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Sächsische Volkszeitung : 18.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193010180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301018
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-18
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.10.1930
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Wohlsahrts - Briesmartzen 1SZ« Der Postverkauf und außerpostalische Vertrieb beginnen am 1. November 1930 und enden am 15. Januar 1931. Vor dem 1. November darf keine Wohlfahrtsbriefmarke verkauft werden. Die postalische Gültigkeit der Wohlfahrtsbriefmarken zur Fran kierung sämtlicher Postsendungen nach dem In- und Ausland erlischt am 30. Juni 1931. In diesem Jahr werden vier Wohl fahrtsbriefmarken mit ^Städtebildern in Querformat aus gegeben. die in Stahldruck ausgeführt sind. Der Wohlfahrts ausschlag ist unverändert geblieben. Zur Ausgabe gelangen: eine 8-Pf-Marke (Aachen), Wohl fahrtsaufschlag 4 Pf., Verkaufspreis 12 Pf.: eine 15-Ps.-Marke (Berlin), Wohlfahrtsaufschlag 5 Pf., Verkaufspreis 20 Pf.: eine 25-Pf.-Marke (Marieüwerder), Wohlfahrtsaufschlag 10 Pf., Ver kaufspreis N> Pf.: eine bO-Pf.-Marke (Würzburg), Wohlfahrts aufschlag 40 Pf., Verkaufspreis 90 Pf. Ferner wird eine amtliche Wohlfahrtspostkarte in künst lerischer Ausführung (Radierung) mit eingedruckter 8-Pf.-Wohl- fahrtsbriefmarke zum Verkaufspreis von 12 Pf. ausgegeben. Die Erträge der Mohlfahrtsbriefmarken dienen zur Linde rung materieller Notstände im ganzen Reichsgebiet. Der Ertrag soll in diesem Jahr in erster Linie für Mütter, Kinder und Ju gendliche unter besonderer Berücksichtigung der Erholungsfür sorge verwendet werden. Die Propaganda wird daher einheit lich mit dem Schlagwort „Für unsere Mütter — für unsere Ju gend!" durchgeführt. Jugend- und Frauenverbände, die wohlfahrtspflegerische Aufgaben erfüllen, gelten ebenso wie sonstige Wohlfahrtsorga nisationen als Dertriebsstellen und rechnen in der gleichen Weise ab wie diese, d. h. sie erhalten 80 Prozent des von ihnen auf gebrachten Reinertrages. Werbedrucksachen (Richtlinien. Merkblätter usw.) sowie Wohlfahrtsbriefmarken und Wohlfahrtspostkarten sind erhält lich durch den Caritasverband im Bistum Meißen, Geschäftsstelle Dresden-N., Albertplatz 2. Die katholischen Ver tue werden gebeten, ihren Bedarf baldigst daselbst anzumslden. vielen un«I Umgebung Stadtteil Omsewitz Dresden, 17. Oktober. Das Ministerium des Innern hat nach Gehör der zustän digen Bcschlußbehörden und der Gemeindekammer genehmigt, daß die Gemeinde Omsewitz mit der Stadt Dresden nach Maßgabe des hierüber aufgestellten Vereinigungsortsgesetzes am 15. Oktober 1930 vereinigt wird. Die vormalige Gemeinde Omsewitz bildet von diesem Zeitpunkte ab einen Teil der Stadt Dresden unter dem Namen „Stadtteil Omsewitz". — Das Ortsgesetz über die Vereinigung der Gemeinde Omsewitz mit der Stadt Dresden samt Anlagen liegt in der Stadthauptkanz lei. Neues Rathaus, 2. Obergeschoß, Zimmer 242, und im vor maligen Gemeindeamt Omsewitz bis 15. November 1930 öffent lich aus und wird auch nach dieser Zeit auf Verlangen jedermann vorgelegt werden. Ueberfall auf einen Fabrikdirekkor Am Donncrstagmittag wurde Direktor Braune von den Drauneschen Mühlen- und Bäckereibetrieben in Dresden-Dölz schen im Betriebe von einem Manne, der früher als Schlosser bei der Firma angestellt war, überfallen. Der Eindringling richtete auf Direktor Braune einen Revolver, der jedoch glücklicher- »eise