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Sächsische Volkszeitung : 05.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192909059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290905
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-05
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.09.1929
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/ tri aller Anpassung niemals «in katholische« Nachschlagewerk »setzen kann, bezeichnen wir die Neuauslage unseres aus katho- Hscher Grundlage erwachsenen Konversationslexikons als eine Notwendigkeit, besonders auch im Hinblick aus unsere Zugend, tz« au» einem solchen Nachschlagewerk schöpft. Schluß. Die Zeit, die in ihrem ungeheuren Wirrwar und Tempo mit dem Primat der Wirtschaft und der Technik sich schon das Beiwort einer rein zivilisatorischen statt einer kulturellen er worben hat, ist doch einer Hinwendung zu den tiefere» Kräften der Bildung, wie sie in der Familie wirken, günstig. Nach Bin dungen ruft heute die gesamte wissenschaftliche Pädagogik. An die Technik haben wir uns gewöhnt und sie in ihren Grenzen erkannt. Geht der Zug der verführten Massen auch noch weiter nach Verweltlichung, cs wächst die Zahl der geistig hochstehenden Gruppen, die wieder Seele wollen, Religion, echtes Leben, Bil- dungsgemeinschaft als Ausdruck und Krone der Lebensgemein schaft, wie sie sich erfüllt in der Familie. Vierte Gruppe: Familie und Volkswirtschaft Leiter: Universitätsprofessor Dr. Weber, Münster i. W. Um ihre Aufgaben als geistig-sittliche Lebensgemeinschaft erfüllen zu können, mutz die Familie zugleich Wirtschaftsgemein schaft sein, in der ihre Glieder die erste und unmittelbare Daseinssicherung finden. War in der christlichen Vergangenheit die Familie in der Regel Produktions- und Konsumtionsgemein schaft zugleich, so müssen wir es heute als vorerste unabänderliche Tatsache hinnehmen, datz der Produktionsprozeß der Wirtschaft weitgehend außerhalb der Familie sich abspiclt und die Familie als Produktionsgemeinschaft nur für einen Teil des Volkes sich aufrecht erhalten lätzt. Um so dringender ist cs, die Familie als Konsumtionsgemeinschast zu schützen und diejenigen wirtschaft lichen Voraussetzungen zu schaffen oder zu erhalten, die ihren Bestand als Konsumtionsgemeinschaft sichern. Diese wirtschaft liche Sicherung erblicken wir im Eigentum und im Einkommen. Ein gewisses Matz Verfügungsgewalt über materielle Güter erscheint für die Gesunderhaltung der Familie unbedingt erforder lich. Das Eigentum, das der Familie wirtschaftlichen Rück halt gibt und in der Familie sich sorterbt, festigt den Zusammen halt der Familie, auch in der Folge der Geschlechter. Daher mutz das sozialresormerische Streben der Gegenwart bewntzter und palnmätziger als bisher auf die Schaffung geeigneter Mög lichkeiten zum Eigentumserwerb für jede einzelne Fa milie Hinzielen. Insbesondere erachtet die Vertrctertagung der 68. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands im Sinne Leo XIII. das eigene Heim der Familie, namentlich das Eigen heim als dasjenige Ziel, das heute für sehr breite Volkskreise verwirklicht werden kann und mit aller Kraft erstrebt werden soll. Für das Einkommen, das der Familie zur Verfügung steht, ist eine solche Höhe zu erstreben, datz es ihr die Erfüllung ihrer Aufgaben ermöglicht. Für einen Erotzteil der heutigen Familien ist das Einkommen Lohneinkommen. Bei gerechter Wür digung der Arbeit werden Mittel und Wege zu suchen sein, dieses Lohncinkommcn dem Familienstande anzupassen, so jedoch, datz den Familienvätern das Finden einer Arbeitsgelegenheit nicht erschwert wird. Auch auf