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Sächsische Volkszeitung : 01.12.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192912019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19291201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19291201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-12
- Tag 1929-12-01
-
Monat
1929-12
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.12.1929
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ehnen wir de»f Gesetzentz seinen Teile« ab. sLehh. - Anschließend kaiiieq «isltlon t. ) wurde mit lebhafte, >t. Er führte u. o aus; als eine außenpolitisch, der immer mehr auch zu li-tik geworden. Drohe r Sinzeichnung fiir driz as ist ein Hohn auf die Die fanatische Gegner, rtlaut, auch nicht gegen las Gesetz der Ausfluß ist. Wenn man nicht sich hätte ousdriicken en müssen: Die deutsche eingeleitet und welter- volke abgelehnt. Die Politik aus ihren Pos,, -r Hauptgrund für den ruhe und lebhafte Zim te, seine Partei sei Geg. ine Saardefreiung, aber Das Volksbegehren sei seidung solcher Fragen, or leerem Hause eine gplan. Für die Unter, im § 4 des Gesetzes an. iese Leute müßten auf- ähnlichem Niveau stand u. a. unter allgemeiner e Sowjet-Armee in der ringhoven brachte noch nken der Deutschnatio- ksentschoids auf den ischen Regierung gegen loch Redner der Ehriit- r Volksrechtspariei zu ussprachen. ingszwang «s Reichstages wurde lung über die Vermah» e Verordnung will be- , übrigen Vorschriften > Jnlandsweizen rück- is 30. November 1929 zu vermahlen find, usgeführt, daß das Ge- lizen vom 4. Juli ISA, s 30. November eine izen vorsieht, nach den illem Umfang« den ge« ! vermehrte Nachfrage daher erforderlich, für für Jnlandsweizen von s gesamte Wirtschafte» cherigen Vermahlung?- lssion wurde «ln ge- rums, der Deut- hnationalen und zur Abstimmung ge. en Vermahlungszwang rei Monaten ausdchnen »ezember 1929 bis zum rde mit 14 gegen ! Me? rbewegung der deutsch-'" at das Deutsche Rot« n der Hilfe auch inter- ionalc Rote Kreuz be« praktische Hilfe in Ruh. Grund der nationalen renn die Sowjctregic. lote Kreuz hat das tatkräftigste Fürsorge- : die deutsch-stämmigen seine Mitarbeit angc- Sächsische Volkszeiiung - Ein verdienter Schulmann ' Zum 7Y. Geburrskage -es Schul-ireklors i. R. Paul Bergmann Wenn ein Mann wie Direktor Paul Bergmann über fünf Jahrzehnt« am gleichen Orte wirkt, so wird er, zuinal wenn die ser Ort eine Großstadt wie Dresden ist. in weiten Kreisen der Be völkerung bekannt. Und wenn sein Wirken «in so veidienstvollez und erfolggesegnetes war, wie das Bergmanns, so werden nicht wenige darunter sein, die mit Interesse lesen, daß ihr eigener Lehrer oder der Lehrer ihrer Kiiidcr in diesen Tagen trotz eines an Arbeit über reichen Lebens in ungebrochener Kraft des Leibes und des Geistes sich anschickt, die erste Pforte des biblische» Mers zu durchschreite». In welcher sozialen Stellung auch die zahlreichen «Schüler und Schülerinnen Bergnianns sein werde», sie gedenken in Verehrung und Dankbarkeit ihres einstigen Lehrers. Den tiefen Grund hierfür hat mir ein früherer Schüler Bergmanns, der sich jetzt in hochange- scheuer Stellung befindet, vor ein paar Jahren genannt. Er sagte: Drei Dinge, die ich als Knabe nur fühlte, als