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Sächsische Volkszeitung : 04.12.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192912043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19291204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19291204
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-12
- Tag 1929-12-04
-
Monat
1929-12
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.12.1929
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Deralung kalholischer Lehrer Am 27. und 28. Dezember d. F. werden sich Vertreter der katholischen Lehrerschaft Sachsens zu einer zweitägigen Be ratung in Dresden zusammensinüen. Auf Grund der neuen vom Ministerium genehmigten Satzungen ist die Vertreterver- sommlung die oberste beschlußfähige Instanz im Katholischen Lehreroerbande. Von den Verhandlungsgegenständen, die nach Referat und Aussprache zur Beratung stehen, seien ge nannt: Die Lehrerbildung in Sachsen und die katholische Be kenntnisschule. — Studentenschaft und Katholischer Lchreroer- band. — Ausbau der Studienstistung siir katholische Volks schullehrerstudenten. — Ausbau der Ortslehrpläne fiir den Geschichtsunterricht an katholiscl)en Bekenntnisschulen. — Wendischer Sprachunterricht an Volksschulen und höheren Lehranstalten. — Neubearbeitung des Lesebuches „Kinder freund". — Umarbeitung des Gesang- und Gebetbuches „Larl- date". — Herausgabe eines kirchengeschichtlichen Lehrbuches für Sachsen. — Veranstaltung eines Pädagogischen Kurses. — Ausbau der Kranken- und Hilfskasse katholischer Lehrer Sach sens. — Ausgestaltung des 40jährigen Jubiläums des Katho lischen Lehreroerbandes. Der Katholische Lehrerverband in Sachsen umfasst 11 Bezirksvcreine, denen rund 510 katholische Lehrer Sachsens angchören. Oiemnlk, lvicksu. Firmen Der erhöhte Skrahenbahntarif Chemnitz, 3. Dezember. Wie schon gemeldet, schlicht bei der Chemnitzer Strancnbahn seinschl. des städtischen Omnibus- betriebcsl das Geschäftsjahr 1028/20 mit einem Fehlbetrag von 416 273 RM. Die Straßenbahn hat daraufhin den Tarif für die einfache und Umsteigcsahrt von 20 ans 25 Pfennig erhöht. Das Bctriebsamt der Stadt Chemnitz begründet nunmehr diese Erhöhung in einer Vorlage, nach der sich auf Grund des Roh abschlusses per 31. Oktober 11129 ein Verlust in Höhe von 829 300 NM. ergibt, der sich jedoch bis zum Schluss des Geschäftsjahres aller Voraussicht nach auf 1 502 200. NM. erhöht. Es ist somit für die Fahre 1928,29 und 1029/30 für die Deckung eines Fehl betrages von insgesamt 1 918 473 RM. zu sorgen. In der Vor lage wird ausgesührt, dass diese Erhöhung des Defizits durch die überraschend gekommene, geradezu vernichtend wirkende Aufwertung der alten Anleihen von 1214 auf 25 Prozent her- beigesührt worden sei, nms allein den Kapitaldienst um rund 441460 RN!, erhöht habe. Von der Fahrpreiserhöhung er wartet man eine jährliche Mehreinnahme von 1.5 Millionen RM. Mit der Erhöhung des Strassenbahnfahrpreises erfährt auch der Kraftwagentarif eine Erhöhung, und zwar soll die einfache Fahrt ohne Ilmsteigeberechtigung 30 Pfennig (bisher 25). mit Umsteigcberechtigung wie bisher 40 Pfennig (im Nachtbetrieb 60 Pfennig) kosten. tz. Die Tagung christlich-nationaler Arbeitnehmer. Auf der Tagung des Landesverbandes Sachsen im Deutschen Ge- wcrkschaftsbund. die am Sonnabend und Sonntag in Chemnitz statfand, wurden nach der bereits gemeldeten öffentlichen Kund gebung am Sonnabend die Beratungen der Arbeitstagung am Sonntag im Hotel „Hohenzollern" fortgesetzt. Gauvorsteher