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Sächsische Volkszeitung : 14.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192909140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290914
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-14
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.09.1929
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Oirmnlk. rvkksu. ?Isuen Wenn die Bremse versagt Aue, 18. September. Aus der Staatsstraße Aue—Schnee berg—Zwickau ereignete sich aus Weißbücher Flur Donnerstag vormittag ein schweres Unglück. Bei einem Lastzug der Ham burger Speditionsfirma Otto Müller, der aus zwei Wagen bestand, versagten auf der abschüssigen Straße di« vom Führer sitz aus zu bedienenden Bremsen des mit 7 Tonnen Papier be- lodenen Anhängers, der vom Motorwagen losqerissen wurde und führerlos aus der Straße hin und her fuhr. Als der Bei- sahrer Martin Draueseln. der sich neben dem Führer befand, das versagen der Bremsen bemerkte, ist er wahrscheinlich, was noch nicht endgültig seststeht, abgesprungen und geriet unter den Anhängewagen, der ihm über die Bein« ging. Das linke Bein wurde ihm oällig abgefahren und das rechte so schwer beschä digt. daß es wahrscheinlich amputiert werden muß. Er wurde in das Krankenhaus nach Zwickau übergesührt. Der Anhänger fuhr bis an das Gasthaus „Zum Roß", wo er umkippte und vollständig demoliert wurde. Bemerkenswert bei dem Unfall ist, daß der Anhängewagen mit fast 3 Tonnen überlastet war, woraus wahrscheinlich auch das Unglück zurückzusühren ist. Würdeloser Auftakt Chemnitz, 13. September. I» der ersten Sladiverordnete»- sitzunq nach den Sommcifcrien am DonnerStaq erschienen die kom munistischen Stadtverordneten in der Uniform des Rotsrontkämpfer- bundes und gaben eine Perotestcrklärunz, wegen des Vrebotes des Bundes ab. Zwischen den Kommunisten und den Sozialdemokraten kam es in dieser ersten Sitzung gleich wieder zu «Schimpfereien. Von den Vcrl>andlu»gsgegenständen riefen besonders die Eingaben des Kleinlwndelsvcrbandcs zu der Angestclllenorganisation, betreffend für und wider die Offenhnlluuq der Ladengeschäste am dritten Sonn tag vor Weihnachten, eine ledigste Debatte hervor. Eine Einigung in dieser Frage wurde nicht erzielt. Die Eingaben wurden dem Nat zur weiteren Bel>a»vlung überwiesen. Dabei wurde eine Rats- Vorlage, betreffend die Ausgabe einer eigenen Ablösungsanleihe zur Erfüllung der von der Stadt Chemnitz für die Ablösung der Mark- anlcihcn aufcrlegten Verpflichtungen angenommen. Ein sozialdcmo- kratisclier Antrag auf Amtsenthebung des Chemnitzer Polizeipräsi denten Schwamkrug sowie eines der Polizeiossiziere soll zur Be schlusfassung an den Landlag weitergeleitet werden. Eingemeindungskragen Chemnitz, 13. September. In der am Mitt'ivoch stattgefun denen Sitzung des Kreisausschusses der Kreisl-auptmannschast Chemnitz wurden u. a. aruch einige Einverleibung fragen be handelt.' So wurde das Ortsgesetz über die Vereinigung der Gemeinden Höckendorf und Schönbörnchen mit der Stadt gemeinde Glauchau genehmigt. Ebenso wurde der Bereinigung der Gemeinde Götzenthal mit der bezirksfreien Stadt Meerane zngestimmt. Di« Vereinigung soll am 1. Oktober erfolgen. Auch gegen die Vereinigung der Gemeinde Rothenbach mit der Stadtgemeinde Glaucl)au in Schulvechältnissen betreffend, wurden keine Bedenken geltend gemacht. Forderungen der Kinderreichen Entschließung des Landesverbandstages in Glauchau. Im Interesse des Heranwachsenden