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Sächsische Volkszeitung : 18.08.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192908182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290818
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-08
- Tag 1929-08-18
-
Monat
1929-08
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.08.1929
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Ist sein Ziel. Auch die moderne Wirtschaft und Industrie Hot Persönlichkeiten bitter notwendig. Menschen braucht sie, mit weitem, offenem Blick, Menscl)en, die auch heute noch danach streben, sich zu vervollkommnen, denen ihre Arbeit Beruf ist, Beruf im Sinne des Gottesglaubens, die um ihres Dienste« an der Gemeinschaflf willen, das Recht auf ein menschenwürdiges Dasein, das Recht auf die Achtung aller Stände erworben haben. Tüchtige Gesellen, aufrechte Christen und gute Familien väter zu bilden, ist das Ziel des Gesellenvereines. Dieses Ziel umfaßt das ganze Menschentum, sowohl des Handwerks-, als auch des Industriegesellen. Für die Industriegelellen Wege zu weisen, dieses Ziel trotz der veränderten Verhältnisse zu er reichen, ihnen Ausstiegs- und Fortbildungsmöglichkeiten an die Hand zu geben, für die Arbeit in den einzelnen Vereinen, und ihnen die rechte christliche Einstellung zu ihrer Tätigkeit zu zeigen, ist das Ziel der Gesellentagung in Coswig, die in der Spitzgrundmühle nach ernster Arbeit in harmonischer Weise abschließt mit Frohsinn und Sä-erz, getreu dem Pro gramme der KolpingÄrervegung, die durch ihren Gründer Adolph Kolping in so sein abgestimmter Weise verbindet Arbeit und Entspannung. Alle, die Interesse an der Kolpingsbewegung haben, sind herzlich zur Teilnahme an der Festfeier eingeladen, den Fami liengedanken stärken zu helfen, der ja die Wurzel der Kolpings bewegung ist. Wenn es dem Gesellenverein gelungen ist, alle «für seine stille Arbeit, die nicht augenblickliche große Erfolge zeitigt, aber zähe mithilfe zur Gesundung des Volksganzen, zu gewinnen, dann wird der Wunsch unseres Grußes in Erfüllung gehen und Gott segnen das ehrbare Handwerk in Fabrik und Werkstatt zum Besten des Glaubens und der Mensächeit. Karl Ulbricht, Bezirkssenior. vruelrn un6 Umgebung »»Kennst Du Dresden?" Auf dies« Frage sollen olle Besucher des Vergnügungsparkes der Ausstellung während der Woche vom Sonntag, den 18. August bis Soiintag, den 25. August ISA, Antwort geben. Eine Reihe von Aufnahmen Dresdens sind zu raten. Die besten Kenner Dres dens erhalten wertvolle Preis«. » Am Montag, den 19. August, finden im Großen Saal des ilusstellungspalastes ab 2V Uhr die Radball-Vorspiele zur Meister schaft des Bezirkes Dresden des Bundes Deutscher Radfahrer im Radballspiel statt. — Im Vergnügungspark der Ausstellung findet am Montag, den 19. August, ab 16 Uhr das erste Dresdner Kellncr- Gcschicklichkeitswcttlausen statt. Eine große Anzahl Kellner aus den Stadtbctriebcn und den Unternehmungen des Ausstellungsgcländcs haben ihre Beteiligung zugesagt. Dieser Wcttlauf, der sich bereits im Ausland großer Beliebtheit erfreute und ständig wiederholt wird, besteht darin, daß die Kellner mit einem Tablett, auf dem eine Tasse Kaffee steht, eine größere Strecke so schnell als möglich zurückznlegen habe». Wird dabei von dem Kaffee etwas verschüttet, so scheidet der Teilnehmer aus. Den Siegern winken wertvolle Preise. — Am Dienstag, den 20. August, findet im Vergnügungspark der Aus stellung eine große