Bierast-Leipzig forderte, dass der DGB. politisch weiter neutral bleiben müsse und sich nicht einer Partei verschrei ben dürfe. Geschäftsführer D e g e l m a n n - Leipzig erstattete den Jahresbericht. Zum Laudesverbandsvorsitzenden wurde einstimmig Gauvorsteher B i e r a st - Leipzig gewählt, worauf Landlagsabgeorductcr Winkler über das Thema „Betriebsräte schulen und Bildungsfragen der sächsischen Arbeitnehmer", und ^Geschäftsführer Winzer-Leipzig über „Christliche und natio nale Thcaterkultur" sprachen. tz. Ehrung eines Veteranen. Zu feinem 84. Geburtstag wurde der Mitkämpfer von 1866. 1870/71. der Rentner Robert Sckroth in Grimma, durch ein Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten mit Bild und Unterschrift ausgezeichnet. tz. Tödlich überfahre». Am Montagvormittag wurde auf dem Fsalkeplatz in Ehcmni tz ein 61 Fähre alter Tiefbauarbeiter beim 'Sandstreuen von einem Lastkraftwagen überfahren. Er erlitt schwere »innere Verletzungen und muhte sofort nach dem Kranlenhause ge- tbracht werden, wo er bald nach seiner Einlieferung verstarb. tz. Neue Selbstanschluhämter. Fn Sapda (Erzgeb. wurde .am 1. Dezember ein Fernsprech-Sclbstanschluhamt in Betrieb genommen, das über das Ueberweisungsfernamt Olbern- hau mit ununterbrochenem Dienst jederzeit erreicht werden kann. — Fn Frau enstein (Erzgeb.) wird am 3. Dezember ein Fcrnsprcch-Selbstanschluszomt in Betrieb genommen, das Tag und Nacht über das Ueberweisungsfernamt Freib erg (S.) mit ununterbrochenem Dienst erreicht werden kann. 5Iur «i«p l-2ULltr Lehrerwechsel an -er Bautzner katholischen Oberschule mil Ausbauklassen Am 30 November trat Herr Musikdirektor Studienrat Pischel nach jahrzehntelangem, reichem Wirken in den Ruhe stand. Leider muhte die dem scheidenden Lehrer zugedachte feierliche Verabschiedung unterbleiben, da Herr Studienrat Pischel seit einige» Wochen erkrankt ist. Der herzliche Dank der Schule für eine gesegnete, unermüdliche Tätigkeit folgt ihm in den Ruhestand, dessen er sich noch lange Jahre erfreuen möge. An seine Slelle tritt der Studierende der Musikwissen- sclnrft. Herr Lachnit, den Herr Rektor Löbmann vor ver sammelter Schülerschaft in sein Amt einwies. Hknr. l. Aufschub eines Postumbaueö. Die Ungunst der Zeit zwingt, wie der Direktor des Postamtes Bautzen mitteilt, das; der sehr not wendige Neu- bzw. Umbau des Hauptpostamts j„ Bautzen erneut hinausgeschobcn wird. Man plant ihn bereits seit drei Jahren; die Kosten werden auf etwa 500 000 RM. veranschlagt. Jedoch erwartet man die Erweiterung des Fernsprechamtes im nächsten Jahr. l. Eine Angina-Epidemie. In der böhmischen Grenzstadt Nixdorf tritt seit einiger Zeit epidemisck,« Mandelentzündung aus, die Erwachsene und Kinder befällt. Kinder liegen vier, Er wachsene zehn bis zwölf Tage fest unter Fieber. Ganze Familien sind von der Krankheit befallen.. l. Mit 22 000 RM. flüchtig. Der 26 Jahre alle Mitinhaber Fritz Schuster von der Möbeltischlerei Schuster u. Hentschel in Neu- gersdorf ist noch Unterschlagung von 22000 RM. flüchtig geworden. In seiner Begleitung befindet sich der 24 Jahre alte Hermann Ge bauer, dem die Leitung der Löbauer Filiale der Firma, wie ver lautet, obgclegen halte. l. Eine Sammlung von Bembcrgstrümpfen. Die 17 Jahre alte Arbeiterin Jol>anna Wenzel, die in einer Strumpffabrik in Warns dorf beschäftigt war, hatte schon seit Wochen während der Arbeit weniger seidene Strümpfe abgelicfcrt, auch ihren Mitarbeiterinnen solche gestohlen und nach Hause geschleppt. Als sie am Sonnabend wieder vier Paar Beinberg-Seidenstrünipfe mitnahm, wurde sie ver haftet. Man fand in ihrer Wohnung eine ganz« Strumpfsammlung vor. Semelnöe- und Vrprin5veren Dresden-Johannstadt. (Herz-Fesu-Konferenz des Vin- zenliusversins.) Freitag, den 6. Dezember, abends 8 Uhr, Sitzung im Gemeindehaus „Union", Huttenstrasze 7. 