Mann erst bewußt erkannte, sind cs vor allem gewesen, die als Ausfluß der Persön lichkeit Bergmanns mit entscheidet beeinflußt haben: ein unge wöhnlich großer geistiger Abstand zwischen Lehrer und Schüler, ein ungewöhnliches Pflichtbewusstsein und ein hervorragendes Lehr- gcsckiick. Zutreffender könnte man die Wirkung der Persönlichkeit Bergmanns ans seine Schüler und Schülerinnen nicht charak terisieren. Gerade die VoTksschularbcit war eS, die es ihm angetan hatte. Ihr zuliebe verzichtete er auf die Laufbahn eines höheren Lehrers, wozu er sich durch seine Wahlfähigkeitspvüsung die Berechtigung erworben hatte, und die ihm größere irdische Güter und Ehrungen eiiigebracht hätte, als sie der Volksschuldicnst gewährt. Bergmann stammt ans einer alten sächsischen Lehrerfamilie, b.e unseren, Lande durch länger als hundert Jahre viele treffliche Lehrer geschenkt hat. Er wnrdc geboren am 3. Dezember 1859 in Blumbcrg bet Ostritz, besuchte in Dresden als Kapellknabe die katholische Hauptschule und dann das katholische Progymnasium. Für den Lchrcrheruf am katholischen «Seminar in Bautzen weiter vorgebildet, erhielt er am l. Oktober 1879 seine erste Anstellung als Hilfslehrer a„ der katholischen Bürgerschule in Dresden. Nach be standener Wahlsähigkeitsprüfung wurde er Ostern 1883 ständiger Lehrer a„ der 1. katholischen Volksschule Grüne Straße, Michaelis 1896 Schulleiter an der iicugegründetcn 4. katholische» Volksschule Schumannstraße und 1898 deren erster Direktor, bis kr infolge des Bcamtenabbau-GcsctzcS am 1. April 1924 in den Ruhestand versetzt wurde. Für den idealen Mann war aber mit der Erfüllung der Unter richtspflicht seine Erziebcrtäligkeit keineswegs abgeschlossen. Allen Fragen der Jugenderziehung wendete er seine Ausmerksamkeit zu und widmete ihnen einen guten Teil seiner Lebenskraft. Zwölf Jahre arbeitete er als Mitglied des katholi schen Schulvorstandes am Ausbau des Dresdner katholi sche» Schulwesens mit. Durch rasche BcvölkerungSzunahme wuchs hie ihm unterstellte 4. katholiscki« Volksschule so schnell an Schüler zahl, daß er im November 1900 ein« Zwcigschule mit vier Klassen lwwtragte, die zunächst DUrerstraßc 100 und als dort der Raum «nicht mehr ausrcichtc, 1905 im ncWwbanten Kinderheim des VinzentiuS- veieinS, Wittenberger Straße 88, mit sechs Klassen untcrgebracht wurde. Als es auch dort bald an Platz mangelte, regte er den Lian einer Turnhalle neben dein Kinderheim an und leitete di« Unterbringung ztveiec Klassen in die Zwcigschule auf der Tauscher straße 5 rin, bis der Schulvorstand, da die Schüler.zabl der Stamm schule und ihrer Zweiganstalten 1000 überschritten batte, alle drei Zweigschulon Ostern 1912 als 6. katholisch^ Volksschule unter «inen neuen selbständigen Direktor stellte. Hauptsächlich durch die Be mühungen Bergmanns gelang cs, im Jahre 1911 in Dresden-Fricd- richstadt eine katholische Hilfsschule zu errichten, die mit 60 schwach- begabte» Kindern Ostern 1912 eröffnet wurde. Von 1911 an wurde ihm die Leitung der katholischen Hilfslehrerkon ferenzen Dresdens übertragen. Darin führt« er 9 Jahre hindurch über 100 Hilfslehrer und Hilfslehrcrinnen und Schulamtsanwärter in all« Fächer der Volksschule, vor allem praktisch ein und arbeitete mit ihnen die pädagogisch« Literatur