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18I Sächsische Bolkszeitung 11. u«g«ft 191» Katholische Iugendlagungen in Sachsen Kolpingskag in Coswig Bezirkstag 1929 mittelsächsischer Gesettenverelne Es trennen uns noch nicht allzuviel Wochen vom sächsischen Gesellentage, der mit der 75. Gründungsfeier des Gesellen vereines Dresden-Zentral verbunden ivar und schon wieder ruft der Bezirk Mittelsachsen seine Getreue» zu einer Tagung nach Coswig. Wenn auch der mittelsächsische Gesellen tag sich nicht vergleich» will mit dem. ivas der sächsische Ge. sellenlag zu Pfingsten brachte, so ist er doch auch ein Ruhepunkt, ein Sammelpunkt für die Kolpingsbewegung im mitielsäch- siscken Bezirke. Pfingsten, das uns gewiß die Aufmerksamkeit weitester Kreise brachte, sprach man darüber hinaus vom Ge- scllcnvereine. stand im Zeichen größter Probleme. Probleme, die eigentlich nicht nur den Gesellenverein, sondern darüber hinaus die ganze katholische Kirche angingen. Wir und der Sozialismus — standen auf dem Tagungsprogramm und — die Verwirklichung unseres politischen Wollens Daß eine Auseinandersetzung mit dem Sozialismus durch aus nicht nur den Gesellenvcrein angeht, sondern die ganze- katholisch« Christenheit interessieren muß. dürfte einleuchtend sein. Nicht ohne weiteres einleuchten dürfte aber die Deocu- tung des letzteren Arbeitsgebietes für die katholische Oeffent- lichkeit Und doch — wer sich wie der Gesellenverein mit seiner Arbeit ausschließlich in den christlichen Arbeiterkreisen bewegt, wird finden, daß gerade diese und ganz besonders oie Jugendlichen unter ihnen politisch indifferent sind. Ganz be sonders die Jugendlichen politisch zu interessieren ist eine der vornehmsten Aufgaben des Gescllcnvereins. Die Wege für diese Aufgabe zu weisen, dazu diente dieses zweite Arbeitsgebiet. Waren wir im ersten zu einer Ablehnung des Sozialismus gekommen, so diente das ziveile der Festlegung und der Ver wirklichung unseres politischen Eigenwillens. Dieser Wille der sich in den drei Forderungen: Familie — Demokratie — Völker- friedc — äußert, umfaßt aber die ganze Forderung, die ganze politische Forderung eines guten katholischen Christen. Erfreulich war es. daß so weite Kreise Anteil an unserer Arbeit nahmen und Interesse daran zeigten. Damit dieses Interesse aber nicht wieder einschlüft, werden diese Zellen geschrieben. — Zu einer Tagring ruft der Gesellenverein zu sammen. Zwar ist der äußere Rahmen Kein derartig glänzender, wie zu Pfingsten, nichtsdestoweniger wird auch da nicht minder ernste Arbeit geleistet. Im Mittelpunkte wird stehen der Beruf, die Berufsnot. Geselle und Industrie ist das Leitmotiv für diese Tagung, die Wege weisen soll, wie sich der arbeitende Mensch abzufinden hat mit der ivachsenden Schematisierung seiner Arbeit, die Wege weisen will, wie sich dieser sein Bestes — die unsterbliche Seele — aus dieser Schema tisierung rettet. Schon daraus kann man die Wichtigkeit dieser Tagung ermessen, die Wichtigkeit für die Winterarbeit in den einzelnen Vereinen. ?lber nicht nur der Ausschöpfunq dieser Probleme dient die Tagung, sondern darüber hinaus einer Vertief ung der Kolpingsidee in Mittelsachsen, soll sie doch wieder einmal alle Kolpingsjünger im Bezirke zu sammenführen zu ernster Arbeit, aber auch zu Frohsinn und Scherz und damit einmal mehr das Gefühl der Zusammen gehörigkeit. das Gefühl des Zugehörens zu einer Bewegung erwecken, die die ganze Welt umspannt. Hier soll der Anstoß gegeben ivcrden, für ein Weiterausbreiten des Kolpingsgedan- Alle Vereine unserer Diözese müssen wenigstens Vertreter schicken! Der diesjährige Diözesantag soll uns einen Widerhall geben von dem Leben unseres Verbandes im Sächsischen Lande, er soll aber auch wieder neue Antriebe und lichte Funken Ins Land hinaussenden, daß katholischer Iugendgeist weiter- und hellerbrenne und leuchte. Wir bitten daher noch einmal alle Vereine, die sich noch nicht zur Teilnahme an dem Iugendta« am 17. und 18. August aus der Burg Hohnstein gemeldet haben, unverzüglich die Teilnehmerzahl an das Katholische Iugend- sekretariat. Dresden-!». 