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6u r «Irr l.suri1r Lebensfraqen der Landwirkschafk Schlrgisivalde. 17. Januar. Dar Landwirt scliasllicha Verein SchirHisivald« und Umgebung hielt am Mittwoch im Erbgericht seinen dritten diesjährigen Schulungsabend cd. Daß sich diese Veranstaltungen in den Kreisen der Land wirte einer besonderen Gunst erfreuen, zeigte der wiederum sehr starke Besuch. Vach kurzen Begrüßungs- und Glnck- wunjchworten des Vorsitzenden, des Herrn Stadtrat Groh- mann. erhielt sosort das Wort Herr Diplom Landwirt Mül ler, Dresden, zu seinem Vortrage: „Tagcsfragen in bezug aus Düngeranwendung. Bodenbearbeitung und neuere Kullur- methoden". Die Teilnehmer lernten in Herrn Müller einen an Wissenschaft und Ersahrung reichen, äußerst geschickten Redner kennen. Er schilderte eingangs den schweren Konkurrenz. Kamps der deutschen Kali- und Stickstossindustrie mit Frank reich auf dem Weltmarkt. Darum auch die niedrigen Preise für /ninstliche Düngemittel im Inland. Trotz aller wirtschaft licher Nöte wäre es aber versohlt, der Anwendung künstlicher Düngemittel Einhalt zu tun und damit auch die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu verringern. Voraussetzung für jede Wirkung künstlicher Düngemittel ist stets ein rechtes Haushalten mit der Bodenfeuchtigkeit des Feldes. Das Was ser ist der wichtigste Kultursaktor im Leben jeder Pflanze. So benötigt z. B. der Roggen an 800-1000 Liter Was- kr; um 1 Kilogramm Trockensubstanz zu erzeuge». Kali und Phosphorsäure werden am erfolgreichsten im zeitigen Frühjahr ausgestreut, da besitzt der Boden noch die besten Feuchtigkeits grade zum Lösen der Salze. In der heißen, dürren Sommers zeit hat der Schälpslug sosort der Mähmaschine zu folgen, durch die so erzeugte Krümelung der Oberfläche bleibt dem Boden die Feuchtigkeit erhalten und das Baklerienleben wird stark ge fördert. Die Anivendung der Walze bringt stets Wasser- verluste. Bei der Behandlung der Bestellung selbst empfahl der Redner ein langsames Herabseken der Aussaatmengen, allerdings nur bei intensiver Saatpsle'e. Wiederholtes Walzen und Eggen des Roggens fördert wesentlich die Bestockung. Ob wohl die llmpslannucthode verschiedentlich starke Mehr- «rtrüge erbrachte, so ist dieselbe zur Zeit wegen des stark ver wehrten Arbeitsaufwandes noch nicht zu empfehlen. Die lrcdeulsamen Ausführungen wurden mit großer Auf merksamkeit entgegengenommen und ernteten reichen Beifall. Eine recht lebhafte Aussprache folgte. Anschließend wurde' noch «In recht aut gelungener mehraktiger Film über die Landwirt schaft. besonders den Reisbau In Japan gezeigt. Der Bildstreifen war von der deutschen Landmlrtsckafts Bersuchsstelle Tokio ausgenommen worden. Dieser Film, wie auch der noch, stehende: „Die sielren mageren und die sbkren fetten Kühe", be wiesen klar die Unentbehrlichkeit der deutsck-en Kalierzeugnisse. — Der weitere Abend war der Beratung genossenschaftlicher Fragen gewidmet. ze. l. Der Stadtrat klagt. Der Stodtrat in Bautzen Kat be schlossen. ncee» die sozialdemokratische VolkSzeitung Strafantrag zu stellen. Diese kalte die Vergebung städtischer Aufträge durch den Rat an eine Bauürma. deren Inhaber Ratsmitglied ist. mit einer Einladung diese? Stadlrats zum Schlachtfest, der mehrere Rats Mit glied er Folge geleistet haben sollen, in Verbindung gebracht. s. Ei» Kraftwagen l» Flammen. Am Dounersiagabend geriet in Zit tan ein großer Lastkraftwagen aus Hirschselde, der auf der Straße Reichenau—Türchau iulolac einer Panne ballen mnkie, beim Versuch, den Molar wieder anznknrbeln. in Brand. Man »ersuchte vcrneblich, die Flammen durch Sand und Erde z» er sticken. Der Waaen ist vollständig verbrannt. