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Sächsische Volkszeitung : 11.08.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192908112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290811
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-08
- Tag 1929-08-11
-
Monat
1929-08
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.08.1929
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Ei« MINeleuropa-Jnkrttut in Dresden DreSde«, 10. August. Vor kurzem wurde i» Dresden ei» Mitteleuropa-Institut mit dem Ziel gegründet, das Verständnis für di« südostcuropäischen Staaten in Deutschland zu Verliese» und in den südosteuropäischen Staaten andererseits das Verständnis sür Deutschland und seine wirtschaftlichen sowie kulturellen Leistungen zu fördern. Die Arbeiten dieses Institutes werden durchaus aus praktischen Gebieten liegen; sie sind, wie wir hören, bereits zum Teil ausgenommen worden. Die Gründung des Instituts erfolgte auf die Initiativ« des Freiberger Professors Dr. H offmann. Industrie, Bank- welt und Wissenschaft sind durch prominente Persönlichkeiten ver treten. Rätselhafter Tod eines Dresdners In der Nacht zum Donnerstag gegen 8 Uhr, wurde der Autoschlosser Georg Pfau der aus Dresden im Hofe des Grundstücks Martinstrasie 7 in Halle, in schwerverletztem Zu stande ousgefunden. Er starb kurz nach seiner Einlicferung in die Klinik. Soweit festgestellt werden konnte, ist Psauder aus dem Flursenster des 4. Stockwerks des Hauses Martinstrasie 7, ab gestürzt. Ob ein UnglUcksfoil, Selbstmord oder die Schuld einer anderen Person vorliegt, hat sich bisher noch nicht feststcllen lassen. Die Obduktion der Leiche ist beantragt und die weiteren Ermittlungen zur Klärung der Angelcg«ni>eit sind eingeleitet. Wo steckt Dietuf? Der seit längerer Zeit von den Kriminalbehörden gesuchte Raubmörder Vieluf ist nach einer Meldung aus Mühlbach- Häselich bei Weesenstein bei einem Friseur erkannt worden. Ist aber, als er merkte, dasi man ihn erkannt hatte, fluchtartig entkommen. Er fuhr «in Motorrad mit der Erkennungsnum- mer la 43442, und erzählte, er käme von Prag—Teplitz und wolle nach Berlin. Sämtliche Merkmale des Gesuchten, wie Narben, Einschußöffnung usw., mich die im Steckbrief ange gebenen Fingerbreiten wurden von dem Friseur eimvandsrel als übereinstimmend festgestellt. : Hygiene-Akademie Dresden. Am Montag den 2. Septem ber 1929 beginnt ein neuer Lehrgang über Säuglings- und Klein- kindcrpslege sowie Gesundheitspflege der Iran (verbunden mit prak tische» Hebungen). Vortragende: Prof. Dr. Bahrdt, Frau F»»ke- Peiskcr, Prof. Dr. Wcisbach. Der Kursus ist auf 8 mal 2 Stun den berechnet. Die Teilnehmergebühr beträgt 10 NM. Vortrags zeiten: Montag und Donnerstag von 4^—614 Uhr. — Anmeldun gen werden an das Sekretariat der Hygiene-Akademie Dresden, Zirkusstraße 38, erbeten. : Im Zoo haben sich die Hyänen im grossen Raubvogelflug käfig bereits gut cingewöhnt und schon kann man gelegentlich Kondor oder Geier gemeinsam mit ihnen am gleichen Aas reisien sehen. Leider konnten sie sich nicht mit ihrer dritten Artgenossin einigen, so daß nian diese wieder ins Naubtierhans znrückbringen mußte. Bon Herrn Robert Schmidt aus Dlumenau erhielten der Zoo über 400 Sittiche als Geschenk, die zwei Abteile der Fasanenvoliere mit ihrem lustigen Geschrei