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Sächsische Volkszeitung : 22.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193010224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301022
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301022
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-22
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.10.1930
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Parlettagungen in Dresden vstsachsentag der Bolkspartel. — Landestagunq der Bolksnationalen. Dresden. 21. Oktober. Tie Deutsche Volkspartei de? Wahlkreises Ostsachsen hat am Sonntag in Dresden «ine» Vertretertag abgchailen. auf dem der Reichstags- abgcordnete Schneider und der Landtagsabgeordncte Hardt über die politische Lage sprachen. Schneider erklärte ü. a.. di« Deutsche Volkspartei stehe der Reichsregierung, an die Le parteimäßig nicht gebunden sei, mit wacher Kritik gegenüber. Insbesondere verlange und erwarte die isiartei von der Regie rung. das; sie keine wie immer geartete Bindung an die Sozial- dcmokralic eingehe. Keine ander« politische Gruppierung des Reichstages Hab« bessere oder auch nur gangbar ander« Weg« siir di« Rettung d«s Vaterlandes aus den drohenden Inneren und äußeren Gefahren zeigen können, als die Regierung Brü ning. In dieser Lage habe sich die Reichstagsfraktion der Deut- sciien Voikspartei einstimmig entschlossen, der Regierung Pie Möglichkeit zur Durchführung ihrer Reform- und Sanierung». Maßnahmen nicht zu versagen. Die Deutsch« Volkspartei er warte. daß die Regierung die ihr gegebene Bewährungsfrist nütze» werde, um in Berücksichtigung der am 11. September deutlich geäußerten Bolksmeinung die Politik des Reiches so zu führen, daß das staatliche, wirtschaftliche und nationale Leben des deutschen Volkes nicht nur vor dem Zusammenbruch be wahrt bliebe, sondern weitere Auftriebe und Antriebe erfahre. Sehr beachtet wurde in der Aussprache die Erklärung des Generalsekretärs Dieckmann, daß die Deutsche Volkspartei, die aus vaterländisclgtn Motiven in der Vergangenheit eine poli tische Arbeitsgemeinsäiaft mit der Sozialdemokratie eingegangen sei. keinerlei Bedenken trage, erst recht mit dem nationalen Sozialismus in Deutschland zusammenzuarbeiten, wenn es sich darum handele, Deutschland vor der Drohung des Bolschewis mus zu retten. Dieckmann erklärte, die Reichsregierung müsse sich von jedem sozialistischen Einfluß sreihalten, sonst werde ihr die DVp. die Gefolgschaft versagen. Der Vertrctertag nahm zivei Entschließungen an. von denen sich die eine gegen die antideutschen Ausschreitungen In Prag wendet und die andere jede wie immer geartete Inter- essengcmeinschaft mit der Staatspartei ablehnt. Auf der Landestagung der Volksnationalen, über die wir bereits kurz berichtet haben, hielt am Sonntag dcr Reichsführer Arthur Mahraun eine Anklagerede gegen den Bolschewismus, die noch der Feststellung, daß der im Reichs tag cingebrachte nationalsozialistische Enteignungsontrag „ge eignet sei. den letzten Rest des Eigentumsbegrifses im deutschen Volke vollkommen zu vernichten", in folgenden Forderungen ousklang: Zurückziehung des nationalsozialistischen Antrags! «der Reichstagsauflösung. geschlossener Kampf der Regierung gegen die Dolschewisiernng Deutschlands und infolgedessen so fortige Ausweisung