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Sächsische Volkszeitung : 04.12.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192912043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19291204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19291204
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-12
- Tag 1929-12-04
-
Monat
1929-12
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.12.1929
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tt klnanz- «n- inge -es Reichsvcrbande» eingestellt. Die Leit. Industrie zusammen, die !, für das Verhältnis van ete der Sozial-, Fmanz- nidel und die Ausfnhr- nnanz- und Steuerpolitik er dieser Maßnahmen ist ie Voraussetzung für die daher lm Interesse allcr Vor allem mutz aber die auf kürzestem und sicher, der Produktion zusührt, Sicherung der Rentabili. n. Bezüglich des nd Wirtschaft s Staates ln der Wirt, ichen Anerkennung und daß die Betätigung fleben sich auf di« Aus. lidualivirtschaft nicht er- ei jedoch die öffentlichen Bedingungen zu arbeiten ' Zwangsbewirtschaftung lbzubauen. Weiter wird lennuug der Kartelle der heutigen Wirtschasio, staatlichen Kartellarstsicht tten verlangt, lerpolitik anbelangt, )Igen Umbau der Finanz, nämlich wesentliche Sen- Steuern und Beschaffung s indirekte Besteuerung, gestaltung wird die > die beschleunigte Durch- tgsreform Hand in Hand > im Sinne einer weil, isgabebe wi lligu ngsre ch t e s rungen auf dem Gebiete auf eine fühlbare Lnt- . die die Kapitalbildung i. a. Gewerbesteuer. Ein- ntalverkehrsstcuer nsw.. verlangt wird). — sch ufrechterhaltung und d r Handelsverträge, in gelo- flegliche Behandlring du'- n Ausbau der Priifnnge-.- tindsanleihcn eingetreten. :n — zu denen im EG t — wurden im Ralmun lachmittag von denn g-, !s Reichsverbandcs der rftl, dargelegt. Dabei Finanzreform nicht erst rn schon vorher elnsetzey r-Gesetz Berlin, 30. November. :r Sitzung vom 29. No- Gesetzes über die Re.-e- kanzlers und der Reich'-, vom Reichsrat em-stim- teichslag zuznle:- crhältnisso der Reich s- rlamentarischcn Systcnis shalb, daß die R eiche, ehr Reichsbcamt« ind. sonder» zum Reiche' whältuis besonderer Art ü der Rcich-k-minister, bi« sind, regelt der Entwuis nach ilirem Ausschc^-n lcbercinstimmung mit der des Innern, Dr. Prc-,f, Slanidpunkt. dass es niist cbenslänolicke Pension m stig in der Regel für eine ngSgeld erhalten, das iss erleichtert Nur a;is- om Reichspräsidenten am stuß an das Ucbcrgang?- nncu, wenn er im Dienst die seine ErwerbSsälngkei! ninisteru oder ehemaligen lediglich für die Zeit er nster Uebcrgangsgeld oder -amtenstande hervorgehcn, ,be des in der letzten Bc- nmhrt. dein im Hafen von Phiia« .Binnendick" der Hollaud- ch das die aus Leinsamen Dollar vernichtet wurde. kschaftskongrcß. Di« Lon- icn), das; der Kampf zioi- u im allin'diichc-n Gcwerk- rl hat. Die Gcinäßigten zu gviiudeu, die von allen er Wettenoark^ iederichlägen de? heutigen .ibnatuue und vahcr naeiiik Grad und pl»? 