erfüllen. Unwillkürlich sucht man in den Bäumen der Um gebung nach einem Schwarm Stare, bevor man die Sittiche erblickt. In den anderen Volieren sind bereits wieder eine Menge junger Fasanen zu sehen. Auf dem Schaustellungsplatz sind inzwischen die Borbereitungen für die 1000 Alligatoren, die im Laufe der nächsten Woche hier eintreffen iverden, in vollem Gange. Große Schwimmbecken mit Heizungsanlagen werden konstruiert, um ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Personalveränderungen Im Wehrkreis 4. Ernannt mit 1. September 1929: Oberst Neumann-Neurode, Chef d. St. d. Insp. d. Inft., zum Komdr. d. I.-R. 11. Ernannt mit 1. Okto ber 1929: Oberstleutnant Förster, St. d. 1. Div., zum Komdr. d. Pi.-B. 4. Ritt dem 1. September 1929 versetzt: Oberst Halm, Komdr. d. I.-R. 11, in den Stab d. Gr.-Komdos 1. Mit dem 1. Oktober 1929 versetzt: der Oberstleutnant Kuckein, Komdr. Pi.-B. 4, zum Komdtr. d- Befestig, b. Lötzen: der Major Gabcke, Inf.-Schule, in d. I.-R. 15; die Hauptleute: Zeitzler, St. d. 4. Div., in d. St. d. 3. Div.: Thomas, Komdr. der Befestig, bei Lötzcn. zur Inf.-Schule: Licht, I.-N. 19. zur Inf.-Schule: Müller, A.-R. 7. in d. St. d. 4. Div.: Demme, Inf.-Schule, in d. I.-N. In; Ecke, Inf.-Schule, als Rittmeister i. d. R.-R. 9: der Oberleutnant Wolfs, I.-N. 1, z. Inf.-Schule; der Leutnant Liebig S.-A. 4, i. d. F.-A. 2. d, Auflösung cines Staatlichen NotbanamtcS. Wie verlautet, soll das Staatliche Notbauamt in Glashüt e im Herbst d. I. aufgelöst werden- Einem Teil der Angestcllcn ist bereits gekündigt worden. Mensch unter Menschen Roman von Victor Hugo. »87. Fortsetzung.» Er kam nicht weiter. Er hatte sich außer Atem geredet, und seine schmale Brust ging auf und nieder wie ein Blasebalg. In seinen Augen aber leuchtete noch die gemeine Schadenfreude des Schwachen, Grausamen und Feigen, der endlich einen starken Feind nicdcrtrcten kann, die Freude des Schakals, der einen halbtoten wehrlosen Stier zerfleischen und sich an seinen Qualen weiden kann. Lcblanc siel ihm nicht ins Wort, sondern sprach erst, als Thc- nardier von selbst zu reden anshörte. „Ich weiß nicht, was Sie meinen. Sic irren sich. Ich bin ein unbemittelter Mann, nichts weniger als ei» Millionär. Ich kenne Sie nicht. Sic halten mich für einen anderen." „So eine alberne Finte!" krächzte Thcnardicr. „Sie scheine»» Vergnügen an dem faulen Witz zu finden. Da sind Sic aber auf dem Holzwege, Alterchen! Also, Sie erinnern sich nicht? Sie sehe», nicht, wer ich bin?" „Entschuldigen Sie, Herr Tbenardicr", antwarlctc Leblanc mit einer Höflichkeit, die in Anbetracht seiner gefährlichen Lage ebenso imponierend wie sonderbar klang. „Ich sel-e, dasi Sie ein Bau di sind." „Wer hat nicht beobachtet, dasi nichtswürdigc Menschen in ge wisse» Dingen empfindlich kitzlich sind. Bei dem Wort „Bandit" sprang Frau Thenardier voin Belt auf, und er packte den Stuhl so grimmig, als wollte er ihn in seinen Händen zerbrechen. ,,D» bleibst da!" herrschte er sein« Frau an; und zu Leblanc gewendet, fuhr er fort: „Bandit? Ja, ich weih, dasi ihr Herren Reiche» uns so nennt. Also weil ich falliert habe, mich verstecken muß, kein Brot, keinen Heller Geld habe, bin ich ein Llandit! Ich habe drei Tage lang nichts gegessen; folglich bin ich ei» Bandit! Soso! Ihr habt warme Qefen, ganze Stiefel, Ivatiierte