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Katholizismus und Völkerbund Aufwerkungsfrage« Dresden. 18. September. verschiedentlich ist darüber geiklotzt worben, dos, di« Aus- ffchreiduntz und Auslosung der Ablösungsonleihen von einer groben Anzochl sächsischer Städte noch nicht durchgeWhrt worben sei, obwohl die Arrfwertungsgeisetzgebuntz bereits vier Jahr« in Kraft sei. Aus Grand dieser Klagen setzte sich die sächsische Industrie- und Handelskammer heim Sächsischen Gemeindetag und beim Ministerium des Innern für eine beschleunigte Ab wicklung der Auswertung der Altbesitz- und Gemeinbeanleihen «in, damit der für die Gemeinde und ihre Gläubiger uner wünschte Zustand endlich beseitigt werde. Das Ministerium Hot darauf erwidert, datz es die Kreishauptmannschosten angewie sen habe, für umgehende Erledigung der bei ihnen noch an hängenden Fülle zu sorgen und über den gegenwärtigen Stand der Anleihe Ablösung zu berichten. Aus diesen Berichten ist zu ersehen, datz die Arbeiten aus dem Gebiet der Anleihe-Ablösung im wescntliäien bis Ende des Rechnungsjahres 1929 falsa Ende März 1980) abgeschlossen sein werden. Der V. D. A. in -er Iahresschau Anlässlich der Landeswerbewoche des Vereins für das Deut sch tuni im Ausland, die vom 15. bis 22, September in Sachsen stattfindcl, werden ein« Reihe von Veranstaltungen, die in Dresden säst ausschliesslich musikalischer Art sind, in der dies jährigen Jahrcsschou abgel>alten werden. Hier sinden in der Zeit vom 15, bis 22, September täglich 15 Uhr Kugelhauskon zert c statt nach Werken auslandsdeutscher Komponisten, Bei der großen öffentlichen Kundgebung, die außerdem am Mitt woch, den, 18, September, 2t) Uhr. im Großen Saal des Ausstel- lungspalastes stattfindet. werden AnspraäM Hallen Reichminister a. D Dr. Külz und Sloatsminister a, D. Dr. Boelitz, Außerdem Wird der Dresdner Orpheus unter Leitung von Kapellmeister Sieg- wund Willig die Feier durch seine Mitwirkung verschöne». Der Eintrittspreis für diese össcntliche Kundgebung beträgt 25 Psg,, reservierter Platz 2 — Mk, Einer der bekanntesten auSlaudsdcutjchcn Komponisten. Generalmustköircltor Professor Paul Richter, wird außerdem «in Sonnabend, dem 21, September, ein Festkonzert leiten unter Mitwirkung des Phillmrmonischen Orchesters und der Mitglieder der Siaatsoper Elsricde Habcrkorn und Paul Schössler, Das Kouzcn wird von »er „Mirag" auf den Dresdner und Leip ziger Sender übertragen. Anschließend an das Festkonzert findet «in Fest ball stall, dessen Eintrittspreis 3.— Mk, beträgt. Ein weiteres Sonüerkonzcrt des Philharmonischen Orchesters dirigiert GeuerolmusiDireklor Professor Paul Richter am Sonntag, bem 22. September, 17 Uhr, unter Mitwirkung der Konzertpianistin Sigrid Urbach, * Der fortgeschrittenen Jahreszeit wegen werden ab Montag, dem 16, September, die Hasten bereits um 18 Uhr geschlossen. Als Schluß tag der diesjährigen Jahresschau „Reisen und Wandern" wurde Sonntag, der 29, September, festgesetzt. : Landsmannschast der Niemeser in Dresden. Sonnabend, den 1t, d. M„ abends 8 Uhr, Zusammenkunft im Restaurant Albrcchtshos, Albrechtstratze, Ecke Seidnitzer Straße. d. Fischsterben in der Elb«. Gestern wurde ans der Rie- saer Elbstrccke wieder ein höchst übler Geruch uns starkes Fisäi-stercken wahrgenommen, Nachforschungen ergaben, datz der Ursprung dieser bei dem jetzigen niedrigen Wasserstau- der Eisfischerei äußerst nachteiligen Erscheinung aus die Alnvässer einer stromaufwärts gelegenen che in i selben Fabrik zurüchzusüh- ren war, s, Rückgang der sächsische» Amrrikaauüfnhr. Wie wir erfahre», Ist die sächsische Ausfuhr nach Norvamcrika im August aus 2,83 Mist, Dollar