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Neun Fragen an Killer rückgcben: „NSDAP. stiehlt die Losung!" Es ist bezeichnend, daß die neuen Kulturkämpfer von rechts bei ihrem ersten Zu sammenstoß mit der Kirche die gleichen Parolen ausgeben wie die alten Kulturkämpfer von links. Die Lage ist hinreichend geklärt. Die Nationalsozialisten rennen gegen das Zentrum an, aber treffen wollen sie die kalho- lisä-e Kirche. Sie glauben, weil sie am 14. September aus dem Brei der liberalen und liberalistischen Parteien große Wählcr- massen gewonnen haben, künftig auch über das katholische Ge wissen triumphieren zu können. Den Versuch mögen sie immer hin machen. Auch Bismarck hat ihn unternommen, und er hat dabei wertvolle politische Erfahrungen gemacht. „Sachliche" Argumente. „Es kommt nicht auf Namen, sondern auf die Sache an", erwidert der Freiheitskamps auf unsere Frage, warum der Ver fasser des ersten gegen das Zentrum gerichteten Artikels seinen Namen nicht nenne. Das hindert ihn nicht, gehässige persönliche Angriffe gegen die S. V. zu richten. Er hält uns vor, daß ein mal ein Protestant die Geschäftsstelle unserer Zeitung geleitet hat. Eigentlich müßte der Freiheitskampf uns doch dafür Beifall zollen, daß wir ein praktisches Beispiel für die im nationalsozia listischen Programm geforderte Zusammenarbeit von Katholiken und Protestanten gegeben haben. Weiter wird uns vorgehalten, daß der frühere Verlag unserer Zeitung von einem ihrer Ge schäftsführer getäuscht worden Ist. Hält es der Freiheitskampf für eine Schande, getäuscht zu werden? Dann wäre es eine Schande für die NSDAP, daß Herr Otto Straffer, der Geschäfts führer des ehemaligen Organs dieser Partei, des Sächsischen Beobachters, hinter dem Rücken der Partei diesem Blatt eine anti nationalsozialistische Richtung geben konnte. Der Freiheits kampf, der dieser Irrung sein Dasein verdankt, sollte persönliche Argumente solcher Qualität lieber nicht verwenden. Der Freiheitskampf wird sich diesmal nicht darüber bekla gen können, daß wir ihm nicht rasch und ausführlich genug ge antwortet hätten. Wir werden ja sehen, ob er den Versuch machen wird, unsere Feststellungen sachlich zu widerlegen. Wir fassen die wichtigsten dieser Feststellungen kurz zusammen: 1. Die angeblichen päpstlichen Neußerungen. die der Freiheitskampf gegen das Zentrum ins Feld führt, sind erfunden oder gefälscht. 2. Der 8 24 des nationalsozialistischen Pro gramms, der das germanische Rassegesiihl zum Richter über das religiöse Bekenntnis erhebt, Ist mit der katholischen Lehre unvereinbar. 8. Ebenso unvereinbar mit der katholischen Lehre sind Aeutzcrungen maßgebender nationalsozialistischer Führer über dag notwendige Lossagen der deutschen Katholiken von Rom und über die Gestaltung des Familienlebens Im „dritten Reich". 4. Die NSDAP, muß solange als koalltionsunfähig betrach tet werden, als sie den Bruch des Ehrenwortes als zulässiges politisches Mittel erklärt. Das bayerische Kirranzkornpromih München. 23. Oktober. Tie bayerische Regierung hat -«« Landtag den Gesetzentwurf zur Abgleichung -«» ordentlichen Staatshaushalts unterbreitet, der folgende drei Artikel enlhält: 1. Im ordentlichen Staatshaushalt sür 1930 sind bei den nicht nach Anfall zahlbare,, Ansätzen für persönliche und sach. Iicl>e Ausgabe» mindestens 10 v. H. einzubehalten. Ausnahmen bedürfe» der vorherige» Zustimmung des Staalsministerinms der Finanzen. Die nach Anfall zahlbare» Ausgaben für kirch. liche Zwecke in, SIaatshausI>alt sür 1930 sind um insgesamt 1 Million Mark abzumindcrn. 