aller bolschewistischen Agenten. Anklage- erhebung wegen Landesverrats gegen alle Deutschen, die un- mittellmr oder mittelbar der Ausrüstung der Roten Armee Vor schub leisten, sofortige Verhandlungsaufnahme mit den West mächten zur Aufrüstung des deutschen Heeres. Nur eine Regie rung. die den entschlossenen Kampf gegen den Bolsckzewismus ousnehme. könnte von den Bolksnationalen unterstützt werden. An den Reichswehrministcr Gröner wurde die Aufforderung gerichtet, unbedingt setzt auf seinem Posten zu bleiben. — Diese in Form einer Entschließung vorgetrayenen Forderungen Mnhrauns fanden die Zustimmung aller Anwesenden. Die Tagung der Krankenkassen Am Montag begannen im großen Saal des Deutschen Hygiene-Museums zu Dresden die Verhandlungen der 4. Gene ralversammlung. lieber die Tätigkeit der Internationalen Zen tralstelle und die Lage der Krankenversicherung in den einzel nen Staaten berichtete Georges Petit (Lille). Der Vorsitzende des Internationalen Ausschusses stellte fest, daß die Wirtschafts krise und die ungünstigen politischen Verhältnisse in vielen Staaten auf di« Krankenversicherung einen schweren Druck aus« üben. Allen sozialpolitischen Bestrebungen werde mit dem Hin weis auf die Hohe der sozialen Aufwendungen begegnet. Die Ausgestaltung des ärztlichen Dienstes der Krankenversicherung gehe nicht ohne Reibungen vor sich. Ja, selbst die Selbstverwal tung der Krankenkassen sei vielfach bedroht, eingeschränkt und sogar aufgehoben in Staaten, die sich noch) nicht endgültig auf de» Boden der Demokratie gestellt haben. Trotz diesen Schwie rigkeiten stelze aber die Bilanz dieser Kämpfe. Streitigkeiten rind Auseinandersetzungen nicht günstig da. Die Zahl der ver- schicdencn Krankenversicherringsgesetze nehme von Jahr zu Jahr zu. wie auch die Versicherten zahl zeige, die Leistungen werden ergänzt und ausgebout: es gelinge den Krankenkassen, ärztliche Behandlung sicherzustellen und ihre Eigenbetriebe zu vervoll ständigen. Helmut Lehmann, der geschäftsführende Vor sitzende des Hauptverbandes Deutscher Krankenkassen in Berlin, sprach über die Kontrolle des kassenärztlichen Dienstes. Träger der Kontrolle müsse, je nach dem Arztsystem, der Versicherungs- Stadtverordnete aus Abwegen Debatten um Reichspolilik Dresden. 21. Oktober. Wir haben an dieser Stelle schon des öfteren darauf hinge- wiefen. daß Kommunisten und Sozialdemokraten mit Vorliebe die Sitzungen der Stadtverordneten zu Agitationsreden benut zen. die mit sachlicher Arbeit nicht das geringste zu tun haben. Auch die gestrige Sitzung stand wieder im Zeichen kommunistisch sozialdemokratischer Auseinandersetzungen um das Regierungs programm. Auf welchem Niveau derartige Reden stehen, beweist am besten ein Zuruf an den sozialdemokratischen Abgeordneten Rösch, der ein Gutachten gegen das Finanzprogramm be gründete: „Stiefellecker Brünings, Handlanger des Hunger kanzlers, bei Dir hat wohl der Wahlschreck vom September Blutleere im Gehirn erzeugt?.." Die Sozialdemokraten blei ben natürlich nichts schuldig und quittierten mit „Gemeiner Lump", „Schwindler" und anderen Liebenswürdigkeiten. So wurde wieder vier Stunden geredet, bevor mit positiver Arbeit begonnen werden konnte. Angesichts dieses Mißbrauches und der Zeitvergeudung mit Dingen, die gar nicht vor das Stadt parlament gehören, ließen