Volltext Seite (XML)
Exerzitien In Hosterwitz. Haus Hoh«n«ichen: Für Iungmänner vom ZI. Oktober bis 4. November. Für Priester vom 23. November bis 28. November <4 Tage), nicht vom 9. bis 14. November. des Berichterstatters der Auflösung der Reichsbahndirektion Halle und dem von Leipzig erstrebten Ziel nichts entgegen. Ein Antrag, nochmals mit allen Mitteln zu versuchen, die sächsische Regierung auf di« Seite von Leipzig hiniiberzuziehen, wurde einstimmig angenommen. Direktor Bolle nahm dann noch einmal das Wort zu einem zweiten Referat: „Uebertriebene Anforderungen an die schul mäßige Ausbildung und ihr« Gefahren", das er in drei Einzel. Untersuchungen zergliederte. Da eine Ueberschulung. deren Fest, tellung die erst« Untersuchung galt, auf Grund des reichen tatistischen Zahlenmaterials nicht zu bestreiten ist. so ergaben ich weiter die Fragen nach Ursaclie und Wirkung und schließlich die Frag«, wie den Gefahren, die von einem verbildeten geisti gen Proletariat herrühren. zu begegnen sei. — An die beiden Referate schloß sich eine nichtöffentliche Sitzung an. Eingesandt „Der groß« und unbestrittene Erfolg des Reichskanzlers." Pros. Dr. Otto Hoehsch, der aus der Hugenberg-Partei ausgetretene Politiker, schreibt in der letzten Nummer der rechtsgerichteten „Leipziger Abendpost" (Nr. 25V) in seiner dies maligen wöchentlichen Uebersicht: Der große und unbestrittene Erfolg des Reichs- Kanzlers mit einer erfreulich großen Mehr heit beherrscht die innerpolit i s che Lage in Deutschland Nicht als wenn man damit Uber den Berg wäre, aber unter allen Umständen ist eine Atempause ge wonnen, in der die weitere praktische Arbeit vorwärts getrieben werden kann. Und wieder hat sich gezeigt, wie gut es doch ist, wenn man sich wirklich entschließt, die Entscheidung im offenen Kampf herbeizuführen. Ein solcher Wille reißt, wie ja die Ab stimmung bei verschiedenen Fraktionen gezeigt hat. dann auch Bedenkliche und Zweifelnde mit sich vorwärts. Auch hat sich schließlich der Reichstag trotz der ungeheuer scharfen Gegensätze und trotz der fast 30l» neuen Mitglieder in ihm, als arbeitsfähig erwiesen und diesen Ausgang möglich gemacht. Sicht man sich nun diesen Reichstag an, so ist das Wichtigste doch daran, daß in ihm eine sozialistische Mehrheit vorhanden ist! Sie verteilt sich auf verschieden artige Parteien, in denen die Vorstellungen darüber, was So zialismus sei. sehr verschiedenartig sind. Aber jeden Augenblick mann ein einheitlicher Wille zum Ausdruck kommen, der sozia listisch bestimmt ist. Oder anders ausgedrückt: in diesem Reichs tag ist eine Mehrheit von Arbeitnehmern unbedingt vorhanden. Der Geschlagene des 14. September ist der bürger liche Kapitalismus...." sDie Sperrungen sind von uns.) Man darf mit Genugtuung Hoetzschs Anerkennung für Reichskanzler Brüning vermerken: die hier wiedergcgebene ist übrigens nicht die einzige in dem Aufsatz von Hoetzsch: hervor- gehoben sei auch sein Wort „eine erfreulich große Mehrheit", ob wohl doch die Sozialdemokraten in dieser Mehrheit sind. Wie wird ein solcher Fall sonst von Rechtspolitikcrn verketzert. Be zeichnend ist auch die Kennzeichnung der Nationalsozialisten: er hatte sie übrigens schon ähnlich in Nr. 244 der L. A. ge geben: Hoetzsch hat auch Verständnis für den Kampf der katho lischen Kirche gegen nationalsozialistische Bestrebungen. Die Leipziger Abendpost aber — zu wem hält sie? Zu Hoetzsch. Hugenberg oder Hitler? Sie kann es mit allen dreien. Vielleicht will sie im kleinen der rechtspolitische Sprechsaal der verschiedenen Richtungen sein, wie der sogenannte rote „Tag" (Scherl) für alle. Dar IVvtlvr Irl mir vlnvrlvl, mein -isnivi Irt von „».orlsnkrov«. 