1, Schloßstraße 32. 3., zu melden. Der Tagungsplan Sonnabend de» 17. August 1529. 17 lihr Ankunft in Hohnstcin. Melden im Tagungsamt sVorraum der Burgkanzlci). Jeder löst hier gegen 2 Mark seine Tagungskarte. — 18.30 Uhr ge meinsames Abendessen. — 19.30 bis 21.30 Uhr Festspiel im Burg- garten: „Wieland der Schmied" von F. Lieuhacd, gespielt von der katholischen Jungmannschaft Dresden-Allstadt. Zum Schluffe ziehen wir hinter den Fackelträgern still hinauf zur Burgkapelle und halte» dort unsere Komplet. (Nach dem Heft „Kircheugebet", S. 39). Beichtgelegcicheit. (Beichtet aber möglichst schon daheim ) Nach der Komplet möge auf den Schlafsälen Stillschweigen herrsche»; wir müssen für den folgende» Tag frisch sein. Kens in und um Dresden, damit der Aufstieg und der Auf schwung der letzten 5 Jahre nicht zum Stillstand komme, sondern sich weiter sortsetze zum Besten unserer Jugend. Zwei Vereine, Dresden-Zentral und Meißen, waren vor dieser Zeit im Bezirk die Träger der Kolpings- bewegung. 150 Mitglieder standen in tätiger Liebe zum Werke unseres Gründers. 9 Vereine mit nahezu 500 Mitgliedern werden heute zum Bezirkstag« erscheinen und zwar Dresden- Zentral. -Ost. -Neustadt. Meißen, Heidenau. Coswig. Döbeln, Oschatz und Kötzscl^enbroda. Der Satz vom gesunden Geist im gesunden Kör per ist bekannt. Vielleicht sogar etwas abgcschlisfc». Aber eine gute Münze büßt ihren Wert ja auch dann nicht ein, wenn sie schon lange läuft. Freilich scheint es fast, als ob der gegenwärtigen Ueber- betonung des Leibes und seiner Werte die äußere, körper lich« Hiesundheit als Erstes und Hauptsächlichstes gälte. Wie ja überhaupt der landläufige Begriff oer Gesundheit bei Nerven, Lunge und Herz Halt macht. Zudem muß noch gesagt werden, daß doch unser öffentliches Interesse ganz einseitig auf die körperliche Er tüchtigung hinstarrt, der gesunde Geist und die reine Seele aber ver hältnismäßig wenige wirkliche Interessenten findet. Man vergleiche nur einmal die öffentliche Teilnahme an Veranstaltungen der Lei- besübuug mit der au Veranstaltungen der Jugeudpslege. So liegen die Dinge. Tie Frag« wäre nun, ob das zu ändern ist. Es wird schwer halten. Aus einer Reihe van Gründen. Zu nächst einmal ist heutzutage der Mensch und die Zeit ganz stark auf das Sichtbare, sinnlich Wahrnehmbare fixiert. Dann aber u-tigt eine Stellungnahme zur seelisch-geistigen Jugendpflege ganz von selbst zur inneren Auseinandersetzung mit den Fragen des Glaubens und der Kirche, lind schließlich ist es sa auch leichter. Spielregeln zu verstehen, als die Regellosigkeit der jugendlichen Seele zu er gründen. Es ist wieder einmal ein Zeichen für die ewige Lebendig keit unserer Kirche, daß sie bei dieser Lage ihre Ausgabe klar er kannt hat. Denn schließlich: Wenn jemand cs vermag, im Volke den Sinn für geistigen Wert, die Richtung auf religiöse Interessen und die Willigkeit zum seelischen Verstehn wieder herzustellen, dann ist das die Kirche mit ihrer ungeheuren Erfahrung und ihrem großartige» Wirklickkcitssinn. So siebt heute die katholische Jugendpflege weitaus überragend vor jeder anderen. Und der Unterschied zwischen der Leibesllbuug, wie sie die Kirche in der Deutschen Jugend kraft bewirkt und befördert uns jeder anderen Art von Sport und Turnen — er liegt eben darin, daß in der Leibesübung der Kirche die Jugendpflege organisatorisch unv geistig drin steckt. Und da wächst dann aus unserer katholischen DJK-PrariS eine Formel heraus, die das „mens sana in corpore sano" weiterführt und aus der einseitig körperliche» Auffassung hcrausreißt. Sonntag den 13. August 1929. 