die rechts st ebenden Gruppen durch den Führer der volksparteilichen Stadtverordnetenfrak tion Dr. Kaiser erklären, daß die Deutsche Volkspartei, die Gruppe Handwerk usw. und die Konservative Volkspartei sich nicht an der Aussprache beteiligen würden. Die ausführliche Be handlung von Dingen, die außerhalb der Zuständigkeit des Stadtverordnetenkollegiums liegt, brachte es schließlich mit sich, daß die Tagesordnung wieder nicht restlos erledigt werden konnte. Die öffentliche Sitzung wurde gegen 23.15 Uhr auf An trag des Stado. Ullrich (Handw. usw.) abgebrochen. Die Sitzung begann mit den Wahlen von Vertretern des Dresdner Schulbezirks in den Berufsschulverband Gorbitz und in den Schulverband „Lockwitzgrund". Weiter wurde die Wie derwahl der Beisitzer und Beisitzerstellvertreter der Schiedsstelle für Hauserhaltung auf ein weiteres Jahr vorgenommen. Auf ein Ersuchen der Stadtverordneten, der Rat möge gegen die Sondersteuer für die großen Einzelhan delsbetriebe bei den Reichsorganen protestieren, teilte der Rat mit, daß er beschlossen habe, das Ersuchen auf sich beruhen zu lassen. Der Rat teilt dazu mit, daß er überwiegend der Mei nung sei, daßesnichtAufgabedereinzelnenStadt- Verwaltungen sein könne, selbständig Schritte bei den Reichsorganen in Fragen der Reichs politik zu unternehmen. Die Wahrnehmung der Interessen der Gemeinden, deren Spitzenverbänden und derjenigen einzel ner Volksgenossen sei ihren verfassungsmäßigen Vertretern im Reichstage zu überlassen. — Gegen diesen vernünftigen Beschluß wurde gegen den größten Teil der Bürgerlichen beschlossen, dem Rate das Befremden über diese Stellungnahme auszusprechen. Beschlossen wurde auf Empfehlung des Prüfungsausschusses den Aufsichtsrat der Dresdner Gas-, Wasser- und Elektrizitäts- werko-A.-G. erneut zu ersuchen, den Kokspreis für Haus brand bei Mengen bis zu 10 Zentnern für Bedürftige um 20 Prozent herabzusetzen. — Dem Finanzausschuß war vor einer Woche ein sozialdemokratischer Antrag gegen das Programm der Regierung Brüning überwiesen wor den. Den Bericht dieses Ausschusses erstattete Sto. Rösch, der empfahl, den Antrag zum Beschluß zu erheben und daher von der Regierung zu fordern: Stärkere Erfassung der hohen Ein kommen durch Umgestaltung der Reichseinkommensteuer und rücksichtslose Beitreibung, Erhöhung der Einnahmen aus der Erbschaftssteuer, stärkere Staffelung der Vermögenssteuern, rück sichtslose Maßnahmen zur Verhinderung der Kapitalverschie- bung nach dem Auslande und Zurückführung der verschobenen Kapitalien, Unterlassung der Gehaltskürzungen bei den unteren und mittleren Beamten, dagegen stärkere Her"'-''-"--"-, dcr hohen und höchsten Gehälter, Abstandnahme von einer Kürzung der bisher dem Wohnungsbau aus der Mietzinssteuer zufließenden Mittel. Einführung der 40-Stunden-Arbeitswoche. Die Aussprache eröffnete Stv. Gabel (Kam.), der gleichzeitig einen Minderheitsantrag seiner Partei einbrachte, der den sozialdemokratischen Antrag In der bekannten Agita tionsweise noch erweitert und auf die Einführung von Sonder steuern hinausgeht. Die Sozialdemokraten werden wegen ihrer Haltung im Reichstag aufs heftigste angegriffen. Dann verlas Stv. Dr. Kaiser sD. Dp.) namens seiner Partei sowie der Gruppe Handwerk usw. und der Konservativen Erklärung aller Gruppen der Rechten: „Wix sind der