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Italien und Palästina Englische Man-alspvMik — Territoriale Kontrolle -es Mttlelmeeres — Ilalien als Man-aksaspiranl — Vor- Rokhernreres SleUung Das furchtbare Blutbad in Palästina hat in der ganzen, zivilisierten Welt Entsetzen erregt, zugleich aber auch die all-" gemeine Aufmerksamkeit auf ein politisches Problem hin gelenkt, dos die europäische OeffenNichkeit schon längst gelöst glaubte, während es sich jetzt als eine Frage von brennender Aktualität darstellt. Es handelt sich um nichts geringeres, als um die Beivertung der englischen Mandatspolitik lm Heiligen Land, um die prinzipielle Revision der Beziehungen zwischen Arabern und Zionisten, und nicht zuletzt um die Frage, ob die Sachwalter des britischen Empires überhaupt fähig sein werden, aus rechtlicher Grundlage den Frieden in Palästina wieder hcrzustellen. Die italienisci>e Meinung hinsichtlich des Palästina- Problems ist nicht durch den egoistischen Zwang, eine politische Vormachtstellung zu wahren, getrübt. Das moderne Italien kennt keinen Antisemitismus, und wenn man dazu noch die philoislanusche Einstellung hinzurechnet, die den Faschismus neuerdings in den nordasrikanischen Kolonien zum grasten poli tischen Erfolg der Befriedung mit den Rebellen geführt hat, so sieht man «in, dast Italien beiden Teilen in der Benrtei- jung gerecht werden kann, den Zionisten sowohl, als auch den Arabern. Andrerseits kann Italien die Fehler der bri- tisäxen Administration neutraler Zuschauer leichter seststellen. Bereits 1910, während des Krieges, hatte Churchill den Arabern die Konstitution eines unabhängigen Staates von Aden bis ins Herz der Türkei^»in«in versprochen. England, fahndete damals nach neuen Alliierten und hoffte, sie auch unter den Arabern zu finden. 1917 ivendcte sich die englische Diplomatie wieder von den Arabern ab, und gibt durch die Proklamation Balsours dem internationalen Judentum die Gewähr aus die Konstituierung eines zionistiselxen Herdes in Palästina. Diesmal hat!« England nötig, seine Anleihen in Amerika unterznbringen und wollte sich durch die Stützung der zionistischen Aktion bei d«» jüdischen Bankiers der Vereinigten Staaten beliebt machen. Damit nahm die britische Politik zwei grundverschiedene und gegensätzliäie Verantwortungen auf sich und begründete den unüberbrückbaren Antagonismus zwischen Zionisten und Aralwrn. Als es später das Mandat über Palästina erhielt, dachte es nicht daran, den »vesentlichen Forderungen der beiden feindlichen Gruppen in Palästina ent- gegenzukommen oder einen Ausgleich zu versuchen. Palästina war lediglich eine Flankensicherung auf dem indischen Wege und ein mitwirkender Faktor in der englischen Petrolcum- politik. Dabei l)atte und hat das Territorium noch einen höheren Wert als Aegypten. Je wirksamer nun Aegyp ten der nationalen Unabhängigkeit zustrebt und je mehr die englische Kontrolle durch die Internationalisier»»^ des Suez kanals eingeschränkt wird, um so wichtiger muß den Eng ländern der Besitz oder die territoriale Kontrolle vom Mittcl- kändischen Meer noch Indien durch Palästina erscheinen. und um so straffer, unnachgiebiger und vom Willen, der Be völkerung abgekehrter gestaltet sich .die Berwaltung des Man date«. Sonnt träfe die einzige Schuld «> den entsetzliche»r Metzeleien England, das alle Voraussetzungen zu diesem ge fährlichen Zusammenstoß zwischen Arabern und Zionisten ge- sct>asf«n hat. Und nun, nachdem der Aufruhr losgebrochen ist, betont und unterstreicht England sein Desinteressement für den Zionismus. Damit »vird auch die Grundlage hinfällig, di« Eng land sich für sein Mandat in Palästina errichtet hatte, und das palästinensische Problem ist wieder