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Sächsische Volkszeitung : 05.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192909059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290905
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-05
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.09.1929
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>- - ^ ,st. ». >HVzh, ' M Mzr„ stzv .;. M.'. ">. »r LN' HG' K sv- VsE '-- . I:' L- ;.' --r '« »z -ck«. HÄ 7-'/ ,H''T ?-Ä^' >-->><7 K Feierliche Grundsteinlegung -es Sl. Georg-Keimes Kamenz, 4- Septeniber. Unter Beteiligung zahlreicher 0>e- meindemitftlieder und EhrcngSfte wurde am Sonntaft in der katho lische» Diaspora Pfarrftemeinde Kamenz durch de» Bischof von Mei tze» Dr. Schreiber der Grundstein zum Neubau des Schwesteruheims der Gemeinde mit Kinderhort und Alterohrim ftelegt, der de» Name» St.-Georfts-Hcim erhielt. Unter den übliche» Hammerschlägen wurde die GrlindunftS- urkuiide in de» Grundstein fteleftt. Glückwünsche sandten u. a. Mi nisterialrat Dr. Maier vom Arbeit»- und Wohlfahrtsministerium, die »reis- und Aintolzauptmaiiiischaft Barchen, Bürgermeister und Dtadtvcrordnctenvorsteher von Kamenz. lieber de,, Verlauf -er denkwürdigen Feier werden wir noch ausführlich berichten. Revoltierende Jugend Leipzig, 4. September. Da- Uebersallkommando wurde am Montag mich dem Fr ege st ist gerufen, wo die Zöglinge meu- teilen. Sic lialten ein Fcnstertrcuz berausgcrissen, die Strohsäcke aus den Fenster» geworfen und im Schlassaale die elekirische,, Bir nen hcrausgeschraubl. Die Polizei konnte die Ordnung wicder- berstellcn. Die llrjache der Revolte steht noch nicht genau fest. Wahrscheinlich lzabcn die Zöglinge ihren Unmut darüber zum Aus druck bringo» wollen, das; ihr Entlass,,ngster,»in »och nicht fest be stimmt worden ist, und daß sie keine,. St ras;« „Urlaub erhalten haben. R ) Die täglichen Unglücköfälle. Am Dienstagmillag stießen an -er Ecke Dresdner und Breite Straß« ein Lastauto und ein Straßen- bahuzug zusammen. Der Anhänger des Lastautos wurde auf den Bürgersteig geschleudert und der Vorderperron oes Slraßenbahn- Iricbwagcns eingedrückt. Führer und Schaffner des Straßenbahn- lvageus sowie ein Fahrgast erlitten Verletzungen durch Glassplitter. In der Nacht zum Dienstag geriet der Heizer Karl Salomo» aus Leipzig auf den Eiscnbahnbetriebswcrkstätten West, als er Nach sehen wollte, ob Blasser in dem Kessel sei. beim plötzlichen An ziehen der Lokomotive zwischen diese und di« Toreinfahrt und er litt dabei so schwere Verletzungen, das; er nach dem Krankenhaus gebracht werden mußte. — Dienstag früh stürzte auf den städtischen Neubauten aus der Tcklmstraße der Maurer Eduard Elsner aus Schöneseld aus dem 3. Stock ab und wurde in bedenkliclzein Zu stande ins Kranke,ilmus gebracht. — Auf dem Geländer der städti schen Kläranlagen erlitt ein 24 Fahre alter Mouteur einen Unfall dadurch, daß er hei der Vornahme von Revaralionsarbcite» an einer elektrisch,, Leitung ansglitt und mit dem Draht, den er in der einen Hand hielt, mit der Erdleitung in Berührung kam. Er er hielt von dem 5tX) Volt messenden Strom eine» derartige» Schlag, daß er vom Dach herunlergescbleickert wurde. 51UL elei- l.suritr Mechanische Weberei A.