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Sächsische Volkszeitung : 05.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192909059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290905
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-05
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.09.1929
- Autor
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»»««er 20S Sächsische Dolkszeitung > September lSrs Merkwürdiges Echo aus dem Elfah Unter den vielen Tausend Teilnehmern der 68. General versammlung der deutschen Katholiken in Freiburg ivoren die auslandsdeutschen Katholiken in großer Zahl vertreten. Auf dem Begrüßungsabend überniittellen die verschiedenen Vertreter die Grüße ihrer landsmännischen Glaubensgenossen. Im An schluss an die Ansprache des Vertreters der französischen Katho liken, des Abb«'- Flory - Paris, ergrlss der bekannte Führer der elsässlsche» Heimalbeivegung, Prof. R o s s«'--Colmar, das Wort zu einer kurzen, aber bemerkensiverten Rede, die wir zum besseren Verständnis im Wortlaut wiedergeben: „Nach den Worten des Herrn Abb>'- Flory ist sicher ein Spezialgruß einer besonderen französischen Provinz ange bracht, der Nachlwrprovinz Badens, des Elsasses. Die Ge schichte hat das Elsas; wieder dem französischen Staatsver ba nde eingesügt, und wir erfüllen loyal und gewissenhast unsere Pflichten als französische Bürger, in erster Linie weil wir Katholiken sind und dem Heilandsworte folgen: „Geltet Gott was Gottes ist und dem Kaiser, was des Kaisers ist." und der besonderen Empfehlung des Straßburger Oberhirten erfreuen kann, haben sie eine noml)afte Veränderung im poli tischen Leben nicht bewirken können. Das ist der beste Beweis für die Haltlosigkeit ihrer nationalistischen Bestrebungen im katholischen Elsas;. Andererseits ist zu der Person und den Ausführungen Professor Ross-'-s zu sagen, das: letztere durch ihren loyalen Cha rakter selbst einer französischen Kritik standl)allen müssen. Ross«'- aber auch als einer der markantesten Vertreter des katho lischen Elsas; angesprochen werden kann, zumal die grötzte Partei des Landes, die katholisäre „Elsässlsche Volkspartei", ihn zu einem ihrer Führer gewählt und die katholische Bevöl kerung ihm gelegentlich der verschiedenen Wahlen ihr unbe grenzt tes Vertrauen ausgesprochen hat. Bei näherem Hinsehen erkennt man sofort, woraus es dem „Elsässer Boten" ankommt. Ihm störte vor allem der pro deutsche Charakter" des Katholikentages Hierzu schreibt er nämlich: „Das Auftreten des Herrn Ross«'- auf der Freiburger Tagung mutz hier und im übrigen Frankreich umso peinlicher wirken, als diese religiöse Demonstration zugleich mit einer solchen politischen Charakters verkünden wird. Schon in der ersten Einladung zu dieser Generalversammlung heitzt es. „baß alle GlaubensbrüSer und GlaubenSschwestern in allen deut schen Ländern und über die Grenzen des Deutschen Reiches hinaus, wo immer deutsclp; Zungen gläubig beten, zu dieser Generalversammlung eingeladcn sind." Ferner hat die Germania am 25. August eine Sonüer- beilage veröffentlicht mit der Ueberschrift: „Freiburger Katho likentag und Auslandsdeutschtum", worin es heitzt. datz die Tagung ein Abbild der grotzen deutschen Kulturgemeinsä-ast zwischen Heimat und Ausländsdeutschen werden soll." Es ist unbegreiflich, datz ein katholisches Blatt nicht soviel Takt besitzt, um zu dem, wenn auch nach seinem