Ansicht, daß die Stadtverordneten nach der Gemeindeordnung nicht dazu berufen sind, sich in ihren Ver handlungen mit Gegenständen zu beschäftigen, die lediglich zur Relchspolitik gehören und von den Parteien im Reichstag zu be handeln sind. Der Antrag Rösch beschäftigt sich mit großen Ge bieten der gesamten Steuer-, Beamten-, Arbeits- und Wohnungs- Politik. Wir sind hier gar nicht im Besitze der Unterlagen, um ln wirklich sachlicher Weise die Beratungen zu führen und Be schlüsse zu fassen, auch soweit es sich um Gegenstände handelt, die sich mit unseren Auffassungen berühren könnten. Aus dieser grundsätzlichen Stellungnahme werden wir uns an der Aus sprache über die Einzelheiten des Antrags nicht beteiligen." Es griffen dann noch die Stv. Külz (Dem.), Richter (Rats.) und Franke (Soz.) in die Aussprache ein. Letzterer wandte sich gegen die kommunistischen Angriffe und setzte sich dann in end loser Weise mit dem nationalsozialistischen Standpunkt aus- einander. Nach reichlich zweistündiger Erörterung beantragte Beisitzer Clajus (Dem.) Schluß der Aussprache, dem gegen die Stimmen der Kommunisten stattgegeben wurde. — Im Schluß wort beschäftigte sich der Stv. Rösch (Soz.) eingehend mit der Aussprache. Die Nationalsozialisten würden noch an ihren eige nen inneren Widersprüchen zugrunde gehen. In der Abstimmung wurde dann bei Stimmenthal tung der bürgerlichen Gruppen der sozialdemokra tische Antrag in der Ausschußfassung angenommen, dcr kommunistische Minderheitsantrag abgelehnt. Zum Schluß wurde noch ein Ersuchen des Kollegiums an den Rat, die Verbindungswege zwischen der Hebbel- und Stein bacher Straße und zwischen der Steinbacher und der Birkenhai- ner Straße in Dresden-Cotta ausführen zu lassen, erörtert. Der Rat hat infolge der finanziellen Lage den Ausbau abgelehnt, das Kollegium beschloß aber gegen einen Teil der Rechten, den Be schluß aufrechtzuerhalten. — Die öffentliche Sitzung wurde 23.15 Uhr auf Antrag des Stv. Ullrich (Handw.) abgebrochen. Eine nichtöffentliche Sitzung folgte. — Die Gesamtsitzung soll In der nächsten Woche ausfallen. träger oder ein von der ärztlichen Organisation und vom Ver sicherungsträger paritätisch beschickter Ausschuß sein. Die Kon- iroilinstanz sei mit disziplinären Befugnissen gegenüber dem Kassenarzt onszustattcn. Dem Arzt wie dem Kranken sei die Anrufung einer Lbcrinstanz zu ermöglichen. Dr. Lad. P. Prochazka, Lberphysikus der Stadt Prag, behandelte die Krankenversicherung im Kampfe gegen die sozialen Krankheiten. Er bezeichnte als soziale Krankheiten jene Gruppe von Krankheiten, die durch unzureichende Pflege der Schwangeren. Mütter. Säuglinge und Kinder entstehen, weiter die Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten. Alkoholismus und Rheumatismus. Er forderte für diese sozialen und Berufs« Krankheiten eine gemeinsame Bekämpfung und Organisation ihrer Bekämpfung. Er empfahl die Einrichtung eines großen internationalen Institutes zur wissenschaftlichen Forschung der Physiologie und Pathologie der Arbeit und des Studiums der Sü«to ttürris pliogt echjit ivmiarbigo 5<chut,a unci iätbl nie ab sozialen und Berufskrankheiten. Zwecks Durchführung der Be kämpfung der sozialen Krankheiten müßten sich drei Faktoren eng verbinden: die Sozialversicherung, der öffent- licke Sanitätsdienst und die