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koppeln. Tie neueste» Beisuche mit Flettncrs Notor und der Windturbine nachdem Wingrotorsgstem von Savonius, wie man sie als Bentilatore» aus de» Straßenbahnwagen benutzt, haben noch zu deinen endgültigen Resultaten gefütirt. Ein Weg zur' Erzeugung einiger»aßen konstanter Energiemengen direkt vom Wind ist bisher noch nicht gefunden worden, und so arbeitet die Technik daran, die Kraft des Windes indirekt nuszunutzen, näm lich di« Kraft der Meereswellen auszumerten. Es ist berechnet worden, daß bei einer Wellenhöhc von süns Metern eine Energie auf einem Quadratkilometer Oberfläche mehrere Hundert- tausende l'8 beträgt. Don Zeit zu Zeit taucht nun die Nachricht von neuen Appa rate« zur Ausnutzung der Wetlcnenergie auf, aber eine brauch bar« Lösung fcheint das Problem ebensowenig gesunden zu haben wie di« Frage der Ausnutzung von Ebb« und Flut, wenn auch schon lang« einige Flutmühlen an der Küste Englands ar beiten. Es sind Wassermühlen, die während der Ebb« aus Wasserreservoirs gespeist «erden, welch« di« Flut wieder neu füllt. Für di« Ausnutzung der Flut in großem Etil durch Flut- Elektrizitätswerke sind schon mehrere Pläne ausgrarbritet wor den, di« allein a« der Nord- «ud ?v«stküst« Frankreichs 1300 000 98 gewinnen wollen. Ls existiert sogar schon «in b« t a 1 l l i«r t »r Plan zur Errichtung zweier mächtiger Wasserwerk« von SO» 000 98 io England i« d«r Näh« von Bristol. Die Reserven der inneren Wärm« der Erdkugel lasten fich «och nicht einmal berechnen. Man weih, dah beim Bohren der Schächte die Temperatur alle 100 Meter um 3,3 bi» 3,3 Grad <2 steigt, so dah in einem Kilometer Tief« 30 Grad Wärme herrscht. In Italien arbeitet bei Toskana schon seit 20 Jahren eln Elek trizitätswerk, dar von den heißen vulkanischen Dämpfen gespeist wird, dle dort aus den Felsspalten dringen. Das Werk ver sorgt di« Elädte Florenz, Pisa, Livorno, Siena und die ganze Umgebung von Strom. In Kalifornien find zwei Bohrungen gemacht worden, deren hinausdringende Gase die Turbinen eines grohen Elektrizitätswerke« speisen. In Dänemark ist man an dir Ausnutzung der Wärme der zahlreichen leihen Quellen und Geysirs Islands gegangen. Ein interessanter Plan ist zuerst 1920 auf dem Londoner Ingenieurkongreh vorgeschlagen worden: nämlich der Bau eines 18 Kilometer tiefen Schachtes zur Ausnutzung der Eigenwärme der Erdkugel. Aber er stieh auf ernsten Widerstand, erstens wegen der enormen Kosten eines solchen Baues, die sich nie amor- tisierep werden, und zweitens, weil es bezweifelt wurde, dah es möglich sein wird, diese Tiefe überhaupt zu erreichen, weil man dazu Maschinen haben mühte, die in dem Schacht bei einer Tem pera lur von mehreren Hundert Eirad bohren könnten. Biel mehr Bermirklichungsmöglichkeiten bieten die Pläne zur Ausnutzung der Wärinereservcn, die das Oberslächenwasser der tropischen Meere enthält. In dem Projekt von Dornig und Boggio wird der Ozean als ein riesiges Ge wächshaus betrachtet, dessen Deckglas di« Atmosphäre ist. Nach der Idee der Erfinder wird das Seewasser von 25 Grad durch eine mit Röhren versehene Kammer getrieben. In den tNvyreu »--st ... '-'S» ^nutzende Flüssigkeit, deren Dämpse die neben der Kammer besindlichen Der ver- arbeitete Tamps wird in Kondensatoren verflüssigt uno wieder in den Kessel. Der mit der Turbine verbundene Kon densator wird von kaltem Wasser gespeist, Las aus einer Tiefe von 5— 600 Meter geholt wird. Aus diese Weise verwendet dieser Plan den Temperaturunterschied zwischen den oberen und den unteren Wasscrschichtcn von ca. 20 Grad als Arbeitskraft. Die Erfinder