Röcke; ihr wohnt in feinen Häuser», esit Trüffeln, esit Spargel im Monat Januar, das Bund zu vierzig Franken. Und dann kommt ihr in unsere Schlupfwinkel und ncnnt uns Banditen! Aber wir werden euch mit Haut und Haaren a»f- srcssen, euch Jammerlappen. Merken Sie sich, Herr Millionär, ich bin rin Mann gewesen, der «in Geschäft gehabt hat; ich bin Wähler gewesen, ich bin Bürger; und wer weiß, ob Sie einer sind!" Hier trat er einen Schritt gegen die Männer vor, die an der Tür standen und sagt« b«b«nd vor Wut: Verdächtigungen gegen Prälat Kaas Alle Verleumdungen lm „Neuen Volk** Dilus Kellers Vitus Heller Hai ein« eigener Methode, sein« , Leser zu informieren. Wir hatten in einem Artikel auf I die außerordentliche Zumutung Willi Hammelraths an den Freiburger Erzbischof hingewiesen, die vor allem in dem versteckten Vorwurf bestand, der Erzbischof handele nicht nach dem christlichen, zur christlichen Vollkommenheit ge hörenden Grundsatz, aus den Worten des Nächsten immer zuerst nur den guten Willen herauszulesen. Vitus Heller teilt seinen Lesern hierüber mit, die Zentrumspresse sei über die Forderung der Lhristlichsozialen empört, daß gute Christen stets nach jenem Grundsatz des heiligen Ignatius handeln müßten, immer zuerst den guten Wissen aus den Worten des Nächsten herauszuhören. Wir wollen die Gegenfrage stellen: Wie verhält es sich mit der Anwendung des erwähnten Grundsatzes des heiligen Igwa. tius bei den Christlich sozialen selbst. Da lesen wir in der Nr. 30 des „Neuen Volkes", daß man heute noch glaubt „mit kirchlicher Macht eine durch die Entwick lung dynamisch dem Untergange geweihte Partei sd. Red.: gemeint ist natürlich das Zentrum) retten zu können; eine Parteipolitit, die durch ihre praktische Auswirkung in sich den Stempel innerer Unsiitlichkeit, Ungerechtigkeit und Un wahrhaftigkeit trägt." Etwas weiter ist im gleichen Artikel von solchen Parteien (gemeint ist u. a. auch das Zentrum) die Rede, die sich ,Hegen die elementarsten Gesetze Gottes und der Sittlichkeit, gegen die Gerechtigkeit vor allem versündigen". Weiter erklärt Vitus Heller, das wirklich christlich den kende Volk könne einfach nicht mehr mit, „wenn ein geist licher Parteiführer. Prälat sogar, der früher einmal mit Dorten, dem Separatisten, sympathisierte, nun den natio nalistischen Brief an seinen Parteiminister Dr. Wirth schreibt. . So sehen Theorie und Praxis bei Vitus Heller aus. In den obigen moralisierenden Verdam mungsurteilen. mit der unwahren Verdächtigung des Prä laten Dr. Kaas, der mit den Separatisten sympathisiert haben soll, demonstriert uns Vitus Heller, wie man den christlichen Grundsatz des heiligen Ignatius, im Wollen und in den Worten des Nächsten immer zuerst das Gute zu sehen, verwirklicht und in die Tat umsetzt. Bisher hat es noch niemand gewagt, die Zentrumspartei, ihre Führung urrd Anhänger der Versündigung und Unsittlichkeit in den praktischen Auswirkungen ihrer Politik zu zeihen. Nur riavriltüLe SLwarmaeister versieiaen sich LU iolcken Ur teilen. Mag man. wenn man sich dazu autorisiert glaubt und wenn man es beweisen kann, dem Zentrum immerhin schwere Fehler, Versäumnisse vorwerfen — jede politisch« Arrtei mutz sowas erwarten und ertragen können. Aber der Vorwurf der Versündigung und der Unsittlichkeit über, steigt den Rahmen