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Kundenwerbung anno dazumal Ausrufer — Anljke Plakalreklame — Der erfke Bttcherprofpekt — Schützen- und Ladebriefe — Wirlshausschiider — Jirkuszettel — Der Vater -er Schriflreklame Die Reklame, das ist die „Kunst des Anpreifens", ist wohl ßo alt wie der menschliche Handel und Verkehr überhaupt. Ihre primitivste Form ist das Ausrufen, die Anpreisung mit Lärm; »nd diese Art der Anpreisung hat sich in weltabgelegenen Gegen den, kleinen Dörfern und wenig bevölkerten Anstedlungen, ja lelbst noch in den Vorstädten mancher Großstädte erhalten. Nicht >«lten erregen diese „Geschäftsleute" besondere Aufmerksamkeit durch eigenen Tonfall der Stimme oder durch eine Glocke und sonstige Lärminstrumente. Wer kennt nicht das monotone Rusen der Lumpensammler und Gemüsehändler, wer hörte nicht Aon einmal den dumpfen Trommelwirbel, mit dem sich der Wanderzirkus in den kleineren Ortschaften ankündigt? In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zog durch Westdeutsch land eine Quacksalberm in einer goldstrohenden Karosse von Ort zu Ort in einem phantastischen Gewände, hielt aus den Marktplätzen, packte unter musikalischer Begleitung iihres Kut- sihers ein Kindergerippe aus und verkaufte dann unter er baulichen Reden harmlose Pulver und Ecsundheitstropsen an die gaffende Menge. Eine andere Art der Anpreisung ist die Plakatreklame, die aber auch schon auf ein hohes Alter zurückblicken kann. Bereits Lei den Völkern der Antike, besonders bei den Acgyptern, Griechen und Römern kannte man gemalte und auch plastische Reklameschilder. Allerdings fehlte dieser Reklame die Möglich keit mechanisck-er Massenherstellung, da Bild- und Buclchruck noch nicht erfunden waren, und somit auch die allgemeine Wirkung. Lin überkluger Uebersetzer will durch folgende Stelle aus Properz llll, 22/23) beweisen, daß man in Nom zur Kaiserzeit Litfaßsäulen bereits gekannt hat: I prior, ot oitus kaeo aligua provons columrik! (Lauf, Junge, und schlage d es schnell an irgend einer Säule an!) In der Flut der Völkerwanderung ging die antike Kultur »um größten Teil unter, und erst nach dem Aufbliihen des Humanismus, als Lesen und Schreiben wieder mehr Allgemein gut wurde, wandten sich die Kaufleute erneut der Kunden werbung zu. Als die Buchdruckerkunst erfunden war, benutzte der „Biicherhcrstcllcr" und Buchhändler Diebolt Laubcr in Hagenau als erster den gedruckten Reklamezettel. Er stellte »chtzehn Zeichner an und fügte den kalligraphisch meisterhaft »usgesührtcn Reklamezetteln einen Verlagsprospekt Lei, der An zeigen oder Voranzeigen neuer Bücher brachte und deren Vor züge in das rechte Licht zu setzen versuchte. Mit der sich rasch verbreitenden Erfindung Gutenbcrgs nahm auch die Verbreitung der Reklamezettel in anderen Berufen zu. So bedienten sich bald die im Lande umherziehen den Aerztc und Kurpfuscher gedruckter Anschlagzettel, auf denen fie die Krankheiten und Gebrechen, die sie heilen konnten, oder wenigstens heilen zu können Vorgaben, sowie die Salben, Oele und Mixturen, die fie zu verkaufen hatten, verzeichnet«!». Auch der mittelalterliche Sport verwandte zu seinen Schau stellungen gedruckte Werbebriefe. So gaben die seit dem Aus- aange des 14. Jahrhunderts aufgekommcnen Gescllschafts- jchießen und die meist damit verbundenen Rennveranstaltungen erst geschriebene, dann gedruckte Schützen- oder Ladebriefe an ihre Mitglieder ab. Im Museum der alten Hansastadt Rostock wird ein dem Erhard Altdorfer zugeschriebenes Plakat auf bewahrt, das inmitten künstlerischer Arabesken eine sogenannte Llückstovfankündigunü darstcllt. Zwischen zwei .Laien" ac- nannten DlUckstSpsen steyr em pr«<yt»g gerietveler rrnabe, Tn jeder Hand ein eben gezogenes Los haltend. Hinter jedem Knaben steht ein Mann, der die gezogenen Nummern vorliest: an beiden Seiten sitzen die Vertreter der Obrigkeit als Auf sichtspersonen. Daneben blasen Trompeter Tusch, und diesen gegenüber notiert ein Schreiber, vielleicht auch ein Notar, das Ergebnis. Unter der Darstellung find die Gewinne (Pokale, Becher. Schalen u. a.) abgebildet. Wenig bekannt dürste sein, daß