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Sächsische Bolkszeilung 1». Oktober IN« Sachsen sor-ert Revision Die letzte Svmmersitzung -es Landtages Dresden, 17. Oktober. Die gestrige letzte Tagung des Säch sischen Landtages vor dem Wintertagungsabschnitt war. wie schon kurz gemeldet, nur von kurzer Dauer. Auf der Tagesord nung stand lediglich die Abstimmung über die von den ver schiedenen Parteien eingebrachten Anträge und Abänderungs anträge zum Aoungplan. Da die Kommunisten namentliche Ab stimmung beantragt hatten, dauerte es immerhin eine reichliche halbe Stunde bis Landtagspräsident Weckel die Sitzung und damit den Sommertagungsabschnitt des Landtages für beendet erklären konnte. Zuerst wurde der kommunistische Antrag, die Reichsregie rung aufzufordern, alle Zahlungen für den Doungplan einzustel len. mit 26 Stimmen der Kommunisten und Nationalsozialisten gegen alle übrigen Stimmen abgelehnt. Im Anschluß daran verfiel der sozialdemokratische Abänderungsantrag, hie Reichs regierung zu ersuchen, die Verständigungspolitik des Kabinetts Hermann Müller-Dr. Stresemann mit dem Ziele einer Revision« des Aoungplanes fortzusetzen mit 62 gegen 31 Stimmen eben falls der Ablehnung. Für den Antrag stimmten lediglich die Sozialdemokraten. Dagegen wurde der Absatz 2 des sozial demokratischen Antrages, die verbleibenden Reparationslasten auf tragfähige Schultern zu legen, mit 47 gegen 43 Stimmen an genommen. Für den Antrag stimmten außer den Sozialdemo kraten und den Kommunisten die Volksnationalen. Mit 62 gegen 12 kommunistische Stimmen wurde dann ein Sammel' antrag der bürgerlichen Fraktionen angenom men, die Regierung zu ersuchen, auf die Reichsregierung dahin einzuwirken, daß sie angesichts der wirtschaftlichen Lage mit allem Nachdruck und beschleunigt sich bemüht, Verhandlungen zur Revision des Aoungplanes einzuleiten. Alle übrigen An träge wurden damit für erledigt erklärt. Nachdem dann noch der Abg. Böchel (Soz.) eine Erklärung für seine Fraktion abgegeben hatte, daß diese dem bürgerlichen Antrag nur unter der Voraussetzung zugestimmt habe, ' daß die Revision Im Preußischen Landtag kam Donnerstag nachmittag der Mißtrauensantrag gegen da« Kabinett Braun zur Ab stimmung. Der Antrag wurde, wie vorauszufehen war, mit einer beträchtlichen Mehrheit abgelehnt, »lbgegeben wurden 4SI Stimmen. Gegen den Mißtrauensantrag stimmten 23S, für den Antrag 1S8 Abgeordnete. Vor Eintritt in die Tagesordnung wandte sich der koniinu- nistische Abg. Schwenk gegen die Behauptung des Abg. Kerrl (Rats.), daß nicht Nationalsozialisten, sondern Kommunisten die Fensterscheiben in Berlin eingeworsen hätten (Gelächter b. d. Komm, und Ruf«: „LügenkerrlI"). Der Abg. Kerrl habe sich für seine Behauptung u. a. aus die angebliche Bekundung eines Sektionschefs der Firma Wcrtheim bezogen. Den Kommunisten gegenüber habe nun di« Gcschäftsleitung der Firma Wertheim schriftlich erklärt, daß dieser angebliche Sektions che f gar nicht bei ihr beschäftigt sei (Stürm. Hört! Hört!) d. d. Komm.). Die Firma Wertheim habe ausdrücklich hinzu- gefügt, sie hätte der Polizei gegenüber auch keinen Verdacht über die angeblichen Täter geäußert. Weiler habe sich der Abg. Kerrl über die angebliche Bekundung eines Polizciobersekretärs Schmidt von der Abteilung 1 s des Berliner Polizeipräsidiums gestützt. Auch hier hätten die Kommunisten festgestellt, daß e i n solcher angeblicher Polizeiobersekretär über haupt nicht dort beschäftigtsei. Man habe den Kommunisten bei der Polizei versichert, daß auch kein anderer Beamter mit einem Nationalsozialisten «in derartiges Gespräch geführt habe. Demnach Hab« der Abg. Kerrl (Nat.