7r»gsn Zis nur I.o«Isn»rvV'kchSnrvl vrsrilon Joksnnrlrako 12 Das Erbe -er Wildnis Sloman vo« Jan« Srey Copyright by Th. Knaur Nachf., Berlin <8. Fortsetzung.) ..^M'Mui'Wchrafen, wie? Kein Wunder, daß ich mich deute'morgen wohler fühle." Naab erwartete ihn auf der Veranda und ging mit ihm durch den Garten ans Tor. ' „Ich möchte gern, daß Sie zu mir nach Hause kommen." ,)Das ist sehr gütig — aber ich bin nur ein Bettler, ich habe nicht die Kraft zu arbeiten. Lassen Sie mich gehen — wenn auch nur zum Sterben." „Wir wollen sehen, ob wir nicht stärker sind als diese Krankheit. Sie kommen zu mir. Ein schöner Ort ist meine Navajo-Oase. Die Indianer nennen sie den Garten Esch« tahs. Wenn Sie überhaupt gesund werden können, dann werden Sie's dort!" „Ich will mitkommen — obwohl ich eigentlich nicht sollte. Was kann ich für Sie tun? Nichts." „Niemand weiß, was er vielleicht einmal für den andern wird tun können. Vielleicht kommt auch für Sie die Zeit!... Nun, es ist also abgemacht!" Er streckte seine riesige, breite Hand aus, und Hare schlug zögend ein. „Vortrefflich, Jack, und nun wollen wir weitersehen. Sie müssen sich einiges kaufen. Können Sie mit mir kommen? Es ist nicht weit bis zum Laden." „Eicher. Und am dringendsten brauche ich ein Rasier messer, um mir den Staub und die Stoppeln aus dem Gesicht zu kratzen." Die breite Straße, begrenzt von Häusern, die aus grünen und weißen Obstgarten hervorblickten, führte in gerader Linie an den Rand des Hanges, der zu den Röt lichen Klippen emporstieg. Ein grüner Platz umschloß eine graue Kirche, ein Schulhaus und et» öffentliches Vcr- sammlungshans Ein Stück weiter unten an der Haupt straße lagen mehrere „Läden", leichte, weißgctünchte Bretlergebäude. Zwei bestaubte Männer kamen daher- aerine» und Hallen zwiicken sich das wildeste, boshafteste (krmnilr, Lviclrsu, PIsurn Zeugenaussagen im Prozetz Pilz Chemnitz, 29. Oktober. Auch die Dienstagverhandlung ivar mit der Vernehmung von Zeugen ousgefüllt. Von beson. berem Interesse ivaren die Aussagen des Zioilingenieurs S u n- der meyer, Berlin, der den Wert -er verbrannten Sachen schätzen wollte. Bet dieser Gelegenheit sei dem Zeugen die Unmenge der Kleider und des Schmuckes aus gefallen. Das Ehepaar Pilz bezeichnet« alle Sachen, die ver brannt sein sollen, als echt. Als der Zeuge seine Bedenken über den großen Wert geäußert hätte, sei ihm gelegentlich bc- deutet worden, daß Frau Pilz vor dem Brand ein bedeutendes Vermögen besessen habe Dos Ehepaar habe ihm erklärt, daß es nur durch den Brand in eine so ungünstige Wirtschaftslage gekommen sei. Bei dieser Gelegenheit habe das Ehepaar Pilz auch der Meinung Ausdruck gegeben, daß, wenn die Billa mit 1VN 000 Mark versichert sei, sie diesen Betrog auch von der Ver. sicherung erhalten müßten. Er habe dem Ehepaar damals be deutet, daß nur der Zeitwert vergütet werde. Auktionator Mosler, Chemnitz, war zur Feststellung des Brandschadens in Scharfenstein. Auch zu ihm habe Pilz gesagt, daß er die 100 000 Mark aus der Versicherung erhalten werde. Zu diesem Zeugen hat Pilz auch von der Möglichkeit eines Einbruches ge sprochen. Mosler hat den Brandschaden auf reichlich 18 000 Mark und den Zeitwert auf rund 14 400 Mark berechnet. Amts baurat Obering. Schulze von der Chemnitzer Feuerwehr sprach sich dann Über die Brandursache aus. Sein Gutachten beschränkt sich lediglich auf die Zeugenaussagen und aus die dem Gericht vorliegenden Gegenstände. Seinen Ausführungen war zu entnehmen, daß der Brand durch ein unter Strom gestan- Aus -er Aentrumsparlei Wahlkreiskonferenz Südwestsachsen. Eine Wahlkrelsoersammlung der Zentrumspartel für Chemnitz.Zwickau-Plauen findet am Freitag, den 31. Oktober (Reformatlonsfesti, nachm. 