zniückgegangen, gegen 3,18 Mist. Dastar im Juli. vr.Lsrl Lonnsnteksin rlsr vsrsiordsns ksnisls Sroügdsdissslsorßsr, (ist in seinen diotiren pneleencl kiis Eindrücke seines rsielren Redens lesikeirsUen Oer 81 -8vni»o-Ik»Ieinilen für 1930 brined clis Sodilclerun^ einer siisiss clurcii clls Aenciisoße I-sositr sus cts» ^e»ei«r Lsrl Sonnsnsetieins. Oer Xnienetsr isi in clsn ^SgvN in Li en kstdoüsciren öriobirsnkiluntren unci 9tsrr- üniisrn rum Preise von — srliälilielr. Eine Slellungnahme Apponyls (Don unserem Vertreter.) ck. O. Gens, 11. September. Der katholische Zirkel von Genf hatte am vergangenen Montag die in Eens weilenden katholischen Delegierten und Pressevertreter zu einer Zusammenkunft gebeten, im Verlaufe deren der ungarische Gras und Delegierte zur Völkerbundver- sammlung, Apponyi, in seiner bekannten, meisterhaften Bered samkeit sich über das Problem des Katholizismus zum Völker bund verbreitete. Ausgehend von den verschiedenen Eründungs« epochen des Christentums als des seit 2000 Jahren schon be stehenden «ucharistischcn Völkerbundes, und dem seit 10 Jahren aus laizistischen Prinzipien beruhenden Genfer Bundes be schäftigte sich Apponyi vor allem mit dem Wesen der beiden Institutionen. Während die Kirche das Reich Gottes darstelle und nicht von dieser Welt sei, wäre der Völkerbund eine Art von Ergänzung dieser über alles stehenden Kirche, insofern, als der Genfer Bund sich bemühe, die weltlichen Streitigkeiten auf friedlichem Wege zu beseitigen. Wenn der Genfer Bund die Ursachen alles Uebels auf der Welt zu beseitigen suche, so dürfe er doch nicht vergessen, datz eine Unabhängigkeit der Genfer Institution von der Kirche nicht besteh«. Denn die Prinzipien, welche sich der Völkerbund als Leitmotiv seiner Aktionen ausgewählt habe — Recht, Gerechtigkeit und Caritas — seien dem ewigen christlichen Schah des Eottesreiches ent nommen, und könnten daher ohne Zusammenhang mit diesem Reiche Gottes aus Erden kaum gedacht werden. Im tiessten Grunde beruhe der Friede auf dem Recht und der Deist, welcher nicht von dieser Welt sei, in dem aber diese Grundsätze von Recht und Gerechtigkeit ihr unerschütterliches Fundament besäßen, sei daher eine bestimmende Macht über unser« ewigen und weltlichen Bestimmungen. Trotz des augenblicklichen, teilweise» Tiefstandes oder der Schwächling des christlichen Glaubens in der Welt sei doch di« Lebenskraft der christlichen Ideen so tief in die europäische Kultur verankert, daß diese sich ganz unbemerkt doch den Ideen, welche von Christus ausgegangen wären, unterwerfe. Die Welt bleibe von den Gedankengängcn des Christentums durchdrungen, selbst wenn es nicht so scheine. Auch di« Politik sei in ihren Konsequenzen trotz der Unkenntnis der christlichen Grundsätze doch auf das Reich Gottes zuriickzufiihren. Denn Recht, Ge rechtigkeit und Selbstverleugnung, welche Politik und Völker l.eis»rig unel Umgebung Der Kampf um die Kinosteuer L«'prig, 13, September. In einer Delcgiertciivcrsamm- lung des Landesverbands Mitteldeutschland im Rcichsvcrband Deut scher Lichtspicllhealerbcsitzcr c. V-, an der die Gruppenverbändc Dresden. Leipzig. Ostthüringen und Südwestsachsen teilnahmen, wurde zur Frage der Kinosteuer debattiert. Man war fest entschlos sen, den Kampf gegen diese Steuer mit großer Intensität sortzusctzen, Familienkragödie Leipzig, 13. September. In L,-Reudnitz hat sich in der Nacht zum Donnerstag eine entsetzliche Familientraaödie abgespielt. Ein in der Krcnzstraße 50 wohnendes junges Ehepaar wurde bald nach Mitternacht tot in seiner Wohnueig ausgefunden, Die beiden jungen Leute hatten ihrem Leben durch Einatmen von Estis ein End« ge