8 Oelsnitz i. V. In der am 1. Dezember stattgefundenen MonatSvcrsammlung des katholischen Gemcindevcreins wurde über das Fest der Fahnenweihe am 10. November 1929 eingehender Be richt erstattet. Ein kleiner Ueberschus; war erzielt worden, der den Mtgliodcrn zugute kam. Erzpricstcr Scheuring zeigte sodann den Film „Weihnachtssitten und Gebräuche". Mit großem Interesse folgte die Versammlung der Fahnennagelung. Di« ganze Feier wckr durch Lieder Cacilias umrahmt. Alles in allem: eine recht gemütliche Feier. Die größte Freude aber bereitete das buldvolle bischöfliche Dankschreiben auf dos BcgrüßuiigStelcgramui anläßlich der mit der Fahnenweihe verbundenen Papstseler. — Heft 5/29 des Volksvereins wurde verteilt und für die Sächsische Völkszeitung, insbesondere für das Bennoblatt, eifrig geworben. Seligsprechung englischer Märtyrer Die Generalkongregation der heiligen Riten, die in Gegenwart des Papstes den Seligsprechungs prozeß von 252 englischen Märtyrern der Reforma tionszeit zu Ende führen sollte, ist auf den 26. November ver tagt worden, um den Kardinalen und Konsultoren mehr Zeit zum Studium der sehr umfangreichen Akten zu lassen. Der Promotor Generalis Fidei Prälat Salotti hat die Causa dieser Seligsprechung als überwältigend groß bezeichnet. Zum ersten Male wurden die Vorschläge hierzu 1874 dem Heiligen Stuhl übergeben. 1886 bestätigte Leo XIII. für 54 englische Märtyrer den denselben von jeher erwiesenen Kult der Verehrung, wo durch dieselben zu Seligen erklärt wurden. Im Jahre 1895 wurde diese Ehre wiederum neun anderen Glaubenszeugen zu teil, während das Verfahren fiir 44 weitere im Jahre 1886 als 6» lata vertagt wurde. Für 253 andere wurde schließlich ein Dekret zur Einleitung des Prozesses erlassen. Man darf hof fen, daß über 200 dieser Elaubenszeugen demnächst der Ehre der Altäre teilhaftig werden wird. Die Akten der Ritenkongre gation über die Causa derselben umfassen ohne die Vorakten aus der Zeit Leos XIII. 2656 Seiten. Ein Schulerlab -es PrSflbenlen von Per» E In den südamerikanischen Staaten macht sich seit einem hak« oen Jahrhundert eine rege Missionstätigkeit englischer und »ord« amerikanischer Religionsgesellschaften breit, die direkt und in- direckt auch wirtschaftlichen und politischen Zwecken dient. D« in diesen Ländern das öffentliche Schulwesen der Entfaltung des privaten Schulwesens auch heute noch ein weites Feld über- läßt, haben die fremden Gesellschaften auch zahlreiche Schulen gegründet, di« natürlich der Verbreitung des Protestantismus bienen, wenn auch lange nicht alle Schüler dieser Schulen für . den Protestantismus gewonnen werden. Größer ist diese Ge fahr bei den unter den eingeborenen Indianern errichteten Schulen. Der Präsident von Peru, Leguia, hält es für sein« Pflicht, zu verhindern, daß die Schule ein Mittel zur Schädi gung der Staatsreligion werde. Die Verfassung gewähre zwar bie Freiheit der Kulte, diese Freiheit dürfe aber nicht dazu süh- ren, daß dte Schule zu einem Zentrum der Propaganda gegen die Staatsreligion werde. Dadurch würde sie auch an der Zer störung der nationalen Einheit arbeiten. Da die Regierung ein» besondere Pflicht des Schutzes gegenüber den Indianern hat. er