-Soz.) bewußt das Gegenteil von der Wahrheit gesagt. Die des Aoungplanes auf dem Wege der Verständigung erreicht werden solle, erklärte Präsident Meckel die Sitzung für geschlossen. — Ueber den Wiederzusammentritt des Landtages wird der Vorstand beschließen. Der Landtag wird sich nach sei nem Wiedcrzusammentritt zunächst mit dem Etat für 1930 zu beschäftigen haben. Die Wirtschaftspartei hat zum Schutze der selbständigen wirtschaftlichen Existenzen im Grenzgebiet im Landtag einen Antrag eingebracht, Anträgen von Steuerpflichtigen auf Erlaß oder Stundung von Landessteuern und Abgaben weitestgehendes Entgegenkommen zu zeigen, dieses Entgegenkommen auch hin sichtlich der Gemeindesteuern und Abgaben zu empfehlen und auf die Reichsregierung hinsichtlich der Neichssteuern im gleichen Sinn einzuwirken. Die Schlachtsteuer soll für das Grenzgebiet er lassen oder ermäßigt und Handwerk, Handel und Industrie det öffentlichen Aufträgen besonders berücksichtigt werden. Weiter hat die wirtschaftsparteiliche Landtagsfraktion im Landtag zwei Anfragen eingebracht. In der ersten heißt es, die Entscheidungen der Gemeindekammer trügen dem finanziellen Interesse der Gemeinden dadurch Rechnung, daß sie den real steuerpflichtigen Kreisen vielfach neue untragbare Lasten in Ge stalt einer Erhöhung bestehender Abgaben auferleaen. Die Re gierung wird um Auskunft ersucht, in wieviel Fällen seit dem 1. April 1927 durch Beschlüsse der Gemeindekammer höhere Zu schläge zur Grund- und Gewerbesteuer, als sie in den städtischen Körperschaften beschlossen worden waren, festgesetzt worden sind und ln welchem Umfange in Gemeinden die Preise für Wasser, elektrischen Strom und Gas durch Entscheidungen der Ge meindekammer erhöbt worden sind. Die zweite Anfrage ersucht um Auskunft, wie weit die Arbeiten zur gesetzlichen Neuregelung der Anliegerleistungen fortgeschritten seien und wann mit der Einbringung einer Vor lage an den Landtag zu rechnen sei. rrommunlften lehnten grundsätzlich Bubenstreiche ab: sie kämpften mit ernsten, politischen Mitteln. (Gelächter b. d. Mehrheit.) Mehrere Diäte nanträge werden an die Ausschuß- beratung verwiesen. Hierauf wird die politische Aussprache zu den Anträgen aus Auslösung des Landtags usw. fortgesetzt. Auf der Regicrungsbank ist wieder Minister präsident Braun an der Spitze des Staatsministeriums er schienen. Abg. Dr. Heß (Zentrum): Der Abg. Kube hat sich darüber gewundert, daß das Zentrum sich nicht an der Debatte über den Mißtrauensantrag beteiligte. Herrn Kube scheint ent gangen zu sein, daß das Zentrum grundsätzlich seit Jahren sich nicht mehr an Debatten beteiligt, die es für überflüssig hält. Auch zuin jetzigen Punkt der Tagesordnung brauchte das Zentrum nicht zu reden. Denn der Vorstand der Zentrums partei hat bereits am Sonntag beschlossen, daß keinerlei Veranlassung vorliege, Anträgen auf Auflösung des Landtags zuzustimmcn. Angesichts der politischen Undurchsichtigkeit, die die letzte Rcichstagswahl ergab, ist es das beste, wenn in Preußen die jetzige Klarheit der Verhältnisse bestehen bleibt. Den deutschnationalen Zusatzantrag auf Auf lösung auch der Kommunalparlamente lehnt das Zentrum ab, weil es nach seiner religiösen Auffassung verboten ist, Selbstmordabsichten Vorschub zu leisten. (Große Heiterkeit.) Wir schließen »ns dem Ministerpräsidenten darin an, daß das gesamte deutsche Volk ein wesentliches Interesse daran hat. zunächst abzuwarten, wie die inzwischen ungewöhn lich stark angewakyien« Nationalsozialistische Partei sich mit ihrer Neichstagsfraktion eigentlich anzulassen gedenkt. Eben