Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 12.12.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192912129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19291212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19291212
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-12
- Tag 1929-12-12
-
Monat
1929-12
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.12.1929
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
„Das ist die deutsche Einigkeit" Wir lesen in der Kölnische» Volkszcitung: Der angesehene Leiter einer höheren Lehranstalt in Westdeutschland lwtte sich zu verantworten, weil er aus Grund seines i» Bade» erworbenen Pro- fessortilels sich auch in Preußen Professor genannt hatte. (!) Der Angeklagte ist Obcrsludiendirektor. Die Anklage warf ihm vor, dass inan ihn um das Jahr 1899 bei seinem Eintritt in preußische Dienste darauf aufmerksam gemacht bade, daß sei» badischer Titel hinfällig sei. Trotzdem bat der Angeklagte es genügt, sich auf dem Programm einer Veranstaltung Professor zu nenne». Auch seine Frau halte sich im Sinne der LtaatSanivaltichast strafbar geinacht, da sie eine Anzeige mit Frau Prosessor unterzeichnet hatte. Das Gericht sprach die beiden „Angeklagten" frei und billigt« ihnen den guten Glauben zu. In diesen Tagen, da es scheint, als ob die Angelegenheit der Reichsreform bis zum Jahre 2029 vertagt werden würde, ist die Geschichte direkt lustig; sic zeigt uns. daß ein badischer Professor etivas ganz anderes ist als ein preußischer Professor. Wie schade, daß ein Neichzheer existiert! Jetzt wäre der Augenblick für Preußen gekommen, nördlich des Mains Truppen zu konzentrieren, gepfef ferte Noten nach Baden zu jagen, an de» Bundestag zu appellieren, mit dem Einmarsch in den Perkco nach Heidelberg zu drohen und diese unerhörte Anmaßung, eine» badische» Professor mit einem preußischen Professor gleichzustellen, im Angesichte der ganzen deut schen Nation und Europas zurück.zuichmettern! Zu loben bleibt jenes Gericht, weil cS den beiden Angeklagten de» gute» Glauben zugebilligt hat. Den Glauben nämlich, daß sich seit 1899 einiges geändert l>abc. Es gibt einige, welche noch immer nicht bemerkt haben, daß sich etwas geändert hat. und cs gibt einige, welche diese veränderte Lage nickt bemerken wollen. Aber auch dies wird sich ändern Zunächst bleibt uns der gar wohltuende Trost, sogar die Gewißlzeit, daß auch im Fahre 2029 eine deutsches Gericht solchen Angeklagten den guten Glauben an ein einiges Deutsch land zubilligcn wird. gnng an der Tat. Der Nudolstädter Oberstnatsanivalt empfiehlt auch, die Aussagen der Paschold mit Vorsicht aufzunehmen, da es nicht ausgeschlossen sei. daß sie ihr Geständnis widerrufe. In den beschlagnahmten Briefen der Paschold an ihre Mutter findet sich nichts, ivas sich auf die Mordtat bezieht. ) Der Hochverratsprozeß qege„ dr„ konimuniftischen Schrift leiter Keller. Ehcmnitz. mußte am Dienstag ausgcscht werden, da Keller zu de», angesctzten Termin nicht erschienen war. Der vier!