offen, unentschiedener noch als vor der Ueberweisung des Mandats an England. . . Der militärische Ausnahmezustand iin Heiligen Land kann allerdings keim Befriedigung herbeiführcn, das Stand- recht bedeutet keine Lösung. Deshalb kann inan den italieni schen Kritikern nicht unrecht geben, wenn sie die neuerliche Ausrollung des Maudotsproblems für Palästina fordern. Im Augenblick, da solches elnträse, würd^ ober Italien offiziell seine Rechte in Palästina geltend machen, vielleicht auch seine Anwartschaft aus das Mandat. Als Rechtsunterlage für seit«. Forderung könnte Italien vor allem die Bestimmuryien des französiscl>-englisch-itolienischen Abkommens von San Giovanni, di Moriana ansühren (20. April 1917), denen gemäß Jerusalem! und das Heilige Land einer internationalen Administration! unterstehen sollte, di« die religiösen und politischen Interessen der christlichen Nationen garantiert. An dieser Administration! hätte Italien als katholische Nation naturgemäß in weitestem Maste teilgehabt. England verstand cs jedoch, die Sldministra-i tion in Palästina in die eigenen Hände zn spielen, das Man dat in ein Protekorat mnzusormen, nnd Italien gänzlich aus zuschalten. Immerhin erhob sich 1927 eine englische Stimme, die das italienische Recht ans Mandate beglaubigt«: Lord Rothermere macht« im „Daily Mail" den Vorschlag, das Palästina-Mandat an Italien zu übertragen. Und das große englisch« Blatt gab dazu folgende Erklärung: „Mit Zustimmung des Völkerbunds könnten wir im eigenen Interesse dos Palästina^Mandot an Italien abtreten. Jener Groststvat braucht für seinen immer mehr anwachsenden Bevölkerungsüberschust oie Möglichkeit zur territorialen Expansion. Als Mittelmeer- Macht besitzt Italien bereits die ägäischen Inseln, und lst von all jenen Komplikationen frei, die wir in der ganzen Welt l)oben. Viel leichter und fürderliäxer als wir, konnte Italien, das syrische Hinterland administrieren. Wenn also Italien bereit wäre, dies« Aufgabe zu übernehmen, könnten w.r sie ihm ans freien Stücken übertragen". — Di« italienische Presse verhält sich durchaus obwartend.. Doch ist es nicht ausgeschlossen, daß Italien im richt»»»!» Moment zu einer von Palazzo Chip, ausgehenden diploma- tiscken Aktion zugunsten seiner Mandatsansprüche kom'irt. Möglich ist es auch, dast die italienische Ainvarischaft am da» Palästina-Mandat vom Hl. Stuhl anerkannt und gestützt wird. Deulschnaliorrale Entstellungen von den. Arbeittzeberr.ecbänden unterschiedenen Gewerk schaften keineswegs dem sozialen Frieden widerstreitet Denn auf der einen Seite lehnen sie grundsätzlich den Klassenkumpf und Kollektivismus in jeder Form ab, auf der anderen Eene sind sie für Kollcktioverträge, um friedliche Beziehungen zwischen Kapital und Arbeit her- bcizuführkn. Damit taktische Fehler und Aussprüche, d^ mit der christlichen Silienlehre nicht ganz übcreinslim- men, l^rinieden werden, wünscht die Kongregation, daß die Führer der Arbeiter die Schulung der Mitglieder in christlichen! Geiste sich angelegen sein lassen. Um das bes ser zu erreichen, soll eine eigene Abteilung für Iugnd- liche eingerichtet werden, wo die Belehrung sich dem jugendlichen Verständnisse anpassen soll . . . Von den leitenden Persönlichkeiten ist eine genügende Kenntnis der technischen. beruflichen und wirtschaftlichen Fragen zu verlangen . . . Die Bildung eines intergewerkschaftlichen Kartells zwischen den christlichen, neutralen und soziali- srisctsen Gewerkschaften zum Schutze der gemeinsamen Interessen ist nur ausnahmsweise erlaubt, und zwar nur in besonderen Fällen zur Wahrung einer gerechten Sache und für eine aus Zeit bestimmte Abmachung. Sie kann jedoch nicht umhin, zu bedenken zu geben, daß zur Er haltung