6 Uhr Wecken. — 630 Uhr im oberen Burghof Antreten zur Morgengymnastik. Beickt- gelegenbeit in der Kapelle. — 715 Uhr: Wir ordnen uns zum Kirch gang im oberen Burghof vor der Kapelle. — 7.30 Uhr: Deutsche Singmessc mit Predigt und gemeinsamer heiliger Kommunion. (Wir brauchen „Laudate" und „Kirchengcbct".) Nach den, Gottes- dienst ist gemeinsamer Morgenkaffee. — 9.30 Uhr pünktlich: Beginn der Diözesantagung im Fcstsaale der Burg. „Der Wioerlmll des VerbaudSIagcs von Neiße in unserem sächsischen Diözesauvcrband." DiözcsanpräscS. „Jungsührerdicnst in der sächsischen Diaspora." Ein Jungman». Berichte der Bezirkspräsides über die Arbeit in ihrem Bezirk seit dem Diözesantag von Huberlusburg, Oktober 1927. Bericht über unsere Mitarbeit im Landesausschnß. Aus sprache. Schluß 12.15 Ubr. — 13 Uhr: Gemciusamcs Mittagessen. (Tischgebet nach „Kirchengebet". S. 31) — 10—16.30 Uhr: Wir sammeln uns nach freier Wahl zu folgenden Arbeitskreisen, deren Leiter auf der Tagung bekauntgegeben ivcrden; Arbeitskreise: Juug- männerbewcguug, Jungsührcrdicust. Form unseres Geineinschasts- lebens. Wanderbeweguug. Voltsschülergruppen. — 16.30 Uhr: Gemeinsamer Kaffee. — 17 Uhr: Die Leipziger spielen uns «in fro hes Spiel im Burggarten. Schlußwort des Diözcsanpräscs. — 17.15 Uhr: Gemeinsamer Abmarsch vor die Burg. Die Wcstsachsen fahren mit Omnibus nach Pirna, die übrigen marschieren »ach Rathen (Richtung Dresden) oder nach Krummhermsdocf (Richtung Bautzen, Zittau). Reden diese Zahlen auch vom Ausstieg, der beweist, daß dl» Kolpingsidee trotz einer Geschichte von nahezu drei MensckM« altern immer modern geblieben ist, ja man kann sagen, Heutes erst richtig modern geworden ist, so sind die Träger dieser Idee«' die Kolpingsbrüder, mit dem Aufstieg der letzten Zeit noch langet! nicht zufrieden. Nicht stillestehen soll das Rad der Entwicklung, sondern kräftig in die Speichen greife» wollen treue Kolping»« jünger. Eine Rast- und Kräftigungsstation soll die Tagung aiA 18. August in Coswig sein, wo neuer Mut geschöpft werde« kann für eine immer weitere Ausbreitung des Kolpingsgedane Kens, der ja alle Heilmittel für die Not unseres Standes in sich! birgt. Gerade im Industrieland« Sachsen muß durch die Kot« pingsidee dazu beige tragen werden, unser« Jugend zu erhalte^ unserem König Jesus Christus. Karl Ulbricht, Bezirkssenior. Freiheit und Gesundheit gehöre» wohl irgendwie zusammen« Der gesunde Nieusch kann seine Freiheit leichter verteidigen al» der kranke. Der freie Mann ist wiocrstanosiähiger gegen Krankheitp als der irgendwie Bedrückte. Aber Geiunsbcit und Freiheit unter« scheide» sich auch wieder. Denn die Freiheit ist letzten Eudes ganz und gar eine se e«, lisch« Sacke. So daß unser Wort „freier Geist i» freiem Leib* ganz stark und eindeutig auf die Vorherrschaft der Seelß über de» Leib biuiveist. Wir sage» damit »»seren Turnern und Sportlern, daß ihre allererste Sorge oer innere» Frei h e i t zu gelte» kurt. De« Freisein von Laune uuo Lasier, der Willenskraft. Versagt ein» hier, da»» nützt die körperliche Gelenkigkeit nichts. Besieht emeh dann wird er von oiesem Stützpunkt aus die wirkliche Hcrrsclmst über