Illumination statt. Das farbenprächtige Schauspiel mit seinem stimmuiigsprächtigen Reiz zieht viele Besucher an, so daß an diesem Tage ein äußerst frohes und bewegtes Treiben stn Vergnügungspark herrscht. — Am Dienstag, den 3. September, 19 Uhr, findet im Vergnügungspark der Iahresschau ein Schau- fechte,, der Schüler und Schülerinnen der Fechtschule Staberoh statt. Es werden vorgeführt Säbel-, Florett- und Degenkämpse. — Weiter finden in der Iahresschau in der Wanderbühne eine Reihe volkstümlicher Kunstabende statt: „Deutsches Land und Volk in Wort und Ton" unter künstlerischer Leitung der bekannten Dresdner Sprechkünstlerin Käthe Preval. Aeber 2S0V0 Arbeitssuchende! Dresden, 17. August. Nach Mitteilungen des Arbeitsamtes Dresden war der Zugang an Arbeitsuchenden in der vergangenen Woche außerordentlich stark, so daß der Bestand an Arbeitslosen be reits über 29.100 beträgt. Pcrsonalausträge gingen nur vereinzelt ein und betrasen fast durchgehend kurzfristige Aushilssbcschästigungcn. In der Metall- und Zigarcttcnindustrie führten erneut mehrere Be triebe Kurzarbeit ein, so daß die Zahl der Kurzarbeiter auch in die ser Woche unaufhaltsam weiter gestiegen ist. 1800 Kurzarbeiter werden zur Zeit unterstützt. Di« Außen berufe stellten nur wenig Fachkräfte ein. In Industrie und Handwerk war der Personalbedarf äußerst gering; den vereinzelten Einstellungen standen an Zahl weit größere Ent lassungen gegenüber. Deshalb ist auch die Zahl der Unterstützten außerordentlich hoch. Aus Mitteln der Arbeitslosenversicherung wur den 16 981, aus denen der Kriscnfürsorge 3179 und denen der Son- dersürsorge 269 Pollarbcitslose unterstützt. Bei Notstandsarbciten Wurden 2194 langfristig Arbeitslose beschäftigt. Das „Saus -er Äugend" wir- gebauk Die Debatte im Krelsausschutz Dresden, 17. August. Der Kreisausschuß zu Dresden be willigte in seiner Sitzung am Freitag nach eingehender Erörterung der Finanzlage der Stadt und "des Staates, die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 300 000 bezw. 400 000 NM. zur Errichtung der Jugendherberge sHaus der Jugend) am Dtrehlener Platz in Dresden. Es war die Streitfrage darüber aufgetaucht, ob bei dieser Abstimmung sich auch die Vertreter von Dresden beteiligen könnten. Der Kreisausschuß bejahte dies, woraus die Aufnahme der Darlehen im angegebenen Sinne bewilligt wurden. Das „Haus der Jugend" soll 400 Betten enthalten und großzügig aufgezogen werden. Die Gesomtkosten betra gen etwa 900000 RM. Davon deckt der Staat 100 000 RM., das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium gibt zweimal 25 000 RM.. und die Landesversicherungsanstalt will ein Dar lehn von 200 000 RM. geben. Es sind Verhandlungen im Gange, diese Summe noch um 100 000 RM. zu erhöhen. Die Stadt selbst will 264 000 RM. aus der allgemeinen Anleihe bezahlen. Die Unkosten des Hauses werden sich durch die Einnahme decken, nicht aber die jährlich auflausenden Zinsen in Höh« von 60 000 RM., die den Haushaltplan auf 20 Jahre belasten würden. Auf die Bedenken des Ober-Reg.