in freien Vorträgen und päda gogischen Aufsätzen durch. Auch auf pädagogisch-literarischen Gebieten be tätigte sich Bergmann. Im Jahre 1890 begann der Hofprediger Dienst die Herausgabe des katholischen Lesebuches „Kinderfreund". Bergmann wurde Mitarbeiter. Dienst starb 1893. Bergmann setzte mit dem späteren 'Schuldirektor Emil Röster das Lesemerk bis zu vier Bänden fort und vervollständigt« cs 1897 durch Herausgabe einer Fibel mit 31 Bildern von Ernst Streubel. — Bergmann ge hörte ferner zu den Dresdner Schulmännern, di« seit 1900 das Rechenbuch für sämtliche Dresdner Volksschulen in 5 Heften und 1914 das Rechenbuch in 4 Heften Herausgaben. * Ganz besonders tätig war Berginann aus dem Gebiete des Biblischen Geschichtsunterrichts, dessen psychologisckx Vertiefung er im engen Anschluß an das Bibelwort erstrebt. Für diese Idee trat er in Vorträgen, praktischen Lehrprobe» und vielen Fachartikeln auf den Plan und regle die Lehrerschaft an, den bibli schen Geschichtsunterricht seelenerzieherisch zu beleben und zu be fruchten. Auf dem zweiten katechetischen Kursus in München 1907 zeigt« er mit Münchner Volksschülern an „Jesus und die Samarite rin" in einer Versammlung von 700 Retigionslehrern di« Durch führung seiner Idee. Im Jahre 1908 behandelte er auf dem zweiten katechetischen- Kursus in Wien mit einer Wiener Knabenklasse „Die Apostel im Gefängnis und vor dem Hohen Rate" (App. 5, 12—42). 19t3 zeigte er aus dem katholischen Lehrertag in Leipzig unter An wesenheit des hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Scharfer mit einer Unterklasse der 1. katholischen Bürgerschule die psychologische Be handlung der Taufe Jesu (Mt. 3, 13—17) und am dem Lehrertag in Bautzen 1922 „Christus am dritten Tage von de» Toten auser- standen" mit einer Oberklasse der Domsclmlc. Außerdem behandelt« er auf dem 1. katechetischen Kongreß 1912 in Wien in mehrere,. Vor trügen das Thema: Die Hauptbcdingungen des erziehliche,, Erfol ges beim Religionsunterricht. (Siehe Grundfragen der Katechetik, 3. Heft, Kirsch. Wien 1912.) Eine» überaus großen Dienst leistete er den katholische,, Kate cheten und Pädagoge,, durch di« Herausgabe zweier Bände: „Bi blisches Leben" aus dem Neuen Testament mit Seelenvorgän- ge». HeilSwahrhcitei, und Willens-Übungen für den Religionsunter richt und für die Volkspredigt. (Herder, Freiburg i. Br. 1920), — In diesen zwei Büchern fordert Bergmann, daß der Erzieher die Kraft des Evangeliums möglichst frühzeitig und eindringlich, uwd ztvar gerade in den grundlegenden Jahren des menschliche» Lebens einwirken lasse, wenn das immer schon notwendig war, da»,, um so dringcitder notwendig in unseren Tagen, da ja gegenwärtig die Jugend am meisten umkämpft wird. Unsere Zeit perlangt nach aus* geprägten Persönlichkeiten. Wo finden wir sie? In dem Erzie« hungsbuche der Menschheit, in der Bibel, die nicht tote Gestalte», solcher» Menschen mitte» a»S dem Leben heraus, zu uns reden läßt. Jin Neuen Testament übcrbietet sie alles, waS wir Charakter nennen, durch die Person Christi selbst. Im biblischen Leben ist ihm die Wiedergabe des äußeren Tatsachen«»- lauses nicht die Hauptsack,«, sonder» die Weise, wie Christus die Tatsachen einstellt, um planmäßig auf jede, selbst die verschlossenste