5 Grad), mrchgreifcudc Acndcrung. eh geinnger Ricdersehlag. der dunstig. Tagsüber im rgstnu^u um Null schwan te b.z mäßige, Gebirge Sächsische Volkszetlung Nummer L79 Schulkonserenz in Croslwitz Der Beginn -er Tagungswoche -er Katholischen Schulorganlsalion Sachsens Cr oftwitz, der Mittelpunkt der sächsischen Wendet! Erster Adventssonntag ist es und die Gläubigen kommen in Scharen aus dem Nachmiltagsgottesdienst. Langsam wie gewöhnlich ziehen sie den steilen Kirchber-g hinunter. Diesmal streben aber nicht alle ihrem Hans und Hof zu. Zum Elasthos wenden die meisten ihre Schritte, sollen doch wichtige Fragen dort besprochen weiden. Von allen Seilen kommen Wage», gezogen von kräftigen und wohlgenähr ten Pferden, denen man anmcrkt, das; sic gewöhnt sind, sonst schwe rere Arbeit zu leisten. Auch Antos und Motorräder biegen zum Gasthof ein. Noch größer ist die Zahl derer, die hoch auf ihren, Stahlroß weither ankommen. Der Saal kann die Besucher nicht fas sen und viele stehen i» dem Vorranm. Alle aber sind sich bewußt, das; hier Sachen besprochen werden, die von größter Wichtigkeit sind. Alle Elternräte der 1b katholischen Schulen der Wende! sind er schienen. die meisten fast vollzählig. Viele Freunde der Schul« sind anwesend. Die Lehrerschaft, vor allein die jüngere, ist zahlreich ver trete» und die hochwürdigen Herrn Geistlichen aller Pfarreien, soweit sie durch Scclsorgcrpflichten nicht abgehalten sind, sieht man im Saal verstreut; oft der Hirt inmitten seiner Herde. Ja die katholischen Wenden zeigen, daß sie ihren Glaubensbrüdcrn in den Erblanden nicht nachstehen wollen, ivenn eS gilt für die katholische Schule einznlretcn. Unter den Anwesenden ficht man auch de» Landtagsabgcordnetcn F. Spittank aus Siebitz und den Freiherrn von Mrstcnberg aus Räckelwitz. Eine Anzahl von Bürgermeistern und Gemeindcvertrctcrn hat es ebenso als ihr« heilige Pflicht er- achict, l>ci dieser Versammlung zugegen z» sei». DaS Zisterziense- riiiiien-K'lostcr hat einen Vertreter entsendet, beherbergt es doch in seinen Maliern die Mädchen-Volksschule und das St.-FoscphZ- Fnslilnt, eine staatlich anerkannte Mädchen-Fortbi'ldnngs-(Berufs-) Schule. Ter Vorsitzende d«S wendisckien Bezirkes der Katholischen Schulorganisation, Gutsbesitzer Georg Wuschansky, Nebelschütz, erössnctc die Versammlung mit zu Herzen gehende» Begrüßungs- Worten. Er weist ans die Pflicht hi», die alle Katholiken haben, für das Wohl der unsterbliche» Kinderseelen zu sorgen, denen heutzutage so manche Gefahr droht. Er gibt seiner Freude Ausdruck, das; aus alle» Schichten und Kreisen der Bevölkerung die Versammlung so gut besticht ist. Tann erteilt er dem Redner des Tage?, Hochwnrden Herrn Tr. Ranft von der Zeiitralstelle der Katholischen Schnlorga-- mjation in Düsseldorf daZ Wort. Dr. Ranft (Düsseldorf) Lberbringt zuerst die Grüß« des hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Ehristia» Schreiber, dein ja die katholische Schule so ganz besonders am Herzen liegt. Er weiß sich in seinen Bestrebungen einig nicht nur mit de» Katholiken des Bistums Meißen, sondern des ganzen Deut schen Reiches, ja der ganzen katbolischen Wekt. Alle Katholiken, ohne Unterschied der Nation und der Sprache, Halle» fest zusammen, ui» unsere katholische Schule unfern Kindern zu erhalten. Mit kla re,^Worten führt er die Versammlung zuerst in die große Katholikcn- Versamiiilniig i» der Westsalenballc zu Dortmund und nach Altena, wo unser Rcichsvorsitzender, Reichskanzler a. D. Dr. Marx, seine dU.e