Empfinden „peinlichen Vorkommnis", wenigstens zu schweigen. Dem „Elsässer Boten" mützte doch klar sein, datz der Gedanke der Volksverbundenheit, wie er in einer „Kullur- gemeinschaft" zum Ausdruck kommt, der Schutz von Religion und Muttersprache, dem Natur recht unserer Kirche entspringt, also ein spezifisch katholischer Gedanke ist. Datz der überstaatlicl)e Katholizismus in all seinen Aeutzerungen ein Ausgleich zwischen Staat und Volksrecht sucht, der für die Erhaltung des Weltfriedens von entscheidender Bedeutung ist. Und datz auch die elsässischen Katholiken — wie das Ross«'- treff lich ansührte — aus den katholisä)en Veranstaltungen, wie die deutschen Katholikentage es sind, die Krast zum Widerstand gegen ein antikirchliäies Regime schöpfen, dürfte einem katho lischen Blatt ebenso bekannt sein, wie der Widersinn des Ge dankens. die auslandsdeutschen Vertreter der Katholiken deut scher Zunge — etwa die Schweizer oder Amerikaner — seien zum Katholikentag gekommen, um sich „annektieren" zu lassen. Wohnungsbau sür Industriearbeiter Die katholische Religion kennt keine Landes- grenzen. Wo immer katholische Glaubensgenossen sich zu- sammensinden. um die Worte unserer Religion fruchtbarer zu tnachen. da wollen mir Mitwirken. Wir Elsässer haben in jahrzehntelanger enger Mitarbeit die Leistungen der deut schen Katholikentage kennen und sckhitzen gelernt. Wir zehren heute noch von den Anregungen, die wir da bekamen. Wir leben heute die geivoltigen Anstrengungen der französischen Katholiken mit. Unsere Glaubensgenossen jenseits der Vogesen bringen in schwierigeren Verlhiltnissen, als die deut schen Katholiken, heroische Opfer für ihre Ueberzeugung, um die katholische Religion wieder im Volke und im öffentlichen Läden zur Geltung zu bringen. Die Welt ersehnt den Frieden, einen Frieden, dessen feste Basis, dessen sicherste Stützen nicht Borträge und Kon ferenzen. sondern »ach katholischen Prinzipien lebende Staatsmänner und Völker sind. Je mehr die Völker ihre Politik auf die Lehren unserer katholischen Kirck-e gründen, umsomehr kann die Menschheit, können Frankreich und Deutschland, in friedlicher Zusammenarbeit besseren Zeiten entgegengehen, können auch alle Volksgruppen hassen, frei der Entfaltung ihrer religiösen und kulturelle» Kräfte leben zu können. In diesem Sinne beglichen und unterstützen wir Elsässer alle Bestrebungen zur Förderung des katholischen Lebens, begliche» wir speziell den heutigen Katholikentag und wünschen, er möge die Wege finden zur Lösung einer Krise, an der Deutschland und auch Frankreich leiden, deren Behebung der Anstrengung aller Katholiken bedarf und ivert ist. und die Deutschland und Frankreich zu Nutz und From men gereicht. In diesem Sinne wünschen wir elsässischen Katholiken ein fruchtbares Wirken der französischen und deutschen Katholiken, zu deren Zusammenarbeit wir Elsäs ser nach Kräften helfen wollen und auf Grund unserer Situation zu helfen prädestiniert sind." Das Organ der elsässischen Nationakkatholiken, der „El sässer Bot e", mar über das Auftreten Professor Ross.'