macht; Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos- Es lMdelt sich um den 23 Jahre alle» Arbeiter Fritz Müller und dessen 21iährige Ehefrau Esty geb, Rothe, Die ans dem Leben geschiedenen hintcr- lasscn zwei Kinder im Alter von zwei Jahren und neuen Monaten, die zur Zeit der Tat im Nebenzimmer schliefen. bund erstrebten, seien in ihrem Ursprung nicht welillch«, laizistische, sondern allein christliche Prinzipien. Ob dir Politik wolle oder nicht: diese Fundamentalwahrheiten seien und blieben christliches Erbgut, das der Völkerbund nicht als Originalware ausgeben könne. Es brauch« daher niemanden Wunder zu nehmen, daß fast alle Handlungen der politischen Gesellschaft wie die Stabilität und Sicherheit des Rechtes, Garantie der menschlichen Würde für alle, Anwendung der Ge rechtigkeit usw., immer wieder auf christlichen Ur sprung zurückgeführt werden müßten. Trotz des Schwindens des christlichen Glaubens bliebe die heutige Welt noch durchdrungen von der Lehre Christi, Das sei ein Beweis dafür, wie unendlich lief die weltlich« Kultur seit zwei Jahr tausenden vom Christentum durchdrungen worden wäre. In diesem Sinne sei daher auch der Völkerbund gar nichts anderes, als ein praktischer Versuch, die ewigen christlichen Forderungen des Rechtes und der Gerechtigkeit, welche im Reiche Gottes seit Jahrtausenden Gemeingut aller Seelen seien, zur Geltung zu bringen. Apponyi, der ein zahlreiches und äußerst distinguiertes Publikum aus zahlreichen politischen und diplomatischen Kreisen gefunden hatte, schloß seine bemerkenswerten Aus führungen folgendermaßen; „So wollen wir den Völkerbund be greifen als eine Idee, welche vollkommen laizistisch ist. die aber, beeinflußt von der Entwicklung und dem Ursprung der göttlichen Offenbarung, christlich bleibt, ob man das anerkennen will oder nicht. Das Fundament des Grundsätzlichen »m Völkerbund ist weniger gesichert, als es das im Reich« Karls des Großen war. Aber der augenblickliche Kulturgrad ist dem Völkerbund günstiger, als es zur Zeit des Heiligen Reiches deutscher Nation der Fall war. Wir Katholiken erkennen den Völkerbund unter dem Schutt der Jahrhunderte wieder, und wir bringen ihm kostbare Hilfe dadurch, daß wir di« moralische Basis de» Friedens für di« Zukunst stärken helfen, Wir dürfen daher hoffen, daß di« augenblicklich« Epoche «ine solch« christlicher Wiedergeburt ist. Von Tag zu Tag nimmt die Rückkehr zun« Glauben zu. Sie hat in den Kreisen der Intelligenz begonnen und setzt in den Masten sich fort. Wir begrüßen daher unseren jungen Verwandten, den Völkerbund, welcher glaubt, sich «ine» anderen Namen zulegen zu mästen. Wir entbieten chm uns«« loyale Mitarbeit und wir sehen schon den Tag kommen, wo er die tiessten Zusammenhänge der Verwandtschaft mit uns er- kennen wird." ) Vcrlängcrugn der Danzig Ausstellung. Durch das Ent gegenkommen des Rektorats der Universität ist es möglich geworden, die Ausstellung „Danzig", die in der Wandelhalle der Universiiät gezeigt wird, bis zum 2 2, September 1929 zu verlängern, ) Dlrlettsund« aus dem Nikolaikirchhof. Bei Nuslchachtungs- arbeiten für die Fernheizungsleitungen fand man auf dem Nikolai- kirckhos zahlreiche menschliche Skelette und Schädel, Wie nntgctcilt wirk, handelt es sich »m Uebcrrestüe von Verstorbenen, die auf dem früheren Friedhof der Kirche bestattet worden sind. Die Knochen haben ein Alter von ungefähr 100 bis 500 Jahren, Das ergibt sich daraus, daß der Friedbos der Nikoloikirchc bereits im 16. Jahrhun dert eingccbnct und gepflastert worden ist, waL wiederum Bilder aus jener Zeit beweisen, ) Die WohnungSschwindlerin festgenommen. Auf Grund einer Mitteilung