und Kassenlage des Staates hat das sächsische Finanzministerium den Behörden und Dienststellen der staatlichen Finanzverwaltung nnhcgelegt, bei jeder Versetzung eines Beamten, der Trennungscntschädignng bezieht, besonders darüber zu wachen, datz der Umzug des Be amten nicht ungebührlich verzögert wird, indem die Herrich- tungsarbeiten der neuen Wohnung nicht mit der erforderlichen Schnelligkeit betrieben oder in einem unangemessenen Umfang vorgenommen werden. Ungebührliche Verzögerungen dieser Art würden einen Fortbezug der Trennnngsentschädigung nicht rechtfertigen. Im übrigen sind die Vandienstslellen angewiesen worden, alle Wohnungsinstandsetzungen in staatlichen Dienst wohnungen rechtzeitig zu beginnen und nach Möglichkeit so zu beschleunigen, datz der Bezug der Wohnung durch den neuen Bewohner nicht hinausgeschoben wird. Die Papageienkrankheit in Sachsen Gin Fall in Leipzig- Leipzig, 13 Januar. Der Stadlbczirksarzt teilt mit: Am 6. Januar wurde berichtet, datz bisher in Leipzig noch kein Fall von Papageienkrankheit bekannt geworden ist. Jetzt aber vermutet man, datz die schwere, unter dem Bilde eines Typhus und später einer Lungenentzündung verlaufene Erkrankung eines Kaufmanns in Gohlis mit grötzler Wahrscheinlichkeit die Papageienkrankheit gewesen ist. Der Kaufmann ist ein Vogellicbhabcr und hält eine grössere Menge von Pögcln, auch Sittichen, in einer Garten- volicrc. Fm Juli v. F. bezog er einen Papagei; dieser wurde i» der Wohnung gehalten und zeigte gewisse KiankhertScrscheinungeu. Ende Juli verendete er. Am 1. August erkrankte der Kaufmann selbst, und zwar so schwer, datz er ins Krankenhaus gebracht werden mutzte. Nach mehrwöchigem Krankenlager ist er genesen. Eine Der verrückte KoUän-er Erzählung von W. H. Niehl. (Schluß.) Vandcrstratcn l>egann ohne jede weitere Einleitung: „Früher habt Ihr mir von Euch erzählt, heute will ich Euch Von mir erzählen; eine sehr einfache Geschichte. Aber saßt genau auf, datz Ihr alles fest lichallcl! In meinen jüngeren Jahren, cS ist schon lange her, war ich Arzt in Rotterdam, berühmt in der ganzen Stadt durch die Kühn heit meiner Kure». Tausenden von Kranken hatte ich geholfen, oder sie glaubten wenigstens, datz ich ihnen geholfen hätte, und ich glaubte cö auch und war stolz aus mein Glück und EKsehick. Ich war Hausarzt in vielen vornehmen Familien und Hausfreund dazu; aber kein Hans ivar mir angenehmer, keines wurde sorg samer und fleißiger besucht als das von Tobias Jansen, dem reichen SchiffsrecLer. Ich liebt« seine Tochter Cornelia, und sie liebte mich, obgleich wir es uns kaum gestanden. Sie war nicht schön, aber sie tvar rein und gut wie ein Engel, und wir verstanden uns so ganz! Darum machte ich in Jansens HauS zehnmal mehr ärztliche Besuche, als nötig gewesen wären. Niemand mutzte um unsere Liebe, Netzen wir es uns doch gegenseitig nur erraten, datz wir darum wußten. Cornelia empfand die Seligkeit des Schweigens so tief wie ich. Ich weiß nicht, Hanjnst, ob Ihr mich versteht?" „Freilich, Herr Doktor! Ganz ebenso war es sa auch mit mir und meiner Kathrine, wenn wir Sonntags nachmittags muttcrsce- lenallcin im verlassenen Bergwerk saßen und uns Karlvsfclkuchcn backten mit Oel aus der Grubenlampe: deuu wir hatten keine Butter." „Im stille» nuir ich Eoruclicns so gewitz", fuhr der Doktor fort, „datz ich den Tag schon fcstgefetzt ixftte, wo ich unsere Liebe dem allen Faiiseu entdecke» »ud um ihre Hand anlalte» wollte, ohne mit ihr ein Wort vv» diesem Vorlaben gesprocke,, zu habe». D« erkrankte Cornelia. Ich behandelte sie. — allein. Es ist eine alte Regel, datz kein Arzt sich selbst behandeln soll. Er soll ciu« Schwer- kranke auch nicht