schlagen vor, die Maschinen auf Pontons aus Eisen beton aufzustcllen und den Strom durch Kabel zu übertragen. Analoge Ideen arbeiteten der deutsch« Ingeniurr Breuer und der Italiener Tarzasalvi aus, die di« verschiedenen Lösbarkeiten des Salmiaks bei verschiedenen Temperaturen aus- niitzen wollten. Den grössten Erfolg hatte 1928 der Vorschlag der französischen Gelehrten Claude und Bouchereau, die im Laboratorium und in der Praxis die Möglichkeit bewiesen Haben, die Energie des Wasscrdampscs bei hohem Druck und einer Temperatur von 2V Grad auszunutzen. Dies« Arbeiten haben die Aufmerksamkeit von Finanzkreisen erregt, und es wird jetzt ernsthaft der Plan erwogen, ein schwimmendes wärme-elektrisches Kraftwerk von t00 900 98 in der Nähe von Kuba zu bauen nnd das verarbeitet« kalt« Master gleichzeitig zur Abkühlung der Wohnungen und össentlichen Gebäude zu be nutzen. Die große Bedeutung solcher Elektrizitätswerk« bildet die Konlinnität ihrer Arbeit, die den Windinoisren und den Ebbe- und Flutioerke fehlt. Irgendeine praktische Verwendbarkeit der atmosphärischen Elektrizität als der nächsten Energiequelle ist bislser »ich! nachgewicsen worden. Zwar besteht schon in einer Höhe von 1509 Bieter ein Potential von 129 900 Volt, aber die Ströme find so schwach, daß sie technisch nicht verwertbar find. Es bleibt die Eneraie der Sonnen st rablunq. Die Sonnenwärme, die auf ein Quadratmeter Erdoberfläche in einem Jahr jallt, ist im Durchschnitt 2,5 Mill. Cal. groß, was einer Leistung von 0,16 98 entspricht. Alsck <600 98 auf «i» Hektar, Die Versuche, wenigstens einen Teil dieses Wärme- stromcs einzufangen, datierten noch vom 18. Jahrhundert her, aber als erstes wirklich gelungenes Experiment muß man den gigantischen parabolischen Spiegel von Lrikson an- sehen, den er 1898 in Kalifornien aufgestellt hatte. Dieser Spiegel erwärmte einen Dampfkessel, der eine Damps,naschine in Betrieb hielt. In neuester Zeit hat der Amerikaner Wklfeq einen Heliometer ausgearbcitet, besten Einrichtung er mit 150 Dollar pro 98 berechnet. Der Franzose Berland hat einen Plan der Aufstellung von Sonnenkraftmaschinen in der Sahara aus gearbeitet. Nach seinen Berechnungen könnte die Wüste Sahara mit ihren b Millionen Quadratkilometern bis zu 259 Milliar den 98 liefern, d. h. hundertmal soviel wie die gesamt« Kultur menschheit setzt verbraucht. Aber alle diese Energiequellen sind eln Nichts lm Vergleich mit der Atomenergie. Es ist berechnet worden, daß ein Gramm Radium in den 2500 Jahren seines Zerkall» S«8vl»v»rn»« L»vk«r trat ilo« bka»ck e«rs«krl. 8«kl, «ct« »r kranKI nnck Islckotl linploreot Ist »st«« 8ok«lb». 8kn 0it»or, ,«rk«or« »Ul SU»»ulrr»»« «Ir» Xo««ktel»l uni iraltt Ml» IVoltuutorgang. Mn 8a»auu« UUrrl VVI, votstorkauvl» un6 Tockosangsl auck Itzol vnrel, »l«k. M» Unncko dsnlsn. Vis «all««» Von rotlikon l-üttvrn ist ckas Volck nnck tot. 8» üdvrvvlil intoli Ockoin ckor Vernslnung Bnck SLaynl» lrlort inicb dis ln Mark nni 8«t». — llloslan« cklokl 8» lat «lock nur i«r 8oK»1o Vs» I-Iekl» vu» Me»t «u »t«k l»l r«lu »»6 Mul. Ist «IIss ckaod »ur irgonck-vi« 8rscdelnung, V«rltust«rl «lurol» il«« Mouaalrva vlrros Slut. 8,7 Millionen Tal. rniwlckclt. . . . Ein Kilogramm Kohle, dn« bet restloser Verbrennung 7900 Cal. liefert, würde beim Bio«» zerfall 2l Millionen Tal. freiwerden lasten. Zwei Wag gons Kohle würden genügen, um den jährlichen Energiever brauch auf der ganzen Erdkugel zu decken. Diese Ziffern find s» ungeheuer, daß, wenn es der Menschheit gelingt, nach Beliebe« den Aiomzersall der Materi« zu regulieren, sie einen Zauben» stab in ihre Hände bekäme, der die gesamt« Technik