« Strafsenat des Reichsgerichts hat gegen ihn einen Vorführungs- beschl erlassen. ) I» der Mordaffäre Dehner stehen jetzt die genauen Aus sagen der beiden Ehegatten einander gegenüber. Aus der Aussage von Frau Tctzner gebt als Wesentlichstes hervor, daß ibr Mann eines Tages erregt nach Haus« gekommen sei und angab, «inen Autounsall gehabt zu haben Dieser Unfall lxibc dann die Anregung zu dem ausgeklügelten Versicherungsbetrug mit Mord gegeben. In den Aussagen Tctzners selbst dagegen kommt, wie schon bekannt, zum Ausdruck, daß der Gedanke, eine fremde Person zu ermorden, von seiner Frau stamme. ) Wege» Meineides, begangen in einem Alimcntenprozcß, tvnrd« der Arbeiter R. K. Burkhardt aus Zschällau b. Oschatz zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus verurteilt Ku5 cker l.suLitr Dom Dezlrksausfchutz Kamenz Kamcnz, 11. Dezember. In der letzten Sitzung des Bezirks ausschusses der Amtshauplmannschaft Kamcnz würge beschlossen, den Bürgermeister Lehman» in KönigSbrück als Vertreter und Bürger meister Kummer in Oberlichtcnau als Stellvertreter für die Vcr- Landsveriammlung -cs Sächsischen Landesunfallver» sicherungsverbandes zu entsenden. — Bedingungsweise wurde das Lrtsgesctz über die Anstcllungs-, Rechts- und Besoldungs- Verhältnisse der Beamten. Beamtcnanwärter und Daucrangestcllten der Stadt Elstra genehmigt. Schließlich wurde dem Vorschläge der Amtshauptmannschaft über die für 1930 zu wählenden Sachver ständigen für Entcignungsfälle zugestimmt. l. Einbruch. In der Zeit vom Sonnabend abend bis Montag früh wurde in die Verkaufsstelle der Konsum- und Wirtschastsgcnos- senschast für das ober« Spreetal in Schirgis Walde eingebro chen. Den Tätern sielen 61 Vlark Bargeld sowie einig« Lebensmittel in die Hände. in sehr ernster und achtungsvoller Weise, stets unter Anführung des genaue» Textes der einschlägigen Stellen katholischer Werke. — Van de Velde verwirft den Grundsatz „Dein Körper gehört dir" und be zeichnet als maßgebenden Gesichtspunkt das Wohl der Gesamtfamilie. Von diesem Gesichtspunkt aus anerkennt er (im Gegensatz zur Moraltheologie) di« Empfängnisverhütung zur Vermeidung ökono mischer Uvberlastung des Mannes und psychologischer Ucbcrlastung der Frau. Er fordert aber in jedem Falle ärztliche Beratung, und verwirft die grundsätzliche Empfängnisverhütung, deren Psy chologische und ethiscl)« Gefahre» er klar erkennt. Ebenso verwirft er di« Abtreibung, die er als Tötung betrachtet. So weicht er von der kirchlichen Auffassung eigentlich nur in der Frage de« Empfängnis verhütung ab. und cs ist bemerkenswert, daß er. der protestantische Gelebrt«, den Versuch mackst anzudeuten, seine Theorie von der Zu lässigkeit der Empfängnisverhütung sei eigentlich eine logische Fol. gerung ans der in der katholischen Moraltheori« entwickelten Lehre vom kleineren Uebcl. — Im ganzen gesehen, ist dieses Werk van de Veldes vielleicht das wichtigste in der von ihm geschriebenen Reih«, das Werk eines hervorragenden Fachmannes, das die ernst« Be- achtung insbesondere der Mediziner uns Theologen verdient. Zettschrifken Schönere Zukunft. Verlag Fr. Pustet, Regensburg. Aus dem Inhalt des 1. Dczrmberheftes: .Katholische Lehrerschaft und Katho lische Aktion (Bifchof Dr. Ernst Sehdl). — Meinungsverschieden heiten katholischer Sozialwisscnschastler (Dr. I. Ebcrlc). — Klas sische Musik und romantische Musik (P. M. S. Gillei O. P.). — Gotik und Renaissance (Pros. Dr. .H. Eibl). — Beobachtungen und Bemerkungen. Das Nene Reich. Verlags»»stall Tyrolia. Wien 6. Ans dem Inhalt des 1- Dezembcrlteftes: Das Geschlechtlick)« als schöpferisch« Aufgabe (Pros. Dr. Franz Keller). — Die soziale Frage alz Er. ziebungSproblem (Dr. H. König). — Die Lüg« an der Wand (L. jElllingcr). — Zcitstimmen — Rundschau. Die Btichrrwelt. Zeitschrift des BorromänSvercinS. Verlag Hermann Rauch, Wiesbaden. Aus dein Inhalt des November/De. zember-Heftes: Kunst und Unkunst in der Erzählung (Tr. H. Lütze- ler). — Heimat und Volkstum (Prof. F. Wippermann). — Volks lied im Volksleben (Dr. I. Losscn-Frehtag). — Im Kampf uin den Frieden (Dir. Dr. August Schmitt). — Besprechungen — Umschau. Thomas n arm und Paneuropa Dr. Thomas Mann, der Träger des diesjährigen Nobelpreises, der ebenso wie der zweite deutsche Träger des Nobelpreises für Literatur, Gerhard Hauptmann, dem Ehre»ausschuß der Paneuropa-Union ongehört, hat sich in folgender Weise in einem an R. N. Coudenhove- Kalergi gerichteten Briefe über die Paneuropa-Bewe- gung ausgesprochen. .... Meine innere Verbundenheit mit der Idee, deren Diener und Vorkämpfer Cie sind, dürfte ich Ihnen durch meinen Eintritt in das Komitee der Paneuropäisckpin Union bekunden. In Ihnen persönlich ehre ich einen Beauftragten des Zeit willens, der unermüdlich, unter Einsatz seiner ganzen geistigen Existenz, mit großer sammelnder und ordnender Kraft, kluger Beweglichkeit und klarster Leidenschaft das Lebensnotwendige propagiert Ich glaube, daß Sie siegen werden, daß die Lebens idee siegen wird. Der schnelle Geist vergißt zu leicht, welche Hindernisse diesem Siege noch entgegenstarren. Er ist geneigt, den Haß und Widerstand der mit gottverlassener Treue im Alten Woh nenden nur noch mitleidswllrdig zu finden. Das wäre gefähr lich, denn die Macht dieses Hasses und Widerstandes, dieser gottverlassenen Pietät ist -urckzaus furchtbar und ihr Sieg ist möglich Wappnet sich der Geist nicht mit jener Geduld, dis ein großen Philosoph der Tapferkeit gleich gesetzt hat, beginnt er, nachgebend der ästhetischen Bcschwingtheit seines Wesens und angeekelt von der Zähigkeit der Materie, sich vorzeitig an der Idee zu langweilen und schickt die Wirklichkeit zum Teufel, so ist alles verioren und dos noiwendige geschieht nicht, ivas den Tod 1 »-deutet. Er verstehe, daß es heute auf Verwirk- lichvng ankommt. — oder daß cs auch auf ihn nicht mehr an» komme» wird. Er darf sich nicht lc^igweilen. Seine Freiheit ist in unveräußerlichen Ehren, aber sie verlangt, daß er sich nicht langweilt, bis die Bedingungen des Lebens erfüllt sind. Nur darin besteht seine „Politisierung". Es handelt sich um die Lebensbedingungen unserer Kin der. Daß mir Fünfzigjährigen das Euroxm noch sehen werven, in dem unsere Kinder wohnen sollen, wohnen wollen, ist kaum wahrscheinlich. Aber wir können cs schauen und durch den Druck unseres Willens und Wortes dahin wirken helfen, daß es werde. Das ist eine Cache der Fürsorge, und es ist eins Art von Eliren'ache. Wir sind unseren Kindern einiges schuldig, sind als Generation genommen, einigermaßen schuldig vor Ihnen Mögen sie erkennen, daß sie nicht ganz allein sind, daß die Kluft zwischen den Geschlechtern nicht ganz so tief und hoff nungslos ist, als sie glauben mochten. Dah wir, obgleich wem. ger voraussetzungslos, obgleich an Ueberlieserung reickxer und vergangenheitsbelasteter als sie, der Fühlung mit Zeit und Zu kunft nicht ganz verlustig gegangen, nicht ohne Sympathie mit dem Leben, nicht ohne Liebe sind. Daß. wir den Frieden unserer Seele nicht auf den Pfühlen der Vergangenheit und des Todes suchen, sondern darin, uns „eines guten Willens" zu wissen. Ihr sehr ergebener Thomas Mann. In seiner Broschüre „Pariser Rechenschaft" schreibt Tho- mas Mann über seine Pariser Begegnung mit N. N. Coudcnhove-Kalergi: „Graf Coudenhove-Kalergi und seine Frau. Ida Roland (unvergeßlich die Messalinenmajestät ihrer Zarin, mit dem Stern auf dem Busen, am Prunktisck)« aufrecht, kommandierend), erwarteten uns im Vistibül. Cou. denhove, die