ausklingcn ließ mit de» Worte»: Für katholische Kinder katho- liche Schulen! Minuienlanger Beifall folgte diesem Ausspruch. In Weimar zeigt uns der Redner, wie 00600 Katholiken sieb zu ihrer Sel'-ule bekennen. Er erzählt, wie Reichskanzler a. D. Dr. Marx überall, auch auf dem letzten Katholikentage zu Frcihurg i. Br., die sächsischen Katholiken als Vorbild im Reiche hinstellt, die so wacker nud unerschrocken für ihre katholische Schule eintreten. Er weist in seinen Vorträgen immer auf den Erfolg d«r christlichen Elternrate bei den Eltcrnratswachlcii hin. Dann kommt der Redner auf den Eharakter der Schu len in der Wende! zu sprechen. Endlich erwähnt der Vortra gende den Beschluß des Sächsischen Landtags, der den Religions- nnlerricht aus dem 1. und 2. Schuljahr verbannt und zeigt, wie das sächsische Parlament es besser zu verstehen glaubt als der Papst und die katholische Kirche, die^ ja aus eine fast LOMiäbrige Erfahrung zurückschanen kann. Die Kirche weiß, daß ei» Kind, welches zum Elebranch der Vernunft gelangt ist. auch religiöses Empfinden hat, das sächsische Parlament leugnet das. Er weist auch nach, daß dieser Beschluß gegen die Reichs-Verfassung verstößt, ebenso wie die Vor schrift des Ilebergangsschulgesches, das; mir biblischer Geschiebls-- nntcrricht erteilt werden darf. Der Redner gibt seiner Vcrwunde- I rnng Ausdruck, daß gerade im Lande des Reformators Luther, der I selbst einen Katechismus herausgab, der Katechismusunterricht ge- I strichen worden ist. Nun kominen wir. geführt von dein Vortragenden nach Berlin, wo -der Schulrat Löwenstcin soviel Sammclschnle», d. h. welt liche Schulen, errichtet hat, ivic es katholische Schulen in Ber lin gibt. Er zeigt, das; auch diese Schulen einen Religionsunterricht habe», einen Lebcnsknndc-Unterricht. d. i. Kunde von de»;, was in der Vergangenheit versunken ist. Das ist ein Geschichtsunterricht, der Buddha, Konsutse u. a. m. nebeneinander stellt. Von da gebt der Redner über zu der Kin-dersreunde-Bcwe.gnng, die Schulrat Löwen- stcin ins Leben gerufen hat. Eine Beschreibung, des Zeltlagers auf der Insel Lametie und'eine Schilderung des Lebens und Treibens in diesem Lager zeigt der Versammlung den Geist der Kmdcrfrcuud- Bewegnng. Nicht unerwähnt bleibt der preußische Kultusminister Becker, der die weltlichen Sammclschnlen zngclasscn hat im Wider spruch zur Reichs-Verfassung und gegen jedes Recht. Tat»; spricht Herr Dr. Ranft von seine» Besuchen in den. deutschen Landen. Zahlenmäßig weist er nach, wieviel katholische, evangelische, simnliane und weltliche Schule» jetzt bestehen. Und an diesen katholischen Schule» sind 35 066 Elternräte, die der Katholischen Schülorganisation an-ge schlossen sind und dauernd in regster Verbindung mit der Zentrale sieben. Tie Eltcrnräte können nicht mehr beseitigt werden, das wird eine,,, jeden klar, der von so hoher Warte die Dinge betrachten kann, lind mit alle;; diesen Eltern- räten hält regsten Gedankenaustausch die Zentralstelle durch ihre Zeitschriften, vor allem Elternhaus-, Schule und Kirche, das Land heft und die Tageszeitung. „Der Lehrer macht die Schule", darum müssen auch die katholischen Lehrer und Geistlichen etwas in die Hand bekommen. Darum nimmt sich 'die Katholische