versagte. Der Täter ergriff hierauf die Flucht. Direktor Braune nahm sofort mit dem Kraftwagen die Verfolgung auf. Nachdem er unterwegs zwei auf einer Streife befindliche Schutz polizeibeamte auf den Vorfall aufmerksam gemacht und in set zen Wagen ausgenommen hatte, gelang es nach einer kurzen Hehfahrt. den Verbrecher cinzuholen und festzunehmen. Bei sei ner Durchsuchung fand man einen mit 5 Patronen geladenen Revolver. Die Gründe, die den Betreffenden zu dem Ueberfall veranlaßtcn, sind noch unbekannt. Man vermutet, daß ein Racheakt geplant war. Zu dem Ueberfall teilt der Polizeibericht noch mit, daß der am Münchener Platz festgcnommene Täter dem Direktor bereits wiederholt Erpresser b riefe geschrieben hatte, da er glaubte, er sei an seiner Entlassung schuld. Das Strafverfahren wurde aber seiner Zeit eingestellt, da ihm der Schutz des K 51 zugebilligt wurde. Bei der kriminalpolizeilichen Vernehmung gab der Festgenommene zu, den Direktor mit der Waffe in der Hand bedroht zu haben, um ihn zur Wiedereinstellung zu zwingen: er will alrer nicht die Msicht gehabt haben, ihn wirk lich zu erschießen. Theater und Musik Schauspielhaus. Der Dresdner Dichter Otto Erler, mit dessen Werken „Zar Peter" und „Struensee" die Dresdner Etaatsbühne in der Vergangenheit große Erfolge hatte, durfte gestern abend von der Rampe des Schauspielhauses den sehr freundlici)en Beifall eines großen Publikums anläßlich der Ur aufführung seines neuesten Dramas „Marfa" cntgegennehmen. Dos Stück greift das wiederholt behandelte Motiv vom falschen Demetrius, dos bei Schiller und Hebbel diesen Helden an die Spitze stellt, erneut auf und wandelt es in modernem Geiste ab. Aus dem politischen Drania wird die Tragödie Marfas geformt und darüber hinaus das Drama eines Weibes, dem das Schick sal der Mater dolorosa bestimmt ward. Nicht ganz schlackcn- rcin wächst der Charakter aus der blutigen Umgebung einer schlimmen Zeit heraus, nicht ganz Klar gestaltet sich die dich, terische Umwertung der freilich sehr dunklen Historie. Dazu kommen dann noch einige Längen, die trotz spielerischer Kon zentration nicht übersehen werden können. Sehr schön und eindrucksvoll ist di« Iaml^nsprache. Man spürt den wirklichen Dichter aus jeder Zeile. Eine gute Aufführung unter Kie- fau mit den hervorragenden Leistungen der Dietrich, Steinböcks und Decarli 8. mit einem prunkhaften Büh nenbild Mohn Kes und mit Fantos pittoresken Kostümen sorgte für die Echtheit des russischen „Milieus". Eine ein- gehende Würdigung des neuen Werkes folgt in der nächsten Nummer. Zck. Palmengarten. Fünfzigjähriges Künstlerjubiläum! Wie wenig Musikern ist diese himmlische Gnade vergönnt! Aber weit wenigem noch die Iugendfrische, in der Emil von Sauer der Tonkunst dienen kann. Wenn man diesen Pianisten nicht sehen würde, man müßte meinen, ein kraftstrotzender Jüngling säße am Flügel. In kaum zu bändigendem Ungestüm, tn schäumen dem Brausen tosen die Tonfluten durch den Konzertsaal. Nur eben in der abgeklärten Ucberlcgenheit des Alters, in einer Ge- rciftheit, einer geistigen Größe, in einem gewaltigen Nachschaffen, mit dem ein Künstler ein jahrzehntelanges Lebenswerk Im Dienste der Kunst krönt. Beethoven, Schumann und Chopin wird Man tn dem verschiedenen Charakter der Werke kaum plasti- : Michaellsmarkl. Der dritte und letzte diesjährige Dresd ner Jahrmarkt, der sogenannte Michaelismarkt, wird vom Sonn tag, dem 19. Oktober, bis mit Mittwoch, dem 22. Oktober, abgehalten. Der Jahrmarkt findet wieder