kleine rotgolöene Kokarde seines „Paneuropa" tm Knopfloch des Abendanzugs, ist Gner der merkwürdigsten und übrigens schönsten Menschen, die mir vorgekommen. Zur Hälfte Japaner, zur anderen Hälfte gemischt aus dem iifter- nationalen Adelsgeblül Europas, wie man weiß, stellt er wirk lich einen eurasischen Typus vornehmer Weltmenschlichkeit dar, der außerordentlich fesselt und vor welcher der Durchschnitts, deutsche sich recht provinzlerisch fühlt. Zwei Falten zwischen den fernöstlich sitzenden schwarzen Augen, unter der reinen, festen und stolz getragenen Stirn, verleihen seinem Lächeln etwas Ernstes und Entschlossenes. Seine Haltung wie lein Wort geben Kunde von unerschütterlichem Glauben an eine politische Idee, von deren Fehlerlosigkeit ich nicht überzeugt bin. die er aber mit der klarsten Energie literarisch und per sönlich in die Welt zu tragen und zu propagieren weiß. Er kam von Amerika, von England, hatte überall seine Gedanken mit starkem moralischen Erfolg vertreten und eben hier eine eingehende Unterredung mit Briand gehabt, der ihm sehr aus. merksam zugehört halte. (Die Broschüre ist 1926 geschrieben Inzwischen hat Briand seine bekannte Pancuropa-Initiattv« in der Völkerbund-Versammlung in Genf ergriffen. Anm. der Redaktion.) Er äußerte die Zuversicht, daß alles auf dem Marsche sei und in zwei Jahren seine Vision verwirklicht sein werde. Schließlich, was sollte einem imponieren, wenn nicht dieser vorwegnehmende und nobel-demokratische Spitzen»,p einer neuen Gesellschaft, der. von Natur gewohnt, in Erdteilen zu denken, es auf eigene Faust unternimmt, die Welt nach den Einsichten seiner Vernunft zu formen. I. Schwerer Berkel,rsunsall. In Leutersdorf (O L ), stieß der Schlichter Oskar Pätzold auf seinem Motorrad mir dem Kriegsverletzten Reinl)ard Hermann, der auf dem Fahr rade fuhr, so heftig zusammen, daß beide auf die Straße ge schleudert und schwer verletzt wurden. Die beiden Verunglück ten wurden in bedenklichem Zustande besinnungslos ins Kran kenhaus gebracht. Okrmnitr, lvicksu. ?Isuen tz. Ei„ Propagandaflngzeug verunglückt. Ein Flugzeug, das am Sonntag in Gera Walstpropaganda für di« Deutsche Volks partei macht«, mußte infolge plötzlichen Versagens des Motors not landen. Dabei wurde cs von einer starken Windböe erfaßt und gegen die Melheidbrücke am Elsterdamm gedrückt. Verletzt wurde niemand: doch gi»a das Fluozeug in Trümmer. tz. Schwerer Embruchsdicbstichl. I» der Nacht zum Montag ist In Elle m » i tz in die Geschäftsstelle einer an der Poststraße am IohanniSplah gelegenen Maßschneiderei Angebrochen worden. De,, noch nickt ermittelten Täter» fielen Sachen in, Werte von insgesamt 12—16 000 Blark in die Hände. Für die Ermittelung der Täter und die Wiedererlangung des Diebesgutes ist von der Firma eine ange messene Belobnung ausgesctzt worden, h, Motorradunfall. Ans der Stollberger Landstraße wurde am Montagvorinittaa ein Motorradfahrer infolge Platzens eines Reifens unsicher. Er stürzte, blieb aber unverletzt, doch erlitt sein mitsabrcndcr Bruder einen Schädelbruch. dem er auf dem Transport zum Arzte erlag. Eine stürmische Gläubigerversammlung Dresden. 