allein behandeln, die ihm im Herzen recht nahe siebt. Man verliert den ruhigen Blick, di« seste Hand, sowie man selber, sowie das eigene Herz ins Spiel kommt. Ich verachtete diese Regel. Ich wollte Cvrnelicn ganz allein lieilen. Der Stolz ans meine so oft erfolggekrönte Kühnheit verblendete mich und der Eigensinn meiner verschwiegenen Liebe. Ich behandelte die Kranke verkehrt, — sie starb unter meinen Händen. — ihre letzten Worte ivarcn ihr erstes lautes Geständnis. — als sie tot war, wußte ich gewiß, datz sic mich liebte und — daß ich sie getötet halte, ich selber, ich allein! Eornclicns Ellern glaubten, sie sei an ihrer Krankixit Kolpingsarbett in Dresden Rückblick aus das Jahr 1N2S Dresden. 18. Januar. Der Katholische Gcsellenverein Dresden- Zentral hielt am 10. Januar 1930 im Kolpingssaal seine Jahreshauptversammlung ab. Aus dem Verlaufe der Versammlung entnahm inan ein durchaus erfreuliches Bild über die Gesamtentwickluug des Vereines. Der Jahresbericht betonte, datz das verflossene Vereinsjahr ganz im Zeichen des 75. Jubelfestes gestanden habe. Bedeutungsvoll waren diese Festtage nicht nur für die Kolpingsfamilie Dresden-Zentral und die aus nah und fern herbeigeeillen 500 Koipingsbrüder, nein, auch das ganze katholische Dresden hat regen Anteil an den Ge schicken des ältesten katholischen Standesvereines Dresdens ge nommen. Der Erfolg dieser geistigen Heersä>au ist iveniger im Anwachsen der Mitgliederzahlen als ini inneren Vereinslcben seslzustclle». Als besondere sreudige Tatsache bemerkt man Immer mehr, datz weiteste Kreise unseres Volkes — nicht nur des katholischen — die Notwendigkeit des Kolpingwerkes sür die Gegenivart erkennen, und atlenthalbcn den Gesellenvcreinen fördernd und wohlwollend gegenüberstehen. Der Lösung der religiösen Aufgabe dienten im verflossene» Jahre fünf geineinsame Generalkommunsonen, die fast atle Mitglieder am Tisch des Herrn vereinten. Die Vor bereitungsabende und die monatlichen Religionsvortrage erfreu ten sich eines guten Besuches. An den i,n nahen Hoheneichen stattfindenden Gesellenexerzitie» beteiligten sich eben falls eine Anzahl Mitglieder. Die Veranstaltungen der katho lischen Hofkirchengcmeinde und der Katholischen Aktion sahen den Verein stets geschlossen teilnehmen Die soziale Arbeit zeigt sich insbesondere in der Durchführung der Wandersürsorge, die durchreisenden Kolvings- drüdern und sonstigen Jugendlichen in Form von freien Ueber- nachtiiiigen und Verpflegungen gewährt wurde. Allein 13!5 wandelnde Gesellen fanden im verflossenen Jahre im Kolping haus ein offenes Heim. Die Summen, die die Durchführung dieser gewaltigen Ausgabe verlangt, sind nicht gering: sic werden allein aus dem Idealismus der Mitglieder aufgebracht, die ja meistens selbst Freud und Leid der beruflichen Wand ersähst er fahren haben. Der Verein hofft, datz die städtischen Behörden in Dresden, diese enorme Leistung eines kleinen Kreises anerkennen und anch durch finanzielle Unterstützung würdigen. Denn es ist ja k>ar, datz. wenn der Gesellenverein diese soziale Arbeit nicht ver richten würde, dieselbe In den meisten Fällen von der Stadt geleistet werden miitzte. Also bedeute» die vom Verein schon 75 Jahre aetragencn Lasten eine Entlastung für die Stadt. In andern Städte» Deutschlands hat man das auch längst eingesekcn und gewährt de» Gesellenvereine,, entsprechende Entschädi gungen. Eine ganze Reihe von Vorträgen diente der sozialen Schu lung der Mitglieder. Erinnert sei insbesondere an die beiden staatsbürgerlichen Schulungskurse ..Die deutsche Rei'chs- Verfassung". Leiter Herr Hanvtschriftlciter Dr. Descznk und „Die endgültige Regelung der Kriegs lasten". Leiter Herr