bereits im Mittelalter eine Fremdenvcrkehrsreklame existierte. Diese war mit einer amtlichen Fremden,zühlung verknüpft und fand um das Jahr I486 in München statt. Diese Art der Statistik hatte allerdings etwas von mittelalterlicher Originalität. An den vier Stadt toren waren Leute aufgestellt, die für jeden die Stadt betreten den Fremden in einen hohen Messingtops eine — Erbse werfen mußten. Abends wurden diese dann genau gezählt und so fest gestellt, daß im Jahre 1480 über 34 000 Fremde nach München gekommen waren. Wie erklärt sich für die damalige Zeit dieser bedeutsame Fremdenzustrom in die bayerische Hauptstadt? Beim Vau der Münchener Frauenkirche war das Geld ausgegangen: da kam ein findiger Stadtrat aiif die Idee, den Papst um die Gewährung eines Ablasses für München zu bitten. Der Papst erfüllte diese Bitte, und jeder, der während einer gewissen Zeit ein Schcrslein zu dem Vau beisteuerte, wurde des Ablasses teil haftig. Die Münchener kamen dann noch aus den Gedanken einer Niesenreklame — sie könnte in unsere Zeit passen — für diesen Ablatz, natürlich nicht mit Inseraten und Plakaten. Sio sandten viele Wochen vor Beginn acht Priester zu Pferde durch die bayerischen Lande und die umliegenden Bistümer, die in den Städten und Klöstern und bei den Eemeindegowaltigen Ab schriften der päpstlichen Ablaßbulle vorzeigten und verbreiteten. Ferner sandte der Magistrat der Stadt vielversprechende Ein ladungsschreiben an andere große Städte. So erzielten die Münchener in etwa 3 Jahren einen Zustrom von fast 125 000 Freindci»: und etwa 15 000 Gulden, für damalige Ver hältnisse eine sehr hohe Summe, gestatteten die FertiMellung der schönen, zweitürmigen Frauenkirche. Zur Kundenwerbung gehören auch die oft sehr kunstvoll ausgesührten Wirtshaus- und Eescllschastsschilder jener Zeit, unter denen als eins der berühmtesten das von Hans Holbein d. I. gemalte, heute im Baseler Museum ausbewahrte Aus hängeschild eines Schulmeisters Erwähnung verdient. Um das Jahr 1500 tauchen die erste» Plakatankündiaungcn von Schaustellungen auf, die von den erfinderischen Wander unternehmern oft sehr drastisch abgesaßt waren. Ein Tier- schaubudenbcsitzer empfahl den Damen der Stadt, sich seine Löwen und Tiger anzusehen und, falls fie ihnen gefallen sollten, als Ersatz für Schoßhunde von ihm zu erwerben. Etwas älter sind die Darstellungen von Personen mit körperlichen Miß bildungen, die durch den Fortfall beruflicher VerdienstmöZlich- ketten sich durchs Leben schlugen, indem sie sich selbst zur Schau stellten. Seit dem 17. Jahrhundert kamen die als Holzschnitt oder Kupferstich ausgesührten Plakate in Aufnahme, welche die Bildnisse der eigentlichen Artisten in künstlerischer Aussühruna zeigten und nicht nur als Anschlagzettel benutzt, sondern auch zum Verkauf feilgeboten wurden. Sie wurden die Vorläufer der seit dem Ausgange des 18. Jahrhunderts aufkommendcn Zirkusplakate. Als »rack d«m_.Dre>kiajäLr»ae>» Krieae das Neilen wieder auslebte, kiesten pq die Tasthansvek»««r"Tn-der Rege! nmfl» lrrische Darstellungen ihrer Gaststätten ansertigen, mit An preisungen aller möglichen Vorzüge versehen und in den Post- haltereien und in ihnen befreundeten Easthöfen anderer Städte gerahmt und unter Glas aushänaen. Diese Eeschästsanpreisun- gen verdrängten sväter sogar die auf die Ballen und Fässer der großen Handelshäuser angebrachten Handelsmarken: diese fanden »n einer bescheidenen Ecke Platz auf den oft meisterlich ausgesührten Beförderungszetteln. Die heute in Blüte stehende Schrift- und Schilderreklam« ist noch verhältnismäßig jung, kaum hundert Jahre. Ihr Ur heber ist ein gewisser Joses Kyselak der unseren Großväter» sehr bekannt gewesen ist. Sein äußeres Leven war fast er eignislos. 