4 Uhr In der Saxonia. Nikolaistraße, in Zwickau statt. Redner: H. H. Pfarrer Dr. Offenstein, M. d. R., Hannover. — Nachmittags KS Uhr ebendort Sitzung der Bezirksleiter, Ortsgruppcnvorstände und Vertrauensleute des Kreises. denes Bügeleisen entstanden sein könne und der schließlich K12 Uhr auch den Kurzschluß bewirkt habe. — Der heutige Mitt woch bringt unter Ausschluß der Öffentlichkeit die Verhand lung in der Meineidssache. Der Donnerstag bleibt verhand lungsfrei. Am Sonnabend sollen alle Zeugen vernommen werden, deren Ladung am Montag beantragt wurde. Für Mon tag ist eine Ortsbesichtigung in Scharfcnstein vorgesehen, und für Dienstag ist mit den Plädoyers und dem Urte i.l zu rechnen. tz. 49 Kommunisten wegen der Bermsgrüner Borgänge an geklagt. Die Schlägerei in Bermsgrün im Erzgebirge, die kürzlich so großes Aufsehen erregte, hat jetzt zur Erhebung der Anklage gegen 40 Kommunisten durch die Zwickauer Staatsanwaltschaft geführt. 31 der Angeklagten befinden sich in Untersuchungshaft. Zu der Hauptverhandlung, die in einigen Wochen in Zwickau stattfinden wird, werden säst 200 Zeugen geladen werden. tz. Bon den vogtländischen Talsperren. Trotz der starken Reaenfälle der letzten Zeit haben die voglländischen Talsperren noch nicht den Voilivasserstand erreicht. Die Plauener Talsperre, die 3^ Millionen Kubikmeter faßt, hatte am Montag einen Inhalt von 2 682 000 Kubikmeter: es fehlten also noch rund 718 000 Kubikmeter. Auch die Nachricht, daß die Muldenberger Sperre bis zum Uebcrlaufen voll sei. trifft dem Vogtländischen Anzeiger zufolge nicht zu. Dort fehlten am Freitag noch 1455 000 Kubikmeter am Vollwassersland von 5 800 000 Kubik meter. Die Bergener Sperre weist zur Zeit 80 und die Mulden berger Sperre etwa 75 v. H. des Vollwasserstandes auf. tz. Scheunenbrand. Der Gutspächter Reinkold in Reins dorf. dem schon vor einiger Zeit eine Scheune abgebrannt war, wurde erneut vom Feuer heimgesucht. Ihm brannte, trotz dem mehrere Welmen die Flammen bekämpften, die zweite Scheune mit 400 Zentner S'roh und landwirtschaftlichen Ma schinen völlig ab. Es wird Brandstiftung vermutet. kleine Pferdchen, das yare je gesehen. Es bäumte sich auf, bockte, schlug aus und versuchte, den zwei Lassos zu ent« rinnen. Vor dem größten Laden standen einige Mustangs, völlig frei, die Zügel über den Kopf geworfen und auf der Erde schleifend. Die Müßiggänger, die an dem Geländer und an den Türen lehnten, waren schlanke, braune Ge stalten, die fast genau so aussahen wie Naabs Söhne. Einige von ihnen trugen schaflederne Hosen, andere wieder blaue Overalls: alle hatte sie Stiefel und Sporen, breite, weiche Hüte, und an ihren Gürteln, weit rückwärts, bau melten große Colt-Revolver „Wir wollen alles kaufen, was Sie brauchen, gerade so, als sollten Sie morgen schon für mich als Weidereiter losziehen", sagte Naab. „Das erste, was wir einen Neuling bei uns fragen ist, ob er reiten kann? Das zweite, ob er schießen kann." „Ich konnte reiten, bevor mich die Krankheit geschwächt hat. Einen Revolver habe ich noch nie in der Hand gehabt, aber ich kann mit der Flinte umgeben. Ich habe nie auf etwas anderes geschossen als auf Scheiben. Es ging ganz gut — ich Hab' sie meistens getroffen." „Gut. Wir werden