Geschlechts und der Zukunft unseres Volkes erwartet der Landesverband Sachsen im Reiä-sbund der Kinderreichen Deutschlands, daß bis zur Einführung allgemeiner Reichskinderbeihilfen Landtag, Regie rung, Bezirk«, Städt« und Gemeinden nichts unterlassen, was dem Schutze und der Förderung der Familie im allgemeinen, der kinderreichen im besonderen dient. Er fordert als Maß nahmen ausgleiciiender Fürsorge die Gewährung von Er- ziehungs-, Einschulungs-, Entlassungs- und Winterbeihilfen, die weitere Behebung der Bettennot. die Durchführung der Lern mittelfreiheit. Schulgeldfreiheit für Kinder aus kinderreichen Familien beim Besuch höherer Schulen, die Einführung eines 9 Schuljahres für nichtfachschulpflichtige Mädchen anstatt 'dreier Fortbildungsschuljahie, die weitere Förderung der Erstellung von Eigenheimen mit Gartenland durch ausreichende Bezu- schussuirg aus Mietzinssteuermittcln und 'Ausdehnung der staat lichen Ergänzungedarlehen auf Familien mit vier Kindern, die Bereitstellung von hinreichenden Mitteln zur Miittererholung und für Mütterecholungsheime, die Bevorzugung 'kinderreicher Dater bei der Besetzung von Stellen in Aemtern und bei Ar- beitzu erg ebung in öffentlichen und privaten Betrieben. Der Bund betont ausdrücklich, daß es ihm daran liegt, körperlich, geistig und sitttlch tüchtig« Menlsche« für hi« «cMggemelnschaft und den Staat hevanzübiwen. Mit aller Schäle wendet er sich «egen die Unterstellung, daß er einer zügellosen Vermehrung Minderwertiger das Wort rede. Die irreführende Meinung, daß aus kinderreichen Familien eine große Zahl asozialer, be- fonderer Erziehung bedürftiger Kinder hervorgehe, werft er als den Tatsachen widersprechend entschieden zuvück. tz. Wassernot. Da in Treueni. V. die städtische Wasser leitung einen weiteren beträchtlicl>en Rückgang ihrer Zuflüsse zu verzeichnen hat, verbot der Stadtrot alles Verwenden von Wasser zum Bleichen, Baben, Reinigen der Autos und Be gießen der Gärten. Die Polizei ist zur Kontrolle angewiesen. Im Stadlbode werden nur noch von Dienstag bis Sonnabend in jeder Woche ärztlich verordnet« Bäder abgegeben. tz. Nach Geschlechtern getrennte Stadtverordnetenwahl. Wie uns aus Ehemnitz gemeldet wird, Hot der Rät beschlos sen. die Stadtoerordnetenwahl am 17. November getrennt nach Geschlechtern vorzunehmen. Katholischer Gottesdienst in Schrvarzenberg-Wiwenau. Sonntag, 15. September: Frühmesse 7.15 Uhr, Pfarrgotteedicnst um 9 Uhr, Segeusandacht um 18 Uhr. Wochentags hl. Messe 5.45 Uhr. Mittwoch abends Singestunde im Ratskeller Schwar zenberg. 5>U5 der l.su5i1r Das Wahrzeichen Löbaus Lübau, 13. September. Zur 75. Geburtstagsfeier des Friedrich-August-Turmes hatten sich die Besuchr in dichten Sclxrren auf des Berges Höhe eingefunden. Ringsumher zu Füßen des hohen und gewichtigen Jubilars saßen sie und das Symbol der Heimat reckte sich majestätisch zum bestirnten Himmel emvor. Als gegen ^10 Uhr Buntfeuer auf des Turmes höchstem Plateau seine Strahlen über die friedliche Stadt sandte, als kurz darauf der Jubilar sich rotglühend zeigte, hallt« der Wald wider von den entzückten Ausrufen der fest lich gestimmten Menge. Der 1. Vorsitzende des Verkehrsver eins, Herr Dr. Witte, gedachte mit einigen kurzen, ein drucksvollen Worten des schlichten Feiertages. Mit dem Lob der Allvorderen, besonders des Erbauers des Turmes, verband der Redner den Wunsch, ein stetes Erbauen und Erleben an dem der Heimat gewidmeten Bauwerk möge der innigste Dank an