2. Mit Wirkung vom 3. Noveinber 1930 wird eine Steuer vom Fleischverbrauch nach Maßgabe der erforderlichen Bestiin» mungen erhoben. 3. In den Haushaltplänen für 1931 und die folgenden Finanzjahre sind die Ausgaben im ordentlichen Haushalt so zu bemessen, daß sie aus den regelmäßigen Einnahmen des Staates gedeckt werden können. Zu den ordentlichen Staats haushalten für 1931 bis 1934 sind die persönlichen und sach liche» Ausgaben gegenüber den Ansätzen im Staatshaushalt für 1930 schrittweise um den Betrag von insgesamt 10 Mill. Mark zu senken. Die Bestimmungen über die Schlachlsteucr sind im wesent lichen aus dem früheren Gesetzentwurf übernommen. U. n. sieht der Gesetzentwurf ein Novum vor, daß das Finanzministerium ermächtigt werden soll, auch den Verbrauch von Wild und Ge flügel für den menschlichen Genuß einer Abgabe zu unterwer fen. — Die Geltungsdauer des Schlachtsteuergesetzcs ist mit dem 31. Mürz 1933 befristet. Keift den Hinterbliebenen -er Alsborser Opfer! Anläßlich des Grubenunglücks ln Alsdorf nimmt wie k« früheren ähnlichen Fällen die Reichsgeschäftsstelle der Deut schen Nothilfe, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 62, im Ein verständnis mit den zuständigen Behörden sür die Hinterbliebe nen der ums Leben gekommenen Bergleute und für die Ver letzten Hilfsspenden entgegen. — Die Einzahlung wird erbeten auf das Postscheckkonto Berlin 156 000 oder auf Konto Deutsch« Nothllfe Grubenunglück bei der Zentral« der Deutschen Bank und Diskontogesellschaft In Berlin. Der Reichspräsident hat als erste Hilfe für di« Hinterbliebenen in Alsdorf aus seinem Dispositionssond den Betrag von 10000 R M. zur Verfügung gestellt, der dem Regierungspräsidenten in Aachen überwiesen worden »st. wolle. Mit welchen Nüttel», das zeigt der Artikel des Freiheils- tampses: mit erfundenen und gefälschten Zitaten und schöne» runden Unwahrheiten. Was soll man dazu sagen, wenn Der Freiheitskampj schreibt: „Wenn man Kirche» in Pserdcftälle verwandelt, wenn man Klöster zerstört, den Glauben ausrollet ...dann ist man durchaus nicht religiousseindlich, sondern kann der beste Freund des Zentrums sein." — Wir fordern den Frei- heiiskampf auf, »ns nur ei» einziges Beispiel zu nennen, daß Zentrum und Kommunisten in irgendeinen, Falle zusammen- gegangcn sind. Er wird keines nennen können. Dagegen haben Nationalsozialisten und Kommunisten oft und oft z u s a in m e n g e st i m m t, nicht nur, wenn es gegen das Zentrum ging, sonder» bei der Ablehnung des Preußen Konkor dats in offener Feindschaft gegendiekatholische Kirche. — Und wenn der Freiheilskampf schreibt: „Religionsfeindlich ist man nämlich..., wenn man Schulgebete wieder einführt, die unter der Herrschaft der Sozialdemokratie und des Zentrums abgeschasft worden sind", so fragen wir, wo und wann, „unter der Herrschaft des Zentrums" Schulgebete abgeschasft worden sind? Weder i» Braunschweig, noch in Thüringen hat das Zentrum jemals Einfluß besessen — in Preußen und Bayern aber ist dank dem Zentrum und der Bayrischen Volkspartei die konfessionelle Schule erhalten geblieben. Die Nationalsozialisten »rügen immerhin versuchen, mit sol chen Unwahrheiten die Treue der Zentrumswähler zu erschüt tern. Sie haben am 18. Oktober dem Grasen Revenllow jubelnd Beifall geklatscht, als er erklärte, Erlasse wie die des Bischofs von Mainz würden dazu sühre», daß die katholische Jugend „aus der Kirche herausmarschiere". Dieser Beifallssturm zu der Droh u ng mit dem K i r ch e n a u s t r i I t zeigt den wah re» Eharakter dieser Partei. Mehr erstreben schließlich die pro letarischen Freidenker auch nicht. Noch deutlicher als Herr v. Revenllow drückt sich „Der Führer", das