einer „überkonsessio- nellen" Parteipolitik. Die Verleumdung des Prälaten Dr. Kaas durch das „Neue Volk" illustriert den Vorwurf der Bischöfe, daß die Christlichsoziale» an verdienten Geistlichen und Volksführern, die das Vertrauen höchster kirchlicher Instan zen genießen, eine unchristliche und lieblos verletzende per sönliche Kritik üben. Es sei hiermit festgestellt, daß Vitus Heller mit seinem Separatistenmärchen die gleichen Vor würfe gegen Kaas erhebt, die ein Essener nationalsoziali stisches Skandalblättchen „Die Neue Front" schon einmal erhoben hat. Vitus Heller befindet sich da in sehr angeneh mer Gesellschaft. Er scheint die gleichen redaktionellen Me thoden pflegen zu wollen. Die Behauptungen der Essener nationalsozialistischen „Neuen- Front", die sich auf unrichtig wiedergegebene Aussagen des Redakteurs August Kühler im Limbourgprozeß beziehen, sind von diesem auf das ent schiedenste bestritten worden. In einer von Prälaten Kaas gebilligten Richtigstellung an die „Neue Front" erklärt Re dakteur Köhler: „In der ganzen Zeit meiner Trierer Tätigkeit, die am 25. Mai 1919 begann, hat das ganze Streben und die ganze Arbeit des Herrn Abgeord neten Dr. Kaas (die ich nicht nur in ihrem össent- lichen, sondern auch in ihrem mehr vertraulichen Teil kennen lernte) nur der Abwehr aller separa tistischen und illegalen Bestrebungen ge golten. Er hat nie etwas anderes als den rein ver fassungsmäßigen Weg zu einer Neugliederung des Reiches verfochten. Durch seinen entlchlossencn und erfolgreichen Kainps gegen jede Ueberschr.itung dieser Grenze gehört« er mit zu den bei den Separatisten am meisten verhaßten Politikern. Ich habe infolgedessen bei meiner Vernehmung in» Limbourgprozeß nicht das auosagen können, was ich nach der Behauptung Ihres Artik ls (in der „Neuen Front") ausgesagt haben soll und nicht irgendetwas ähnliche», n»a« als Parteinahme von Herrn Dr Kaas für illegale „rhei nische" Bestrebungen hätte aufgelegt werden können." Ob nun Vitus Heller sich gedrängt fühlen wird, sei«« unwahren Behauptungen über Kaas' separatistische Sym pathien zurückzu nehmen? Derfassuriffsfeier des Reichsbanners Dresden, 10. August. Bei der Vcrfassungsfeier der Orts gruppe Dresden des Reichsbanner Schivarz-Rot-Goid, die am Freitagabend unter Mitwirkung zahlreicher Reichsbanner- Musikkapellen in» Fackelschein vor dem Dresdner Rathaus statl- fand, sprach der sozialdemokratische zweite Dresdner Bürger meister Dr. B »ihrer über die Dedentting des zehnjährigen Bestehens der Reichsvevfassnng. Sie habe Deutschland aus Ver wirrung und Verzweiflung gerettet. Ohne sie wäre der politische und wirtschaftliche Untergang Deutschlands gekommen. Die Weimarer Verfassung sei die notwendige Folge des Erlebnisses von 1914 geivesen. Die ebispieilose Berbuirdcnheit des Volkes iin Kriege habe den deutschen Volksstaat bedingt. Die Klassen gegensätze, die nicht zu leugnen seien, könnten mir durch eine neue Wirtschaftsordnung beseitigt iverden. Di« Jetztzeit sei der Uebergang von der alten freien zur neuen gebundenen Wirtschaft. Der Redner schloß »nit einem Bekenntnis zum Ein heitsstaat und der Hoffnung, das bald der letzte fremde Soldat den deutschen Boden verlasse. Nach dem noch Gciverkschas'.s- feliretür Krüger über die sozialpolitische Bedeutung der Ver fassung gesprochen und