achtet sie die sektiererische Tätigkeit der Schulen für um so ge» fährlicher. Außerdem schreibt das Schulgesetz ausdrücklich den Religionsunterricht in oer Religion des Staates vor. Aus Grund dieser Erwägungen und Gesetze verordnet daher der Prä sident, daß weder in den öffentlichen noch in den privaten Schu- len Lehren vorgetragen werden, die mit der Staatsreligion in Widerspruch stehen. Privatschulen, di« dagegen verstoßen wer den geschlossen, wobei auch die Enteignung der Grundstücke und der Lehrmittel erfolgen kann. Die religiös-sittliche Unter weisung im öffentlichen und privaten Schulen hat sich nach den Vorschriften, Lehrplänen und Lehrbüchern des Unterrichtsmini steriums zu richten. Auf Antrag können Kinder von Anders gläubigen vom Religionsunterricht dispensiert werden. Für den Unterricht der Indianer wird die Regierung selber sorgen, und zu dem Zwecke drei Vildungsnnstalten für Indianerlehrer er richten. Für das Indianer-Schulwesen wird beim Unterrichts ministerium eine eigene Abteilung eingerichtet. Q. 8. Die Zahl -er Katholiken ln Belgrad Vor dem Krieg war die Zahl der ln der Hauptstadt des bamaligen Königreiches Serbien lebenden Katholiken so gering, daß zur Abhaltung der Gottesdienste die Kapelle in der ehemaligen österreichisch-ungarischen Eesandschaft genügte. Mit der Schaffung Jugoslawiens wurde Belgrad zur Metropole eines Staates mit nahezu fünf Millionen katholischen Ein wohnern. Ueberdies setzte alsbald eine bedeutende Zuwande rung katholischer Elemente aus den eben neuen Gebieten nach der Hauptstadt ein. Infolgedessen ergab sich die Notwendigkeit einer entsprechenden Repräsentanz der katholischen Kirche am jugoslawischen Königshose und einer Vertretung des Heilige» Stuhls. Demgemäß wurde Monsignore Dr. Rodic zum Erz bischof von Belgrad und Monsignore Pelegrinetti zum päpst lichen Nuntius ernannt. In den letzten Jahren machen sich nun Bestrebungen für den Bau einer großen katholischen Kirche in Belgrad geltend, za welchem Zwecke ein eigener Kirchenbauvrrein in das Leben gerufen wurde, der die Kosten aufbringen soll und dem die Ver waltung der Stadtgcmeindc Belgrad einen Bauplatz ohne Er hebung eines Kaufpreises zur Verfügung gestellt bat. Wie nun der „Katolicki List", das Organ der Ägramer Erzdiözese au? Grund der neuesten Statistik berichtet, leben gegenwärtig in Belgrad 33 600 Katholiken, darunter 11 750 Kroaten, 9000 Deutsche, 5334 Slowenen, 5000 Ungarn, 494 Franzosen und 337 Italiener. Daraus geht hervor, wie dringend notwendig die Errichtung einer römisch-katholischen Kirche in Belgrad ge worden ist. V. ch SeibslenIhauMng eines ZmWSuslers Sonncnburg, 2. Dezember. Im Ssnnenbürge» Strasgesiingnis nahm sich einer der Zuchthäusler aus eigenartig tragische Weise selbst das Lebe». Er legte seinen Kops unter eine große elektrische Papierschneidemaschine und hat sich auf diesem Wege selbst enthauptet. Dazu wird ergänzend gemeldet, daß sich der Vorgang be reits am Freitag abgespielt hat und daß ein Beamter aus Berlin mit der Untersuchung des Falles beauftragt worden ist. Ein amtlicher Bericht liegt, wie das Strafvollzugsamt mitteilt, noch nicht vor. ^ . , . _ Der Strafgefangene litt offenbar in der letzten Zeit a« Wahnideen und trug ein aufgeregtes Wesen zur i^au. Der Arzt des Sonnenburger Zuchxhauses hat aber bei ihm bisher keine unzweifelhafte Geisteskrankheit feststellen können. Deutscher Bankbeamten-Verein E. V., Zweigverein Dres den. Mittwoch, den 4. Dezember, 19.30 Uhr, Vortrag über „Südamerika" mit Lichtbildern