und Kult» mit «in«m Schlag« v«ränd«r» würde. V. 0. dlrKoUki- Oeulsclilaiiiis §roüte 8ee8cli!ell8e Wer heute mit dem V-Zug über Bremerhaven hinaus zum eigentlichen Hafengelände fährt, der bekommt vom Zug aus eine eigenartige, phantastisch anmutende Baustelle zu sehen. Tau sende von Holzpfählen ragen bis zu 26 Meter Länge empor, riesige Eisenkonstruktionen recken sich in die Luft und werden mit Zement oder Traß verkleidet. Ein ganzes Heer von Arbei tern ist damit beschäftigt, gigantische Erdbewegungen auszufüh ren. So entsteht hier die neue Nordschleuse von Bremerhaven. Der Plan zum Vau dieser Schleuse stammt bereits aus der Borkriegszeit, denn schon damals erwiesen sich die Kaiserschleusen als nicht mehr ausreichend für den mehr und mehr anwachsen den Berkehr der immer größer werdenden Eeedampfcr. Da mals wurde auch mit den ersten Vorarbeiten begonnen. Wie aber an so vielen Stellen mußten auch die Arbeiten eingestellt werden. Erst 1927 wurde der Bauplan wieder ausgenommen. Mitbcstimmend und ausschlaggebend war die Tatsache, daß der Norddeutsche Lloyd zwei Riesendampser, „Bremen" und „Europa" in Bau gegeben hatte, für die die bestehenden Schleusenanlagen nicht ciusreichien. Während aber die „Bre men" bereits seitiggestellt ist und schon seit Monaten das Hohe Lied deutsche» Arbeit hinaus trägt in alle Winde, ist die Boll endung der neuen Nordschleuse erst für das Jahr 1932 vorge sehen. Im April dieses Jahres wird die gewaltige Schleusen kammer erstmalig unter Wasser gesetzt werden. Bevor die eigentlichen Vauarbeiten beginnen konnten, war zunächst eine genaue Untersuchung des Baugrundes notwendig. Zu diesem Zweck wurden etwa 329 Bohrlöcher, teilweise bis zu 59 Meter Tiefe in die Erde getrieben. Dann erst, im Herbst 1927, konnten die Baugruben für die Kaimauern hergestellt wer den. Die größte freie Höh« der Kaimauern wird 19,50 Meter betragen, die Gesamtkonstruktionshühe 32,50 Meter. Das entspricht der Höhe eines zehnstöckigen Wohnhauses. Die zu errichtende Drehbrücke wird eine Gesamtlänge von 112 Metern bei einem Gewicht von 2700 Tonnen haben, lieber die Drehbrücke — die die schwerste Stützzapfdrehbrück« der Welt ist — werden zwei Eisenbahngleise zu den Passagierlandungs anlagen aus der Lolumbuskaje und zu den am Verbindungs hasen liegenden Schuppen, sowie eine zweispurige Straße für die Verbindung zwischen Stadt, Lolumbusbahnhos und Flugplatz führen. Die Maße der eigentlichen Kammerschleuse sind: 372 Met«» Länge zwischen-den Toren, <5 Meter Breite bei der Einfahrt^ SO Meter Breite in der Kammer. Der Vau erfordert zugleich umfangreiche Erweiterung,« arbeiten des Borhafens. Don dem Ausmaß der hier im Auf träge des Bremer Senats durchgesührten Arbeiten kann man sich einen kleinen Begriff machen, wenn man folgende Zahle» betrachtet: täglich werden tausend Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt, Insgesamt sind 25 990 Holzpfähle bis zu 26 Meter Länge und 15 000 Tonnen eiserne Spundbohlen bis zu 2< Meter Länge einznrammen gewesen, allein für die Fundie rung der Kojen und für die Umfassung der Schleusenhäupter. Erforderlich für den Bau sind feiner 12 000 Tonnen Nnnbeisen und Eisenkonstruktionen, 92 090 Tonnen Zement und Traß, 350 000 Kubikmeter Kies und Sand und schließlich 250 000 Kubikmeter Beton. Die Erdbewegungen erstreckten sich aus ins gesamt etwa 3 190 000 Kubikmeter. Wollte man die hier auf gezählten Materialien in einen Güterzug verladen, so würde dieser Zug die stattliche Länge von annähernd dreitausend Kilo meter haben! Wenn im Jahre 1932 die vorgesehenen Hafen-Erweiterungs bauten durchges.chrt sind, so wird die neue Schleuse an der nord- wcjlüeutjchcn Waterkante in chrc: Cc-ß. »l» Schleuse des Panama-Kanals oder die Londoner Tilbury-Docks weit übertreffen. Bon den jetzt im Entstehen begriffenen Mam- mntbaiiten freilich die im "eoenmlc'etnr-, von Wolkenkratzern erinnern, wird dann nur wenig zu sehen sein. Die Wassermassen der Nordsee werden die gewakiige» Wer ke der Arbeit bedecken. k. k. »cd- po/croc/io. . 