-s sehr ungehalten. In einem Artikel <Nr. 202 vom 30. August) ist die Frage aufgeworfen, mit welchem Recht sich Ross«'- als Vertreter des katholischen Elsas; bezeichnen könne. Er hätte weder den Auftrag seines Diüzesanbischofs noch einer grotzen katholischen Vereinigung erhalten. Dieser Tatbestand bedarf von deutscher katholischer Seite einer Aufklärung: Der „Elsässer Bote" erscheint seit Weihnachten v. I.. als dos Organ des kurz zuvor gegründeten „Elsässer Nationalen Volksbundes" in dem sich die von der „Elsässischen Volks;artei" sdem früheren Zentrum) abgefallenen ..Nationalkatholiken" unter Führung des Unterstaatssekretärs Dr. Oberkirch vereinigten. Dem Blatt ist die wenig aussichtsvolle Aufgabe zugefalien, der altbewährten katholischen Presse die Leser wegzufangen. Ob wohl sich die Partei und das Organ der Nationalkatholiken «iner grotzzügigcn Unterstützung seitens der Pariser Regierung Mittel aus -er Mielzinssteuer Dresden, 4. September. Die Vermittlung von Arbeitskräften in Arbeitsstellen autzer- hälb ihres Wohnortes scheitert sehr häufig daran, datz in dem neuen Arbeitsort keine Wohngelegenheit vorhanden ist. Jedoch haben sich die Länder mehrfach bereit erklärt, dafür Sorge- zu tragen, das; bei Verteilung der Hauszinssteuermittel für Wohnungsbaute» vor allem die Gemeinden berücksichtigt werden, in -denen eine Vermehrung des Wohnraumes aus arbcitsmarklpolitischen Gründen nötig ist. Daz Landcsarbeitsamt Sachsen will durch eine Erhebung Unterlagen beschaffen, damit eine den Bedürfnissen des Arbeitsniarktes und der Arbeitsvermittlung besser angepatzte, planmätzige Verteilung der H a u s z i n s st e u c r m i t-- tel an die beteiligte» Gemeinden erreicht wird. Da wichtige Zahlen sür diese Erhebung fehlen, ist die Dresdner Industrie- und Handels kammer mit dem Arbeitsamt Dresden in eine Erörterung darüber eingetreten, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang und aus welche,, arbcitsmarltpolitischcn Gründen der Bau von Industrie arbeiter-Wohnungen erforderlich ist. Die Kammer wies daraus bin, datz Jndustriearbeiterwohnttngen mit Mictzinssteuermüleln nur in beschränktem Umfang errichtet worden sind. Dies sei im wesentlichen daraus zurückzusübren, datz einmal die Verteilung der Mielzins- steuermiltel den Gemeinden obliegt, zu,» anderen, datz solche mit Mielzinssteiiermitteln errichtete Gebäude dem Gesetz über Mieter schutz- und Micteinigungsämtcr unterliegen würden. In einer Ver ordnung des sächsischen Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums seien schließlich Richtsätze aufgestellt worden, durch die bei der Vergebung von Mietzinssteuermitteln die gemeinnützigen Siedlung-;- und Woh nungsbaugenossenschaften vorzugsweise bedacht werden. Es konnten Fälle scstgestellt werden, wo durch die Bevor zugung solcher Baugenossenschaften bei der Vergebung von Nüel- zinssteucrmitteln die Genossenschaften ihre Wohnungen gänzlich ohne eigene Nüttel zn errichte» vermochte». Die Industrie macht von der Anforderung solcher Micizinssteucrmittel sür den Werkwoh nungsbau nur ungern Gebrauch, weil durch die Stellung dieser Werkswohnungen unter die Vorschriften des Gesetzes über Mieter schutz und Mieteinigungsämtcr praktisch den Werken die freie Ver fügung über diese Wohnungen genommen wird. Es kann der Fall eintrelen, das; der Mieter einer solchen Wohnung, selbst wenn er nicht in Werkarbeit steht, nur unter schweren Bedingungen, in vie len Füllen überhaupt nicht, aus der Wohnung entfernt werden kann. Die Kammer forderte deshalb, das; die vom Arbeits- und WohlfahrtSininisterium erlassene» Richtsätze, da sie eine bedeutende Erschwerung des Baues von mit Miet.zinsstcueruülteln zu errichten den Industriearbeiter-Wohnungen bedeuten, grundlegend