Ihnen einige Schießscheiben zeigen — Panther, Bären, Hirsche, Katzen, Wölfe. Es gibt da eine schöne Winchester-Büchse, die mein Freund Abe nicht loswerden konnte. Eie hat einen langen Laus und wiegt acht Pfund. Unsere Wnstenrciter haben lieber die leichten Karabiner, die man bequem am Sattel initsiibren kann, denn die meisten Mustangs sind keine Lastträger. Die Flinte, von der ich spreche, hat eine große Reichweite: ich habe sie ausvrobiert, und sic ist gerade die richtige Warfe für Eie, zur Hebung aus Wölfe und Konoten. Sie werden ferner einen Colt und einen Sattel brauchen. „Nebenbei", fuhr er fort, als sie die paar Stufen zu dem Laden hinaurstiegen, „das ist das Geld, das wir bei uns verwenden." Er reichte Hare einen blauen Zettel, eine handgeschriebene Anweiimig auf eine bestimmte Summe Geldes, mit dem Namen unterzeichnet, aber ohne Bank signatur und ohne den Namen einer Firma. „Wir be- nützen kein wirkliches Geld", fügte er hinzu. „Es gibt im ganzen südlichen lltab nur sehr wenig Hartgeld oder Bank noten. Die meisten Heiden, die in d»r letzten Zeit zuge. Der Derttsche Marienritter-Or-err Nach gegenseitiger Rücksprache, durch die eine Reihe vo» Unklarheiten beseitigt werden konnten, wird festgestellt: 1. Der Deutsche Marienritter-Orden treibt keine Partei politik. Sein Ziel ist die Umsetzung der päpstlichen Richtlinien ins öffentliche Leben im Sinne der Katholischen Aktion. 2. Der Orden lehnt die Bestrebungen der Hugenberg- und Hitlerbewegung ab. 3. Sämtliche Ordensmitglieder sind vor der Zeitschrift „Die Abwehr", deren Angriffe auf Zentrumsführer mißbilligt werden, gewarnt. 4. Der Deutsche Marienritter-Orden erstrebt den Zusam menschluß aller deutschen Katholiken zu einer einigen katho lischen Volksgemeinschaft. Reichsgeneralsckretariat der Deutschen Zentrumspartet. Deutscher Marienritter-Ovden. l. Gegen die Not der Erwerbslosen. Der Stadtrat zu Kamenz hat an die Bevölkerung einen Aufruf gerichtet, zur Linderung der durch die große Erwerbslosigkeit in vielen Fami» lien hervorgerusencn bitteren Not dem Wohlfahrtsamt Geld«, Sach- und Freitischspenden, Möbel. Brennmaterialien usw. zur Verfügung zu stellen. s. Der sächsische Metallarbeiterkonflikt. Wie wir erfahren, ist am gestrigen Dienstag die Schlichterkammer zusammen getreten. !die über die strittigen Punkte Im neuen Tarifvertrag für die sächsische Metallindustrie zu entscheiden hat. Die Bera tungen, die sehr umfangreich sind, werden heute fortgesetzt. — Nach einer Meldung der kommunistischen Presse hat die sächsische Bezirksleitung des Deutschen Metallarbeiterverbandes im Auf trag des Hauptvorstands die oppositionelle Ortsverwaltung ilt Limbach abgesetzt und den Bevollmächtigten Stange fristlos entlassen. Ein Sozialdemokrat aus Leipzig ist einstweilen als Leiter der Ortsverwaltung eingesetzt worden. Weniger Eisenbahnreisende im September. Im Bereich des Reichsbahndirektionsbezirks Dresden ist die Zahl der mit der Eisenbahn abgereisten Personen von 16.39 Millionen im September 1929 auf 13,14 Millionen im September 1930 gesun ken. Auch der Güterversand erfuhr eine Verringerung, und zwar von 2,27 auf 1,89 Millionen Tonnen. Aus aller Wett In dem amerikanischen Kohlenbergwerk Whcstley sOkla» homa) wurden infolge einer Explosion 28 Bergleute verschüttet. Ein Toter wurde bisher geborgen. Wie Associated Preß aus Rio de Janeiro meldet, hat der Hapagvertreter die Liste der bei der Beschießung der „Baden" zu beklagenden Toten bekanntgcgebcn. Von den 27 Toten de« Liste sind die Mehrzahl junge Leute, viele davon unter 20 Jahren, mit durchweg spanischen Namen. Die beiden Deut schen heißen Willy Müller und Wilhelm Ahkberg. 