eines dauernden Friedens und beständiger Ein tracht es nich tgenügt, sich auf die berufliche Solidarität zu stützen nnd Wohlfahrtseinrichtungen rein philanthro pischer Axt ins Leben zu rufen. Der wahre Friede ist nur zu erreichen durch unbedingt^ Anerkennung der Grund sätze der christlichen Moral. Die Kongregation billgt des halb auch den Zusammenschluß der Arbeitgeber zu einer beruflichen Organisation, damit sie um so wirksamer im Sinne des sozialen Friedens arbeiten können. Dabei gilt das gleiche wie für die Arbeitergewerkschaften, daß die Katholiken sich vor allein mit Katho liken zusammenschließen, also Arbeitgeberver bände auf christlicher Grundlage gebildet werden müssen. Wenn das noch nicht möglich ist, so lenken wir die Auf merksamkeit der katholischen Industriellen auf ihre per sönliche Verantwortung bei Fassung der Entschließungen, daß nämlich diese den Gesetzen der Maral entsprechen, «nü die religiösen und sittlichen Interessen der Arbeiter gewährleistet sein müssen oder wenigstens nicht verletzt werden dürfen." Es darf wähl erwartet werden, daß auch die deut schen Arbeitgeber diese Auslassungen beachten. Zur Rheinlandräumung Der Ministerrat in Rambouillet. — England räumt bis zum 13. Dezember. — Weshalb die Franzosen ungern gehen. — Londoner Pressestimmen. Der „Excelsior" will erfahren haben, Briand habe in der Frage der Rhcinlandräumung die Versicherung wiederholt, dast entstirecheiid dem Geiste und dem Buchstaben des im Haag unlrrzkicknele» Protokolls der für das Ende der Besetzung der dritten Zone des Rheinlandes sestgesetzte Termin bis 80. Juni 1930 rein militärische Bedeutung habe, und die vorherige Er- lütlung der drcr soflrenben Bedingungen ersordere, van denen die Räumung des Nlxeinlandes abhängig bleibe: 1. Annahme der Gesetze, durch die die Rechtsverhältnisse der Reichsbahn, der verpsändeten Einnahmen und der Neichsbank mit dem Aoung- plan im Einklang cxebracht werden durch den Reichstag. S. Schaffung, Organisierung und tatsächliches Arbeiten der in ternationalen Zahlungsbank. 3. Ausgabe einer ersten erheb lichen Trancl)« deutscher Obligationen durch die internationale Bank, deren Ziusendienst und Tilgung durch den ungeschützte» Teil der deutschen Annuitäten garantiert werden muh. » Die Vorbereitungen der englischen Besotzungstruppen zur Räumung der dritten Zone sind in vollem Gauge. Die Räu mung von Königslcin soll om 27. September, die von Schival- lach am 29. September beendet sein. Wiesbaden und Bingen lind oin 13. Dezember frei. Weshalb die Franzosen ungern das Rheinland verlassen, geht aus einem Brief hervor, den eine Ossizierssrau an den ..Ami du Pe»p!e" gerichtet hat. Darnach flößen die in Frank reich herrsä>«nd«n Wohnungsschwierigkeiten denen groß« Besorgnis ein, die in Deutschland die schönen Wohnungen und Dille» ilinclatten. Tie Frau des französischen Offiziers schreibt weiter: „Als wir die Ufer des Rheins verlassen hotten und in «ine kleine Stadt in Westfrankreich in Garnison kamen, weigert« sich selbst das Hotel, uns unterzubringen. Wir waren acht Ofsizierssamilien, die zusammen ankamen. Die Zimmer waren mit ungeheuren Wäscheschränken des Hauses verstellt. Unsere Koffer und Küchengeräte wurden i» den Gängen und aus die Sveiäxer verteilt. Die Betten wurden erst nach 17 Uhr gemacht. Selbst wenn man Trinkgelder gab. Wir durchliefen die Stadt auf der Suche nach Häusern, möblierten Wohnungen. Letztere wollte man »ns nicht vermieten, weil Familien zu viel Elektrizität verbrauchten und zu viel zu Hause seien. Die Junggesellen, die »ur zum Schlafen kämen, nützten auch die Sachen iveiiigcr ab. London, 14. September. „Daily News" schreibt i» einem Leitartikel zu der lxeute beginnenden britischen Räumung: Unsere Besatzung läßt keine Bitterkeit zurück, denn unsere Männer sind niemals wie Eroberer einhergegangc». Es ist selbstverständlich, daß das deutsche Volk als ganzes froh sein wird, die Trugen abziehen zu sehen De»,, sie muhten die sichtbaren Symbol« der Nieder lage für eine stolze gedemütigt« Nation sein. Der Soudcrkorrcspoildcnl des „Tailh Expreß" in Wics- Wiesbaden sagt: Wenn in einigen bcutsclsen Kreisen in Köln Bedauern ausgedrückt wurde, als die britischen Truppen aus- zogeu. io wird dieses Bedauern noch stärkeren Ausdruck in W-esbaten sinden, wo unsere Truppen von Anfang a» gut mit der !vevötkcruiig stände». Ter Souderkarerspnudrut des „Daily Erpreß" in Wies baden sclucibl daoegen: Das Rlxiulaud sicht de» heutige,, Tag als dos wirkliche Ende der Kricysperiode mit England an und als de» Best»» seiner nationalen Freiheit. Seit fast 11 Fahre» hal te» die Bewohner fremde Soldaten unter sich, die in ihren Stra ßen marschierten, in ihren Häusern unleriiebracht waren. Fetzt zahle» sie die Tage bis zu dem Augenblick, in dem der leiste Soldat den Zug nach der .Hciinal bestehst. Eine schwere Eu!- tänscbuna hcrrsc!» in Wiesbaden wcncn des Verbleibs der Nlicin- lanükoww.iision. Dies bedeutet wieder die Auwcjeicheit stanzö- silchcr Tr wpcn in der Stadl nnd die ?lns,cchtcrl»l!nnq der fremden Besetz»!»,. Französische Räunrungsvorderettungen Paris, 1t. September. Das „Fournal Ossicirl" brrössrnllickt die Acndcrnnstn der dienstlichen Bcst.niinvngcn flir die Sladsofliz.ere des 30. Arnicc- korps und der 38. Fn'antcricdwiüo». Sitz Koblenz deren Aus lösung iiiiter dem 4 November »festst. Erklärung -es Zentrums Zu Beginn der heutigen Sitzung des Sozialpolitischen Nu-s schusses des Reichstages gab der Abgeordnete Riesen« sür die Zentrumssraktion folgende Erklärung ab: „Die Deutschnationale Pressestelle hat über die gestrige Sitzung des Sozialpolitischen Ausschusses «ine Mitteilung ver breitet, die in zahlreichen Organen der Rechtspresse abgedruckt worden ist. Es wird in dieser Mitteilung behauptet, der Ab geordnete Eraf Westarp habe in der gestrigen Sitzung gesagt, daß „die Interfraktionelle Besprechung, die der Sitzung vorange gangen war, wiederum leine Einigung über die Reform der Arbeitslosenversicherung gebracht hat, und öaß Zentrum und Sozialdemokraten dahin übereingekommcn seien, das ganze Defizit der Reichslasse auszubürden. Ein« Antwort erhielt Cras Westarp nicht". Da in dieser Nachricht der Deutschnationalen Pressestelle meinD Fraktion genannt ist, stelle ich hiermit sest, daß Herr Sraj Westarp gestern in seiner Bemerkung zur Geschäftsordnung we der von einer interfraktionellen Besprechung, noch von einem Uebereingommen zwischen Zentrum und Sozialdemokraten «in Wort gesagt hat. Herr Eraf Westarp hat lediglich für eine längere Redezeit bei der Behandlung der politischen Fragen gesprochen, und dabei die neuerdings ausgetauchtcn Gerüchte er wähnt, daß das ganze Defizit der Reichsanstalt auf die Reichs kasse abgewälzt werden solle. Für uns lag keine Veranlassung vor, dem Herrn Grafen Westarp auf dieses Märchen zu ant worten. Die Deutchnationale Pressestelle hat also, wie mir je der Teilnrhmer an der gestrige« Sitzung bestätigen wird, wie der einmal eine gänzlich unwahr« und entstellte Zweckmcldung in die Welt gesetzt. Es hat vor der gestrigen Sitzung keine interfraktionelle Besprechung stattgesunden, und es find keine Vereinbarungen zwischen Sozialdemokraten und uu» erfolgt, »a« ich hiermit ausdrücklich feststen«." Diese Erklärung fand auf keiner Seite Widerspruch, viel mehr bei einem großen Teil der Ausschußmitglicder offene Zu stimmung. S>e hätte den Herrn Grafen Westarp veranlassen müssen, von der Deutschnationaken Pressestelle