nmgestaltet werde». Es sei geboten, stärker als bisber den sür den Wohnungs bau bestimmten Teil des Auskommens an Mietzinssteuer für den Industriearbeiter-Wohnungsbau zur Bersügung zu stellen und di« Nüttel hierzu teils durch Kürzung des Anteils «der gemeinnützigen Wohnunqs- und Siedlungsbaugenossenschasten zu gewinnen, teils dem Aufkommen derjenigen Eiemciuden zu entnehme», bei denen in folge Rückganges der gewerblichen Täiigleit und Abwanderung von Arbeitskräfte,, von einer Wohnungsnot nicht gesprochen werden kann. Vergnügungssteuer und Flugveranslattung Dresden, 3. September. Das Ministerium des Innern weist die Gemeinden nochmals aus seine trübere Verordnung bin, Flug- Veranstaltungen möglichst von der Vergnügungssteuer zn befrei e n. Di« steuerliche Begünstigung des Bestrebens, durch Flugveranstal- lungcn das Interesse der Bevölkerung sür die Lufliahrt zu erhal ten und zu verliefen, ist um so nötiger geworden, als die Leistungen des Reiches sür den Flugverkehr bekanntlich wesentlich eingeichränN worden sind. In erster Linie möchte ein« tolck« Begünstigung ge meinnützige» Unternehmen zuteil werden, so der Sächsischen Flug Hliseubclriebs-Ezeiellschnst in Dresden, der Ebcmnitzer Flughaiew G. m. b. H. in Chemnitz, »er F-l»glwfen-G. in. h. H. Zwickau, der Bogtländische,, Flugiwienbeiriebsgesellschai't in Platten „sw. Wen« eine Gemeinde oder ein Bezirksvcrbnnd nicht imstande sei» sollte, auf die Einnahme ans der Vergnügungssteuer sür eine Flngver- anstaltnng völlig zn verzichten, kann wenigstens weü-gehenses Ent, gegenkomwcn hinsichtlich der Sieuerböhe gezeigt werden. Das Mini sterium des Innern erivartel, datz >dahiiigel>enoen Anträge» ent sprochen werde. Der Arbeilsmarkl in Sachsen Die Unsicherheit der Wirljäiaft kommt in allen Teilen des Arbeitsmartlcs zum Vorschein und lxwirkte einen frühzeitigere» Umschwung zum herbstlichen Anstieg der Arbeitslosig- k e i t als cs in früheren Fahre-» der Fall nwr. Währen» im Var. jahre der Tiefstand der Arbeitslosigkeit mit 55 513 Hanptunterstütz« len i» der Arbeitslosenversicherung am l5. Anglist scstgestellt worden ist, wurde der diesjährige Tiefstand 1 Monat srüher, nämlich am 30. 6. 1029 mit einem Stand von 93 58l Hanptunterstützten in der Arbeitslosenversicherung erreicht, -er somit den Vorjahrsstan- »och ni» fast 70 v. H. überlrisst. Ende August 1920 bat die Zahl der unterstützten Arbeitslosen die Hundcrlgrcnze wieder weienllich überschritten. Der Simmel im Seplember Die rasche Abnahme der Tageshelle lässt sinnfälliger als alle anderen Erscheinungen in der Natur das nahende Ende des Sommers offenbar werden. Wohl hat am 1. September das Tngesgestirn noch eine nördliche Deklination von reichlich 8X Grad; aber schon nach wenig mehr als drei Wochen erreicht die Sonne den Aequator, und wen» sie diesen am 23. Septem ber um 2 Uhr nachmittags mit ihrem Mittelpunkt überschreitet, so beginnt auch astronomisch und kalendarisch der Herbst, zu dem meteorologisch schon der ganze Monat September zählt. Am Monatsschluß hat die Sonne bereits ein« südliche Abweichung von 214 Grad; der Tag ist dann schon kürzer als die Nacht und mährend am 1. Soptember die Sonne um 8 Uhr 17 früh auf- und um 6 Uhr 84 Minuten nachmittags untergeht, schwingt sich der leuchtende Ball am 30. September erst um 6 Uhr 6 Mi nuten vormittags über den Osthorizont, um schon um 8 Uhr «1» Minuten nachmittaas im Westen