Seele ei n zu w ir k e n und sie zur Teilnahme zu gewinne», nicht durch Vergewaltigung, nein, durch Anregung zum Selbst geb rauch ihrer freien Kräfte. Für dies« Erziehung zur, christlichen Freiheit bringt das Buch trefflich« Beispiele. Die Kinder bekomme» Liebe zur Heilige» Schrift, die Selbsttätigkeit der Scksit- ler wird gefördert, das Kind erlebt, wie die biblischen Personen zur Erkenntnis der Heilswahrheit geführt weiden. Damit legi Bergnmm, in idealer Auffassung des Arbeitsschulgedan« kenz den Hauptwerk jegllck^n Unterich-ts auf das inner« Mil tu n des Schülers, und geht einesteils dem Lehrmaterialisimis des bloßen Auswendiglernens, andererseits der seelischen Bedrückung und Betäubung der Klasse durch diktatisches Ueberangebot aus dem Wege. — Universiiätsprosessor Dr. Anton Seitz schreibt über di«, beiden Bändchen in der Zeitschrift „Der Fels", Frankfurt a. M., 1921, Nr. 2: „Ein hock,gebildeter katholischer Schulmann tritt hier in unaufdringlicher Weise mit d«m gesamten Rüstzeug« fortgeschrit tenster Psychologie und Pädagogik aus. nicht mit verknöcherter Wis senschaft und schematischer 'Abstraktion. die den Kopf voll machen und das Herz leer werden lassen." Mit dem „Biblischen Loben" hat Bergmann eine Fülirerarbeit fiir den Berufspädagogen geleistet, wofür e,- unseren größten Da,ck verdient. Schon durch dieses Werk stetst er in der Literatur des katho lischen Religionsunterrichtes mit an erster Stelle. Oster» 1!>24 durch das Abbaugcsetz in den Ruhestand gesetzt, widmete Bergmann von, da an seine Kraft ga »z der Neligionspä-dagogik. Es erschienen vo» ihm: 1925: Neugestaltung des Biblische» G e s ch i ch t sck Unterrichts für die Oberstufe mit Lchra,»stritt: Jesus und die heidnische Kaiianiterin. (Herder, Freiburg, 40 Seite») 1926: Katholische Schulbibet mit 70 Kupfcrfief. üruckbildern von Professor Fuget. lArs sacra. München, 367 Sei ten.) Sie gilt, wie die Presst, in Köln, die alle derzeitigen kaiboftichcn Schulbibeln aller Länder ausgestellt lmilc, auswies, zu, Zeit als die beste V o l k s sch u l b i b c l, für de» beispiellos billigen Preis, von geh. 2.80 Mark. 1928: Das heilige Mestopser mit feinen Weliaiischau» ungs- und Lebenswcrlc». scclcncrzieberisch behandelt mit 3 farbigen Anschauungstafel». lButzon u. Bercker. Kevelaer. 80 Seiten?! Diefts Buch will der ka'.lioii'cke» Erziciierwett eine wertvolle und sichere Stütze au die Hand geben, aas Verständnis für die ühcruaiürl-ckcn Wahrheiten des Meßopfers in de» Schülern zu :r,chl:e''ei:. den Gcbcisgeist des Eonfiteor, .Kurie, Gloria. Credo. Prä'atton, die'er uralte» lilurgischc,, Gebetsverle» z» wecken, und dadurch di« Liebe zu Christus zu fördern und das Verb,Ilgen »ach Christi ver klärte,» Leib i» der heilige» Koiumuuio» zu entzünde». Ick, behauvtc nickst z» viel., men» ich sage: T:esc Neuerschei nung Bergmanns bedeutet de» Gipfelpunkt seeienerzlcoerischer Einwirkung aus die Kinder. Gleichzeitig ,>erösse»!lickste er hauptsächlich in den Münchener Katechetischen Blättern viele biblische Le h r l> c i >' p i e l e. Da her ist es nickst zu verwundern, daß ibi, in den Fahren 1925 29 übe« 50 Städte in Deutschland und Oesterreich zur Ab.mttung religionS« pädagogischer .Kurse einludc», um seine Lebriveise mit Oberklasse, schillern kcnnenznlerucn. So behandelte er in Breslau „Achab und Nabot" vor 1100 Fachleuten, in Limburg ..Rechte und linke Mrnge" (Alt. 5. 