0l/n/»tr»oleo»rorro, Lotoeo »ür lücbee uoU Wir werden es gleich machen .. . was wollen Sie eigentlich?" „Ja, der. der eben austrat" . . . sagte der Genosse. ,^)as Publikum bittet um Wiederholung. Wir bitte» um den. der sich eben verwaicdelte ..." In diesem Auoenklick wurde alles Har. Man hatte uns vier für einen Vcrwaiidlungskünstler ge halten, der im vorigen Jahr in dieser Stadt ausgetreten war und heute nach uns austreten.sollte, und dessen Namen ver sehentlich im Programm vor dem unseren stand. Völlig erschöpft zogen wir uns mechanisch an und gingen hinaus. Am nächsten Morgen verließen wir die Stadt. Dir klein« blonde Pianistin, der riesige, zwei Meter lange Expressionist, ich und endlich der volle, pausbäckige, lyrische Dichter, wir vier hatten dem Provinzpublikum wirklich das Wunder der Berwandlungslunst gezeigt. Xli-linel 8osctiaenlco. lU«b«>1,»zsr> io» M. Lhaeol.j Kauri Keksen Die Eiweißstoife, auch Proteine oder NIbmine genannt, bil den den wichiigstcn Bestandteil oller lebendigen Organismen, den wesentlichsten aller Tiere. Es gibt eine unübersehbare Menge von Proteinen mit ebenso vielen verschiedenen physiolo- güchen Funktionen, die ihrer chemischen Qualität nach eine ge wisse Aehnlichkcit miteinander haben: die ehem. Grundstosse Kohlcnstoss, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel be sitzen sie, jedoch in wechselnden Mengen; sie unterscheiden sich voneinander vielfach durch einen Geholt an andern lebensnot wendigen Elementen wie Chlor, Jod, Phosphor, Arsen. Eisen. Kalk. Magnesium usw. Obwohl es nicht allzuschwer fällt, die lciweißsiosle zu analysieren, d. h. ihre Zerlegung in die chemi- ichen Grundsiosfe auszuführen, gelingt es nur überaus schwierig, Kinblick in die Art und Weise zu gewinnen, ans welchem Prin- «ip diese Grundsiosfe zum Eiweiß anfqcbaut sind. Die chemi sche Forschung hat zunächst gewisse Abbnuprodukte der Albumine lurch Fäulnis oder Chemischen Eingriff genauer erkannt, bis kmil Fischer (190l) helleres Licht in das Wesen d . Eiwcißkör- »er brachte, indem es ihm gelang, zu eiweißoriigen Substanzen uirck, kunstvolle Zusammeulüguna der crwäbnlen Abbauoro- vune zu kommen, uno so enie Borinize zur Gewinnung des Ei weißes zn erreichen, die sog Polypeptide, die den Peptonen nahesiehen. Demselben Forscher war in den achtziger Jahren die Erkenntnis und Darstellung des Zuckers geglückt. Freilich können diese Entdeckungen, die uns über den herrlichen Kunst bau der Lebewesen Aufklärung verschasst haben, unsere leb hafte Bewunderung erregen. Neuerdings gelang es auch. Ein blick über den inneren Aufbau der Pflanzenfarbstoffe (Lhloro- phyl) und des Blutfarbstoffs (Hämin) durch R. Millstätter und Hang Fischer zu erlangen, der aus einem Eiweißsäulnisprodukt Hämine hersicllte. Ein weites, grenzenloses Forschungsgebiet ist uns hier eröffnet, in dem uns besonders auch die unzählbare Malle der lebenswichtigen Ergänzungsstosse wie Vitamine. Fer mente. Enzyme interessiert, deren Wesen und Substanz noch in tiefstes Dunkel gehüllt ist. Gerade diese merkwürdigen Stoffe sind es, die schon In kleinsten fast unfaßbaren Mengen alle LebensersHcinungen unmittelbar und entscheidend beeinflussen, die für die Lösung aller biologischen