ausschließlich auf dem Alaunplatz statt. Am Sonntag beginnt der Warenver kauf vonnittags 11 Uhr. : Im Städtischen Planetarium wird die Vorführung „Hin ter den sieben Dreschochsen" (Weltraumblicke am Herbsthimmel) noch bis einschließlich Dienstag, den 21. Oktober, täglich 171» Uhr gezeigt. Am Mittwoch, den 22. Oktober, 1714 Uhr folgt als neues Programm: „Das Geheimnis des Kreisels Erde". : Aus dem August Karl Schnndtschen Ttlpendiensonds sind einige Stipendien an Studierende der Malerei und der Bild hauerkunst der Akademie der bildenden Kiinste in Dresden und an Schüler des Konservatoriums für Musik in Dresden zu ver geben. Bedacht werden können würdige und hilfsbedürftige Studierende, die in Danzig oder Dresden geboren find oder wenigstens in einer dieser Städte eine Schule besucht haben. Bewerbungsgesuch« .sind unter Beifügung eines Lebenslaufes sowie der Schul-, Lehr- und sonstigen Zeugnisse bis zum 30. Ok tober d. I. bei der Stiftungsabteilung des Fürsorgeamtes, Schul gasse 4, 8., Zimmer 76, einzureichen. : Elternprotest gegen schlechte Schulräume. Seit Dezember 1927 ist die Hälfte der Schülerinnen der Höheren Mädchenschule zu Dresden-Blasewih in einer Baracke untergebracht, die bis dahin dem Arbeitsnachweis an der Marienstraße diente. Sie entspricht in keiner Weise den Anforderungen, die vom gesund heitlichen und unterrichtlichen Standpunkte aus an Schulräume gestellt werden müssen. In einer am 10. Oktober d. I. abgehal tenen, stark besuchten Elternversammlung kam dle Erbitterung und die Verzweiflung der Eltern über den unhaltbaren Zustand scharf zum Ausdruck. Die Stimmung der Versammlung fand schließlich ihren Niederschlag in einer einstimmig angenommenen Entschließung, in der u. a: gefordert wird, daß die Stadt im Interesse der Gesundheit von 20 Lehrern und 350 Kindern den seit langem geplanten Neubau ohne Verzug in Angriff nimmt. Prozesse gegen -re Kygiene-Ausstellung Bekanntlich haben einzelne Kreise von Herstellern von Heilmitteln sich durch die von der Internationalen Hygiene. Ausstellung in der Ausstellungsgruppe „dlberglaube und Gesund heit" bildlich dargestellte Einreihung unter Aberglauben und Kurpfuscherei geschädigt gefühlt und gegen die Leitung der Hygiene-Ausstellung den Vorwurf des unlauteren Wettbewerbs und der unerlaubten Handlung erhoben. Auf Grund gericht licher Beschlüsse mußten bereits einige Bezeichnungen aus der erwähnten Ausstellungsgruppe entfernt werden. Jetzt ist durch Urteil des Landgerichts Dresden eine weitere einstweilige Ver- fügung erlassen worden, wonach der Hygiene-Ausstellung ver boten worden ist, in ihrer Sondergruppe die Biochemie in Ver bindung mit Aberglauben und Kurpfuscherei zu bringen. Wei terhin ist der Hygiene-Ausstellung abgegeben worden, auch in ihrem offiziellen Ausstellungskatalog aus einem Aufsätze ihres wissenschaftlichen Mitarbeiters Dr. N e u st ä tte r alles zu ent fernen. was die Biochemie in Verbindung mit Aberglauben und Kurpfuscherei bringt. : Wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Der Hauptmann a. D. Herbert Kcttner fuhr mit seinem Chevrolet vom Geor gentor durch die Schloßstraße. Er will sein Augenmerk nach den Nebenstraßen gerichtet hoben und mar sehr erschrocken, als plötzlich wenige Bieter vor ihm ein altes Mütterchen über die Straße trippelte. Er will sofort die Bremsen gezogen haben, die nicht intakt waren, was ihm auch bekanntgcwesen sein soll. Die 70jährige Frau wurde von dem Wagen erfaßt, hochgeschleu dert und nach dem