38—42) vor 600. in Frankfurt a. M. „Abraham der Stamm vater des Erlösers" vor 600 Fachleuten — Das Heilige Meßopfer in Elsen, in der St. Petrikircste vor 800. in Osnabrück im Beisein dez hochwürdigsten Herr» Tiözcstinlstichoss vor 450, in Köln vor 6/0, in Wien vor über 1O00 geistlichen und weltlichen Fachleuten. Die Tageszeitungen der genannte» Städte berichteten höchst aner kennend über diese Glanzleistungen Bergmanns, Aus dem 2. katechetis ch en Kongre st i „ M ü » chen 1928 mit 1000 Teilnehmern beleuchtete Bergmann au der Hand gro ßer farbiger Auschauungstaseln das Verhältnis zwischen Katechismus und biblischer Geschichte. Im Sevteuibecheft dieses Jahres der Münchner Katechetischen Blätter erschien von ikm ein groß ange legter industrie-vädaoogischer 2ebrvcr!:,ch: „Das Gleich nis von de» Arbeitern in: Ästeinberg" (Mi. 20. 1—16). Zur größten Freude der katholischen Lehrerschaft Sack ens er hielt Bergmann mit Beginn dieses Wintersemesters vom sächsischen Mnisterium für Volksbildung den Ruf als Dozent >ür Vorllmn- 1 mehrere Personen, die falscher 20-Mark. sälischen Jndustricgebie: und Papier beschloß- dem Gebiet der großen dauert im Rordwesien aten an. shaber der französischen cimreise an Bord nur; ionen i« Amerika u,ch lclen Organisationen in är Stimson «ine strenge » Weüerwarstz >Ikt. vorübergehend «ick: >ch mild, örtlich dunstig frisch« Winde aus Süd euen Woche Witteninas- >. November se »öffnete bei sehr ge- tung. Am Bankenmarfl um 1 Prozent bessern, rigen Gewinnes wienr >» Moschineninarkt, bet wzent schwächer lagen gestrigen Kursen, Erst« ermorkt lagen Freigabe- Prozent gewinnen, wäd- Potnvbon 314 Prozent klendenz mache« sich zu« merkbar. A-venl Singt, singet Osann«! Nun ist worden Advent? Wo von süßer Sehnsucht Allen das Herze brennt: Allen, die Heimweh haben, Und waren so weit verirrt — Singt, singet Osanna! Weil's Frühling mitten im Winter wird. l Ist wie ein Grünen und Düsten Ueberal'I um mich her, Als wenn die Welt voll Maien Und kein Winter war'! Als müßte nun etwas kommen, So unaussprechlich zart Und so voll heimlicher Wonne Und ganz wundersamer Art! Man geht als wie in Träumen Oder recht wie ein Kind. Dem lauter selige Wunder Fest versprochen sind: Und sieht in heil'gem Entzücken Durch Schnee und Wolken fern Die Hirten uib Gotteskrippen Und den. funkelnden Bechlehemstern. Ich will mein Herz verschenken An den heiligen Christ Und alles von mir scheiden, Was ihm Sünde ist. Ich will auch fingen und knien Recht demütig fein Mit Joseph und Jungfrau Marien Vor dem lieben Kinüelein. Wolf Holst (in der „Vergstadt"). Dom Sinne -es Advenis Von Prof. Dr. Pius Parsch. Nun wollen wir uns recht in den Wvent unter der Führung der Kirche Hineinsühlen. Da müssen wir zuerst das heilige Drama erfasse», Vas jetzt über die Bühne der Liturgie vorüberzieht; dann ab» auch die Wirklichkeit verstehen, die sich hinter diesem Bild und Gleichnis verbirgt. Wir müssen Mitspieler sein. Um aber mitspielen zu könnm, müssen wir „ns in die Rolle bineinlebeu, je mehr man mit dieser Rolle verwachsen ist, um so lebensivahrer und lebendiger wird man spielen. Das heilige