offizielle „badische Kampsblalt für national sozialistische Politik" aus. Es schreibt in seiner Nr. 52 vom 15. Oktober unter der Ueberschrist: „Zum Mainzer Kirchen skandal": „Wir deutschen Katholiken werden uns aber ganz all gemein gegen die Uebertragung der Zentrumspolitik in die Kirche zu wehren wisse». Fiir heute proklamieren wir folgende Schutzmaßnahme»: Keinen Pfennig Unterstützung mehr für den Kariiasverband. für Jünglings- und Iungfrauenvcreine, für Ge sellenvereine. überhaupt keinen Pfennig mehr für irgendeine Organisation oder irgendein Haus oder eine Bestrebung, welche sich nicht offen und bewußt vom Zentrum und von der Bayrischen Volksparlei lossag!. — Und wie steht cs mit der Kirchensteuer? Wir können doch nicht annehmen, daß man von diesen ungläubi gen. satanischen, erkvmmunizierten Nationalsozialisten noch Geld für kirchliche Zwecke annimmt..." — Wir fragen: Was unter scheidet diesen nationalsozialistischen Erguß noch von den Flug blättern der Kommunisten? Keinen Pfennig Kirchen steuer. I, e i n e n P f e » ni g s ür katholische V ereine — das war bisher unter dem Sowjetstern die Parole. Hier könn ten einmal die Kommunisten den von der nationalsozialistischen Presse vor der letzten Reichstagswahl erhobenen Vorwurf zu- Der Hauplschrislieiier des Fränkischen Volksblaltes, Herr Grisli. Rat Heinrich Leier, richtet in Nr. 237 des Viaites vom II. Oktober 1930 an Adolf Hitler folgenden offenen Brief: Die katholischen Zeitungen haben bisher übereinstimmend dcn Standpunkt verirrten, daß die nationalsozialistische Bewe gung den Interessen und Lehrsätzen der katholischen Kirch« znwiderlau'e und Hain?» diesen Standpunkt gcrechtserligt durch viele Zitate aus nauonalistisehen Reden und Schriften und durch Hinweise aus manche Punkte des nationalsozialistischen Pro gramms. Von den Anhängern Ihrer Bewegung wird diese Stellung nahme der katholischen Zeitungen init großer Leidenschaftlich keit als unberechtigt bekämpft und znrückgewiesen. Zur Klar stellung dieser Streitfrage werde» Sie hiermit gebeten, öffent lich Antwort zu geln?n ans folgende Fragen: 1. Tritt die Nationalsozialistische Partei für die katho lische Konsessio n sschule ein, so wie die Bischöse, als die Vertreter der Kirche, sie zu allen Zeilen gefordert haben? Wird sie dieses ansdrücklich in klaren Worten in ihr Programm aui'nehmen? 2. Gesicht Ihre Partei den Katholiken aller Länder dos Recht zu. anzuslreben, daß durch Verhandlungen und Ver tragsabschlüsse zwischen den einzelnen Län dern und dem Papst in Rom als dem obersten Haupt der Kirche die Verhältnisse zwischen Kirche und Staat im Geiste des Fliedens und der gegenseitigen Verständigung geordnet werden? Billigt sie das Imycrische Konkordat und den entsprechenden Vertrag nii, der cixingelisehen Kirche? 3. Erkennt Ihre Partei das Recht der katholischen Kirche an. in Sachen des Glaubens undder Sitte ihren Angehörige» durch die berufenen Vertreter, den Papst und die Bischöfe, verpflichtende Gebote auszuerlegen? Solle» Ihre Hinweise auf die religiöse Bedeutung des Rassen, i-eww tse »s und Silllichkeitsgesühls der germanischen Rasse anküi d aen. daß Ihrc Partei die Klrclie anderen Gesetzen unter werfen v ll. als denen, die in der Schrift und in der lieber licier. ng b.aiundet si> d 1 I 2- Zie. wie manche Ihrer Anhänger, der katho lisch».:: . : grlnch?:, Kirä>e das Recht, über den Werl dc s A l : ^ T . na :n enter- als eines Teiles der Heiligen Schrill, und r t . .2!-?. d'c cs im christlichen Religions- »nleriicki i-.