Schulorgani sation vor allem auch der katbolischen Lehrerbildung an, sie hat Interesse für die Universitäten, die höheren Schule», die Volksschu len, die Hilfsschulen und nicht zuletzt iär den katholische» Kinder garten. Notwendig ist aber, das; die Schülorganisation eines jeden Ortes sich des öfteren versammelt und aller halben Fahre bis einmal im Fahre der ganze Bezirk znsammenkommt. Beratungsstoff gibt cS die Hülle und Fülle. Bald ist es das Schulwesen überhaupt, was- behandelt werden kann, bald die Schulpolitik, bald die Schulpslege, Keld gegen Die Grenze des Erlräglichen Freising, 2, Dezember. Anläßlich des Stiftungsfestes des Katholischen Kasinos hielt am Sonntag nachmittag Ministerpräsident Dr. Held eine gieße Rede. Das katholische Volk, so führte er u. a. aus, habe eine staatspolitische Bedeutung erlang, die von niemandem igno riert werden könne. Wenn in den schwierigen Zeiten nach dem Kriege nicht die deutschen Katholiken opsermutig in der Politik gestanden hätten, dann märe vielleicht der Ansbauwillcn unseres Volkes gebrochen worden. Die Katholiken müßten dieses Ver dienst für sich reklamieren, damit die Umwelt nicht vergesse, daß die Katholiken die größte positive Kraft einzn- sctze» haben. Man möchte heute aber gar zu gern die Katholiken an die Wand drücken, wenn man nur könnte. Dabei handele es sich nicht allein um Ludendorff, der in seiner Verbohrt heit allerdings nicht mehr übertroffen werden könne. Man könnte Mitleid haben mit einem Mann, der im deutschen Volk einmal einen großen Namen besessen habe, heute aber nichts Besseres wisse, als mit dem gesamten Aufgebot des Geistes, der ihm noch geblieben sei, sein Ansehen zu ftrstören. Es gebe eine Grenze, bis zu der die deutschen Katholiken sich beschimpfen lassen dürsten, »nd in dem Augenblick, wo diese Grenze über schritten werbe, könne es für sie sittliche Pflicht werden, cs sich nicht mehr gesotten zu lasten, und zwar nicht nur um ihrer Nur so erfüllen die Ekternrsile in der Katholischen Sckmforgani'at!»« d. b. i„ engster und gleichberechtigter Verbindung mit der Lehrer? schaft und der Geistlichkeit ihre Ausgabe, nur so erfüllen sic den Auf« trag des Schöpfers: Lasset uns den Menschen machen nach unsenni Bild und Gleichnis. — Der reiche Beifall zeigte, ans welch fruchtbare» Boden öi«I Worte des Redners gefallen waren. Nach einem herzlichen Tank des! Vorsitzenden an den Vortragenden trat eine kleine Panse ein. Fck den Fragen, die dann gestellt ivnrdcn, zeigte sich das Interesse, das geweckt wovde,, war. Fragen aus allen Gebiete» des Schulwesens und der Erziehung wurden zur Erörterung gebracht. Und wer nach fast fünf Stunden die Versammlung verlies; und hinauStrat in di« dunkle Nacht, den; brannte um so Heller das Feuer der Liebe zum göttlichen Kindersrenn-d. zu de» Seelen unserer katholischen Kinder und zur katholischen Schule. War es doch der e i n st i m m ige Be sch l n ß der Versa in in l u n g , daß di« Katholiken dec. Wende! fest und geschlossen für ihre katholischen Schulen einzn > rc 1« n gewillt sind und bereit sind, wenn cs not tut. für ihre katholischen Schulen zu kämpfen, daß sie cz ganz .entschieden zurnckweiscn. daß ihre katholisch«» Schulen Gemein« schastsschnlen werden. Sie