sonstigem, insbesondere auf steuerlichem Gebiete, erscheint ein wirksamer Lastenansgleich ugunsten der kinderreichen Familie geboten. Ziel der Staats- ätigkeit mutz es vor allem sei», der Familie die Möglichkeit wirksamer Selbsthilfe zu bieten. Die Lebenshaltung der Familie wird, wie von der Einkommenshöhe, so auch von der Einkommensvcrwendung be stimmt. Dazu gehört die Jnnehnliung der rechten Wcrtordnung in den Bedürfnissen und ihrer Befriedigung. Dazu gehört wei ter, datz die Hausfrau, in deren Händen zu sehr grossem Teile di- Einkommensvcrwendung gelegt ist, Haus zu halten versteht. Mit grösstem Ernste mutz die Vertrctertagung der 68. General versammlung der Deutschen Katholiken Hinweisen auf die Vor bereitung der weiblichen Jugend auf einen hausfraulichen Be ruf und Pflichtenkreis. Mit aller Entschiedenheit mutz sie for dern, datz die allgemeine Wirtschaftspolitik und insbesondere die Wohnungsbau Politik darauf eingestellt werde die Frau der Familie zurückzugcbcn. Die Wohnung soll der Frau die Möglichkeit geben, wirtschaftliche Werte zu schaffen, zu pflegen und zu erhalten. Sic soll, wo sich auf der einen Seite die wirt schaftliche Notwendigkeit ergibt, autzer dem Hause einem Er werbsberufe nachzugehcn und infolgedessen die Familie zu vernachlässigen, auf der anderen Seite ihr ein Wirkungsfcld bieten, das der Eigenart der Frau entspricht und sie aufs engste mit dem Hauswesen und ihren Kindern verbindet. Um der katholischen Familie willen wünscht die Vertretung der 68. Ge neralversammlung der Katholiken Deutschlands eine kraft volle Siedlungsbewegunq im katholischen Volksteil. Zm Verfolg des Beschlusses des Magdeburger Vertrctertages ruft sie die Katholiken Deutschlands auf zur Förderung des „Verband Wohnungsbau, und Siedlung", der unter Führung der hochwürdigsten Herren Bischöfe die städtische und vorstädtische Wohnsiedlung unter Mitarbeit des Earitasverbandes die länd liche (bäuerliche und Landarbeitersiedlungj nach katholischen Grundsätzen und nach den Erfordernissen echt katholischen Familienlebens zu gestalten sucht. Trotz der schweren Lage der Landwirtschaft ist eine erfolgreiche ländliche Siedlung möglich, wenn tatkräftige und tüchtige junge Menschen die Härten und Entbehrungen des An fangs nicht scheuen, um unter Förderung durch die staatlichen Siedlungsmatznahmen, durch eigene Anstrengungen und Leistun gen den Wirk- und Lebensraum für sich selbst und seine Familie zu schassen oder zu erweitern. Die ländliche Siedlung soll Gemelnschaftssiedlung sein im landsmaniischastlichen und weltanschaulichen Sinn; Streusiedlung von Katholiken ist im Interesse geordneter Seelsorge zu vermeiden. Um die Siedlungsbewegung in den katholischen Volksteilen in Flutz zu bringen, hat eine umfassende, belehrende und wer bende Tätigkeit einzusetzen. Vor allem gilt cs, den Spar gedanken in das katholische Volk hincinzutragcn und die richtigen Wege zu weisen, zu erfolgreichem Zwecksvaren, sowohl auf dem Wohnungsbau als auch auf dem Erwerb der eigenen Scholle. Der Lebensraum des deutschen Volkes ist zu eng. Für Fünfte Gruppe: Sozial-carikallve Aufgaben Weihbischof Dr. Mönch, der Leiter der fünften Gruppe, bracht« folgende Entschlietzungen der Arbeitsgruppe zur Verlesung: Für Rettung der christlichen Familie, die den Dertretertag in diesem Zahr beschäftigte, ist die Caritas besonders be rufen. Sie ist ja eine Eottcskraft, der nach dem Worte des Völkerapostcls: caritns omni» vinclt auch das Schwerste möglich ist. Eie ist zugleich eine ernste Aufgabe vor Gott, die wir besonders in der von ihm eingesetzten, ihm so heiligen Familie zu erfüllen haben. Gottes Sohn hat 30 Jahre lang