freiwilligen Orga- nisationen auf diesem Gebiete. Ihre Zusammenarbeit sei gesetzlich zu regeln. Empfehlenswert sei weiter die Aufstellung eines Standards für die Einrichtung und den Betrieb van Beratungsstellen. Ter Vortragende ging zum Schluß auf die Sozialgesetzgebung und die bis jetzt geleistete Arbeit der Sozialversicherung in den einzelnen Ländern ein. Am Montagmittag fand die ordentliche Vollversammlung statt. : Dl« Eingemeindung von Omsewitz nach Dresden vollzogen Am Montagvormittag wurde im Rathaus zu Omsewitz die offi zielle Eingemeindung der Gemeinde Omsewitz in die Stadt Dres den vollzogen. Als Vertreter der Stadt Dresden war Ober- bürgermeister Dr. Blüher und für die Amtshauptmannschait Regierungsrat Chrambach anwesend. Nach einer Begrüßungs rede des Bürgermeisters Schönherr übernahm Oberbürgermeister Dr. Blüher die Gemeinde in die Obhut der Stadt Dresden. Bürgermeister Schönherr tritt als Oberinspektor in den Dienst der Stadt Dresden. Aus den Konzerisülen 1. Sinsoniekonzert, Reihe A, In der Staatsoper. Für die sogenannte „Neue Musik", die in den letzten Jahren beinahe bis zum Ueberdrusse protegiert worden ist, scheinen doch die schonen Tage zu Ende zu gehen. Zwar behal ten noch besonders dafür passionierte Kreise ein Kramphaftes und zütns Interesse und wollen sich von dieser unmusischen Artistik nur ungern trennen. Mer man hört bereits von vielen Seiten, daß diese Art, besser gesagt: Unart von Musik, den Weg alles Irdischen geht. Ich schrieb einmal an dieser Stelle, daß man -zornicht genug von der „Neuen Musik" den Konzertbesuchern rorsetzen könnte. Das würde sie aufs schnellste erledigen. Und dem Anschein nach scheint dieses Ende herouf- zudämmern. Ein Blick in die Programme der Sinfoniekonzert« dcr Sdaatsoper bestätigt, daß auch hier eine Absage an die Musik der jüngsten Richtung ergangen ist. Keiner der Namen, die noch vor kurzem mit großem Brimborium in die musikalische Welt hinaustrompctet wurden, taucht auf. Also ist dos Ver gangene doch nicht überwunden! Und die Neutöner haben einen Mozart, einen Beelhovcn und die übrigen „Veralteten" doch nicht außer Kurs setzen können. Ter Bankrott der „Neuen Musik" wird immer ersichtlicher. Also Mozart! Tos erste Sinfoniekomjert galt ihm. Und es war ein wunderbares, be seligendes Genießen. Die Sinfonien in G-Moll (Koch.- Verz. 550) und C«Dur — Iupitersinsonie — (Köch.-Verz. 561), außerdem das Klarinettenkonzert in A-Dur (Köch.- Verz, 622), wie mir mitgeteilt wurde, in den Sinfoniekonzerten noch nicht aufgesührt, begeisterten das gutbesuchte Haus zu Herz- lichem und lautem Beifall. Fritz Busch und di« Staats- Kapelle kleideten di« Werke in Grazie, Delikatesse und silbrigen Klangzoubcr. Karl Schütte gewährleistete dem Klarinettenpart eine bestrickende Interpretation, so daß auch «r lebhaften Beifall erntete. Begrüßen wir daher diesen sonni« gen Mozartschen Treikiang besonders freudig ais Rückkehr zu «iner zwar „veralteten", aber doch echten, herzenswarmen Musiki Die alte Musik wird wieder neu. Und das hat mit ihrem Stammeln die „Neue Musch" getan! -Ist- Wiederbeginn der Sonntagskonzerte im Gewerbehaus. Ein Konzert, das in der Programm-Auswahl und in seinem künst lerischen Charakter weit über den landläufigen Sonntagskonzer ten stand, hätte den Saal bis zum letzten Platz füllen müssen. Leider