Dr. O. Splett. sowie an den jetzt be ginnenden Kursus „Wirtschaft und Arbeitnehmer", Leiter Christliches Gewerkschastskartell Dresden. Zivei Foch- «bteilungen, Schneider und Tischler, schulen die Mitglieder in praktischen und theoretischen Berufs-Kenntnissen. Unterrichts. Kurse in Einheitskurzschrist. Deutsch und Rechlschreibc», die im Rahmen der Studcntisckieii Arbeiter-Unlerrichtskurse der Volks hochschule Dresden durchgesührt werden, Helsen ebenfalls den Mitgliedern in ihrem berufliche» Fortkommen. Auch die monat liche» Besichtigungen der verschiedenen stüdlisä-e» Werke und Einrichtungen, wie Fernheizwerk, Elektrizitätswerk, Feuer, wache. Rathaus usw., seien hier erwähnt. Die B i I d u ng sbe st r e b u n g e n des Vereins wurden gepflegt durch verschiedene wissensä>astllche und allgemeinbil dende Vorträge, die oft mit Lichtbildern oder anschließender Besichtigung von Ausstellungen verbunden waren. Tie von der Dramatischen Abteilung duräigesührtcn Theaterabende, nicht zuletzt auch die Sprechcharaussührungen dienten ebenfalls dieser Ausgabe. In den monatlichen Familienabenden, die jung und alt der Kolpingskamilie vereinen sollen, wird ebenfalls den Bil dungsbestrebungen besondere Rechnung getragen. Auch die Bericht« der einzelnen Abteilungen und Lands mannschaften zeugten von regem Leben und dem gemeinsamen Ziel, den Mitgliedern Leib und Seele fördernd zur Seite zu stehen. Haus-, Vereinskassen- und Wirtsäiaftsbencht gaben ein über sichtliches Bild über die derzeitige Finanz- und Wirtschaftslage. Tie Hansinteressen leiden insbesondere an dem hohen Zinscn- vnd Abgabendienst, sowie an der schirnrchen Unterstützung und Benützung seitens der katholisckien Vereine Dresdens. — Der Verein zählt zirka MO Voll- und 100 Altmitgliedcr. Ein wichtiger Punkt war die Lesung und Genehmigung der neuen V e r e i n s sa tz u n g e n. Dieselben sind ganz der neuen Zeit und ihren Erfordernissen angepatzt: und verankern vollste demokratische Selbstverwaltung der jungen Mitglieder» tragen aber ebenfalls dem katholisch autoritativen Präses- Vatcrgedaiikcn Rechnung. Diese neue Vereins-Verfassung wird sich bei richtiger Anwendung im Vereins-Ieben segensreich aus- wirken. Mit Worten des Dankes a» die Vorstandsmitglieder, die nur zum kleinen Teil sich der folgende» Neuwahl stellten, ent lastete der Hochw. Herr Präses Kaplan Echinger den Iubcl- jahrsvorsland. Besondere Worte des Tankes richtete er an den aus bcruslichcn Gründen ausscheidende,, Senior Franz Jen sch Derselbe hat vier Jahre in der Dresdner Kolmnasbcmegung ge standen und ist immer dem Katholischen Geseliciiverein Dresden- Zentral ein charakterfester Führer gewesen. Anschliessend er folgte die Neuwahl des Vorstandes. In spaterer engerer Aus- schutzivahl wurde Koipingsbrüder Franz Murr zum neuen Senior gewählt. Am Schlüsse der Versammlung ergriff noch einmal Senior Iensch das Wort um allen zu danken, die sich im verflossenen Vereinsjakr der Arbeit im Geieilenverein ge widmet habe»: sein Dank gaic im besonderen dem H. H. Präses, Kaplan Echinger, dem H. H. Vi'epröses, Kaplan Tr. Sudbrak, dem Hausmeister. Herrn Devhoft. den ehrwürdigen Grane» Schwestern und den Herren des Vermaltungsaus-lchiisses. Mit dem alte,, und doch ewig jungen Kaipingslied wurde die Ver sammlung eingeleilet, mit dem wuchtigen, begeisterndem Wiener Bannerlied fand die Jahreshauptversammlung di? ein so herr liches Zeugnis der Arbeit einer einzelnen Kolpingfamilie war. ihren Abschluss. I. wisscnschastliche llutelsuchuug des vcrcudetcn Pava.zeiz war leider, da er seinerzeit verscharrt worden ist. nicht möglich. Drei schwere Fälle in Hartha. Waldheini, 18. Januar. Fn Hartha sind von den