sein gottmenschliches Leben in dem Schatze der hl. Familie in Naza reth führen wollen. Es war daher selbstverständlich, daß eine Gruppe des Vertrctertages sich mit de» Fragen zu befassen hatte, die der Caritas zur Rettung der Familie gestellt sind. Datz diese Gruppe der Vertrctertagung in Frciburg hesoudcrcn Anklang fand, wird niemand wundernehmen, der weih, Latz seit den Tagen des unvergeßlichen Lorenz Werthmann die or ganisierte Caritas in dieser wunderschönen Stadt ihre unent behrliche Zentrale für ganz Deutschland gefunden hat. Daß in meiner Person ein Bischof zum Leiter dieser Gruppe berufen wurde, mag vielleicht neu erscheinen, ist aber verständlich, wenn Sie sich erinnern, datz der Bischof sich bereits bei seiner Weihe selbst zur Hebung der Caritas verpflichtet. Meine Gruppe ist sehr zahlreich besucht gewesen aus allen Teilen unseres Vater landes, sowie auch aus dem Ausland. In mühevoller und ernster Sitzung sind Richtlinien und Vorschläge erarbeitet wor den, die geeignet erscheinen, den Wert der Familie wirksam zu erneuern. Ich darf Ihnen diese vortragen: Punkt 1. Der Vertretertag Frciburg ruft die deutschen Katholiken aller Stände und Altersstufen auf zu verant wortungsbewusster und persönlicher Arbeit am Wöhle der Fa milie. Die Hilfe von Mensch zu Mensch, von Familiengcmcin- schast zu Familicngcmeinschast als Ausdruck des gleichen Glau bens und des gleichen Blutes mutz immer zu den ersten Christenpflichten zählen. Die Erziehung und Anleitung zu dieser verantwortungsbewußten, hingcbcndcn und selbstlosen Hilfsbereitschaft mutz von frühester Jugend an, auf religiösem Boden aufbauend, erfolgen. Die geordnete Zusammenarbeit aller zur Mitwirkung in der Familienfürsorge bereiten Katholiken im engen An schluß an die Pfarrfamilie mutz diese persönliche Arbeit ergänzen und eine lückenlose Betreuung sämtlicher der Hilfe bedürftigen Familien gewährleisten. Gegenüber der tatsächlichen Verschiebung des sozialen Ge wissens und der Verantwortung auf die Behörden verlangt der Katholikentag die Vcrtiefeung und Wiederbelebung des Be wußtseins der inneren Zusammengehörigkeit von Familie, Sippe und Nachbarschaft, sowie der darin begründeten natur rechtlichen wie gottgegebenen Hilfsverpflichtung, die ihrerseits wieder nur in der tiefen persönlichen Opfergesinnung verankert sein kann. Wesentlich ist, daß entsprechend der Schweife der Caritas die Hilfsarbeit an der Familie sich nicht nur auf He- bung der materiellen Not beschränkt, sondern in erster Linie die Heilung der Wunden, an denen die Familie blutet, auch als seelisches Problem erfatzt. Eine besonders verantwortungs volle Aufgabe in diesem Sinne fällt dem Stande der Heb ammen zu, dessen berufliche und wirtschaftliche Schwierig keiten erhöhte Berücksichtigung verdienen. Der Vertretertag wünscht, datz alle Einrichtungen und Ver eine der freien Liebestätigkeit, die das Familienwohl im Auge haben, von Len deutschen Katholiken nachhaltig und dauernd gefördert werden. Resolutionscntwurs zu Punkt 2 der Sektion V des Vertreter tages betr. H'lfsarbcit an der kinderreichen Familie. Aufmarsch der Jugend Freiburg, 1. September. Die Versammlung der katholischen weiblichen und männ lichen Jugend am Sonntagnachmittag um 2 Uhr stand unter dem Zeichen der in Glaube und Liebe geeinten katholischer» Jugend Deutschlands. Von vornherein kann gesagt werden, daß diese Veranstaltung in Beteiligung und Verlauf zu einer der bestgelungenen unter den vielen erfolgreichen Darbietungen des Katholikentages gehörten. Sie wurde eröffnet durch einen imposanten, in Freibarg noch nie gesehenen Aufmarsch der Fahnen. Es war ein geradezu überwältigendes