-Rats Dr. Kunze, daß der Bau bei der jetzigen schwierigen Finanzlage nicht unbedingt nötig sei und daß auch Abstriche irgendwie möglich sein müßten, entgegnete Bürgermeister Dr. Bührer, daß der Bau durchaus kein Luxus-, sondern ein Zweckbau sei, und daß derartige Darlehen jetzt in allen Städten ausgenommen würden, auch Kreishauptmann Buck betonte, daß bei Negierung und Behör den Sympathie für das Projekt vorhanden sei. — Direktor Wittke führte aus, daß das Bedürfnis für die Jugendherberge vorliegen möge, aber es bestehe keine Notwendigkeit. So wünschenswert Jugendherbergen seien, man müsse daraus ver zichten, wenn man das Geld nicht dazu habe. — Stadtver ordneter Schrapel wies darauf hin, daß die Jugendherberge vom wirtschaftlichen Standpunkte für Dresden notwendig sei. Bürgermeister Dr. Bührer wies noch daraus hin, daß in anderen Städte» die gleiche Frage in viel großzügigerer Weise als hier gelöst worden sei. Das Projekt bezeichne das Mindest maß dessen, was die Ausschüsse als notwendig erkannt hätten. Die Zustimmung des Rates und der Stadtverordneten sei längst gegeben. Die Finanzierung sei nicht ungünstig. Eine Durch- schnittsvcrzinsung von 7L! bis 8 Prozent sei gesichert. » Weiterhin beschäftigte sich der Kreisausschuß mit der Ein gemeindung von Gohlis nach Dresden. Las diesbezügliche Ottsgesetz wurde genehmigt, ebenso wurde die Zu stimmung zur Errichtung eines Ueberwachungsaus- schusses erteilt. Dagegen wurde das Ansuchen von Dresden, die durch die Gemeindeordnung vorgeschriebenen Ausgleichsver handlungen mit Gohlis erst nach der Einverleibung vorzu nehmen, um den Einverleibungstcrmin nicht noch weiter in di« Länge zu ziehen, abgelehnt, da eine derartige Hinaus- ziehung der Ausgleichsvechandlungen den Interessen des Be- zirksverbandes zuwiderlausen würde. Die Ausnahme eines Darlehens in Höhe von 30 000 NM. durch die Stadtgemeinde Freital zur Zahlung fülliger Tis- gungsbeträge, Zinsen und Verivaltungskostenbeiträge für Auf. ivertungsdarlehen wurde abgelehnt. Es handelt sich um einen Betrag von 55 000 RM., von dem 25 000 RM. durch den Haus hallplan gedeckt sind. Es wurde zum Ausdruck gebracht, daß man Fehlbeträge nicht durch Defizitanleihen decken soll. — Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Stadtrat und Stadtverord neten von Dresden Uber ein« Acnderung des Bebauungs planes Dresden-Trachau, Wöhlerstraße, wurden zu gunsten des Stadtrats entschieden. Ein Einspruch der Stadt Riesa wegen Nicht genehmigung des Ortsgesetzes über Ruhelohn und Hinterblie benenversorgung der Arbeiter der Stadt Riesa wurde abge lehnt. Das Stimmrecht im Kreisausschuß. In den Bezirks- und Kreisausschüssen sind immer wieder Unklarheiten ausgetaucht, wenn es sich um Abstimmungen über Angelegenheiten handelte, in denen einzelne Mitglieder de, Bezirks- oder Kreisausschusses in der Vorinstanz, beispielsweise als Gemeindeverordnete, entscheidend mitgemirkt haben. Di« Streitfrage ging dahin, ob diesen Mitgliedern des Vezirks- oder Kreisausschusses das Stimmrecht in der höheren Instanz gegeben werden dürfe. Wie die Sächsisch-Böhmische Korrespon denz erfährt, wird Direktor Wittke, Mitglied des Kreisaus- schusses Dresden, eine grundsätzliche Klärung dieser Frage und Auslegung der einschlägigen Bestimmungen der Gemeindeord nung und des Organisationsgesetzes durch die Gemeindekammer hevbeisühren. Im Kreisausschuß kamen weiter am Freitag die schwe- renBedenken zum Ausdruck, die von seiten der Be z i r ks. verbände gegen die Einverleibungspolitik der großen Städte erhöben werden. Die zum großen Teil bereits abge schlossenen Pläne der Stadt Dresden verkleinern das Gebiet des Äezirksvcöbands der Amtshauptmannschaft Dresden um ein Mertel und mindern ihn in seiner finanziellen Leistungsfähig keit um die Hälfte, so daß verschiedene großzügige, in erster Linie soziale Projekte in Frage gestellt sind. Es wurde deshalb angeregt, in