1705 in Wien geboren, wurde er nach einem bald aufgegebenen Versuch philosophischen Studiums ein biederej Beamter, der sich in seinen Mußestunden zu einem geschickten Drechsler herangebildet hatte. Er hat große Wanderungen durch die österreichischen Alpen unternommen und davon wahrheitsgetreue und kulturhistorisch wertvoll« Beschreibungen hinterlassen. Berühmt wurde er aber erst durch die sonderbare Vorliebe, seinen Namen in lebensgroßen Buchstaben an allen möglichen und unmöglichen Stellen, an schwer zugänglichen Felswänden und in sumpfigen Höhlen, an Eebäudegiebeln und großen Denkmälern, anzubringen. Man erzählt, er sei eine Wett« eingestangen, binnen drei Jahren seinen Namen in ganz Oesterreich bekanntzumachen, aber nicht durch «ine sensationelle Tat. Schon nach eineinhalb Jahren hatte er sein Ziel erreicht; er war bekannt bis über den Ozean hin. Natürlich geriet er auch ab und »u in Kon flikt mit den Behörden wegen Beschädigung öffentlicher Bauten. Bei Einweihung einer neuen Donanbrücke nahm man ihm das Versprechen ab, dis Brücke zu schonen.^ „Man soll meinen Namen an keinem Pfeiler finden!" jagte er. Man fand ihn später unter der Wölbung des Brückenbogens. Er war bald so volkstümlich, daß der Volksmund seinen Tod ins Legendäre erhobt während einer Trockcnperiode kam in der Donau ein Fels, ein sogenannter Hungerstein, zum Vorschein) Kyselal wollte sich dort verewigen, fand den Felsen jedoch bereits miedet iibcrsj>iilt und stürzte sich verzweifelt in den Fluß. In Wirb lichkeit ist er einige Jahre vor dieser Trockenperiode an de> Cholera gestorben. — Idenfalls hat er Len Gedanken, sich feinet Mitwelt immer wieder in Erinnerung zu bringen, mit Erfolj praktisch erprobt und damit der heutigen sich immer wiedev holenden Eeschäftsreklame den Weg gewiesen. Heute steht die vornehme Kundenwerbung in Blüte, ein, mal, weil die verschiedenen Bild- und Druckverfahren in den letzten Jahrzehnten ungeahnten Ausbau erfahren haben, und dann, weil die meisten Firmen über die geschäftliche Peri pherie hinaus siir die kulturelle und künstlerische Ausgestaltung des Werbewesens Verständnis zeigen. Und dies trügt nicht wenig zur erfolgreichen Wirkung bei. 8t. Di« WölmKdorfcr WalSfahrt findet am Sonntag, den 6. Sep tember (Fest Mariä Geburt) stall. Abfahrt früh 3 Uhr 51 Minuten ab Dresden-Hauptstabubos. Preis l Mark. Meldungen bei den Herren Beck, Ncmnarkt 12, Trümper, Sporcrgasse 2, Scholze, Kö nigsbrücker Straße 33, 1., Handrick, Hubcrtusstraße 51, Bittncr, Wittenberger Straße 88. Exerzitien in Kloster Maricnthal, Post Ostritz i. Sa. (Aiarienthal ist Bahnstation der Strecke Zittau—Görlitz.! Jungfrauen 12. bis 16. August, Frauen 17. bis 21. August. . > > > . —^ Verantwortlich für Politik und Fcuillclo i: t)e. G. D c-?czhk: für SoiaieS und Sport: A. John: sür Anzeigen: N. Lenz. alte in Dresden. poiierslrahe >7» Truck und Verla.': Germania N.-G., Filiale TrcSden. kiten kstksur Lilltritt lrei ru Oresster» Kein Ksufrivsns Qeöklnet von 8 dis76kr KinAanx-8ckekkel8tr.2a,'I'or 6 vsrekinselevoll«, moelsrriS 0«»eksn><« vonl bäbvr.Oebraucbs^exenstänste, Keramik, Gläser, Lcbmuck, alle Techniken texliier Kunst, Garstinen, 8toile, Voste-Kiolr- uncl hketallvesren. 5cliilrts «otel c«>ro>»rtra0v IS, Aelro bdttsnsr PIst» stem llauptbaknhok xeLenüber^sternsprechsr 18525 Platts meine dekapslick eingerichteten Kremstenrimmer, iivie auch gut bürger lich^ Kestaurant unst Kestauratlons- garten de8ten8 empioirlen. Hiontag8 Kestsurant ge8chlv88en. 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Kokel Sächsischer Kos» „Herme," Aerztliches Institut sstr orthopädische Druchbehandlung, N. m. b. Ä. Hamburg,Esplanadek. (Ärzll. Leiter: vr.H.L.Vicncr.) Dresdner Theater Opernhaus Bis mit 17. August geschlossen. Schauspielhaus BIS mit 17. August geschlossen. Merl-Thealer Bis mit 31.August geschloffen. Die ÄoniWe Sonntag Llisrlsz'8 luntv (V«0) BVB. Gr. 1: 5901—6000 Montag PK»rIexs Tunlo >/.9, BVB. Gr. 1: 6401—6500 Aesiöeuz-Lhealer Gastspiel Jobanna Schubert Sonntag 4 und 8 Ul>r krleckerikv NachmiltagS eemähigte Preise Montag krlvsteriiko 'S» DBB. Gr.1: 4201—4300 Lönigshos-Thealer TSgltch abend« 8 Uhr 8eo»»tloov>lv» prvgrmum Ken!ra!-Lhea!er Heute und folgende Tage abends 8 Udr die große Peltmi-TschcOchorke- Nevue: Ks ist »va8 Ins Sonntag auch 4 Uhr (Ermäßigte Preise. Stäöl. Muelarium D>eöde»-A.. L>'U'e>»e!Uee 2» Täglich 16 Ubr: Ilvr IVanstrer uulerin Iliiuinelssvlt 17'/- Nbr: lei»« iieisv /.um ietiuntok iliklllH kikillkk InlLsezsaiiterlcs l.oka von ird,ut 1523