den Erbauer sein, dessen Geist heute noch 75 Jahren seiner Schöpfung in allen lebe. Ein Renknerinnenheim in Zittau Zittau, 13. September. In der letzten Vorstandssihung der Ortsgruppe Zittau der „ F ra u c n w o h n u » q s h i l f e " wurde ein für die Oessentlichkeit beachtenswerter Beschluß gefaßt: Zittau soll ein Rentncrinnenheim erhalten, ähnlich, wie es von de» Orts gruppen Dresden, Nadebcul, Meißen gebaut bzw. geplant wird. Ein von der „FranenwohnnngStzilsc" ausgeschriebener Wett bewerb zur Erlangung von Entwnrfskizzc» für den Bau eines Rentnerinncnbeiins, zu dem fünf hiesige Architekten anfgcfordcrt wurden, ergab als beste Llrbeil die Pläne des Herr,, Architekten Richard 2chiffncr. der den Bau voraussichtlich übernehmen wird. l. Zur Wiedersehensfeier in Wittichenau. Besonderer Um stünde wegen und um möglichst all« unsere Schulkameraden und Schuikameradinnen zur Wiedersehensseier zu vereinigen, findet dieselbe nicht am 5. und 6. Oktober 1929, sondern am 8. und S. Juni 1930 iPfingsten) in Wittichenau st a t t. l. Ausbau der Straße Bautzen—Hoyerswerda. Die Vor arbeiten zu der seit längerer Zeit geplanten Pflasterung der Staatsstraße Bautzen—Ho^ersiverda im Orte Königswartha hoben nunmehr ihren Anfang genommen. Bor einigen Jahren wurde dies« Straße in Königsivartha bereits vom Kilometer stein 16,1 aus bis an die Neriidorfer Straße heran, etwas über den Stein 16.4 hinaus gepflastert: von da an bis zum Stein 16.9 ist jetzt Neupflasterung in Aussicht genommen. Eine Stra- ßenhälste ist bereits zum Teil ousgerisse», um das Packlager, aus welches die Pflasterschicht zu liegen kommt, anzulegen. I. Bubenhände brachen in Ne schwitz die auf dem Marktplaße in diesem Jahre gepflanzte Linde um, nachdem vor Tagen ein Auto die drei Sttitzpfähle umgerissen hatte. Die Tat ist eine Fortsetzung der mutwilligen Beschädigungen, die in letzter Zeit von jungen Burschen an Gartenzäunen usw. verübt wurden. , Da» Vrotze Los Glückliche Gewinner in Köln und Berlin. ' Berlin, 13 September. Gleich zu Beginn de» letzten Ziehungstages der Preußisch-Süddeutschen Klassen-Lotteri« wurde die Prämie von 500 000 RM. gezogen, die be kanntlich dem ersten mit einem Gewinn über 1000 RM. ge zogenen Los zufällt. Das Glückslos fiel auf die Nummern 127 183. Es wird in der ersten Abteilung in Vierteln in Köln gespielt, in der ziveiten Abteilung in Achteln im Berliner Norden. Dauernde Steigerung der Zahl der Arbeitsftreitigkeiten. Aus dem Halbjahresbcricht der Abteilung Rechtsschutz des GewcrkschastS- bundes der Angestellten über das 1. Halbjahr 1929 geht hervor, daß die Zahl der Prozesse, die vom GDA. für seine Mitglieder in Arbeitsstreitigkeite» zwischen Angestellten und Unternehmern geführt werden mußten, dauernd im Steigen begriffen ist. — Während ick Jahre 1927 nur rund 8000. 1928 10 385 Streitfälle durchzuführen waren, belief sich die Zahl für den Berichtsabschnitt schon ans 6070. — Der zahlenmäßige Erfolg für die betroffene» Angestellten stellt sich auf 1754 744 RM., «in gewaltiger Betrag, der sich aus vor enthaltenen Gehältern. Urberstundenvergütungen. Zahlungen bei un begründeten fristlose» Entlassungen usw. zusammensetzt und zum größten Teil auf gerichtlichem Wege, zum Teil auch durch außer- gerichtlichcu Vergleich erzielt wurde. Außerdem wurden 687 Zeuge niste erwirkt und 133112 Rechtsauskünste unentgeltlich mündlich oder schriftlich erleilt. Kündigungen trotz Mieterschutz. Bekanntlich könne,, Wohnun gen in gewissen Fällen