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Sächsische Volkszeitung : 19.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193001190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300119
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-19
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.01.1930
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Keule: Die Welt (Illustrierst Wachenb-Nciste) Unterhaltung und Wissen. Turnen Sport und Spiel fllmrundschau stäub« sehr viele Beträge. zum Beispiel durch Stellenlosigkeit, nicht einkanien. Ader immer!»,, schien dieser Betrag der VerbandSleitung beim Iubcl-Verbondstag 1927 ausreichend, um den Beschluß zu fassen, nicht nur einen Zuschuß zur KausmannS-GcdächtiiiSkirche zu leisten, sondern selbst auf dem inzwischen von der Gemeinde beschaff, tcn Grund und Boden die Kirel'« ganz zu bauen und würdig, wenn auch einfach, ouSzuslatien Die »och seblenden Mittel solllen durch freiwillige Sammlung aufgebracht werden. Nachdem de m Iubelverbandslag dieser Beschluß gefaßt war, wurde aus dem VcrbandSauSjckuß heraus ein Sonderausschuß als K i reh e n b a u a u s schu ß bestimmt. Seine erste Arbeit ivar. Ent würfe für den Bau zu beschossen. Die Deutsch« GHllschast für christliche Kunst stellte sich hierfür licbenSwürdigcrmciie zur Ver fügung. Sie schrieb emcn Wettbewerb unter den deutsche» Architek ten aus. Keine leichte Ausgabe, den» es stellte sich bald heraus, daß .Her Kreis übermäßig groß gezogen ivar Alle t »lschen katholischen Architekten waren zum Wettbewerbe zugclassen. Schon die Hercin- fiahmr und die Ausstellung der «ingegauacnen 240 Entwürfe stell ten ein Arbeitspensum dar, wie es die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst sür ähnliche Veranstaltungen nicht kennt. Es war aber notwendig, daß alle deutsche» Architekten Gelegcnbeit hatten, «h am Wettbewerb zu beteiligen, nicht nur, weil das Geld aus dem ganzen Reich aufgebracht wurde, sondern auch, weil in allen Teilen des Reiches Architekten Mitglieder oder freunde des KKV. sind. Auch an dieser Stell« sei der Deutschen Gesellschaft für christ liche Kunst wärmstens gedankt. für das Preisgericht war eS nicht leicht, unter 210 Ent würfen sieben berauszustcllen und unter diesen die Preise zu ver teilen Vorgesehen waren ein erster Preis zu 2500 Reichsmark, ein zweiter von 1500 Reichsmark, rin dritter von 1000 Reichsmark und vier Ankäufe zu se 500 Reichsmark. Dem Preisgericht war anheim gegeben, die Summe notfalls auch anders zu verteilen. Es war. wie nachher dargelegt wird, gezwungen, von dieser Erlaubnis Gebrauch zu machen Am 2. und 3 Juli 1928 tagte das Preisgericht.. Nach dem in zwei Mngen zunächst 114 Pläne und dann 89 Pläne ons- geschiedcu waren, blieben noch 37. Von diesen 37 Entwürfen Wählten in der ersten Vorabstimnmng die 11 Stiinniiührer 19 Ent würfe in der Weise ans, daß jeder Stiinmsührer 7 (so viele sollte» ausgezeichnet werden) der jedem am beste» erscheinende,, Entwürfe Gezeichnete. Es fällt auf. daß bei dieser ersten Vorabstimmung der Niriogeick« Entwurf von allen elf Preisrichtern als auszelchnurigs- würdig bezeichnet wurde, daß dagegen der MueSmannlch« Entwurf, der letzthin den erste,, Preis bekam, nur neun solcher Stimmen <prs sich vereinigte. ES blieben nur noch 19 Entwürfe, nämlich die, tl« bei der ersten Vorabstimnmng irgendwie, und wenn auch nur mit «Iner