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. l. Raiibiiberfall. In ülkitschöpelil hei Brannsdors wurde das im allen Schloß wohnende 45 Jahre alte Fräulein Faber blni- überslrömi und besinnungslos im Scbloßoarien ausgcsnnden. Sie batte mehrere tiefe Löcher im Kops, die ihr vermutlich mit einer Hacke oder einem Hammer lieigebraclit worden waren. Der Zustand der Schwerverletzten ist bedenklich. Die Nachsorschnnaen der Polizei nach den: Töter haben noch z» keinem Ergebnis geführt. Man ver mute! einen Racheakt oder eine» Nanbüberfall. Möglicherweise kom me» auch mehrere Täler in Frage. s. Im Steinbruck, tödlich verunglückt. In den Mranilstelu- brücben in Dcmltz wn.de der Pslastersteinschläger .Karl Mar- guardt von einem nicöergebenden Gestein getroffen und schwer verletzt. Der Verunglückte starb bereits bei der Einlieseruiig ins Krankenhaus. Cemeinde- und Vefein5v-e5en 8 Vinzcntiuö Konferenz DreSden-Iohannstadt. Di« General versammlung findet gm Freitag. 7. Februar, um 20 llbr, Hnlien- slraßc 7 iReslaurant „Union") statt. Alle tätigen Mitglieder wer den dazu erwartet. Aber auch die Förderer der Konferenz sind herz lich dazu ciugelade». Was ist -er Boung-Plan? Eine Zusammenstellung -er wichtigsten Einzelheiten -er Neuregelung -er Reparationen Die .Haager Konferenz, die in diesen Tagen zum Abschluß kommt, hatte die Aufgabe, dem neuen Plan für die Repara tionen dem sogenannten Poungplon, seine endgültige Ge stalt zu Heben. Die Struktur dieses Plans ist, — was ja bei der fiebrigen Eile des heutigen Geschehens verständlich ist, — wohl doch nicht mehr werten Kreisen so gewärtig, wie es not wendig iväre. um die Geschehnisse im Haag in ihrem Sinn und Ziel zu verstehen. Die nachfolgenden Zeilen sollen eine kurze Erläuterung des Poung Plans, namentlich auch im Vergleich zum Dawes Plan, bringen, um auf diese Weise ein anschauliches Bild von der Bedeutung der jetzigen Haager Entscheidung, namenlltch auch hinsichtlich der sogenannten „Sanktionen", zu geben. Der Doung-Plan ist entstanden auf Grund des sogenannten Boung-Knmitees. jenes Ausschusses unabhängiger Sachverstän diger aus den sechs Reparotionsmächten, und zwar: Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan und Italien. Dieses Komilcc war durch den Genfer Beschluß vom 10. Sep tember 1028 eingesetzt worden, und seine Beratungen gipsellen im Pariser Sachverstnndigcnberichl vom 7. Juni 1029. Dieser Bericht schließt in sich den Aonng-Plan in Verbindring mit der Errichtung der Bank für internationalen Zahlungsausgleich. Bedeutsam und entscheidend ist vor allem, daß der Ponng- Plan die Reparationsfrage aller politischen Tendenzen und Ziele entkleiden und diese Frage nur sachlich wirtschaftlich, und zwar auf Grund der Prüfung der deutschen Wirtschaftslage, behau dein will. Der Bouny-Plan will ferner die ganze Vergangen- heit liquideren und eine „vollständige und endgültige" Regelung der Reziaralionssrage hcrbeilühren. Was die sachliche Seite des Poung Plans angeht, so sicht die Zahlung der Ncparationsschnid, auf Grund dieses Plans, eine Begrenzung der Iahreszahlringcn ans 07 Jahre vor, während der die Durchschniiisannnität 1088 Millionen betragen soll, dazu sollen für weitere 22 Jahre zusätzliche Leistungen nach besonderen Verpflichtungen koimnen In dieser Begrenzung der Z a h I u n g s d a n e r liegt gegenüber dem Dames Plan ein Fortschritt. Im Dawes- Plan waren für eine unbegrenzte Zahl von Jahren jährlich 2500 Millionen Mark fest zu entrichten, und zu diesem Betrag sollte noch, je nach der Besserung der wirtschaftlichen Lage Deutschlands, ein entsprechender Aufschlag kommen. Der Hnuptvorteil des Poung-Plans gegenülier dem Dawes- Plan besteht nur darin, daß die jährlichen Zahlungen um 800 Millionen Mark niedriger beginnen, als die starke sohrl'ckze Dawes-Zahlnng in Höhe von 2 5 Milliarden Goldmark arismacht. Es sind nämlich zu zahlen für die Zeit vom: 1. September 1020 bis 01. März 1000: 742.8 Millionen, 1. April 1000 01 März 1001: 1707.0 1901 81 1002: 1085.0 1002 31. 