aus dem Publikum konnte die Wohnungsschwindlcrin Martba Bodcnstein in Oticrwiich von der Gendarmerie festgenommen werden. Sie wird nach Leipzig überführt. Alle Personen, die von ihr geschädigt worden sind und noch keine Anzeige erstattet haben, werden nochmals gebeten, sich beim Kriminalamt zu melden. ) Schwedische Gencralftabsoffizere i» Lützen. In Lützen sind mehrere schwedische Gencralstabsossizierc eingelroslen, Sic sollen das Schlachtfeld von Lützen eingehend studieren. Das schwedische Kriegsministerium plant nämlich, zur 300iährtgen Wiederkcbr des Tages der Schlacht von Lützen rin umfangreiches Geschichlswerk über die Schlacht herauszngcbcn. Mensch unter Menschen Roman oon Victor Hugo. 115 Fortieyung.» Corinthe. Auf der rewten Seite der heutigen Rue Nambutcau, der Rue Mondalour gegenüber, lag ehemals die Rue de la Chanvrcrie und die berühmte Schenke Eorinthe. Hier wurde 1832 eine Barrikade erbaut, die für viele der hier genannten Personen «ine verhängnisvolle Rolle gespielt hat. Man kann sich von den .Häusergruppen, die früher der Kirche Sa in t-Eu stoche gegenüber lagen, eine ziemlich genaue Vorstellung machen, wenn man sich zwischen der Nur Saint-Denis und der Markthalle ein großes lateinisches N gelagert denkt, besten vertikale Haarstriche die Rue de la Grande Truauderie. die Rue de la Ehanverie, und -essen Grundstrich die Rue de la Petit« Truauderie Vörstetten würde. Sämtliche drei Strich« des N durchschnitt die alte, schiefe und. krumme Straße MonidGour. Es standen also hier aus einem etwa hundert Klafter großen Raum zwischen der Markthalle und der Rue Saint-Denis einerseits und der Rue du Cygne und der Rue des Precheurs andererseits sieben Häuferinscln von ver schiedener Größe und Form. Die zumeist achtstöckigen Häuser wgrcn sämtlich im Zustande des Verfalls, Di« Straßen glichen schmalen Ritzen, Die meisten Häuser muhte man dadurch stützen, daß man zwischen ihnen quer Über die Straße Balken befestigte, Die Wohnungen, selbst die Läden waren finster wie die Keller, Unrat log überall, und das ganze Viertel boi ein Bild dcS Elends. An dem Ende nun. wo di« Rue de la Ehonvrerie äm schmal- Pen war und in die Ru« Mont^tour auslies, lag rechts an der Ecke ein Haus, das nicht so hoch wie di« anderen war, sondern nur »w«i Stockwerk« enthielt, mit dem vor dreihundert Jahren gegrün deten Wirtshaus „Eorinthe. Im .Erdgeschoß di« Küche und di« Gaststube mit dem Laden- Usch; im ersten Stock der Billard- und Spcisesaal; beide durch eine Wendeltreppe aus Holz miteinander verbunden; im zweiten Stock die Wohnung der WirtLleut«, zu der man vom ersten aus durch eine «bgrlegene Tür vermittels einer leitrrähnlichen Treppe gelangte; «nter dem Dach zwei Stuben für die Mägde; unter der Gaststube der Keller, zu dem ein« Trepp« mit einer Falltür führte: dies war die Verteilung der Räumlichkeiten in dem verräucherte» Hause, wo man sogar bei Tage Licht brennen mußte, Das WirtSlmus „Eorintl»«" war eines der Lokale, wo Eour- scyrac und seine Freunde sich zu treffen und zu versammeln pfleg ten. Grantaire hatte diese Kneipe entdeckt, wo man nichf bloß zu trinken bekam, sondern auch speisen konnte. Der Wirt, Vater Kucheloup, ein scheinbarer Grobian, den alle Gäste gern hatten, war 18-30 acstorbcn. Seitdem führte seine Witwe das Geschäft weitcr. Das Esten und die Getränke wurden jetzt schlechter als unter der Leitung des Mannes. Trotzdem besuchten Eourscyrac und seine Freunde weiter das Lokal — aus Mitleid, wie Laigle behauptete. Am Morgen des 5, Juni waren Laigle und Joly, die zusam men wohnten, lebten und aßen, in ihr Stammlokal „Eorinthe" ge gangen, um dort zu frühstücken. Bald darauf