gekündigt werde», .namentlich wenn der Mir- ter mit der Miete mehr als einen Monat im Rückstand ist. In der Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1928 sind in diesem Fall von den 112 sächsischen Amtsgerichten 1524 Wohn- und 146 Gewerbe raummieter, zusammen also 1670 Mieter, zur Räumung verurteilt worden. Auf Grund anderer Bestimmungen wurden »»eitere Räu- mungsurteilc gefällt, insgesamt — einschließlich der oben genann ten — gegen 4573 Wohn- und Gewerbcraummieler. Ferner wurden 1283 gerichtliche Vergleiche. teiln»eise auch mit Wohuungsräumung, abgeschlossen. Insgesamt wurde» in den 9 Monaten 9313 Klagen erhoben, davon 8656 gegen Wohn- und 657 gegen Gewerbcraum- mieler. Znmngsweisc zur Räumung veranlaßt wurden auf Grund von Urteilen 1189 Mieter, auf Grund von Vergleichen 211 M't'ter, zusammen also 1400 Mieter. s. Kein Steuerabzug vom DienftbekleidungSzuschuß. Auf ein« Eingabe ans Landcsffuanzamt wegen des Steuerabzugs beim Dienst, bekleidnngszuschuß für Gemeindcpolizcibcamtc ist, wie gemeldet wirb, folgend« Entscheidung der Finanzbchörden ugangen: „Das sächsische Ministerium des Innern hat sich in der Verordnung vom 8. März 1929 damit einverstanden erklärt, daß die Gemeinden de» Polizei- vollzugsbeamlen in Besoldungsgruppe 1.5c oder 15b, die nicht eine mit einer Stellenzulage von 800 NM. ausgcstaitete Stelle bekleiden, ei» Bckleiduugsgeld von monatlich 10 RM. zahlen, ivenn sie ihn«» die Dienstkleidung nicht in Naiur gewähren. Es bestehen keine Be« ^ denke» dagegen, diesen Zuschuß als eine nach 8 36 Abs. 3, Nr. 1Z des Einkommensteuergesetzes steuerfreie Dienstaufnxmdsent» schädignng anzuerkcnnen.* P. Odilo Ringholz. Dr. theöl. h. c. und Stiftsarchivar de». Klosters Ein siedeln, ist im Alter von 77 Jahren ge storben. Mit ihm ist ein verdienstvoller Historiker und as.ze- tischcr Schriftsteller aus dem Leben geschieden, der bis in die jüngste Zeit hinein als historisci>er Forscher aus dem Gebiete der oberrheinischen vnd schiveizerischcn Geschichte tätig gewesen ist. P. Ringholz stammte aus Baden-Baden. Er hegte seit seiner Jugend eine große Verehrung für den Benedikttner- orden und für dessen Wirken im Mittelalier. Gleich seine erste wissensciwflliche Arbeit und auch noch eine seiner letzten Schrif ten galten dem hl. Odilo, dem fünften Abt von Cluny sh 1048h der die von seinem Kloster ausgegangene Reform in Deutsch land uid in Italien fortsetzte unid der Berater des Kaiser» Otto lll. evar. Wiederholt widmete P. Ringholz seinen wissen schaftlichen Eifer der Tätigkeit des Stifts Einsicdeln, seine« Wallfahrten wie seiner gesamten Kulturarbeit, und er verfaßt» eine Geschichte und «ine chronologische Uebersicht der Schicksale des Klosters. Auch erforschte er die Beziehungen der Länder am Oberrhein zu Einsiedeln. Auch zu wichtige» Zeitfragen nahm er in gehaltvollen Aufsätzen und Schriften Stellring, z. B. in „Christus und die Jugend", ferner in dem Bucl>e „Die kotho. liscl-e Kirche und die Kultur". In weitere Bolkskreise drang sein mehrfach aufgelegtes und auch ins Italienische übersetzt« Buch über den sel. Markgrafen Bernhard von Baden li 1458h den Patron der Erzdiözese Freiburg und der Stadt Baden- Baden. Mit den Studien wissenschaftlichen Charakters mischen sich des gelehrten Ordensmannes erbauliche Schriften, die zum Teil eine weise Verbreitung gesunden haben. R. i. p. Im L^anäe clei- pkaraonen vurcd clis belebten Ztrallen Kairos kükrt über die klii- vrklek« eins spiegelglatte