-G. Zittau Zittau, 4. September. Die Hauptversammlung genehmigte den divideudeiiloseu Abschluß; bekanntlich erhalten nur die Vor zugsaktien 7 Prozent. Die finanzielle Lage hat sich laut Be dicht der Verirmltuiig weiterhin günstig stcstaliet. Die Schulo- Ner sind zur Zeit Holzer als die Gläubiger und Rohstoffvorräte und Warenlager daher unbelastet. Der Betrieb arbeitet mit 70 bis 75, Prozent seiner Kapazität. Die neue Kollektion ist im Wesentlichen ferliggestellt. Die Musterung wird durchweg sehr günstig beurteilt. Biele Artikel werden ausgenommen, je- vvch disponiert die Kundschaft sehr vorsichtig. Zn ausgespro chenen Stapelartikeln ist das Gcsclhrft außerordentlich erschwert, da eine Anzahl Fabrikanten, die nur derartig« Artikel Her stellen. zu Preisen verkaufen, die unter den Gestehungskosten liegen. Einige Satzungsänderungen ohne größere Bedeutung wurden vorgenommen. l. Abbruch eine<> historische,, Gebäudes. Zn nächster Zeit soll in Lob au das alle Torhaus an der Zittauer Straße ab gebrochen werden. Das alte Gebäude, das mehrere Zahrhun- dcrle hindurch ein Wahrzeichen der Sladt nwr, ist von seinen bisherigen Bewohnern bereits geräumt worden, so daß mit de» Abbrucharlnilcn lxild begonnen werden kann. Mensch unter Menschen Roman von Victor Hugo. 107. Fortiehung.» F,e»ck und Leid. Epomue Imtie, als sie durch das Güter in der Ruc Plumet gesehen. wer in de», Hauie woluile, zunächst die 'Banditen scrngetwl- trn und da»» Marius lüugcsührl. Dieser nmr. nachdem er mehrere Tage seine Auserivählle aus der Ferne belrachlele, in Eoseltes Elar- trn eiugedruuaen. Ta die Straße wenig begangen wurde und Marius auch nur de» Nacbts sich in de» O'-arlen schlich, setzte «r sich nicht der Gefahr aus, gesellen zu werden. Von jener öligen und helliaeu Stunde a», wo sich die beiden Niit einen, >insse verloble», kam Marius jeden Abend. Wäre Eoselte tn diesem Sladium ihres Lebens einen, gewissenlose» Wüstling in die Hände gefallen, so wäre sie verloren gewesen. Solange der Malmouat des Jahres 1832 dauerte, saßen jede Nacht in dem ver» i,seriell iAirien, von täglich süßeren Düsleu um weh,, trunken von Himmelsivouuc», zwei kenich« und »»schuldsvolle Menschenkinder, die sieb gegenseitig als höbere Wesen belrachlele». Sie begnügten sich, einander anznbetcn und zu plaudern. Alle kennen dieies trauliche >'>ef>nstcr, j„ dem nichts cntlzallen ist und de», mau aücs entnehmen tauu. Es n>ar natürlich, daß Marius, da er sie lcideuschgstlich liebte, Pc auch bewundene Aber das erst kürzlich aus den, Kloster entlassene Mädchen heiaß wirklich einen durchdringende» Verstand, Urteil und Feingefühl. In ihrem Geplauder iag Sinn, Geist, Inhalt. Frauen fühle» und sprechen mit dem zarte», sicheren Instinkt des Herzens. Sie vergötterten sich. Aber hinter ihnen blieb doch grvß und Mächtig das einige Gcietz. « Sic lebten, vom Glücke betäubt, wie im Traume dahin. Sie beachtete,, die Eholera „ich,, die genwe in jenem Monat in Paris umging. Kaum daß sie sich über ihre eigenen Verhältnisse und Er lebnisse etwas mitleiltc», jedenfalls nicht viel mehr als ihr« Namen. Marius liatle Evsettc gesagt, «r !>abe keine Eltern mehr, heiße Diarius Pontinerch, sei Advokat, arbeite für Verleger, um seinen Unterhalt )u verdiene», sein Vater sei Oberst uick ei» großer Held gewesen, l. Beim Klettern tödlich verunglückt. Das Opfer eines töd lichen Unglücks fall cs wurde der 17jährige Schüler der Landständi- schen Oberschule Bautzen Artur Hofmann. Hosmann hielt sich zum Wochenende in Schönberg bei Cunewalde aus. Wahr scheinlich in einer Anwandlung von jugendlichem Ucbermut kletterte er die zehn Meter Hobe Fahnenstange binanf. Als guter Sportler kam er auch bis zur Spitze, plötzlich aber schwankte der Mast, der Wagemutige mag wohl die Gefahr bemerkt haben