forderten daher Verschiedenes, was seik Gründung der Schulen Brauch »ns Sitte war und zum Eharakter ihrer Schulen gehört. Alle diese gestellten Forderungen werden nun bearbeitet werden. — Nack Erledigung der Neuwahl dcS Versitzen de», zu den; die Versammlung cinnnnmig Herrn Guhchesitzcr G. Wuschansky wiedcrwählte. und verschiedener geschäftlicher Angelegen heiten schloß der Vorsitzende mit herzlichen DaukeswoNen ai; den! Redner, die Debatlcredner und die Teilnehmer die Versammlung. Die Tagung i» Erastwitz konnte als Anstatt zur Schuluugöi Woche der Katholische» Schnlorganisation nicht schöner und erfolg», rcicbcr verlaufen. * Tie weiteren Versammlungen der Tägungswochs finde» statt: am 4, Dezember um 730 lihr in Sebnitz im Säcbsi'chen Hof« au; 5. Dezember um 7 Uhr in Dresden im kalb. GesellenhauS, Kämferstraße 4. am 6. Dezember um 7 libr in Ebe m » i tz in der Turnhalle deii 1. kath. Volksschule, Kaßbergsiraß« !!l, am 8. Dezember, abends 8 Uhr in P l a n e n i. V. in; Restaurant „Tunnel", am 9. Dezember, abends K Uhr in Zwickau im Vereinszimmer, Sch los; straf;« 11. am 10. Dezember um 7.30 Uhr in Leipzig im Gesellcnhaus,- Wiesenstraße 23. Lu-en-orss eigenen Ehre willen, sondern wegen des Ansehens der gaiizeit deutschen Nation. Diese Dinge zerstörten Ehre und Ansehe» des deutschen Volkes vor dem Ausland. Die Katholiken hätte» es nicht notwendig, sich von Lud endo rsf eine Zensur aus-t stellen zu lassen über Vaterlandsliebe und Vaterlandstreu«c Die Katholiken seien es dem Vaterland schuldig, zu verhüten, daß ein neuer Kulturkampf in Deutschland entstehe. Solang« Zentrum und Bayerische Volkspartei in den Parlamenten ihr« Uebcrzeugung klar zum Ausdruck brächten, könne es nicht mehl! dahin kämmen, daß die Katholiken systematisch auch im öffent lichen Leben beiseite geschoben oder unterdrückt würden. Der Ministerpräsident wandte sich schließlich auch gegen da» Volksbegehren. Er gab zwar den stärksten Bedenke« gegen den Poungplan Ausdruck, hob aber hervor, daß dieser Teilungsplan doch wenigstens eine Verbesserung sei. In diesem Zusammenhang wandte sich der Ministerpräsident gegen die Art des Auftretens der Nationalsozialisten und der Deutsch- nationalen, und erklärte, wenn nicht alles trüge, so seien wir wieder einmal da angelangt, wo wir schon einmal jäh ab gebrochen hätten. Insbesondere der Terror, der im politische« Leben neuerdings in Erscheinung trete, sei geradezu unertkäg» lich. Eine nationale Opposition in Deutschland könne uns sehr viel nützen. Das Volksbegehren habe aber dazu geführt, daß man diese Opposition nicht mehr ernst nehme« könne. Sla-l-LZerbsl Den F. Sühnen. „Herbst!" Das Wort ist von beispielloser Klangrealistik, ist eine Konsonantendichtung des Melkens, Vergilbens und Vcr- wehtwerdens ehedem sommerlich prangender Blätter. Das Wort hat das Ohr an der Erde, die in Fäulnis fiebert, und die Augen im Wind, der nach Ferne duftet, und wenn „antnmnus", „automno" Formeln sind des leicht theatralischen Sichbcwntzt- machens, daß nun ein Ende erreicht ist, dann wird „Herbst" viel eher als Ankündigung zu gelten haben als Kampfansage und düstere Drohung, als schmerzlich-spöttischer Hinweis ans das, was devorsteht. Der Winter, der folgt, klirrt von Eis