Autostralle direkt Irinaus in clis 3VB»te. von ctsn Sekisnen cler ILIektriscken dis rum klena- dvv«e begleitet. Wer mit,der Klektriscken kür ein paar Plöter zu den Pyramiden "kinauskakren will, benutzt kür »to paar Piaster clis Dirne 14. Kür clis 12 Kilometer von Kairo di« zur knclstation vor den Pyramiden brauckt man wenig über sine gute balde 8tunde, unct wenn klond- »edsin im Kalenüer stellt, llält clie l'yramiclenlinis illrsn kstrieb dis gegen 1 llllr nacbts aukreellt, denn es ist «in beliebtes Vergnügen cler Kremclsn Kairos, um clis Oeistsr- »tunds ctsn pkaraonen einen Desuck adzustatten. Zwiscksn duftenden Kelciern uncl sorgsam deslellten Kulturen rollen wir im Lrkatten gepflegter Debkack-Aka- atsn cler Wüste zu. Kamelkarawanen, von trägeren 6s- dvtnsn begleitet, kommen uns entgegen, andere Züge van bepackten Kamelen üllerlloien wir. Wokin wollen »ts? Durck clis likvsclle Wüste, kernen 7.islen zu. klor- gvnlancl und Abendland ksgegnen siell auk diesem Wege, aller sie kleiden getrennt voneinander wie Oel vom Was ser. llas Abendland, das seine „Kulturmission" so groll- spurlg im kkuncls kükrt, scliickt in langen elektriscll be wegten Kakigen und summenden Ilollkistsn seine gsld- uvd senscitionsgisrigen ..Kulturträger" okt rweikelllaktester Art in iüarsenladungen llinaus ,um sie auk die ebrwürdig- sten und altssten'Ilsiligtümer der Welt loszulassen. plüt/.ii-'ll ersclleinen in der Kerne vor »ns drei rie- senllakte rötliclls Dreiecke unter der kristallenen Azur- kuppel des Wüstenllimmels, und scllneekell beginnt der Unterbau aus Kalkstein zu flimmern, auf dem sieb in Zwingender kkajestat cler ungellurs l.üwenlsill der 8pll,nx aus dem 8ands reckt. Auk jeden wirkt dies /.sieben anders. Ks gibt natür lieb l.eute, die sieb „prinzipiell durell nlsellt" imponieren lassen. Anders bewundern laut, weil diese lleisepro- grammnnmmer im Düdeker dreikacb besternt ist. An Ilewiissernngskanltlen und Wassertümpeln, die der dlil bier r.urückgelassen Kat, gebt es durell grüne 8aat keldsr, über deren ktoclsn noeb vor wenigen Woeben das krrrcbtbare 8cblnmmwasser des dlils stand, in dem pal rnen und dis müebtigen pvramiclengebirgs spiegelten Vor dem ökenn-borise kalten die Ksel- und Kametreiber mit durclxMMgenclem <»escbrei über uns ber. Klan ist sln- kack nickt imstande, sieb in das naker berangeruekte Wünder nu vektisken. Die gan/.e Horde der kaksebiseb- desessenen Aebmets und dlustakas fallt über uns bsr. „klimm Aessel, Doktor, gutter Assssl, kerüt 6>s- marck!" Die Konkurrenz., die mick kälscblicbsrweiss kür einen Kngländer kalt, drangt sieb mit einem Kamst vor. Ick Kamel entsekelds mieb kür das Kamel und überlasse den Ksel einer deutseben Dame von der Ilsisegessllscbakt des lkapagclamnksrs „Oceana". Wer eins balde Stunde ungetübrdet kür den Klagen einen Nitt auk dem Sedikk der Wüste verträgt, dark als unkedingt sevkest gelten. lind mein Ikradim. der Dümmst, redet mit seinem Kollegen aradiscb, und dann langen dis draunsn Dum me! kuredtdar an zu taebsn. Totsicber über mick. Oder über die dicke Dame, dis in einem boebalpinsn Kostüm mit Hosen aukgetretsn ist, um auk die Lbeopsp^ramids zu klettern. Wie ein Amsisenkauken wimmeln Touristen und 6s- duinen um dis Pyramiden. Klan kommt bier zu keiner inneren Sammlung, es Ist ein Petzen, Sekreisn und Token, claü man sieb vor den Toten sebämt, dis kisr in 8tein, 8and und Kslsgsklükt vor dom Därmen der pro- kanen Welt kür alls Dwigksit Dulle zu linden kolkten. Wir