hörten wir eine Erklärung de» Vertreters der kommu nistischen Fraktion über die Fensterscheibeneinwürfe in Berlin, wenn man der Meinung sein sollte, daß man das deutsch« Reichshaus so behände! könnte wie einige Warenhäuser in der Leipziger Straße, wäre das z. B. schon falsch. (Erneute Heiter keit.) Das deutsche Volk muh nach den Depresfionswahlen vom 14. September zunächst einmal zur Ruhe kommen. Wir glauben, daß das deutsche Volk auch wieder zur Vernunft gelangt. Und wenn die Nationalsozialisten der Meinung sein sollten, daß man die politischen Verhältnisse Italiens ohne weiteres auf Deutsch land übertragen könnte, würden sie sich in einem grund sätzlichen Irrtum befinden. Sie würden sich auch irren, wenn sie glaubten, daß das deutsche Zentrum verwechselt werden könnt« mit der gewesenen Partei Populari in Italien. Die Deutschnationalen sind dieser Tage mit einer gewissen Art von Liebeswerben an uns herangctreten (Heiterkeit). Zu gleich haben sie eine väterlich« Fürsorge für di« Nationalsozia listen bewiesen. Wenn es sich Herausstellen sollte, dah die National sozialisten etwa Hand legen wollten an die Idee der deutsche« Demokratie, dann werden sie dabei aus die schärfst« Gegner» schast der Deutschen Zentrumspartei stoßen. (Beifall). Ausgerüstet mit einer gewissen urwüchsigen Robust heit pflegen die Nationalsozialisten sich mit Dingen ausein anderzusetzen. di« sie gar nicht kennen. Herr Dr. Goebbels hat z. V. kürzlich gesagt, er hätte jahrelang die preußische Ver fassung rigoros bekämpft, trotzdem er sie nicht gelesen hätte. Die Geschichte der Deutschen Zentrumspartei beweist, daß das Zentrum schon mit allerhand Situationen fertig gewor den ist. Wir seh«n auch der Entwicklung der nationalsozialisti schen Partei mit denkbar kühlster Ruhe entgegen. In einer großen nationalsozialistischen Kampfansage war als Gegner der Nationalsozialisten auch Herr Brüning zugegen. Darüber wer den sich hoffentlich die Nationalsozialisten klar sein: Ein« Kainpfansage an Brüning bedeutet eine Kampfansage an die deutsche Zentrumspartei. Wir nehmen den Kampf auf! Das weitere wird sich finden! (Lebh. Beifall i. Ztr.). Nach Heß sprach der deutschnationale Abgeordnete Steuer. — Die Aussprache wird am Freitag fortgesetzt, nach Abschluß der Aussprache findet die Abstimmung über die Auflösungs anträge statt. Per*onasver8n-eruriaen beider Rer<*»«;wehr Das Retchswehrministerium gibt eine Reihe von Personalveränderungen bei der Reichswehr bekannt. Danach werden u. a. mit dem 1. November 1930 ernannt: die General majore: End res, Chef des Stabes des Heeres-Wasjenamtes zum Artillerieführer III,' Halm vom Stab des Eruppen-Kom« mandos I zum Infanterie-Führer V: die Obersten: Kühlen thal, Abteilungsleiter im Reichswehrministerium, zum Artillerie-Führer VI; Blaskowitz, Chef des Stabe» der 6. Division, zum Landeskommandanten in Baden; Held, Kom mandeur des Jnf.-Reg. 2, zum Infanterie-Führer l; Hausser, Kommandeur des Infanterie-Reg. 10. zum Infanterie-Führer IV. Mit dem 31. Oktober 1930 scheiden n. a. aus die Gene ralmajore Fischer. Infanterie-Führer I; Spemann^ Artillerie-Führer III; von Tayfen, Infanterie-Führer IV; Waenker von Dankenschweil, Infanterie - Führer V und Landeskommandant in Baden; Wendland. Artillerie« Führer VI. * Tagung des Verbandes der Preugstchen Lairvgemetirve». Der Hauptvorstand des Verbandes der Preußischen Landge meinden tritt am 18. Oktober in Berlin zu einer Sitzung zusammen, auf der Präsident Dr. Gereke, Pressel, M. d. R., über das Finanz- und Wirtschaftsprogramm der Reichsrcgie- rung, insbesondere in seiner Auswirkung auf die innerpreuhi- scheu