und versuchte sich durch Absprung zu reiten. Er stieß mit voller Gewalt mit beide» Füßen auf den Erdboden aus und fiel in, nächsten 'Moment bewußt los um. Der hcrbeigernfeiie Arzt ans Enncivalde ordnete sofort die Uebersührung ins Llautzener Stadtkrankenhaus a» Hier erlag Hos mann, ohne das Bewußtsein wicücrerlangt zu habe», am Montag- nachiniilag gegen 4 Ul,r den Folgen des verhängnisvolle,, Sprun ges, der ihm eine tödliche Gehirnerschütterung eingetragen hatte. l. Tödliche Unfälle. An einer Kurve unweit der Hart bachmühle bei Pulsnitz, fuhr der 21 Jahre alte Tischler Koch auf einem Motorrad gegen einen Stein nnd kam zum Sturz. Er erlitt einen tödlichen Schüdelbrnch. — Tödlich ver unglückt ist am Montag auf dem Fabrikneubau der Konsum vereine in Oppach, der Zimmermann Alfred Fritsch« aus Bernstadt: er stürzte eliva vier Meter tief ins Kellergeschoß hinunter und fiel so unglücklich mit dem Kops auf einen eisernen Träger des Fahrstuhlschachtes, daß der Tod auf der Stelle ein trat. ^Kemnitr, Ivicstsu, PIsurn KOS neue Wohnungen in Chemnitz Chemnitz, 4. September. Gestern vormittag erfolgte die Weihe des R 0 b e r t - Sl ra u b e - H 0 f e s. Die neue stüdtisäze Wohnanlage enthält 600 Wohnungen. Stadtverordnetenvor steher Landgraf, der stellvertretende Vorsitzende des Auf- sichtsratcs der Wohnhausbau G. m. b. H. Chemnitz, stellte in seiner Festrede fest, daß von 1919 bis 1929 insgesamt 10 300 Wohnungen ans öffentlichen Mitteln erstellt worden sind. 1930 werden über 3000 stadteigene Wohnungen errichtet werden. Endlich gefatzk Zwickau, 4. September. Seit 1928 nahmen die Brände i» den im südlichen Teil des Amtsgerichtöbezirks Kirchberg gelegene» Ortselzasten in erschreckender Weise zu. Besonders wurden die Ort schaften Bürenivalde und Harlmannsdors l^i,»gesucht. Vorwiegend wurden landwirtsclwftliche Gehöfte in Brand gesetzt. Durch um fangreiche Untersuchungen der Zwickaner Kriminalpolizei ist es ge lungen, einen 33 Jahre alten Steinbrucharbeiter in Väre»- walde z» ermitteln, der im dringenden Verdacht steht, den größten Teil der Brände angelegt zu haben. Der Beschuldigte ist bereits 1913 wegen vorsätzlicher Brandstiftung bestraft worden. tz. Ehrung des Chemnitzer Oberbürgermeisters. Aus Anlaß des 20jährigen Amtsjubilänms des Chemnitzer Oberbürger meisters Dr. Hü-bschmann als besoldetes Ratsmitglied beschloß der Rat, der bisherigen Marscizallstraße, in der Oberbürger meister Dr. Hübschmann seit vielen Jahren wohnt, den Namen Hübschmannstraße zu gebe». tz. Die Stadt Penig hat im Ende August die Einwohner zahl von 8000 überschritte». Der 8000ste Einwohner wurde das Mädchen eines Bauarbeiters. Dem Müdeizen wurde ein Spar- kassenkonto von seiten der Stadt errichtet. tz. Aus dem Zuge gestürzt. In der Nacht zum Dienstag verunglückt« eine in Che m 1, i tz wohnhafte 26 Zahre alte Kellnerin, indem sie in der Nähe der Hei.zhäuser in Furth während der Fahrt aus eine», von Dresden kommenden Zuge stürzte und dabei schwere Verletzungen davontrng. Sie wurde sofort ins Chemnitzer Stadtkraiikcnhaus gebracht. Der Unfall ist darauf znrnckzufnhren. daß die Abteiltüre nicht ordnungs mäßig geschlossen ivar. tz. Zu schnell gefahren. Ein Glanclzauer Miclskrastwage» kam in Chemnitz vor der Lange» Brücke in übermäßig schneller Fahrt ins Schleudern und rannte gegen einen Baum. Während der Füh rer nur leichte Hantabschürinngcn davontrng, wurden drei der In« fassen so schwer verletzt, daß an ihrem Auskommen geznnäselt wird. Zwei weitere Mitfahrer erlitten leichtere