1000: 1738.2 1000 01. 1004: 1804 0 1004 01. 1005: 1600.0 1005 01. 1000: 18W.0 1000 01. 1007: 1000,7 1007 „ 01. 1008: 1077,0 1008 01. ,, 1000: 1005.0 1000 01. 1040: 2042,8 1040 „ 01. 1011: 2155 3 1041 01. 1042: 2180,7 1042 01. 1040: 21080 1010 01. 104 l: 2101 0 1044 01. 1045: 2207.5 1045 „ 01. 1010: 2208,0 1R10 „ 01. 1047: 2200,5 steigend für das Jahr vom: 1. April 1005 bis 01. März 1900: auf 2428,8 Millionen. Das ist die höchste Quote, gegenülier der schon setzt Zn zahlenden Summe von 2500 Millionen. Von 1000 ob senkt sich dann die Quote um 800 Millionen auf 1007.7 Millionen, um dann bis 1085, I» langsamem Aufstieg, auf 1083,5 Millionen sich zu erheben. 1080 sind noch 025 Millionen, 1087 sind noch 001 Millionen, 1988 sind noch 898 Millionen zu zahlen. Für diese Betrüge aber können Minderungen Platz greifen, für den Fall, daß die Hauptglünbigerlünder einen Kriegsschuldennachiaß von Amerika erreichen. Dentschland soll non einer solchen Erleichterung für di« ersten 07 Jahre zwei Drittel in Form einer entsprechenden Herabsetzung seiner Iah reszahliingcn erhalten. Von dem den Glänbigerländern ver bleibenden einen Drittel eines solche» Schnldennacklasses müssen von Ihnen für die Dauer der Revaraticmen 8!4 Prozent an die ststnih für Internationalen Ausgleich cingezahlt werden, und solche von der Masse aufgesammelten Betröge müssen zur Er leichterung der deutschen Echuldenzahlung für die letzten 22 Jahre verwendet werden. Außerdem muß in diesen letzten 22 Jahren em bestimmter Prozentsatz des von der Bank für inlernalionalen Zahlungsausgleich im Lause der ersten 37 Jahre ongesammeltcn Reingewinns unter bestimmten Voraussetzungen Verwendung finden. Der Daives-Plan stützt sich zur Sicherung der Zohlungen ans vielerlei Quellen, und zwar auf die Industrieobligationen mit 300 Millionen Obligationen der Reichsbahn mit 600 Millionen die B« förderungssteuer mit 200 Millionen und aus einen durch den Rcichshaushalts- plan gesicherten Betrag von 1250 Millionen Das ergibt zusammen 2500 Mill. Mark. Der Poung Plan stützt seine Annuitäten nur aus zwei Quellen, und zwar 660 Millionen aus den Erträgnissen der deutschen Reichsbahn, die jährlich und bis zum Jahre 1965/66 fest zu zahlen sind. Dazu kommen dann die Einnahmen aus dein Reichshoushalt. Der Ponng-Plan spricht ausdrücklich aus. daß die feier liche Aufnahme der Vervslichtungen durch die Reichsregierung eine Grundlage für die Sicherheit der Annuitäten bildet, eine S-cherheit, „die durch keine weiteren Garantien noch irgendwie verstärkt werden kann". Leider hat in diesem Punkte die Haager Konferenz mit der berühmten Sanktionen- formel eine Verschlechterung gebracht. Demzufolge empfahl der Ausschuß den Glaubigerreaierungen. das Eriorderliche zu ver anlassen, um alle noch bestehenden Kontrollen, besondere Sicherungen. Pfänder und Belastungen frei'iigebcn und anzu- erkennen, daß die Annahme der von der deutschen Negierung feierlich ankgenommenen Vervllichtnngen sämtliche zurzeit vor handenen Sicherungen. Pfänder und Belastungen und Kontrol len ersetzen wird. Es sollen damit auch segbcho ausländischen Kontrollen entfallen. Die Re"arationszahlimoen vollziehen sich nur aus Grund kaufmännischer und geschäftlich üblicher Per- waltungsmelhoden. Die seitherigen Obligationen der Reichs bahn werden ersetzt durch «ine direine S'ener non 600 Millionen Mark jährlich, dis