11. Dezember. Am Dienstag hielten die Gläubiger des Anfang November zu- sammengebrochen«» Bankhauses Horst Fritz sehe im Keglerhcim eine Versammlung ab. die von mehreren liundcrl Personen besucht war und zeittveise sehr lebhaft wurde. Bankier Frihsche war aus Einladung selbst anwesend. Direktor Hammer, der die Verhält nisse der Firma geprüft und den Status ausgestellt hat, erstattete darüber eine» Bericht. Er teilte mit. daß auf di« Aktiven rund 392 000 NM. abgcsck,rieben worden seien, weil manch« der Schuldner Paneuropa. Verlag Wien 1. Aus dem Inhalt des 9, Heftes: Deutschtum und Judentum (R, N. Coudeiibove-Kalergi). — Napo leons politisches Testament. — Die Pancuropa-Bcwcgung, — Kritik, Atlantis. Länder — Völker — Reisen. Verlag Ernst WaS- muth, Berlin. Das 11. Heft bringt eine Reihe ausgczeichneicr Pho tos von der Reichshouptstadt. die den Artikel von Helen« v. Nostiz ausgezeichnet ergänzen. Weiter interessieren in Wort und Bild: Mahatma Gandhi, der Heilige vom Sabarmati — Quer durch die alte Türkei — In Griechenland — Die älteste Weltkarte — Kunst- formen der Natur im Mikroskop. Dresdner LlchkspZele „Rosen blühen auf dem Heidegrab." Dieser Titel ist für ein „Lied vom Vaterland" nicht gerade glücklich gewählt und hat auch nur für das erste und letzte Bild einige Bedeutung. Inhaltlich ist der Film ein Ausschnitt aus Frankreichs Herr schaft in Deutschland im Zeitalter Napoleons. Nach der Schlacht von Jena und Auerstädt ziehen sie als Sieger in die Dörfer ein, der deutschen Bevölkerung nur ein Minimum zum Leben lassend. Die lang unterdrückte Empörung aber flammt ans, als ein Korporal die Frau eines Heidebaucrn belästigt. Der Heide- 1>auer schlägt ihn nieder und muß mit dem Tode büßen. Sein Grab in der Heide ist der stumme Mahner zum Bölkerfrieden, an dessen Brücke noch immer gebaut wird. Dieser ernste Appell zum Frieden kommt überraschend, gibt aber dem Film eine höhere Bedeutung. Tenn sonst würde er ziemlich einseitig dos Zeitgeschehen kolorieren. — Den Film mack)en viele packende Szenen sehenswert. Kurt Blachnitzky, der Regisseur, war bemüht, das Milieu getreu überlieferter Bilder aus jenen Zei- ten zu gestalten. Tos Charakteristische an Bauten und Land- sck)often ist gut getroffen, ebenso die Typisierung französischer Soldaten und deutscher Bauern. Den Darstellern, vor allem Betty Astor und Alphons Fryland. sowie Karl Falkenberg ist aber allzu deutlich anzumerken, daß es Menschen von 1928, nicht 1806 sind. Die Uraufführung am Montag Nachmittag im Ufa Palast Dresden, fand vor ausverkauftem Hause statt. Ludwig Eybisch von der Slaatsoper gab dem Film, der im übrige» nach einer Erzäh lung von Fritz Mischke bearbeitet worden Ist, mit dem Lied vom Heidegrab stimmungsvollen Auftakt. Der Beifall für den Sänger war stärker als der am Ende für den Film. des Bankhauses zaliluiigsuiisüliig geworden seien oder weil bei Ter. minaeschästen der Difsercnzeinwand erhoben worden sei. Der Zu sammenbruch sei auf Spekulationen in Berliner Terraiuakiien zu- rückzusühren, die glatt gestellt werden mußten. Dadurch sei ein Ver, lust von rund 200 000 RM. entstanden. Dazu komme ein Verlust an der Beteiligung am Baukhaus Eugen Schmidt in Berlin in Höhe von 300 000 NM. Der Verlust an Effekten sei mit 10 000 RA anziisehcn. Es ergebe sich eine Unterbilanz von 1062 000 NM. Bei Eröffnung des Geschäfts sei ein Vermögen von 190 000 NM. vor- banden gewesen (am 9. Oktober 1924). Erst 1927 seien größere Ver luste entstanden, die sich 1923 fortgesetzt hätten. Eine Ncntabitilät Hobe nickt erzielt werden können End« 1928 sei schon kein Ver mögen mehr vorhanden gewesen. Der Vorsitzende Dr. Krevßig forderte nun Baukirr Fritz sehe auf. sich, wenn er wolle, zu der Angelegenheit Mt äußern. Herr Frltzsche erklärte nur. er habe dem Bericht Hammers nichts hinzuznsügen, es sei alles richtia geprüft und