Verletzungen. Aerztliche Hilfe war alsbald zur Steil«. Unter Mithilfe von Mitgliedern der Saiiilätskolonne von, Noten Kreuz wurden die Verletzten ins Ebcmnitzcr Krankenlnins gebracht. Die Erörterungen über die Schuldsrage schweben „och. — In Zwickau wurde am Montag vormittag ans der Ncichenbacher Straße ein vierjähriges Mädchen von einem Motorradfahrer angesahren. Das Kind erlitt einen Selnidelbrnch, a» dessen Folge» cs am Dienstag verstarb. Ter Kraftradsakircr blieb unvcrletzl. und er hülle sich mit seinen, reichen Großvater übcrivorsc». Eiaiiz nebenbei erwähnte er auch. Saß er Baron sei; aber das hatte ans Eosetle leinen Eindruck qemachi. Marius Baron? Dafür besaß sie kein Verständnis. Für sic N>ar Marius Marius. Ihrerseits hatte sie ihn wissen lassen, daß sic im .Kloster Pctit-Picpns erzogen worden, daß ihr die Mutier gestorben sei wie ihm, dgß ihr Vater Fanchclevcnt heiße nnd wie gut er sei; er gebe de» Arme» viel, sei ober nicht ver mögend und lege sich ailerlxmd Entbehrungen auf, damit eS ihr a» nichts mangele. So vollständig lebte Marius in der süße» Gegemrmrt, daß er merkwürdigerweise die Vergangenheit, sogar die allernächste, vergaß. Es fiel ihn, nicht einmal ein, il,r zu berichten, tvas alles an de», Abend geschehen nnrr, wo ibr Tlatcr von ThcnarSier in seine Woh nung gelockt wurde, wie er sieb selber die Brandwunde beigcbrachl tnrtte, daß er merkwürdigerweise durch das Fenster vor der Polizei geflohen ivar. Alles dies Halle Marius vergessen; er wußte am Abens nicht, was er a„, Morgen getan, wo er gefrühstückt, wer mit ihn, geredet hatte; in seinen Ohren klangen Lieser, die Ilm gegen alles andere taub machten: er lebte nur wäbrcns der Stunden, wo er bei Eosettc ivar. Da er sich allo fortwährend im Himmel befand, so ver stand es sich von selbst, daß er die Erde vergaß. War doch der Geist der beiden matt von der Last der ätherischen Lüste. Wo sic das hinsühren würde, fragten sie nicht. Sie dachte», sie wären ans Ziel gelangt. Sonderbares Verlangen, daß die Liebe irgendwohin führe» soll! * Jean Valscan ahnte nichts von dem, >»,s vorging. Eosette, die nicht ganz so träumerisch angelegt ivar wie Marius, zeigte ilm, gegenüber viel Heiterkeit, und das genügte zu seine», Gluck, Die Gedanken, die sie mit sich bernmtrng, Marius' Bild, das ihre Seele erfüllte, taten der unvergleichlichen Reinheit ihrer schönen, keuschen Stirn keinen Eintrag, Stand sie doch in dem Alter, wo die Jungsran ihre Liebe wie ei» Enget seine Lilie trägt, Jean Valjeg» machte sich also keine Sorge», Ilnd ansterdci», wenn zwei Liebende eins sind, so geht alles in,,»er ganz glatt; derjenige Dritte, der sie stören, ihr Glück trüben könnte, wird mit einige» wenigen Vorsichts maßregeln in vollständiger Blindheit «rlzgltc». So erhob Eosettc nie Einwendungen gegen das, ,»os Jean Valjean anordnete. Wollte er mit ihr ansgehe»? Gewiß, Tlapache». Wollte er zu Hause bleibe»? Sehr schön! Wollte er den Abend bei ihr zubringcn? Ihr machte es große Freude. An solchen Abenden kam Marius erst „ach zehn Uhr in de» Garten, tvenn Jean Valjean sich wie gewöhnlich in sein« kleine Wohnung zurückgezogen batte. In das Hans setzte Planus nie seinen Fuß. Er versteckte sich Nachwort zur Prager Orel-Tagung Aus Anlaß des 1000. Todestages des heiligen Wenzel ln, Juli hatte sich auch die katholische Jugend zu einem inter nationalen Sport-Treffen in Prag eingesunden, an dem deut scherseits eine starke Gruppe der Jugendkrast teilnahm. In einem Prager Bericht über die Veranttaltungen dieser