Stimme, als anszeickniingstvürdig bezeichnet waren. Die 18 übrigen schieden endgültig and Nun wurde über diese 19 in der Weise abgestimmt. daß die Stimmführer den Entwurf, den sic als des ersten Preises würdig ansahen mit drei Punltcn bezeichnet«», für den zweiten mit zwei Punkten und für den dritten Preis mit einem Punkt. Dabei ergab sich, daß der MueSmannsche Entwurf 20 Punkte und der Burlagciche 19 Punkte bekam. Diese endgültige Abstimmung wurde i» der Meise vorgcnommen. daß der Leiter des Preisgerichts, ei» Architekt, die Prämiierung vorschlng, wobei dann der Grundsatz der einfachen Slimmenmcbrhcit «»gewendet wurde. Der erste Preis wurde aus 2000 Reichsmark, der zweite Preis auf 1400 Reichsmark und zwei dritte Preise auf 1000 Reichsmark fest gesetzt. De» ersten Preis erhielt Prof. MucSmonn, Dresden, den zweite» Preis Pros, Diilgast, München, je einen drillen Preis Dipl-Ing. Theo Burlage. Osnabrüek. und Ang. Joses Peter, Fran- kenthal. Aus der einige Wochen später stattiindenden Verbands- tagung in Karlsruhe sprachen sich alle Delegierten, die sich an einer Abstimmung beteiligten, sür den Burlageschen Entwurf aus. Er ist unter den acht Entwürfen, di« preisgekrönt oder «»gekauft wurden, sicher der, der am meisten zmn Gemüt« des Volkes spricht. * Nachdem auf dem Karlsruher Verbandst«?,« der Burlagcsche Entwurf zur Ausführung bestimmt worden mar, beauftragte der Kirchenbauausschuß diesen Architekten mit der Vcschassung von Bau pläne» und Kostenanschlägen. Tief« wurden >n Len Tagen des 25. rmd 20. Januar 1929 in Leipzig geprüft, nachdem vorher eine An zahl Herren aus dem Leipziger KKD-. aus dem Kirchenvorstande der Gemeind« Leipzig-Süd und der Leipziger Geistlichkeit gebeten worden war, dt« EinErbeiten bei der Ausführung zu übernehme» uttd de» Kirchcnbau-Ausschiiß de« KKV zu entlasten. Die r«cht. lich« form hierfür »vor durch Bildung emrS: Vereins Kauf» mannS-Gedächtniskirche St. BonfattuS, Lelp» zig-Süd, E. V.. gesunde» worden Die Verbindung mit der VerbandSleitung unirdi dadurch hergestellt, daß der Schreiber dieser Zeile» den Vorsitz der kurz „Bauverein" genannten Körperschaft übernahm. Am 26. Januar wurde beschlossen, „ach den Entwürfen und Anschläge» BurlageS niit dem Stau zu beginnen. Zwar langten di« vorhandenen Barmittel nur zur Ausführung des Rohbaues. Darüber hinaus waren allerdings in hochlxrziger Weis« die wichtig, sten AiiSstattungSgcgcnständ«. wie Altäre. Kommunionbank, Kanzel, Taussleln und einiges andere schon gestiftet, so daß ohne Verletzung des Grundsatzes, nur so viel Mittel auszuwcnden als vorhanden sind, der Beschluß anSgcsührt werden konnte. AIS daun aber am 3 März di« Grundsteinlegung erfolgt war. nachdem am 13. Juli das Richt fest stattsand und immer wieder über das fortschrciten des Baues berichtet werde» konnte, stieg die Begeisterung, auf dem Magde burger Vcrbandslag de» .Höhepunkt erreichend, derartig, daß die nicht dringend notwendigen Ausstattungsstücke, die zum Mauerwerk gehörende» Plastiken, das Gestühl und die Glocken auch beschafft werden konnten, auch der Kreuzweg, dank hochherziger Stiftung der Damen de« Verbandes. MitDank gegen Gott könne» >oir beute aus das schöne Werk blicken und mit voller Befriedigung «ich die hinter uns liegende Arbeit. Dank aber auch allen denen, welche es durch ihre reichen Spenden ermöglichten daß die Kirche der St.