war aber der Raum nur sehr lückenhaft gefüllt. Es ist be dauerlich. daß die Staatsbürger auf diese Weise von sich aus auch für den Kulturabbau sorgen. Aber der Geschmack ist heute lei der derart verseichtet. daß man sich lieber allen möglichen Kitsch und besonders zweideutige Kost vorsehen läßt. Es ist daher Pflicht der Kritik, immer wieder darauf hinzuweisen, daß die Sonntagskonzerte der Dresdner Philharmonie durch aus auf dem Niveau sehr beachtlicher Künstlerkonzerte stehen. So brachte das erste Sonntagskonzcrt in den beiden ersten Tellen nur wirklich wertvolle Werke — Wagner (Kaisermarsch), Gold mark (Ouvertüre zu „Sakuntala"). Liszt (Rhapsodie Nr. 1), Rossini (Ouvertüre zu „Wilhelm Teil"), Bizet (1. Earmen-Suite). In den „Zigeunerweisen" für Violine von Sarasate lernte man Hans Dünschede, den neuen Konzertmeister, als virtuosen Techniker, aber auch als Solisten kennen, der mit seelenvottem und gefühlstiefem Ausdruck dienen kann. Er erntete so begei sterten Beifall, daß er das Werk teilweise wiederholen mußte. Kapellmeister Werner führte das Orchester mit Temperament und musikalischer Sicherheit, und die Philharmoniker folgten ihm mit Musiziersreude und fesselten durch Wohlklang in der Wiedergabe und satte Klangfarbe. Es bleibt nur noch zu wün schen, daß diese Konzerte die nötige Beachtung und Unterstützung finden. —Ist— Kaufmannschaft. Mit Werken von Paul Pfitzner, Kurt Striegler. Felix Draeseke, Nicolai von Struve, Otto Urbach, Otto Hollstein und Rob. Bocquet — also alles Dresdner Komponisten — gaben Schülerinnen von Helene Zim mermann am Sonnabend ein Konzert vor dicht besetztem Saale. Man hörte durchweg Leistungen, denen man höchste An erkennung zollen muh. Dank einer tiefgründigen, liebevollen, gewissenhaften und sicheren pädagogischen Vorarbeit, fesselten die Dortragsstücke durch glatte, geschmeidige Technik, trefflich gepflegte Anschlagsk'ultur, farbiges Ausdrucksvermögen und ausgezeichnete Gestaltungskraft. Eine außerordentliche Steige rung erhielt der Abend durch die Mitwirkung von Dora Ha » tz - mann, einer Pianistin, die sich schon öfter als hosfnungsfreu- diges Talent erwiesen hat und die auch diesmal durch blendende Technik, feinpolierten Anschlag und durch tiefes Erfassen der einzelnen Werke den Wünschen und Absichten der Tonseher ge recht wurde. Man kann dieser jungen Künstlerin eine erfolg reiche Zukunft in Aussicht stellen. In Duetten und Liedern von Paul Pfitzner, N. von Struve, Urbach und R. Bocquet lernte man die geschulten, klangschönen und warmtimbrierten Stim men von Eva Schubert (Sopran) und Ruth Raue (Alt) ken nen. Beide Sängerinnen zeigten auch geschickte und wirksame Einfühlung in den musikalischen Gehalt der Gesänge. Helene Zimmermann begleitete die Duette und Lieder mit Bra vour und sicherer Musikalität. Es gab viel und herzlichen Bei fall und für die Schülerinnen ehrende Blumengabcn. Die treue, mühevolle und ausgezeichnete Lehrarbeit von Helene Zimmer- mann fand den wohlverdienten Dank in einem Lorbeerkranz Es war ein gediegener, von künstlerischem Ernst durchdrungener Abend. Besonders herzliche» Beifall fanden drei lyrische Stücke von Otto Hollstein (Uraufführung in der Origi nalfassung) Phantom. Bajadere, Pierette. die in ihrer cha rakteristischen melodiösen und beschwingten Eigenart in gleicher