Bild, die Hunderte von Bannern und Wimpeln durch die Straßen vom Münster bis zur Schwarzwaldhalle sich entfalten zu sehen. Unter den strammen anfeuernden Märschen der unermüdlichen Feucr- wehrkapelle zogen die Hunderte von Jungmännern und Jungen aller Verbände durch Ält-Jreiburg. Wer es noch nicht wußte, dem mutzte es jetzt klar werden: das katholische Jung-Dcutsch- land marschiert. Wer sich vielleicht in den letzten Jahren mit der Sorge trug, über die Zukunft unseres so sehr zerklüfteten und durch Standcseigcnnutz zerrissenen Vaterlandes, der mutzte hier froh werden. Man sah die studierende Jugend in Gemeinschaft mit der werktätigen, den Jungarbeiter Seite an Seite mit dem Jungbau«r. Nach dem Einmarsch in die bereits dichtbcsctste Halle er griff Eeneralpräses Wolker, der 1. Vorsitzende der Gemein schaft katholischer Jugend Deutschlands, das Wort zu seiner grundlegenden und grundsätzlichen Ansprache. Seine Worte waren ein starkes, lautes Bekenntnis der katholisck>en Jugend zum demütigen, opferbereiten Dienste an Vaterland und Kirche. Ihr wesentlicher Inhalt kennzeichnete die Gemeinschaft der katholischen Jugcndoerbände nicht nur als eine Einigkeit der gemeinsamen Arbeit, sondern als Verbundenheit gemeinsamer Gesinnung. Das Ziel der katholiscl>en Jugend Deutschlands ist den Gemeinschaftswillen der katholischen Jugend Deutschlands zu pflegen, ihre Gemeinschaftsarbeit zu fördern und sie zur Er füllung ihrer gemeinsamen Aufgaben für Kirche. Volk und - Staat in innerer Einheit und äußerer Geschlossenheit -usam- I menzuführen. Jubelnder Beifall bekleidete und begrüßte die Worte des Düsseldorfer Generalpräses. Wahrend seiner Rede erschien Altreichskanzler Marx; nicht enden wollte der Bei fallssturm, der ihn empfing. Die Sprecher der Jugend kamen nun zu Wort. Bezirks leiter Straub aus Mosbach zeichnete in kurzer, glutvoller Ansprache das Bild des von innen heraus katholischen Jung mannes. Religion der Tat, Aufgeschlossenheit für den Bruder und Streben nach hohen Vorbildern, wie das des seligen Mark grafen Bernhard von Baden eines ist, sind die Züge dieses Bildes. Hauptlehrerin Stoffel aus Karlsruhe sprach im Namen der weiblichen Jugend. Ihre Worte gaben eine wunder schöne feine Zeichnung des mütterlichen und jungfräulichen Marienbildes. Die Redncrin verstand es ausgezeichnet, die Gestalt der Mutter Gottes dem jungen Mädchen von heute an ziehend und wertvoll gerade für das Familienleben bedeutsam vorzustellen. Wie sehr sowohl Jungmänner als Jungmädchen sich mit Sprecher und Sprecherinnen identisch erklärten, bewies der stürmische Beifall der beiden zuteil wurde. Inzwischen war der apostolische Nuntius erschienen. Im Namen des Heiligen Vaters spendete er den Segen. Die Be geisterung der Versammlung schwoll mäckftig an zu einem brausenden Tedeum. Generalpräscs Wolker, der Exzellenz Pacclli begrüßt hatte, konnte hierauf das Wort dem Oberhirten der Diözese Nottenburg. dem Hochwürdigsten Bischof Sproll, er teilen. Dieser übcrbrachte die Grütze des Erzbischofs und sprach zu der Jugend von dem heiligen Geiste der Festigkeit und Treue, der aus der Blüte dieser Versammlung die Frucht katholijclftn Lebens Heranreisen lassen möge. Mit dem katholischen Grütze schloß die Veranstaltung. Wäh ren die Masten der Halle entströmten, spielte die Kapelle den Krönungsmarsch aus der Oper „Der Prophet" von Meyerbeer. viele Volksgenosten besteht die Notwendigkeit der Auswande rung. Der Strom der Auswanderung ist planmäßig auf be stimmte Wanderungsziele zu lenken. Die Auswanderer sind zu beraten und zu betreuen (St. Raphaelsverein). Für die Siedlerschulung weist die Generalversammlung der