dieser Frage, die auch die Bezirke Leipzigs Chemnitz, Zwickau und andere angeht, künftig ein ent scheidendes Mitwirkungsrecht der Bezirksverbände au den ent sprechenden Verhandlungen zu sichern. Im übrigen wurde das Ortsgesetz Uber die Eingemeindung von Gohlis genehmigt, je doch die von der Stadt Dresden uaci-gesuchte Ausnahmebewilli- gung abgelehnt, so daß die Eingemeindung erst stattfinden kann, wenn die Ausgleichsoerhanblungen mit dem Bezirksverband Dresden zu einem befriedigenden Ergebnis geführt haben. : Verkehrsregelung «»läßlich des Großen Zapfenstreichs. Es werden gesperrt: Von 9 llhr abends bis 9.45 Uhr abends die Rei che» Hochstraße von der Ackcrmannstraße bis zur Teplitzcr Straße einschließlich des über den Webcrplatz führenden Straßeuzugcs der Neichenbachstraßc; von 9.15 Uhr abends bis 11 Uhr abends der Nichard-Strauß-Platz, die Wiener Straße von der Gellertstraße bis zur Mozartstraße und die Oierhatt-Hauptmann-Siroße von der Ticr- gartenstraße bis zum Strehlcner Platze; von 10-15 Uhr abends bis 11.30 Uhr abends die Marschncrstraße zwischen Canalettostraße und Pillmtzer Straße sowie di« Dinglingcrstraße zwischen Elisenstraße und Marschncrstraße für allen Fahr-, Radfahr- und Reitvcrkehr und im Durchgangsverkehr auch für Fußgänger. — Der Zutritt zu dem Ricbard-Strauß-Platz und zu den von der Polizei abgesperrtcn Straßentcilcn ist nur für die Inlxibcr der von dem Wehrkreis kommando 4 anSgcgcbencn besonderen Karten zulässig. — Den An weisungen der mit der Absperrung und der Verkehrsregelung beauf tragten Vcrkchrsbcamten ist allenthalben Folge zu leisten. Zuwider handlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bestraft. ; Kinoreklame in de» Ufa-Theatern. Wir hören, daß mit dem 1. Januar 1930 die Neklamcauswcrtung der zum Konzern der Ufa gehörenden, und damit auch der Theater „UT-Lichtspiele" und „Ufa. Palast", Dresden, gemeinsam von der Univcrsum-Film-Aktiengesell- schast und Ala-Anzcigen-Akiiengcsellschast übernommen wird, wo durch die Ufa ihrer Filmproduktion nun auch den ausschließlichen Vertrieb von Werbefilmen aller Art in ihren Theatern anglicdcrt, während die Ala die Vorführung der Diapostlivreklamc wahrnimmt und gleichzeitig auch zur Annahme von WerbefilmherficllungS- und Vcrtricbsaufträgen ermächtigt wurde. Tie beiden Unternehmen geben auf Anfrage jede Auskunft über die Kinoreklame in den Ufa« Theatern. : Abschaltung von Kabeln. Arbeiten im Kabel netz erfordern Sonntag, den 18- August, di« Abschaltung folgender Straßenzüge (ganz oder teilweise): Von 5 bis 14 Uhr Laubcgaster User, Nicder- popritzer, Donath-, Ocsterrcichcr, Troppauer, Tauern-, Klagenfurter, Grazer, Lcubencr, Linzer, Fahrstraße, Altlaubcgast mit Neben straßen; von 4 bis 14 Ubr Blumenstraße 1—9, 43—53, 4—20 und 42—50, Elsässer Straße 2—6, Hammerstraße 2—4, Elisenstraße 43 bis 59 und 48—62, Bönischplatz 9—21 und 2—22, Hopsgartcnstraße 1—17 und 4—22, Wintergartenstraße 71—79 und 60—78, Pfoten hauerstraße 1—31 und 4—30, Gncisenaustraße 1—19 und 2—20, Slcphanienstraße 73—77, 93—97 und 82—90, Hindenburgstraße 13 bis 23 und 14—22, Vlasewiher Straße 27 und 68, Fürstenstraße 72, Haydnstraße 8, Holbeinstraßc 115, Trinitatisstraße 34 und Worm ser Straße 50. — Auskunft durch Fernsprecher 25 071 u»d 25 661, Zimmer 101. : Der Vicrtcljahrsauswcis über die Einnahmen und Ausgaben der Stadtßenieinde Dresden auf das Vierteljahr April bis Juni 1929 des Rechnungsjahres 1928 und des Rechnungsjahres 1929 zufolge §8 15 