dabei betont Hatto, daß sie die Grund lage zur Lösung der sozialen Probleine biete, formierten sich die Teilnehmer zu einem Fackelzug, der ohne Zivischensail ver lief. „Wenn man denkt, daß der sich untersteht, mit mir in meiner Wohnung wie mit einem SchuhjUcker zu rede»»!" Durch diese seine Worte zu erneuter Wut gereizt, fuhr er so»!: „Und merken Sie sich noch, Herr Phiianirop, dasi ich nicht z» den dunklen Existenzen gehöre, wie Sie! Ich bi» nicht ein Mann, dessen Namen keiner kennt, und der Kinder sliciilt. Ich bin ein ehemaliger französischer Soldat, der einen Orden verdient hatte. Ich habe bei Waterloo gekämpft, habe einen General, eine» Graicn Soundso gerettet. Er hat'mir seinen Name» gesagt; aber der Iammcrkcrl sprach so leise, dasi ich ihn nicht verstanden habe. Nur „Merci" habe ick gehört. Ich hätte cs lieber gesehen, wenn ich seinen Namen hätte erfahren können. Tan»» wiirde ich ihn anf- gcsnchl haben. Das Gemälde hier. daS David in Brngneselles ge malt hat, wissen Sie, wen das vorstcllt? Mich! David hatte die Tai sür wert gehalten, daß sie in alle Ewigkeit verherrlicht würde. Ich trage hier den General auf den» Rücken durch de» Kugelhagel. Das ist eine geschichtliche Tatsache. Der General hat aber nichis sür mich gcian. Er »var auch nicht besser als die anderen. Jetzt aber, nach dem ich so gut gewesen bin, Ihnen dies allez zu sage»», wollen wir ein Ende machen. Also ich brauche Geld, viel, iingcheucr viel Geld oder ein Donnerwetter soll mir in die Gebeine fahren, wen» ich Ihnen nicht das Genick »»»drehe." Marius war seiner Beklemmung wieder einigcrniasien Herr geworden. Der letzte Zweifel »var zunichte geworden. Ter Mann war wirklich der in dem Testament des Oberst Ponlmerey bezeich ne!« Tbenardicr. Marius crbeble bei dem Vorwurf, der gegen seinen Pater erhob«»» wurde, und den er eben im Begriff stand, zu rechtfertigen. Seine Verlegenheit nahm insolgcdcsscn noch mehr zu. Andererseits machte» Thenavdicrs Worte, seine Gebärden, Blicke, der rückhaltlose Wutausbruch, das Gemisch von Prahlerei und nied riger Gesinnung, von Hochmut und Kleinlichkei», von Raserei m»d Albernheit, das Chaos von berechtigte» Klagen und falschen Emp findungen a»f de», jungen Marius einen gemischten Eindrnck: sie wirkicn abschreckend wie das Böse und ergreifend wie die Wahrheit. Da Tbenardicr nicht mehr zwischen dein „Gemälde" und dem Guckloch stand, konnte Mari»? es jetzt sehen. Er erkannte auch, dasi die Kleckse eine Schlacht, Puivcrdamps >»»d einen Man» bedcntcicn, der einen andere» trug. An diesem Anblick bcranschle sich Marius sozusagen; er Hörle sein Blut in den Schläfen Hämmer», die Kanonen in seinen Obre» donnern und ihn dünkte, sein Batcr starre ihn aus' de,,, Gemälde an. Als Tbenardicr wieder Atem geschöpft hatte, heftete er ans Lcblanc seine wutentbrannte» Auge» und stick >»st icijci Stimme die Frage hervor: Ueipria unci Umgebung Die Leipziper Messe im Dienste des deutschen Handwerks. Leipzig, 10. August. Das Leipziger Mesiamt hat eine Branchcnkonzentrolion der Maschine» und Werkzeuge sür dis Holz- und Metallbearbeitung dnrchgefnhrt. hauplsächiich um dem Handwerk zu dienen 'In einer neuzeitlich eingerichicten Tischlerwerkstatt, die sich inniütcn der Ausstellungen der Hoi.Z- bearbeitungsmaschinen in Holle 11 befindet, wird den» Hand werksmeister