-Bonisatius-Ge- meindc am Einwc.hungstag« nahezu schuldenfrei übergeben werden kann. Dank aber auch allen denen, dl« an dem großen Werke mit gearbeitet haben. Mir. als dem Vorsitzenden des Bauverrlns obliegt es. insbesondere dem Architekten und den schassenden Künstlern herzlichste» Dank für ihre Arbeit auszuspreckxn. ES war nicht imnier leicht, die Einheit der Vauidee. arrf di« die schassenden Künst ler in jedem Stadium den allergrößten Wert legten, durchziisühren. Insbesondere war cs »nS Laie» nicht immer leicht, unS tn die Ge- dankenwelt der Künstler zu versetzen. Anderseits soll gern betont werden, daß Anregungen a»8 unseren Kreisen stets et» williges Ohr fanden, so daß. jedem Verständnis enlgegcnbrtngend, eine ge sunde Mittellinie gesunden wurde, olme daß die Künstler ihrer Eigenart und deyi Ideengehalt Ihrer Schöpfungen Opfer zu brin gen brauchten. So bin Ich denn überzeugt, daß am EinweihimgStage alle Be sucher voll befriedigt lein werden. Sicher ist. daß der eine oder andere Zeit braucht, io wir wir auch Zeit brauchten um sich frei» zumachen von alten Vorbedingungen und gewißen Regeln kür di« Gelchmacksbildung, an die wir jabrzehniclang gebunden oder ge wohnt waren. Alle, die bei der Ausstattung brr Kirche maßgeb lichen Einfluß genommen haben, ließen sick', und darum bitten wir auch den kritischen Beschauer, leiten von dem Gedanke», daß auch die Gegenwart nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht habe, in Ihrer eigenen Cststaltung Sinn und Inbalt Ihres reli giösen SuchenS zu verwirkliche» Wir glauben, daß auch modern« christliche Kunst ans stark religiöser lstberzenanng enlstcbcn kann, wenn daS oussllhrende Können vorhanden ist und wir glauben dieses Können bei unseren Künstlern im reist-» Maße gesunden zu haben. Daß dieses neue Denkmal zcitnenöllllcker Kunst mit dazu bcigetragen hat. positive Kräfte junger strist' ' er. in-steiondere katholischer Künstler zu fördern und anzurcgen, ist uns eine beson dere Befriedigung. Die Sichere Gestalt -er Kirche Die Kaufmanns-Gedächtniskirche ist erbaut worden auf einem Grundstück im Süden von Leipzig-Tonnewitz, das sich zwischen Biedermannftraße. Ecke Prvbsthelder Straß« und Prlnz-Eugen-Slraße 81 befindet. Sie ist zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 10. 11, 12 und 24. Die Kirche liegt inmitten eines alten Parkes, in den sie sich harmonisch «infügt. Aeußerlich stellt sich die Kirckze als «in imposanter Rundbau dar. der außerordentlich malerisch wirkt. Um den hohe» runden Mittelbau legt sich ringartig ein niedrigerer Bau- Körper, der Sakristei. ,Tzxrzitienraum, Tanfkatwlle und ,stve> Kreuzwegkapcllen enthält. Aus diesem niedrigeren Ring hebt sich in der Hauptbildungsrichtung der Kirchenbesucher ein grad liniger Portalbau heraus, der in seinem Olxrgeschoß die Emnore für Orgel und Sänger aufnimmt. Die Mitte dieses Portalbaues bildet das gewaltige Bonisatius-Ruiidfenster, unter dem sich die drei Houptclngangslüren befinden. Gerade gegen über von diesen Eingangstürcn liegt im Inneren des Mittel baues der Hochaltar, links vom Hochaltar öffnet sich -er Kirchen- raum nach dem seitlich gestellten Gedenkturm zu, der eine Höhe von 21 Metern hat. Uelwr den Grundgedanken des Baues sagt der Erkxuier. Architekt Theo Burlaae: „Zwei Opfer: Neben dem Opfer raum Christi der Raum für das Opfer der Gefallenen. Inhalt lich die beiden Leitgedanken dieser Kirche in den beiden