angen-be, worden. Auf diese wenigen Worte hin gab es lebhafte Gegeulund- gebuncicn. Direktor Hammer ergänzte dann seinen Bericht noch daliiu. daß die geickstossenen Depots in Ordnung seien, auch die eingclieser- ten Wertpapiere stünden zur Verfügung der Besitzer. Die gelauste» Effekten seien in -er Hauptsache nicht vorhanden. Die Forderungen hieraus nähmen am Verfahren teil. Auf Grund der von de,, Käufern dieser Werlpopiere Unterzeichneten Formulare werde sich hieran nichts ändern lassen. Ten Angestellten sei gekündigt worden. Rein rechnerisck, lägen in der Maste 30 Prozent. Es werde aber noch einige Zeit vergehen, bis die Gläubiger etwas erhalten würden, da man mit Prozessen rechnen müsse. Die Auslaudsgutbaben flössen der Masse zu. Ter Privatbcsitz Fritzsches sei beim Slatus insoweit be rücksichtigt worden, als die Villa mit zur Masse gezogen wurde; sie l>ab« einen Wert von angeblich 60 000 RM. Weiteres Vermögen sei nicht angegeben worden. Die Gläubiger könnten aber die Leistung des OfseubarungSeides von Fritzsckie verlange». Nach dem Slatus würden die kleinen Gläubiger nicht (wie ursprünglich in Aussicht gestellt) voll befriedigt werde». Nach weiterer, teilweise sehr lebhafter Aussprache beschloß die Versammlung gegen eine Stimme, dem Gericht die alleinige Ernen nung Hammers als Vertrauenspcrson für das angestrebte Vergleichs verfahren vor,zuschlageil. In den M.-S.-LIchtspielen bilden Wild-West Menlcuer die Freude eines Publikums, dos sich ein solche» Dingen nicht sattsehen kann. „60 000 Dollar Belohnung" heißt c» vielversprechend schon im Titel: aber der Held des Films. Te; Sherwood, erringt viel mehr: Er wird Dollarmillionär und be kommt eine schöne Fra.» selbstverständlich. — Die richtige Er gänzung zu diesem etwas grauslichem Abenteuer bildet cm Wildwest-Lustspiel „Hochzeitsfimmel in Piperock". Eine Gro teske „Lotti treibt Sport", Bilder von der Amsterdamer Olym piade und die Opel-Wochenschau runden das Programm ab. Opernhaus. Die durch Kurt Striegler mit feinsinni ger Märchenpoetik und farbenreicher Musikalität umsponnene Oper Humperdincks „Hänsei und Gretel" brachte am Sonnabend einige Neu-, beziehungsweise Umbcsetzunge». Ro. bert Burg und Sigrid Nothermel gaben dem Beseiibinder- paar gesanglich und darstellerisch Gestalt und Leben. Auch all Kuuspeihexe weiß Clfriede Haberkor» ihre vielseitige Ver wendbarkeit ins rechte Licht zu stellen. Die sehr gut besucht« Vorstellung svcndetc dem entzückenden Werke und de» Ans, führenden auf der Bühne und im Orchester herzlichen und ireu- Ligen Tankesbeifall. —Ist- Äumor Der vornehm« Schwiegersohn. „Denken Sie nur da» Auto, das meine Tochter von ihrem, jetzigen Manne zur Ver lobung bekam, hat nicht weniger als 8000 RM. gekostet!" — „Woher wissen Sie das eigentlich!" — „Aber ich habe es doch selber bezahlen müssen!" Kindermund. Hans hat der Tante einen prächtigen Blumenstrauß an den Bahnhof gebracht. Tante freut sich schrecklich und sagt: „Das ist ja ein ganz wundervoller Siranft, Hänschen, was mag dyr wohl kosten?" — Hans antwortet: „Papa hat gesagt, ans die 6 Mark kommt es nun auch nicht mehr an. Wen» du nur abreistl" Feiner Bettler. „Gnädige Fra», hätten Sie vielleicht! eine vom Herrn Gemahl abgelegt« Weste?" Er hat Glück» Die Weste wird ihm ausgehändigt. — Er nimmt sie in Empfan- und sagt: „Und dann, gnädige Frau, noch eine Bitte: Würde» Sie mir wohl einen Taler borgen, damit ich sie chemisch reint, gen lassen kann?"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)