Weise fesselten und durch die brillante Wiedergabe durch Dora Haußmann zum Erlebnis wurden. j. Palmengarten. Elly Ney gehört heute unstreitig zu den markantesten Pianisten. Sie Interpretiert eine Klaviermusik, die in jeder Beziehung monumental ist. In ihrem Nachschaffen erwächst eine Geschlossenheit, eine künstlerische Höhe, ein Stil- empfinden, wie man sie eben nur bei ganz großen Künstlern findet. Alles, was sie aus dem Tasteninstrument singen und klingen läßt, ist lapidar, von ehernem Glanze, voll erhabener Größe. Intellektuelle Uebcrlegenheit paart sich mit einer mei sterhaften Anschlagskultur, mit einer bestrickenden Technik und mit einer farbenleuchtenden Ausdrucksgestaltung. Das Pro gramm ging von Liszt und Chopin zu Beethoven, Mozart und fügte als Schlußstein Back an. Die Wogen der Begeisterung gin gen hoch. . —el— Dresdner Kammerorchester. Am Sonntagvormitlag sonl ln der Komödie das erste Konzen des Dresdner Kommer- orchesters statt. Bei seinem ersten Ersciieinen wurde der Ver anstalter. Pros. Joseph Gustav Mraczek. herzlich b»- grüßt. Man wollte wohl der Freude Ausdruck geben, daß die Das „Berliner T- sten Gegnern des Kat druck des 14. Septeml Reichstagssitzung hat öndert. Nicht ohne < liner Tageblattes eine Reichskanzler folgend „Man würde sei Kühlen Sprache eine dem oft trocken ersck »mbcschwingten Geist, ständen den Staat zr gen und sich der fori -u widebsetzen. ist sü — dazu gehören tapferer Glaube, ein Schwierigkeit zur an der Intelligenz zu ül Rücken die Intrige, dhne einen freien A den Garten, und je-d, Rinnstein der Demo jaule und unfähige ! Als Brüning i Regierungserklärung Zurufe der Nationa chm ab, wie das Rl diese Selbstbeherrsch Züge In der Innerer der in der Disziplin Historiker und Sta< Traditionen steht. 2 auch die leise Art s matie. Ganz im G< unermüdlichen Tenr fortwährend an die Stillen vorwärtstas Zweifel über die n Weg, oder mehrere Man wird sich für später merken, wir erinnern an d- Zentrumsmaiin und erhoben und dann Die national Reichstag einen An dem die Einstellunj der nationalsozialiß in nicht weniger a Klagen wegen Bele gesetz. Vergehen ge; stand gegen di« S schimpfung der Rei An der Spitz, nicht weniger als nationalsozialistisch wegen Beleidigung ben 14 Klagen, un das Republikschutz Ihm folgt der friss noch 15 Klagen a besitzer, der gleich schaft eintutt. hat Vergehens. Weite, neten Buch (6 KI- Florian (2), Göhr Preußen (1), Lenz s2), Lbersindober ger (1), von Ulrich 103 Strafver ganz netter Proz, viel von ihrer In N«,-"würde anstell vor den EcjUzcn ! : Der Bez Ellernvereine serx Versitzung u. a. m interessanten, anr, weiter staltsindcn auch, immer Beso, mit bestem Erfol sorgen. Seinem Konzert Werke a> erfuhren eine So, von Pcrgolcsi und eine saubere, KI< Neuzeit enveckte nette, Violine uni esse. Der Kompc Gestaltung ab so Rkythmen. An bizarr- sind: gesch menle im einzelr das Cembalo br einzelnen Instru, ger Logik geh«, sichen Mißkläng« hymnenartig« zn für Sireichorchcst! beruhigend. Es gefärbte Stimm« genen Melodiebö neu Harmonien Cello soiistisch t zur Färbung der sind auch die zwc kurze, echt italie mcntierte Nimm- etwas zu wünsch Groll durch i Bewunderung. N Anteilnahme des 25 Jahr« Lehrervereins. kicur dem Inte: ruf: das weiß b kundliche Schul,
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