Haupt räumen nebeneinander gestellt. In Architektur, Lichtiührung rnd Farbengebung eine Steigerung vom Kirchcnraum selbst zum Turmgedenkraum. Hier inmitten des Turmes das Symbol der gefallenen Brüder des KKV., „Der tote Soldat", in Stein gehauen. Ueber den Toten Soldaten muß alles Bitten und Flehen der Zurückgebliebenen seinen Weg nehmen himmel wärts. das große Turmfenfter auswärts. Gedanklich parallel laufen das Opserkreuz auf dem Hochaltar und das Opfersenster im Gcdenkturm. Der Turm liegt in der Himmelsrichtung etwas gegen Süden, so daß sein Kolossalfenster gerade In der Haupt- birchenzeit strahlendes Sonnenlicht erhält. Da sich die Wand zwisck)«n Turm und Kirchenraum in ihrer ganzen Höhe weit öffnet, so strömt auch in den Kirchraum durch dieses Portal buntslutcndes Licht. So wird das Gedenken an den großen vergangenen Krieg und seine Opfer immer wieder in den Hauplraum hineingetragen, und zu seinen frommen Besuchern sprechen." Der eigentliche G o t t e s d i e n st r a u m, der „Opfer raum Christi" ist ein Rundraum von ciwo 12 Meter Höbe mit einer zwei Meter liefen Chornische. Den Millell'unkt des Rau me» bildet Ser Hochaltar, aus dem sich ein gewaltiger. 6 50 Meter hoher^Kruzisixus erhebt. Wie ein großer Heilioenfchein legt sich um dos'^Hgupt Ies» ein 3 50 Meter nn Durchmesser messendes Rundfcnster. Der Blick auf den Hochaltar ist von allen Punkten des Kircheninncren frei, auch von den S e i t e n k a p s l le n aus, die sich nach dem Haupte mim zu nischenartig öffnen. Di« Wände der Kirche sind in einem kahlen blaiwrau gehalten. Im bewußten feierlichen Gegensatz dazu die den Raum abschlie ßende Kuppel In Gold. Die Grundsteinlegung der Kirche ist am 3 März 1929 er folgt, die Bauarlreilc» bemannen am 5. Av'il. un Juli könnt« das Richtfest geleiert werden. Die Glockcnweihe erfolgte am Sonntag, den 22. Dezember 1929. Das Programm der sseierlichketterr Die fcicrliclx Einweihung der Kausinanns-Gcoächlnis-Kirch« umfaßt folgendes Prociramm: Sonntag, de» 19. Januar. 9 30 lllir feierliches Pontifikalamt, zelebriert vom H. H Bischof Dr. Ebristian Schreiben. 12 Uhr fest« kt im großen Saale der ..friedrichshallen*, Leipzig-Connewitz, Brandstraße 11/13. mit Ansprache des hochwüv- diostcn Herrn Vllckois Dr. Christian Schreiber, festrede de? Vor sitzenden des KKV-Kirche,ibaii-AnSsch»iscS. Herrn Fabrikant I. Kraus. Witten. 15 30 Uhr festesten im großen Saale des Zoologische« GarlenS, Psassendorscr Straße Montag, de» 20- Januar. 8.30 Uhr erstes feierliches Neauiein in der Ge« dächlniStirche sür die gefallenen Verba,idsbrüder Wir reisen nach Jerusalem... Von P Scholze, Ierusalempilger. s5. Fortsetzung.) Donnersiag. 3. Mai. frühzeitig, wohl schon gegen 5 Uhr war ich munter und wohlauf und wollte mir in aller Ruhe und Betrach tung Nazarctii, die Verkündigungssiadt. anschcn. Das Städtchen be herbergt 12000 Seelen, darunter -loOO Mohammedaner und 8000 Christen (3700 Katholiken, 400 Protestanten, ferner Griechiseh- Ortbodore). Clanz besonder? fühlte ich mich zum Lcbensstromc von Nazareth, dem Maricnbrunneii. hingczogen, wo sich mir ein bunt farbiges Schauspiel darbot. Schon am frühe» Morgen waren di« Nazarener, flauen, auch Männer und Kinder hierher gekommen, noch »rasier Sitte und Gewohnheit den leeren Tonkrug wagcrecht aus dem Kopse balancierend, um Wasser zu schöpfen, wie doiiials zur Zelt der heiligen fauiilie von Nazareth. Ta dieses der eiuzlge Brunne,, der ganzen Stadt ist. so konnte ich mir lcblzast dos Bild vorstclle», wo auch die Mutter Gottes, die allcrseligstc Jungfrau Maria frühmorgens hier frisches Ltzasser geschövst: zeitweise auch der heilige Joseph, und wen» beide viel zu Hause mit Arbeit beschäf tigt wäre,,, wohl auch mauchnial der Etliche Iesuöknabe, der ja I» Nazaretb für eine» Sohn des Ziinincrmanncs Joseph gelzallen wnrd« iMatlh. 