während der vom 25>. Anglist bis 3t. August statt- sindendcn Herbstmesse in praktischer Arbeit gezeigt, welche modernen Hiissmiltel. wie Maschinen. Werkzeuge und Geräts aller Art in den Dienst handwerklicher A beit gestellt iverden könne». »»»» den Arbe»tsga»ig zu beschleunigen und die Leistung zu erhöhen. Rebe» der praktischen Vorführung wird dem Hand werksmeister auch Gelegenheit gegeben, sich durch Teiin.ohnie an einer Vortragsreihe über »echnische Probleme bandmerklicher Arbeit zu unterrichten. An» Donnerstag, den August, 10,38 llhr vormittags, sprechen im Portragssaal der Bau Meszhalle 19: Tr. Raimund Köhler, Porstand des Leipziger Mesiamts, über die „Bedeutung der Leipziger Messe sür das Handwerk", Tisch ler-Obermeister K, Friedrich, Leipzig, über „Wichtige Maschinen „Was hast di» zu sage», cbe »vir dich in Stücke bauen?" Leblanc scbwieg. „Wenn Holz gehauen werden soll, so wendet euch nur a» mich!" ulkte'auf dem Korridor der Mann mtt der Art n»d zeigte grinsend sein scheußliches, sablcs Gesiebt und »ein nickt mit Zäi'iien, sondern mit Hauern bewaffnetes Maul in der Tülössnnng. „Warum hast du deine Maske abgcnoinmc»?" fubr ihn The- nardicr a». „Weil ich lacken woltte", aiitworlcte er. Leblanc venolgte und bcobachtcke sckon seit einiger Zeit alle Bewegungen Tbcnardiers, der von seiner eigenen Wut geblendet und berauscht, in der Ränberböblc ans und ab rannte, obne ans sein Opfer besonders zu achte»». War dock die Tür beuwcb! und e>» Wehr loser in den Händen von ackt Männer». To drcbtc er denn auch, als er den Mann mil der Art anbcrrsckte, Leblanc den glücke»» zu. Dieser benutzte die Gelegenheit, stieß mit dem Fuß den Stuhl, mit der Hand den Tisch znrück und wrang, »och ebc Thenardier die Zeit gehabt batte, sich ivicdcr umzudrcbe», mit unglaublicher Ge wandtheit an das Fenster. ES össnen, au» die Brüslnng klettern, den Fnsi hinaussetzen. »var das Werk einer Sekunde. Sckon »var er zur Häiske dransiein da packten jlm sechs kräftige Fäuste „ud rissen ihn in die Ränberböblc znrück Es waren die drei „Ofensetzer", die sich ans ihn gestürzt kitten. Zugleich halte ib» anch Frau Thenardier hei den Haaren gcsasit. Bei den» Getrampel, das dabei cnlstand, eilte» die anderen Banditen aus dem Korridor herbei. Der Alle, der auf dem Bett sasi und angetrunken schien, erhob sich vo» dem Belt und taumelte mit einen» großen Hammer in der Hand bcrbci. Einer der „Ofensetzer", dessen schwarzes Gesicht von den» Talg- licht beleuchtet war. und in dem Marius Bigrcnaille erkannte, sch>vang gleichfalls gegen Lcblanc eine eiserne Stange, die an beiden Enden mit Bleikugel» verichc» war. Bei diesem Anblick hielt es Marius nicht länger a»»S. — „Pater, verzeihe mir!" rief er »nncrUch und legte den Finger an de» Hahn des Tcrzcrols. Als er aber eben den Schuß abscncrn woille, hörte er Thenardier rnscn: „Tut »hin nichts!" Statt ihn zu reizen, wirkte der verzweifelte Rettungsversuch seines Opfers beruhigend aus Thenardier. Sein Eharakter setzte sich ans Bösartigkeit und Schlauheit zusammen. Solange er nun den Besitz seiner Beute für gesichert hielt, ließ er seiner Bosheit freien Laus. Ais ober der Gefangene ansing sich zu wehren, bekam Thc- nardicrs klügeres Ich wieder die Herrschaft über ihn. (Forljetzung sollst.)
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