abzurücken. Aber zur Ueberraschung der Anwesenden, die wissen, daß Eraf Westarp doch immerhin ein politisches Ansehen zu verspielen hat, erhob er sich und behauptet«, di« Miteilung der Pressestelle gebe seine gestrige Aeußerung richtig wieder. Gras Westarp mußte es sich gefallen lassen, daß der Vorsitzende des Ausschusses, Abgeordneter Ester, mit aller Deutlichkeit erklärte, daß der deutschnattonale Wortführer von einer interfraktionellen Besprechung und von einem Einvernehmen zwischen Zentrum und Sozialdemokraten kein Wort gesagt habe. Andcrnsalls würde er sofort gegen dies« falschen Unterstellungen Einspruch erhoben haben. Die Erklä rung des Vorsitzenden wurde von fast allen Auschsußmitgliedern mit so unverhüllter Zustimmung begleitet, daß dt« Situation für den Grasen Westarp mehr als peinlich wurde. Er versuchte, seine Blamage später mtt scharfen oppfitlonellen Vorstößen zu kauhiertn, was ihm aber wiederum schlecht gelang. Urber diesen Teil dezxtschnationaker Opposttionspokttik wird noch ausfühss kicher zu sprechen sein. Der Ausschuß trat hierauf in die Tagesordnung rin und setzte die 2. Lesung der Vorlage fort. Am Schlüsse der Sitzung beantragte Eraf Westarp (Dnt.) die Vertagung des Ausschüsse, auf länger« Zeit. Es sei ein unmöglicher Zustand, diese Materie zu beraten, ohne daß Regierung und Regierungsparteien irgend einen Vorschlag zu den entscheidenden Fragen zustande brächten. Er verlange, daß endlich ein greifbarer Vorschlag gemacht werde, und beantrage, um in dieser Richtung «inen Druck auszuüben, daß der Ausschuß erst wieder einberufen werde, wenn ein solcher Vorschlag vorliege. Entgegen diesem.Antrag« wurde beschlossen, di« nächste Sitzung aus Donnerstag, den 19. September, zu vertagen. Briands Bericht Paris, 12. September. Im Schlosse von Rambouillet, wo der Präsident sein«! Sommcrscricn verbringt, fand heute vormittag der angekiin- digte Ministerrot statt, der über drei Scundcn dauerte. Das Communiquv, dar- nach Schluß der Beratung ausgsgebrn wurde, besagt, daß Briand einen Gesamtüberblick über dm Verhandlungen in Genf gegeben hat, und zivar über dt« Sitzungen des Völkerbundes und die llnterre-knmgen, all» x« mit den Führern der fremden Delegationen hott«. Di« DMA- keit der Vertreter Frankreichs hat die rwllc Billigung de» Miiiisterrats gefunden. Der Finonzminister Chöron Hot rxrravtz» hin über di« finanziellen Bedingungen Bericht erstattet, ««»er denen im Haag die grundsätzliche Billigung des Naunls>ln»»r zustande gekommen ist. Er Hot weiterhin mirgeteiit, wt, Me verschiedenen im Noungplan vorgesehenen Ausschüsse, sowie di» Kommissionen gebildet iwmden sind, deren Schaffung die Kon ferenz beschlossen Hot. Außerdem hat der Ministeriell beschlos sen, Kammer und Senat immittelbar nach den Teilwahle» zum Senat, das heißt om 22. Oktober, zur Herbsttagung «in- Zuber usen. Der sozialistisch-radikale Abgeordnete Andrü Hesse Hai dem Finonzminister mitgeteilt, daß er ihn beim Wiedcrzrrsam- mentritt der Kammer über folgende zivei Punkte interpel lieren werde: Erstens über die Politik, die die Negierung in bezug aus das durch den syoungplan abgeänderte SachMe- ferungsrcgime einschlagc» werde, und zweitens über die Maß nahmen, die die Regierung sür die in Ausführung begriffenen oder vorgesehenen össentlichcn Arbeiten zu treffen gedenkt, bei denen zum größten Teile Sachlieserungrn benutzt iverden sollen. Wetterbericht »er Dresdner Wetterwarte Witterung»« uü sichte», Teil- wolkig, teils heiter, dabei Nei gung zu zeitweiliger Dunst, und Rebelbildung. Temperaturver- häitnisse im allgemeinen wenig verändert, jedoch nachts und in den Morgenstunden voraussichtlich etwas niedrige« Temperaturen. Schwache Lustbrwegnng veränderlicher Richtung.