de» Leib gewinne». Die Etesuudbeit ist dau» innerlich nutz! äußerlich natürliche Folge. Möglicherweise, daß mau geraoe aus oer katholische« Fahne das Wort von der Freiheit meriwüroig findet. Das geht aber nur denen so. die fick tveoer über Vas Freisein »och über daO Katholischsein im klaren sind. Diese Betrachluugsweise gibt die Gruuolage ab für das lkrieA über das 2. Gau-Sportfest der DI.K, Freistaat Sachsen. Selbstverständlich fragen wir nach den LeinnngSzaklen. nach Zeile« und Punkte». Aber vielmebr noch interessiert uns der „freie GciD im freien Leben" Wir möchten sehen, ums die bisberige Erzieh»»« zur Bedürfnislosigkeit. Selbstbeherrschung uuo Verantworttichkeih erreicht hat. Zum 2- Gau Sportfest am 8. September ans der Jlgenkampf» bahn in Dresden ist, soweit man jeti tscho» überblicke» kan», ein« weit größere Anzahl Teilnehmer a» den sportlichen Wettlämpfe« zu erwarten als im Vorjahre. Tie DI.K-AlstciI»ngrii Dresden- müssen bestückt, i» ihren Gcineinden sleißig Umsckpi» nach Unter« bringungsmöglichleitrn für die zn erwartende» auswärtige» Teil« nchmer halte,, »nd die Wohnungskommission »nt ihre», Borsiiwnveu Max C i ch o n, Drcsden-A. 19, Paul-Oterkardt-Straßc 21, tat« kräftig unterstützen. Die Katholiken Dresdens iverden gebeten, etwa vorhandene Quartiere bereitwilligst zur Verfügung zu stelle». Dir kälholisckwn Standes- und sonstigen Vereine Dresden« werden wiederholt davanf aufmerksam gemacht, diesen Tag des Gau- Sportfestes (8. September E9> nicht mit irgendwelche» Bcranstal« tuiige» zu belege». Der 8- September gehört der Jugend, die mit „ihrem Sportfest" ei„ Anreckst aus weitestget»c»d« Beachtung, Besuch der Wettkämpfe und Abendveranstaltung hat. Zur Durchführung de« reichhaltigen Programms wird der ganze Tag benötigt. Das Pro» tektorrat des Gau-Lpvrtfcstes hat wiederum in liebenswürdiger Weise der Oberhirtc der Diözese Meißen, Bisckwf Dr. Elir>se':au Schreiber, übernommen. Jugcndkraftler Sachsens! Rüste, für diese» Ta«, des Gau« Sportfestes! « 23jähriges Priesterjubr äinri Am Montag den 12 Angnst kann Erzpriester Robert Neu« m au», ü«c Scrzciliage Piarrer in H eide u a u, sein silbernes Priestcrjubiläum feiern. Erzpriester Neuu-au:v ist ein ckind West» Preußens; seine priesierliche Ausbildung erhielt er in, Gmuuasim« der Missionare v. dt. Herzen in Aulwerpe», theologische Studie« führten ihn nach Salzburg. Münster uuo Oeventrop. In Pader born erhielt er am 12. August 190! die Hk. Priesterweihe. Nach segensreichem Wirken in der Geuosseuschast v. HI. Herze» uuo im MissiouSdieust in den Vereinigten Staate», war Erzpriester Neu« manu während des Krieges Felddivisionsgeistlichcr und vom I Mat 1917 bis 1. August 1918 Elarnisonpsarrer in Löbau. Nach kurze,« Wirken in Leipzig und Dresden wurde er Pfarrer in Heidenau ist seit 1923 Erzpriester des ArchiprespytcratS Pirna Erzpriester Reumann, der Bruder des i,n ganze» katholischen Deutschland be kannte» und verehrten, jüngst verstorbenen Spielwann-Begrüuders, erfreut sich in de» Kreise» des Klerus ebenso großre Hochachtung und Wertschätzung wie bei der Laienwell. Aller Wünsche gehen da« hin, daß Gott dem Jubilar »och recht viele Jabre gleich segens reichen priesterlichcn Schaffens schenken möge Wie wir crsabrcu, werden die Katholiken HeideiwnS am 25. August aus Anlaß de> Jubiläums eine Gemeiicheseier veranstalten. Das Tressen -er Iungmänner Diözesantag der Katholischen Jugend- und Iungmännervereiue am 17. und 18. August auf Burg Kohnstein Freier Geisk in sreiem Leib Jurn 2. Gausportfest der DIK. Gau Freistaat Sachsen am 8. September in Dresde« Freier ltzeist i» freiem Leib.