13, 55). Es inachlc hier bei den, Ouickbor» Mariens eine» recht wohltuenden Eindruck aus mich, daß hier bei de», An drange nichts vom lärmenden Drängen und Stoßen zu sehen war. AIS fremden betrachteten mich die Nazarener wohl euvas genauer, aber „»gehindert konill« auch ich näher hcranlreten und »lich ehr fürchtig mit dem weihevolle,, Qyellwasscr besprenge» und mein 'Antlitz deseuchtc». Lange Zeit habe ich noch hier verweilt und am Niaricnl runncn meine Morgcnbclrachlung gemacht. Lebhaft zeigt sich in „einer Phantasie di« heilige fainili« von Nazareth, und auf mein« Z»»gc drängte» sich die Licdworte „Heilige Namen, allzeit beisammen, Jesus, Maria, Joseph..." lim 7 lilir verließ unser Pilgcrzug Nafira. dessen Güte ehe mals da? biblische Sprichwort charakterisierst „Kann den» aus Nazareth etwas Gutes komme»?" (Ioh. 1. 46.) Unser Tagesziel nmr: Berg Tabor. Samaria, Sichern und Jerusalem. Niit einige» Pilger» Halle ich besprochen, auf dc„ sonnigen Höhen des Berges Tabor noch zu zelebrieren. Zunächst ging ez am „Absturzberge", durch die charalicristische Spitzsorm stiebt erkennbar, teilweise stell nach der bcrübmten Schiacktencl'ene „Esdralon" hinab, den» Naza reth ist etwa 450 Meter hoch gelegen. Aus der Ebene erhebt sieh der VerklärungSbeig Tabor 602 Meier gegen den blauen Himmel früher bestiegen die Pilger auf 4340 Sinsen den heilige» Berg, jetzt kann man mit den, Auto hinanssahren, allerdings auf einem spitzwinkeligen Zlckzackwcge. Die Bergabbänge sind mit Steineichen. Iohannisbrolbäumen. Terebinthe», Mastst, und Abgarbäumcn. ans deren braunen, runde» Nüssen Rosenkränze verfertigt werden, be wachsen. Von Nazareth bis aus die Höbe» von Tabor braucht man zu Pferde dreieinhalb Stunden, unser Auto brachste uns in drci- viertel Stunde» dahin. Den Berggipfel bildet ein ovales. 1200 Nieter langes und 400 Meter breites Plateau. Anmutige form, »laierisch« Lage- und eine berrlichc Rundlicht zeichnet den Tabor vor allen Bergen Palästinas aus. Gucrin schreibt: „Wie ei» Altar, de» der Schöpfer selbst errichtet hat. steigt der Tabor zum Himmel." Bereits 7 45 Ilhr konnte ich in der geräumige,, Sakristei der Vcrllärungskirche die priestcrlichcn Gewänder zu», heilige» Meß opfer «»legen. Begleitet von Professor Dr. thcol. Scheller, der mir bei der heilige,, Messe in liebenswürdiger Weise behilflich war, stieg ich auf mehreren Stufen zum Oberaltar über die Krypta Die erhebende Wandmalerei im Presbyterium, zugleich das Altarbild darstellend, zeig! den lieben Heiland in seiner Verklärung auf dem Berge Tabor, umgeben von Moses und EliaS und in einiger Ent fernung Petrus Iakobus und Johannes. Und lebhaft echote» in meinem Prieslerhcrzen, zumal als bei der heilige» Wandlung der göttlich Verklärst auf de» Altar hcrabstleg. die Worte des heilige» Petrus „Meister, hier ist gut sei», hier lasset uns drei Hütte» baue», Dir ein«, den, Moses eine und Elias cincl (Mark. 9, 4) Unterdessen hatten sich auch