wieder zu verschwinde». Mit dem frühen Eintritt der Dunkelheit verbessern sich auch wieder die Möglichkeiten zur Beobachtung des gestirnten Him mels, zumal der September im allgemeinen bei uns der wolkcnärmste Monat des ganzen Jahres ist. Dazu kommt, das; die nicht selten noch warmen Herbstabende den Aufenthalt im Freien ohne Rücksicht auf die Witterung gestatten, eine Gele genheit, die zu gründlicher Durchmusterung des Firmaments wahrgenommcn werden kann. Dieses hat auch zu verhältnis mässig srüher Stunde wieder seine völlige nächtliche Dunkel heit erreicht, und keine Helle Dämmerung beeinträchtigt wie im Frühling und Sommer das Aussuchen der lichtschwüchcren Ge stirne. Bei Anbruch der Dunkelheit beherrschen das Firma ment noch die Sternbilder des Sommerhalbjahrs, und im Me ridian stehen drei strahlende Konfigurationen, die sämtlich durch Sterne erster Tröste ausfallen. In der Gegend des Zenits leuchtet blauweist in der sonst wenig charakteristische» Leier die Wega, der hellste Stern der nördlichen Hemisphäre. Links davon bildet Deneb die Spike des Kreuzes, das der Schwan darstellt, und darunter, in »er Gegend des Himmels äquators, findet man den gleichfalls in weißem Licht strahlen den Atair, den Hauptstern im Adler, der bis zum Iahresschluß in den frühen Abendstunden auf der Westhälste des Himmels lstribt. Denn während die Wintersternbilder bei Frühlings- beainn Inncrbalb aanz kurzer Zeit vom Himmel verschwinden. weil die ralche Zunahme der Tagesheäe sie den Blicken ver birgt, bleiben die Sommersternbilder, vor allem der Adler, durch den immer früher werdenden Anbruch der Dunkelheit am Abend um so länger sichtbar. Zu Beginn und zu Ende des Monats, wenn das Möndlicbt nicht stört, funkelt im Bereich der erwähnten Sternbilder hell oie Milchstraste, die gegenwärtig im r-Udwestcn nahe dem Sternbild des Schützen in zwei von ein ender getrennten Bändern aufsteigt und sich nahe bei Deneb u einem einzigen Band vereinigt, das dann über die Lassio- eja hinweg nach Nordosten wieder zum Horizont verlaust, wo Perseus und Fuhrmann, dieser mit der Hellen, gelblichen Ca- -ella, aus der unteren Kulmination nun wieder höher empor, steigt. Wenn man vom Adler aus das östlich an dieses Bild angrenzende Gebiet durchmustert, so wird man auf eine kleine, aber charakteristische Figur aufmerksam, die den Delphin dar stellt. Weiter nach Osten breitet sich die ausgedehnte Region des Pegasus aus, dieses mächtigen Vierecks, dessen nordöstlicher Stern jedoch schon der unmittelbar an den Pegasus sich an» schließenden Andromeda angehört. Es folgen dann wieder östlich von Pegasus, der auf seiner Südseite vom Wassermann begrenzt wird, die wenig charakteristischen Fische und auf diese der Widder. In den spaten Abendstunden erhebt sich im Nord- osten auch die kleine Sternwolke der Plejaden schon so weit über den Horizont, das; sie deutlich erkennbar wird. Mit ihr beginnt die lange und prächtige Reihe der Bilder des Winter himmels, und gegen ein Uhr nachts sind auch die Hyaden, die Hauptgruppe des Stiers, hoch genug über den Osthorizont emporgcsticgon, um die rötliche Färbung oes Aldebaran, des Hellen Hauptsterns erster Größe in diesem Ticrbildkreis, deut lich erkennen zu lassen. Zu noch späterer Nachtstunde taucht auch der Orion im Osten schon auf; vom Spätherbst an wird dieses schöne Sternbild des Himmels so zeitig aufgehen,-,kM es in seiner ganzen