und 16 der Verordnung des NcichSministcrs der Finanzen über die Finanzstatifiik vom 23. Juni 1928, RGBl. I S. 205 sig., liegt im Neuen Rathause, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 28t, zur Einsichtnahme aus. skmrsielkend, stäkt sein kkuMeS'Ankeffken In seinem Arveklsl rraum aufrecht. In einem Nebenraum befinden sich An denken an hohe Gönner und Besucher des Klosters. So haben Kaiser Napoleon III. und Eugenie, der Prinz von Wales, späterer König Edward VII., Kaiser Friedrich IH. i»nd andere das Kloster besucht und ihre Bilder gestiftet. * Eine Anzahl Korridore führen von den Bibliothek« räumen zu den Wohnräumen der Mönche. Diese Korridore bilden eine einzige Eemäldegallerie. Die Wände zieren Originale von Rubens, Guido Reni, Palma, Zugno und Lebrun, um nur einige ganz Große zu nennen. Auch flämi- Ich« Meister sind vertreten. Den Wohnräumen der Kloster- Insassen benachbart ist ein gut ausgestattetes Naturalien- kabinett, welches präparierte Säugetiere, Vögel und Fische, aber auch mineralogische und botanische Sammlungen ent hält. Ein Teil des Saales ist mit physikalischen Apparaten für Versuche ausgestattet. Auch dieser Saal ist mit Decken gemälden von Paoletti und mit Eipsreliefs großer Männer künstlerisch geschmückt. Den Rundgang beendend, kehren wir ins Erdgeschoß zurück, wo uns unser freundlicher Füh rer die dicht am Klostereingang gelegene Klosterdruckerei geigt. Bisher haben wir mehr dem Raunen der Ver gangenheit und der Sprache der Kunst und Wissenschaft ge duscht, jetzt umfängt uns in dieser Druckerei wieder die Wirklichkeit und Gegenwart, gleichsam den llebergang von der Klosterromantik in das pulsierende Leben bil dend. Die neuesten amerikanischen und europäischen Druckmaschinen setzen hier in 36 verschied, uen Sprachen die wissenschaftlichen Studienergebnisse der fleißigen Mönche in Buchform um. Ehe wir das friedliche Kloster verlassen, werfen wir noch einen Blick auf den Klosterfried hof, ein Ort des Friedens und der Ruhe für die, die fern der Heimat ein zweites Heim fanden. Eine Barockwand, auf der heilige Engel thronen, schließt eine Seite des Fried. Hofes monumental ab. Leise plätschern die Wellen der blauen Adria gegen die Jnselmauern und Typressen, und Pinien bilden die ernsten Grabwächter. Nachdenklich ver hallen wir das Klaver und staunen über die Fülle des Ge. WW> siksehenen^und Erlebten und bewundern die Hingabe, mit der die armenischen Mönche das Erbe ihrer untergegange nen Nation verwalten. Heute bildet nur noch ein kleiner Teil des alten Armenien eine kleine Sowjetrepublik im Rahmen Sowjetrußlands. Die türkischen Armenier wur den 1916 auf Talaat Paschas Befehl wegen angeblichen Einvernehmens mit den Russen vertrieben und sind nahezu vertilgt. Nur vereinzelte sind der Ausrottung entgangen. Die Gebeine dieses ganzen Volkes liegen verstreut von den düsteren Schluchten des Taurus bis zu den Tälern des Libanon in einer ungeheuren Schädelstätte. Treuere Hüter der Geschichte und Kultur dieses untergegangenen Volkes gibt es aber kaum als die frommen Väter von San Lazzaro. Dresdner Allerlei Krokodile — Ausverkauf und Starkongreß — Zeppelin, aller Art. Das hätte wohl niemand gedacht, daß nächstens in Dresden so viel Krokodilsiräncn stieße» wüchenl Denn, cs ist kein Wohn! Unser Zoo soll 1000 Krokodil« angekauft hoben. Wozu die Menge? fragen die Dresdner. Nun. das ist doch klar, je niehr, je besser, und im Großeinkauf ist ja alles billiger. Aber vielleicht