37 Personen wurden in Krankenhäuser gebracht. Der französische Dampfer „Dunarea" wurde auf der Reis« von Oran nach Bajonne am 24. Oktober in den ersten Morgen stunden 20 Meilen von Kap Finisterre entfernt von einem uw» bekannten Dampfer gerammt und schwer beschädigt. Der ranr« mende Dampfer reagierte auf die Hilferufe des französische» Schiffes in keiner Weise, nahm vielmehr fluchtartig Kurs nach Süden. Die „Dunarea" konnte trotz ihrer Havarie ihren Weg fortsetzen und ist nunmehr in St. Jean de Luz «ingetroffen. In einer Eeroßgarage in Glasgow brach am Montag «i«r Kroßseuer aus, durch das ein daneben liegendes große» Hotel und dessen Gäste stark gefährdet wurden. Nur unter großen Anstrengungen gelang es der Feuerwehr, ein Umsichgreifen de» Feuers zu verhindern und das Hotel zu retten. Die Earag« selbst brannte völlig nieder. Dabei wurden über 109 Kraftfahr zeuge aller Art zerstört. Der Schaden ist sehr hoch. * In Spanien machen sich zur Zeit ganz ungewöhnliche Tem peraturunterschiede bemerkbar. Während am Montag in Sevilla 30 Grad über Null gemessen wurden, zeigte das Thermo meter in Teruel 1 Grad über Null. * Wegen eines Arbeitslosenromans fristlos entlassen. Bruno Nelissen Haken, der Hamburger Schriftsteller, wurde wegen seines Arbeiislosönromans „Der Fall Bundhuud", der soeben im Eugen-Dicdrichs-Verlag. Jena, erschien, vom Landesarbeitsamt Nordmark in Hamburg fristlos entlassen. zogen sind, haben Geld bet sich, und einige von uns Mor monen besitzen ein paar Beutel Gold — aber davon kommt fast gar nichts in Umlauf. Wir benützen diese Anweisungen, die manchmal sechs Monate lang von einem zum andern gehen. Der Gegenwert eines solchen Zettels bedeutet I Schafe. Rinder. Pferde, Getreide, Waren oder Arbeit, j Jedermann erhält seinen wirklichen Geldeswert, ohne einen > baren Cent bemhlen zu müssen. „Ein solches System bedeutet zumindest, daß dir Menschen ehrlich sind", sagte Hare mit einem erstaunten Lachen. Sie traten in eine breite Tür und suchten sich mühsam ihren Weg durch ein Labyrinth schmaler Gänge zwischen Kisten und Fässern, Stapeln von Gemüsekonserven, ange häuftem Lederzeug und Stoffballen: dann kamen sie an i eine offene Stelle, wo mehrere Männer an einem Laden tisch lehnten. „Hallo, Abe", sagte Naab, „hast du Snap gesehen?" „Hallo, August. Ja, Snap ist drin. Auch Holderneß. Sagt, er sei eigens hierhergekommen, um dich zu scheu." Abe zeigte auf'eine offene Tür. aus der laute Stimmen hervorschaUten. Hare blickte in einen langen, schmalen, von Rauch- und Rumdünsten erfüllten Raum, in dem eine Schar von Männern an einer primitiven Bar lehnte. Abc ging zur Tür und rief: „He Snap, dein Alter will dich sprechen. Holderneß, hier ist August Naab." Ein Mann stolperte die paar Stufen hinauf, die zu dem Laden führten, und schwankte herein. Sein längliches Gesicht batte etwas Raubvogelartiges, seine Haut war grau, nicht vor Atter, sondern von dem Salbeigrau der Wüste. Seine Augen waren von der gleichen Farbe, kalt und doch brennend, mit kleinen grellen Flecken in ihren Tiefe». Sein Rückgrat war verkrümmt, und dadurch sab er tlein und gedrungen aus — in gerader Haltung jedoch würde er groß gewesen sein. Er trug ein blaues Flanell- Hemd und einen blauen Aibeitsanzug: um seine hagere» Hüften lag ein Gürtel mit zwei Colt-Nevolvern, dere» schwere, schwarze Kolben nach auswärts ragten, und «» hatte Hohe Stiesel an mit langen, grausamen Svoren. (Fortsetzung folgt.)