von Bankbeamten Erich Lantz im Vortragssaal der 2. Knabenberufsschule, Fohannesstraße 18. Sie.MM Cattolica" 80 Jahre katholische Zeitschrift. Die in Rom erscheinende hochangesehene Zeitschrift dtr italienischen Jesuiten Civiltä Cattolica ist unlängst in das 80. Jahr ihres Bestehens eingetretcn. Wenn auch die Wiederkehr des Eründungsdatums schon etwas zurückliegt, weist die römische Presse dock jetzt anerkennend auf dieses achte Jahrzehnt des Bestehens oer ältesten italienischen Zeitschrift hin. Die Civiltä Cattolica. die unter dem sinnvollen Motto „Usatus populu« ouius Dominus Dous eins" erscheint, Kat diesen Wahlspruch wirklich zum Kern und Leitstern ihres Wirkens und ihres Dienstes an der Wahrheit erhoben! Stauncncrrcgend ist die Vielseitigkeit »nd die Weite des Blickfeldes in dieser hochstehenden Halbmonatsschrift. Dabei hält üe sich bei selbstverständlicher Bevorzugung theologischer, moralthcologpcher und kirchengeschichtlicher Fragen doch fern von einem den gebildeten Laien ermüdenden Spezialistentum und pflegt mir ausgeprägtem Verständnis für die großen, drin genden Zcitproblcme des Individuums und der Gesellschaft gerade das beherrschend aktuelle in ihren Spalten. Die äußere Stoffgliederuug des einzelnen Heftes verrät dies nicht immer mit der gleichen Durchschlagskraft wie bei ihrer deutschen Schwester.zeitsckrift „Stimmen der Zeit" (Verlag Herder, Frei- burg), aber der Faden des dringend Zeitgemäßen wird immer wieder überraschend und geradewegs in Artikeln ausgegriffen. Gleich ob die Civiltä Cattolica sich mit der christlichen Sozial lehre und der internationalen Organisation der Arbeit, mit dem Niedergang des Marxismus, mit de» Mechelner Neli- gionsgesprächen des Kardinals Mcrcier, mit der Psychoanalyse, mit Erzichunas- und Pressefragen befaßt, stets kann man bie Gründlichkeit der Stofsbehandlüng, die Klarheit des richtung gebenden Urteils, aber auch ein waches Verständnis für einen ehrlichen Willen in anderen Lagern und jllr ncuauskommeirdes Gute erkennen. Dabei ist die internationale Literatur reichlich berücksichtigt, nicht nur in Bllchcrrezensioiien, sondern oft als Ausgangspunkt sines Leitartikels. Auch die Civiltä Cattolica hat es mit Recht für nützlich bekunden, durch Einstreu»»« orotaner Stossaebiete: wie ct.wa lwer die tlanenlsche Kunstausstellung tn Venedig, »wer vie ibero-amerikanische Ausstellung in Sevilla, Leser aus der Laienwelt in größerem Umfange für sich zu gewinnen. Bemer kenswert ist auch die Einstellung der Civiltä Cattolica zu großen geschichtlichen Ereignissen und zum politischen Gescheh-n. Jede Nummer der Zeitschrift enthält unter der Rubrik „Ooso italiano" einen lediglich berichtenden Ueberblick über Vorgänge des öffentlichen Lebens in Italiens, z. B. über die Verlobung des Kronprinzen, die Fpier des Faschistenmarsches auf Rom, die Einweihung der Accademia d'Italic: usw. Dieser Ueberblick mag gerade manchen Geistlichen in entlegenen Orten und mitx einer leider unzureichenden katholischen Tagespresse willkommen sein. Danebenher geht aber eine Würdigung der unsere Geschichtsepoche bestimmenden Faktoren einher, soweit Berührungspunkte mit dem geistigen, moralischen und sozialen Leben dabei gegeben sind. Diese in und doch über der Zeit stehende vornehm kritische Betrachtungsweise war und ist ein Ehrentitel für die Civiltä Cattolica, besonders aber für ihren jetzigen langjährigen verdienstvollen Leiter Pater Enrico Rosa 8. ll. Seine ebenso gelehrte wie kernhafte und unerschrocken aufrichtige