Behörden drei Fälle von Pat>ageieukr>i»lheit bekannt geworden. Die drei Er krankten. ein Mau» und zwei Frauen, sind Verwandte der in Lim m ritz an derselben Krankheit danicüerliegendc» Personen, die sie besucht hatte». Sie konnte» nicht mehr iu-z Krankeusi'uS übcrgesührt werde», da sie bereits t ra u 8 p o r t » » ? ä hi g waren. Die Behörden haben umfangreiche Vorsichts in a tz na h m e n getroffen. Neuer Erkrankungsfall in Glauchau, Gtnuchau, 13. Fäuuar. Fn Glauchau ist ei» neuer Fall von Papageienkrankheit aufgctrcteu. Der Kranke ist in das Siadtkra»- kcuhauS eiugelicfert worden. Er ivar von Limmritz bei Maldbeii» in Sa. hier zugezogen, wo der erste Fall von Papageienkrankheit festgesiellt wurde. Die Krankheit bat in Glauchau bisher drei TodcSop'er gefordert, da auch der 50jäbrige App.euirarbciter Her mann Göh der Krankheit erftgcn ist. ' Erneute Festnahme eines entwichenen Ttnt'liubc». In de» letzten Tagen war i» einer >-'> ö u u S dorser OEstmirtschast ein falscher Kriivinalb'amtcr ausgetreten der dort »erlog. eS sei ein Einbruch geplant, er wolle sich zwecks Beobachtung der Spitzbube» die Räume ansehe» Es kouutc lxild sestacstelft wer'.», daß es sich um den oriieut siiicb'ig gcmordeuo». 1907 zu D .d u geborene» s>»deren Bankbeamten Albert Erich Kurt Hegewald bandelte, der Bütte Dezember von der Gendarmerie GlasbiiNe scu-emmin-eu u.:d am 17. gleichen Monats während de- Trausvorts von Divvoldis» waide nach dem Amtsgericht Tbaraiidt den, Fusnzivachmieistcr ent wichen Ivar. Der Flücht'iua. der bereits erheblich vorbe » straft ist und der im Pei>ich- lieg. ein. ganze Auzao! Strängten begannen zu haben, konnte an: Dom:u:um in. D r - d e u au» der Neue» Edisse ieslaciiommen und der Staa:san.wa!t'c-a>l denn Lanv- gcricht zugesührt werden. gestorben: — sic tvar au ihrem Arzt gestorben, au dem Giste mciucr Arznei. „Niemand hat um unsere Liebe gewußt, niemand erfuhr meine Schuld. Schweigend hatte ich in mciucr Liebe geschwelgt, schweigend trug ich nun auch meine Schuld allein. Fch konnte von Stund an keinen Kranken mebr besuchen, ich mochte auch keinen Ge sunden mehr sehen. Feh Hatzte die Aerzte wie mich selbst, sie sind alle Quacksalber, wie ich eS war; ich verabscheute die Arzneien, sic sind alle Gift. „Es duldete mich nicht mehr in meiner Heimat; ich floh hier her, um allein zu sein. Di« Leute hielten mich sür «inen Sonder ling. sür einen Narren; niemand ahnte, datz ich schweigend und einsam büßte, was ich durch Schweigen und allein verbrochen hatte, und doch gab mir diese Butze einen kümmerlichen Rest von Seelen frieden. O, cS ist so elend und doch so süß, zu schweigen und allein zu sei»! „Peftteht Fhr nun, »varum ich mich zu Euch hingczogcii fühlte, als Fbr mir das Iluakück mit Eurer Braut erzähltet? Viel leicht schien es damals, als sei ich auf den, Wege, ei» vernünftiger Mensch zu werden, und dock war ick gerade damals der ärgste Narr Das lmt mir der Amlsassessor ganz vcrsluckt klar gemacht. „Doch gleichviel. Manche achtbare Männer lxiben mich hier gesucht, und ich habe sie zurückgewieseu; Fhr wart der einzige, de» i ch suchte, darum vertraue ich Euch mein Geheimnis. Fhr seht mich heute zum letztenmal, ick iverde sehr bald sterben. Gebet nach meinem Tode nack Rottcdaiii. Der Vater EoruelicnS ist längst gestorben, aber ihr Bruder lebt noch. Peter Jansen. Fck übergebe Euch hier mit «inen Brief, der Euch au tbu enivlichlt. Alles übrige berichtet mündlich. Ich wallte Peter Fauic» alles schriftlich bekennen: die Feder versagte mir, sooft ich dazu ausctzte. Fhr allein wisset jetzt, was ick ihm schreiben wollte, Fhr sollt es ihm genau erzählen. Ich sind« keine Ruhe im Grabe, wenn ich dieser