setzte sich Grantaire zu ihnen. Doch während die beiden Freunde zu ihrem Esten nur eine Flasche Wein vor sich hatten, wurden nach aller Gewohnheit von der Magd vor Grantaire sofort zwei Flaschen hingestelli. Kaum war die erste l>alb geleert, da begann er eine fließende Rede über die Grau samkeit im Leben und in der Natur, wie icdcr Wert am Zufälligen scheitert und zerbirst, wie der Wagen der Weltereignisse immer wieder steckenblcibl. Eben machte sich Grantaire an seine zweite Flasche, als ein noch nicht zehnjähriger zerlumpter, sehr kleiner Junge, mit gelbem, Pfiffigem Clesichi, grellen Augen und üppigem Haarwuchs aus dem Treppenloch aufiauchte. Er war vom Regen durchnäßt und sah sehr vergnügt aus. Der Junge redete, ohne lgnge zu zögern und zu suchen, obgleich er offenbar keinen von den drei Herren kannte, Laigle au: „Sind Sie Herr Laigle?" „Ja, Was willst du von mir?" „Die Sache ist die, Ei» großer Blonder Hai zu mir aus dem Boulevard gesagt: Kennst du Mutter Hucheloup? Ja, habe ich ge sagt, Rue Chonvrerie, di« Witwe von dem Alten, Geh' dahin, hat er gesagt. Du findest da Herrn Laigle, Zu dem sag«: ABC. Nicht wahr, das ist ein Ulk? Er hat mir zehn Sous gegeben," „Joly, borge mir zehn Sous", sagte Laigle Und zu Gran- laire gewandt: „Grantaire, borge mir zehn Sous " Das machte einen Franken, den Laigle dem Jungen gab. ,Liiie heißt du?" fragte er ihn, „Navrt; ich bin der Freund von Gavroche," „Bleibe bei uns", sagte Laigle, „Frühstücke mit nnS", fügte Grantaire hinzu. Der Jung« antwortete: „Geht nicht. Ich gehöre zum Traucrzuge," Und mit einem gewaltigen Kratzfuß ging er davon. „A—B—C", sagte Laigle halblaut vor sich hin, „Das bedeutete Lamargucs Beerdigung," „Ter große Blonde", erläuterte Grantaire, „ist EnjolraL " „Gehen wir zu ihm?" fragte Laigle „ES regnet", entgegnel« Joly, „Ich habe geschworen, daß ich mich dem Feuer aussctzen werde, jedoch nicht dem Wasser. Ich will mir keinen Schnupfen holen." „Ich bleibe hier", sagte Grantaire. „Ich sehr mir lieber daS Billard da an als einen Leichenwagen,' „Schluß! Wir bleiben", entschied Laigle. „Ter Rock von 1830 wird also umgeändert werden Tut auch not Er ist dem Volk zu eng geworden," „Eure Revolution ist mir gleich", meinte Grantaire, „Ick habe keine Abneigung gegen diese Regierung, Eine Krone mit einer Nacht, mühe daraus ist nichts Gefährliches," Seit dem Mittag aber war Grantaire der Wein nicht mehr ge nug, Da er weder Opium noch Haschisch zur Hand lwtte, flüchtete er sich zu einem Gemisch von konzentriertem Branntwein und Ab sinth, Dies schwere Getränk löschte alles Quälende aus. überlieferte ihn aber den Furien der Nacht, des Grauens und des Todes. Auch die beiden andere» waren betrunken, benahmen sich aber ruhig, und Laigle war sogar noch vernünftig. Er saß auf der Fcnstcr- brüstung. der küble Wind tat ihm gut. Plötzlich hörte er hinter sich Lärm, Eilige Schritte nahten, und der Schrei: „Zu de» Waffen!" ertönt« Er wandte sich um und sah in der Rue Saint-Denis Eniolras nebst seinen Freunden und dem Schwarm Bemasfneicr, der ihnen folgte, Die Rue de la Ehanvreri« war nicht sehr lang, Laigle hielt also seine beiden Hände rund um den Mund, so daß sie ein« Art Sprach rohr bildeten und ries: „Hollo! Couneyrac. holla!" Couricyrac blieb stehen, sah Laigle, trat einige Schritte vor und fragte: ,WaS nullst du?" Eine Frage, die sich mii einem: ,Mo gehst du hi»?" von seiten seines Freundes kreuzte, „Wir wollen eine Barrikade bauen!" „Dann bleibt hier! Einen besseren Ort werdet ihr nicht sinden!" „Hast recht," Ilnd aus einen Wink von Eourscyrac stürzte sich der Haus« i» di« Nur de la Cl-anvrerie lstnein. (Fortsetzung folgt.)