- - ei,,euer Zuständigkeit zn ent sckr drnr V i " - : Do-'tellung einzelner Blätter Ihrer Par:e>. die iur Eb-' . den Gründer der Kirche, überaus be leidiacnd ist. daß »am. b e d'che Ralfe, aus der er als Mensch heiooroina, von jek:: b'.Oo-tt'ch minderivertig gewesen sei? 5. Billigen S:c die Aeußerunar" Ihrer Zeitungen und der Schriften Ihrer Parteifreunde, aus denen man folgern muß. daß die alten Srhlagwörter des Kultur kampfes in Ihren Reihen Anserstehnng feiern wollen und daß inan nochmals versuch,«» mochte, die deutschen Katholiken für national minderwertig zn halten, weil sie im Pacht in Nom ihr Iiirchlicbes Oberhaupt anerkennen und der Ueherzetignng sind, daß dir Kirche eine lnterualionalc Aufgabe habe? 6. Billige» Sie die Bestrebungen des Evangelische» Bundes, der seine Hanptansgabe darin sieht, d!c kirchen- trenen Katholiken nach Möglichkeit von den Staat-Knittern und dem Einslnß ans das ösfenlliche Leben fernzuhalteii »nd als minderwertig zu behandeln? 7. Erkennen Sie an, daß es Gescße der Wahrheit, Gerech tigkeit und Nächstenliebe gibt, die in vielen Anssprüche» her Hl, Schrift und Kundgebungen der Kirche als gcmeinvcr- pflichtend für die ganze Menschheit erklärt werden, auch über die Grenzen und Rassen der Völker hinweg? Wollen Sie Ihre Mitglieder ans diese Gesetze verpflichten und den materialistischen Grundsatz verwerfen, daß Gewalt vor 'Recht gehe und der Egoismus der Maßstab aller Werte und das einzige Gesetz der Völker sei? 8. Sind Sie der Ueberzengnng, daß es dem Siitlichkeits- gcsühi der deutschen Rasse und den Gesetzen des Christentums in gleicher Weise entspricht, daß ein Alaun für sein gesprochenes oder geschriebenes Wort auch eintreten muß und sich nicht der in allen Knlinrstaaten gesetzlich fcstgeiegten Pflicht entziehen darf, einem Verleumdeten vor einem Gericht Rechenschaft und Genug- inung zu geben? Billigen Sie es. daß viele Ihrer Blätter sich dieser Pflicht eines aufrechten, deutschen und christlichen Mannes durch mißbräuchliche Ausnutzung der Immunität der Abgeordneten und andere Winkelzüge «Iler Art zn enlziehen suchen? Entspricht es Ihrem Tapierkeitsgesühl, daß ein anonymer Verleumder hinter diesem zielbewußt aufgebauten Drahtverhau sich den gesetzlichen Folgen seiner Verleumdung zu entziehen sucht? 0. Beabsichtigen Sie, über alle diese wichtigen Fragen ein wandfreie klare und alle Mitglieder streng vcrpfiichtende Grund sätze und Richtlinien in Ihr Programm aufzunchmcn? Da unter den Katholiken sür die nationalsozialistische Be wegung immer wieder mit dem Hiniveis darauf gearbeitet morden ist, daß Hitler katholisch sei. wird man die Beantwor tung dieser nenn Fragen durch Hitler als eine sür den Frieden iin Volke notwendige Aktion ani'ehen dürfen. Die Fragen sind an .Herrn Hitler persönlich gerichlet! Das sei nicht übersehen. Er hat ja nach eigenem Zeugnis der Nationalsozialisten die Pieschlsgewall, Mi! dem Fragesteller warten auch wir, daß Hitler auf die klaren Fragen eine ebenso klare und jede Missdeutung und jeden Zweifel ausschließende Antwort gibt. Landvolkparlel beim Kanzler Keine Rcichstngssitzung vor dem 8. Dezember. Berlin, 23, Oktober, Amtlich wird milgelcilt: Reichskanz ler Tr, Brüning empsing Mittwoch den Bcrtreler der Lanövolk- txulei, Reichsiagsabgeordnelen Dr, Gereke. Dr, Gsrcke trug den Wunsch der Landnolksraktton auf beschleunigte Einberu- sung des Reichstages vor, damit dieser zn den von der Land- voikpartei gestellten dringenden agrarpolitischen Anträgen Stellung nehmen könne. Der Reichskanzler betonte, bei aller Anerkennung der Notwend'gkeit, der notleidenden Landwirtschaft beschleunigt weitere-Hilfe zu gewähren, sei es zur Zelt nicht möglich, seitens der Reichsregierung d u Wicderznsaiiimentritl