Katholiken hin aus den Missionswerkbund. Wirtschaftliche Kräfte vermögen aus sich heraus nicht die Gesundung der Familie oder aber auch ihre Gesunderhaltung zu bewirken. Die auf gestellten wirtschaftlichen Forderungen bedeuten vielmehr nur die unerläßlichen Voraussetzungen, deren es bedarf, damit die sitt lich-religiösen Kräfte angesichts menschlicher Schwäche sich wirk sam zu entfalten vermögen gegen Zerrüttung der Ehen, Rückgang der Geburten und alle übrigen Zersetzungserscheinungen an der Familie von heute, die gleicherweise nicht durch wirtschaft liche Ursachen allein hcrvorgeruscn, wohl aber durch wirt schaftliche Ursachen in starkem Matze gefördert worden find. Aus dieser Erkenntnis heraus wendet sich die Vertretung der 68. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands an alle, die guten Willens sind, um aus tiefstem Verantwortungs bewußtsein heraus die sittlichen und wirtschaftlichen Kräfte ver eint einzusetzen zur Rettung der christlichen Familie. Er proklamiert, daß nur die Religion die Ehe richtig ein. zuschätzen vermag, das Kind als Geschenk Gottes wertet und ben Kinderreichtum als einen besonderen Segen und ein er- habenes Glück für die Familie betrachtet. Nur ein von der Religion erleuchtetes und durchdrungenes Gewissen vermag den Lockungen zerstörender moderner Geistes- strömungen Einhalt zu gebieten. Nur aus dieser Kraft heraus ist jener Krad von Opfergcist zu gewinnen, welcher bei den jetzigen Zeitumständen und wirtschaftlichen Vedinatheiten not wendig ist, um die Liebe zum Kinde trotz der vielgestaltigen neuartigen Schwierigkeiten dauernd lebendig und wirksam zu erhalten. Ist das Heim schon eine Grundvoraussetzung für jedes ge sunde Familienleben, so wird es für die kinderreiche Fami'ie zur Lebens- und Schicksalsfrage. Die freie Liebestätigkeit mutz sich daher der Hcimbeschaffuna für Kinderreiche besonders zü rnenden, und dazu in jenen Volkskreisen Bundesgenossen und Helfer suchen, die finanziell dazu in der Lage sind, und auf denen nicht im gleichen Maße die Sorge für Wohnungsbeoars sowie für die übrigen leiblichen und geistigen Bedürfnisse von Kindern lastet. Die Erholnngsmöglichkeitcn, die bisher hauptsächlich dem Kinde offenstanden müssen in umfassender Weise auch den El tern, insbesondere den Müttern kinderreicher Familien geboten werden, vor allem in Form umfassender geistiger und seeli scher Erholung. Eine Ermäßigung der Hauszinssteuer für Wohnungen kinderreicher Familien ist dringend zu fordern. Eine bevorzugte Arbeitsbeschaffung für kinderreiche Fa milienväter ist wirksam zu fördern. Begabten Kindern aus kinderreichen Familien sollen in er- höhtem Maße Beihilfen zu einer gründlichen beruflichen und wissenschaftlichen Ausbildung zur Verfügung gestellt werden Die Ausgleichsfürsorge für kinderreiche Familien, die auch die Reichsverfastuna zusichert, mutz als verantwortungsvolle Pflicht des ganzen Volkes gewertet werden. Bei Durchführung, der erforderlichen Hilfsarbeit ist wegen der grundlegenden seelischen Werte, di« zu wahren und zu steigern sind, vor allem die freie Liebestätigkeit zur Mitwirkung berufen. Resolutionsentwurf zu Punkt 3: Schädigung und Zusammenbruch der Familiengemeinschast. Die häusliche Lebensgemeinschaft ist durch die neuere Ent wicklung der Arbeit und der Geselligkeit vielsach gefährdet oder zerstört. Die daraus entspringenden schweren sittlichen Ge- fahren müssen durch eine verstärkte innerliche und religiöse Bin dung zwischen den Familienmitgliedern ausgeglichen werden. Allen Bestrebungen, den Bestand der christlichen Einehe zu zerstören, wird das katholische Volk den zähesten Kampf ent gegensetzen. Allen