Persönlichkeit hat sich schon durch, ihre Unparteilichkeit während des Weltkrieges ein Denkmal in zahlreichen Aufsätzen der Civiltä Cattolica gesetzt,.die später als Sammelband „Visiono Oattoliea. clolla Vnerra" (Oasa eclitrieo russogna intornalionalk!, Kama) herausknmen. Beim Abichluß des großen Einigungswcrkes zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien im Frühjahr d I. galt die Zeitschrift der italienischen Iesuit^i mit Recht als autoritativ im Sinne der Auslegung des Geistes der Lateranverträge, aber nicht als offiziös »iit der Maßgabe, daß das päpstliche Staatssckrctariat jede Meinungsäußerung der Civiltä unbedingt zur seinen machen oder dafür die Verantwortung übernehmen müsse. In diesem feinen, aber sehr wesentlichen Unterschied liegt ein großes Teil jenes publizistischen Vekennermutes beschlossen, den die Redaktion der Civiltä Cattolica auch in schwierigen Zeitumständen bewiesen hall Im Auslande kann man lick schwer ein zutreffendes Bild von der Größe und Schwierigkeit einer solchen Aufgabe mache». Mehr als ein halbes Jahr hundert staatlich gebilligter religiöser Indifferenz war über Italien vahingegangen, und jetzt sollte das Steuer plötzlich umaedrebt werden, nachdem Mussolini so viele Niitzlichkeite- werte kür Staat und Volk in der Pflege der Religion in der Schule'und km Gemeinschaftsleben erkannt hatte. Der Heilige Stuhl mußte danach streben, daß diese Wendung zurück zur Kirche und zum Gottesglanbe» im richtigen Geleise obne viel doch mächtigen Pathos des Wortes und geschichtlichen Akzentes. Ein solcher Artikel wurde durch den Präfekten von Rom zensuriert, und die Nummer der Civiltä Cattolica beschlag nahmt. Pater Rosa mußte auf eine Einwirkung der Negierung hin für einige Monate das Land verlassen. Pius XI. gab noch vorher oem Leiter der Civiltä Cattolica einen äußeren Beweis seines unveränderten Vertrauens, das nach Monaten des Fernbleibens den seeleneisrigen Priester und seinfühlige« Gelehrten jetzt wieder an die Spitze der bedeutendsten katho lischen Zeitschrift Italiens gestellt hat. Ihm und seiner Lebens« arbeit gilt heute ein herzliches: nfi rnultos annosl Vv. Dckiuulicl 1'i-str. lluitr v. krönt» Ein Denkmal für Pius Xi. In der Stadt Desto (Erzbistum Mailand), in der PiusXk. am 31 Mai 1857 geboren wurde, wird demnächst ein Papst- dcnkinal enthüllt werden. Die Staiue desselben wird aus Bronze angejertigt und zeigt den Pontifex, wie er sitzend auf dem Stuhle Petri der Christenheit seinen Segen spendet. Die Gestalt des Heiligen Vaters ist 3,35 Meter hoch und erhebt sich über einer Treppe, an deren Seiten sich vier Fontänen be« finden. Das Standbild trägt ferner oberhalb der Fontäne»» die Statuen der vier Kardmaltugenden: der Klugheit, Ge rechtigkeit, Mäßigung und des Starkmuts. Eine Eiigelgrupp« hält an der Mittelbasis des Denkmals das päpstliche Wappen, während auf der anderen Seite gegenüber dieser Enaelgruvpe Blumen aus Marmor angebracht sind, welche auf die Tätig keit des Papstes als Bibliothekar und Alpinist symbolisch durch Disteln, Edelweiß und Alpenrosen Hinweisen. Das Monument zeigt in drei Reliefs bedeutsame Szenen aus dem Leben des Heiligen Vaters, jo seinen ersten, von der äußeren Loggia von St. Peter am Krönungstage, dem 12. Februar 1922. url>i et ordt gespendeten feierlichen Segen, ferner oie Cegenspendung nach Unterzeichnung der Lateranverträge am 12. Februar 1929 und endlich die erste Zusammenkunft des Papstes mit König Dikto» Emanuel.
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