Ausdehnung auch schon m den späten Abendstunden bewundert werden kann. Der Mond zeigt in den ersten Septembertagcn nur noS seine immer schmaler werdende abnehmende Sichel; de.nn äsii 3. ist Neumond, und am Abend des 4. September taucht der Trabant östlich der Sonne abends am Westhimmel wieder, als feine, zunehmend« Sichel auf. um bis zum 11. zum ersten Viertel anzuwachsen. Tags darauf steht der Mond in Erd ferne. Am 19. um Mitternacht ist Vollmond; das letzte Viertel präsentiert sich am 26., und am 28. September steht der Mond in Erdnähe. Obwohl Merkur, der sonnennüchste unter den Planeten, im Laute de» Monat» lotrechtläukiaer „.Bewegung durch „dad-Bttd der Iiungfrau feinen Abstand vom Zenrraige,rirn eri>ev1kch"Mtzs größert und am 12. September seine grösste östliche Abweichung von der Sonne erreicht, bleibt er wegen seines niedrigen Stans des in der Ekliptik für das bloße Äuge doch unsichtbar; denn sein Tagebogen ist wesentlich kürzer als der der Sonne, unh sein Verschwinden vom Abendhimmel ersolgt alsbald näH Sonnenuntergang. Um so günstiger ist Venus zu sehen, die im September rechtläufig von den Zwillingen in den Löwen wan<> dcrt und, da sie dauernd auf der Westseite der Sonne bleibt) als Morgenstern zur Zeit 314 Stunden vor Tagesanbruch den Osthimmel beherrscht, obwohl ihre Entfernung von der Erde fortwährend zunimmt. Ihre Helligkeit wird aber im Gegen satz zu Mars, der bei großer Entfernung bei der Erde recht un scheinbar wird, nicht erheblich beeinträchtigt; denn mit de« wachsenden Entfernung wächst auch die beleuchtete Phase bei Venus an, wodurch der durch die größere Entfernung bewirkte Helligkeitsverlust zu einem erheblichen Teil ausgeglichen wird, Ende September ist Venus immer noch reichlich 214 Stunden sichtbar. Am 27. kommt sie in Konjunktion mit Neptun, wobei Venus 18" nördlich von diesem fernsten lichtschmächsten Planeten steht, dessen Beobachtung nur mit einem starken Instrument möglich ist. Venus bleibt übrigens das ganze Jahr hindurch noch Morgenstern und wird erst Ende Dezember unsichtbar« Mars eilt im Bilde der Jungfrau der Sonne in nur geringem Abstand vorauf und ist bereits seit Mitte Juli in ihren Strahlen verschwunden. Erst im kommenden Jahr gelangt e> wieder weit genug aus dem Bereich der Sonnenstrahlen heraus, um beobachtet werden zn können. Jupiter bewegt sich recht- läufig durch den Stier und befindet sich nordöstlich von Alde baran. Zu Beginn des Monats geht er um 10 Uhr. Ende September schon um 814 Uhr abends auf und bleibt dann in günstiger Stellung bis zum Tagesanbruch sichtbar. Saturn steht bei Einbruch der Dunkelheit tief im Südwestcn im Bilde des Schützen innerhalb -er Milchstraße. Die Dauer seiner Sichtbarkeit nimmt im September allmählich von drei aus zwei Stunden ab. Uranus, seit langem in den Fischen, befin det sich wie schon im August in rückläufiger Bewegung, die aber bei der großen Entfernung dieses Planeten praktisch nicht in Erscheinung tritt. Seinen höchsten Stand im Süden erreich! er zu Beginn des Monats um 2 Uhr früh, am Monatsschluß um Mitternacht. Neptun, im Bilde des Löwen wird, wie schon erwähnt, am 27. September von der scheinbar viel rascher lau fenden — weil uns näheren — Venus überholt; er steht aber noch zu tief «rm Morgenhimmel, um selbst in einem lichtstarken Instrument erfolgreich beobachtet werden zu können.
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