und trägt die Musik der hossnungslosen Erstarrung in sich, während „Som mer" die reine Wölbung des Firmamentes mit durchaus nicht gleichem Glück zu zeichnen versuchte. Hier, in der Müllcrstraße ist's anders. Am Nachmittag wird es mit einem Schlag, so gegen vier lihr, dämmrig und die Häuser der anderen Seite verlieren die Helligkeitsschminke, deren sie dringend bedürfen, um nicht so zu sein wie sie nunmehr sind: erbärmlich und stoßend wie Müllkästen in einem schmutzigen Hinterhof. Die Sonncnsegel ihrer Balkone sind jetzt nur mehr Segel im Wind, nur Fetzen Tuchs ohne Sinn und Vernunft, nur locker gewordener Zubehör — eine Siegestrophäe jener mensch lichem Einfluß entrückten Eewalten,.die ein kaltschnäuziges Ge schlecht „Witterung" zu nennen beliebt. Die Doppelreihe der trottoirslankierten Bäume ist . . . nun, Herr Müller? . . . sehr richtig: gelichtet, aber bald auch belichtet; jetzt nämlich, da die Geschäfte in der sicheren Erwartung sofortiger Rentabilität ihre Schausensterlampen anknipsen. Der Erfolg bleibt aus und die Bäume allein sind es, die davon profitieren. Sie vertauschen die Melancholie ihres Dämmcrgcsichts bei wachsender Dunkelheit mit der Phantastik von Scherzartikeln, die aus der Sphäre der nutzlos um Beachtung schnorrenden Auslage eines Papierladens stammen könnten. Der Asphaltdamm ist schwarzglänzcnd, also naß und glitschig, und somit nur das Wetterdach einer bewohn baren Unterwelt, wo es weder Schnupfen noch Mandelentzün dung gibt, sondern lediglich endlosen Schlaf. Ihn befahren jetzt Straßenbahnen und Omnibusse und überqueren Leute, die da nach sofort in ihren Häusern verschwinden. Und jo ist es in zwischen völlig dunkel geworden. Im Herbst und in Slüdicn sind die Abende eigentlich der Tag und die Ngchmitlage die Nacht dort, wo sie am tiefsten ist. Diese Auffassung findet übrigens den Beifall der Witterung, die in der Regel um 7 Uhr selbst bei beispiellos schlechter Gelannl- heit vorher, nnsängt, liebenswürdig zu werden. Tie Elektrizität ist ja allem gewachsen, sogar einem Dauerregen, dessen Wider lichkeit sie auf die Frage znrückführt, ob inan einen oder ob man keinen Regenmantel besitzt. Besitzt inan einen, dann geht man Schaufenster- betrachten, besitzt man keinen, dann eben ins Kino. Besitzt man keinen und außerdem null) kein Geld, nun dann wird man am besten den nächsten Fernbahnhof anssncheck, um den Schlafwagen-V-Zug starten zu sehen, mit welchem die besseren Leute jetzt noch auf vierzehn Tage oder drei Wochen nach Vo- zano fahren . Im Herbst brechen alle alten Wunden neu auf, solche des Körpers sowohl wie auch solche der Seele. Und neue Wunden schmerzen da eigentlich doppelt. Die Zeit zwischen 1. Oktober und etwa 20. Dezember dürfte in keinem gesctlschafts-thcvreti- schen System unberücksichtigt bleiben. Sie ist die wahre Keim zelle unvorhergesehener Krisen und die stärkste Belastungsprobe des Individuums. Das in Gehpelz und Gummischuhen steht frei lich hierbei außer Betracht; cs wird schon das andere User der Ianuarspritztour nach Sankt Moritz erreichen. Aber viele. Un zählige ertrinken da mittendrein in der Sorge um Winter mantel und Dc^'pelsohlen. In Klammern wäre zum Schluß noch anzuführcn, daß der Herbst auch ein eMgemein beliebter