Beichte nicht gcimtz bin. O. es ist so süß, allein zu sein und gang zn schweigen, und dock konnte ich das eine nicht ganz und kann jetzt anch das andere nickt!" Er schwieg. Hansust wollte sprechen, aber der Doktor fuhr aus: „Fch bin zu Ende! — kein Wort weiter! macht, daß Ihr fortkomint! — ich will allein sein — allein!" Der Bauer ging. Wie er nachgehcnds gestand, tvar ihm nichts schauerlicher ge wesen. als daß der Mann, dem die Zeit nichts anzuhabc» schien, so gesund und fest wie jemals ausgesehen und doch so ruhig iind ge wiß von seinem Tode gesprochen habe. Nach wenige,, Tagen starb Doktor Vanderstraic». - Man glaubt« anfangs, er Hab« sich vergiftet; allein die Sektion erwies, daß er an einem organischen Herzleiden und ohne jedes Mittel aus der Apotheke gestorben war Der früher so ausgezeich nete Arzt hatte seinen eigenen Zustand richtig erkannt. Blau saus in den, stillen Haus ein großes BermHeu wenn guck in größter Unordnung. Hnndcrie läng'! iß :'er Coupons waren noch abzusclmeidcu: viel Geld ivar durch Be: uiumuiS ver loren gegangen, trotzdem blieb noch sehr viel übrig. Fu.der obere» Stube lagen, in die maunigsachsten Pavierietzeu «'»gewickelt. die Zinsen, welche dem Doktor seine zahlreichen bäuerlichen Schuldner seit sHusundzwauzig Fahren gebracht Er baue sie uich-Sen in alle Winkel und Schubladen geworfen. Am Tage vor seinem Tode batte er de» Landoberichuttbcitz rufen lassen »ud ciu ordentliches Testament gemacht, worin er Herr,, Peter Fausen zu seinem Univcrialcrbeu eimep:« Den Kin dern des Foban» FustuS Norz waren sta'tt'chc Legate 'schieden, die ihre Zukunft sickerten, und ein« gebörine Summe sür Hanjnst selber ausgeworfeu, ais Reisegeld »ach Rotterdam. Hansust ging wirklich zu Fuß dorthin, um de» lenken münd lichen Willen des Verstorbene» mündlich auSzurickic». Herr Fan» sc» verstand anfangs durchaus nicht. was der Bauer wollte, zumal derselbe seine Erzählung ganz von vorn aufjng. das beißt von der Geschickte mit dem Luftschiff und dem Demel. — und wie das ebe» in der W.'lt zu geben Pflegt, hielt der Holländer nun icinerseiis de» icbr kiugcn Haniust für verrückt. Allein die Nicdersbäusec Bauer» sind zäh und ausdauernd, und so ließ sich Haniust auch nicht ab« weisen, sondern begann viermal immer wieder niit dem Lustsebiss, bis sein Zuhörer Geduld gewann, den Kern der Sache abvnvaric» und die Beichte Banderstratens anzuböre», welche Haniust mit ebenso erschöpfender Breite als ergreifender Einfall vortrng. Dan» wauderte er. von dem Holländer gut bewirtet und reich beschenkt, z» Fuß wiederum von Rotterdam nach Niedcrslw.usen zurück — mitte» im Winter. Da Hansust vorher fünf Fahre laug arbeiten gelernt batte, so schadete ihm diesmal auch das Vermächtnis des Doktors nichts, und auch sein eheliche? Lcbcn gestaltete sieh immer friedlicher und freund licher. denn er erkannte aus dem Schicksal des Doktors daß es nicht gut ist, datz der Meuieh allein sei. selbst wenn er icuic eiste Braut nack dein zii'eiteii Aufgebot verlöre» babe. De,» Doktor bewahrte er ei» dankbare? Herz und schien auch gar nichts Teuflische-? mebr an ibm zu finden, den» er namftr ihn stets nur den „Doktor selig" und erzählte setzt um so mehr von ihm. da er so lange gar nichts batte erzählen dürfen. Kam er aber ai»f leine eigene» Freuden, Leiden und Wandlungen, lo sagte er ge- wölnilich: „Das wäre nun alles nicht geschehen, und ich wäre »o<? der zerlumpteste Bergmann, wenn nicht die drei Engländer von» Himmel gefallen wären. Man glaubt nicht, was selbst das über» flüssigste Ding, wie so ei» Luftschiff, einem Menschen nützen kan»» — wenn es Gottes Will« ist." iknd«.
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