unsere lieben Mitpilger vollzählig Un gesunden »nd stimmst,, voller Begeisterung a» dieser wonnesamen Stätte de» Iubclhyinnus „Großer Gott, wir loben Dich" an Nach dem Gottesdienste „ahm man i„> Refektorium der gastlichen Bene diktiner eine llcine Stärkung zu sich. Im anliegenden Klostcrgärt- ici» bot sich eine entzückend« Rundschau. I» der ferne erblickt man den See Gcnczarclh mit der in, klare» Wasser sich widerspicgclndc» Sonne, das tiefeinschneidendc Tal des Iarmuck, die Gebirgskette des Haurau, die Etzeiie Esdralon mit de», kleine» Herum», die Berge Gilboa und .Karmel. In der Tat ein reizendes, abwechslungs reiches LaudschaflSbild mit freundlichen Dörfern von biblischer Be deutung. Zumal im Norden lenkt der 3000 Meier hohe, schnee bedeckte „Große Herum»" die Aufmerksamkeit auf sich und erinnert an die Worte des Pjalmistc»: „Tabor »nd Herum,, jubeln über deinen Namen" (Ps. 88. 13). Bei der steilen Abfahrt aus den svitzwinstligen Serpentinen merkte» wir erst, daß wir eine förmliche Autosportiayrt hinter unS lullten. Am fuße des Tabor erinnerte „ns Ser flecke» Debu» rije, das biblische Dabcrcth an der Grenze de? ehemalige» Zabu- lon, an den Lobgesang der mutigen Debora (Richter, 5) »ach dem Sieg über di« Kanaaniter Alsbald nälicrten wir »ns durch frucht bare Gefilde, aber aus miserablen Wegen den, ehemaligen Städt chen Naim, jetzt Nein, das am Bcrghangc des Kleine» Herinon Idyllisch gelegen ist- Hier am Stadttore tröstete einst der liebe Hei-- land. von Mitleid gerührt, die tiestraucrnd« Witwe mit den Wor» len: Weine nicht!" Und nachdem «r dem tote» Jüngling von Naim die Worte zugerusc» „Jüngling, ich sage dir stehe ans!" gab er den wunderbar Auserweckten seiner hocherfreuten Mutter zurück (Luk. 7. 11). Aus unserer Weitcrsabrt »ach Scbastije (Samaria) kreuz te» wir bei El-Tule die von Engländern gebaute Eisenbahn Haifa am Mittelländische» Meere nach Sainach an, See Cstnczarcth. Bei Dschenin (alllcstamciitl. Enganninj wies man uns aus die Gegend, wo IcsnS die „Zehn Aussätzigen" geheilt (Luk. 17. 11), und bei Teil Dolo» (— die beiden Ouclstii). wo man dank der guten Qnellenbcwässcrung jetzt »och trrjslichc Viehweide,, sieht, soll Jojcph sein« Brüder mit den Schafherden wicdcrgenmden haben. A»S Neid zogen sic Joseph, dem Licblingsiohne des Vaters, den neuen bunten Nock aus und tauällc» ihn i» vas Blut eines geschlachteten Ziegcnbockes. »m den Vater glauben zu macken, ein wildes Tier Im im seinen Sohn auigesresscn. Die l,erzlosen Brüder wan'en Joseph i» eine wasscrlole Zisterne, schließlich zogen sie ihn wieder heraus und verlauste» ihn uni 20 Silberlinge an ägyptische Kaufst»!« (Könige, 4). Je mehr wir uns Sebasllje näbericn. desto drückender und un» erträglicher wurde die durchgiulcte Lust, so daß einem selbst daS Atme» schwer siel. In Cebastijc. der alten Hauptstadt von Samaria, hielten wir endlich eine heißerschnst Rast von wenigstens drcivicrtcl Stunden Alles stürmte i» einen sogenannten Erfrischungsraum, wo eine >n allen färben schillernde Limonade nm schweres Geld an» geboten wurde Ein Schluck von diesem Zaubcrgelrnnk — e- schineckie wi« lauer Kassce »och dünusstr sächsischer Art — genügst, um lieber weiter z» dürste» als weiter vo» dieser ErsrisckMig z« trittst,,. Als Ersatz suchte ich denn lieber meine» Wissensdurst »» stille». (Schluß folgt.)
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