Tagung war in unjerer Ausgabe vom 25. Juli lNr. '-.ZOt gesagt wor den. es sei allgemein bedauert worden, daß die deutschen Jugcndvertreter durch die deutschen Behörden etwas vernach lässigt worden seien. „Ein Legationsrat der Gesandtschaft in Prag", so hieß es weiter, „war der einzige Vertreter unserer Regierung, der die katholische Jugend Deutschlands begrüßen konnte. In Anbetracht dessen, daß hier die Vertreter eines 750 000 Ria,in starken Verbandes zu einem internationalen Ringen kamen, hätten die Behörden der Veranstaltung ein wenig mehr Beachtung schenken können. Oder sollten katholische Veranstaltungen nicht das Ansehen genießen, das andern zuteil wird? Wir müßten darin eine bedauerliche Mißachtung der von uns ausgehenden Bestrebungen von seiten der Regierungs behörden sehen, und gerade die katholische Jugend, deren stärkste Aräfte in der Deutschen Iugendkraft zusammengeschlossen sind, würde eine solche Handlungsweise unverständlich finden, zumal da sie ihre vornehmste Aufgabe in der vorbereitendsten Per- wirklichung des deutschen Staatsgedankcns sieht." Hierzu teilt uns die deutsche Gesandtschaft in Prag mit, daß sie, wie es einer Reichsbehörde selbstverständlich zuioinine, keinerlei Unterschiede zwischen Parteien und Weltanschaungcn deutscher Staatsangehöriger mache, welche die Tschechoslowakei besuchen, und daß fte ihre Aufgabe gleichmäßig gegenüber allen erfülle. Der deutsche Gesandte habe sich wärend der Sportver anstaltungen auf seinem Sommerurlaub befunden, so daß die Vertretung der Gesandtschaft in keiner anderen Form geschehen konnte, als wie erfolgt ist. Von den anläßlich der Tagung 'tattgesundenen gesellschaftlichen Veranstaltungen sei die Ge- andtschast nur zu dem Gartenfest im Strahov-Kloster eingeladen zewesen. Auf Befragen sei ihr mitgcteilt worden, daß zu diesen Veranstaltungen immer nur d i e Gesandten eingeladen worden seien, von deren Ländern Kirchensürstcn anwesend waren. Da kein deutscher Kirchenfürst an der Tagung teilnahm, sei auch von einer Einladung der deutschen Gesandtschaft abgesehen worden. Schließlich sei noch festgestellt, daß die Deutsche Jugend- später in einem Schreiben ihren Dank sü, ' tzung ausgesprochen habe. telluwgcn mit Genugtuung wieder, aus denen hervorgeht, daß hier nur ein ungewolltes Mißver- ständnis vorliegt. Die neuen Elasgemälde in der St. Bonisatimskirche in Berlin. — Die Berliner St. Bonifatiuskirch« in der Porkstras^ hat im letzten Jahre, wie man sich erinnern wird, drei große Chorfenster erhalten, darstellend die Geburt, die Kreuzigung und die Auferstehung Christi. Diese Fenster, deren Kartone von Franz Vecker-Tempelburg stammen, haben mit Recht viel Aufsehen und Bewunderung erregt. Mittlerweile hat de, Künstler, wiederum in enger Zusammenarbeit mit den Ver einigten Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei, Puhl u Wagner, E. Heinersdorsf. Berlin-Treptow auch die vier ersten großen Fenster für das Kirchenschiff geschaffen. Sie werden mit den sechs noch folgenden die Geschichte der katholischen Kirch« tu der Mark Brandenburg verewigen. Aufgeteilt wie die Chor- senster, zeigen die beiden ersten, einander gegenüberliegenden Schifsenstcr in der Fensterrose die Entsendung des hl. Boni» fatius durch den Papst. Unten schildert das eine die Fällung der Donareiche, das andere die Ermordung des. hl. Bonisatius. Das dritte Fenster stellt den ersten mühevollen, aber erfolg» losen Versuch der Christianisierung der Mark Brandenburg dar. Oben erblicken wir Otto l„ unten das