Industrieobliaationen. die eine internatio nale Kontrollbelasinna darstellten, fallen ebenfalls fort. Außer dem werden dein Reich die Verbehrsstenern srcigegcben Das wichtigste ist also, daß Deutschland leine finan zielle Unabhängigkeit wieder bekommt. Ein heikler Punkt ist allerdings die Begrenzung des Transferschutzes. Dieser umfaßt beim Dawes Plan die jährliche Gesamtschuldsnmmo. Beim Pouna Plan werden die Zahlungen in solche zerlegt, die geschlitzt, und solche, die unaefchiitzl sind. Ungeschützt, also auf jeden Fall und bei noch so großen Schmierigkeiten zahlbar, ist ein Betrag von 700 Millionen Mark, der erst van 1050 ab auf etiva 000 Millionen sinkt. Für den anderen Test kann Deutsch land in: Falle eines außergewöhnlich"!! 'Notstandes Zahlungs aufschub verlangen. Im Fglle der Gekihr für die Währung kenn die Regierung von sich aus. noch dreimonatiger Frist, er klären. daß sie die Transferierung des geschützten Teils der An. nnität ganz oder teilweise einsiellt. Dieser Aufschub ist für höchstens zwei Jahre zuläkkio. Be-imllch der Sachliesernngen wäre noch zu bemerken, daß sie noch für eetzn Jahre, beginnend mit 750 Millionen Mark, und dann stets absinkend, zu leisten und von den Glliiilnaern in übernehmen sind. Weiler wäre noch sestznstelien, daß Den'schland, wenn es trotz besten Willens nicht imstande wäre, die Zahlungen zu leisten, die Nachprüfung der wirtschaftlichen L e! st u n a s f ä h i o tz e i t Denischlands und auf Grund des Resulta'es gegebenenfalls eine Revision des Voung Planes »er. langen kann. 1-3, OiSkkS kl Togal-Tablcüe» sind ein hervorraqenves Mittet de, «ksurn», Sie»,», I-ebi»,, «ripp«, unek *opk»e«,mv»,, krkSItussigsKrsnKßrsiter«. raut notaricber Bcstäiigniig an erkennen Uber 5000 Arzte, darunter viele bedeutende Proscsiwen. die gut« Wirkung des Logat. Eni Bmuch überzeugt I fragen Sie Lhren Arzt, tön alten Apotheken. Preis R M 1.40. v,«b ttvin. I2.b law. 7«,» NciU. scei. «,i »li >oa Nmvr > Keifer warten auf die Opfer -er Nachk Don Paul A Schmitz In den Hauptstraßen glitzern taufend Lampen und spenden gleißendes Licht. Da lärmt Lachen und Gröhlen, da ächzt Weinen und Stöhnen, da schleichen Laster und Verbrechen. . . . In der Seitenstraße aber brennt, kaum erbellend, eine einzige Laterne, da lärmt kein Lachen und kein Eröhlen, vielleicht ächzt h'«r und da Weinen und Stöhnen. In den Hauptstraßen schreien Lichttransparente »nd treiben die Menschen an zu Vergnügen und Taumel. . . In der dunklen Seitenstraße aber, kaum hundert Meter vom Trubel entfernt, leuchtet an einem eiufachen Haus ein schlichtes Schild: „Ret tungswache!" — und darunter ein rotes Kreuz. — Draußen in dem Lärm der nächtlichen Stadt denkt jeder an sich und die eigene Lust. . . . Hier aber warten Helfer auf dle Opfer der Rächt. Draußen triumphieren Trunkenheit, Roheit, Verbrechen, Unglück und Leid. ... In dem Haus mit dem roten Kreuz an der Pforte werden di« Wunden gehejlt, die die Stacht der Stadt ihren Menschen schlug. . . . Freundlich grüßen Aerztc und Heilgehilfen mich nächtlichen Gast der Rettungswache, denn sich in den ersten Stunden nach Mitternacht, ei» Bild der Qual, der Not und des Leids ent hüllen soll, den Vorbeimarsch der Opfer nächtlickien Lebens. . . . „Es ist Samsiag — »nd die Nackt wird lebhaft werden . . ." — meint ein Arzt. — „Die Stacht zum Sonntag bringt »ns die meisten Opfer" Und er hat recht, schon bald wird es lebhaft, zu lebhaft. . . . Hell schreit die Alarmglocke aus. . . Ein Poliznbeamter bring! zwei Betrunken«, d'e sitz in die Omre gerieten, der eine hat ein klaffendes Loch im Schädel, der andere einen Stich In der Brust. . . . Sie toben und schreien »och immer Im Streit ihrer Trunkenheit. Nur