Anlaß zu lyrischer Selbjt- veralberung ist. Liederabend Elisa Siünzucr. Ein Aintrcien Elisa Slünz- ners als Licüersängerin übt nnmer eine starke Anziehuugskrast ans das Konzerlpnblikni» a»S. Das bewies der Liederabend, der am Freitag das K ü n st l e r ha u s voll beseht sab. Was^der Stimme an ausgeglichenem Wcchlkkang abgebt, das versteht die Sängern; mit gereister Technik zum große» Teil« z» ersehen. Doch liegt die Be deutung und der Wert der Stiinznerschen Kunst weit mcbr im Gei stigen als im rein Klanglichen. Eine hole musikalische Intelligenz und natürliches Geniyl sehen die -iinißi >ni ins,and. dn'eb > 4 Einiülilen den Genast einer .Komvantio» voll ausuisevöoü». Kinn Stünzner s it nicht die L eder, ne . eöI c sie. Uno '.-a.'Eiiv zwinak sie di« Zuhörer zum Mneri.'.-.n. Hier:,; >i..il die rön.-.n-n aus höchster Sinke, und G-e>an.-.-beflissene tonnen diene Be- ''ü um; v.el non ibr lernen. r.-mnet: ne en,.- -ZeMnack- volle Ausn-abl Lieder von Huao W-oln 7-n r . n.'it'eun.ue n.-.l ist er-, daß lieb El»a Stünzner üir uniaeno-ßnve K.':i:v.''>ein- sehte. Die >a»g mit Erfl'I.r erst nalm Lieder Hans V > i-V - i, e r (ov. um. Psihiier IIIl iclü Heia, intiich weder d- i'I! ' de r noch den Z,übö nenden i r>-. i liöwc iche -t ouzZiim,. n. NIM „>-:!stn seine Komoosiu onen vie lfsU Km. sch n.ud -mene 0 un Stil,,, gier die t u.ue,' lro M d eo> V-,b.st' i.e. io Zeugt c!?t?il si'ir l lN'c IN'.! ß.a. i:rl>e Fn-teUu:..'. i , re! l G r o s z inacbt .'NI UlW Z>v l-örern leielner. ül'rc ot . u- gäugli cher und natürlich. . r. ine auch crnu-aiia ,, i.u,f Liebes -iieeer nae h Voiksli NN'U U! g eben evaratteiist iv!) ö'il F„!>.: t der ie rbischen, r 'ussischen. amn siche n. lunesisthe,, D IINM! mini talisch wieder. Unamdri 1Ull icl),. doch ckarakteriststch ! r c' ' .ii ste den fremdländischen Don in me . 0?!', cher. barmon-stever >, ii i. Mi nnstcher Hinsicbl. Elisa Stünzner errang gerade mit dielen Liedern best'»« deren Erfolg. H e r m <> >, n K n >., sch b a eh „»terstüvte die Länger,» an; Flügel höchst wirksam. Begeisterter Bestall und überreiche Blmiienspende» zeugten von der gras.,-» BeUevtyeil de. Liederiä»- gerin Elim Stünzner. —,n Sächsischer Kunslverciu j„ Dresden. Der Sächsische Kunst- verein erstattet soeben den Geschäftsbericht für 1928. Er Val im ver gangenen Fahr 391 Werte für insgesamt rund 1l2 000 ReN. ver lauft uns außerdem 8000 RN!, für Ehreiwreise an Künstler genutet. Ende 1928 hatte der Verein 2970 Mitglieder, darunter 419 »ünstter. Die Beiträge beliefen sieb auf säst N 000 RM. Für die Fubiläums- siiftnng des Kuiistverei»-'. anläßlich dessen 10<»jährige» Besteo.ns wurden 32 066 RM. gesammelt. Für- die Verlosung unter den M:» gliedern wurden fast 20 0>.<I RM. ausaewendet. Winterfest der Vereinigung Auslaiiddcutschcr Siudicrciidcr. Die Vereinigung Anskaitddenticlier Studierender an der Deebni-ch.'il- Hochschuic Dresden veranstaltet am Sonnabend, den 7. Dezember, in den Räumen des Stndcntenbauses, Mommscnstraße 13, ibe tra ditionelles Winterfest. Beginn 7 Uhr, Ende 3 Uvr. Alle Freunde der AnSkan-ddentschen sind ber.zlichst eingeladen. Der Erlös ist für die Linderung der Not der Rußlanddeulichen bestimmt.
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