baksn jetzt die drei Pyramiden vor uns, an dis man immer denkt, wenn das Wort p^ramvdsn fällt. Im ganzen zisbon sieb rund 30 p^ramidengrädsr am klande der Dibz'scbsn Wüste bin, aber dis drei, dis naks der 8pkinx liegen, sind dis böckstsn. Drsi pkaraonon aus der /eit der vierten Dzmastis baden vor nun last künk labrtausenden disss 6Iöcks in den Himmel türmen lassen. Künktausend lakrs — ein pbantastiseks Zeit spanne. Odskron, kkenkaurs und Obeops baden »ick bier dis grollten und groüartigston Oräksr bauen lassen, dis die Welt kennt. leb bin vom Kamel gestiegen und klüebtsts, wsil sieb bier eins lärmonds Ilsisskarawans — natürlicb mit der Pyramide im Hintergrund — kür don Uausdsdark pbotograpkisrsn lällt. Aber ick gsrats von dsr Scylla in dis Lbaryddis, denn nun krisgt mick der 6ordpbotograpk von dsr „Oesna" woklmeinsnd mit »sinsm Objektiv zu kasssn. klun renks ick mir' dis Halswirbel aus, wla ick an diesem Wundsrwerk smpor starrs, an dsm König Ldoova /alt »sinsa Dadsna daugn lisü. lluodorttauasQtl Arbeiter baden 2ü labrs lang gemauert, gegraben un«ib gebaut. Zwei und eins kalbe Klillion zontnsrsebwer» pslsdlücks sind zum grollen Tsii auk dsr anderen dliiseit» gsdrocbsn und bier wie ein zweiter Turm von 6abol m dts blendende reine 6Iäus kinaukgstürmt worden. Ick drauebs an 20 Klinuten, um die pyramids von Oksops zu umwandern, prsilick, einen Kindruck Kat man in unmittelbarer kkäks nickt. Klan wird sinkack er-- drückt von der Wuckt dieser Klasse und Klassen, dis an llüks last den Turm des Kölner vom» srricksn. Wenn man davor stskt, siskt man, daü die äuvsrs 6ekleidung adgsbrückslt ist; auck dis Spitze ist ab geplattet. Aus dsr Kerns ergänzt da» Auge automatisek dis Kcmtursn wieder zu gsomstriscksr Volikommsnksit. Ick vermag mit diesem pkünomen nickt fertig zu werden. Wir Kuropäsr Kaden ja den Drang, kür alles, was uns über den Weg kommt, eins Ktikstt« zu gucken^ denn wir sind nun einmal Kinder einer Kultur, dis durck Ordnung und Organisation zusammengskalten wird. Ist dieses urwsitlicks Werk vor mir Kunst? Oder ist s» nur konstruktiv zu dsgrsiksn, ist ss matdematiseks Präzision, formaler, msekanistiseksr Ausdruck einer »no- distiseksn pkaraonenverrücktksit? Wo ist kier das Künstisriseks, dis tragende seköpks- riseks Idee? Ick ssks nur immer den Willen zur geraden Dinis. Auck kisr drückt aus dsr Kormloslgksit des 8an- dss, aus dem Lkaos des Wüstsngsstsins plötzlick eins matdematiseks Korm, dis unsrkört kükns Ausprägung einer Idee mit dsr ganzen Oswait ikrsr linearen 8ack- lickksit. klaü und Zakl sind dis eigsntlicksn Oüttsr des pkaraonenrsickss im dliltal gewesen. Auck dis Kunst dieses merkwürdigen Dandss zeigt diese kolossaliseks Dinisnkaktigkeit, und dis Körper werden nack ewig gül tigen dlormsn gestaltet, so wie dsr Wind immer wieder dis 8anddünsn glattwvkt, und dsr Vater dsr 8tröms, dsr dlil, jedes lakr dakllr sorgt, dall nack dem Kalten seiner Wasssr neue Orenzstricks zwiseksn den Aseksrn gezogen werden und das geradlinige dlstz dsr Kanäle sied — wis in Holland — über dis Ldsnen des dkiltals» breitst, vis Horizontale ist dis Dinis dieses Dandss, dessen später«, aradiseks 6swoknsr uns Kuropäsrn dis Astronomie, dis klatksmatik und selbst unser Zaklsnsystom gssodsnkt babsn. 6artüvig und okns Daut tauckt kintsr mir im flatternden Lurnus sin draunsr Nalunks aut, um mir eins Olaspsrionkstt« odsr »las klumisnkand zu Ver kaufs». Kurt Llsmsr».
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