will der Rat zu Dresden gar auf dem schönen Schmuckplah vor dem Rat- Haus eine Kroködilszucht anlcgcn, die Häute gerbe» lasten und ver lausen und so den Stadtctat für Steuern entlasten? Kan» man wissen? Tausend Krokodile, männlichen und weiblichen Geschlechts, ergeben in einigen Jahren mindestens das Zehnfache. Worum sich solche Chancen entgehen lasten? Und wie schön wird es sein, wenn man bei einem Stadtbummel die lieblichen Tierchen mit dem ewig lächelnden Maul — verzeihen Sie das hatte Wottl — aus dem Wasser auftauchrn sieht! Aber das ist ja nur eine Hypothese- Und vorläufig werden die edlen Tausend nur im Zoo zu sehen sein. Großeinkauf! DaL ist heutzutage die Losung. Und billig, wie die Krokodile, waren die Waren in den vielen Sommerausverkäufen. Da hatten Dresdens Frauen fast das Delirium bekommen! Sie dachten und träumten nur noch Ausverkauf. Sie sahen und hörten nur noch: Früher zehn Mark, jetzt drei. Fabelhaft war alles I Und jetzt? Ei. die Geschäfte können sich das Ausverkäufen immer noch nicht abgewöhncn. Da machen sic ,Weiße Wochen", „billige Herren lose", „Kindertage", „Rekord-Tage", wo jeder Einkauf extra noch mit einem Luftballon belohnt wird, der recht ausfällig die Firma trägt, so daß sich die Leute zu Ncklameträgcrn machen lasten. Und wie wird di« Lärmtrommcl der Reklame gerührt! Aber vielleicht tun das auch die Herren Stare, die auf dem schönen Baum im Garte» der Krcishouplmannschast in der Johannesstraße alltäg lich bei ihre» Probeflügen von diesem Punkt aus mit kräftigem Zwitschern und Lärmen ihre Gcgciuvart verraten? Wollen sie uns kund tun, daß der Sommer nun bald vorüber ist, daß sie uns ver lassen wollen und sich für ihre Reise vorbereiten? Wir sind ja nun freilich mit Reisen bald fertig. Müde und settensatt kehren die lieben Dresdner von ihren Ferienausflügen beim und bringen di« Erinnerungen an schöne Stunden mit; an schöne Stunden, ober auch an teure Preise, an dünne Hotelwände und un. verschämte Nachbarn, an zäh« Rumpsteaks und wäßrigen Wein, an langweilige Regentage und kalte AbeiHe. Doch, wie immer im Leben, verschwinden in der Erinnerung nur zu bald die Unannehm lichkeiten uiü) das Schöne bleibt zurück, so daß nur zu bald neue Pläne geschmiedet werden und der Freund auf seine teilnehmenden Fragen nach Sommcrousenthalt und Reise die Antwort mit dem Brustton der Ucberzeugung zu hören bekommt: „Ach, es war wun derschön". Frrllich, den kleinen ABC-Schützen gilt das Ende ihrer ungebundenen Ferienzeit als schmerzlichste Ausschau. Papa und Mama haben schon sestgestellt, daß ihre Sprößlingc alles wieder ver gessen haben, und daß sie womöglich sitzen bleiben werden! Daß «in „Zeppelin" da ist, im Vergleich zu den Fliegern, die fast schon ein wenig mit Verachtung angesehen werden, wissen alle Dresdner Kinder vom kleinsten angefangen. Und so ist unser großer LondSmaim auf die Stufe gerückt, wo sein Name kein Name mehr, sondern ein Begriff geworden ist. Das ist wohl das höchste. Ziel, das ein Mensch erreichen kann! Und daß es große und nied lich« kleine Zeppeline gibt, ja sogar schokoladene, dieweil auf diesem Sllbcrsisch der Lüste die bekannte Schokoladensirma zu lesen ist, das macht diesen Typ dcS Luftschisscs noch viel, viel anziehender. So gibt es in Dresden immer wieder Neue» zu schauen, und über dem Neuen vergessen wir bald genug Fcriensrrude und Ruhr und lenken wieder in Lärm und Sorgen des Alliags rin.
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