Ende des hl Gott schalk. Das vierte Fenster, dem Wirken der Prämonstratenser gewidmet, gibt in der Rose das Bildnis von St. Norbert und im unteren Teil einen Prämonstratenser, der einen Knaben unterweist, während ein anderer Mönch einen Baum pflanzt. Die drei Rosen Uber den unteren Fenstergruvpen zeigen jeweils die Bildnisse der Herrscher und Heiligen, die mit'dem Dar- gestellten in Beziehung stehen. Eine von ihnen bringt di« Marienkirche auf dem Hartungerberg in Pryglaw. In der Farbe sind die neuen Fenster sehr zurückhaltend, auch weisen sie eine stärkere ornamentale Behandlung auf. Während :m Chor ein intensives Blau vorherrscht, sind die Scheiben im Schiss auf ein zartes Grau mit starkfarbigen Unterbrechungen ad- gestimmt. Dadurch ist eine atmosphärische Trennung von Schiss und Chor erreicht, welche die Wirkung des letzteren noch steigert Das fünfte und sechste der geplanten zehn Schiff« jenster haben die genannten Werkstätten bereits in Arbeit ge< nommcn. Erst durch diese Fenster kommt die architektonisch« Schönheit des gewaltigen Kirchenraumes voll zur Geltung. Während früher das grelle Tageslicht den Altar überflutete, breiten jetzt die bunten Scheiben ein weihevolles Dämmer um das Allerheiligste. H. N »nt Eosette in einer Vertiefung a» der Freitreppe, so daß sic von der Straße ans nicht gesellen ivcrSc» konnten. Hier ließen sie tick nie der nnd bcgnügle» sich oft damit, statt zu plaudern, sich zwaiizunnal in der 'Minute die Hände z» drücken »nd in das Gezweig oer Bäume hinein,zusekc». Zwischen ilmen „nd der Straße lag der Eiarien >» seiner gan zen Länge. Jedesmal, wenn Marius licreinkam und hinansging, brachte er die hcransgebobone Gitterstange wieder in Ordnung, so daß jede sichtbare Spur von 'Verändern,iq beseitigt war. Ec ging gewöhnlich um Mitternacht z» Eonrscyrac „ach Hanse Das erzählte dieser seinem Freunde Bahorcl. Hin und wieder kreuzte auch Bahorcl die Arme übereinander, sah MarinS mit strenger Miene an »»0 sctnilt Marius: „Iniiger Man», Sie werde» liederlich!" Mittlerweile aber nwren gewichtige Ereignisse in, Anzuge. Eines Abends ging Marius, gesenkte» Hauptes, wie immer, de» Boulevavo des Invalides entlang, um sich zun, gewohnten Stelldich ein zu begeben una wollte eben in di« R»e Plumet embiegen, als er Plötzlich angeredet wurde. „Guten Abend, Herr 'Marius!" Er hob den Kopf empor und erkannte Eponine. Tie Begegnung machte einen außerordentliche» Eindruck aus ihn. Seit dein Tage, an ocm das Müdesten ist» nach der Ruc Plumet geführt, hatte er nicht ei» einziges Mal an sic gedacht. Er besaß nur Grunde, ihr dankbar zu sein, sic hatte ihm zu seinem Liebesglück vcrholsen, und doch war es ihm peinlich, daß er ihr begegnete. „Ach, Sie sind cs. Eponine!" antwortete er mit einiger Ver legenheit. „Warn,,, sieze» Sie mich? Habe ich Ibiien den» nws getan?" „'Nein", antwortete er. Allerdings hatte er nichts gegen sie. Im Gegenteil. Nur nwr ihm, als könnte er, „n„ er zu Eosette „du" sagte, nicht anders, als müßte er zu Eponine „Sic" sagen. Da er schwieg, fuhr er fort: „Sagen Sic mal..." Hier hielt sic inne. Ihr, die einst so „»bekümmert und dreist g^ wesen war, fehlten jetzt die Worte. Sie versuchte z„ lachet» und konnte nickt. Dann versuchte sie noch einmal, das (stespräch fortzu- sctzcn »ich sagte: „Nun!" schwieg aber wieder und blieb mit gesenkten Auge» vor ihm stehe». „Gute Nacht, Herr Marius!" rief sie eicklich, ivaickte sich hasti, um und ging. (Fortsetzung solgt.)
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