eine Drohung mit dem Gummiknüppel kann si« beruhigen. „Oft ein bewährtes Mittel" — lächelt der Arzt mir Erstauntem-zu. Gummilüppel und Rettungswache, das scheint nicht zu passen. Aber es paßt doch, oft sogar trefflich, kann ich mich in dieser Nacht überzeugen. Die Trunkenen werden untersucht. Der Kopf des einen wird verbunden. „Harmlos", sagt der Arzt. Aber die Vrnstwund« des zweiten ist gefährlich. „Viel leicht ist die Lunge getrostenI" So entläßt man nur den einen, der andere wird mit dem Auto ins Krankenhaus überführt. . . . Noch sind die beiden „in Arbeit" — schon meldet die Glocke neue Gäste. Ein Mädchen mit geschwollenem, unterlaufenem Auge meldet sich. Ihr kindliches Gejammer füllt den Raum. ... „Gerade aufs Auge hat er mich gehauen. . . . Mitten aufs Auge — und sooo eine Faust hat er, er ist nämlich Metzger. . . . Und morgen will ich aus en Ball — mit deeem Auge." Daß sie nun auf den Ball muß mit dem Auge, scheint ihre Hauptsorge. Der Arzt tröstet. Das Auge wird ausgewaschen. . .. „Verbinden Sie es nur gut. damit man das Blaue nicht sicht, Herr Doktor!" Und der Arzt willfahrt ihrer Bitte. So wird sic morgen mit einem verbundenen Auge ans den Ball gehen, aber das kom promittierende „Blaue" sieht man nicht. Weiter geht die Prozession nächtlicher Opfer. Wieder «in toll Betrunkener. . . . Salmiak bringt ihn zur Besinnung und Ernüchterung. Er kann dem Schupo, der ihn brachte, Namen und Wohnung nennen Wird es hoch, Herr Schupo?" — Es — ist das Strafmandat wegen nächtlicher Ruhestörung. Der Herr Schupo weiß nicht, ab es hoch werden wird. . . . Nach einer Weile zieht er ernüchtert ab. Einen Augenblick gibt cs Ruhe und Verschnaufen. „Ja, manchmal kann man den Gummiknüppel gut gebrauchen" — unterrichtet der Arzt, „wenn die Kokainisten, die Morphinisten, di« Trunkenen rabiat werden und die ganze Rettungswache in Stücke schlagen wollen... . Wenn drei unlerer HeilgeytlZen einen dieser Wilden aus dte Matratze fesseln müssen wie einen toll- wütigen Hund — dann wirke» Gummiknüppel oft Wunder. . . ." In dieser Nacht braucht der Knüppel keine Wunder zu wirken. Die Enste der Rettungswackle benehmen sich sittsam — was man so sittsam nennt aus der Wache. Immer kommen Neue. . . . Verstauchte und wundgelaufene Füße haben sie. Löcher im Schädel, zerschlagene Lippen, Ohn mächten, Krämpfe. . . . Alle irgendein Weh. . . . Und meist grinst der Alkohol als heimlick-er Täter. Die meisten zahlen willig einen Kostenbeitrag für die gewährt« Hilfe. Andere baden kein Geld. Sic versprechen, es später zu zahlen — und die meisten zahlen cs auch, wie der Arzt versichert. So gebt es bis drei Uhr. Dann gibt es stärkenden Kaffe«. Es tut gut. nach diesen Tlunden. Mir ist irgendwo ekel geworden. Ich Hab« genug von dieser nächtlickien Prozession der Opfer. Die Uhr schlägt viermal. . . . Durch verödet« Straßen traue ich heimwärts. Stille herrscht nun — dann und wann unter brochen va« einem Schrei. ... So schreien die Opfer der Rocht. Aber in der Rettungswache warten hilfsbereite Hände, di« Schmerzen zu lindern. ÄUM0» Ter Prokurist. Der angcklagte Vankv ersieh er der „Trenhane- Eoiupan»" seufzt zu seinem Aiuvatl: „Endlos dicje Verhandlung, wie lange dauert eigentlich die ganze Sache?I" — Der Anwal!: „Für mick zwei Stunde», sür Sie zwei Fahr«." Das Kleid. Fm Romanijchen Easä erschien neulich «ine Tau« in einem schreiend grellgrüne» Seidenkleid, daS zum Nebersluß noch mit knallroien, knallgelben und knasiblauen Motiven geradezu be im war Fäh verstummten die Gespräche. Alles starrte Mannt ans die sarbenpriiehlia« Erscheinung. Bis endlich eincr daS «r- löfendc Won sand: „No also, da lmbc» wir !a wieder einen !vp>« sch«» Fall von Papageienkrankheit!"