Niederfallen van dem Wagen überfahren, so daß der Tod sofort cintrat. Kattner mußte sich vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Es verurteilte den Angeklagten wegen fahr lässiger Tötung zu 3 Monaten Gefängnis. Als Autofiihrer müsse man von ihm verlangen, daß er auch unvorhergesehene Momente im Großstadtteben beherrschen könne. : Nicht auf die fahrende Straßenbahn springen! Am Don nerstagvormittag verunglückte ein 63 Jahre alter Kaufmann aus Dresden an der Straßenbahnhaltestelle Ecke Tharandler und Würzburger Straße dadurch schwer, daß er beim Aufsprin- gen auf einen bereits in Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen zu Fall kam und mitgeschleift wurde. Er erlitt einen schweren Schädelbruch und muhte sofort dem Krankenhause zugeführt werden. — Ein Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahnzug der Linie 15 und einem vollbeladenen Kohlenwagen ereignete sich in den frühen Abendstunden auf der Annenstraße in nächster Nähe des Postplatzes. Motor und Anhängewagen der Straßen bahn wurden schwer beschädigt, den Kohlenwagen brachte die Feuerwehr wieder in Fahrt. scher und stilechter hören wie bei Sauer. Die Vorklassik Bachs dürfte kaum ein anderer monumentaler gestalten als Sauer. Eigene Werke (Nocturna, Lichtelfen) und Liszt wird wohl nie mand virtuoser gestalten wie dieser greise Musiker. Es ist ein restloses Genießen. Zumal sich mit der Gestaltungsgröße ein tie fes, echtes Empfinden paart. Der Beifall war demzufolge von ehrlicher Begeisterung getragen. -Ist- Kaufmannschaft. Guglielmo Fazzini hatte für seinen Lieder-Abend Gesänge von Pergolese, Händel, Gluck, Beethoven, Mozart, Schumann und Schubert, sowie Arien von Mozart, Donizetti und Puccini gewählt. Man begrüßte diesen Sänger mit besonderem Interesse, zumal man sich in Dresden für die Bühnentätigkeit Fazzinis mit großen Hoffnungen trug. Wenn man in der Staatsoper sich damals Wohl mit dem schönen Slimmklang befreunden konnte, so blieb doch in der dramati schen Gestaltung manche Forderung unerfüllt. Als Liedersänger zeigte aber der Künstler, daß er dauernd fortgeschritten ist und daß seine Stimmkultur sich sehr verfeinert hat. Und so bekam der Abend manchen Reiz, so daß man mit Interesse dem Ver laufe folgen konnte. Umsichtig und gewissenhaft betätigte sich Rolf Schroeder als Begleiter am Flügel. —ei— Erstausführung Haydnscher Werke im Mozartoerein Dres. den. Zum Konzert des Mozartvereins am 20. Oktober wird uns geschrieben: Das ältere der beiden noch ungedruckten Flö. tenkonzerte (komponiert 1771), das von der Verwaltung der Exner-Eammlung in Zittau zur Verfügung gestellt worden ist, dürste allen Flötisten eine willkommene Gabe sein, zumal da das zweite Konzert (1780) zur Zeit verschollen Ist. Solist Kurt Figlerowicz vom Leipziger Gewandhausorchester. Die C-Dur- Sinfoni« vom Jahre 1774, die seinerzeit von Karl Banck (Dres den) erstmalig herausgegeben worden ist, zeigt den 42jährigen Meister schon auf beachtlicher Höhe als Sinfoniker und enthält «in mitunter geradezu an Beethoven gemahnendes Adagio von herrlichem Wohlklang und tiefer Empfindung. Auch die Ge sänge des Abends dürften für Dresden neu sein. Das Arioso „Des Geistes Gesang" aus der Londoner Zeit deutet bereits auf Echubertfche Romantik hin; seine ganz orchestral gehaltene Kla vierbegleitung ist von E. Lewicki entsprechend instrumentiert und kommt in dieser Fassung zur Uraufführung. Die alt- schottischen Volkslieder endlich werden nur von Violine und Wann komm! die