Verhältnisse berichten wird. , ' Sackett kehrt nach Berlin zurück. Das Washingtoner Staatsdepartement gibt bekannt, daß Botschafter Sackett bereits am 25. Oktober nach Berlin abreifen wird. Die Ge rüchte, daß der Botschafter wegen der gespannten politischen Loge in Deutschland vorzeilig zurilckkehre, werden als unbe- j gründet bezeichnet. Zentrum und Preuszen Abg. Ketz vor dem Preußischen Landkag Tagung -es Bundes rheinischer Dichier lleberlegungen und Beschlüsse kn Duisburg. Die vierte Tagung des Bundes rheinischer Dichter wurde Freitag in Duisburg, durch einen Empfangsabend im überfüll ten Festsaal des Duisburger Hofes eröffnet. Der Vorsitzende des Vereins für Literatur und Kunst, Professor Boß, äußerte in seiner Begrüßungsrede, daß, wer Dichter zu Gast lade, selber iinmer der Beschenkte sei. Erfreulich fei, daß der Bund seine Tagungen nicht auf den Rhein der Reben beschränke, sondern einmal dort zufaminengekominen sei. wo die Hafen- und Fabrik stadt Duisburg einen Brennpunkt rheinischer, deutscher Arbeit und Not darstclle. Hier bedürfe man besonders der aufbauenden, lebensspendendcn Wirkung der Dichtung. Oberbürgermeister Iarres bcwillkommnete die Dichter im Namen der Stadt, wobei er bedauerte, die Dichter nicht in angemessenerer, repräsentativer Form empfangen zu können. Was aber an Reichtum der gebenden Hände fehle, möge der wertvollere der Herzen ersetzen. Alfons Pag net dankte im Namen des Bundes für den herzlichen Empfang. Der Bund solle unter Wahrung der Eigenart der Dichter, in kameradschaftlicher Zu sammenarbeit das Schaffen des einzelnen geistig und wirtschaft lich fördern und so möglichst unabhängig von Verlegern und Theaterdirektoren machen um auf diese Art zu einer wurzelhaft eigenen rheinischen Literatur zu kommen, die sich nicht mehr nach literarischen und verlegerischen Zentren wie Berlin und Leipzig zu richten brauche. Das bedeute keinen geistigen Ab schluß. sondern tiefere Besinnung auf die Aufgabe des Rhcin- landes, als ein nach allen Seiten offenes Grenzland Brücke und Keimzelle eines künftigen geistig geeinten Europa zu werden. Herbert Eulenberg kehrte sich in einem ..Sammelruf über das Theater" gegen die zunehmende Ausländerei wie die Ent artungen des Zeittheaters, und erhob die alte Forderung eines deutschen Nationaltheaters. Schuld trage vor allem der immer mehr verflachende Publikumsgeschmack. In seinem feinsinnigen Vortrag .Lion der Sachlichkeit zum Mythos" forderte Nikolaus Gch«ar»rook.vog, jungen Dichter Abkehr von einer formal veräußerlichten Kunst, bte nur die Erscheinungen unicres rechnt» schen Zeitalters spiegele, und Wiedereinbezlehuiig der tieferen Bezirke des Seelischen in der Dichtung. Der Samstag brachte neben einer auch am Sonntag noch sorigeieyren geichtoßenen Mitgltedcrsitzung für die Dichter eine mehrstündige nachmittägliche Dampferfahrt durch die Duisburg» Ruhrorter Hafenanlagen, mit ihren 32 Kilometern Industrie- front. Wenn auch das Wetter nicht günstig war. hinterlicß sie den Teilnehmern doch unauslöschliche Eindrücke, wie nicht minder die Besichtigung des großartigen Rheinstahl-Eisen» hiittewwerkes am Montag vormittag, wodurch ihnen der Charakter des Tagungsortes plastisch vor Augen geführt wurde. In einer Dichterstunde am Samstag abend trugen, unter er freulichem, äußerstem Andrang des Publikums (der Saal mußte wegen lleberfüllung geschlossen werden) Rudolf G. Binding, Adolf von Häsfeld, R. Eoering und Heinrich Lersch aus ihren Werken vor. Die Fortsetzung der Tagung brachte der Sonntag vormittag mit einer unrer dem Leitwort „Industrie und Dichtung" stehen den Morgenfeier