Probleme, d. h. zur besseren Erkenntnis der Lebensfunktionen wie Atmen, Verdauen, Bewegen, Fühlen usw. von enormer Tragweite sind. Die Chemie gibt durch ihr Fortschreiten nach dieser Richtung der Heilkunde neue Impulse und eine immer sicherere und tragsestere Basis aus der sie zum Heile der Menschheit wirken kann. Die chemische Wissenschaft muß sich jedoch stets dabei ihrer Abhängigkeit von der Unvoll kommenheit der traditionellen Methoden - der exakten Nqtur- wissenichasien, ihren Hypothesen und darauf nufgebauten Theo rien, bewußt bleiben, an die wir nur so lange glauben können, so lange sie sich immer bewähren, die. wie alles Menschliche, nur Stückwerk sind, niemals imstande, die letzten Zujainmenhänge aller Lebcnsgcheimnisse zu enträtseln. vr. LoaligmuilN. Um Meister Bertram. — Der bishe r unbekannte Altar des Allhaniburger Meisters Bertram, de» zwei Berliner Kunsthänd ler im leisten Herbst aus einer Londoner Versteigerung envar- ben, hat erhebliches Anjscben e-rrcgt. Die Hamburger Kunst- Halle und die Berliner Museen, die in Deutjchland wohl in erster Linie sür eine solche Erwerbung in Frage kämen, haben den Ankauf abaelchnt — mit auie» Gründen: er ist heute teurer, als ein öffentliches Museum zahlen kann. Dax ffall ist ober sür alle Ku ijisreunde um so ärgerlicher, als da Dinge vor» gekommen sind, die bisher nicht zu den Haildelsgcpslogcnheiten bei Kunstwerken solchen Ranges gehörten. Die Kunsihündlel haben die Außenflügel zersägt, um die Teile des Altars leichte, verwerten zu können, und dadurch zwar zwei große, in gewissem Sinne selbständige Bildtafeln gewonnen, mit der Verkündigung und der Krönung der Jungfrau Maria: jedenfalls aber die Er haltung des Ganzen nicht gefördert. Und sie haben, obwohl ihr Einkaufspreis bei Sotheby in London (3100 Pfund ohne Aufgeld, gegen eine englische Kunsihandelsfirmaj wohl nicht dazu berechtigte, und die Meister-Bestimmung — der Altar ging aus der Auktion als altkölnisch — nicht ihre geistig« Leistung war. sondern hervorragenden deutlchen Kennern ver dankt wurde, den Berkaufspreis in eine Höbe gehen lallen, dt« denselben Kennern in ösfentlichem Interesse verbot, die Er werbung zu empfehlen. Eben heißt es. in England, das un» schon in Lichtwarks Zeiten mit mehreren Funden de» ja von ihm wiedererkannten Meisters Bertram erfreute, sei schon wiederum «in Werk des alten Hamburgers ausgetaucht. Man sieht, ,, handelt sich nicht um Seltenheiten allerersten Ranges. Und im Gegensätze zu dem Vorgehen jener Berliner Kunsthändler, das erfreulicherweise auch hier wohl allgemein verurteilt wird, sei ein Münchener Gegenbeispiel genannt: eben hat der Bayrisch« Verein der Kunstfrennde (Musclimsverein) den dortigen Hok- antiquar Jacques Rosenthal zu« Ehrenmitglied ernannt, weil er den Ankauf einer sür Bayern wichtigen Handschrift sür die dortigen Museen ermöglicht«; es handelt sich um die Reim« chrouik des Münchners Heinz Senilinger, die auf Burg Runkel- stcin bei Bozen im Jahre 139< unter Benutzung der Chronik de» Rudolf von Ems geschrieben w»rde. * Vlutvcrwcrtung. Das in großen Schlachthofbetrieben ab fallende Blut wird entweder zu dein sehr gesuchten Blutsutter- mchl verarbeitet, indem man das friscl>e Blut aus rotierenden geheizten Walzen trocknet, oder zu Blutpulvcr, das durch Trock nung des zerstäubten Blutes mittels warmer Lust erzeugt wird. .Das Pulver findet ausgedehnte Anwendung tu der Knopf» indnstrie, sowie zur Herstellung plastischer Massen nnd zur Ge winnung eines vorzüglichen Leimes ähnlich demjenigen au» Kasein oder Hähnereiioeiß. 190 Kilo des Futtermehl» koste« 30 M., des Pulvcrs^O M. »