Aukottratze Berlin—Dresden? Die Kreise der Wirtschaft in Dresden, in Berlin und ln ganz Deutschland haben seit langem ein durchaus berechtigte» Interesse an einer guten, mit dem Auto benutzbaren Verbin. dungsstraße zwischen der sächsischen Landeshauptstadt und d«r Reichshauptstadt In Lauchhammer tagte jetzt der Pro- vinzialausschutz der Provinz Sachsen und nahm zu dieser Chausseebauangelegenheit Stellung. Landrat Röhrig-Lieben- werda trug den Wunsch vor. das Projekt der Provinz Bran. denburg, ein« neue, kürzere Verbindung Berlin—Dresden über Finsterwalde—Oppeln in Hohenleivisch zu bauen, dadurch zu unterstützen, daß die Provinz Sachsen den Bauabschnitt mit Oppelhain dis Hohenleipisch (3 Kilometer) übernehme. Der Vorsitzende des Provinzialausschusses, Regierungspräsident Weber, nahm ebenfalls hierzu Stellung und führte aus, die Provinz Sachsen müsse den Ausbau der Durchgangsstraße Berlin —Dresden über Oppelhain vorderhand ablehnen, sie habe dazu die erforderlichen Geldmittel nicht zur Verfügung. Der Ausbau sei zwar als notwendig anerkannt und bereits beschlossen worden, aber die Ausführung des Projektes müsse vorläufig noch hinausgeschoben werden. — Vielleicht findet der Staat dennoch Mittel und Wege, ein seit Jahrzehnten von allen Seiten für unumgänglich notwendig erkanntes Projekt nun end. Ilch in die Tat umzusetzen. : Neuer Autodiebstahl. Auf dem Dippoldiswalder Platz wurde am Dienstagnachmittag der dunkelgrün lackierte Per sonenwagen Erkz. II 12836, Fahrgest. Nr. 13424, Motornummer 16096 gestohlen. Sein Verbleib ist noch unbekannt. Mitteilungen hierzu sind an das Kriminalamt, Zimmer 85b, zu richten. r Zuchthaus für einen Betrüger. Der 36jährige, sich .In genieur" bezeichnende frühere Friseur Ernst Manigk, der vielfach vorbestraft ist, hat vom Oktober 1928 bis April 1929 eine große Reihe von Betrügereien begangen, die auf alle Gebiete hinüber- spielen. Er befindet sich in Untersuchungshaft. Unter allerhand fchwindelhasten Angaben, er sei Doktor, Auto- und Fabrik besitzer, Fliegerosfizier usw. betrog er die Leute auf alle Arten. Wegen Betrugs in 14 Fällen mußte er sich jetzt vor dem Gemein samen Schöffengericht Dresden verantworten. Die Verhandlung dehnte sich über zwei Tage aus; es waren gegen 30 Zeugen ge laden. Das Gericht verurteilte Manigk zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre. d. Bei Gleisarbeiten tödlich verunglückt. Am Tonnersiag ereignet« sich bei den Gleisarbeiten zwischen Bahnhof Hains, borg und der Csßmannsdorfer Brück« ein tödlicher Unglücksfall. Der vei einer Abteilung als Streckenarbeitei beschäftigte, gegen 30 Jahre alte Eisenbahner Martin aus Tharandt wur>Ve vg», der Lokomotive des in Richtung Tha randt verkehrenden Personenzuges 1122 erfaßt und zu Boden geworfen. Die Verletzungen waren so schwer, daß der Tod auf der Stelle etntrat. d. Des Kindes Schutzengel. Am Mittwochnachmittag stürzte in Freiberg ein fünfjähriger Junge in einen mit Abwässern gefüllten Bach. Das Kind gelangte etwa 800 Meter durch die unterirdische Kanalisation und konnte dann gerettet werden. Es hat keinen Schaden erlitten. Aus dem Konsulatswesen. Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten und des Wirtsäiastsministeriums ist Dr. Jorge A. Paredes zum Gene ralkonsul von El Salvador für das Deutsche Reich mit dem Amtssitz in Hamburg ernannt worden. Der Genannte, dem namens des Reiches das Exequatur erteilt worden ist, wurde für das sächsische Staatsgebiet anerkannt und zugelassen. Im Oskar-Seysfert-Museum, Landesmuseum für Sächsische Volkskunst. Drcsden-N„ Asterstraße 1 (beim Zirkus) ist aus dem Nachlasse von Frau Adolphine von Beust eine Sammlung eige ner Art ausgestellt: Gepreßte Naturblumen, die auf höchst ge- schmackvolle Weise zu einfachen, ornamentalen Gebilden zu sammengestellt sind. Die Arbeiten stammen aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Kartenspiel „Dürrer Peter". Der Sächsische Londesmilch- ausschuß bietet für das kommende Weihnachtsfest das Karten spiel „Dürrer Peter" an, das in der Art der Schvarzen-Peter- Spiele hergestellt ist. Das anregende Spiel erscheint gewiß recht geeignet für den erhöhten Verbrauch von Milch und Milch erzeugnissen zu werben. Es M sehr haltbar und gediegen aus-, geführt. Das Spiel wird, um eine möglichst weitgehende Ver breitung in allen Kreisen der Bevölkerung zu ermöglichen, vom Sächsischen Landesmilchausschuß trotz bedeutend höherer Her stellungskosten zum Preise von 10 Pf. je Stück ab Dresden-N., Gr. Meißnerstraße 15, zuzüglich Porto- und Versandspesen ab gegeben Auf der Rückseite des Spieles ist ein Raum frei- gelassen, der sich zum Einstempeln von Dienststellen, Organi- sationen, Firmen usw. eignet. Violoncell ohne Klavier begleitet, da die Instrumente zusam men mit der Singstimme (Lelia Ziervogel-Rinck aus Aachen) die .Harmonie vollständig wiedergcben Den Schluß des Abends bildet Haydns Militärsinfonie. Dresdner Konzerte. Die Sonntags-Sonder-Konzcrte der gesamten Dresdner Philharmonie nehmen Sonntag, den 19. Ok tober. wie alljährlich im Gewerbehaus ihren Ansang. — Beginn 7.30 Uhr. Kapellmeister Florenz Werner dirigiert. Der neue, erste Konzertmeister, Hans Dünschede (Violine) spielt Colo. — Montag, 20. Oktober, 8 Uhr im Palmengorten, einmaliger Klavierabend von Alice Landolt mit Beethoven, Liszt, Chopin. — 7 30 Uhr im Künstlerhaus, 1. Kammermusikabcnd des Bärtich-Quartelts (Bärtich, Wunderlich, Rokohl, Schilling). — Mittwoch, den 22. Oktober, Klavierabend des amerikanischen Pianisten Arthur Shatl uck. Karten für die genannten Ver anstaltungen bei F. Ries, Seestrabe 21. Arbeit am Weltfrieden. Im Nahmen einer öffentlichen Kundgebung der Frauenliga für Frieden und Freiheit in Dresden, sprach am Dienstag tm Saale des Lehrervereins. Hauses di« Berner Prioatdozentin Dr. Gertrud Woker zum Thema: „Wie schützen wir uns im nächsten Gaskrieg?" Die bekannte Chemikerin und Vorkämpferin für den Weltfrieden baute ihre umfassenden Ausführungen über die Zerstörungs- Möglichkeiten im modernen gerochemischen Krieg auf ein reiches Material aus Berichten von Sachverständigenurteilen (u. a. Rotes Kreuz), Presse, und Zeitschriftenstimmen auf. die alle bewiesen, daß es praktisch einen Schutz — lei es durch Kollek tivschutz oder durch Gasmasken — gegen die furchtbaren Aus- Wirkungen von Gas- oder Fliegerbomben nicht gibt. Nur der Weltfrieden könne als einziger Schutz für oie Zivilbevöl kerung gelten. Die von großer Sachkenntnis getrogenen Aus führungen mußten jeden Hörer die in ihrer Tragweite nicht zu chilbernden Gefahren eines Gaskriegs lebendig vor Augen ühren. — Studienrat Nestler. Leipzig, vertiefte und er- gänzte noch die Darlegungen der Vorrednerin. Zu Beginn der Kundgebung verlas Frau Freund-Hoppe einen Aufruf, den 46 Millionen Frauen an die Staatsmänner der Welt richten und der auch dem Völkerbund vorgelegt wird, während zum Schluß eine Unterschristenaktion sür „totale Weltabrüstung" propagiert wurde.
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