im Stadttheater. Einleitend brachte der „Märkische Madrigalchor" drei Gesänge von Otto Brües (ver tont von H. Lcmacher) zu Gehör, worauf Josef Winckler aus seinen packend vom Rhythmus der Zeit durchklunaenen „Eisernen Sonetten" las. Wilhelm Vershofen sprach dann, in seiner sachlich ruhigen und doch »ngemcin fesselnden, von den großen Entscheidungen unserer Tage durchzitterten Art von der gegenwärtigen „Zeitwende". Gegenüber dem dämonischen Prinzip eines seelenlosen Materialismus: „Mechanisiere deinen Nächsten wie dich selbst", hofft er auf eine neue Gemeinsamkeit und den neuen rettenden Heros, dessen noch blindes Antlitz schon am Hori.zont dämert. Wenn auch nicht Lösung des Problems, so ist doch Arbeit an ihm unsere Ausgabe. Von seherischer, edler Begeisterung getragen beschloß Paguets großartiger Aufriß: ,,Die Rhein-Ruhr-Stadt", die Morgenveranstaltung, und hob den von Rom nach Thule fließenden Völker- und Schicksalsstrom noch einmal in seine ganze mythisch symbolhafte, für Europas, ja der Welt Zukunft einzige Bedeutung. Stürmischer Beifall lohnte den Vortragenden, und abends einte ein durch humoristische Gaben mehrerer Autoren bestrittenes Nbschiedsfcst noch einmal Dichter und die Bürgerschaft Duisburgs und ließ sie sich in dieser zwanglosen Art besonder» nabekonnnen. Die geichloßenen Mitgliederversammlungen des Bundes be handelten eingehend, und bei oft scharfem Zusammenprnll der Dichtertemperamcnte, die Theater-, Rundfunk- und sonstige Fragen, so auch die eines Neichsehrenmals. des Düsseldorfer Heinedenkmals usw. Beachtenswert ist vor allem der Beschluß, ein dokumentarisches Sammelwerk über die Vorgänge im Rhein» und Nuhrland seit 1918 (Besetzung. Separatismus, Ruhr- kämpse) herauszugeben. Zu diesem Zweck wird der Bund mit einem Aufruf um Zusendungen von Erlebnisaufzeichnungen und anderen Dokumenten dieser Zeit an die breiteste Oeffentlichkep treten. Die nächste rheinische Dichtertagung soll in Freiburg i. Br. stattfinden. L. v. kleiil. Neuer Intendant in Gladbach-Rheydt. — Fritz Kranz wurde auf zwei Jahre zum Intendanten des städtischen Theaters in Gladbach-Rheydt gewählt. Der vierunddreißigjährige In tendant, gebürtiger Aachener, studierte Germanistik, kam durch die Schauspielschule der Dumont-Lindeinann in Düsseldorf zum Theater, war Schauspieler in Recklinghausen, Bonn und Mün chen und leitete von 1925 bis 1928 als stellvertretender Inten dant das Bonner Stadtthcater, bis er 1928 die Leitung des Rheinischen Stüdtcbundthcaters (Sitz Neuß) übernahm. Diese Bühne, die mehr als dreißig Städte im Rheinland und in Westphalen bespielt, nahm unter seiner Führung einen über- raschcnd guten Aufschwung. In Kranz bekommt das Gladbach- Rhydter Theater einen Leiter, der mit den Verhältnissn und Notwendigkeiten eines Industriestadtthcaters vorzüglich vertraut ist und der bewiesen hat, daß sich trotz Sparsamkeit gute künstle rische Erfolge erzielen lassen. Er dachte zunächst daran, das Stadttheater in Gladbach-Rheydt und das Rheinische Städte- bundtheatcr nebeneinander zu leiten. Jetzt widmet er sich allein dem Gladbach-Rheydter Theater, das der bisherige Intendant Dr. Legband (jetzt Erfurt) zum besten westdeutschen Grenz theater machen könnte. Wenn der neue Intendant das hält, was er durch seine verflossene Tätigkeit versprach, dürfte der Bestand des viel umstrittenen Gladbach-Rheydter Stadt- theatcrs, bei dem sich in der letzten Zeit finanzielle Krisen mit Intendantenkrisen avwechselten.'auf längere Zeit gesichert sein. Dann dürft« sich auch eine längst notwendige Planwirtschaft zwischen den niederrheinischen Bühnen anbahne«. v. ä. Ü.