Spiel der Liturgie soll ab» ganz lebenslvahr sein, weil es ja Wirklichkeit für untz birgt. Welches ist nun diese Rolle, die wir im Advent spielen? Es ist der uncr- löste Mensch. Christus ist noch nicht aus di« Erde gekommen, die Kirche mit ihren Segnungen ist noch nicht gegründet. Wir schmachten noch unter der alten Knechtschaft des Teufels (vetusta servitus). Doch «S wird uns die frohe Boischaft von der Ankunft des Er lösers, von der Nähe des Gottesrciches zuteil. Dies« Botschaft hören wir immer deutlicher; wir sehnen uns. wir »»langen und er- warten den ankommenden König; wir treffen Vorbereitungen, ihn empfangen. Für dies« Rolle nehmen wir uns doz Vorbild aus dem alten Judentum« vor der Ankunft Christi und »füllen uns nnt jener ErlöftingSsehnsucht und Erlösungshofsnung. welche die Edel sten ans ihn«» ergriff. Und diese Edelsten treten auch im Advent auf die Bühne der Liturgie, sie sind unser« Sprecher, unsere Pre- dtger. Das siech der »roß« Jsaias. der Mann der Sehnsucht, der noch größere 'Johannes, der Vorläufer und Herold des Er- löserS. und die größt« von allen, Ma r ia. di« jungfräulich« Gottes- braut. Ihr Sehne». Verlangen. Ccwartc» macke» wir 0» dem uinent und geben so bereitet bei,, kommenden König eil'.gegcu. Auch die K i r ck e hat in dem heiligen Miniericiispicl eine Rolle: die un erlöste Menschheit. Sie Hellet stck am lieb sten in das Gewand der gelange»«,, Tochter Jerusalem, für die nun die Stunde der Freiheit una Erlösung scblüqt Sie ist aber auch vie Braut, die voll -Sehnsucht die Ankunst des Bräutigams erwartet. Nun sragen wir: Wo ist in diesem Spiele die Wirklich keit? Christus ist bereits gekommen. Die Seele und die Kirche, beide find erlöst. Was soll das Selmen. das Erwarten, da uns schon längst Erfüllung zuteil gewoi-cn? Denken wir doch nur an die sundamcnta!« Ausgabe der Kirche, göttliches Leben zu geben un» zu entfalten. Wenn im Winter die Bäume kahl und wie abgestorben da- steben, und wenn im Vorfrühling bereits die Knospen >'i,h ausetzeil wollen, da gebt ein Sehnen durch die Natur, cs ist das Adveuts- sehncn der Schöpfung nach neuem Lebe», das der Frühling uni» Sommer bringen soll. < Wenn die Mutter ei» Kiuolein unter dem Herze» birgt, da er saßt sie heftiges Sehne» „nd Erwarten nach de», neuen Leben, das sie geben soll. Mutter Kirche „ich in ihr jede Seele ist In derselben Lage. Dem Frühling muß ein Winter, dem Mutlerglück ein Erwarten und Sehnen, dem Leben ein Nichtleben, der Erlösung ein Gebunden« uiid Gefesselt!«!,, vorausgche». Und ist dies nicht die Wahrheit in der Kirche und in der Seele? Me viele Rebzweigc müsse» noch tvochsen zur Vollendring des göttlichen Weinflockcs, wie viele Kinder müssen noch von der Kirche ihrem Bräutigam geboren werden? O wie viel Nichtleben, wie viel Unerlöstes gibt es »och in der Kirche und Seele? Wenn wir dies alles bedenken, da stehen Kircl« und Seele da wie ein kahler Baum im Winlcrfrost, der sich von einem abgestorbenen kaum unterscheidet; wie eine seufzende Mutter, di« sich nach ihrem Kucke sehnt. Das ist der Wvent: Bewußt sein der Erlöst heit, Sehnsucht nach Erlösung, nach dem göttlichen Leben. (Aus dem Klosterneuburg«, Liturgiekaleisber „Das Jahr ß«» Heile, 1930'.)
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