Katholiken wird empfohlen, die kirchen- fcindliche Propaganda gegen den Bestand der christlichen Ehe und gegen oie Lebensgemeinschaft der christlichen Familie ernst lich zu beachten und zu bekämpfen. Namentlich der sozialisti schen Bewegung der „K i n d e r fft e n n d e" gegenüber mutz das katholische Volk in verstärktem Matze die zahlreichen, bisher in stiller Arbeit wirkenden katholischen Einrichtungen unterstützen, welche der Obsorge für unsere deutschen Kinder dienen. Diese Bestrebungen find katholischerseits zusammengefatzt in der „Ar beitsgemeinschaft für Kinderwohl". Im einzelnen werden folgende Vorschläge dem Vertretertag unterbreitet: 1. Jene religiösen Vereine, welche sich in besonderer Weise der Familie oder den Müttern widmen, sollen an der Rettung der Familiengemeinschast wirksam Mitarbeiten. 2. Die katholischen Vereine werden in verstärktem Maße, teilweise auch durch neue Formen der Geselligkeit, wie Familienwanderungen, Elternabende. Familienfeiern, be sondere Rücksicht auf die Familiengemeinschast ihrer Mitglieder nehmen. Aus die überaus erfreulichen Folgen der Teilnahme der Eltern bei den Veranstaltungen der Kleinkinder- und Schul kinderfürsorge wird besonders hmgcwiesen. 3. In der Fürsorge für hilfsbedürftige und gefährdete Kin der und Jugendliche ist nach Möglichkeit der Zusammenhang der Familie zu wahren und zu fördern oder doch seine Wiedcrher^ tcllung ernstlich ins Auge zu fassen. Die Erziehungsfürsorge oll nach Möglichkeit die Eltern auch an dem Erziehungswerk Ar die gefährdete und verwahrloste Jugend beteiligen. t. Der Vertretertag unterstützt aufs wärmste alle Bestre bungen katholischer Jugendverbände, namentlich auch akademi scher Korporationen, welche ihre Mitglieder zur Reinheit anhalten, durch eigene Kurse für die Ideale der christlichen Familie schulen und zur Gründung einer harmonischen und bio logisch wie sittlich einwandfreien Ehe vorbereiten. 6. Die Gründung und der Ausbau katholischer Ehe beratungsstellen für Stadt und Land wird auf das wärmste begrüßt; besonders lebenserfahrene Frauen, Aerzt« und Aerztinnen werden aufgefordert, sich in diesen Dienst der Rettung aus den vielgestaltigen Familiennöten zu stellen^ Zwischen den Eheberatungsstellen und den caritativen Vereini gungen ist eine geeignete Art ständiger Zusammenarbeit z»h empfehlen. 6. Es ist eine Arbeitsgemeinschaft zwischen katholische» Medizinern, Seelsorgern und caritativen Fürsorgern herbeizul führen zur Erforschung und Lösung der psychischen und wirk, Ichastlichen Schwierigkeiten der Ehe und der Familie. Die vom Deutschen Laritasvcrband bereits begonnene internationale Zu» sammenarbeit zur Erforschung der Bevölkerungsprobleme und zur Wiederherstellung katholischer Normalsamilien ist weite» auszubauen. Punkt 4. 1. Der Vertretertag enrachtet es als eine der wichtigsten Pflichten der Katholiken Deutschlands, das Recht der Eltern! und der Kirche auf die religiöse Erziehung des Kindes zu ver teidigen durch Inanspruchnahme der im Reichsjugcndwohl- fahrtsgesetz enthaltenen Sicherungen. Der grundsätzlich nur er gänzende und helfende Charakter der Erziehungsarbeit deH Jugendamtes ist zu betonen. Von der im Gesetz gewährleisteten Heranziehung der freien Wohlfahrtspslege zu gleichberechtigte» Zusammenarbeit, insbesondere auch von der Üebertragung (Dele gation) bestimmter Aufgabenkreife an die freie Wohlfahrts pflege möge weitgehend Gebrauch gemacht werden. 2. Der Vertretertag warnt vor eine Entwicklung der Jugendämter, die einerseits die Entsck'eidnna üb-" Wehe der Unmündigen in immer zunehmendem Maße sn dH e
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