des Reichstages zu veranlassen. Im Gegenteil habe sich der Reichstag selbst — einer Anregung der Reichsregiernng entsprechend — bis zum 3. Dezember vertagt. Die Reichsii'giervng habe sich jedoch in ihrer Regierungserklärung vom 10. d. M. für die Notwendig keit weiterer Maßnahmen zur Behebung der landwirtschasl- liclxn Not ausgesprochen, und die hierzu erforderlichen Borabei len seien sofort j» Angriff genommen worden. » Zum Präsidenten des Reichslandbundes ist an Stelle des bisherigen geschättsführendcn Vorsitzenden Schiele. Gras Kalckrenlh gcnxihlt worden. Weiter wurden Nepp und Bcthg« zu Vorsitzenden gewählt, Nepp hat aber ans dieses A-nt verzichtet. Srjenigo bei Hindenburg Teilnahme des Papstes an der Vergwerkskatastrophe. Der Herr Reichspräsident empfing heut« den Aposto lischen Nuntius Orsenigo, der ihm als Geschenk seiner Heiligkeit des Papstes ein in der Vatikanischen Druckerei her- gestelltes Prachtwerk mit Reproduktionen päpst lich crPapyrus-Urkunden aus deutschen, spanischen und italienischen Archiven überreichte. Die Entstehung des Werkes ist auf eine Anregung der damaligen königlichen Akademie der Wissenschaften zu Güttingen zurückzusühren. Der Nuntius benutzte diesen Anlaß, um dem Herrn Reichspräsidenten die Teilnahme des Papstes an der Bergwerkskata« strophe zu Alsdorf zu übermitteln. Das ihm überreichte, wertvolle Kunstwerk wird der Herr Reichspräsident der Gesellschaft der Wissenschaften tn Döttingen als Geschenk überweisen Explosion eines Klelnlnslschisses Toms River (New Jersey), 21. Oktober. DI« von Hauptmann Anton Heinen, dem Erbauer und frü heren Piloten des Luftschiffes „Shenandoah" konstruierte „Luft j acht", ein einmotoriges Klein! uftschiff für sechs Personen, explodiert« heute auf freiem Felde kurz vor einem Aufstieg. Drei Mann der Besatzung, die sich in der Motorgondel befanden, wurden herausgeschleudcrt und schwer verletzt. Die Lustjacht, deren Motorgondel völlig zerstört wurde, hatte bereits erfolgreiche Probeslüge durch« geführt. Ihr Erbauer Heinen hatte die Herstelluna loickuir Kleinluftschisse erst vor kurzem aufgenommen. * Das Reichskabinett wird Ende der Woche eine Sitzung abhnltcn, in der der Etat verabschiedet werden wird. - Ministerpräsident Schleck hat der preußischen Regierung telegraphisch die Anteilnahme der sächsischen Ne gierung an dem Grubenunglück in Alsdorf aus gesprochen. * Die Demokratische Pariei in Dresden nahm am Mitt woch in einer Mitgliederversammlung einstimmig einen Antrag an, zur Deutschen Staatspartei übcrzugeheu. Dem aus dem Landlag ausgeschiedenen Abgeordneten Dr. Dehne wurde der wärmste Dank der Partei ausgesprochen. * Auf Veranlassung Herves hat der deutsche Industrielle Arnold Rcchberg an Hu genberg, Hitler und Seldte telegraphisch die Ausrage gerichtet, wie sie sich zu den Vorschlä gen Herves auf Revision des Versailler Vertrages stellen - „Teure Heimat..." Dem Beispiel des Direktors der Sowjclbank in Paris folgend haben auch die Vertreter der Sowjet Kooperation und des Flochstrustes es abgelebnl, der Aufforderung, noch Rußloud zuriiekzukehreii, uachzukomme». * Das russische Verkehrskommissariat bereitet die Einstel lung der Befrachtung von Schissen derjenigen Länder vor. die Eiuschränkuugsmaßuahmeil gegen den Soivjeihnndel durch führen. Wetterberlchl -er Dresdner Wetterwarte Wltteningsauvsichlen. Zeitweise aussrischende Winde au» ivestiiciie» Richtungen. Nur ansangs vorübei'geheiid ausklarend. Zunächst noch Neigung zu Nebelbildung. 'Nachts nur mäßige Ab kühlung. Tagsüber ctirms wärmer als heute. Anfangs Auf- hören der Niederschläge: am Freitag erneutes Auftreten.